Dienstag, 31. Mai 2022

Wie chismatisch ist die Katholische Kirche Deutschlands? Spurensuche

Wie chismatisch ist die Katholische Kirche Deutschlands? Spurensuche


Professor M. Striet gebührt der Dank dafür, daß er das, was viele wahrnehmen und doch nicht wahrhaben wollen, auf den Punkt brachte: In der Kirche haben sich viele verabschiedet von dem Glauben der Kirche, ist die Lehre der Kirche bedeutungslos geworden. Das Schisma als der Absonderung von der Lehre und den Dogmen der Kirche sei zu einer unübersehbaren Realität geworden. Darin manifestiere sich das Freiheitsbewußtsein des modernen Menschen, nur noch das zu glauben, was er glauben wolle und so könne es keine eine Katholische Kirche mehr geben, denn jede Einheit destruiere die Unhintergehbarkeit der Pluralität der Individualität der Gläubigen.

Was Rom sagt,das ist uns gleichgültig, wir glauben nur noch, was uns gefällt“, das könnte dann als die Formel des Chismas unter den Bedingungen der Postmoderne angesehen werden. Bischof Bätzing reichte auf dem jetzigen Katholikenkirchentag dem Präsidenten des Evangelischen „Kirchentages“ 2023 die hl. Kommunion: ein Musterbeispiel dafür, wie weit sich selbst katholische Bishöfe von dem katholischen Glauben entfernt haben und selbst das geltende Kirchenrecht mißachten, die diesen Kommunionempfang selbstverständlich verbietet.

Aber auch auf anderen Gebieten zeigt sich erschreckend, wie weit der Abfall vom katholischen Glauben schon progressiert ist. Unbestreitbar gehört die Marienfrömmigkeit zu den Herzenstücken des katholischen Glaubens und deshalb wird es erstmal nicht irritieren, daß um der Verprotestantisierung der Kirche willen, auch diese Marienfrömmigkeit ins Visier der „Kirchenreformer“ gerät.Auf Kath de wird so ein rabiater Angriff auf dies Charakteristische der Kirche geführt. Die Überschrift bildet dabei schon gleich den Höhepunkt der Polemik: „Maria muß endlich wieder menschlicher werden“ (28.5.2022) Der damit erhobene Vorwurf ist klar: Die Kirche habe und vergöttliche Maria wohl immer noch, damit müsse nun Schluß sein. Sachlich muß hier widersprochen werden, denn nie hat die Kirche in ihrer Lehre oder ihrer Frömmigkeitspraxis Maria vergöttlicht. Die Aussage: „Maria ist die Mutter Gottes, sie ist die Gottesgebärerin“ sind Aussagen, die nur die notwendigen Konsequenz aus der Inkarnation des göttlichen Logos ziehen, setzen aber die Gottheit Jesu Christi voraus.

Der Artikel arbeitet dann sehr plump mit der Antithetik von: „einst“ und „jetzt“, um die traditionellen Mariologie und die Marienfrömmigkeit als nicht mehr zeitgemäß zu verurteilen. Vom Rosenkranzgebet bis zum sehr populären Marienlied: „Segne mich, Dein Kind...“ fällt alles unter das Verdikt der Unzeitgemäßheit. Als eine Skurilität sondergleichen wird dann noch das Rosenkranzgebet für die Armen Seelen im Fegefeuer zitiert und als Abzählfrömmigkeit lächerlich gemacht, als käme es darauf an,möglicht viel zu beten.

Was soll dann von Maria übrigbleiben? Nur dies, daß sie eine Frau war, die ganz auf Gott vertraute und der so ihr Leben gelang. Das ist der völlige Ausverkauf der Mariologie, denn das sie allein Auszeichnende, daß sie und nur sie Gottes Sohn zur Welt gebracht hat, wird hier wegmodernisiert und dann auch das Faktum, daß Jesus Christus seine eigene Mutter uns allen als unsere Mutter gab, bevor er am Kreuze starb. Er vermachte sie uns sozusagen testamentarisch als unsere Mutter. Aber von all dem will dieser Modernist nichts mehr wissen, all dies als nicht mehr zeitgemäß abschaffen.Das ist aber nur möglich, wenn auch die Gottheit Jesu Christi wegmodernisiert wird, denn nur so könnte Maria ihrer Mutterschaft Gottes beraubt werden, um sie zu einem simplen Vorbild des Gottvertrauens herabzustufen.

Ach ja, da gibt es ja noch das Ärgernis von Maria als unserer Himmelskönigin, daß ihr Sohn sie nach ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel zur Himmelskönigin gekrönt hat. Nein, Maria thront nicht mehr im Himmel, sie war und bleibt eine rein irdische Frau, die eben auf Gott vertraute. Anbei: Ist dies Gottvertrauen etwas spezifisch Christliches, oder vertrauen Muslime und Juden nicht auch auf Gott und vertrauten unsere germanischen Vorfahren nicht auch auf ihre Götter und auf ein jenseitiges Leben in Wallhala? Wird so sie, indem ganz von ihrer Mutterschaft, daß sie die Mutter Gottes ist, abstrahiert wird, nicht ihrer spezifisch Christlichkeit und ihrer Einzigartigkeit beraubt und so vulgarisiert? Aber diese Vulgarisierung ist eben doch nur die Rückseite der Herabwürdigung von der Einzigartigkeit ihrer Berufung, die Mutter Gottes zu sein, zu einer Jedermanberufung, eben auf Gott zu vertrauen.

Genau genommen führt so dieser mariologischer Minimalismus, Maria sei nur eine Frau, die auf Gott vertraute, so auch zu einer Entchristlichung der Kirche, wenn sie nur noch auf ein Gottvertrauen reduziert wird.

In den aktuellen innerkirchlichen Kontroversen spielt die Mariologie und die Marienfrömmigkeit keine besondere Rolle, aber dieser kleine Beitrag auf Kath de demonstriert doch aufs eindrücklichste, wie weit sich nicht nur diese Internetseite sondern auch viele Maßgeblichen in der Kirche schon von dem katholischen Glauben abgewandt haben. Für sie ist das Katholische eben nur noch etwas Früheres, für uns Heutige Unzumutbares. Ist so gesehen nicht tatsächlich die Kirche Deutschlands chismatisch, weil sie nur noch eine katholische Fassade ist, die ihre Substanzlosigkeit nur noch mühsam zu verhüllen weiß?

 

Montag, 30. Mai 2022

Stehen wir vor dem Ende der christlichen Religion und ihrer Kirche?


Erst in der heutigen Zeit,in der eine postmetaphysische Umformung des Christentumes eingesetzt hat, will man eine rein menschliche Form von Christlichkeit hervorbringen, folglich möchte man die Gläubigen aus den vertikalen Spannungen entlassen,die vormals seine Würde begründeten.“ Diese zeitdiagnostische Analyse des heutigen Christentumes, in: Peter Sloterdijk, Nach Gott, S.228 ist wirklich mehr als bedenkenswert, ist Sloterdijk doch einer der anregendsten Denker der Gegenwart.

Wenn das metaphysische Christentum das eigentliche war, ist dann das umgeformte überhaupt noch ein Christentum, eben nur noch ein entkerntes Fassadenchristentum, oder soll diese Aussage morphologisch verstanden werden, daß es sich um einen Gestaltwandel des sich im Kerne gleich bleibenden Christentumes handelt? Kann so im letzteren Sinne dies Umformungsprodukt des einst metaphysischen Christentumes, dies rein menschliche Christentum verstanden werden?

Die Näherbestimmung dieser Umformung als: aus den vertikalen Spannungen zu entlassen erschafft wohl die nötige Klarheit. Das Christentum lebt aus dem Glauben an die Differenz von Jenseits und Diesseits, von Gott und Welt und Mensch. Dadurch konstituiert es sich als eine metaphysische Weltanschauung, wenn dann hier einmal unter einer metaphysischen Weltanschauung jede Weltdeutung gemeint wird, die aus einer Differenz von Idee zur Wirklichkeit, von Jenseits und Diesseits sich komstituiert. Für den in der Welt existierenden Menschen bedeutet eine solche Differenz, daß er seine Existenz entweltlichtend nach dem Anderen der Welt ausrichtet. Die Erkenntnis von dieser Differenz und der Wille zu einer Annäherung an das Jenseitige macht dann die Lebendigkeit der menschlichen Existenz aus. Der Mensch will sich förmlich überwinden, um ein Himmelsbürger zu werden, seine Erdenexistenz hinter sich lassend.

Ein postmetaphysisches Christentum kennt so dieser Differenz nicht mehr,sodaß es für es nur noch die Welt als Ganzes als seinen Bezugsrahmen kennt. Es versteht sich dann als Subsystem in der Weltgesellschaft, das sich durch seine Funktionen für die Weltgesellschaft als Weltreligion und Weltkirche legitimiert. Nichts drückt diesen Selbstverständniswandel der Kirche besser auf als die jetzt en vogue seiende Selbstbezeichnung der Katholischen Kirche als Weltkirche aus. Die Tagesordnung der Welt und nur sie bildet die Tagesordnung der Kirche. Darum sind eben die Topthemen des diesjährigen Kirchentages die Ukraine, die Umweltschutzproblematik und selbstverständlich das Dauerthema: Unser Kampf gegen Rechts. Ach ja,mit dem Lieblingsthema der Welt, mit Sex natürlich auch noch, insbesondere in der Mischung von Sex and Crime, versuchte der Kirchentag auch noch, viele anzulocken, was aber nicht so recht gelang.

Damit wäre der Begriff des postmetaphysischen Christentumes ein gehaltvollerer Begriff als der der Verweltlichung des Christentumes. Er zeichnet diese Umformung ein in den Prozeß des Zerfalles des metaphysischen Denkens, das nach ihrem Eigenverständnis Nietzsche und Marx erst innerhalb der abendländischen Kultur zu überwinden begannen. Den Tod jeder metaphysischen Weltdeutung trüge so das Christentum in sich selbst hinein, um sich ganz dieser nachmetaphysisch denkenden Zeit einzuschreiben.

