Donnerstag, 30. Juni 2022

Ist die Kirche noch in Ordnung? Ein paar Bedenken

Ist die Kirche noch in Ordnung? Ein paar Bedenken


Die Kirche, das ist auch der Raum, ein besonderer, in dem der Gottesdienst durchgeführt wird. Selbstverständlich richtet sich spontan das Augenmerk auf das da sich Ereignende: Wer da was wie wozu macht. Könntes es nicht sein, daß so schon etwas auch für die christliche Religion Konstitutives übersehen und somit auch nicht hinreichend mitreflektiert wird, daß der Raum, in dem sich dann der Gottesdienst wie auch immer ereignet, selbst ein heiliger Ort ist, der so selbst zur Praxis des Gottesdienstes dazugehört. Für die religiöse Praxis gilt ja nicht, daß da, wo sich Menschen zu einem Gottesdienst versammeln, ein heiliger Ort entsteht, sondern daß da, wo ein heiliger Ort ist, die Gläubigen den Gottesdienst begehen. Gott hat sich den Zion und dann den Jerusalemer Tempel als den Ort erwählt, wo ihm dann die Gottesdienste zu zelebrieren waren, denn dort hat er seinen Namen wohnen lassen.

(Als eine degenerierte Gestalt der christlichen Religion muß deshalb die reformatorischere Vorstellung angesehen werden, daß erst durch die religiösen Versammlungen Orte zu heiligen werden.) Für den Katholischen Gottesdienst gilt deshalb, daß der Tabernakel das Zentrum des heiligen Raumes zu bilden hat, denn das ist der Ort der Präsenz Jesu Christi in der Kirche. Durch die lebendige Anwesenheit seines Herren in jedem Kirchenraum wird dieser zu einem heiligen Ort.

Aber es muß doch gefragt werden: Wird dieser theologischen Wahrheit die ästhetische Gestaltung des Innenraumes der Kirchen gerecht? Oft schon: Wer das Glück hat, in einer Barockkirche die hl. Messe zu erleben, wird hier eine Innenraumgestaltung erleben, die diese theologische Wahrheit ästhetisch zum Ausdruck bringt. Im Prolog des Johannesevangeliumes wird das Verhältnis des göttlichen Logos zur Welt in erhabenster Weise expliziert: Das Licht, das in die Welt kommt, die durch den Logos erschaffen ward, um sie nun zu erleuchten, aber die Welt nahm das Licht nicht auf, sondern nur die dazu Erwählten. Das müßte auch ästhetisch zur Geltung gebracht werden: Das Helligkeitszentrum bildet der Tabernakel, auf den hin der Altar ausgerichtet ist, denn Gott wird ja das Meßopfer dargebracht, auch dem Sohn selbst. Wenn die Welt außerhalb des Kirchenraumes die der Finsternis ist, dann ist das Tabernakel und der auf ihn hin ausgerichtete Altar das Lichtzentrum, von dem her die Welt und ersteinmal der Kirchenraum sein Licht erhält. Vom Eintritt in die Kirche her müßte also die Helligkeit zum Tabernakel und dem Altar hin zunehmen. Denn die Kirche leuchtet ja nicht aus sich heraus sondern sie leuchtet wie der von der Sonne beschienene Mond. Der innere Aufbau der Kirche ergibt sich daraus: Von Oben, vom Himmel kommt der göttliche Logos, um die Erde zu erleuchten. Der Raum des Allerheiligsten wäre so der des Tabernakels und des Altares. Davon separiert ist der Teil des Kirchenraumes, in dem die Menschen aus der Welt kommend, die sich nun dem Lichte zuwenden. Es ist so der vom Lichtzentrum her erleuchtete Raum, der aber auch ein dunkler zu sein hat, damit er erleuchtet werden kann.

Die Antithese wäre die Vorstellung, daß die natürlich-vernünftige Gotteserkenntnis die Menschenwelt schon so sehr erleuchtet, daß das Offenbarungslicht gar nicht mehr von Nöten sei. Das wäre so, als stellte man eine brennende Kerze in einem von elektrischem Licht vollständig erhellten Raum.Die Trias von der Welt außerhalb der Kirche, des heiligen Raumes in seiner Zweiteilung von dem allerheiligsten und dem Teil des Sichversammelns der von der Welt in die Kirche Kommenden konstituierte so den Raum der Kirche. So verkündete schon diese Komposition das Evangelium der Menschwerdung des Sohnes Gottes.

