Freitag, 29. April 2016

Gottes Liebe versus seine Gerrechtigkeit

In einem Kommentar des Adventisten- Abreißkalenders zum 28. 4. 2016 zum "Verlorenen Sohn" steht geschrieben: "Zu damaligen Zeiten gab es geordnete und eindeutige religiöse Vorstellungen[ gemeint sind die der Zeitgenossen Jesu Christi]: Der Gute wird belohnt, der Böse wird bestraft. Von Gott geliebt ist der Fromme, der "Gerechte", der das Gesetz achtet und die Vorschriften erfüllt." So beschreibt uns Heidemarie Klingeberg die Religion der Pharisäer. Aber Jesus ist da ganz anders: "Der Rabbi aus Nazareth brachte Unordnung in diese klare Struktur, er verkündete einen menschlichen Gott. Gott als liebender Vater- das war eine völlig neue Sicht, in komplett anderes Gottesbild." "Ja Gott ist ungerecht, weil er gnädig ist.", lautet dann der Spitzensatz dieses Kommentars! Selbstredend muß in diesem Kommentar die reuige Buße des verlorenen Sohnes dem Leser unterschlagen werden: Daß Gott dem verlorenen Sohn gnädig wieder aufnimmt, hat nichts mit der reuigen Buße zu tuen! Warum betont dann aber diese Geschichte gerade diesen Akt des Sünders? Der Kommentatorin geht es um den aus Liebe ungerechten Gott und dazu paßt eben der Akt der reuigen Buße nicht! Denn dieser Akt hat etwas mit der göttlichen Gerechtigkeit zu tun. Nein, weil Gott die Liebe ist, bestraft der nicht mehr die Bösen und er belohnt auch nicht mehr die Guten! Denn er liebt alle, die Guten wie die Bösen! 
Gottesbilder, das ist ein Begriff aus der Ästhetik. Welches Bild gefällt dir, spricht dich an, empfindest du als schön? Der Rabbi Jesus malt uns ein neues Gottesbild vor Augen, ein uns gefallendes- und warum sollten wir da bei dem alten, dem des strafenden und belohnenden Gottes verharren, wenn er uns doch ein so viel schöneres vor Augen malt! Diese göttliche Liebe ist nun die eines Vaters, der sein Kind liebhat. Das ist ganz ernst gemeint! Kind bedeutet hier das noch unmündige Kind, dem man sein Tuen und Unterlassen noch nicht als von ihm zu verantwortendes Tun und Unterlassen zuschreiben kann. Es ist noch strafunmündig und so lieb Gott die Menschen wie strafunmündige Kinder.  Infantilistisch ist diese Liebe, weil sie unmündige Kinder als Adressaten hat. Für die religiösen  Pharisäer ist der Mensch vor Gott ein Erwachsener, der für sein Leben vor Gott Verantwortung trägt, sodaß der Lohn oder Strafe verdienen kann. Ganz anders hier: Der Mensch ist vor Gott immer nur ein unmündiges Kind, das väterlich, aber eigentlich eher mütterlich geliebt wird.Und diesem göttlichen Vater mit so einem mütterlichen Antlitz ist es dann egal, ob das Kind mal böse und mal gut ist, denn es wird immer väterlich als Kind geliebt! 
Das ist sozusagen die regressiv-kindliche Auslegung von Luthers allein aus Gnade. Der Mensch wird völlig entmündigt, indem er als für sein Leben nicht Verantwortlicher zu stehen kommt vor Gott! Wir Menschen sind vor Gott eben nichts anderes als unmündige Kinder! Und das soll Gnade sein? Minichten, es ist die radicale Naturalisierung der Gnade, ihre Auflösung zum rein natürlichen!
Zur Veranschaulichung: Wenn ein Kleinkind in die Windeln einkotet, ist es nicht ein Akt der Gnade, wenn der Vater ihm das nicht zum Vorwurf macht, denn es ist dafür als Kleinkind nicht verantwortlich. Wenn aber Schüler das Schülerklosett mit Fäkalien verschmutzen (Vandalismus), dann sind sie dafür veranwortlich, können dafür bestraft werden, es kann ihnen aber auch eine Schulstrafe erlassen werden.  Die Voraussetzung nämlich für die Gnade ist, daß der Mensch verantwortlich für sein Tuen ist, daß er für ein Tuen des Bösen Strafe verdiente, daß die ihm aber erlassen wird. Wenn aber der Übeltäter gar nicht verantwortlich ist für sein Tuen, dann kann der Verzicht auf eine Bestrafung seines Tuens nicht als Gnadenakt bezeichnet werden. So schafft dieser Kommentar um der kindlichen Liebe Gottes willen auch die göttliche Gnade ab!   
Das ist also Adventisen Theologie auf der Höhe der Zeit- leider aber ähnelt das dem, was wir auch in der Katholiscen Kirche zum Verlorenen Sohn zu hören bekommen!   

Corollarium 1
Warum beten? Die "Homepage" der Adventisten gibt auch darauf eine sehr modernistische Antwort:
"Beten verändert den Beter
  Beten verändert die Situation
  Beten gibt Orientierung    Darum beten! " 
Von einem Beten zu Gott und einem Erhören von Gebeten hat man da noch nie was gehört!     

Donnerstag, 28. April 2016

Links und Rechts und der Christ in der Mitte?

Wir könnten es als Christen so imaginieren: alle politische Richtungen in Deutschland wollen nur das Beste für Deutschland, na ja, und dann denken sie halt auch mal an ihre Eigeninteressen, aber im Prinzip ist dies ein Wettkampf der Köpfe, wer kann besser regieren und welche politische Richtung, die der Mitte, die linke oder die rechte zeigt bessere Konzepte zum Wohle des Volkes auf? So könne man auch als Christ, links, mittig oder rechts votieren, denn aus dem chistlichen Glauben ist nicht deduzierbar, welche der politischen Richtungen mit ihren Konzepten besser für Deutschland sei. Es sei denn, man fände in den politischen Richtungen eindeutig mit dem Glauben unvereinbare Aussagen. Das liegt in der Causa des Jaes aller im Bundestag vertretenden Parteien zum heutigen Abtreibungsrecht zwar vor, aber die Kirche erklärt energisch, daß trotzdem alle Bundestagsparteien für Christen wählbar sind. Also handelt es sich um reine Sachfragendifferenzen oder um eine Differenz in der Art und Weise, wie die politischen Richtungen Sachprobleme angehen. 
Aber stimmt denn nun die Prämisse, daß alle das Beste für Deutschland wollen als Einheitsgrund aller politischen Richtungen? Die Junge Freiheit weiß da Erstaunliches über ein Konzert der Musikgruppe "Slime" auf dem offiziellen Hamburger Hafengeburtstagsfest zu berichten.   
"Die Punkgruppe „Slime“ genießt in der linksextremen Szene wegen ihrer Texte, in denen offen zum gewaltsamen Umsturz aufgerufen wird, einen legendären Ruf. So heißt es beispielsweise in dem Lied „Deutschland muß sterben“: „Schwarz ist der Himmel, Rot ist die Erde. Gold sind die Hände der Bonzenschweine. Doch der Bundesadler stürzt bald ab. Denn Deutschland, wir tragen dich zu Grab.“
Deutlicher kann es nicht gesagt werden: Die Linksradicalen erstreben den Tod Deutschlands! Nicht wollen sie etwas Gutes für unser Volk sondern seinen Tod! Linke und Nichtlinke stehen sich hier also nicht oppositionell gegenüber in dem Ringen um das Gute für Deutschland, sondern die radicale Linke will den Tod Deutschlands, die Rechte das Leben. Das mag nun übertrieben klingen, aber in den Liedtexten dieser Musikgruppe wird das wörtlich so bekannt. Und man möge sich doch bitte an die Dresden-Demonstratinen erinnern, wo Jahr für Jahr der englische Bomberpilot, der Verantwortliche für den Bombenangriff auf Dresden mit zigtausend Toten, die Stadt war zum Zeitpunkt der Luftangriffe von Flüchtlingen überfüllt- sie waren vor der heranrückenden Roten Armee geflohen, aufgefordert wird, diese Stadt nochmals zu bombardieren, weil die englischen Bomben leider zu wenig Deutsche Flüchtlinge getötet haben. Hier kennt die radicale Linke keine Willkommenskultur für Flüchtlinge sondern sie wünscht Bomben auf sie! Nein der Selbsthaß auf alles Deutsche bestimmt hier die Linke so sehr, daß  als Herzstück ihrer politischen Richtung das Nein zu Deutschland steht. Darum sind sie dann konsequenterweise radicale Bekämpfer jeder Lebensschuzkundgebung, bejahen eine Masseneinwanderung von Flüchtlingen, weil es eben keine Deutschen sind!   
Völker sind von Gott gewollte Ordnungen der Menschheit. Er schuf sie, und gerade Gottes besondere Geschichte mit Israel zeigt, daß Gott ein Gott der Völker ist. So ist eben die Rebellion gegen diese Ordnung der Menschheit selbst eine gegen Gottes Ordnung. Das klingt hart, es ist aber so. Interessant ist dabei, daß der Kapitalismus (so nannten Linke einst unsere Wirtschaftsordnung) und die radicale Linke das selbe wollen: die Abschaffung der Völker. Sie wollen den Tod nicht nur Deutschlands sondern aller Völker, damit es nur noch atomisiere Menschen gibt, leicht beherrschbar!Linke behaupten so, sie machten Politik für Menschen, für jeden Einzelnen, aber die Ordnungen des menschlichen Lebens lehnen sie ab: Ehe, Familie und Volk und auch den Staat! 
Aber warum engagiert sich dann die Katholische Kirche und der Protestantismus so einseitig gegen Rechts und unterstützt linke Politik? Ja, der linksliberale Katholizismus ist ja fast eine gemäßigte Gestalt des linksradicalen Neins zu allen tradiionellen Ordnungen!   

Mittwoch, 27. April 2016

Eine provokannte Frage zu Gott - Lesefrüchte

"Ein angemessener Ausgangspunkt wäre die folgende Schellingsche Frage gewesen: Was bedeutet die Menschwerdung Gottes in Gestalt Christi, sein Herabsteigen aus der Ewigkeit in das zeitliche Reich unserer Wirklichkeit , für Gott selbst?"Diese für wahr  irritierende Anfrage verdanken wir: Slavoj Zizek, Ost und West begegnen sich, in: Die Puppe und der Zwerg. Das Christentum zwischen Perversion und Subversion, 2003, S.14. Die Frage stört in unserem anthropozentristischen Denken, das selbst die zeitgenössische Theologie bestimmt mit ihrer permanenten Frage nach der Relevanz jeder theologischen Aussage für das Leben des Menschen, als  wäre der Mensch, ich, der Mittelpunkt des Universums, sodaß alles nur ist, wenn es eine Relevanz für mich hat. Die Antworten nach der Relevanz lautet dann, welch eine Einfalt moderner Theologie auch immer gleichlautend, daß jede theologische Aussage immer nur ein Appell an den Menschen sei, human zu leben, solidarisch, emphatisch, auf den Nächsten schauend....Der Begriff der Nächstenliebe ist irgendwie in Mißkredit geraten, vielleicht weil er nur noch als fader Aufguß wirklicher Liebe, der erotisch- geschlechtlichen empfunden wird. Daß Theologie aber die Lehre von Gott ist, und darum die Inkarnation als ein Ereignis Gottes auch und zuvörderst für Gott selbst zu begreifen hätte, das ist der zeitgenössischen Theologie völlig abhanden gekommen. 
Slavoj gibt nun im Geiste Schellings, auch wenn dieser Antwortversuch hegelianisch anmutet, was aber bei diesem Hegelkenner nicht verwunderlich ist, diese Antwort, die nicht kompatibel ist mit der herkömmlichen Gotteslehre.
" Was, wenn das, was uns sterblichen Menschen als Herabsteigen Gottes zu uns erscheint, vom Standpunkt Gottes aus ein Aufstieg wäre? Was, wenn die Ewigkeit, wie von Schelling impliziert, weniger wäre als die Zeitlichkeit? Was, wenn die Ewigkeit ein steriler, ohnmächtig-impotenter, lebloser Bereich reiner Potentialitäten ist, der eine zeitliche Existenz durchlaufen muß, um sich zu aktualisieren? Was, wenn Gottes Herabsteigen zu den Menschen, weit davon entfernt, ein Akt der Gnade gegenüber den Menschen zu sein, für Gott die einzige Möglichkeit wäre, volle Aktualität zu erlangen und sich von den beklemmenden Zwängen der Ewigkeit zu befreien? Was, wenn sich Gott nur dadurch aktualisiere, daß er von den Menschen anerkannt wird?" (S.14) Leicht könnte man es sich nun machen, und all diese Fragen als häretisch abzuurteilen. Man wird auch theologisch qualifizierter auf das Vergessen der Trinität und damit des innergöttlichen Lebens verweisen können und so mit der Gegenfrage antworten, ob diese Anfragen nicht nur einen Monotheismus träfen, dem das innere göttliche Lieben, reflektiert in der Trinitätslehre nicht bekannt ist. Aber doch bleibt da ein Rest an diesen Fragen übrig, die uns zu einem Weiterdenken nötigen. Veranschaulichen wir uns die Problematik an einem einfachen Beispiel aus dem Leben: Ist ein Künstler auch dann ein Künstler, wenn er nie ein Kunstwerk schüfe? Wäre Thomas Mann der große Künstler, als der er rechtens gilt, hätte er nie eines seiner literarischen Werke geschrieben? Thomas Mann wäre  nur der Potentialität nach ein Künstler, erst durch die Aktualisierung seiner künstlerischen Potentialität in seinen Kunstwerken wurde er  zum realen Künstler.  Wäre Gott, hätte er die Welt nicht geschaffen, auch nur der Potentialität nach der Schöpfergott und gehört es nicht zum Gottsein dazu, Schöpfer zu sein, wie es zum Künstler wesentlich dazugehört, Kunstwerke herorzubringen? Die christliche Religion beinhaltet als ihre Spitzenaussage, daß Gott aus Liebe zu dem von ihm Geschaffenen seinen Sohn dahingab, um seine Schöpfung zu retten. Gehört diese göttliche Liebe zu etwas Anderem als sich konstitutiv zu Gott, oder genügt es für Gottes Gottsein, sich selbst liebend zu sein, sodaß sein Liebe zu Anderem als sich selbst für ihn selbst keine Bedeutung hat? Aber was ist von der Liebe eines Mannes zu halten, der zu einer Frau spräche: Freue dich, daß ich dich liebe, auch wenn es mir nichts bedeutet, dich zu lieben, denn mir reicht meine Eigenliebe vollkommen zu meinem Glück? Und wie erklärt sich dann dieses Liebesengagement Gottes, daß er gar seinen eigenen Sohn opferte, um uns Menschen zu erlösen, wenn ihm seine Liebe zu uns eigentlich gleichgültig sein müßte, weil Gott sich vollkommen in seiner Selbstliebe genügt?  Könnte man es so denken, daß es zur göttlichen Liebe konstitutiv dazugehört, über sich selbst hinaus auch Anderes zu lieben, und daß er so die Welt schuf, damit er in seinem Lieben Anderer erst sich als göttliche Liebe vollendet? Ein ungewohnter Gedanke, aber einer, der versucht, dem Gedanken der Liebe Gottes zu uns Menschen gerecht zu werden, indem nun danach gefragt wird, was denn diese Liebe für Gott selbst bedeutet, in der Meinung daß ohne eine Antwort auf diese Frage die Vorstellung von der Menschenliebe Gottes etwas Unbegriffenes bleibt!    

Slavoj Zizek sei hier ausdrücklich jedem empfohlen, der Freude an anspruchsvollem und geistreichen Denken hat- keine leichte Kost, aber sehr nahrhaft für jeden Nachdenklichen! Leider kann man das meiste Geschreibsele zeitgnössischer Theologen nicht so empfehlen.          