In Sloterdijks Aussage findet sich kein expliziertes Subjekt dieser Umformung der christlichen Religion, nur das unbestimmte: „man“. Das ist sicher in diesem Text nicht unbeabsichtigt: Nicht eine Personengruppe oder gar benennbare Einzelpersonen führen diesen Umformungsprozeß an, leiten ihn an und vollziehen ihn, sondern es handelt sich hier um einen Wandel des Zeitgeistes, der eben nicht einfach die Summe aller Privatmeinungen zu einer bestimmten Zeit ist, es ist eher etwas, das in der Luft liegt und so von jedem ein- und ausgeatmet wird. Im Alltagsleben heißt das: „Da hängt der Haussegen schief“, „Da ist dicke Luft“...Beide Formulierungen betonen den transsubjektiven Charakter dieser Stimmung, die jeden einnimmt, tritt er in einen so gestimmten Raum ein, etwa in ein Trauerhaus, der dann doch so schwer begrifflich zu erfassen ist: Was ist der Zeitgeist? Sloterdijk bestimmt so auch gerade in dieser Unbestimmtheit des Subjektes der Umformung das Charakteristische dieses Umformungsprozesses: Die auf der Bühne der Kirche als Reformer Agierenden wirken wie Schauspieler, die nun ihrer Reformerrolle regiegemäß spielen. Aber wie regiert hier der Zeitgeist?

Der Endpunkt dieser Umformumg zeichnet sich aber deutlich ab: ein auf einen Humanitarismus umgeformtes Christentum, in dem Gott nur noch der Appell zur Humanität sein kann: der Tod der christlichen Religion.

1.Zusatz: 

Der letzte Mensch (Nietzsche) wäre dann auch der Christ der nachmetaphysischen Kirche! 

2.Zusatz

Der Artikel: "Welt zum Kirchentag: Hier schafft sich der Katholizismus ab" vom 30.5.2022 demonstriert, wie weit das Konstrukt eines nachmetaphysischen Christentumes schon vorangeschritten ist.

 


 

Samstag, 28. Mai 2022

Daß die Kirche sich von "falschen Freunden" zu trennen hat, um ganz eine westliche zu werden! Frontwechsel der Kirche?

Im Kampf gegen die liberalen Werte sah man sich auf der gleichen Seite“


Die Tagespost ist keine „laue“ Zeitung, couragiert kämpferisch identifiziert man sich hier mit dem ukrainischen Nationalismus, der in Rußland das Reich des Bösen sieht und in Putin eine Reinkarnation des unsterblichen Adolf Hitlers. Aber diese klare Frontstellung, verlangt die nicht grundlegendere Revisionen der Haltung der Kirche der Russisch-Orthodoxen Kirche und überhaupt Rußlands gegenüber? Am 26.5. 2022 erschien unter der obigen Überschrift ein Appell zum Frontwechsel. Feinfühlig wird darauf angespielt, daß die Katholische Kirche in ihrem Kampf gegen den Modernismus und ihrer Kritik an den Idealen der Französischen Revolution in das Fahrwasser des antiwestlichen, antiliberalen Lagers geraten war. Solche Antipathien der westlich liberalen Kultur gegenüber ließen manchen in der Kirche die Russisch-Orthoxe Kirche und vielleicht gar Putin sympathisch erscheinen als Verteidiger der traditionellen Werte etwa der Familie. Conservative Christen fühlten sich eben von dem Gespann Putin und die Russische Kirche angesprochen.

Damit muß jetzt endgültig Schluß sein. Der Krieg zwischen Rußland und der Ukraine ist eben weit über diesen lokalen Charakter des Krieges hinaus der Krieg der liberalen Werte gegen die antiwestlichen Rußlands und seiner Kirche. Unsere Bundeswehrsoldaten verteidigten eben nicht nur unsere Freiheit gegen die Talibans in Afghanistan,sondern jetzt kämpft die Ukraine für die westlichen Werte. Die „politische Theologie“ der Russisch-Orthodoxen Kirche müsse kritisiert werden, daß sie ein positives Verhältnis zur russischen Regierung unterhält, die Katholische Kirche müsse sich freimachen von solchen subkutanen Sympathien für eine Kritik der westlichen Werte und jetzt sich klar einreihen in die antirussische Front.

Das, was das 2. Vaticanum schon erstrebte, die Aussöhnung der Kirche mit den Prinzipien der Französischen Revolution soll nun endgültig durchgesetzt werden: Die Kirche bejaht uneingeschränkt die westliche Kultur und sieht in jedem Kritiker ihren Feind. Die Zeiten der Verständigung, des den Anderen Verstehenwollens haben vorbei zu sein, Putin verstehen zu wollen,ist eben geradezu etwas zutiefst Unmoralisches, es gilt nur noch: Unser Feind im Osten und unser Kampf gegen ihn.

Es drängt sich aber der Verdacht auf, daß nicht alle Tagespostschreiber und Leser sich über die Konsequenzen dieses Frontwechsels im Klaren sind: Zur Bejahung der westlich-liberalen Kultur gehört unbedingt das Ja zur Genderideologie, zum Feminismus, zur Homosexualität, zur Abtreibung,zur Homoehe und zur Auflösung aller Nationalkulturen. Die Ukraine kämpft eben nicht nur gegen Rußland sondern zugleich auch gegen das reaktionäre Ungarn und Polen, gegen die USA von Trump, eben für den Endsieg des Liberalismus, bei dem es für die Katholische Kirche als sich treu bleibender keinen Platz mehr geben wird. Nur als „Synodale Irrwegskirche“ paßt sie eben in die westlich-liberale Kultur und so in die antirussische Einheitsfront. 

Zusatz:

Es sei erinnnert an die dunklen Zeiten,in denen die katholischen Bischöfe Deutschlands und die EKD die Entspannungspolitik des Kanzlers W.Brandt unterstützte, statt für eine Prolongierung des "Kalten Krieges" sich einzusetzen. 



 

Wie der Heilige Geist wider die Kirche kämpft - oder das Feindbild: 1.Vaticanum

Wie der Heilige Geist wider die Kirche kämpft – oder das Feindbild: 1. Vaticanum


Feinbilder sind en vogue, nicht nur im politischen Diskurs, auch im inner-kirchlichen. Seit dem Theologen Joachim von Fiore mit seiner 3 Stadienlehre, die des Vaters, die Zeit des Alten Bundes, die des Sohnes, die Epoche der hierarisch strukturierten Kirche käme die des Hl.Geistes, in der Gott allen unmittelbar so nahe werden sein wird, daß die Kirche überflüssig würde, gehört die antithetische Gegenüberstellung von der Institution der Kirche und dem Heiligen Geist zum Repertoire der Kirchenkritik.

In einem Pfarrblatt wird Fiore dann so aktualisiert (Pfarrblatt für den Pfarrverband Vilshofen,Aunkirchen und Sandbach Juni/Juli 2022):

Auch wir haben in den letzteb Jahrzehnten und Jahrhunderten erlebt,dass das Wirken des Geistes stark eingeschränkt wurde. Viele Bestimmungen,Regelungen und Rechtsvorschriften haben mehr auf eigenes Können gezählt, wie mit dem Wirken des Geistes gerechnet wird. Stellvertreend dafür seien nur die einengenden Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils von 1870 zu nennen (Unfehlbarkeit).“

Das päpstliche Lehramt enge also das Wirken des (Heiligen) Geistes ein! Das Allerschlimmste sei, wen wundert es, die Lehre von der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes. „Die Machtstrukturen der Kirche“ widersetzen sich eben dem Geist. Die seien dann natürlich auch für die sexuellen Übergriffe in der Kirche verantwortlich. Für ihre Untaten Verantwortliche gibt es genau genommen auch nicht, denn getreu der Parole: „Von Adam lernen, heißt siegen lernen!“, war Eva, nein die Machtstrukturen an allem Elend der Kirche schuld.

Was soll denn dann nun der Geist, gelegentlich auch Heiliger Geist betitelt bewirken? „Es ist zu hoffen, dass mit der Einbindung des ganzen Volkes in Deutschland und weltweit die Kirche wieder dorthin findet, wo ihr eigentlicher Auftrag ist: Vielfältige Beziehungen herzustellen zwischen den Menschen untereinander“. Vielfältige Beziehungen untereinander machen also das Wesen der Kirche aus! Ein aufmerksamer Mitleser des „Synodalen Irrweges“ wird bei der Vokabel: „vielfältig“ gleich an die neue Geschlechterpluralität in der Kirche denken, daß es neben M- und W-Menschen nun auch die Diversen gibt und daß die Kirche sich aus der Monotonie heterosexueller Beziehungen emanzipiert durch die Bejahung homosexueller und lesbischer Beziehungen.Ach ja, und dann gibt es in der Kirche noch vielfältige Beziehungen zu Gott! Diese Vielfalt wirke der Hl.Geist.

Wer in der Hl. Schrift über das Wirken des Hl. Geistes liest, wird dort Vielfältiges finden, nur eines nicht, daß dieser Geist vielfältige Beziehungen unter Menschen erwirke. Auch findet sich kein einziger Hinweis darauf, den Geist wider die Institutionen des Alten oder Neuen Bundes auszuspielen. Vom Ersten Apostelkonzil, auf dem die Apostel und Ältesten allein ohne eine Beteiligung des Volkes die Frage des Wies der Heidenmission beschlossen, heißt es ausdrücklich (Apg 15,28): „Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen“. Seit dem gilt in der Kirche,gegen Luther, daß alle Konzile in der Kraft des Heiligen Geistes das was sie beschlossen haben, beschlossen haben. Das gilt sowohl für das 1. wie für das 2.Vaticanum, sodaß es unkatholisch ist, das 2.Vaticanum als Antithese zum 1. Vaticanum zu interpretieren. Wäre das 2. Vaticanum wirklich eine Revision des 1.Vaticanums, dann müßte es ein illegitimes Konzil gewesen sein, ein lutherisches, das irrte.

Die Beschlüsse des 1.Vaticanums als das Wirken des Hl. Geistes einengend zu interpretieren, heißt so, gegen den Hl. Geist, der da gewirkt hat wie im Ersten Apostelkonzil zu protestieren. Daß der Geist nur wirke, wenn die Kirche demokratisch parlamentaristisch Entscheidungen träfe, wird gerade durch das 1.Apostelkonzil eindeutig widerlegt, denn es war nicht demokratisch, weil da nur die Apostel und die Presbyter entschieden haben.

Aber eine genauere Lektüre dieses Vorwortes erweckt doch den Verdacht, daß hier viel simpler gedacht wurde: Wo eine Hierachie ist, wo Machtstrukturen sind, da ist kein Geist und nur wo es demokratisch zugeht, ist der Geist. So sind alle Entscheidungen der demokratisch gewählten Parlamente geisterfüllte Entscheidungen,denen so zu gehorchen ist, dagegen die Zeiten, als Bayern von den Wittelsbachern und Österreich von den Habsburgern regiert worden, geistlose Zeiten! Darum müsse die Kirche demokratisch parlamentarisch = synodal regiert werden.