Daß das Heil von Oben von einem Außerhalb kommt, verlangt nun auch eine besondere Raumgestaltung. Der Abstiegsbewegung Gottes zu uns korreliert die Aufstiegsbewegung von uns zu Gott. Der Kirchenraum hat so eine inneres Gefälle zu haben, daß hereinkommend man zu Gott nach Oben sich ausrichtet und daß der Priester, von Oben kommend vermittelnd zu uns herab kommt. Wer einmal eine hl. Messe im „Alten Peter“ in München erleben durfte, konnte das erleben. Das Amt des Priesters ist ja das der Vermittelung. Er empfängt von Gott und teilt es dem Volke aus, sowohl das Wort Gottes in der Predigt wie das Sakrament vom Altar her. Diese Vermittelung verlangt aber eine Differenz, die zu überwinden ist. Oben steht der Hochaltar mit seinem Zentrum, dem Tabernakel, von dem der Priester hinabsteigt, um dem Volke den Leib und das Blut Christi auszuteilen. Wenn er dagegen das Meßopfer darbringt, hat er sich von dem Volke ab- und dem Tabernakel hinzuwenden, denn er opfert ja nicht dem Volke sondern Gott.

Wo nun diese Raumstruktur aufgegeben wird in Folge der Liturgiereform des 2.Vaticanums verliert der heilige Raum seine angemessene Ordnung. Jetzt sollen, zumindest liberal interpretiert, alle Gott gleich nahe sein, sodaß es eine solche Vermittelung gar nicht mehr geben braucht. Es gibt kein Oben und kein Unterhalb mehr, sondern der ganze Raum ist gleichermaßen erhellt. Man beginnt, den Gottesdienst zu feiern, in dem alle gleichberechtigt auf gleicher Höhe stehend oder sitzend mitwirken. Die Predigt drückt dann nur noch den persönlichen Glauben des Predigers aus- der Triumph des Subjektivismus. Deshalb wird sie nicht mehr von der Predigtkanzel gehalten. Die Kirchenräume sind hell, weil wir in einer guten hellen Schöpfung leben, die genau genommen gar keines Erlösers, einer externen Belichtung bedürfte. Wo die Welt, der ganze Kosmos schon die gut geordnete Welt ist, da bräuchte sie nur noch eines Aufklärers, der verkündet: Öffnet Eure Augen und ihr seht die Schönheit der Welt. Oft wird gar der Tabernakel ganz aus dem Zentrum gerückt und der Altar sieht dann eher wie eine Tischtennisplatte oder wie ein überdimensionierter Frühstückstisch aus, denn es fehlt im die Relation zu dem im Kirchenraum präsenten Gott im Tabernakel.


Könnte es nicht sein, daß die modern nachkonziliar erbauten Gottesdiensträume so die Wahrheit des christlichen Glaubens selbst dementieren und so zu unglaubwürdigen Gottesdiensten führen. Denn welche Frau glaubte dem Bekenntnis: „Ich liebe Dich!“, wenn der Mann dabei die Arme vor seinem Körper verschränkte. So könnte auch die Sprache moderner Kirchenbauten die Wahrheit der Kirche unglaubwürdig machen.









 

Spurensuche: Das Phänomen der Selbstsäkularisierung der Kirche

Spurensuche: Das Phänomen der Selbstsäkularisierung der Kirche


Daß die anvisierten „Kirchenreformen“, würden sie, wie sie jetzt in Deutschland diskutiert werden, vollständig umgesetzt, die hiesige Kirche in eine protestantische Religionsgemeinschaft verwandeln würde, ist so offenkundig, daß selbst der Papst anfrug, wozu es denn in Deutschland neben der EKD noch eine zweite protestantische Kirche geben solle. Aber die Kaprizierung auf die Frage, verprotestantisiere sich so die Katholische Kirche Deutschlands verstellt den Blick dafür, daß die Substanz der Kirche durch die Tendenz der Selbstsäkularisation noch viel grundsätzlicher angegriffen wird.

Ein Extrembeispiel führt der Artikel: „Jesuitenpater sieht katholische Kirche am Kipp-Punkt“. (Kath de am 27.6.2022)