Zum Antiklerikalismus des Papstes Franziskus

„Ich werde (…) ein entschiedener Kirchengegner, wenn ich einem Klerikalen gegenüberstehe. Der Klerikalismus dürfte mit dem Christentum nichts zu tun haben. Paulus, der erste, der zu den Heiden, zu den Anhängern anderer Religionen gesprochen hat, war der erste, der dies gelehrt hat.“ Papst Franziskus, zitiert nach Wikipedia, Artikel:
Klerikalismus
Sich antiklerikal geben, das kommt immer gut an. Der sich auf den Umgang mit Medien verstehende Papst weiß eben, welche Schlagwörter er zu benutzen hat, um anzukommen. So warnt er just die Kirche in Lateinamerika vor dem Klerikalismus und empfiehlt statt-dessen, volksnah, menschennah zu sein.
Der Klerikalismus ist eine Haltung der Kirche in drei verschiedenen Richtungen: a) innerkirchlich als das hierarchische Verhältnis des Amtes zu den Laien, b) das Verhältnis der Kirche zum Staat und c) das Verhältnis der Kirche zu den anderen Religionen. Ein breiter Konsensus herrscht, daß die klerikale Haltung etwas Negatives ist, das so sehr, daß keiner mehr für einen Klerikalismus eintritt, er aber als Vorwurf gegen Conservative und Traditionalisten gerne erhoben wird in diffamierender Intention.
Die erste antiklerikale Bewegung war die der Rotte Korach, (Numeri 16). Gott ist uns allen gleich nahe: "Alle sind heilig, die ganze Gemeinde, und der Herr ist mitten unter ihnen." (16,3)
Der Vorwurf an die Kleriker Mose und Aaron lautet also: "Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn?" (16,3). Weil Gott allen gleich nahe ist, darf es keine Hierarchie geben, das ist seitdem die Erkennungsparole aller Antiklerikalen. Der Begriff der Hierarchie ist ein sehr komplexer mit vielen Implikationen: a) daß es eine Wahrheit gibt, die für alle Menschen von größter Bedeutung ist, die aber nicht allen zugänglich ist.Wenn  eine göttliche Offenbarung in einem bestimmten Raum und zu einer bestimmten Zeit  sich ereignete, dann gibt es Empfänger dieser Offenbarung, die so etwas wissen, erkannt haben, was die Anderen nicht wissen können. Diese cognitive Differenz verlangt nun, daß es Zeugen der Offenbarung gibt, die das von ihnen Erkannte an die anderen weiter vermitteln. Das war die Ursprungsintention des Apostelamtes, daß die, die von Anfang an dabei waren bis zu Jesu Christi Himmelfahrt, das nun weitergebend bezeugen. 
In der Aufklärung formulierte sich dann die Kritik an dieser Vorstellung, indem nun gesagt wurde, daß es ein jedem vernünftigen Menschen zugängliches Wissen von Gott und wie der Mensch zu leben habe, gäbe, die natürliche Religion, die den wahren Kern jeder Religion ausmache. Was die positiven Religionen in ihrer Differenz zur einen wahren natürlichen zusätzlich lehrten, wäre ein Produkt des Pristerbetruges, indem sie ein vermeintlich nur ihnen zugängliches Wissen als heilsnotwendig behaupten, um so ihre Herrschaft über die Laien zu legtimieren. ( So vereinfacht dargestellt Kants Grundanliegen in seiner kirchenkritischen Schrift: Die Religion in den Grenzen der Vernunft). Einfach gesagt: Wenn die natürliche Religion zum Heile ausreicht, ist eine Kirche, gar eine klerikale völlig überflüssig. Es darf nur Vereinigungen von Gleichgläubigen geben, um der geselligen Ausübung der Religion willen. Wenn der Heilige Geist allen gegeben ist, dann kann es eben keine Zeugen mehr geben, die anderen Gläubigen etwas mitteilen könnten, was diese schon nicht wüßten. 
Ganz außer Acht gelassen wird in diesem Antiklerikalismus, daß das Priestertum, daß Gott die ihm geziemenden Opfer dargebracht werden können, Menschen voraussetzt, die sich dem profanen Leben teilweise oder ganz entziehen, um so als Heilige (das ist erstmal nur das Abgesondertsein vom weltlichen Leben) kultfähig zu sein. Entweder wird im Antiklerikalismus das kultische Opfer in Gänze verworfen, so Kant, Luther hier folgend, oder es wird demokratisiert: daß alle Gott wohlgefällige Opfer darbringen können- so die Rotte Korach. 
Das Verhältnis Jesu Christi zu seinen Jüngern, besser übesetzt mit Schülern, war ein Lehrer-Schüler-Verhältnis. Dies Verhältnis prolongiert sich nun in dem von Christus selbst eingesetztem Amt des Apostels, des Zwölferkreises und insbesondere in dem Amt Petri: Weide meine Schafe! Nicht sagt der Lehrer der Wahrheit: Ihr wißt nun alles, ihr Gläubigen und darum braucht ihr keinen mehr, der euch weidet! Nein, er setzt selbst, ganz klerikal das Amt des Priesters ein, indem er Gründonnerstag die 12 zu Priestern weihte. Er lud eben nicht alle seine Freunde zu diesem letzten Abendmahl ein, sondern nur die 12 Apostel, die er dann mit der priesterlichen Vollmacht ausstattete, als er die Kultfeier der Eucharitie einsetzte. Aber aus dem wird im antiklerikalen Geist ein brüderliches feierliches Abendessen zum Abschiednehmen ohne Opfer und Priester!
So muß konstatiert werden, daß der Klerikalismus zu jeder Religion gehört, die sich auf eine bestimmte in der Geschichte ergangene Offenbarung Gottes gründet und die in ihrem Leben einen priesterlichen Opferkult aufweist. Nur ein sich auf einen religiösen Humanitarismus reduzierende Religion kann antiklerikal sein, weil in ihr nur jedem vernünftigen Menschen zumutbare Wahrheiten gelehrt werden. 
Zu dem Einmaleins des Antiklerikalismus gehört es nun, zu glauben, daß die staatliche Politik am besten funktioniert, wenn keine Religion sich in sie einmischt und schon gar nicht eine organisierte Religion. Politik soll eine rein vernünftige Theorie und Praxis sein, wohingegen jede Religion, wenn sie sich nicht darauf limitiert, natürliche Religion zu sein im Geiste der Aufklärung, etwas Irrationales ist, das so die Vernünftigkeit der Politik in Frage stellen würde. Was aus Sicht der Theologie übernatürliche Wahrheiten sind, in denen sich die natürliche Vernunft vollendet, ist für den Antiklerikalen das Irrationale, das so zu domestizieren ist, nur für den Hausgebrauch! Die strikte Trennung von Kirche und Staat ist so das Vernunftanliegen aller Antiklerikaler! Die Katholische Kirche sieht dagegen in der Cooperation zwischen Kirche und Staat das Ideal, gerade weil die weltimmanente Vernunft, die die Politik des Staates bestimmen sollte, ihre eigene Vollendung in der Offenbarung, der übernatürlichen Vernunft findet. Das war das theologische Fundament des Thron- und Altarbündnisses der Konstantinischen Epoche, die die Antiklerikalen so gern perhorreszieren. 
Nun verblüfft der Papst mit der These, daß das Verhältnis der christlichen Religion zu den anderen Religionen kein klerikales sein soll. Damit drückt er aber nur das aus, was heuer die gängige Praxis des interreligiösen Dialoges ausmacht: Die christliche Religion kommuniziert mit allen anderen Religionen auf gleicher Augenhöhe. Klerikal wäre es, wenn sie stattdessen wie der Apostel Paulus als Vertreter der einzig wahren Religion den anderen gegenüberträte. Aber um des geschwisterlichen Dialogisierens willen, wird diese Wahrheitsdifferenz niviliert: alles eben gleich wahr!

Was ist nun das Antiklerikale im Besonderen bei diesem Papst? Papst Franziskus sagt das so:
"Geistliche sollten den Menschen und ihren Problemen nahe sein und sich vor Floskeln hüten, so der Papst." (Kath net vom:) Ist der Geistliche ein den Menschen naher Mitmensch? Wer so frägt, kann nur eine Antwort darauf bekommen: So sollten die Geistlichen der Kirche sein- nur sind eben nicht alle- leider -so! Aber so wird völlig vergessen, was denn einen Geistlichen konstitutiv ausmacht! Er ist von seinem Wesen her der Mittler zwischen Gott und dem Menschen. In der vorkonziliaren Liturgie der Kirche drückte dies sich formvollendet in der Stellung des Priesters in der Messe aus: Er stand zwischen dem Hochaltar und dem Volk und dies Dazwischenstehen war auch ein hierarchisches: tiefer als der Hochaltar und höher als das Volk stehend vermittelte er so wie ein Brückenbauer. Deshalb war und durfte er nie ganz bei Gott sein und er durfte nie ganz beim Volke sein und so gerade konnte er ein geistlicher Vermittler sein! Von Gott empfing er von "Oben" und er wandte sich zum Volke, um dann selber höher stehend das Empfangene runterzureichen. Er empfing aber auch vom Volke von "Unten", um das so ihm Anvertraute nach "Oben" weiter zu vermitteln. 
Ein Geistlicher, der nur noch dem Volke nahe ist, den Menschen, der hat eben nichts mehr von"Oben" zu vermitteln! Moderne Seelsorge würde das die Spiegelung des Menschen im Priester nennen, sodaß der sich so beim Geistlichen Aussprechende klarer sich und seine Lage in der Wiederspiegelung wahrnimmt, um so zu adäquaten Lösungen zu finden, denn die braucht er nicht mehr von "Oben", klerikal vermittelt, sondern die sind schon in ihm, nur daß er sich seiner eigenen Lösungskompetenz noch bewußt werden muß. Einfacher gesagt: Der Priester muß dem Kunde aufs Maul schauen, damit er ihm das sagen kann, was der hören will. Kundenorientierung, Serviveorientierung statt klerikaler Bevormundung heißt dann dies zeitgemäße kirchliche Marketingkonzept! Nicht mehr das von "Oben" bestimmt, was wahr ist, sondern der Kunde unten, dem sich die Kirche als Serviceorganisation anzupassen hat! Das ist Menschennähe, Volksnähe und wunderbar antiklerikal!   
Daß die Predigtknzel nachkonziliar abgeschafft, der Prister meist in Augenhöhe mit dem Volke agiert, zeigt dann eben auf, daß er nicht mehr ein Brückenbauer ist, der von "Oben" nach "Unten" vermittelt, sondern daß er eben nur noch privat agiert als Angebotsanbieter  an seine Hörer und Zuschauer!   
Ergo:Der Antiklerikalismus ist eine Kriegserklärung an die Katholische Kirche. Daß Papst Franziskus dafür mehr als Sympathien hegt, ist für die Kirche ein einziges Unglück, zeigt aber auch, wie sehr diesem Papst es hauptsächlich darauf ankommt, in den Medien gut anzukommen!      
                
                  
           


Dienstag, 26. April 2016

Notizen zur Angstkultur vor dem Islam

"Einige der eifrigsten Islam-Lobbyisten und AfD-Verteufler hierzulande tragen hauptberuflich Talar und Meßgewand. Wem das seltsam vorkommt, der hat noch nicht gemerkt, daß die christlichen Amtskirchen im Selbstverständnis etlicher ihrer führenden Repräsentanten eher mit der Politik verfilzte und von ihr abhängige Sozialkonzerne denn Hüter letzter Glaubensgeheimnisse und Seelsorger ihrer Herde sind.", kommentiert die Junge Freiheit am 26.4. 2016 unter der Überschrift: Islamlobyisten im Meßgewand". Nur stellt dieser Kommentar uns doch vor einige Fragen: Warum führt die Verfilzung mit der Politik und das Engagement der kirchlichen Sozialkonzerne zu so tatkräftiger Islamliebe? Aber treffend ist hier doch erkannt, daß die Kirchenleitungen sowohl der Katholischen Kirche wie auch im Protestantismus sich mehr als sozialcaritatives Dienstleistungsunternehmen verstehen denn als Kirche. Man könnte doch nun aber meinen, daß angesichts der offen zur Schau gestellten Christentumsfeindlichkeit des Islams dort, wo er die Macht hat, diese auch zu praktizieren, der pure Überlebenswille der Kirchenoberen sie zu einer kritischen Haltung gegen den Islam treiben müßte. 
Treffender ist aber wohl diese Aussage im JF-Kommentar:
"Man kann das als vorauseilende Unterwerfung unter moslemische Machtansprüche lesen – so wie jüngst im Rathaus Köpenick eine Fotoausstellung prophylaktisch zensiert wurde, ohne daß ein migrationshintergründiger Besucher sich überhaupt, wie von der zuständigen Kulturamtsleiterin befürchtet, wegen angeblicher Verletzung seiner „religiösen Gefühle“ beschwert hätte.
Oder als schamlose Anbiederung an die Mächtigen in Staat und Gesellschaft." Wie im Rathaus Köpenick schon Bilder einer Kunstausstellung der Selbstzensur zum Opfer fielen, weil sie wohl nicht kompatibel zu den Äshetikvorstellungen des Islams sich verhielten, so scheinen auch Katholische Bischöfe schon jetzt sich dem Islam unterordnen zu wollen,indem sie sich als Helden im Kampf wider alle Islamkritiker in Szene setzen. Sehr oft wird in den Medien angesichts des islamischen Terrorismus von Fanatismus und sinnloser Gewaltanwendung gesprochen, als wäre Gewaltanwendung gerade im Raum der Religion per se etwas Irrationales. Wenn man nun aber auf die Erfolge der praktizierten Gewalt im Namen des Islams schaut, muß man diesen religiösen Terrorismus wohl anders werten. Gerade durch die Gewaltanwendung verschafft sich diese Religion Respekt. Es ist wohl die elementarste Gestalt der Herrschaft, durch die Anwendung und die Androhung von Gewalt Herrschaft über Menschen zu etablieren.  Wenn sich dann auch der gemäßigte Teil des Islam von den Gotteskriegern und ihrer Praxis distanziert, so profitiert doch auch dieser Teil des Islam davon: Wenn ihr nicht auf unsere gemäßigten Wünsche eingeht, dann werden die Militanten um so tatkräftiger das durch Gewaltanwendung zu erreichen versuchen. Diktiert wirklich schon so sehr die Angst vor dem Islam die kirchlichen Stellungnahmen? Was werden wir da erst an Angstexzessen auf dem Katholikentag erwarten müssen! Dabei wird sich die Angst verkleiden in eine Liebeslyrik: So sehr mögen wir dich, hoffend daß solche Unterwerfungsgesten die Agressivität des Islam dämmen wird.   
Dort wo Blauäugige arme Menschen sehen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, muß nüchtern ein großer Infiltrationsversuch des Islam wahrgenommen werden, der das Herzstück des Christentums, das abendländische Europa mit ihrer ewigen Staat Rom für den Islam gewinnen will. Die Kirche und auch der Protestantismus setzt dem nun nichts entgegen, nein, Türöffner für die Islamisierung will man sein und profiliert sich so den zukünftig Mächtigen jetzt schon gegenüber als untertäniger Cooperationspartner!  
Eines macht den Islam so mächtig: Er trifft auf Menschen, denen ihr irdisches Leben das höchste Gut ist.Indem sie dies höchste Gut bedrohen und gerade dabei bereit sind, ihr eigenes Leben zu opfern, werden sie zu der Bedrohung des westlichen Menschen, weil sie das überwunden haben, was den westlichen Menschen auszeichnet: seine Angst vor dem Tode. Wer den Tod nicht mehr fürchtet, der ist eben nicht mehr bedrohbar, er kann aber alle anderen bedrohen gerade als Selbstmordattentäter!  

Corollarium1
Der Islam im Vorwärtsgang:
"Unterdessen hat der türkische Parlamentspräsident Ismail Kahraman eine islamische Verfassung für sein Land gefordert. „Wir sind ein muslimisches Land. Als Konsequenz müssen wir eine religiöse Verfassung haben“, sagte das Mitglied der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu am Montag bei einer Konferenz in Istanbul. Säkularismus dürfe in der neuen Verfassung keine Rolle mehr spielen.", berichtet die FAZ am 26.4.  in einem Bericht über die Türkei, Kritik an den türkischen Ministerpräsdeten im Ausland zu unterbinden.Damit würde die Türkei als Natomitgliedsstaat und zukünftiges Europastaatsmitglied den türkischen Islam tatkräftig in das einstig chrisliche Abendland einbringen!                   
      