Und worum geht es inhaltlich in der Kirche? Darum daß in ihr die Menschen untereinander und mit Gott vielfältige Beziehungen unterhalten. Die radicale Kaprizierung auf die Strukturfragen der Kirche entleert sie so völlig jeglicher Gehalte, Kirche ist eben, wenn man miteinander redet egal worüber und was man dann darüber redet, Hauptsache: demokratisch.

Bedauerlicherweise verfügte der Gründer der Kirche, Jesus noch über gar keine Einsicht in die allein selig machende Demokratie, denn sonst hätte er nie Petrus rein autokratisch zum ersten Papst der Kirche erwählt, um ihn dann mit der monarchischen Regierung des Kirchenvolkes zu beuftragen: „Weide meine Schafe“, statt zu sagen: „Schafe, hütet Euch selbst!“Aber der „Synodale Irrweg“ wird auch diese Fehler Jesu und die seiner ihm bisher folgenden Kirche korrigieren.


 

Freitag, 27. Mai 2022

Die hl. Kommunion für eine Muslimin: die Realität des "katholischen Kirchentages"

(Die Eucharistie als Ramschware...)


Da nun immer weniger die Messen besuchen und dann die hl. Kommunion empfangen, der jetzige Katholikentag auch auf wenig Anklang stieß, siehe dazu das Lammentieren über die geringe Besucherzahlen in dem Standpunktkommentar auf Kath de am 27.5.2022, überkam den Verantwortlichen des Kirchentages eine gute Idee, wie man zu mehr Teilnehmern an der Eucharistie kommen kann. Kath net berichtet: „Deutscher >Katholikentag>: Eucharistie für eine Muslima“. (27.5.2022)

Wenn nun Muslime zur Eucharistie kommen, vielleicht werden dann so unsere Kirchen wieder voller!

In Geschäftsleben ist das ein gebräuchliches Vorgehen: Ware, die sich nicht verkaufen läßt, wird aussortiert auf einen Rammschtisch, wo die Ware dann zu Niedrigstpreisen verscherbelt wird. Zwar schreibt uns schon der Hebräerbrief (13,13) daß Nichtchristen nicht zur Eucharistie zuzulassen sind, aber was in der hl. Schrift geschrieben steht, ist für die heutigen Kirchentage ohne Bedeutung.

Was sagt den die hl. Schrift über die Teilnahme an der Eucharistie? Paulus lehrt von den Folgen eines sakrilegischen Empfanges der Eucharistie: „Denn wer davon ißt und trinkt,ohne zu bedenken,daß es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu,indem er ißt und trinkt.“ (1. Kor 11,29) Aber auch damit ist zu rechnen: „Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen.“ (11,30). Aber jetzt lädt man trotz dem unbedenklich Muslime zum Empfang der hl.Kommunion ein.Warum auch nicht, denn Paulus hat das eben vor ungefähr 2000 Jahren geschrieben und heuer wissen wir alles viel besser als er. Aus „Liebe“ zu dem Islam lädt man eben auch sie zur Kommunion ein!


Aber jeden möchten die Verantwortlichen auch nicht auf dem Kirchentage sehen. Man will es ja nicht mit der marktwirtschaftlichen Ausrichtung übertreiben, als akzeptiere man jeden Kunden. So erteilten sie einer Organisation des Lebensschutzes ein Auftrittsverbot, denn gegen die Abtreibung zu sein, ist eben nichts eindeutig Christliches, aber Muslime sieht man gerne, die hl. Kommunion empfangend. (vgl dazu den Bericht auf Kath net am 27.5.) Darf ein Gegner der Abtreibung auf dem Katholikentag wohl die Eucharistie empfangen, darf so wohl gefragt werden. Aber die Verantwortlichen wissen eben, wenn man politisch korrekt einzuladen und auch die Kommunion auszuteilen hat und wer auszugrenzen ist. Jedem Grünenpolitiker, auch wenn er ein fanatischer Befürworter des Rechtes der Mutter auf die Tötung ihres Kindes im eigenen Mutterleibe ist, wird die Kommunion ausgeteilt, aber einer Lebensschutzorganisation das Auftrittsrecht abgesprochen, weil sie nicht eindeutig christlich sei. Muslime dagegen sind überall willkommen.



 

Donnerstag, 26. Mai 2022

Über die Selbsterniedrigung des Menschen, der seine Heimat, den Himmel vergaß

Himmelfahrt Christi – ein überflüssiges und unbegriffenes Fest?


Da die Erde uns Aufgeklärten als unsere Heimat gilt und selbst die Kirche neuerdings in dem Umweltschutz,den Erhaltungsversuchen des Planeten Erde ihre wichtigste Aufgabe sieht, was soll da noch das Gerede von einem Himmel, wollen wir doch der Erde unsere Treue schwören. (Nietzsche). Da nun auch die Versuche, den Himmel auf die Erde herabzuholen, nicht nur kläglichst scheiterten sondern nur Höllen auf Erden gebaren und auch die Liebe nicht mehr hält, was sie verspricht, den Himmel auf Erden, ist es vernünftig, ganz irdisch zu werden, um den Spatzen den Himmel zu überlassen.

Theologisch noch viel problematischer ist nun aber noch die Aufblähung des Osterfestes zu Lasten des Festes Christi Himmelfahrt. Daß Jesus Christus nicht einfach wie etwa Lazarus von den Toten auferweckt worden ist, um dann nach einer Zugabe an Lebenszeit wie Lazarus wieder sterben zu müssen, das offenbart erst seine Himmelfahrt. Die österlichen Erscheinungen Jesu besagen nämlich nicht eindeutig, ob er nicht doch wieder sterben muß nach seiner Auferweckung.Grobschlächtig könnte ja Jesu Leben nach seiner Auferweckung auch als eine Überspielzeit eines Fußballspieles gedeutet werden, die dann ja auch einmal abgepfiffen wird: „Das Spiel ist aus!“

Aber was will den dieser Jesus in dem Himmel, warum blieb er denn nicht auf Erden, um hier weiter zu wirken? Wenn Ostern uns schon sagte: Christus hat den Tod besiegt!, wozu bedürfte es dann seiner Himmelfahrt? Liberale Theologien sind mit dieser Frage völlig überfordert, ist doch für sie Jesus im Prinzip nichts anderes als ein linksliberaler Synagogenreformer, den die Kirche nachösterlich vergöttlichte und o Graus in die 2.Person einer göttlichen Trinität transformierte. Der echte historische Jesus dagegen läge immer noch in seinem Grabe, aber in jedem, der die Nächstenliebe praktiziere, lebe Jesus weiter. Das und nichts anderes könne der sachliche Gehalt der mythologischen Vorstellung von einer Himmelfahrt sein.

Kulturbeflissene verweisen dann noch auf die Satire: „Ein Münchner im Himmel“, die uns aufklärt, daß der wahre Himmel im Münchner Hofbräuhaus und nicht in einem jenseitigen Himmel bestünde, in dem sich jeder Mensch zu Tode langweilen würde.


Meine These dazu: Der Mensch hat sich so sehr verdiesseitigt, sieht die Erde als seine einzige Heimat an, sodaß er den Himmel als seine eigentliche Heimat nicht mehr begreifen kann. Das ist die notwendige Folge des Verlustes des Glaubens an die menschliche Seele.


Exegetisch rekonstruiert bildet die Exilierung Israels 586 v. Christus den Emergenzpunkt des christlichen Jenseitsglaubens als dem Himmel als der Heimat des Menschen. Die militärische Niederlage und die darauf folgende Exilierung nach Babylon wurde begriffen als das göttliche Strafgericht über das Volk Israel, weil es so sehr gegen Gott gesündigt hatte. In der Verbannung zu leben, heißt so, fern von Gottes Liebe, unter seinem Zorn zu leben in der Sehnsucht einer Rückkehr zur Heimat. Dies theologische Konzept, in der Exeges die deuteronomistische Theologie benannt, vertieft nun die sog. Jahwistische Theologie, daß der Mensch (Adam und Eva) seine Heimat, das Paradies verloren hat ob seiner Sünde und nun aus der Heimat vertrieben auf der Erde exiliert leben muß. Nicht mehr Babylon, die ganze Erde ist für den Menschen ein Exilsort, an dem er seine Heimkehr ersehnt. (Vgl das Lied: Salve Regina).

Anthropologisch ist diese Exilsdeutung fundiert in dem Doppelcharakter des Menschen, daß er eine Seele ist, die einen Körper hat. Seine Körperlichkeit, daß er aus Erde erschaffen wurde, verweist ihn auf eine irdische Existenzmöglichkeit, daß er eine Seele ist, direkt aus Gott erschaffen und seinem Körper eingehaucht, daß er für eine himmlische Existenz bestimmt ist. Es scheint so, als solle der Mensch seine Lehr- und Ausbildungsjahre irdisch leben (ob des Sündenfalles wurde dem Menschen dies Erdenleben aber erst zu einem Exilsleben und nicht einfach zu einem Ausbildungsleben) um dann in den Himmel aufgenommen zu werden. Anthropologisch gesehen ist so des Menschen Heimat der Himmel, nur daß er dann ob seines Falles in eine Welt versetzt wurde, in dem ihm die Aufgabe gestellt ist, den Weg zurück in seine Heimat zu finden. Der Erlöser Jesus Christus kam dann aus dieser menschlichen Ursprungsheimat, um die Menschen zurückzuführen in ihre Heimat. Das offenbart uns das Fest der Himmelfahrt.

Der Verlust des Glaubens an den Himmel als der Heimat des Menschen erzwingt dann auch eine Naturalisierung des Menschen, daß er eigentlich nur ein Tier ist, das aber besondere Gehirnaktivitäten entwickelt hat, die ihm seine Überlebenschancen optimierten. Das Eigentliche sind so seine Körperbedürfnisse und der Verstand diene eigentlich nur dazu, diese besser befriedigen zu können,daß eben Kochbücher geschrieben werden, damit jeder Lesekunige so optimaler sich ernähren kann. So tief kann der himmellose Mensch sinken

Zusatz: 

Es ist so auch nur konsequent, daß die Kirche jetzt im "Brot für die Welt" plus Bildung für alle, damit sie Kochbücher lesen können, eine lebensnahe Ausbildung also  ihre wichtigste Aufgabe sieht. 