Der Jesuitenpater definiert die Katholische da so: „dass unterschiedlichste Leute in Anerkennung ihrer Verschiedenheit im Dialog zusammenkommen und gemeinsam versuchen aus der Welt eine Welt für alle zu machen.“ Die Kirche sei für die Menschen da, habe ihnen Hoffnung zu geben und solle sich für Gerechtigkeit einsetzen. Was auffallen muß: Nichts irgendwie Religiöses oder gar Christliches findet sich hier wieder. Radicaler kann die Selbstsäkularisierung nicht betrieben werden. Was tritt hier an die Stelle der christlichen Religion? Der Auftrag zur Humanisierung der Welt. Die „Anerkennung der Verschiedenheit“ ist dabei die Lieblingsparole der „Sexuellen Revolution“ in der Epoche der Postmoderne: Jede sexuelle Orientierung soll anerkannt und die natürliche Zweigeschlechtigkeit des Menschen, daß er Frau oder Mann sei, reprobiert werden. Dazu gehört dann auch, daß alle Möglichkeiten der Ausgestaltung der Sexualität bejaht werden. Nun könnte der Text aber auch so gelesen werden, als meinte er, daß jeder, egal welche politische Option er für das Projekt der Weltgestaltung vertritt, mitdialogisieren könne und solle, um „eine Welt für alle“ zu kreieren.Das ist sicher so nicht gemeint: Die Zielvorgabe der einen Welt schließt schon alle Globalisierungskritiker aus. Nur Befürworter der Einen-Welt-Ideologie sind für diesen Dialog zugelassen. Außenpolitisch sind da die zwei großen Gegner der Globalisierung zu benennen: China und Rußland und innenpolitisch die „Popularisten“, die „Rechten“, die „Nationalisten“...Pragmatischer formuliert: nur die politisch Korrekten. (So soll es auf dem „Synodalen Weg“ eine übliche Praxis gewesen sein, sobald ein als conservativ Geltender das Wort ergreifen wollte, ihm die „Rote Karte“ gezeigt wird, bevor er noch ein Wort sprach: Deine Rede ist hier unerwünscht! Diese Unterscheidung von zum Dialog Dazu- und Nichtdazugehörigen und Dazu- und Nichtdazusagbarem gehört nun aber konstitutiv zur Ordnung der Diskurse dazu, wie M. Foucault fundiert darlegt. Somit ist dieser Dialog ein Diskurs im Sinne Foucaults. Diese Praxis des Ausgrenzens ist jedem vertraut, der die Parole der Buntheit und Vielheit kennt, mit der alles Conservative und Rechte dann ausgeschlossen und nur noch Rot-Grün und die Homosexfahne erlaubt wird.

Eine Welt für alle“, das ist nun nicht irgendein Weltbeglückungsprogramm, sondern das der Überwindung aller Differenzen hin zu einer uniformierten Einheitswelt: die „neue Weltordnung“ ist damit gemeint, eine Welt ohne Geschlechter- Völker- und Rassendifferenzen, in der es nach John Lennons Traum („Imagine“) keine Religion und keine Nationen und keine Grenzen mehr gibt, sondern nur noch ein in sich undifferenziertes Einerlei. Dazu paßt es eben, daß schon in der Kirche die Religion keine Rolle meh

Aber für was für einen Menschentyp soll denn nun diese neue Gerechtigkeitswelt errichtet werden. Was wird dabei dann unter dem Begriff der Gerechtigkeit verstanden? Sicher nicht, daß jeder das ihm Zustehende bekommt: Jedem das Seine!, ein Gerechtigkeitsverständnis, daß ja heute als nationalsozialistisches verteufelt wird, sondern eher, daß jeder das Gleiche bekommt. Alle Menschen seien gleich, darum sollen auch alle das Gleiche bekommen. Was kann denn dann die staatliche Politik an alle Bürger gleichmäßig ver- und zuteilen? Materielle Güter, vom Essen über die Kleidung bis zum Wohnraum, aber auch alle möglichen Konsumgüter. Gerecht geht es also zu in der Welt, wenn jeder auf ihr die Güter und auch Konsumgüter hat, die er haben will und er so keinen materiellen Einschränkungen unterworfen ist. Der Konsummensch ist so der Adressat dieses Eine-Welt-Projektes, dem zugerufen wird, daß solange Menschen auf der Erde auf etwas verzichten müssen, sie ein Unrecht erleiden. Dieser Konsummensch ist so ein Mensch ohne religiöse oder metaphysische Bedürfnisse, einen Sinn in seinem Leben zu haben, weil ihm das Leben als der Ermöglichungsgrund zum Konsumieren reicht. Und wenn er doch mal religiöse Bedürfnisse haben sollte, dann gibt es dafür Religionsdienstleistungsanbieter.

Diesen Menschentyp konstruiert sich der politische Diskurs selbst, der ihn als sein angemessenes Objekt des politischen Handelns braucht. Mit solch einem Menschentyp läßt sich eben die „Neue Weltordnung“ erschaffen. Nietzsche beschreibt diesen Typ als den des „letzten Menschen“. Dieser kann streng genommen kein religiöser Mensch mehr sein, er ist reduziert auf seine Wirtschaftsfunktion als Produzent und Konsument von Waren. Gerechtigkeit kann dann für diesen Typus nur noch heißen, daß jeder Mensch, wenig arbeitend alles wie alle anderen konsumieren kann.

Was bleibt dann für die Kirche noch übrig? Nichts, außer daß auch sie einstimmt in den großen Aufruf: Schaffet die zum „letzten Menschen“ passende Welt, denn die wird eine des Friedens und der Gerechtigkeit, in der es Alles für Alle gibt.