Montag, 25. April 2016

Der Gutmenschbischof

"Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die Aussagen der AfD zum Islam scharf kritisiert. Der Islam sei genauso mit dem Grundgesetz vereinbar wie Judentum oder Christentum. „Wer ‘Ja’ zu Kirchtürmen sagt, der muß auch ‘Ja’ sagen zum Minarett.“, rapportiert die Junge Freiheit am 25.1. 2016. Ein Gutmensch kann eben jede Religion, auch den Islam für vereinbar sehen mit dem Deutschen Grundgesetz. Um das zu schaffen, produziert er zuerst ein Wunschbild des Islam, wie es die poitisch korrekten  Vorgaben verlangen. Dieser idealisierte Islam paßt dann zu Deutschland. Daß der Islam, da wo er an der Macht ist, sich zu anderen Religionen in einer Weise verhält, die auch bei wohlwollendster Interpretation nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist, wird dabei einfach ausgeblendet. "Sein" Islam, der des Kardinals Woelki ist eben ein guter und der ist dann auch kompatibel mit dem Grundgesetz.
Vorkonziliare Katholiken meinen wohl noch immer, daß es die Aufgabe der Kirche sei, die wahre Religion zu verkünden- aber ein Gutmenschkardinal sieht das ganz anders: Für ihn sind alle Religionen gleich wahr und darum engagiert er sich jetzt besonders vehement für den Islam, daß er in Deutschland Fuß fassen kann! Warnten einst Bischöfe die Gläubigen vor falschen Religionen, so sind für den Gutmenschen die falschen Religionen eine Bereicherung des Lebens! Traurig nur, daß die einstigen christlichen Heidenmissionare für diesen Gutmenschstandpunkt so wenig Verständnis aufgebracht hatten: Hätten sie uns Germanen nicht Jesus Christus als Ergänzung zu Wotan verkündigen können, daß so ein multireligiöses Deutschland entstanden wäre, in dem die gemanische Religion gleichberechtigt neben der christlichen hätte weiterleben können? Und was nun, wenn der Islam sich nicht mit der Rolle der gleichberechtigten Religion in Deutschland zu frieden gibt, sondern wenn er die Allenherrschaft anstrebt? Wie, wenn er der Ansicht ist, daß die Scharia das beste Grundgesetz auch für Deutschland sei? Solche Fragen wird unser Gutmenschkardinal einfach als Angstmache abtuen. Nein, er glaubt unerschütterlich an den guten Islam und keine noch so blutige Realität des Islamischen Staates läßt ihm in seinen Glauben an den guten Islam wanken. Er kennt eben nur gute Menschen. Weit gefehlt:Wo der Feind steht, weiß der Gutmensch ganz genau. Es sind ihm die Islamkritiker! Vor ihnen warnt er, während er für den Islam die Türen des Schafstales weit öffnet als ihr Hirte: Seid ihr mir willkommen!  
Aber steckt hinter diesem zur Schau gestellten Gutmenschentum nicht auch ein bodenständiger Realismus? Wer das sich in Auflösung, im Absterben befindende Christentum vor Augen hält und dann als Kontrast den sich vitalisierenden Islam in Deutschland: Setzt der Gutmensch  nicht einfach auf die religiöse Kraft der Zukunft, wenn er ihn jetzt schon so gutheißt? Zählt er als Realist die Tage der Kirche in Deutschland im Vorauswissen, daß ihm nicht die Zukunft gehören wird?  Die scheinbare Weltfremdheit des Gutmenschentums könnte so auch nur eine Maskerade der Unterwerfung unter die zukünftig Mächtigen des Landes sein!!                   

Sonntag, 24. April 2016

Auf den BDKJ ist Verlaß

"Der Papst habe mit seinem Schreiben die Debatte nicht beendet, sondern "die Ortskirchen aufgefordert, jeweils eigene, passende Lösungen zu finden", sagte Ehrenlechner. Die deutschen Bischöfe sollten daher "die Lebensrealitäten, Überzeugungen und die Gewissensentscheidungen junger Menschen" anerkennen, so der BDKJ weiter. Die vom Papst bekräftigte Lehre der Kirche zur vorehelichen Enthaltsamkeit gehe laut BDKJ "an der Lebenswirklichkeit vieler junger Katholikinnen und Katholiken weit vorbei". Zudem würde die große Mehrheit der deutschen Katholiken die Aussagen des Papstes über künstliche Verhütungsmittel nicht teilen." Auf der offiziellen Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz lesen wir das  am 24.4.von der Stellungnahme dieses (gerüchteweiser) Katholischen Jugendverbandes. Für den BDKJ ist Christsein ganz einfach: Man schaue, wie der Durchschnittsmensch in der Gegenwart lebe und fordere dann, daß die Kirche das so zu bejahen hat. Die Kirche habe mitnichten die Aufgabe, zu verkünden, wie der Mensch gemäß dem Willen Gottes zu leben habe- nein, er habe nur den Menschen, egal wie sie leben, zu sagen: Ihr seid in Ordnung! Weiter so! Die einzige Norm, die diese "Katholiken" kennen, ist die Realität und die erfordert von der Kirche, daß sie sich ihr anzupassen habe. Selten gab es in der Geschichte von Jugendorganisationen eine, die so vehemet den Opportunismus als höchste Tugend preist. Aber gerade so ist sie dann auch noch vehement kirchenkritisch, indem sie auch diesem Reformpapst noch ein gravierendes Maß an fehlendem Opportunismus vorwerfen. So sind sie ja auch sonst nur dann kritisch, wenn sie mit den Mächtigen dieses Landes Hand in Hand gegen alles Oppositionelle tatkräftig kämpfen können- sie nennen das ihren Beitrag zum Kampf gegen Rechts. 
Es bleibt aber die Frage des Wohers eines solchen verbandsinternen Opportunismuses als höchste Tugend christlicher Existenz? Sollte der einfach darin bestehen, die Kirche als ein religöses Serviceunterehmen anzusehen, das nicht gegen die Konsumbedürfnisse der potentiellen Kunden vorbei Angebote erstellen darf: Der Kunde ist König, nur was er will, darf in der Kirche zählen?     

Samstag, 23. April 2016

Erhellendes zur Frage der Totenauferstehung

Wer glaubt noch an Auferstehung der Toten? Probleme mit Ostern- oder ein singuläres Ereignis und seine Bedeutung

Nur noch 10 Prozent der Katholiken der Niederlande glauben an ein Jenseits, meldete Kath net am 23. März 2016. Gehen uns hier die Niederlande einfach nur voran, müssen wir auch in Deutschland damit rechnen, bald solche Tiefstwerte zu erreichen? Szenenwechsel: Ein evangelischer Pfarrer rät seinem Vikar, auf Beerdigungen das Gerede von der Auferstehung der Toten und ein ewiges Leben sein zu lassen. Solche mythologisch voraufklärerischen Vorstellungen dürfen sie heutigen Christen nicht mehr zumuten! Selbst zu Ostern habe er nie von der Auferstehung Jesu gepredigt
1. Korinth- die ersten Kritiker der Osterbotschaft
Christus ist wahrhaft auferstanden, wahrhaft auferstanden ist er!“, so lautet alljährlich das Osterevangelium. Kommt diese Osterbotschaft nicht mehr an? Stimmt irgendetwas nicht mehr mit ihr? Was hat nun präziser gefragt das Jenseits mit der Auferstehung Jesu Christi zu tun? Er ist ja nach drei Tagen erschienen, aber auf Erden erschien er seinen Jüngern, besser seinen Schülern. Wenn vom Jenseits gesprochen wird, dann assoziert die christliche Religion damit das Wo Gottes aber auch im Begriff des jenseitigen Lebens ein ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Erst mit seiner Himmelfahrt ging ja Jesus in das ewige Leben im Jenseits ein. Paulus schreibt im Römerbrief: „Wir wissen, daß Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.“ (Röm 6,9). Offenkundig steckt in diesem „und“ ein gravierendes theologisches Problem. Ergibt sich notwendig aus der Aussage, daß Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr sterben wird? Jesus erweckte Lazarus von den Toten. Drastisch berichtet das Johannesevangelium gar davon, daß der Verstorbene schon zu riechen anfing, um deutlich zu machen, daß Lazarus wirklich tot war. Er, der von den Toten durch Jesus Auferweckte, unterlag weiterhin der Macht des Todes, denn er mußte nach seiner Auferweckung wieder sterben. Wie nun, wenn Menschen geurteilt hätten: Wenn Jesus von den Toten auferweckt wurde und seinen Schülern erschien, dann nur, um dann später wieder sterben zu müssen, wie auch es das Schicksal des auferweckten Lazarus war?
Das wurde tatsächlich im Urchristentum so ähnlich vertreten! Wir halten uns jetzt die große Kontroverse des Apostelfürsten Paulus in Korinth gemäß dem 15.Kapitel des 1. Korintherbriefes und des 5. Kapitels des 2. Korintherbriefes vor Augen. Was vertraten die Gegner der Verkündigung Paulus? Auch sie glaubten an ein ewiges Leben, denn sonst wäre ihre Taufpraxis, sich zu Gunsten von Verstorbenen taufen zu lassen sinnwidrig. (1.Kor.15,29) Ja, diese Taufpraxis zeigt aufs deutlichste, wie wichtig ihnen der Glaube an das ewige jenseitige Leben war, sodaß sie sich für ungetauft Verstorbene taufen ließen, damit die Verstorbenen so Anteil bekommen am ewigen jenseitigen Leben. Aber sie glaubten nicht an eine Auferstehung der Toten! Dieser scheinbare Widerspruch ist leicht auflösbar. Ihre These lautete schlicht und einfach: Wenn es eine Auferstehung der Toten gäbe, daß sie also leiblich auferstehen würden, dann müßten sie ob ihrer Leiblichkeit wieder sterben. Denn alles, was körperlich leiblich ist, ist dem Schicksal des Sterbenmüssens unterworfen. Wenn also Jesus leiblich von den Toten wahrhaft auferstanden wäre, dann würde er genauso wie der von Jesus auferweckte Lazarus wieder sterben müssen. Der Tod behielt seine Macht über das auferweckte Leben. Das wahrhaft ewige Leben kann so nur das der unsterblichen Seele sein, die , wenn der Körper stirbt, ins Jenseits hinübergeht, aber in der Gewißheit der Unsterblichkeit der Seele ist für sie jetzt schon der Tod überwunden. Aber ein Moment verkompliziert nun diese platonische Konzeption! Wozu bedurften dann die Verstorbenen, daß Lebende sich für sie taufen ließen, wenn sie sozusagen schon ob der Natur ihrer Seele unsterblich waren? Wahrscheinlich bedarf nach ihrer Seelenlehre die Seele der christlichen Taufe, damit sie eingehen kann in das ewige Leben. Vom dem zum Sterben verurteilten Leib befreit zu werden, ist so für sie die notwendige Voraussetzung dafür, daß es ein ewiges von der Macht des Todes befreites Leben eben kann.
Der Apostelfürst Paulus zieht daraus eine Konsequenz: Seit dieser Kontroverse mit den Kritikern seiner Osterverkündigung fügt er dem: „Christus ist wahrhaft auferstanden“ das „und“ hinzu: „Und er ist nicht mehr der Macht des Todes unterworfen!“ (Röm 6,9) Das „und“ ist kein analytisches,eine im Begriff des Auferstandenseins schon enthaltende Wahrheit zum Ausdruck bringendes, sondern zeigt eine zusätzliche Wahrheit an. Denn Jesus von Nazareth, von den Toten auferweckt, hätte ja auch wie der von ihm selbst erweckte Lazarus weiterhin dem Todesschicksal unterworfen sein können! Gott hätte ihn ja auch wie den Lazarus nur auferweckt haben können, um ihn dann später wieder sterben zu lassen! Ja, den Ostererscheinungen ist selbst nicht anzusehen, daß dieser Jesus da den Tod für sich ein für alle mal besiegt hat! Man könnte also an die Auferweckung Jesu glauben , ohne an eine Möglichkeit des ewigen Lebens zu glauben. Und die wohl von der Gnosis inspirieren Kritiker des Paulus glauben an das ewige Leben für sich und lehnen deshalb die Vorstellung von einer Totenauferstehung ab!

Paulus bringen diese Kritiker in nicht unerhebliche Verlegenheit, aber er verfügt über eine gediegene naturphilosophische Bildung, mit der er sich klug mit dem Hauptargument der Kritik seiner Verkündigung auseinandersetzt. Nicht insistiert er darauf: Mir ist er erschienen, das erlebte ich, und so bin ich mir gewiß, daß Christus lebt. Nein, denn dies einfache unreflektierte Zeugnis sagt nämlich nichts über die Wahrheit aus, ob denn dieser Jesus denn wirklich die Macht des Todes überwunden hat, oder ob er doch nur auferweckt wurde, um wieder zu sterben. Auch weicht er nicht in die Defensive aus: Das glaube ich zwar so, aber wenn ihr das nicht so glauben wollt, ist das auch in Ordnung. Hauptsache: Die praktizierte Nächstenliebe ist doch das wichtigste, und solche Lehrdifferenzen über so eine so spekulative Materie, überlassen wir gern müßiggängerischen Sophisten und Dogmatikern! Nicht verkündet er also so authentisch seinen persönlichen Erfahrungsglauben, sondern er argumentiert philosophisch mit ihnen!

Als erstes führt Paulus ein Mehr an Zeugen an, denen Jesus Christus nach dem Karfreitag erschienen ist, gar 500, von denen einige noch leben, sodaß sie ein Skeptiker noch befragen kann, was sie gesehen haben. Aber das, was diese bezeugen können, widerlegt eben nicht den Einwand der korinthischen Kritiker. Denn das bloße Erscheinen Jesu nach Ostern beweist ja nicht, daß er nicht doch wiederum sterben muß wie der auferweckte Lazarus. Deshalb setzt Paulus jetzt philosophisch an, denn das Argument seiner Kritiker ist ja auch ein philosophisches: daß es zum Wesen allen Körperlichen gehöre, endlich zu sein und so unterzugehen. Gäbe es also eine leibliche Auferstehung der Toten, müßten diese wiederum sterben. Paulus setzt dem entgegen : Körper ist nicht Körper. Die Körper unterscheiden sich nach dem Grad ihrer Herrlichkeit.(1.Kor 15, 38-41). Wo die Kritiker ein Einerlei sehen, da nimmt Paulus die innere Differenziertheit war, um so die These zu formulieren, daß es nicht nur sterbliche sondern auch unsterbliche Körper gäbe! „So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich.“ (V 47).
Aber es bleiben Probleme: Warum erstand Lazarus auferweckt in einem verweslichen Leib und warum erstehen die Toten mit einem unverweslichen Leib am Ende der Zeiten? Und wie konnten die Osterzeugen erkennen, daß Jesus Christus mit einem jetzt unverweslichen Leib auferstanden ist?

2. Die Hoffnung der Pharisäer

Jetzt hilft uns Paulus Verteidigungsrede vor dem Hohen Rat weiter. Dort sagt er: „Ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern: wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht.“ (Apg 23,6) Diese Aussage muß auf den ersten Blick verwirren: Ist Paulus denn nicht Christ und so eben kein Pharisäer? Aber diese Verwirrung löst sich schnell auf. Im Hohen Rat waren zwei Parteien vertreten, die der Pharisäer und die der Sadduzäer. Die Sadduzäer glaubten nicht an die Auferstehung der Toten, die Pharisäer dagegen bejahten diese Hoffnung auf die Auferstehung der Toten. Paulus sagt also damit: In der Causa der Totenauferstehung vertrete ich die Lehre der Pharisäer und nicht die der Sadduzäer und in diesem Sinne bin ich ein Parteigänger der Pharisäer. In der Sache hat der Apostel Paulus damit recht. Als Kind von pharisäisch glaubenden Eltern war ihm die Hoffnung, der Glaube an die Totenauferstehung in die Wiege gelegt worden. Er glaubte an sie als Pharisäer bevor ihm Christus zu Damaskus erschien. Nicht weil ihm Christus vor Damaskus erschien, glaubte er an die Totenauferstehung, denn sie war ihm schon als Pharisäer gut vertraut.