 

Mittwoch, 25. Mai 2022

Die Lust am Falschübersetzen oder wenn ein Bibeltext nicht kommod ist

Die Lust am Falschübersetzen oder wenn ein Bibeltext nicht kommod ist


So spricht Jesus Christus selbst: „Weh euch,ihr Schriftgelehrten und Pharisäer,ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze,Dill und Kümmel,und laßt das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit,Barmherzigkeit und Treue.“ (Mt 23,23) „Daß Wichtigste“ des Gesetzes außer Acht zu lassen, so lautet also Jesu Kritik an den Schriftgelehrten und Pharisäern. Sie, die Experten der Geetzeskenntnis versteifen sich auf Nebensächliches, um das Wesentliche nicht beachten zu müssen. Was ist nun das Wesentliche: „Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue“.

A.Arndt übersetzt in seiner Vulgataausgabe (1903,2.Auflage) genauso.So wird das dann von ihm erläutert: Gerechtigkeit meine: „Daß man Jedem das Seine gibt“, Barmherzigkeit meine: „Daß man auch da,wo man sein Recht sucht,die Liebe bewahrt und den Armen gern zu Hilfe kommt“. Die Treue wird nicht eigens erklärt.

Nur, was steht dann im lateinischen Text, der eine angemessene Übersetzung des Griechischen bietet? „judicum, et misericirdiam ,et fidem“. Fidem bedeutet in theologischen und biblischen Texten: Glaube und judicum bedeutet: Gericht. Das griechische Wort Krisis bedeutet auf keinen Fall: Gerechtigkeit und wird mit judicum= Gericht gut wiedergegeben.

Das Wichtigste des Gesetzes ist also das Gericht: das Unterscheiden, das Diskriminieren von Geboten und Verboten und die Androhung des Gerichtes dem Geetzesübertreter gegenüber. Nicht erst die ökumenische Einheitsübersetzung, schon die vorkonziliare Übersetzung streicht hier das Gericht. Aber genau das macht das Gewicht der Gebote und Verbote des Gesetzes Gottes aus. Das Gesetz offenbart, nach welchen Maßstäben Gott in seinem Gericht urteilen wird.

Warum wird nun gar fides= der Glaube mit „Treue“ übersetzt? Selbstredend ist hier nicht irgendein Glaube gemeint, sondern der christliche. Arndt möchte unter dem Wichtigen des Gesetzes verstehen, das uns im Sittengesetz Gebotene. Dieses Sittengesetz ist nun jedem Menschen in seinem Gewissen präsent. Wird nun der Glaube durch die Tugend der Treue ersetzt, ergibt das: Der Mensch soll gemäß seinem Gewissen handeln- das sei das wahrhaft von Gott Geforderte. Der christliche Glaube sei so nicht wichtig. Das Sittengesetz ist auch nicht die Antwort auf die Frage: „Wie muß ich leben, damit ich vor Gott bestehen und das ewige Leben so erlangen kann, sondern gibt eine Antwort auf die Frage: Wie sollen wir alle um des Allgemeinwohles und des individuellen Wolles willen leben? Da paßt der Gedanke des Gerichtes Gottes nicht, also wird er wegübersetzt.

Wie kritisierte Jesus die damaligen Schriftgelehrten? Sie lassen das Wesentliche verschwinden, um sich auf Nebensächliches zu kaprizieren. So darf auch über solche „Übersetzer“ geurteilt werden!



 

Dienstag, 24. Mai 2022

Daß Kinder zu teuer für die Wirtschaft sind....tödliche Folgen


Karl Marx urteilte noch, daß der Mindestlohn so hoch sein müsse, damit die Arbeitskraft sich reproduzieren könne und das beinhalte auch, daß eine Familie gegründet werden könne, in der die Kinder aufwachsen, später dann in der Schule und in Firmen ausgebildet werden, um dann als qualifizierte Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. In der traditionellen Familie hört dann die Ehefrau auf, zu arbeiten, um die Führung des Haushaltes und die Kinder zu übernehmen.Für die Kosten kam dabei der Ehemann auf mit seinem Lohn. Würde der Lohn nicht für die Gründung einer Familie ausreichen, fehlten dann in Bälde die für die Wirtschaft notwendigen Arbeitskräfte. Kinder sind eben die zukünftigen Arbeitskräfte.

Es muß aber erst in die Kinder „investiert“ werden, bevor sie dann zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft entwickelt sind. Firmen finanzieren dies a) durch den Lohn an die Familienväter und b) durch Steuern, mit denen die außerhäusliche schulische Ausbildung finanziert wird.Würden die Ausbildungskosten völlig privatisiert, müßte der zu zahlende Lohn dementsprechend erhöht werden, daß die Familienväter die Ausbildung ihrer Kinder dann gänzlich tragen müßten.

Kinder sind so unternehmerisch gerechnet Unkosten. Schwangere unterliegen einem besonderen Kündigungsschutz, sie haben ein Anrecht auf einen Schwangerschaftsurlaub. Dazu kommt noch, daß viele Frauen, statt nach der Geburt weiterzuarbeiten, sich lieber ihren Kindern widmen. Sie fallen so als Arbeitskräfte aus.

Für dies Problem gibt es nun eine rabiate Lösung: Die nötigen Arbeitskräfte importiert man aus Ländern mit hohen Geburtenzahlen und versucht die einheimischen Frauen davon abzuhalten, selbst Kinder zu bekommen. Deshalb mußten wir auf kath net am 24.5. 2022 lesen, daß amerikanische Firmen den Frauen ihrer Betriebe eine finanzielle Unterstützung versprechen, wenn sie ihre Kinder im Mutterleibe töten lassen. Statt eigener Kinder setzt die Wirtschaft auf den Import billiger Arbeitskräfte. Die Unkosten für die Kinder zahlen dann die Länder, aus denen dann die im Idealfall gut Ausgebildeten in die Länder auswandern, wo ihre Arbeitskraft gebraucht wird. Die sog Migrationsströme sind so einfach auch der Import von Arbeitskräften, deren Ausbildung von Daheim bis zur Schule man so nicht mehr selbst zu finanzieren braucht. Dazu paßt es dann wirklich vortrefflich, Frauen zur Tötung ihrer Kinder im Mutterleibe zu motivieren.

Ein weniger rabiates Konzept ist das der Lohnsenkung, daß eben oft das Gehalt des Ehemannes nicht mehr ausreicht für das Leben einer Familie; die Frau muß also mitarbeiten für die Familie. So früh wie möglich sollen so die Mütter ihre Kinder in öffentliche Einrichtungen abgeben, damit sie im Idealfall unlimitiert wieder arbeiten können. Das Konzept der Kitas, der Kindergärten und der Ganztagsschulen dient ja nicht primär dem Kindeswohl sondern soll die Erwerbstätigkeit der Mütter ermöglichen. Nicht nur der Mann, auch die Frau habe sich eben ganz in den Dienst der Wirtschaft zu stellen. Eine Mutterschaft störrt da eben. Dank der Selbstverständlichkeit des Zurarbeitgehens der Mütter konnten so die Lohnkosten gesenkt werden, weil nun der Lohn des Familienvaters nicht mehr für das Leben der Familie auszureichen braucht.Es bleiben aber die Unkosten der außerfamiliären Erziehung der Kinder, die durch die Steuern finanziert werden und somit sind es auch Unkosten der Unternehmer.


Das Konzept der Globalisierung, daß es nur noch einen weltweiten freien Arbeitsmarkt gibt, auf dem jedes Unternehmen seine Arbeiter sich aufkauft wie die reichen Fußballvereine ihre Spieler, macht so das Konzept der Familie als dem Ort der Hervorbringung und Erziehung von Kindern überflüssig, solange in armen Ländern viele Arbeitskräfte auswandern wollen und die Frauen in den reichen Ländern davon abgehalten werden, eigene Kinder haben zu wollen. So ist es kein Zufall, daß die Befürworter der Globalisierung zugleich vehementer Befürworter des Rechtes der Mütter sind, ihre eigenen Kinder töten zu lassen.

In einer Welt, in der der Mensch primär als eine Funktion für die Wirtschaft angesehen wird, ist es verständlich, die Kosten für die Entwickelung der Arbeitskräfte gering halten zu wollen: Ein importierter Afrikaner, der dann in einem kapitalistisch gut entwickeltem Lande arbeitet ist eben unkostengünstiger als eine in solchen Ländern selbst ausgebildete Arbeitskraft. Die Menschenrechtsideologie verklärt das dann zum Ideal eines selbstbestimmten Lebens, daß der Mensch in der Postmoderne wie ein Nomade von einem zu einem anderen Arbeitsplatz wandert; Familien behindern da nur die Nomadenmobilität.

Nur, auch wenn es nach Zukunftsromanen klingt: Es ist keine bloße Phantasterei, daß zukünftig Arbeitsroboter die menschliche Arbeitskraft ersetzen werden, denn die sind eben kostengünstiger als Menschen.

Corollarium 1

Die Ideologie des Feminismus ermöglicht so die Überwindung der bürgerlichen Schranken der Entwickelung des Kapitalismus, in dem das bürgerliche Konzept der Familie dekonstruiert  und das Ideal des Nomadendaseins propagiert wird. Die Frau soll nicht mehr Mutter sein, damit sie ganz für die Wirtschaft da sein kann.Die völlige Verstaatlichung der Kindererziehung ist dabei das vorrangige Konzept der Auflösung der Lebensordnung der Familie.  

 

Montag, 23. Mai 2022

Irritierendes: Jesus und der Abfall der Kirche von ihm

Irritierendes: Jesus und der Abfall der Kirche von ihm


Kein Narrativ erfreut sich in der Kirche einst und jetzt so großer Beliebtheit als die Sage von dem, wer Jesus eigentlich wirklich war und was er verkündet hatte und dem, was daraus, Jesu Anliegen pervertierend die Kirche gemacht hätte, fast so beliebt wie die Parole, daß die Kirche sich zu modernisieren habe, um für ihre Zeitgenossen noch akzeptabel zu sein.Das Heil der Kirche bestünde dann einfach in einem Zurück zu Jesus, all die kirchlichen Irrungen und Verwirrungen hinter sich lassend.

Da hatte Jesus doch ganz klar gesagt: „Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen,denn nur einer ist euer Lehrer,Christus.“ (Mt 23,10) Aber die Kirche betitelt nicht wenige als Religionslehrer, ja sie anerkennt einige gar als Kirchenlehrer,etwa den hl.Thomas von Aquin. Jesus aber sagt hier doch eindeutig, daß es keine Lehrer und schon gar keinen Kirchenlehrer geben dürfte, denn nur er sei der Lehrer. Wenn es ein eindeutiges Beispiel für den Abfall der Kirche gibt, dann doch wohl dieses.