Das wäre die radicalste Version der Selbstsäkularisierung der Kirche. So radical ist man doch aber nicht in Deutschen Landen. In der Kirche wird doch noch von Gott und Jesus geredet, selbst der Hl. Geist taucht ab und zu auf. Der reformierte Theologe Karl Barth riet einmal zur Überprüfung, ob ein Text wirklich christlich sei, aus ihm Gott, Jesus Christus etc zu streichen, um dann zu untersuchen, ob der Gehalt des Textes sich ändere. Zur Veranschaulichung: Die Aussage: Jesus sagt, es sei gut, aufeinander Rücksicht zu nehmen, behält ihren Wahrheitswert, wenn ich das: „Jesus sagt“ streiche. In wie vielen Texten des katholischen Verbandslebens könnte man so Gott, Jesus Christus... streichen, ohne daß die Texte dadurch an Gehalt verlören. Es drängt sich eben der Verdacht auf, daß der Grad der Selbstsäkularisierung dadurch verschleiert wird, daß rein säkularistische Texte noch mit christlichem Dekor verziert werden. Sinnfällig wird das besonders bei bischöflichen Stellungnahmen, die sich kaum in irgendetwas noch von den Regierungserklärungen zu der Sache unterscheiden.




 

Mittwoch, 29. Juni 2022

359 338 Kirchenaustritte in einem Jahr und welche Konsequenzen hat das?

359 338 Kirchenaustritte in einem Jahr und welche Konsequenzen hat das?


Den Bischöfen Deutschlands wird diese Austrittszahl keine schlaflosen Nächte bereiten, solange noch genug Geld in der Gestalt der Kirchensteuer in die Kirchenkassen fließt, aber welche Bedeutung hat den der Austritt für die Ausgetretenen?

Solange noch der theologische Grundsatz galt: „außerhalb der Kirche kein Heil“, als die Kirche noch als die 2.Arche begriffen wurde, in der die Darinbefindlichen aus der Sintflut, dem Zornesgericht Gottes über die Sünder gerettet wurden, war ein Kirchenaustritt für den Ausgetretenden ein Fiasko: Er glich einem, der aus der ihn rettenden Arche sprang, um in den Meeresfluten zu ertrinken. Aber dieser Grundsatz gilt in der heutigen Kirche ja nur noch als eine Wahnvorstellung obskurantistischer Mittelaltertheologen, die so die klerikale Herrschaftsmacht über das Kirchenvolk zementieren wollten. Prinzipieller gedacht:

Der Grundsatz: „Extra ecclesiam non salus“ steht in einer Spannung zu dem universalistischen Heilswillen Gottes, daß er das Heil jedes Menschen will. Die Partikularität der Kirche, wenn es das Heil nur durch sie vermittelt geben kann, widerstreitet dem universalistischen Heilswillen Gottes. Verschiedene Löungskonzepte gibt es dafür: Das bekannteste ist das pelagianistische: Jeder Mensch kann das Heil erlangen, wenn er nur das an Gutem in seinem Leben realisiert, daß er ohne eine Gnadengabe Gottes realisieren kann. Die Kirche erleichtere dann nur den Weg zum Heil durch die in ihr präsenten Glaubenswahrheiten und Sakramente. Als semipelalaginistisch könnte dann verstanden werden, daß Gott jedem Menschen insoweit mit seiner Gnade ausstatte, daß jeder kraft ihr dann das Heil erlangen könne. Diese Gnadenvermittelung ereigne sich dann einerseits vermittels der Kirche oder andererseits unvermittelt durch Gott selbst.

Beide Konzepte führen dazu, daß davon ausgegangen werden kann, daß Menschen auch ohne die Kirche das Heil erlangen können. Aber wie verhält es sich nun mit denen, die Glieder der Kirche waren, eingegliedert durch die empfangene Taufe und die dann doch austreten? Für diese müßte, auch wenn so das: „Außerhalb der Kirche kein Heil“ relativiert wird, dieser Grundsatz gelten: Wer aus der Arche herausspringt, ertrinkt in der Sintflut. Nur das wird man heutzutage nie mehr in und von der Kirche hören. Milly Willowitsch, der bedeutsamste und meist rezipierte Kirchenvater des 20.Jahrhundertes hat es auf den Punkt gebracht: Wir mögen zwar alle kleine Sünderlein sein, kommen aber doch alle in den Himmel hinein. Man könnte es auch weniger dogmatisch so formulieren: Ob es einen Gott und ein Leben nach dem Tode gibt, gewiß kann man das nicht wissen, aber wenn es einen Gott gibt, dann kommen wir schon alle in den Himmel, und wenn es keinen gibt, na ja dann schlafen wir eben halt ewig in unserem Erdengrab. Also ist die Frage nach Gott und dem Seelenheil irrelevant geworden, es kommt eben so oder so, ganz gleichgültig ob und was wir glauben.

Für das Seelenheil hat also die Kirchenzugehörigkeit keine Bedeutung- für was dann? Bin ich aus der Kirche ausgetreten, kann ich, wenn ich wollte, am Kirchenleben weiter partizipieren, denn welcher Pfarrer würde mir wohl die Kommunion verweigern, wenn er überhaupt wüßte, daß ich ausgetreten bin. Nur kirchlich heiraten und beerdigtwerden ginge nicht mehr. Ansonst änderte sich nichts für einen Ausgetretenen. Nehmen wir nun mal den Fall eines ausgetretenen jungen Mannes an, der sich in ein Madel verliebt und sie dann auch ehelichen will, daß die dann aber auf eine kirchliche Eheschließung insistierte. Leicht kann er wieder in die Kirche eintreten, seiner Braut zu liebe.