3. Die Himmelfahrt des Propheten Elija

Während sie [Elijas und sein Prophetenschüler]miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander. Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.“ (2.Könige 2, 11)Das ist Elijas Entrückung in den Himmel. Dieser Prophet wurde leiblich in den Himmel aufgenommen, er ging ein in das ewige Leben im Jenseits ohne vorher zu sterben. Wenn ein Mensch, ohne zu sterben von Gott in den Himmel aufgenommen wurde, warum lehrte man dann nicht: Jetzt gibt es eine Hoffnung für jeden Juden, oder gar jeden Menschen, wie dieser Prophet, ohne sterben zu müssen, in das jenseitige ewige Leben eingehen zu können? Die Antwort fällt leicht: Diese Entrückung beweist als geschehene nur, daß es Gott dem Allmächtigen möglich ist,Menschen, ohne daß sie sterben, leiblich in den Himmel aufzunehmen. Und das Geschehene beweist, daß Gott dies im Falle des Propheten Elija wie auch im Falle des Henoch auch wollte. Aber die wirklich geschehene Entrückung begründet nun keine Hoffnung für alle Juden, oder gar für alle Menschen, nun ebenfalls in den Himmel entrückt zu werden! Ein banaler Vergleich mag dies veranschaulichen: Wenn einer 6 Richtige im Lotto schafft und eine Million Euro gewinnt, beweist dies nur die Möglichkeit, daß 6 Richtige möglich sind, aber nicht, daß nun jeder Lottospieler eine Million Euro gewinnen wird. Ein singuläres Ereignis beweist immer nur, daß es ein mögliches Ereignis ist und daß es, weil es möglich ist, sich wieder ereignen kann, aber nicht, daß es sich auch wieder ereignen wird. Das heißt bezogen auf die Auferweckung Jesu Christi von den Toten, daß dies Ereignis nur die Möglichkeit erweist, daß Gott tote Menschen zum Leben wieder erwecken kann, aber nicht begründet dies Geschehen die Hoffnung, daß Gott alle Toten zum Leben neu erwecken werden wird, wie eben auch die Entrückung Elijas nicht die Hoffnung fundiert, daß Gott alle Menschen in den Himmel entrücken wird.

4. Was beweist dann Ostern?

Was beweist Ostern dann überhaupt? Nicht begründet Jesu Christi Auferstehung die Hoffnung auf eine allgemeine Auferstehungshoffnung. Und Jesu Auferweckung beweist nicht einmal, daß er nun auferweckt, nicht doch noch wieder sterben muß! Erst Christi Himmelfahrt zeigt, daß er wirklich von der Macht des Todes befreit ist und nicht wie der auferweckte Lazarus nur wieder zum Leben erweckt wurde, um dann doch wieder sterben zu müssen. Ja, im Sinne des Christentumskritikers Celsus könnte noch polemischer geurteilt werden: Wenn ein Mensch stirbt, dann steigt seine Seele empor zu Gott, aber wenn es eine von Begierden erfüllte Seele,unerlöst also ist, schafft sie diesen Aufstieg nicht und kann dann als unerlöste Seele anderen Menschen erscheinen. (Nebenbei, eine uns Heutigen aus dem Horrorgenre wohl vertraute Vorstellung) Wenn also Jesu, gestorben, wirklich den Seinen wieder erschienen ist, umso schlimmer. Origenis, einer der größten Theologen der Alten Kirche übernahm dann ja die schwierige Aufgabe, dies Schwergewicht der Kritik der christlichen Religion zu widerlegen- wahrlich keine leichte Aufgabe.

Es drängt sich uns nun der Verdacht auf, daß die Verdunstung der christlichen Hoffnung auf die Totenauferstehung und ein ewiges Leben im Jenseits auch in der Osterverkündigung selbst einen Grund hat, daß Ostern eine Hoffnung begründen soll, die Ostern beim besten Willen eben auch nicht begründen kann! Mit dem Osterereignis die Hoffnung auf eine allgemeine Totenauferstehung zum ewigen Leben zu begründen, das ist so als wenn der Schwanz mit dem Hund zu wedeln versucht!

These: Nicht fundiert das Ostereignis die Hoffnung auf die Totenauferstehung als eine Auferweckung zum ewigen Leben, sondern der Glaube an die Totenauferstehung ist die Voraussetzung dafür, daß Jesus österliches Erscheinen als ein Auferwecktwordensein zum ewigen Leben begriffen wurde.Dort, wo diese Vorstellung einer allgemeinen Totenauferstehung nicht vertraut war, wie bei den gnostisch inspirierten Korinthern, dort konnte dann auch die urchristliche Verkündigung, Jesu sei wahrhaft auferstanden, schwerlich auf fruchtbaren Boden fallen. Weil es, wie 2. Makkabäer 12, 32-45 bezeugt, die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten zu einem neuen Leben gab, das nicht mehr eines vom Sterbenmüssen bestimmtes ist, konnte das Erscheinen Jesu nach dem Tode von dieser Vorstellung her begriffen werden: Das, was am Ende der Zeit sich ereignen wird, daß die Toten auferstehen werden zu einem vom Tode befreiten Leben, das hat sich nun als Vorwegnahme an dem Einzelmenschen Jesus ereignet. Er ist der Erste von denen, die am Ende dann alle auferstehen werden. Und diese Vorwegnahme des allgemeinen Geschickes der Endzeit im Osterereignis zeigt, daß nun die Endzeit schon angefangen hat genau in dem Ereignis des Ersten, der von den Toten auferstanden ist. Das Osterereignis begründete so erst die Naherwartung des Urchristentumes, daß die allgemeine Totenauferstehung und somit das Reich Gottes nahe ist, weil schon der Erste der Toten auferweckt worden ist als der Anfang der allgemeinen Totenauferstehung. Was dem Erscheinen Jesus Christus nicht ansehbar war, daß er nicht wieder wird sterben müssen wie der auferweckte Lazarus, das begriff Paulus nur, weil er seine Ostererscheinung, daß ihm der Herr vor Damaskus erschien, von der pharisäischen Vorstellung von der Hoffnung auf die Totentauferweckung her begriff! Denn etwas erleben und erfahren, bedeutet noch nicht, daß es schon begriffen ist, aber erst die begriffene Erfahrung wird zur Erkenntnis. Die christliche Religion beruht nun aber gerade auf Erkenntnis, insbesondere auf durch Gottes Offenbarung selbst vermittelte Erkenntnisse.
Wenn also der Glaube an die allgemeine Totenauferstehung die Voraussetzung dafür ist, das besondere Osterereignis, daß Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, zu begreifen, dann führt der im Protestantismus entwickelte Christozentrismus der dialektischen Theologie (Karl Barth vor allem) dazu, nun umgekehrt, die Hoffnung auf die allgemeine Totenauferstehung mit dem singulären Osterereignis zu begründen und so diese Hoffnung aufzulösen, denn das singuläre Osterereignis kann diese Hoffnung auf die Totenauferstehung nicht fundieren! Zudem verunmöglicht die Vorliebe der dialektischen Theologie für die Ganztodtheorie jede Möglichkeit, den Begriff der Totenauferstehung zu denken, er wird zu einer Unmöglichkeit und verschwindet so aus dem religiösen Bewußtsein.
6. Totenauferweckung und Totenauferstehung

Nun ist bisher der Begriff der Totentauferweckung und der der Totenauferstehung fast synonym gebraucht worden, ohne daß der genauere Gehalt dieser beiden Vorstellungen bestimmt wurde. Man könnte meinen, daß der Begriff der Totentauferweckung die Rückkehr ins irische Leben meint, dagegen die Totenauferstehung ein Auferstehen zum ewigen leben. Aber der paulinische Sprachgebrauch gerade im 15.Kapitel des 1.Korintherbriefes widerspricht dem, denn Paulus schreibt da: „am dritten Tag auferweckt worden“. So liegt die Differenz in diesen beiden Vorstellungen in dem passivischen Charakter der Totentauferweckung zu dem aktivischen Charakter der Totenauferstehung: Tote stehen auf vom Tode, meint ein aktives Tun der Toten. Damit stehen wir nun sicher vor dem größten Problem dieser Vorstellung, wenn wir uns nicht sofort in die Ausrede flüchten wollen, daß das nicht so gemeint sei sondern daß auch die Totenauferstehung ein rein passives Geschehen an den Toten meint, daß sie eben von Gott auferweckt werden und sich dabei Gott gegenüber rein passiv verhielten!
Für diese Frage gibt uns Paulus nun selbst im 1. Korintherbrief eine Antwortmöglichkeit, wenn er schreibt: „nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir“. (15, 10) Daß die Neubelebung der Toten ein Akt der göttlichen Gnade ist, das betont die Vorstellung der Auferweckung der Toten, daß das Ich, die Natur des Menschen in diesem Gnadenhandeln Gottes sich nicht rein passiv verhält sondern aktiv mitwirkt, das unterstreicht die Vorstellung von der Totenauferstehung. Die Totentauferweckung und die Totenauferstehung müssen so als die zwei Seiten des einen Ereignisses begriffen werden, wie es Paulus mit dem :die Gnade Gottes mit mir ausdrückt. (Die die reformatorische Theologie gründende Urtat Luthers war nun die, daß „mit mir“ durch ein „durch mich“ zu ersetzen und so erst das: „Allein aus Gnade“ zu konstruieren, das ein Mitwirken der Natur des Menschen am Heil ausschließt, weil nun das Ich nur noch etwas ist, durch das die Gnade wirkt und mit dem die Gnade nicht mitwirkt!) Für dieses Problem, wie die passivische und die aktivische Aussage zugleich wahr sein können, sehe ich so nur eine Lösungsmöglichkeit: Das Vermögen, aktiv also im Sinne der Vorstellung eines Auferstehens von den Toten mitzuwirken , kann nur im Rahmen einer philosophischen Seelenlehre entfaltet werden, daß eben der Tod nicht die Nichtung und Auflösung der Seele meint (wie es Ebert Jünger in seinem Buch: Tod vertritt), sondern daß das Ich den Tod als ein Fremdbestimmtsein selbst erleidet als seinen Tod und daß dies Ich auch der Grund dafür ist, daß dies Ich oder die Seele dann mit der Gnade Gottes zusammen aktivisch vom Tode auferstehen kann. Zutiefst antikatholisch ist dagegen die Vorstellung, daß die Gnade Gottes ohne die Natur des Menschen, ohne sein Mitwirken zu seinem Heile wirkt.
Es sei an Epikurs Einsicht erinnert, daß wenn der Tod die schlichte Negation des Iches wäre, es meinen Tod nicht geben kann, denn wenn ich bin, ist der Tod nicht, und wenn der Tod ist, bin nicht ich, sodaß es meinen Tod gar nicht geben kann. Wer seinen Tod fürchtet, fürchtet etwas, was es nicht geben kann. Daß es meinen Tod geben kann, setzt so denknotwendig mein Ich voraus, daß durch den Tod nicht einfach genichtet wird, sondern sich erhält, (das ist der Grundgedanke der unsterblichen Seele), sodaß dies Ich dann den Tod als den meinigen sich zuschreiben kann. Genau das drückt die Bibel mit der Vorstellung der Sheul oder die Griechen mit der Vorstellung vom Hades aus. Beide kennen nicht die vulgärmaterilistische Vorstellung vom Ganztod des Menschen, sondern kennen den Tod als den meinigen, den ich erleidenden.

7.König Saul bei einer Totenbeschwörerin

Die Geschichte vom König Saul bei der Totenbeschwörerin von Enz-Dor stellt jeden Bibelleser vor höchste Anforderung, will er dem Anspruch: „Verstehst du auch, was du liest?“ (Aug 8,30) gerecht werden . König Saul fragte den Herrn und „der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Träume , noch durch die Orakel, noch durch die Propheten.“ (1. Samuel, 28, 6).Der König wandte sich da ob des Schweigens Gottes an die letzte Totenbeschwörerin im Lande, obwohl er wußte, daß Gottes Gebot dies verbietet. Er geht zu ihr und sie beschwört dann erfolgreich den toten Propheten Samuel, der dann dem König Auskunft über sein Schicksal gibt. Selbst wenn wir mit modernen Exegeten diese Geschichte als eine frei fabulierte annehmen, als Vorläufer etwa von E.T. A. Hoffmanns Nacht- und Phantasiestücke, müssen wir uns eine Rechenschaft darüber abgeben, wie denn das da Erzählte zu begreifen ist. Fragen wir! Wie konnte diese Totenbeschwörerin den toten Propheten beschwören? Wie konnte dann der so Beschworene dem König die Zukunft voraussagen? War dies ein einmaliges Ereignis, daß also nur in diesem Falle die Totenbeschwörung gelang? Meint das göttliche Verbot, zu Totenbeschwörern zu gehen, daß Gott damit uns vor Betrügern oder Selbsttäuschungen bewahren will, weil eine Totenbeschwörung Menschen unmöglich ist? Aber wie konnte dann hier die Totenbeschwörung gelingen? Oder meint das Verbot, daß der Mensch eben Gott befragen soll und nicht die reale Möglichkeit nutzen soll, Totenbeschwörer in Dienst zu nehmen? So schwer diese Fragen nun auch zu beantworten sind, eines ist überdeutlich: Nicht ist das Reich des Todes ein vom Leben so prinzipiell entferntes, daß es keine Verbindung mehr zwischen dem Raum des Lebens und dem des Todes gibt. Zumindest in diesem Falle konnte eine Frau einen Toten beschwören, sodaß er erschien und als einstiger Prophet konnte er dann auch dem König Saul seine Zukunft,sein Schicksal voraussagen!
Und: Die hl. Schrift ist kein Märchenbuch- daß dies Ereignis in der Bibel steht, verlangt vom Leser, sie als wahrhaftig so geschehen zu lesen! Die Geschichte von Jesu Christi Verklärung (Mk 9, 2-10) setzt diese Vorstellung ebenso voraus! Denn wie konnte Mose und Elia dort erscheinen, wenn es zwischen dem Reich des Todes und dem des Lebens keine Durchlässigkeit gäbe? Die Vorstellung von einer Auferstehung von den Toten setzt eben die Vorstellung von einer prinzipiellen Durchlässigkeit dieser beiden Bereiche zueinander voraus. Es wird nicht einfach auf die Allmacht Gottes rekurriert: daß dem Allmächtigen alles möglich ist, sondern in der von Gott geschaffenen Welt gibt es selbst eine ihr eingeschriebene Ordnung der Beziehung von Tod und Leben, die eine Auferstehung der Toten zu einem möglichen Ereignis macht. Von zentraler Bedeutung ist dabei, daß das Todsein nicht als schlichte Negation des Lebens gedacht wird, sondern daß die Sheulvorstellung, griechisch die Hadesvorstellung, den Toten so denkt, daß er noch ein Subjekt bleibt, das sein Todsein sich als seinen Zustand zuschreiben kann, sodaß es wirklich meinen Tod auch gibt, gegen Epikur!