Nur gilt auch für diese Aussage die kritische Anfrage: „Verstehst Du auch,was Du liest?“ (Apg 8,30) Etwas lesen, es zitieren heißt noch lange nicht, das Gelesene auch verstanden zu haben. Der so Angefragte respondierte diese Frage bekanntlich so:“Wie könnte ich es,wenn mich niemand anleitet?“ (Apg 8,31) Wer in diesem Sinne anleiten kann, ist ein Lehrer, ein Schriftgelehrter. Sollte so etwa schon Philippus Jesus mißverstanden haben, indem er nun die Rolle des Leheres übernimmt und als Schriftgelehrter die Bibel auslegt? Oder sollte Jesus so verstanden werden, daß es zwar Lehrer in der Kirche geben dürfe, vielleicht sogar geben müsse, nur daß sie dann so nicht betitelt werden dürften? Aber wäre es nicht unangemessen, jemanden, der Lehrer ist, nicht als das zu betiteln, was er ist?

Das 23. Kapitel des Matthäusevangeliums ist in der Einheitsübersetzung betitelt mit: Worte gegen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Die Kritik konzentriert sich auf zwei Vorwürfe, erstens, daß sie selbst, das, was sie lehrten, nicht hielten und daß ihnen bei all ihrem Auftreten in der Öffentlichkeit ihre Geltungssucht das Wichtigste sei. Sie wollen eben angesehen werden, etwas zählen in den Augen der Anderen.

So soll es aber nicht unter den Christen sein, das ist nun die Zentralaussage Jesu. Deshalb darf unter den Christen niemand Lehrer genannt werden. Es kann auch niemand diesen Titel für sich selbst beanspruchen, weil dieser Titel allein Jesus Christus zukommt. Warum will denn nun jemand Lehrer genannt werden? Für Jesus gibt es hier dafür nur einen Grund, daß so die so sich titulieren Lassenden in den Augen der Anderen etwas gelten wollen: „Wir sind etwas, was ihr nicht seid! Wir sind also etwas Besonderes, mehr als ihr!“

Blenden wir um zur Rotte Korach (4.Mose 16): „Wir sind alle gleich nahe unserem Gott, Gott ist uns gleich nahe, darum ist es eine Anmaßung, wenn Mose und Aaron sich als Vermittler zwischen Gott und uns, dem Volke Gottes aufspielen.“ Im Volke Gottes gibt es so nicht nur die „Oberen“, die beim Volke was gelten wollen sondern auch Gruppen im Volke, diese Rotte, die keinen über sich gelten lassen wollen. „Gleich sind wir alle und darum darf es keine Hierarchie geben!“

Jesus hat in Mt 23 die vor Augen, die etwas gelten wollen, nicht hat er die vor Augen, die um selbst etwas gelten zu wollen, alle anderen nicht Lehrer gelten lassen wollen. Es gibt eben auch eine Lehrer- und Hierarchiekritik im Geiste derer, die niemanden gelten lassen wollen, um so selbst etwas zu gelten: „Wir brauchen keine Lehrer, weil wir alles schon wissen, alles von selbst verstehen.“ Dieser Typus hätte die Frage, verstehst du auch, was du liest?, geantortet: „Selbstverständlich, einen Lehrer brauche ich nicht!“ Im Hintergrund steht dabei ein naiver Subjektivismus: „So, wie ich es verstehe, so ist es!“ Lehrer müßten aber diesen naiven Subjektivismus in Frage stellen um der Suche nach dem objektiven Gehalt des Gelesenen.

Mose und Aaron zeigen unwiderlegbar, daß es im Volke Gottes Hierarichen nach Gottes Willen gibt und geben soll.

Aber warum dürfen die dann nicht auch Lehrer oder gar Kirchenlehrer betitelt werden? Jesus sagt, daß er allein der Lehrer der Kirche sei und somit kein anderer. Damit stehen wir vor der Questio, wie sich der Anleiter zum Schriftverstehen (Apg 8,31) zu der Aussage, daß es in der Kirche keinen Lehrer geben dürfe, verhält.

Meine These lautet nun, daß der Lehrer in zwei grundverschiedenen Arten verstehbar ist: a) Der Lehrer lehrt das, was er aus sich heraus als wahr erkannt hat- das wäre ein autonomer Lehrer und b) Der Lehrer ist ein Schüler des Lehrers Jesu Christi,der das von Jesus Gelehrte anderen lehrt. Somit ist er kein autonomer Lehrer, sondern einer, der seine Wahrheit selbst erst gelehrt bekommen haben muß von dem einzigen wahren Lehrer der Wahrheit. Wenn ein autonomer Lehrer sich seiner Erkenntnisse rühmen kann, rühmt der kirchliche Lehrer, wenn er lehrt, den, von dem er alle Erkenntnis selbst gelehrt bekommen hat. In diesem Sinne kann und muß es in der Kirche Lehrer geben, damit die, die die hl. Schrift lesen, diese auch verstehen lernen. Die Lehrer der Kirche sind eben die in der Apostelgeschichte gesuchten Anleiter zum Verstehen. Geradezu hybrisch wäre es nun, wenn jeder sein rein subjektives „Verstehen“ des Gelesenen schon für ein Verstehen des Gelesenen hielte, wie es die Reformatoren proklamierten.

Reümerend muß so gesagt werden: Nicht jede Differenz zwischen Worten und Taten Jesu und dem Tuen der Kirche ist als ein Abweichen von Jesu Christi abzuqualifizieren. Denn eine solche Differenz kann sich auch darin gründen, daß Jesu Worte nicht einfach dem Buchstaben nach sondern dem Geiste nach zu verstehen sind.



 

Sonntag, 22. Mai 2022

Über eine gottlos gewordene Kirche - eine Problemanzeige

Über eine gottlos gewordene Kirche- eine Problemanzeige


Ich freute mich,als man zu mir sprach:Lasset uns zum Hause des Herrn gehen!“ „In donum Domini ibimus“ ist aber futurisch: „In das Haus des Herrn werden wir gehen!“ So steht es im 122 Psalm im ersten Vers. Für circa 95 Prozent der Katholiken und circa 97 Prozent der Evangelischen gilt das nicht mehr: Worüber sie sich auch an einem Sonntag freuen mögen,wenn sie sich denn über etwas freuen, auf den sonntäglichen Kirchgang freuen sie sich nicht. Außerdem: Zu wem wird denn noch gesagt: „Wir werden in das Haus des Herrn gehen!,oder wer wird gar noch zum Kirchgang aufgefordert: „Lasset uns in das Haus des Herrn gehen“?

Könnte das Fehlen der Freude an dem Kirchgang seinen Grund darin haben, daß nicht mehr gewußt wird, was der Begriff des Hauses des Herrn bedeutet? Oberflächlich könnte man meinen, daß die Kirche ein Versammlungsraum ist, in dem Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu singen, zu beten, eine Predigt anzuhören, nach vorne schreiten, um etwas nicht so genau Definierbares zum Verzehr zu empfangen, das da als „Hostie“, „Leib Christi“ benannt wird und dann spricht der Pfarrer einen Segen, das Ganze währt circa 1 Stunde, oder eben auch weniger und dann geht man wieder heim. Besonders attraktiv scheint diese Veranstaltung nicht zu sein, zumal man statt eine Predigt sich anzuhören, auch ein Buch, einen Aufsatz zu etwas Religiösem lesen könnte oder im Internet sich anhören kann. Die Kulturtechnik des Singens wird heutzutage sonst nur noch enthusiasmiert in Fußballstadien praktiziert und beten kann man doch viel besser Zuhause allein. Es bliebe so nur noch die Eucharistie. Wäre unter uns Christen noch bekannt, daß der Leib und das Blut Christi, recht genossen, die wirkkräftigste Medizin auf Erden ist, daß sie uns vom Tode befreit als Heilmittel zur Unsterblichkeit, Schlange stünde man, um sie zu erlangen. Aber was weiß ein heutiger Katholik durchschnittlich noch von der Eucharistie?

Das Haus des Herrn“ das ist das Wohnhaus Gottes auf Erden. Die Lehre von der Eucharistie expliziert nun, warum diese Aussage wirklich wahr ist, daß Gott selbst in seinen Kirchen wohnt. Im Alten Bund ließ Gott seinen Namen im Jerusalemer Tempel wohnen. Die Gläubigen kamen in den Tempel, weil dort ihr Gott für sie anwesend und ansprechbar war. Im Neuen Bund gilt nun die Verheißung, daß in jeder Kirche Jesus Christus, Gott in seinem Namen für uns gegenwärtig ist im Tabernkel. Was im Alten Bund das Begegnungszelt war, das ist im Neuen der Tabernakel, =das Zelt, in dem Jesus Chritus in der Gestalt der geweihten Hostie gegenwärtig ist.

Ein Christ geht nicht primär in eine Kirche, um sich da mit Gleichgesinnten zu versammeln, sondern er geht dahin, wo er weiß, daß da Gott selbst auf ihn wartet. Es ist das Haus des Herrn, in dem wir zu Gast sind und seine Gastfreundschaft genießen. Die Kirchen gehören nämlich dem Herren. Jesus als Kleinkind lag in Windeln in einem Stall zu Bethehelm, jetzt soll ihm in jeder Kirche ein ihm gemäßeres und würdigeres Zuhause erschaffen werden: Die allerschönst ausstaffierte Kirche ist gerade so ein Abbild der Schönheit und Herrlichkeit des hier wohnenden Gottes. Wie sehr das heutzutage nicht mehr gewußt wird, demonstriert auf das Abstoßendste der moderne Kirchenbau, aus dem alles Schöne und Herrliche verbannt wird in dem Grau in Grau des Betons. Dem korreliert dann auch der Verlust der Schönheit der Liturgie: volkskirchlich pädagogisch durchgeformt hat sie ihren heiligen Charakter verloren. Die Liturgie degeneriert zu einer Gemeindeveranstaltung.