Und selbst aus der Kirche Ausgetrende können und lassen manchmal gar ihre Kinder taufen,denn irgendwie könnte es ja doch ihnen nützen. Slavoj Zizek erzählt dazu gern diese Begegenheit: Ein Mann hängt ein Hufeisen an seine Haustüre, angefragt, ob er denn an Hufeisen glaube, sagt er: Nein – aber er habe gehört: Ein so aufgehängtes Hufeisen hülfe, auch wenn man nicht dran glaube! Zizek hegt den Verdacht, daß es sich in etwa so auch mit dem christlichen Glauben in der Postmoderne verhielte.

So befremdlich es klingt: Eigentlich hat der Kirchenaustritt keine ernsten Konsequenzen außer der, daß man nicht mehr kirchlich beerdigt werden kann. Wollte man dagegen doch noch kirchlich heiraten, könnte man ja leicht wieder eintreten.

So gesehen hat sich eine Kirchenmitgliedschaft für ein Kirchenmitglied selbst fast überflüssig gemacht. Daß Gott das Heil aller wolle und auch alle zum Heile verhelfen werde, macht so diese Arche Noah überflüssig. Sie gleicht nur noch einem Ausflugsboot in einem See, in dem das Wasser so niedrig ist, daß keiner in ihm ertrinken kann. So ist es fast gleichgültig, ob wer im Boote sitzt oder durch das niedrige Wasser des Seees spazieren geht.

Wen brauchen dann noch 359 338 Kirchenaustritte beunruhigen? Niemanden, es sei denn, es flößen weniger Kirchensteuern sodaß die Kirche weniger Geld ausgeben könnte.


Nun könnte erwidert werden: Es käme doch auf die Moral an, auf die kirchlich gelehrte, daß eben die Kirchenglieder nach ihr ihr Leben führten. Ein Austritt bedeute dann eine Absage an die kirchliche Moral und ein gar moralloses Leben. Daß Christsein heißt, möglichst anständig( = moralisch) zu leben, das unterschrieben sicher fast alle Christen, aber die allerwenigsten meinen heutzutage noch, daß sie deshalb gemäß der Morallehre der Kirche ihr Leben zu führen hätten. Seit der Aufklärung hat sich das, was man unter einem morslisch anständigen Leben versteht, weitestgehend emanzipiert von der Morallehre der Kirche. Das anonyme: Man: das tut man nicht!, hat die Morallehre der Kirche weitestgehend ersetzt. Nebenbei: Lacans Theorie von dem „großen Anderen“ spiegelt diese Ersetzung der Kirche durch das Man wieder wieder. (Vgl dazu:Zizek, Lacan.Eine Einführung) Nein, die Ausgetretenden werden im Regelfall genauso moralisch/unmoralisch weiterleben wie vor ihrem Kirchaustritt.


Nur ein dogmatisches Problem bleibt: Ein Getaufter, der aus der Kirche ausgetreten ist, bleibt ob seines Getauftseins ein Glied der Katholischen Kirche, nur eines, daß nicht mehr Glied dieser Kirche sein will. Das vergegenwärtigt uns eine tiefe Wahrheit des Begriffes des Volkes: So wie ein als Deutscher Geborener immer im ethnischen Sinne ein Glied seines Volkes bleibt, auch wenn er eine andere Staatsangehörigkeit annimmt, so bleibt ein in das Volk der Katholischen Kirche Hineingetaufter immer doch ein Glied dieser Kirche. Dem Volke wohnt so auch etwas Schicksalhaftes inne, eine Schicksalsgemeinschaft zu sein, der man sich nicht gänzlich entziehen kann.



 

Dienstag, 28. Juni 2022

359 338 Kirchenaustritte in einem Jahr und illusionäre Therapievorschläge

359 338 Kirchenaustritte in einem Jahr und illusionäre Therapievorschläge


Schenkte man den arrivierten Medien und dem Zentralorgan des links-liberalen Katholizismus, Kath de Glauben, wäre diese Sache ganz einfach: Die Menschen treten aus, weil immer noch nicht die Kirche sich der modernen Gesellschaft hinreichend angepaßt habe: Wenn erst das Frauenpriestertum und die Segnung der Homo“ehen“, eingeführt, die Kirche verdemokratisiert und verparlamentarisiert wäre, sie ihre vormoderene Morallehre abschüfe und sich mehr am Menschen orientiere, dann hätte auch die Katholische Kirche noch eine Zukunft. Bischöf Bätzing sagt deshalb angesichts von fast 400.000 Ausgetretenen: Das bestärke ihn, den Synodalen Weg weiter zu beschreiten. Auch die kritische Anfrage Papst Franziskus, wenn es doch in Deutschland schon eine gut funktionierende Evangelische „Kirche“ gäbe, wozu solle dann jetzt noch eine weitere ins Leben gerufen werden (durch die Transformation der Katholischen Kirche), beunruhigt diesen Bischof nicht: Er will einfach nur noch vorwärts marschieren, der Selbstauflösung der Kirche entgegen.