8. Wo ist das Jenseits?

Noch ein weiteres Problem ist nun anzusprechen: Die Vorstellung eines ewigen Lebens ist in der christlichen Religion verbunden mit der Vorstellung eines jenseitigen Lebens. Wenn aber das Jenseits nicht mehr vorstellbar ist, ja, wenn man sich gewiß ist, daß es das Jenseits gar nicht geben kann, dann wird damit auch die religiöse Vorstellung von einem jenseitigen ewigen Leben sinnlos. Jesus Christus fuhr gen Himmel, Maria wurde leiblich in den Himmel aufgenommen, werden dann zu sinnlosen Aussagen, weil es den Himmel, das Jenseits eben nicht gibt! Geradezu naiv aber deshalb auch so erfolgreich ist das Argument, daß nun dank der modernen Weltraumerforschung eines gewiß sei: In den unendlichen Räumen des Weltraumes ist nirgends ein Platz für den Himmel oder die Hölle. Es gibt kein Jenseits des Universums und innerhalb von ihm keinen Raum für solche Räume. Selbstverständlich muß die Theologie auf dieses Argument reagieren und die Vorstellung von Himmel und Hölle kompatibel mit den Erkenntnissen der Weltraumerforschung gestalten. Theologische Aussagen, wenn sie denn wahr sind, können naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht widersprechen. Die Mathematik kann uns in dieser Causa aber leicht zu einer Lösung verhelfen. Man denke sich zwei unendlich große Flächen, die parallel zueinander in einem Raum installiert sind. Obwohl beide unendlich groß sind, haben sie doch keine Schnittmenge. Wenn nun ein Bewohner auf einer der zwei Flächen erklärte, es könne keine zweite Fläche geben, denn wenn es sie gäbe, wäre sie teilidentisch mit der unendlich großen, so irrt er, weil er nicht wahrnimmt, daß die erste und die gesuchte zweite ebenso unendlich große Fläche in einem dreidimensionalen Raum existieren, und das ohne daß sie gemeinsame Punkt hätten. Das übertragen auf die Denkbarkeit von der Existenz von Himmel und Hölle angesichts eines unendlich großen Raumes besagt: Himmel und Hölle und unser uns bekannter Weltraum sind selbst nur drei unendlich große Räume, parallel zueinander in einem Hyperraum. Der Hyperraum wäre dann ein mehr als dreidimensionaler Raum, in dem dreidimensionale Räume parallel zueinander sein können, ohne gemeinsame Punkte. Wichtig ist dabei, die Vorstellung einer Räumlichkeit von Himmel und Hölle nicht aufzugeben, denn wenn es eine leibliche Auferstehung der Toten gibt, und wir nicht nur als Seele im Himmel oder in der Hölle sein werden, dann verlangt die Vorstellung der Leiblichkeit eine Räumlichkeit von Himmel und Hölle! Wollte man die negieren, wäre die Leiblichkeit des ewigen Lebens nicht mehr denkbar. Denn der Leib ist ein Körper und zum Körperlichen gehört wesenshaft seine Dreidimensionaltät, denn wäre er zwidimensional, wäre er eine Fläche, eindimensional ein Strich und nulldiemsional ein Punkt und so eben kein Körper. Die Alternative dazu ist die des Glaubens der gnostischen Kritiker des Paulus, daß der Mensch nur leiblos als Seele ewig leben wird im Jenseits.

9. Jesu Lehrgespräch über die Auferstehung der Toten

Was lehrte nun denn Jesus Christus selbst über die Auferstehung von den Toten? Dazu ist sein Streitgespräch mit den Sadduzäern wohl die ergiebigste Quelle.Wir konzentrieren uns nun auf Jesu Beweisführung von der Auferstehung der Toten. (Mk 12, 18-27). 1.Satz:Gott ist der Gott Abrahams,Isaaks und Jakobs. 2.Satz: Gott ist kein Gott der Toten. Konklusion: Wenn Gott ein Gott der Lebenden ist, dann müssen Abraham, Isaak und Jakob leben, denn sonst wäre Gott ein Gott der Toten. Was sagt das aber für die Vorstellung von der Auferstehung der Toten aus? Jetzt wird es kompliziert. Denn der 2.Satz lautet ja nicht: Gott ist ein Gott der jetzt Toten aber am Ende der Zeit wieder auferstehen Werdenden! Will man nun nicht sich in die Ausrede flüchten, daß hier eben der Lehrer der Wahrheit etwas salopp daher geredet hat, verlangt dies jetzt eine komplizierte Operation am Text. Diese beiden Sätze lehren uns nämlich neu, den Begriff des Todes zu begreifen. Es muß nun denkbar sein, daß von einem Subjekt, Abraham ausgesagt werden kann, daß es tot und daß es nicht tot, sondern lebendig ist. Dies ist aber nur möglich, wenn der Begriff des Tods hier Verschiedenes bedeutet.Wenn von Gott ausgesagt wird, daß er der Gott des lebendigen Abraham ist, dann besagt das, daß Abraham als Seele bei Gott lebendig ist, wenn von Abraham gesagt wird, daß er von den Toten auferstehen wird, dann besagt dies, daß die Seele Abrahams den toten Körper neu belebt. Er steht auf von den Toten. Das Todsein ist das des Körpers. Das Aktivische ist hier zu betonen. Daß die Toten auferstehen werden, davon spricht hier Jesus Christus. Hier muß nun die andere Seite der Totenauferstehung mitbedacht werden: Dem Auferstehen geht die göttliche Aktivität des Auferweckens voraus, aber der Mensch verhält sich in diesem Akt nicht rein passivisch. Die Seele ist ja, direkt von Gott geschaffen, das aktive Prinzip, das den aus der Fortpflanzung entstehenden Körper formt zum menschlichen Leib. Genau in diesem Sinne ist dann die Seele auch bei der Totenauferstehung ein aktives Prinzip, wenn es von Gott dazu berufen wird.

10. Die Auferstehung von den Toten

Nun heißt es aber im 1.Plusbrief, 1,3: „Diese Hoffnung gründet sich darauf, daß Jesus Christus vom Tod erstanden ist.“ Es kann damit also nicht gemeint sein, daß Jesu Auferstehen vom Tod die Hoffnung auf die Auferstehung aller begründet. Denn die Hoffnung auf die Auferstehung gab und gibt es unabhängig vom Osterereignis (so etwa auch in der jüdischen Religion) und dies singuläre Ereignis kann auch nicht die Hoffnung auf eine allgemeine Totenauferstehung begründen. Es muß hier eine in der heutigen kirchlichen Vierkündigungspraxis weitestgehend verdrängte Aussage des christlichen Glaubens eingetragen werden: Daß alle Menschen auferweckt werden zum jüngsten Gericht, und daß die einen das ewige Leben und die anderen die ewige Verdammnis zugesprochen bekommen werden durch den Richter Jesus Christus. Der Kreuzes- und Sühnetod Jesu ist nun der Grund dafür, daß wir auf die Auferstehung der Toten zum ewigen Leben hoffen können und nicht mit der Verurteilung zur Hölle rechnen müssen. Wo nämlich von der Hoffnung auf die Auferstehung von den Toten gesprochen wird, wird immer implizit ergänzt zum ewigen Leben und somit ausgeblendet, daß es auch ein Auferstehen zum ewigen Tod gibt!

Die Auferstehung von den Toten, die christliche Hoffnung darauf ist fürwahr eine hochkomplexe Vorstellung, die es zu begreifen gilt, damit sie auch wieder glaubwürdig verkündet werden kann. Die Abbreviatur: Weil Jesus vom Tode auferstanden ist, werden auch wir es, ist aber für jeden Hörer, der über das so Ausgesagte nachdenkt, eine Absurdität und nicht glaubwürdig. Das ist so, als sagte ich: Weil gestern ein Lottospieler eine Million Euro gewann, werden wir alle im Lotto eine Million gewinnen! Damit diese frohe Botschaft wieder glaubwürdig verkündet werden kann, bedarf es einer anthropologischen Besinnung über die Möglichkeit einer Auferstehung der Toten, m.E. einer Seelenlehre und der Begründung, warum Gott, weil er gerecht und gnädig ist, der Garant für die Hoffnung auf die Auferweckung der Toten ist. Ohne dem wird es aber keine glaubwürdige Verkündigung der Hoffnung auf ein jenseitiges ewiges Leben geben können. Denn eine Aussage wird ja nicht schon dadurch glaubwürdig, daß der Verkünder sein subjektives Überzeugtsein und seine Begeisterung von seinem Glauben authentisch zum Ausdruck bringt.


Carl Schmitt über Papst Franziskus?

"Alles fließt, lehrt Heraklit
  Der Felsen Petri, der fließt mit"

reimte der katholische Staatsrechtler Carl Schmitt nach dem Zweiten Vaticanum.". Martin Mosebach: Gilbert Keith Chesterton,F.D. in: Gilbert Keith Chesterton: Orthodoxie. Eine Handreichung für die Ungläubigen 2.Auflage 2015, S.20.  

Freitag, 22. April 2016

Gestörtes Verhältnis zum Stadt? Irrsinn eines katholischen Bischofes

"Bischof Zsifkovics: Geplanter Zaun bei Moschendorf widerspricht Evangelium und Anliegen des Papstes" Das war wirklich nicht am 1.April sondern am 22.4. 2016 auf Kath net zu lesen. Dieser Bischof meint also allen Ernstes, daß ein Staat nicht das Recht habe, seine Grenzen gegen illegalle Einwanderungsversuche zu schützen! Konsequenterweise wird er dann wohl auch es allen Hauseigentümern untersagen, durch das Verschließen von Türen und Fenstern Einbrecher abzuhalten, denn es widerspräche dem Evangelium der Liebe, sein Eigentum und seine Privatsphäre vor Eindringlingen zu schützen!  Damit zerstört dieser Bischof die Grundlagen jedes Staates, der nun einmal davon lebt, daß er sein Staatsgebiet von dem der anderen Staaten abgrenzt und so nur es als seines konstituiert. Dieser Bischof urteilt somit, daß das Sein des Staates dem Evangelium widerspricht und er so aufgelöst werden müsse! 
Leider ist dieser Unsinn aber heuer in der Katholischen Kirche weit verbreitet. Seit dem Ende der Konstantinschen Epoche tut sich die Theologie schwer mit dem Begreifen dessen, was das Wesen des Staates ist. Man versteht sich nun als Glied der Gesellschaft und so als in Opposition zum Staate. Das eigene Ethos des Staates (vgl Gehlen, Moral und Hypermoral) wird negiert und alles aufgelöst in einem religiösen Humanitarismus. Nur, daß ohne die Ordnung des Staates der Naturzustand des Krieges aller gegen alle sich wieder einstellen wird, der ja nur durch das Gewaltmonopol des Staates eingedämmt wurde. 
Daß Österreich ohne Grenzen zur Ausplünderung und Vernichtung preisgegeben wäre, interessiert diesen Bischof auch nicht. Meint er, daß zum Katholischsein eine antideutsche Gesinnung gehört? Diese antideutsche Gesinnung, in Österreich wie  in Deutschland virulent, muß man im Kontext der "Entnazfizierung" sehen, in der alles Nationale perhorrsziert worden ist. Katholisch ist die Verächtlichmachung der natürlichen Ordnung von Volk und Staat nicht! Das Evangelium hat nach katholischem Verständnis nicht die Auflösung der Schpfungsordnungen zum Inhalt, wie es dieser österreicische Bischof vertritt!            

Donnerstag, 21. April 2016

Zur Interpretation von AL- eine Anmerkung

Daß dieser Text Papst Franziskus polyinterpretabel ist, ist nicht überlesbar. Daß dies die Absicht der Formulierer des Textes gewesen sein könnte, ist so geshen nur eine mögliche Ausdeutung dieses Textes.Aber was nicht übersehbar ist- Kath info berichtet hier wie immer sehr sorgfältig und gut kritisch- daß Kardinal Schönborn den Text der Öffentlichkeit vorstellte (und nicht Kardinal Müller, der eigentlich dafür zuständig wäre, gehört die Materie doch in sein Gebiet). Kardinal Schönborn prahlte nun ja förmlich bei dieser offiziellen Präsentation mit der Wiener Praxis, schon 15 Jahre lang
die Kommunion an Geschieden-Wiederverheiratete austeilen zu lassen! Ist das ein eindeutiges Indiz dafür, wie der Text von AL zu lesen ist: daß die Lehre bleiben soll, wie sie ist, daß aber die Praxis sich ändern soll, unbekümmert von der grauen Theorie der Kirchenlehre?  

Handkommunion theologisch legitimierbar?

Wer conservative, gar traditionalistische Internetseiten auf diese Frage hin untersucht, bekommt eine ziemlich eindeutige Antwort: Die Handkommunion fördere den Unglauben an die Wandlung, sodaß man meint, doch nur Brot zu empfangen und nicht den Leib und das Blut Christi, sie würde der Heiligkeit des Empfangenen nicht gerecht und ermögliche allerlei Mißbräuche, daß die Hostie, statt aufgegessen mitgenommen wird zu allen möglichen und unmöglichen Mißbräuchen. 
Aber der Kommunionausteilende spricht eindeutig: Leib Christi-(es gibt evangelische Abendmahlsfeiern, in denen nicht:Leib Christi und Blut Christi gesagt wird, um das Mißverständnis auszuschließen, daß der Gläubige wirklich Christi Leib und Blut empfange, denn  er empfängt nach evangelisch-reformierter Lehre da wirklich nur Brot und Wein,(wenn nicht gerade Traubensaft ausgeschenkt wird.) Wer das so klar Ausgesagte nicht glauben will, der wird es auch dann nicht glauben wollen, wenn er dann die Hostie mit dem Mund zu empfangen hat, würde die Handkommunion untersagt, wie es viele Traditionalisten gerne sähen. 
Im Philipperbrief lesen wir: Jesus Christus  "war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich, und wurde wie ein Sklave[...]er erniedrigte sich und er war gehorsam bis zum Tode, bis zum Tode am Kreuze" (Philipper, 2, 6-8). Pointiert formuliert:Jesus Christus, der Sohn Gottes, erniedrigte sich so sehr, daß er sich in die Hände der Menschen begab, in ihre Macht begab, sodaß sie ihn töten konnten. Er gab sich in die Hand des Pontius Pilatus,sodaß er ihn kreuzigen konnte. "Wir haben Gott getötet" (Nietzsche) ist die Wahrheit des Karfreitages.
Da nun die Eucharistie, das Meßopfer der Kirche die Vergegenwärtigung des Kreuzopfers Christi ist, sollte die Art und Weise des Empfangens dem Wesen des Kreuzopfers entsprechen: So wie sich Jesus Christus Pontius Pilatus in die Hand gab, so gibt er sich als das Kreuzaltaropfer dem Gläubigen in die Hand! Dem Akt der Selbsterniedrigung Jesu Christi, er nahm Sklavengestalt an, entspricht es, daß er sich uns in die Hand gibt. Das ist sehr bedeutungsvoll: Denn indem er sich uns Menschen in die Hand gibt, sind wir es, die darüber entscheiden, ob er von uns würdig oder sakrilegisch empfangen wird. Er selbst läßt es zu, unwürdig empfangen zu werden.Er könnte sich dem ja auch entziehen, indem er sich nur von den Gläubigen empfangen läßt! Nein, der sakrilegisch Empfangende empfängt den Leib Christi wahrhaftig- nur sich selbst zum Unheil! Darin besteht das sich Uns-in-die-Handgeben der Eucharistie! So sehr erniedrigt Christus sich selbst in jeder Eucharistiefeier! Die Mundkommunion unterstreicht dagegen die Göttlichkeit des Empfangenen, und sie hat so selbstverständlich ihr recht, besonders wenn die Deutung des Sakramentes vom Johannesevangelium her unternommen wird. Das Johannesevangelium betont ja (Joh 6, 22-59), daß das Fleisch und Blut Christi seine Heilsqualität von seinem Sein von "Oben", vom Himmel her hat. Nicht daß es Opferfleisch und Opferblut ist, qualifiziert es in erster Linie, sondern daß es das wahre Himmelsbrot ist. Dem korreliert die Mundkommunion. Wird dagegen die Qualität des Opferfleisches und des Opferblutes betont, korreliert dem die Handkommunion.  Die Handkommunion manifestiert das Sicherniedrigen des Sohnes Gottes: Er gibt sich uns in unsere Hände, uns zum Heile! So sehr erniedrigt er sich, um uns zu erhöhen. Wer Gott in seiner Hand hält, der ist der von Gott Erhöhte und er kann das nur werden, weil Gott sich so sehr erniedrigt!                