Die Reformation legte den Grund für diesen Verfall, indem die Kirchen zu gottlosen Räumen wurden. Denn nach dem reformatorischen Verständnis wohnt Gott nicht mehr in den Kirchen. Er ist dort abwesend, nur wenn sich in dem kirchlichen Raume dann Gläubige versammeln, ist Gott dann unter ihnen. Der Raum ist so selbst kein heiliger Ort mehr, zu dem die Gläubigen kommen, kein von Gottes Präsenz erfüllter Raum. Die die Gemeinde belehren sollende Predigt avanciert stattdessen zum Zentrum des Gottesdienstes. Man geht zur Predigt, heißt es so unter reformierten Christen. Aber wozu hat man sich noch zu unterrichten und belehren lassen, wenn man schon hinreichend sich auskennt in den christlichen Glaubensartikeln. Calvin, der reformierte Reformator hatte sich schon mit diesem Standpunkt auseinanderzusetzen: Wir gehen nicht mehr zum Gottesdienst, weil wir nicht mehr belehrt werden müssen. Wie viele Katholiken sind wohl heutzutage faktisch reformiert geworden: Nur Lehrlinge brauchen noch Belehrungspredigten, wir nicht mehr. Und dann noch das viele Gesinge im Gottesdienst!

Wenn die Kirche nicht mehr das Haus des Herrn ist, wenn sie als solche nicht mehr geglaubt wird, wie sollte da sich noch wer freuen, zur Kirche zu gehen. 

 

Zusätze

Die nachkonziliare Liturgiereform transformiert ja den auf Gott hin ausgerichteten Kult hin zu einer Gemeindeveranstaltung mit dem Pfarrer im Zentrum, nicht mehr dem Tabernakel als dem Ort der Präsenz Gottes. Diese Pfarrerzentrierung evoziert dann den Protest der Gemeinde, daß sie und doch nicht der Pfarrer im Zentrum zu stehen habe, denn für die da Versammelten würde doch dieser Gottesdienst abgehalten werden, also habe der Kunde als König im Zentrum zu stehen und der Pfarrer der Gemeinde zu dienen.

Der ökumenische Diskurs über die Eucharistie, von den Protestanten als Abendmahl verzeichnet, führt dazu, daß die für das Kirchensein konstitutiver Glaube an die Präsenz Jesu Christi im Tabernakel entschwindet, daß die Kirche wirklich der Wohnort Gottes auf Erden ist, weil nach lutherischer Lehre die Kirche, wenn nicht ein Gottesdienst gefeiert wird, gottlos ist. Da ist Gott nicht in der Kirche. In einem evangelischen Predigtgottesdienst begegnet Gott einem nur noch in der Predigt, wenn denn überhaupt. 

 

Samstag, 21. Mai 2022

Es gibt keine Auferstehung der Toten....Gibt es da Argumente und Beweise?

(Jesus Christus mal ganz und gar unzeitgemäß...er war Lehrer!)


Mit dieser These sah sich schon Jesus Christus selbst konfrontiert. (vgl Mt 22,23-33)Dem Apostelfürsten Paulus wurde dann auch in der korinthischen Gemeinde entgegengehalten, daß es keine Auferstehung der Toten gebe. (1.Korinther 15 und 2.Korinther 5). Aber doch wurde in diesen zwei Fällen etwas ganz anderes bestritten: Paulus Kritiker in Korinth argumentierten so: Wenn ein Mensch leiblich von den Toten auferstehen würde, dann müßte er wegen seiner Leiblichkeit auch wieder sterben, so wie der vom Tode erweckte Lazarus ja auch wieder sterben mußte. So ist die Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten eine sinnwidrige, denn alle Auferstandenen würden ja nur neubelebt wieder dem Todesschicksal unterworfen sein; wenn Jesus wirklich leiblich auferstanden wäre, dann müßte er auch wieder wie alle Menschen sterben. Positiv formuliert: Es könne nur ein ewiges Leben nur für die menschliche Seele geben. Paulus setzt sich mit diesem Argument auseinander, er ist ein Theologe, der argumentieren kann, statt daß er einfach den Glauben an die Auferstehung einfordert. Das Kernargument seiner naturphilosophischen Begründung lautet nun, daß die Körper verschieden seien, es dem Sterbenmüssen unterworfene gebe, daß es aber auch eine Leiblichkeit gebe, die eines verklärten Leibes, die nicht dem Sterbenmüssen unterworfen sei.

Paulus steht hier nämlich vor einem handfesten Problem: So gut durch zahlreiche Zeugenaussagen auch verifiziert ist, daß Jesus von den Toten auferstanden und vielen als Auferstandener erschienen ist, das beweist noch nicht, daß dieser Jesus dann nicht doch wieder gestorben ist wie der von ihm selbst auferweckte Lazarus.Darum bietet Paulus im 1.Korintherbrief diese naturphilosophische Argumentation von der Möglichkeit eines dem Sterbenmüssen nicht mehr unterworfenen verklärten Leiblichkeit auf.

Wie argumentiert nun Jesus selbst gegen die Verneiner des Glaubens an die Auferstehung der Toten? Er hätte doch erklären können, daß er drei Tage nach seinem Tode von den Toten auferstehen werde und so die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten beweisen würde. Hätte das die Sadduzäer überzeugen können? Aber auch das Faktum, daß Henoch und der Prophet Elia ohne zu sterben in den Himmel aufgenommen worden sind, führt ja auch nicht zu dem Glauben, daß nun jeder ohne zu sterben so in das ewige Leben eingehen wird. Was an einem oder zweien sich ereignete, muß sich ja noch lange nicht an jedem Menschen ereignen. So kann Jesu Auferweckung wirklich nicht die Hoffnung darauf, daß alle auferweckt werden, fundieren. Gewönne einer in Wien eine Million im Lotto,niemand schlußfolgerte daraus, daß nun jeder Wiener so viel im Lotto gewinnen wird.

Die Sadduzäer wollen nun die Unmöglichkeit der Vorstellung der Auferstehung der Toten beweisen, sie begnügen sich nicht mit dem Bekenntnis: Daran glauben wir nicht! Den Ausgangspunkt ihrer Argumentation bildet die Bestimmung Moses, daß wenn ein Verheirateter kinderlos verstirbt, sein Bruder die Witwe zu ehelichen habe, um dann mit dieser Frau dem Verstorbenen einen Nachkommen zu gebären. Die Einheitsübersetzung verdunkelt nun die besondere Pointe dieser mosaischen Bestimmung. Denn im Griechischen heißt es: und es wird ein Nachkomme auferstehen dem Bruder von ihm.(Mt,22,24) Das Verb „auferstehen“ nimmt die von den Sadduzäern verneinte „Auferstehung“ der Toten auf: in ihren Nachkommen leben die Verstorbenen weiter, in der Geburt eines Nachkommens steht so der Verstorbene auf. Die Einheitsübersetzung bietet dagegen: einen Nachkommen verschaffen.

Es wird nun dieser Fall konstruiert: Ein Ehemann stirbt kinderlos und seine Witwe heiratet nun nacheinander 6 Brüder des Verstorbenen, da alle Ehen kinderlos blieben, dann verstirbt auch sie. Wenn es nun eine Auferstehung der Toten geben würde,dann stünde diese Frau vor 7 Exehemännern, mit allen war sie gültig verheiratet. Sie wäre dann mit 7 Männern gleichzeitig nach der Auferstehung der Toten verheiratet. Oder sollte dann irgendwie nur noch eine der 7 Ehen gültig seien?Die Auferstehung der Toten führte also in diesem Falle zu einem unlösbarem Problem des Ehestandes dieser Frau. Deshalb kann es die Auferstehung der Toten nicht geben, weil sie so zu unlösbaren Problemen führen würde.

Jesus löst dies „unlösbare“ Problem, indem er lehrt, daß im ewigen Leben es keine Verheirateten mehr geben wird. Alle auf Erden geschlossenen Ehen würden also nicht mehr gültig sein. Die Witwe würde also 7 Exehemännern gegenüberstehen, von denen dann keiner mehr ihr Ehemann ist. Der Tod scheidet die Ehe.

Nachdem so das Argument der Sadduzäer widerlegt worden ist, beweist nun Jesus selbst die Auferstehung von den Toten. Ein Einzelfall und selbst der Jesu Auferstehung von den Toten kann ja nicht die allgemeine Auferstehung beweisen. So beweist Jesus nun die Auferstehung der Toten


Gott ist der Gott Abrahams,Isaaks und Jakobs.

Gott ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten.

Also sind Abraham,Isaak und Jakob lebend, denn sonst wäre Gott ein Gott von Toten.


Abraham,Isaak und Jacob sind unstrittig verstorben, wären sie noch tot, würde das der 2.Aussage widersprechen. Also leben sie. Nun wird es aber doch noch komplizierter:

Wenn Abraham verstorben, jetzt tot wäre und erst am Ende der Geschichte von den Toten erst auferweckt werden würde,wäre Gott ein Gott des jetzt toten aber zukünftig wieder leben werdenden Abrahams. Das entspricht aber nicht der 2.Aussage. Gott ist doch jetzt schon der Gott Abrahams und nicht wird er es erst später sein werden. Ergo: Abraham ist jetzt schon ewig lebend, obzwar er einerseits schon begraben worden ist und er anderersseits noch nicht im Rahmen der eschatologischen Totenauferstehung auferstanden ist.Abraham lebt also in einem Zwischenstand zwischen seinem Tode und seiner futurischen Auferweckung am Ende der Geschichte. Das expliziert die Theologie in ihrer Seelenlehre, wie das zu denken ist.

Wenn das für diese drei gilt, gilt das dann auch für andere Menschen, oder gilt nur diesen 3 die Verheißung der Auferstehung von den Toten? Die Aussage, Gott ist der Gott dieser 3, ist nicht exclusiv zu verstehen, denn dann erbrächte dieser Argumentationsgang nichts für die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, wenn sie nur diesen 3 gälte. Es muß deshalb so interpretiert werden: Von jedem, von dem gilt, daß Gott sein Gott ist, gilt, daß dieser lebt, auch wenn er verstorben ist, weil Gott dem, dem er Gott ist, auch ein Gott bleibt, wenn er stirbt, indem er postmortem ewig lebt. Abraham, Isaak und Jakob stehen hier also exemplarisch für alle Menschen, von denen gilt, daß Gott ihr Gott ist. Aber für wen gilt das? Diese Frage kann nicht aus dieser Argumentation Jesu respondiert werden, dazu muß die ganze Lehre Jesu herangezogen werden.

Eines ist aber bemerkenswert: Wie deutlich uns dieses Lehrgespräch demonstriert, wie sehr Jesus Christus als Lehrer in erster Linie ein wirklicher Schriftgelehrter war und wir Christen seine Schüler, die durch ihn die hl. Schrift verstehen lernen sollen.


 

Freitag, 20. Mai 2022

Eine antiklerikale Verschwörungstheorie- das Fundament der jetzigen Kirchenreformer?