Aber so illusionär ein Weiter so mit der Selbstverprotestantisierung der Kirche, dann kommen die Menschen wieder zu uns, ist, so illusionär ist auch der Therapievorschlag, wenn die Kirche in Deutschland nur zurückfände zur rechten Lehre und die dann auch praktiziere, dann kämen die Menschen schon wieder retour zur Kirche. Als Jesus Christus (6.Kapitel des Johannesevangeliumes) lehrte, was mein Fleisch, mein Blut in der Eucharistie essen und trinken bedeutete, da verließen ihn viele Jünger, weil ihnen seine Lehre zu hart war. (6,60) In unseren Zeiten, da die „Blutwurst“ nicht mehr „Blutwurst“ heißen darf sondern „Rot-“ oder „Fleischwurst“ ob der Zartbeseiteten, wer käme da noch zum Kommunionempfang, hieße es da statt: „Da begegnet uns die Liebe Jesu, die Liebe Gottes“: „Trinket sein Blut als Medizin zum ewigen Leben“?

Nein, schon als der Sohn Gottes auf Erden selbst die Wahrheit predigte, zogen es viele, sehr viele vor, dieser Wahrheit fern zu bleiben. Wie viele gingen wohl jetzt, predigte die Kirche so wahr wie Jesus es im 6.Kapitel des Johannesevanglium praktizierte!


Unter der Überschrift: „Jesuitenpater sieht katholische Kirche am Kipp-Punkt“ (Kath de am 27.6.2022) wurde der Leserschaft ein jesuitischer Therapievorschlag zur Krise der Kirche vorgelegt. Nachdem der Jesuit sich sehr skeptisch zu den Erfolgsausichten der Reformvorhaben des „Synodalen Irrweges“ äußerte, legte er sein Konzept vor als einen Rückruf zum Wesentlichen der Kirche. Ein aufmerksamer Leser könnte hieraus die Differenz zwischen der Kirchenvorstellung des jesuitischen Papstes und den linksliberalen Ideen des „Synodalen Irrweges“ herauslesen.


Für den Jesuiten ist die Katholische Kirche: „dass unterschiedlichste Leute in Anerkennung ihrer Verschiedenheit im Dialog zusammenkommen und gemeinsam versuchen,aus der Welt eine Welt für alle zu machen.“ Die Kirche sei dazu da, „für Menschen dazusein und Hoffnung zu geben und für Gerechtigkeit einzutreten.“ Hier wird die Selbstsäkularisation der Kirche exzessiv bis zur völligen Aufgabe ihrer Identität vorangetrieben. So ist die Kirche (noch) nicht, aber so sollte sie sein! Aber so kirchenumstürzlerisch das auch klingen mag, ist das nicht schon längst die Realität, daß die Kirche nur noch als eine Organisation der Nächstenliebe gesellschaftlich akzeptiert wird, wohingegen das eigentlich Religiös-Christliche höchstens noch als eine Motivationskrft für die praktische Diakonie bejaht wird? Denn streicht man das Pathetische aus der Kirchenutopie dieses Jesuiten heraus, bleibt doch nur noch die fade Vorstellung, daß Christsein heißt, gut zu seinem Mitmenschen zu sein und besonders zu den Bedürftigen und Armen in der 3. Welt.

Das hieße, auf die Kirchenkrise gemünzt, daß die Zukunft der Kirche in einer Kaprizierung auf die „Soziale Frage“, wie es im 19. Jahrhundert formuliert wurde, bestünde. Aber leisten diese Aufgabe heutzutage nicht die vielfältigen NGOs und sonstigen sozialpolitisch orientierten Vereinigungen viel besser? Maßen nicht die großen politischen Parteien mit ihren jeweiligen Weltbeglückungsprogrammen sich das nicht schon an, wozu sollte die Kirche da mit denen konkurrieren wollen, zumal man dann auch nur deren Programme sich aneignete?

Aber vielleicht ist dies Jesuitenvotum doch noch viel aussagekräftiger als es dem Leser beim ersten Überlesen bewußt wird. Es enthält nämlich auch die Zeitdiagnose, daß der heutige Mensch mit der (christlichen)Religion nichts mehr anzufangen weiß,daß die ihm nicht mehr vermittelbar sei. Wie es sozusagen unmusikalische Menschen so gäbe es auch unreligiöse. Dem habe die Kirche Rechnung zu tragen, wenn die Vielen keinen Sinn mehr für das Religiöse haben. Konsequent zu Ende gedacht heißt das, daß die Kirche zu einer bloßen Institution des sozialen Engagements umgeformt werden müsse. Wie das aussehen könnte, skizziert dann dieser Jesuit in diesem Kath de Artikel mit wenigen aber sehr prägnanten Worten.