Mittwoch, 20. April 2016

Papst Franziskus und seine mediengerechten Selbstinszenierungen

Franziskus in Videobotschaft an Flüchtlinge: "Ihr werdet als eine Last, ein Problem, ein Kostenfaktor behandelt und seid in Wirklichkeit ein Geschenk". Kath net am 19.4. 2016 unter der Überschrift: "Papst bittet Flüchtlinge für Europa um Entschuldigung." Die ganze Erklärung ist bei Kath info nachzulesen. Der mediengerecht inszenierte Rettungsaktion von 12 muslimischen Flüchtlingen durch den Papst folgte nun seine Erklärung. Nachdem sein Vorgänger gerade ob seines theologisch- intellektuellen Niveaus gerade in der Zunft der Medienschreiber in Ungnade gefallen war, so manche seine Wortbeiträge hat sie eben doch wohl intellektuell überfordert, inszeniert sich Papst Franziskus hemdsärmlich volkstümlich- ja, manchmal erscheint er wie die kirchliche Variante des amerikanischen Präsidentenanwärters Donald Trump, gegen das römische kirchliche Etablissement kämpfend, gegen die Dogmatiker und die erstarrte Lehre der Kirche als der populäre Kirchenmann von Unten, der nun auszieht,  nicht um das korrupte  Weiße Haus sondern den Argusstal des Vaticans zu purifizieren.
Theologische Reflexionskultur ist bei dieser Art von Selbstinszenierung nicht gefragt und Kenntnisse der Lehre der Kirche stören da auch nur den popularistischen Auftritten. Die Lehre soll so, wie sie ist bleiben, wenn man dann nur die kirchliche Praxis ganz ungeniert unter der Parole des Einzelfalles von ihr völlig emanzipieren kann. So publikumsgefällig stets die Verheißung unbureaukratischer Hilfe ist. gerade wenn sie von Politikern versprochen wird, so gut kommt eben auch diese Außerkraftsetzung der kirchlichen Lehre an: Angesichts von Einzelschicksalen, der Arme, der die Kommunion empfangen will, aber Paragraphenreiter sie ihm verwehren, weil sie da nicht mehr das Einzelschicksal sehen sondern nur noch den Fall eines Geschieden-Wiederverheirateten, so will er auch mit der Asylantenfut umgehen. Der Papst will da nur Einzelschicksale sehen und allen helfen ohne Rücksicht auf die Folgen!
Säße der Papst in einem Rettungsbot, und kämen Schiffbrüchige hinzugeschwommen: "Nehmt uns auf!", so würde er rufen: "Jeder muß aufgenommen werden!"- und wenn das Bot dann überfüllt sinkt und alle zu Grunde gehen, proklamierte er: "Wir mußten so handeln, auch wenn wir nun miteinander ertrinken!"  
Papst Johannes Paul II. sprach 1995 vor den Vereinten Nationen: "Die Allgmeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 angenommen wurde, hat ausdrücklich die Rechte der Persönlichkeit behandelt. Aber es gibt noch keine ähnliche internationale Vereinbarung, die angemessen die Rechte der Nationen aufgegriffen hätte." (zitiert nach: Friedrich Romig, Die Rechte der Nation, in: Romig, Rechte der Nation, 2002, S.9). Indem nun Papst Franziskus ein Recht jedes Menschen proklamiert, überall da leben zu dürfen, wo er möchte und daß er da dann auch einen Anspruch auf Vollversorgung erheben darf, und daß ihm all dies gewährt werden muß, wenn er so seine Lebensqualität zu optimieren versucht, dann liquidiert er damit das Recht der Völker, in ihrem Lebensraum selbst entscheiden zu dürfen, wenn sie als Mitbewohner aufnehmen möchten und wen nicht. Das wäre so, als wenn jeder Wohnungsinhaber dazu verpflichtet wäre, jedem der an seine Türe anklopft, Kost und Logie zu gewähren, bloß weil er behauptet, arm zu sein, hoffend da besser leben zu können  als in seiner Heimat! Der radicale Individualismus, jeder habe das Recht, um besser zu leben, in Ländern mit höherem Lebensstandard als bei sich Daheim einzuwandern, zerstört so das Recht der Völker auf ein selbstbestimmtes Leben. Es überfordert natürlich auch die Versorgungspotenzen der reichen Völker, wenn etwa wir Deutschen das Sozialamt für die ganze Welt abgeben sollen, aber so realistische Erwägungen über Grenzen praktizierbarer Nächstenliebe interessieren diesen Papst so wenig wie seiner Lieblingskanzlerin Merkel: Hauptsache, moralisch handeln, wenn auch die ganze Welt daran zu Grunde geht! 
Aber übersieht der Papst wirklich, daß wenn die Politiker Europas so reagierten auf die massenhafte Asylanteneinwanderung, die der Papst selbst als Invasion bezeichnete, wie es der Papst fordert, daß das der Untergang Europas wäre? Ein Krieg aller gegen alle um die begrenzt nur vorhandenen Ressourcen und Wohlstandsgüter wäre ja so vorprogramiert, ein Krieg, der aber nicht nur ein sozialer Verteilungskampf wäre sondern ein ethnisch religiös aufgeladener Krieg! Aber Papst Franziskus will da nur Einzelfälle von Notleidenden sehen, wo der Kampf um die Herrschaft über Europa vorbereitet wird! Und es ist kein überzogener Pessimismus, sondern eine leider sehr realistische Befürchtung, daß am Ende ein islamisches Europa bewohnt von Nichteuropäern die Zukunft des europäischen Kontinents sein wird. 

Corollarium 1
Der zur Schau gestellte Antiintelektualismus dieses jesuitischen Papstes demonstriert aber auch, daß die Geringschätzung des Denkens zu einer irrationalistischen das Leben gefärdenden Praxis führt, obgleich doch gerade der Antiintellektualismus sich seiner Lebensnähe rühmt. 

Corollarium 2
"Livi kann aber nicht umhin, ein gewisses Unbehagen unter vielen Gläubigen festzustellen, das sich aus der unglücklichen Verwendung von Metaphern und Zweideutigkeiten in grundsätzlichen Fragen ergebe. Dies mache den Text offen für jede böswillige Interpretation, schreibt Livi.", las man am 21.4. 2016 in Kath net unter der Überschrift: AL ist für jede böswillige Intepretation offen." Ist die Möglichkeit zu einer böswilligen Interpretation nun auf das Ungeschick der Formulierer des Textes zurückzuführen, daß sie eben den Text nicht so klar verfaßten, daß solche Ausdeutungen verunmöglicht werden oder ist das gerade die genuiene Intention der Formulierer, daß AL so polyinterpretabel ist, daß er Conservativen wie Progressiven gleichermaßen gefallen kann? Als böswillige Interpretation ist wohl gemeint, daß der Text die Fassade der kirchlichen Lehre bestehen läßt, um dahinter eine radicale Libralisierung durchführen zu können.                                  

Dienstag, 19. April 2016

Zukunftsperspektiven der CDU- ein Ausblick mit Fragezeichen

Wann wird der Zeitpunkt gekommen sein, wenn die Parteiführung der CDU erklären wird, daß sie angesichts der Multireligiösität Deutschlands und der vielen muslimischen Wahlberechtigten, um für viele weiterhin wählbar zu sein, das C im Parteinahmen streicht? Wird sie dann auf die "Willkommenskultur" der Bundeskanzlerin der CDU verweisen, darauf
hin verweisen, daß nun sehr viele der so aufgenommenen Asylanten jetzt wahlberechtigt sind, sodaß eine Namensgebungsänderung unbedingt von Nöten ist? Wird sie dazu erklären, daß die Muslime Deutschland aufgebaut haben, insbesondere als türkische "Gastarbeiter" und daß so der Koran mit so den kulturellen Wurzeln Deutschlands und Europas gehört? 
Wann wird der erste Parteitag der neubenannten Partei mit der Anrufung Allahs und seines wahren Propheten eröffnet werden, wenn dann die Restchristen hinten in einer stillen Ecke ihr
Vater Unser beten dürfen? Dürfen wir dann auch auf den Parteitagen Männer und Frauen mit Schleier getrennt sitzend erwarten dürfen? Werden dann die Conservativeren die Scharia als Auslegungsnorm des Grundgesetzes einführen wollen? Sagte doch schon die Parteivorsitzende Merkel, daß der Islam grundgesetzkonform sei!
Das mag jetzt noch recht futuristisch klingen, aber die Islamisierung Deutschlands schreitet voran und mit jedem Tage wird dies Szenario wahrscheinlicher!       

Montag, 18. April 2016

Die Katholische Kirche, Papst Franziskus und das Radio Eriwanprinzip

" Im Prinzip hat mir der Arzt das Alkoholtrinken untersagt,aber in Einzelfällen..." spricht der Gast und ordert seinen 11.Schnaps beim Wirt. Ist Papst Franziskus der Papst des Radio Eriwanprinzipes, so daß wir nun sein offizielles Schreiben zu Ehe und Familie vor uns liegen haben, in dem weit und breit das Prinzipielle dargelegt wird, um dann in einer Fußnote zu sagen: All das hier prinzipiell Geschriebene gilt eben nur prinzipiell, aber nicht in jedem Einzelfall? Dahinter stünde dann eine erkenntnistheoretische Vorentscheidung, die da besagt, daß dem einzigartigen individuellen Fall ein Allgemeinprinzip nie ganz gerecht wird, weil etwas Allgemeines auf etwas Einzigartiges angewandt wird. Der Begriff des Baumes erfaßt eben nie die Individualität des Einzelbaumes, so wie er jetzt vor mir steht. Darum verfehlen Begriffe immer das Einzelne, aber nur das ist das Wahre, so der Nominalismus. Und darum muß jeder Einzelfall für sich begutachtet werden. Nur setzt jedes Begutachten wieder die Anwendung von normativen Kriterien voraus, ja, ist nichts anders als die Beurteilung von etwas im Lichte solcher normativen Kriterien. Ohne sie ist nur eine Beschreibung dessen, was der Fall ist, möglich, ohne daß eine Bewertung aus der indikativischen Beschreibung deduzierbar wäre. 
Oder ist das genau die päpstliche Lösung der Kontroverse:Dürfen Gechieden-Widerverheiratete nun das Sakrament der Eucharistie empfangen? Nein, im Prinzip nicht, aber im Einzelfall dann doch?  

Papst Franziskus ist ein Jesuit. Frägt ein Domikanernovize seinen Ausbilder: Darf ich während des Rosenkranzbetens rauchen? "Niemals", erhält er als Antwort. Ein jesuitischer Novize frägt seinen Ausbilder,ob er während des Rauchens einen Rosenkranz beten darf? und er erhält die Antwort: "Das ist sehr fromm, selbst während des Rauchens zu beten." Es ist wohl eine besondere jesuitische Tugend, am Dogmatisch-Normativen festzuhalten und doch im Einzelfall - in der Praxis also- das Gegenteil davon zu praktizieren und das für ganz in Ordnung zu halten.

Papst Franziskus wurde nun angefragt, ob es denn nun eine konkrete Möglichkeit gebe, daß Geschieden- Wiederverheiratete die Kommunion empfangen dürften. Er respondierte darauf:
Papst Franziskus: Ich könnte sagen Ja und Punkt. Aber das wäre eine zu knappe Antwort.  (Kath info am 17.4.2016). Zu knapp, weil hier das prinzipielle Nein nicht zum Tragen käme,das aber ein Ja im Einzelfall nicht ausschließt! Besiegt so der Papst mit dem Radio Eriwanprinzip die Moralthologie der Kirche? Im Prinzip schon, aber im Einzelfall dann doch nicht immer?

Inzwischen ist unser Gast beim 20. Schnaps angelangt, prinzipiell trinke ich keinen mehr, nur noch in Einzelfällen! und fällt betrunken vom Barhocker! Ist das die Zukunft der Katholischen Moraltheologie unter Papst Franziskus? 

Samstag, 16. April 2016

Die Islamisierung Englands und Europas- oder die Wiederkehr des Osmanischen Reiches-eine Skizze

Mohammed ist der beliebteste Babyname in England im Jahre 2014, berichtete im letzten Jahr Kath net. Daneben lesen wir in Kath net nun schon so regelmäßig von Diskriminierungen von Christen im dortigen Berufsleben, daß es kaum noch auffällt. In immer anderen Variationen geht es dabei  darum, daß Christen im Berufsalltag ihren christlichen Glauben bezeugten, schwerpunktmäßig im medizinisch-pflegerischen Bereich. "Ich könnte für Sie beten", die Einladung zu einem Gottesdienstbesuch, gar ein Gespräch nicht nur über sondern aus dem Glauben heraus und es hagelt Abmahnungen, Versetzungen und einige verloren gar ihre Anstellung. Betroffen sind davon ausschließlich Christen, keine Anhänger anderer Religionen. Unter der Parole, daß es keine religiöse Belästigung geben dürfe am Arbeitsplatz wird so jede Artikulation des christlichen Glaubens unterdrückt. Ja selbst als Modeschmuck getragene Kreuze gelten schon als unerlaubte christliche Propaganda. 
Versuchen wir hier einmal Zusammenhänge zu sehen!  Wir haben da die Anglikanische Kirche, gestiftet von einem englischen König als Ersatz für die Katholische Kirche Englands, als diese dem König klar machte, daß auch für ihn die Morallehre der Kirche und insbesondere die Ehelehre gälte, sodaß auch er sich nicht nach freiem Belieben verehelichen und scheiden lassen dürfe. Der König gründete dann seine Kirche, damit er eine habe, die ihm alles erlaube, was ihm gefällt. Das ist die theologische Substanz der Anglikanischen Kirche. Seit dem die Monarchie faktisch entmachtet ist, unterwirft diese Kirche sich nicht mehr dem machtlosen Königtum sondern der Macht der veröffentlichten Meinung und ist heuer der Musterschüler der Politischen Korrektheit. Der christliche Glaube kann in dieser Kirche wahrlich nur ein Schattenleben fristen. England war einst ein großes Kolonialreich. Jetzt strömen die Kolonialbürger nach England und England ist zu dem Vorzeigeland von Multikulti und der Multiethnizität geworden. Faktisch ist in England der Kampf um die kulturelle Hoheit entbrannt und dieser Kampf ist verbunden mit dem ethnischen zwischen dem englischenVolk und den eingewanderten Ethnien. 
Die politische Klasse Englands setzt dabei eindeutig auf das Konzept des Volksaustausches: immer mehr Fremde aufnehmen und die einheimische Bevölkerung zurückdrängen. Das geht Hand in Hand einher mit dem Willen zur Zurückdrängung der christlichen Religion und der Beschirmung des Islams. Verblüffend: In Amerika tritt für genau dies Konzept Hillary Clinton ein und in Deutschland die Bundeskanzlerin Merkel! 
Man könnte meinen, daß es im freien Westen eine politische Klasse gibt, die sich von ihren jeweiligen Völkern so weit emanzipiert haben wie einst vor der Entstehung der Nationalstaaten die Königshäuser mit ihren eigenen Völkern wenig im Sinne hatten- man fühlte sich untereinander mehr verbunden, als mit den Völkern, die sie regierten. In Anlehnung an Bertold Brecht könnte gesagt werden, daß die uns Regierenden mit ihren Völkern unzufrieden, nun diese durch eine neue Bevölkerung ersetzen möchte, einer Masse von Menschen, ohne kulturelle Bindung, aus atomisierten Individuen bestehend, die nur noch als Funktionsmoment der Ökonomie als Produzenten und Konsumenten fungieren sollen. Aber es kommen nicht einfach atomisierte Individuen, sondern Glieder außereuropäischer Völker, die ihre eigene Kultur mitbringen und diese hier auch leben wollen. Statt der Integration in die postmoderne Massengesellschaft ereignet sich die Auflösung der Gesellschaft in eine Pluralität von Parallelgesellschaften, ethnisch- religiös von einander abgesondert. Die Masseneinwanderung füllt nun diese Parallgesellschaften auf, läßt sie erstarken. Man braucht kein Prophet zu sein, um so das Ende der abendländischen Kultur kommen zu sehen. Die Multikulturalität wird sich dann nur als ein Durchgangsstadium der Auflösung der alten Kultur erweisen, in der die neue noch nicht ihre Herrschaft angetreten haben wird.
Der Kniefall der Bundeskanzlerin vor dem türkischen Staat in der Causa Böhmermann zeigt aber auch überdeutlich, daß die Vision eines islamisierten Euopas sich synthetisieren kann mit dem tollkühnen Plan, daß die Türkei von einem neuen Osmanischen Reich träumt, dem es ganz Europa unterwerfen will. Durch eine geschickte Politik drängt sich die Türkei in das abendländische Europa ein, um es zu einem Teil des Morgenlandes werden zu lassen in der Utopie eines neuen Osmanischen Reiches, in dem es ganz gewiß keine Zukunft für die christliche Religion mehr geben wird, wie es jetzt schon faktisch in der Türkei zum Erlöschen gebracht worden ist.
Von der Anglikanischen Kirche ist in diesem Kampfe um die Identität Europas keine Unterstützung zu erwarten, sie unterwirft sich von ihrer Geburt an immer den jeweiligen Machthabern- aber was tut die Katholische Kirche? Dort, wo Europäer um ihre Zukunft kämpfen, wo sie ihre kulturelle Identität bewahren wollen, da ruft sie: So nicht! und tatkräftig unterstützt sie stattdessen den Umvolkungsprozeß- jetzt ein mal wieder sehr medienwirksam durch Papst Franziskus inszeniert, der 6 Asylanten persönlich aufnahm vor laufender Kamera ! Zufälligerweise waren das sechs muslimische Flüchtlinge, für Christen hatte dieser Papst keinen Platz mehr frei! Klartext: Muslime zu "retten" ist eben medienwirksamer als Christen beizustehen!   Der islamische Wille zur Eroberung trifft so weitestgehend auf kapitulationswillige Christen und das ist jetzt deshalb die Stunde des Islam! Aber der Kampf ist noch nicht entschieden, ja die heiße Phase hat noch nicht mal begonnen, nur erste kleine Scharmützel in Paris und Belgien wurden ausgetragen!                                 