(Wo soviel aufgeklärt wird, bleiben die Aufklärungsgründe oft im Verborgenen)

Spätestens seit der Französischen Revolution erfreuen sich antiklerikale Verschwörungstheorien unter den Verächtern der Kirche größter Beliebtheit. Solche Theorien oszilieren zwischen der These, die ganze Religion mit ihrem Götterglauben sei nur eine Erfindung der Priester, um ihre klerikale Herrschaft zu begründen und der, daß die Priester die eigentliche gute Religion, die natürlich-vernünftige (Kant) oder das gute Urchristentum, das keine Priesterschaft kannte, weil es ganz beseelt war von der Idee der Egalität, pervertiert hätten. Die letztere Vorstellung, von der Reformation in die Welt gesetzt, erfreut sich nun gar in „katholischen“ Reformkreisen zusehender Beliebtheit, sodaß gar der „Synodale Irrweg“ mehrheitlich beschloß, überprüfen zu lassen, ob die Kirche wirklich Priester bräuche.

Wie lebendig diese antiklerikale Verschwörungstheorie heutigen Tages selbst in der Kirche ist, manifestiert sich überdeutlich in dem Narrativ, daß der Klerikalismus die Schuld an den sexuellen Mißbräuchsfällen haben solle. Die Kleriker mißbräuchten ihre Macht, um andere sexuell zu mibrauchen und dann hielten diese Kleriker zusammen wie Pech und Schwefel, um jede Aufklärung ihrer Verbrechen zu verhindern. Für den Klerus seien eben die Laien nur eine Masse zu beherrschender und zu mißbrauchender Objekte ihrer Macht.

Irritieren müßte nun aber das Faktum, daß ein auf diesem Antiklerikalismus fundiertes Reformprogramm die Bewegung: Wir sind Kirche“ schon vorgelegt hatte, als noch niemand von sexuellen Mißbräuchsfällen redete, es mit seinem „Kirchenvolksbegehren“ erfolgreich popularisierte (vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott) und daß nun genau die Kernpunkte dieses antiklerikalen Reformprogrammes die Antworten sein sollen auf das Problem der innerkirchlichen Mißbräuchsfälle.

Das kommt einem so vor, als wenn ein Arzt der Meinung, daß der Grund heutiger Erkrankungen hauptsächlich im zu hohen Fleischkonsum läge, jedem Patienten als erstes dazu rät, auf jeden Fleischverzehr zu verzichten, dann würde er schon wieder gesunden. Eine genaue Untersuchung der Erkrankung erübrige sich so, da der Erkrankungsgrund ja schon bekannt sei, der Fleischkonsum. „An allem sei eben der Klerikalismus schuld“, so wird es jetzt eben nicht nur auf dem „Synodalen Irrweg“ herausposaunt. Die dem zu Grunde liegende antiklerikale Verschwörungstheorie wird dabei völlig unkritisch und ungeprüft propagiert als wissenschaftliche Wahrheit.


Leider ereignen sich sexuelle Mißbräuche, auch in der extremsten Form der Vergewaltigung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, in Familien, in Vereinen... und ab und zu auch in Wäldern. Aber es gibt ein Alleinstellungsmerkmal der kirchlichen Mißbräuchsfälle: Überall sind die Opfer mehrheitlich weiblichen Geschlechtes, nur in der Kirche überwiegen die Zahl der männlichen Opfer. Manchmal werden sogar 80 Prozent der Opfer als männlich angegeben. Befremdlich ist nun aber, daß die beauftragten Studien zu den innerkirchlichen Mißbräuchsfällen auf dieses Alleinstellungsmerkmal nicht eingehen. Man stelle sich diesen Fall einmal vor: 7 Frauen werden erdolcht und der mit der Lösung dieser Fälle beauftragte Kommissar würde bei seinen Ermittelungen auf das Geschlecht der Opfer kein Gewicht legen.

Aber wozu die Fälle noch untersuchen, wußte man doch schon vor jeder Analyse, daß der Klerikalismus auch an diesem Mißstand wie an allen anderen schuld sei und daß deshalb das wichtigste Reformanliegen das der Entklerikalisierung der Kirche sei.Das Faktum, daß nun mehrheitlich die Opfer männlichen Geschlechtes sind, kann diese Verschwörungstheorie nicht erklären und deshalb wird diese Tatsache gern verschwiegen. Zu dieser Verschleierungsstrategie gehört es dann auch, daß das Movens diesr Untaten, daß es um die Befriedigung sexueller Bedürfnisse oder auch sexueller Begierden sich handelt, verdrängt wird durch das Theorem der sexualisierten Gewalt. Der Wille zur Gewaltanwendung, zum Herrschen- und Be-herrschenwollen sei das eigentlich Substantielle, die sexuelle Komponente nur ein akzidentielles Beiwerk. Der Kleriker will eben herrschen und instrumentalisiert dazu eben auch seine Sexualität. Damit werden diese Mißbräuchsfälle entsexualisiert, damit sie besser in das Täterprofil des Klerikers hineinpassen. Die Trivialität, daß es einem Vergewaltiger um Sex geht, wird so ausgeblendet, weil das nicht in diese antiklerikale Verschwörungstheorie paßt. Dabei ist diese Entsexualisierungsstrategie so abstrus wie die Meinung, einem Raubmörder ginge es in erster Linie nicht um den Zweck der Ausraubung des Opfers sondern darum,tödliche Macht über das Opfer auszuüben. Aber all solche Absonderlichkeiten mutet uns der Diskurs über die kirchlichen Mißbräuchsfälle zu nur um den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Opfer und der sexuellen „Orientierung“ der Täter zu verbergen und um das linksliberale schon recht verstaubte Programm der Entklerikalisierung der Kirche,so schon von den Reformatoren gefordert,zu revitalisieren. Es fällt halt den Reformern nichts Neues ein, da kocht man halt Altes immer wieder neu auf und wiederholt dabei doch nur die Rotte Korach!


 

Donnerstag, 19. Mai 2022

2022 Jahre kirchliches Irren sind vorbei! Exclusiv auf Kath de: Die Wahrheit

(oder daß bisher alle die Bibel und Jesu Botschaft völlig mißverstanden haben, worum es wirklich geht!)


Einem kölnischen Pastoralreferenten verdanken wir es, daß die Geschichte der Kirche als ein einziger Irrweg jetzt entlarvt wird, alle Konzilien, alle Theologen und alle Päpste die hl.Schrift völlig mißverstanden haben, alles eben völlig anders gemeint war. Am 18.5.2022 publizierte die quasi offizielle Internetsauftrittsseite der deutschen Bischöfe diese Revolution. Die universelle biblische Botschaft lautet nämlich: „Wut auf etablierte religiöse und politische Eliten“. Die Bibel ist ein Wutbuch gegen die da „Oben“!, um es volkstümlich einfach zu sagen, geschrieben für Wutbürger. Das ist die biblische Botschaft. Aber die Bibel enthält noch etwas: „pragmatische Solidarität mit Armen, Geflüchteten und Ausgegrenzten“.

Bisher meinte die Kirche doch, es gehe in der Bibel vor allem um Gott, um Gottes Geschichte mit uns Menschen, um Gottesverehrung, um...sagen wir mal Religiöses. Mitnichten: Es ist, nüchtern formuliert ein Dokument des Sozialneides gegen die da „Oben“. Sozialpolitisch orientiert plädiere die Bibel eben für ein Engagement zugunsten von Diskriminierten. Das und sonst nichts ist ihre Botschaft. Da meinte man 2022 Jahre lang, es gehe um den Glauben an Gott, und an seinen Sohn, um unsere Erlösung...aber das war alles ein einziger Irrtum!

Ziehen wir daraus die Konsequenz: Die Katholische Kirche ist sofort aufzulösen, ihre Hauptamtlichen arbeiten dann als Sozialarbeiter in irgendwelchen sozialcaritativen Organisationen und am 1.Mai versammelt man sich, um gegen die Reichen und Mächtigen da „Oben“ zu demonstrieren. Ach, irgendeine Hoffnung soll es dabei auch noch geben, nur weiß der Kath de Artikel nicht genau zu sagen, worauf man den hoffen wolle- vielleicht daß es keine Armen und Ausgegrenzten mehr geben wird und keine Herrschenden.

Wie konnte es nur geschehen, daß 2022 Jahre lang die Kirche diese klare Botschaft so sehr mißverstehen konnte!


Eines ist gewiß: Eine Kirche, die sich solche Pastoralreferenten und so eine Internetseite leistet, geht zu recht zu grunde. Satan regnat.

Es muß aber auch gefragt werden, wie es denn möglich ist, daß jemand die katholische Theologie studieren konnte, erfolgreich abgeschlossen hat und dann keinerlei Verständnis für die christliche Religion vermittelt bekam. Wie erklärt sich solch ein drastischer theologischer Analphabetismus nach zig Jahren Theologiestudiumes? 


 

Mittwoch, 18. Mai 2022

Über die verlorene (christliche )Hoffnung auf den neuen Menschen

Über die verlorene (christliche)Hoffnung auf den neuen Menschen


Ein Enthusiast spricht sich aus: „Ja,nach der Reinigung durch Leid und Feuer!Die Revolution wird die Menschen reinigen,von den Schlacken der Selbstsucht befreien.Leid wird die Menschen enger zusammenschließen,die Menschheit zu einer Wiedergeburt führen.“ „Mir kommt eben der Gedanke,daß die Menschen nach der Reinigung so froh und glücklich sein werden...“ So spricht der idealistische Studentenrevolutionär Petrowski (ein wahrhaft russischer Charakter) am Vorabend der Oktoberrevolution in: Josef Kallinikow, Frauen und Mönche, 7.Buch, 4.Kapitel.