Das wäre aber selbstredend der Tod der Katholischen Kirche. Aber sind sich darin nicht eigentlich alle Reformer einig, daß es nur noch eine Zukunft für die Kirche in Deutschland und wohl auch für den Rest der Welt geben wird, wenn sie sich radical entkatholisiert, ja sogar das Religiöse abwirft, um ganz und gar sich zu verweltlichen, so sehr, daß nichteinmal mehr Gott in dieser „Kirche“ noch eine Rolle spielen wird.



 

Montag, 27. Juni 2022

Kardinal Marx Jein zum Priestertum in der Katholischen Kirche

Kardinal Marx Jein zum Priestertum in der Katholischen Kirche


Der mit Mehrheit des „Synodalen Irrweges“ angenommene Beschluß, zu prüfen, ob es in der Kirche nicht auch ohne Priester ginge, offenbarte so eindeutig die antikatholische Tendenz diese „Räubersynode“,daß nun auch Kardinal Marx auf Distanz gehen möchte. „Marx: Es gibt keine katholische Kirche ohne Priester“, so der Titel von Kath de am 25.6.2022 zu dieser Causa, wäre eine Aussage, der jeder Katholik aus ganzem Herzen zustimmen würde, stammte sie nicht von diesem Kardinal: Ist der etwa katholisch geworden? Das wäre doch so als wenn sich der jetzige Präsident der USA, Herr Biden für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder sich ausspräche.

Nicht sei es wahr, daß auf dem „Synodalen Weg“ eine Mehrheit für eine priesterlose Kirche gäbe. Tatsächlich, es soll nur geprüft werden, ob es ohne Priester nicht auch ginge. Daß dieser Antrag aber in der Hoffnung gestellt wurde, daß das Ergebnis lauten wird: Die Kirche braucht keine Priester!, ist aber sehr wahrscheinlich. Der Skandal ist nämlich schon, daß dies aus Katholiken bestehende Gremium überhaupt es als überprüfenswert erachtete, die Notwendigkeit des Priesteramtes in Frage zu stellen. Wer behauptete, daß die Demokratie auch ohne politische Parteien sein könnte, wird sicher als extremistischer Verfassungsfeind deklariert und genauso wenig kann es die Kirche ohne ein Priesteramt geben.

Aber das, was so sonnenklar ist, ist und wird ja durch die Ökumene in Frage gestellt, denn da wollen katholische Ökumeniker die protestantischen Religionsgemeinschaften als Kirche anerkennen, obgleich in ihnen das Priesteramt abgeschafft ist. Es war geradezu ein Herzensanliegen Luthers, das Priestertum in der Kirche abzuschaffen mit der Begründung, daß, wenn die Eucharistie kein Opfer mehr sein dürfe, es auch kein Priesteramt mehr geben könne. Denn wo es kein kirchliches Meßopfer mehr gäbe, kann es auch kein Priestertum mehr geben.

Was sagt nun Kardinal Marx dazu? Der Priester sei in der Kirche notwendig, weil er in ihr Christus repräsentiere. Nur, warum muß in der Kirche wer dasein, um Christus zu repräsentieren? Was macht denn das Priesterliche des Priesters aus. (Wer sich knapp und präzise über das, was die Kirche als wahr und zu glauben lehrt, informieren möchte: Ludwig Ott,Grundriß der Dogmatik ist immer noch eine der besten Quellen dafür, denn hier wird der Glaube der Kirche ohne kreatives Sondergut und bewunderswerte Innovationen dargelegt.) Dem Priester wird durch die Weihe durch den Bischof „eine geistliche Gewalt übertragen und Gnade zur gottwohlgefälligen Ausübung derselben verliehen.“ (Das Sakrament der Weihe (Ordo), §1 Begriff und Sakramentalität der Weihe) „Der Priester erhält hauptsächlich die Konsekrations-und die Absolutionsgewalt“. (§4. 2 Das Weihesakrament prägt dem Empfänger einen Charakter ein).

Durch das Sakrament der Weihe wird so der Priester befähigt, Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi zu verwandeln und so als Opfer Gott in der Messe darzubringen. Und der Priester empfängt so die Vollmacht, gültig Sünden vergeben zu können. In der Beichte bittet der Priester nicht um die Sündenvergebung, sondern er spricht sie gültig aus.

