Mittwoch, 14. November 2018

Postchristliche Jugend- Anmerkugen zum Untergang des Abendlandes

"Kirche und Glauben sind für viele junge Menschen nach einer Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) inzwischen weitgehend bedeutungslos. Zwar gehören noch 61 Prozent der jungen Menschen einer der großen Kirchen an, ergab die am Montag auf der EKD-Synode  in Würzburg vorgestellte Untersuchung. Aber nur noch 19 Prozent bezeichnen sich als religiös. Gott oder die Kirchengemeinde spielen für rund 5 Prozent noch eine Rolle." So stand es geschrieben auf Katholisch de am 13.11. 2018.
Ergänzend dazu konnte auf Katholisch de am Tage davor gelesen werden: "Soziologin: Kirche wird weiter stark an Bedeutung verlieren. Düstere Prognose: Die Bedeutung von Kirche und Glaube wird laut der Religionssoziologin Linda Woodhead in Deutschland und Europa weiter schwinden. Der Prozess sei unumkehrbar, sagt sie -".Ganz tiefsinnig sieht die englische Soziologin im wachsenden Wohlstand und dem Vorrang des Ideales der Selbstverwirklichung die Gründe für das Verblassen der christlichen Reigion in Europa. Aber ganz verschwinden würde diese Religion nicht, aber in einem unumkehrbaren Prozeß wird sie immer mehr an Relevanz verlieren.
So wird dann dies Ergebnis in der EKD kommentiert:"Wir haben den Eindruck, dass wir es mit einer postchristlichen Generation zu tun haben", fasst Institutschef Gerhard Wegner die Ergebnisse zusammen. "Diese Generation lebt ein eigenständiges, glückliches Leben, auch ohne uns als Kirche." (Katholisch de am 13.11.2018).
Liest man beide Beiträge aufmerksam, hört auf die Zwischentöne, ein unterschwellig zufriedener Ton ist da herauszuhören, als würde ein Verkaufsleiter seinem etwas weltfremden  Chef erklären, daß auch die talentiertesten Verkäufer keine elektrische Schreibmaschine mehr verkaufen könnten, wenn die Kunden nur noch auf Computern schreiben wollen. Die christliche Religion sei eben zu einem fast unverkäuflichen Ladenhüter geworden.
Gibt es da noch eine Perspektive für die Kirche? Na ja, als Organisation praktizierter Humanität würde sie wohl noch toleriert werden, hätte ihr Image nicht unter den Mißbrauchsfällen gelitten. Nur, mit der christlichen Religion sei es halt vorbei.
Eine Jugend ohne Gott, eine postchristlche Jugend, das signalisiert eben das, was die Vorstellung des Unterganges des Abendlandes immer auch mitgemeint hat: daß das Christentum die Religon des Abendlandes ist, wie es Novalis so treffend in seinem Essay: "Christentum oder Europa" dem Leser vor Augen malt.Das Kulturprojekt des Abendlandes speiste sich ja aus 3 Quellen: der christlichen Religion, der griechischen Philosophie und dem römischen Gestaltungs- und Ordnungssinn. Die Synthese von Jerusalem. Athen und Rom machte das Abendland aus.  Diese drei Quellen scheinen nun zu versiegen, aber nicht gebiert dieser Untergang nun ein Zeitalter des Nihilismus, sondern es wird eine neue Kultur geboren, die sich noch nicht selbst begreift, sodaß sie sich erstmal nur als die Postmoderne vorstellt.  Kann in ihr das Christentum noch etwas anderes sein als eine reine Privatreligion, nur von wenigen Gläubigen noch gelebt?

Zusätze:
1.Herrscht nicht nur in den Klöstern sondern auch in der Kirche, zumindest im deutschsprachigen Raum die Stimmung des: Nichts geht mehr, das Spiel ist aus! vor? Und wenn  dann noch mal Revitalisirungsversuche  sich ereignen, wie etwa das Gebetshaus zu Augsburg, dann wird das sofort mit unberechtigter, zum Teil aber auch berechtigter klein geredet.

2. Ist nicht für die abendländische Kultur die Synthese aus Platonismus und Christentum das sie tragende Fundament, sodaß der Untergang des Abendlandes auch mit der Absetzung des Denkens vom Platonismus anhob, mit Nietzsche und Marx? Hegel war so der letzte Versuch einer neuen Synthese des philosophischen Denkens mit der christlichen Religion, nur daß dies Denken die christliche Religion in die wahre Philosophie aufheben wollte, um so aber noch die christliche Religion zu conservieren. Mit dem Niedergang der hegelschen Philosophie trennte sich das Denken von der christlichen Religion, eingeleitet schon durch Kants Kritik der Gottesbeweise. Seit dem gilt: Wo wir denken, sind wir nicht mehr religiös und wo wir religiös sind, da denken wir nicht mehr. Die Neoscholastik, die noch an der Philosophie als dienstbae Magd  der Theologie festhielt, löschte das 2.Vatcanum aus- seit dem gibt es keine philosophische Fundierung des Glaubens mehr- der Christ lebt so in 2 Welten, die des Denkens und die des Glaubens, wobei die Welt des Denkens zusehens die Welt des Glaubens entleert, weil das Zuglaubende als Dogmen perhorresziert immer mehr als vernunftwidrig reprobiert wird mit dem Schlußergebnis: Weil ich vernünftig denke, bin ich religionslos.

3. Begann der Tod Gottes, wir haben Gott getötet (Nietzsche) nicht schon mit dem reformatorischen Sola-Scriptura- Prinzip, daß Gott sich vollends in Jesus Christus ausgesprochen hat, sein letztes Wort, sodaß er nun uns nur noch ein toter Gott ist, der uns nun sein Testament als letzten Willen hinterließ.Ist diese Art der Buchreligion nicht der Tod des lebendigen Gottes, der uns nun nichts mehr zu sagen hat? 

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