Der unaufhaltsame Niedergang des modernistischen Protestantismus

Der unaufhaltsame Niedergang des modernistischen Protestantismus

Wer auch nur aufs oberflächlichste den innerkatholischen Diskurs um die Reformierung und Modernisierung der Kirche betrachtet, kann eines nicht übersehen, daß das Heil der Katholischen Kirche in einer Selbstprotestantisierung gesehen will. Was auch immer Reformer einfordern, das ist schon längst in den evangelischen „Kirchen“ realisiert. Es scheint so, als wenn die Kirche im Schleichtempo alles spezifisch Katholische überwinden sollte, um am protestantischen Wesen zu genesen. Man denke an so populäre Forderungen wie die der Abschaffung des „Pflichtzölibates“, die Zulassung der Frauen zum Priesteramt, die Auflockerung der Sexualmoral, ja jeder verbindlichen kirchlichen Moral, weil nur das individuelle Gewissen die Letztentscheidungsinstanz ist, was für mich das Gute und das Nichtgute ist! Und nicht vergessen: die Forderung nach einer Demokratisierung der Kirche.
Nur, diese Kaprizierung auf so konkrete Reformprojekte einer modernistischen Umformung übersieht, um es bildlich auszudrücken vor lauter Einzelbäumen den Wald, das was dem zu Grunde liegt, nämlich ein umgeformtes Christentumsverständnis, das den Nährboden für solche Einzelforderungen ermöglicht.

Die 10 Leitsätze
Die „Evangelische Kirche“ in Berlin Brandenburg stellt uns nun mustergültig ein Dokument vor Augen, wie der christliche Glaube reformatorischer Tradition heute zeitgemäß umgeformt sich selbst bestimmt. Wohl in Anlehnung an die 10 Gebote wird hier die Essenz eines auf der Höhe der Zeit sich gestaltenden Christentumsverständnisses dargelegt. Es bedarf keiner prophetischen Begabung, um zu urteilen, daß dies Verständnis wenn nicht schon heute so doch gewiß übermorgen auch in katholischen Diozösen als Grundlage des Verständnisses von, was ist Katholisch heute, dienen kann. Denn seine Stärke beruht darauf, daß dies Verständnis der Grundlage des Christentums die ach so vielen Anpassungen an den Zeitgeist nun als sinnvolle Konkretionen dieses gewandelten Christentumsverständnisses erscheinen lassen.
Geben wir also der „Evangelischen Kirche“ das Wort:


Anlässlich der Jahrtausendwende hat die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gefragt, worin die Evangelischen Christinnen und Christen den Inhalt des Evangeliums sehen, das sie unseren Mitmenschen weitersagen wollen. Das Ergebnis sind zehn Sätze, in denen so knapp wie möglich formuliert wird, was uns an unserer Existenz als Christen und an der Gemeinschaft in unserer Kirche heute und morgen wichtig und kostbar ist.
1. Christen vertrauen auf Gott, den Schöpfer allen Lebens.
Bei ihm suchen sie Wahrheit und erfülltes Leben. Ihr Glaube befähigt zu einem Leben, in dem die Hoffnung größer ist als die Angst.
2. Christen halten sich zu Jesus Christus.
Sein Leben ist Gottes Liebeserklärung an die Welt. Auch angesichts von Bedrohungen vielfältiger Art ist der christliche Glaube lebensbejahend und menschenfreundlich.
3. Christen hoffen auf Gottes lebendigen Geist.
Er bewegt und erneuert. Er macht frei. Darum treten Christen dafür ein, dass nichts Menschliches vergöttert wird - weder Rasse noch Nation, weder Fortschritt noch Erfolg, weder Leistung noch Macht noch Gewinn.
4. Christen halten daran fest, dass alle Menschen als unverwechselbare Geschöpfe Gottes geachtet werden.
Kein Mensch ist mit seinen Taten oder Untaten, mit seiner Leistung oder seinen Fehlleistungen gleichzusetzen. Das ist der Kern aller Menschlichkeit in der Gesellschaft.
5. Christen können Schuld bekennen und um Vergebung bitten. Darin gründet ihre Freiheit.
Aus dieser Freiheit fließt die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
6. Christen vertrauen darauf, dass Gottes Liebe sie über den Tod hinaus trägt und ihrem Leben Sinn gibt, auch wenn ihr Weg durch Krisen und Leiden führt.
Sie erwarten die neue Welt Gottes und mit ihr die Antwort auf ungelöste Fragen.
7. Christen wollen zur Achtung unter den Menschen, zur Gerechtigkeit und zum Frieden beitragen.
Sie setzen sich für ein gerechtes Miteinander von Frauen und Männern, von Jungen und Alten ein. Sie widersetzen sich der wachsenden Ungleichheit in der einen Welt.
8. Christen leben vom Erbarmen Gottes.
Darum treten sie für Rücksicht gegenüber Schwächeren und Recht von Fremden ein. Sie unterstützen Chancen eines Neuanfangs für die, die schuldig geworden sind oder sich verrannt haben.
9. Christen wissen sich als Teil von Gottes Schöpfung.Sie bemühen sich, pfleglich mit ihrer natürlichen Umwelt umzugehen. Sie tragen Sorge für die Umwelt der nachfolgenden Generationen.
10. Christen sind angewiesen auf die Gemeinschaft in der Kirche.
In der Begegnung mit der christlichen Botschaft finden sie Rückhalt und Orientierung im Leben und im Sterben. Diese Botschaft weiterzusagen, sind sie beauftragt. Die Kirche bietet allen Menschen Raum für Stille und Besinnung, für Feier und Aktion, Begegnung und Dialog.“



Diese 10 Leitsätze bilden also die Substanz protestantischen Christentumsverständnisses heute. Es ist kein Privatbekenntnis sondern bildet die offizielle Grundlage eines ganzen evangelischen Bistumes. Die Leitsätze 1-3 stellen dabei die Umformung des traditionellen Bekenntnisses zum dreieingen Gott dar. Gott wird dabei reduziert auf den Schöpfer alles Lebens. Daß er „Himmel und Erde“ erschaffen hat als allmächtiger Gott ist hier schon gestrichen worden. Stattdessen heißt es, daß wir bei ihm Wahrheit und erfülltes Leben suchen. Das Verb „suchen“ steht hier gewiß nicht zufällig: Christsein ist eben wesentlich eine Suchbewegung und nicht schon ein Erkennen und Sein in der Wahrheit. Aus dem Offenbarsein Gottes durch sein Sichoffenbaren wird so eine Suchbewegung, eine christliche, die so schon den Platz offenhält für andere nichtchristliche Suchbewegungen nach dem Motto: ob Christ, Jude oder Mohammedaner, wir alle sind auf der Suche nach Gott, den wir noch nicht gefunden haben, denn wir suchen noch und können dann in unserer Suchbewegung voneinander lernen. Christsein heißt dann, angesichts der Suchpraxis nach Gott, nicht in der Angst sondern hoffend zu leben, genauer: daß unsere Hoffnung größer ist als unsere Angst. Worauf hofft denn nun der christliche Glaube? Darauf gibt dieser erste Leitsatz keine Antwort. Auf Gott, auf das Reich Gottes, oder meint das einfach das menschliche Vermögen, hoffend Ängste zu überwinden? Ein einfaches Beispiel: Ich fürchte, die Prüfung nicht zu bestehen, aber ich hoffe darauf und diese Hoffnung mildert meine Prüfungsangst. Oder soll auf das „Leben“ gehofft werden, wie es so treffend etwa Zarah Leander in ihrem so populären Liedgut immer wieder zum Ausdruck bringt: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen, und dann werden tausend Träume wahr“. Die Unklarheit in diesem ersten so gewichtigen Leitsatz ist wohl beabsichtlicht, läßt sie doch noch eine traditionelle Ausdeutung als ein Hoffen auf Gott zu als auch eine rein weltimmanente als Prinzip Hoffnung.
Der 2. Leitsatz bestimmt nun das, was wir heute als Substanz der traditionellen Christologie anzusehen haben! „Sein Leben“ Jesu Christi Leben ist die „Liebeserklärung“ Gottes an die Welt. Daß hier sein Leben steht, ist dabei von höchster Bedeutung. Gegenüber der klassischen Unterscheidung von der Person und dem Werk Jesu Christi wird hier er ganz auf sein Tun, sein Werk Jesus reduziert. Daß er der Mensch gewordene Gott ist, wird so eskamotiert. Es gilt nur noch, daß in seiner Liebespraxis das Ja Gottes erscheint- nicht ist so die Person Jesu Christi das Erscheinen und Sein Gottes unter uns Menschen. Nur in seiner Lebenspraxis ist die Liebe Gottes zu uns. Was weiß dieser Leitsatz von dem Erlösungswerk Christi zu sagen? Die Antwort ist eindeutig: nichts! Kein Wort über Kreuz und Auferstehung, kein Wort von seinem Sitzen zur Rechten Gottes, kein Wort über seine Wiederkunft in Herrlichkeit zu richten die Lebenden und die Toten! Jesus hat einfach nur verkündet- in Wort und Tat- den menschenliebenden Gott. Warum kann das ganze Erlösungswerk Christi unerwähnt bleiben, nicht nur seine Menschwerdung, sondern auch sein Leiden am Kreuz für uns und seine österliche Auferstehung?
Theologiegeschichtlich Interessiere sei hier an das berühmte Votum des protestantischen Theologen Adolf von Harnack erinnert, daß in die Verkündigung des Jesus von Nazareth er, Jesus selbst nicht gehöre. Vereinfacht gesagt: Jesus verkündigte den menschenliebenden väterlichen Gott, und die Kirche machte dann aus dem Verkünder Jesus den verkündigten Jesus Christus als Zentrum des Evangeliums, aber in das gehört nur der Glaube an den menschenliebenden Gottvater! Kehrt man hier zu Adolf von Harnack zurück, indem der Christ nun als der verstanden wird, der glaubt, daß Jesus uns wahrhaftig in Wort und Tat die Liebe Gottes zu uns Menschen verkündet hat? Was wird nun dann aus dem eigentlichen Erlösungswerk Christi? Es wird nicht mehr erwähnt, weil es keines wahr! Wenn Gott einfach der alle Menschen Liebende ist, wozu sollte dann das Kreuz Christi von Nöten sein? Es könnte doch nur das bezeugen, was auch unabhängig vom Kreuze gilt, daß Gott die Liebe ist, das ist der alle Menschen Liebende. Der christliche Glaube ist so menschenfreundlich und lebensbejahend. Von einer Ausrichtung des Glaubens auf Gott ist hier nicht mehr die Rede! Das Sich-Halten an Jesus meint ja nur, daß wir seine Lebenspraxis der praktizierten Nächstenliebe als für uns vorbildlich ansehen!
Würde nicht jeder monotheistisch Glaubender dem zustimme können, daß der eine Gott uns zur Liebe zu allen Menschen verpflichtet, weil sie alle Geschöpfe Gottes sind? Es steht da zwar , daß es sich um ein Sichausrichten auf Jesu Christi Lebenspraxis handelt, aber nur so, wie dies seit der Aufklärung im Geiste Immanuel Kants gemeint ist: Jesus als moralisches Vorbild für praktizierte Humanität. Alles spezifisch Christliche ist dabei gestrichen und es bleibt nur ein religiöser Humanitarismus (so Arnold Gehlen) übrig.


Der dritte Leitsatz ist der Tradition des Hl. Geistes gewidmet, der nun nur noch Gottes lebendiger Geist ist: Er bewegt, macht frei und erneuert. Mag das noch irgendwie christlich traditionell klingen, so zeigt die Fortsetzung, daß hier wohl mehr an den Geist der Politischen Korrektheit mit einer kleinen nostalgischen Anreicherung altlinker Kritik am Kapitalismus gedacht ist. Dieser göttliche Lebensgeist sagt nämlich Nein zu Nationalismus und Rassismus und kritisiert Leistungs- Erfolgs- und Gewinnorientierung! Das hat nun wahrlich mit dem Hl. Geist, der aus dem göttlichen Vater und Sohn hervorgeht, nichts zu tun. Es zeigt aber überdeutlich, daß da, wo der Hl. Geist nicht mehr als vom göttlichen Sohne ausgehend gedacht wird, er leicht zur Chiffre für den jeweils aktuellen Zeitgeist wird. Sehr problematisch ist dabei auch, daß dieser Geist nun in Antithese zu den Schöpfungsordnungen Gottes gesetzt wird, gerade indem hier Gott als das ganz Andere der Welt und das ist immer auch die Schöpfung Gottes gesetzt wird, denn Staat, Volk und Wirtschaft sind nun mal von Gott selbst gesetzte Ordnungen für den Menschen, daß er in und durch sie lebt. Hier wirkt sich das defizitäre Schöpfungsverständnis des ersten Leitsatzes aus, in dem Gott so sehr auf den Schöpfer des Lebens konzentriert wird, daß er nicht mehr als der Geber von den Schöpfungs- und Erhaltungsordnungen, von der Familie über das Volk und den Staat und die Wirtschaft wahrgenommen wird! Gerade zur christlichen Lehre vom Staat gehört ja seine Bejahung als Schwertgewalt!
Eines ist unverkennbar: Dem Glauben an den dreieinigen Gott wird hier ohne Polemik sang- und klanglos der Abschied gegeben, und es bleibt nur der eine Gott, der nur noch Liebe ist und Jesus Christus, der diese Liebe lebenspraktisch umsetzte und ein Geist, der uns zu einer humanitären Lebenspraxis aufhilft. Nur allein dieses reduktionistische Gottesbild macht es uns schon verständlich, warum der Protestantismus, mit wenigen Ausnahmen, auf jede Missionierung und Evangelisation verzichtet, weil er rechtens dies Gottesverständnis in jeder anderen monotheistischen Religion auch vorfindet, wenn sie nicht fundamentalistisch verzehrt wird und das als die Substanz der christlichen Religion ansieht, alles andere als überflüssiges Dekor.