Offenkundig liegt diesem Gedanken eine zutiefst religiöse Erlösungsorstellung zu Grunde, daß um des neuen Menschen willen der „alte Adam“ in uns überwunden werden muß. Der Mensch müsse von neuem, von „Oben“, wie es in Jesu Taufkatechese im 3.Kapitel des Johannesevangeliums heißt, geboren werden, damit er sein adamitisches altes Ego auslöscht, um eine neuer Mensch in Christo zu werden. Jesus Christus verkündigte eben nicht nur das Reich Gottes sondern auch den neuen Menschen, denn was nützte selbst ein Reich Gottes, wenn in ihm wir Menschen doch die alten Adamsmenschen blieben. So expliziert Paulus das Getauftwerden als ein Mitgekreuzigtwerden, sodaß unser alter Adam in der Taufe stirbt, um uns ein neues Leben als Christen zu ermöglichen.Die urchristliche Umkehrpredigt meinte eben doch etwas anderes als ein moralpädagogisches Selbstoptimierungsprogramm: Die Geburt des neuen Menschen, der den alten Adam hinter sich läßt, stand so auf der Tagesordnung der Menschheitsgeschichte. Die traditionelle Fegefeuervorstellung transformiert diesen urchristlichen Glauben an den neuen Menschen schon, denn nun wird der neue Mensch erst jenseitig nach seiner Purifizierung durch das Fegefeuer erhofft, der Christ erwies sich doch oft als noch sehr dem alten Adam verwandt und deshalb solch einer jenseitigen Reinigung bedürftig.

Anfänglich klang das enthusiastischer, der Glaube an den neuen Menschen in Christo, der als Gläubiger und Wiedergeborener schon der neue Mensch sein sollte.

Wie ein schlechter Baum keine guten Früchte erbringen kann, so könne eben auch der postlapsarische Mensch keine guten Werke vollbringen. Sein Sein als Sünder qualifiziert auch all seine Werke als sündige. Deshalb muß das Sein des Menschen verändert werden, damit er dann auch anders leben kann. Diese Seinsveränderung, die könne nur die göttliche Gnade bewirken, sie muß sozusagen den Menschen innerlich purifizieren, damit er so als Gereinigter auch als Christ leben kann.

Der Revolutionsenthusiast dieses russischen Romanes ist so ein säkularistischer Gläubiger, indem er auch an die Möglichkeit und Notwendigkeit des neuen Menschen glaubt, nur erhofft er sich die Wiedergeburt des Menschen durch die politische Revolution. Aus dem religiös sakramentalitischen Projekt des neuen, den alten Adam in sich überwindenden Menschen wird so ein politisch revolutionäres Projekt. Dem gingen die Französische Revolution, aber auch das Projekt der Aufklärung und des Bildungsbürger-tumhumanismus als Versuche, den neuen Menschen hervorzubringen, zuvor. Die jetzige Postmoderne signalisiert so den Erschöpfungszustand des Glaubens an jede Möglichkeit des neuen Menschen. Der Skeptizismus, daß doch alle Versuche, den Menschen und die Welt besser zu machen, gar zu erlösen, nur dazu führen, daß alles noch schlimmer wird, desavouiert jedes utopische Denken, daß der neue Mensch doch eine reale Möglichkeit sein könnte.

Wer heutzutage einmal eine Taufe miterlebt, aufmerksam hinhört, kann die grundlegende Änderung der kirchlichen Verkündigung gerade da bemerken. Das Sakrament der Taufe erschafft nicht mehr einen neuen Menschen, gebiert ihn neu, tötet nicht mehr den alten Adamsmenschen, als der jeder Mensch geboren wird, sondern symbolisiert nur noch, daß Gott zu diesem Zutaufenden sein Ja sagt.Gott bejaht ihn, so wie er ist. Die Taufe ist so ein rein affirmativer Akt. Daß Gottes Liebe jeden Menschen unbedingt bejahe, daß sie jedem gelte, erübrigt völlig die Vorstellung von einer Notwendigkeit einer Wiedergeburt und Neuwerdung des Menschen. Gott sagt eben nur noch: Du bist gut und die Welt, in der Du lebst, ist gut, Alles ist gut, denn Gott ist das große Ja zu Allem. Der „Alte Adam“ darf so einfach bleiben, wie er ist. So braucht und kann es auch keine Hoffnung mehr geben auf den „neuen“,den „gereinigten“ Menschen.

Für die christliche Ethik hat dieser Perspektivenwechsel beachtliche Konsequenzen: Da auch der gläubige Christ alt adamitisch bleibt, muß die kirchliche Morallehre dem angepaßt werden, die Kirche kann nicht von ihm etwas fordern, was er als Mensch, der eben kein neuer und gereinigter ist, nicht leisten kann. Er bleibt, um es bildlich zu formulieren, ein schlechter Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, zu dem Gott aber trotzdem sein Ja sagt.

Aus der Kritik des „Alten Adams“ und seiner Welt, daß Beides überwunden werden sollte durch den neuen Menschen in Christo im Hoffen auf die neue Welt des Reich Gottes wird so die reine Affirmation des Menschen und der Welt, so wie sie nun mal ist, durch die heutige Kirche. Durch die Kirche soll nicht mehr der Mensch und die Welt geändert werden sondern die Kirche habe sich dem Menschen, so wie er und die Welt nun mal ist, einzupassen. Bis in die aktuellste Tagespolitik verkündet so die Kirche nur noch ihr Ja zu Allem und Jedem, ob es die Zwangsimpfung ist, die Waffenlieferungen an die Ukrainie, die aktive Teilnahme an dem Kampf gegen Rechts oder die begeisterte Zustimmug zur Glorifizierung gelebter Homosexualität: Sie sagt nur noch Ja im Namen eines Gottes, der auch nur ein göttlicher Jasager ist.


 

Dienstag, 17. Mai 2022

Phraselogie in der Kirche: Gottes Nähe erfahren...in der Eucharistie

Phraselogie in der Kirche: Gottes Nähe erfahren...in der Eucharistie


Wie häufig ist gerade am Festtage der Erstkommunion dies zu hören: „Wir erfahren in der Eucharistie Gottes Gegenwart“. Meist wird dabei dann noch zitiert:“Wo zwei oder drei in meinem Namen beiander sind, da bin ich mitten unter ihnen“, in diversesten Variationen. Es geht also irgendwie um die Gegenwart Jesu, manchmal wird aber auch nur von der Präsenz Gottes gesprochen. Formelhaft und irgendwie dogmatisch gut klingend ist aber auch zu hören, daß Gott uns im Wort und im Sakrament begegne.

Nur, wer käme, wenn erstmal die Eucharistie als eine bestimmte Ausgestaltung der religiösen Praxis eines heiligen Essens verstanden wird, das Essen und Trinken als ein Begegnungsgeschehen? Wer würde nach einem Besuch in einer Restauration sagen, daß ihm da eine Currywurst mit Pommes Frites begegnet sei, wenn er die da verspeist hat? 2 verschiedene Arten des heiligen Essen werden in den Religionen praktiziert, a) daß mit den Göttern oder dem einen Gott zusammen etwas gegessen wird, und b) daß Heiliges, Göttliches selbst verzehrt wird. In beiden Fällen ist das Wesentliche die Vergemeinschaftung mit den Göttern oder mit Gott. Es geht eben nicht einfach um eine Präsenz sondern um eine gemeinschaftsstiftende Handlung.

Diese Vergemeinschaftung wirkt sich dann auch heilend, lebensstärkend für die Teilnehmer aus. Aber was bleibt davon übrig, wenn es nur noch um Jesu oder um Gottes Präsenz geht?

Ein drastisches Beispiel möge das so angezeigte Problem veranschaulichen. Einem Blinden begegnet Jesus. Jesus sagt zu ihm: „Ich bin bei Dir!“ und dann geht er fort. Der Blinde resümiert: „Jesus habe ich erfahren, er war bei mir...und das war es dann.“ Die Evangelien berichten uns stattdessen ein ganz anderes Geschehen: Den Blinden heilt Jesus und wenn er fortgeht ist der Blinde ein Sehender geworden. Jesus Christus beschränkt sich nicht darauf, da zu sein und dann wieder zu gehen und dem ihm Begegneten unverändert dann sich selbst wieder zu überlassen. Die empfangene Eucharistie verändert so auch den Empfangenden. Nur davon hört man am Festtage der Erstkommunion fast nie etwas.

Theologisch ist dann noch zu fragen, ob denn Jesu Christi Präsenz eine geglaubte oder eine erfahrene ist. Das Pathos, mit dem dann da von der Erfahrung gesprochen wird, erweckt zumindest den Eindruck, als wenn hier eine Erfahrung das Fundament für den Glauben an Jesu Realpräsenz legt.Unbestritten ereignen sich eucharistische Wunder, es sei an das zu Fatima erinnert, als die drei Kinder eine blutende Hostie sahen, aber im Regelfall wird doch „nur“ geglaubt, daß die empfangende Hostie der Leib und das Blut Christi ist und nicht wird dies schon erlebt und erfahren.

Ist so die Rede von der Erfahrung der Gegenwart Jesu nicht doch nur eine Phrase, die verdeckt, daß sie zu glauben ist, gerade weil sie noch nicht erfahren wird. Zur Probe: Wenn jemand in einem finsteren Raum neben mir steht, ich ihn aber ob der Dunkelheit nicht sehen kann, der aber zu mir spricht: „Neben Dir stehe ich!“, kann ich dann noch an seine Gegenwart glauben? Er hat mich doch direkt angesprochen, sodaß ich erkannt habe, daß er bei mir ist. Wenn Jesus sagt: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut“, dann vertrauten die Apostel ihm, daß er die Wahrheit zu ihnen sagt und deshalb glaubten sie, daß sie nun seinen Leib und sein Blut am Gründonnerstag empfingen. Sie erlebten aber doch nicht, daß sie seinen Leib aßen und sein Blut tranken.

Will man hier erlebnispädagogisch motiviert mehr erleben lassen als im Empfang der hl.Kommunion real möglich ist? Präfiguriert dies dann nicht notwendigerweise die Enttäuschung, wenn die hl.Kommunion dann zum 2., zum x.mal empfangen keine solchen Erlebnisse evoziert? Ist es dann nicht nachvollziehbar, daß die Erstkommunikanten später dann einen Abend in einer Diskothek oder gar den ersten Kuß als erlebnisintensiver dem Empfang der hl. Kommunion vorziehen, wenn es hauptsächlich um das subjektive Erleben geht?

Im Hebräerbrief heißt glauben, auf das, was man nicht sieht, zu vertrauen. Stellt das Gerede vom Erleben und Erfahren in der Eucharistiefeier nicht den Versuch da, dieser Wahrheit aus dem Wege gehen zu wollen? Darüberhinaus wird dann, das, was von der Eucharistie zu glauben ist, rabiat verkürzt, der Reichtum dieses Sakramentes bleibt so völlig den Erstkommunikanten verborgen, daß die Eucharistie ein heiliges Opfer ist, Gott dargebracht, ihm zur Ehre, uns zum Heile, daß es uns eine Medizin zur Unsterblichkeit ist. Wie dürftig macht sich dagegen das Gerede von einer bloßen Gegenwart Jesu aus!