Die weiteren Punkte zeigen nun auf, daß Christsein heute heißt, praktizierender Humanist zu sein.Es geht dabei um den Kern aller Menschlichkeit in der Gesellschaft, daß jedem Menschen seine Würde zukommt, unabhängig von seinem Tuen und Nichtuen. (Leitsatz 4) Es geht darum, daß Menschen ihre Schuld vergeben wird -zwischenmenschlich (Leitsatz 5).Sie setzen sich für Frieden und Gerechtigkeit ein (Leitsatz7), treten ein für die Rechte der Schwächeren (Leitsatz 8) und natürlich für den Erhalt der Schöpfung durch ihr Engagement für den Umweltschutz! Nur der 6. Leitsatz fällt etwas aus dem Rahmen diesen praktischen Humanismus, der hier nochmals eigens zitiert werden soll :“Christen vertrauen darauf, dass Gottes Liebe sie über den Tod hinaus trägt und ihrem Leben Sinn gibt, auch wenn ihr Weg durch Krisen und Leiden führt.“ Zuerst liest sich das recht traditionell, daß Gottes Liebe uns über den Tod hinausträgt- aber was ist der Sinn einer so verschnörkelten Formulierung? Warum heißt es da nicht, und wir hoffen auf die Auferstehung der Toten und das ewige Leben? Soll das eine Leerformel sein, die eben eine traditionelle Auslegung nicht ausschließt, aber eben bewußt polyinterpretabel gestaltet ist, sodaß das auch meinen kann, daß Gott unser vergangenes Leben in seinem liebenden Gedächtnis bewahrt. (So erklärten mir einige liberale Protestanten das, was man früher mythologisch unter der Auferstehung der Toten meinte, heute darunter auf der Höhe des Zeitgeistes zu verstehen habe!) Liegt dann aber zumindest der Schwerpunkt auf dem „Sinn des Lebens“ und nicht so auf das ewige Leben? Und wie dürftig kommt dann das von Jesus Christus verkündete Reich Gottes daher: Man hofft auf eine neue Welt, in der unsere Fragen beantwortet werden!
Aber die Krönung bildet dann doch die Ekklesiologie. „Die Kirche bietet allen Menschen Raum für Stille und Besinnung, für Feier und Aktion, Begegnung und Dialog.“ Das ist die Lehre der Kirche in dem 10. Leitsatz. Dies Kirchenverständnis könnte wohl der Werbeslogan für jedes zeitgeistangepaßte Kommunikationszentrum sein: ganzheitlich kommunizieren und gemeinsam was machen, aber auch Raum für Stille! Und was ist nun die Botschaft der christlichen Religion: daß Gott uns alle liebt und daß wir so human zueinander sein sollen! Was wird dann aus den zwei dem Protestantismus verbliebenden Sakramente der Taufe und des Abendmahles? Auf der Internetseite liest man zum Thema Taufe, daß damit der Getaufte in die Kirche aufgenommen und er dem Schutz Gottes anbefohlen wird- sonst nichts und das Sakrament der Eucharistie? „Seit ihren Anfängen feiert die Christenheit das Abendmahl. Das Essen und Trinken von Brot und Wein erinnert an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern.“ Nichts ist das Abendmahl für diese Leitsätze als ein bloßes Sicherinnern an das letzte Mal des Zusammenseins mit Jesus bei seinem letzten Abendessen! Anbei sei an die vielen ökumenischen Erkärungen erinnert, in denen immer wieder beteuert wird, daß man sich eins sei im Glauben an das Daß der Gegenwart Jesu Christ im konsekrierten Brot und Wein, nur eben nicht imWie seiner Gegenwart! Nein, hier gibt es keine Gegenwart Christi im Abendmahl, man erinnert sich halt nur an ihn!
Das Ganze klingt wie ein Remake der Idee der natürlichen Religion im Geiste der Aufklärung, die den Kern aller positiven Religionen ausmachen soll: Gott, ewiges Leben und Verpflichtung zur Sittlichkeit. Es ist das Konzept der Umformung der christlichen Religion in gelebte Humanität im Glauben an einen die Menschen liebenden Gott.


Praktische Konsequenzen der Leitsätze
Praktische Konsequenzen- oder ist das alles nur graue Theorie, könnte nun nicht zu Unrecht der Leser sich fragen. Welche Konsequenzen zieht so der „Bischof“ dieser „Landeskirche“ aus diesen Leitsätzen?
"Berlin (kath.net/idea) Angesichts des Zustroms vor allem muslimischer Flüchtlinge nach Deutschland hat sich der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge (Berlin), gegen Mission ausgesprochen. „Wir wollen nicht strategisch geplant Andersgläubige überzeugen, dass unser Glaube der wahre ist" berichtete Kath net.  
Der Zusammenhang ist offensichtlich: Wenn die Substanz des christlichen Glaubens die praktizierte Humanität ist, gegründet im Glauben an den menschenliebenden Gott, wozu sollte dann ein Muslim Christ werden, wenn das doch im Prinzip seine Religion auch so doziert, abgesehen von ein paar fehlgeleiteten Fundamentalisten! Zudem ist offensichtlich das Ziel des friedlichen Miteinanders der Religionen der höchste Wert, sodaß dem die eigentlich der Kirche aufgetragene Mission subordiniert wird.
Das zeitigt auch Folgen für das Verständnis des evangelischen Religionsunterrichtes. Das Lernziel wird so bestimmt: „Er [der Religionsunterricht] will nicht bevormunden, sondern zu eigenem Erleben und begründeten Urteilen in religiösen Fragen befähigen. Der evangelische Religionsunterricht fördert interreligiöses Lernen und leistet damit einen Beitrag zur Verständigung in einer pluralen, multireligiösen Gesellschaft.“ ( Positionen: Religionsunterricht, auf der Homepage) Religion(en) kennen zu lernen und über religiöse Vorstellungen ein selbstständiges Urteil fällen zu können, das ist das pädagogische Ziel dieses Unterrichtes! Die Anerkennung der Pluralität der Religionen, jede sage zwar von sich,daß sie die wahre sei, aber die subjektive Wahl entscheide, welche für mich die wahre ist, so wie eine andere eben für den Mitmenschen, bildet dabei den Hintergrund dieser Bejahung des religiösen Relativismus! Es ist bezeichnend, daß in dem Text zum Religionsunterricht nicht mit einem Wort positiv Bezug genommen wird auf die christliche Religion, ja der Text evoziert den Eindruck, daß dieser Unterricht mehr eine neutrale Religionskunde denn ein konfessioneller Religionsunterricht ist. Weil eben Religion ein Bestandteil des Lebens ist, gehört dieser Unterricht auch an die Schule als lebenskundliches Fach- mehr aber auch nicht. Diese darin zum Ausdruck kommende Gleichgültigkeit der christlichen Religion hat nun seinen theologischen Grund in der Umformung der christlichen Religion in einen religiösen Humanitarismus, in dem Gott als Liebe vorgestellt nur die Letztbegründung für die gelebte Humanität fungiert. Aber noch wichtiger scheint diesem Religionsunterricht dies Ziel zu sein:“Religionsunterricht gibt ihnen[ den Schülern] Orientierung, fördert das Ringen um Wahrheit und stärkt bewusste Toleranz.“ Das Ziel der Toleranz ist hier ganz im Sinne des „Bischofes“ zu verstehen als Absage der Darlegung der christlichen Religion als der wahren: Auch im Religionsunterricht wollen wir nicht davon überzeugen, daß die christliche Religion die wahre ist, muß hier mitgehört werden. Dies Votum gilt eben genauso gut für die Schüler des christlichen Religionsunterrichtes wie für den Dialog mit den Andersgläubigen. Es gibt hier nur eine Wahrheit, möchte man gern im Geiste von Lessings Nathan hinzufügen, daß niemand mehr erkennen kann, was den die wahre Religion sei und das ist gut so für die Tugend der Toleranz!
Daß dieser „Bischof“ sich als großer Polemiker wieder Papst Benedikt profilierte als Freund des religiösen Relativismus, erstaunt dann nicht: „Dröge war ein scharfer Kritiker der Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft durch Papst Benedikt XVI.: „Hier wurde die ökumenische Schmerzgrenze deutlich überschritten.“ Papst Benedikt schreibe „die Linie der Öffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils“ nicht fort, sondern lenke „die römische Kirche in einen Traditionalismus“, berichtet Wikipdia über diesen Bischof im Artikel: Bischof Dröge. Wie viele katholische Modernisten werden ihm da und nicht nur in diesem Punkte zugestimmt haben, spricht doch aus ihm der Geist, den auch der zeitgenössische Modernismus in der Katholischen Kirche beflügelt.
Aber auch zu einem aktuellen Zeitgeistthema bezieht dieser Bischof klar Stellung. Zur Homosexehe: „Dröge verwies in diesem Zusammenhang auf den Beschluss der Synode seiner Landeskirche, die Segnung von Menschen in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft der kirchlichen Trauung rechtlich und liturgisch gleichstellen zu wollen."Wenn Menschen, gleich welcher sexuellen Orientierung, dauerhaft und wechselseitig Verantwortung füreinander übernehmen, wollen wir als evangelische Kirche diese Verlässlichkeit fördern und begleiten", unterstrich der evangelische Bischof.“ Was ist für diesen „Bischof“ die Ehe? Es ist ein wechselseitiges Verantwortung füreinander Übernehmen! Man beachte: Für ihn ist die Ehe keine Gemeinschaft von Mann und Frau, keine unauflösliche Verbindung und keine, die um des Zweckes der Fortpflanzung ist. Genau genommen erfüllt diese Bedingung für eine Ehe auch jede Bureaugemeinschaft von zwei oder auch mehr Selbstständigen, etwa einer Rechtsanwaltskanzlei, in der die Kollegen miteinander arbeitend füreinander Verantwortung übernehmen. Warum diese eigentümliche Definition von Ehe? Die Frage ist leicht respondierbar: damit die Homopartnerschaft als vollwertige Ehe erscheinen kann und damit der Instabilität solcher Beziehungen Rechnung getragen wird, wird von einer Unauflöslickeit der Ehe auch nicht gesprochen.
Solche Voten sind theologisch eben nur möglich, weil hier Jesus Christus als neuer Gesetzgeber, der uns lehrt, wie wir um der Gerechtigkeit willen zu leben haben, aus der Theologie ausgeschlossen ist, weil er eben nur noch die Liebe Gottes zu uns Menschen vorlebt. So bleibt als Norm für das ethische Leben der Menschen nur noch das abstrakte Ideal der Liebe übrig, mit dem dann faktisch fast jede Lebenspraxis kompatibel ist, wenn sie nicht grob gegen das Menschliche verstößt. Und Gottes Schöpfungsordnungen, auch die von der Ehe, gelten nicht mehr aufgrund des defizitären Schöpferverständnis Gottes.
Die Auflösung der christlichen Religion
Fragen wir aber genauer nach. Die Grunderzählung (in Anlehnung an Lyotards Begriff der großen Erzählungen in seinem Essay: Das postmoderne Wissen) der christlichen Religion ist die der Erzählung von Gottes Schöpfung, dem Menschen im Paradiese, seines Falles und Gottes Wirken in Jesus Christus zur Erlösung des Menschen, Jesu Christi Heilswerk und die Vermittlung dieses Heilswerkes durch die Kirche, bis daß Gott sein ewiges Reich errichten wird. In diese Grunderzählung zeichnen sich dann die vielen besonderen Begriffe der christlichen Religion ein, etwas die Sakramente, die Erbsünde die Moral etc, die dadurch ihren Sinn bekommen. Diese Grunderzählung ist nun hier im modernisierten Protestantismus völlig aufgelöst. Es gibt hier nur noch den die Menschen liebenden Gott und den Menschen, der aus diesem Geliebtwerden heraus sein Leben zu führen hat. Hier wird dann gern vom Indikativ-Imperativ-Schema gesprochen. Weil Gott den Menschen liebt (der Indikativ) soll und kann er jetzt: Und da werden dann die Imperative eingefügt, meist als Deduktionen aus dem Geliebtwerden jedes Menschen von Gott entfaltet. Dies Indikativ-Imperativ-Schema des Protestantismus ist die Ablösung vom ursprünglich reformatorischen Gesetz-Evangeliumsschema, in dem das Gesetz den Menschen in die auswegslose Lage treibt, unbedingt zu müssen, was er nicht kann und daß dann nur die Gnade des Evangeliums den Menschen aus dem Zorne Gottes retten kann, wenn er sein Vertrauen ganz auf Christus allein ausrichtet, sodaß dessen Gerechtigkeit die des sündigenden Menschen wird.
Das Christentum ist so keine Erlösungsreligion mehr, sondern eine, die die Weltanschauung des Humanismus voraussetzt und diese religiös vertieft, indem nun Gott die Funktion erhält, den im Humanismus unbegründbaren Wert des Menschen- warum soll er sich selbst der höchste Wert sein- letztzubegründen. Ansonsten ist die christliche Religion eigentlich nur der Aufruf zur praktizierten Humanität im Namen Gottes. Der Humanismus ist nun selbst in sich so unbestimmt, daß er auch eine so inhumane Praxis wie die der Kindestötung ungeborenen Lebens bejahen kann und eine Form praktizierter Sexualität, der zum Aussterben der Menschheit führte, würde alle Welt sie so praktizieren, wie es die humanistische Moral vorsieht: von der Verhütung bis zur Abtreibung. Aber selbst das soll noch eine menschengemäße Moral sein, um deren willen die Ordnungen Gottes außer Kraft gesetzt werden müssen. Gerade diese Auflösung der christlichen Grunderzählung und seine Ersetzung durch dies Indikativ- Imperativ-Schema, wobei die inhaltiche Füllung einfach der Gutmenschideologie entnommen wird ist das, was diese 10 Leitsätze auszeichnet als den allgemeinen Trend im modernen Protestantismus, für den aber der Katholizismus in seiner liberalen Ausprägung sehr anfällig ist, den für ihn besteht das Heil der Katholischen Kirche ja in ihrer Selbstprotestantisierung!
Fragt man dann aber, was denn dem Protestanten die Bibel jetzt bedeutet, war sie doch einst ihm die einzige Quelle der wahren Religion, so lesen wir dazu bei diesem „Bischof“ zu einer Aussendung zum Thema: Homosexualität:
Die Bibel muss als ein Glaubenszeugnis von Menschen, die in einer bestimmten Zeit gelebt haben, verstanden werden. Die biblischen Aussagen müssen in Kenntnis ihrer historischen Situation ausgelegt werden.“ Daß das Glaubenszeugnis ein zeit(geist)geschichtlich bedingtes ist, erlaubt nach diesem Bibelausleger die Relativierung aller biblischen Aussagen. Sie wird so der Willkürauslegung der jetzigen Leser unterworfen. So triumphiert hier der lutherische Subjektivismus auch noch gegen die letzte Instanz der Objektivität im Protestantismus, dem, es steht aber geschrieben. (150520 Homosexualität, Internetseite der Landeskirche)


Über die Ausstrahlungskraft dieses Auflösungskonzeptes
Was spricht nun Katholiken an diesem protestantischen Konzept so sehr an, daß sie es unbedingt in die Katholische Kirche implantieren möchten? Der Erfolg dieses Konzeptes nicht, denn der Protestantismus schreitet ja mit Lichtgeschwindigkeit der Katholischen Kirche voran dem selbstverschuldeten Untergang entgegen! Ist es vielleicht die Lust am eigenen Untergang? Wahrscheinlicher ist aber der Grund für die Sympathie für dies so umgeformte Christentum die Sehnsucht, die innere Differenz im Selbstbewußtsein des Christen in der Moderne zwischen der christlichen Religion und der Moderne zu überwinden, indem die Religion so modernisiert wird, daß sie sich harmonisch einpaßt in die Welt und der Christ so die Welt, so wie sie ist, und die Religion lieben kann in ihrer (falschen) Versöhntheit. Es ist der Wille zur Überwindung der „Weltfremdheit“ der christlichen Religion ob ihrer Jenseits- und Reich-Gottes-Orientierung. Das Befremdliche ist ja, daß sich der ganze Diskurs um die Modernisierung der Kirche an dem Vorbild des Protestantismus orientiert, und daß obgleich er nichts mehr zu bieten hat als einen dürftig mit einem monotheistisch Gottglauben unterfütterten Humanitarismus und einem kräftigen Schuß Gutmenschentum. Soll das die Zukunft der Kirche sein oder ist das ihr selbstproduzierter Untergang?