Wie kann nun der Kardinal hier von der Notwendigkeit des Priesteramtes sprechen, aber seine 2 wichtigsten und sein Priesteramt ausmachende Aufgaben nicht erwähnen? In „Lumen gentium heißt es dazu: „er vollzieht in der Person Christi das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gott dar“. Wenn die vorkonziliare Theologie, soweit ich sie überblicke nicht lehrt, daß der Priester Christus repräsentiere,sondern daß er bevollmächtigt das Meßopfer Gott darbringt, sagt nun Lumen Gentium (Denzinger Hünermann, 2005, 4126, daß der Priester „in persona Christi“ das Meßopfer darbringe. Das darf selbstredend nicht so gedeutet werden, als wenn nicht der Priester sondern Jesus Christus das Opfer darbringe. Dieses „in“ bedeutet die Teilhabe, die Methaxis an dem Priestertum Jesu Christi. Der Priester ist sozusagen das Abbild des einzig wahren Priesters, seines Urbildes und so abbildlich auch ein Priester. Wenn man dies als eine Repräsentationsfunktion deuten will, dann müßte aber klar hervorgehoben werden, daß es hier um den Priester Jesus Christus geht, daß die Repräsentation ein Moment des kirchlichen Meßopfers ist.

Aber wenn es kein Meßopfer und keine Beichte mehr in der Kirche gibt, dann könnte die Kirche auch ohne Priester auskommen, dann wäre sie aber ohne die Eucharistie, wenn sie stattdessen nur noch ein protestantisches Abendmahl feierte, auch keine Katholische Kirche mehr. Aber ist nicht unübersehbar eine objektive Tendenz zur Selbstverprotestantisierung auf diesem „Synodalen Irrweg“ vorherrschend.

Der Kardinal sagt so Ja zum Priestertum und Nein, indem er das das Priestertum Konstituierende, daß er Gott Opfer darbringt, einfach vergißt- aber ohne einen Opferkult kann es auch keine Priester in der Kirche geben. Der Reformator Luther wußte das und indem er das kirchliche Meßopfer abschuf, beseitigte er auch folgerichtig das Priestertum. Das Priestertum aber conservieren zu wollen gegen die starke Tendenz der Verprotestantisierung der Katholischen Kirche, ohne das kirchliche Meßopfer wieder in den Vordergrund zu stellen, das ist absurd.


 

Samstag, 25. Juni 2022

"Wer den Sonntag zur Pflicht erklärt, hat Eucharistie nicht verstanden"

Wer den Sonntag zur Pflicht erklärt, hat Eucharistie nicht verstanden“.


Mit dieser mirakulösen Überschrift verwirrte Kath de sicher nicht nur mich, aber der Artikel brachte dann das Gemeinte ans Licht. Es ging um die Causa,daß es für einen Katholiken eine Pflicht ist, am Sonntag eine hl. Messe aufzusuchen. Ein Besuch eines Gottesdienstes ohne die Eucharistie genügt aber dieser Sonntagspflicht nicht, darum dürfen „ökumenische Gottesdienste“ nicht an einem Sonntag oder einem anderen kirchlichen Feiertag abgehalten werden.

Gegen diese Bestimmung polemisiert nun der so betitelte Artikel, was einen aufmerksamen Leser nun nicht irritieren wird, denn gegen was Katholisches polemisiert diese Internetseite nicht. Das Hauptargument gegen die Sonntagsmeßpflicht spricht dann aber auch für die Qualität dieser Internetseite. So unsinnig es sei, wenn in Köln die Teilnahme an einem Rosenmontagsumzug zur Pflicht erklärte würde, so unsinnig sei es, die Sonntagsmesse zu einer Pflichtveranstaltung zu erklären. Der diesen Erguß verantwortende „Pastoraltheologe“ kennt also keinen Qualitätsunterschied zwischen einem Gottesdienst und einer Rosenmontagsfeier!

Der Karneval soll eine unterhaltsame Freizeitvergnügungsveranstaltung sein, so wird das wenigstens von den daran sich beteiligenden Akteuren beurteilt, wohingegen der Gottesdienst eine Veranstaltung ist, in der der Mensch seinem Gott gegenüber seine Pflicht erfüllt, Gott zu ehren, ihm für seine Wohltaten zu danken, und ihn um Gnade und Erbarmen zu bitten.Im Zentrum eines Gottesdienstes steht somit das kirchliche Meßopfer als Dank- und Bittopfer und als isb als Versöhnungsopfer, das auch als Sakrament zelebriert wird als Heilsmittel für die Kommunizierenden.

Warum kann nun das, was des Menschen Pflicht seinem Gott gegenüber ist, keine Pflicht mehr sein? Ganz einfach, indem völlig vergessen wird, daß der Primärzweck der hl. Messe die Verehrung Gottes ist. Wird das vergessen, wird aus dem Gottesdienst eine für Menschen ausgerichtete Veranstaltung, die die Menschen dann auch nicht aufsuchen können, wenn die ihnen, wie man heutzutage gern salopp formuliert, „nichts bringt“. „Bringt mir das was?“ Jetzt ist der Gottesdienst eben ein Freizeitangebot neben vielen anderen damit konkurrierenden. Er hat nun die freie Wahl. Hier kann es keine Pflicht mehr geben, denn im Raume der Freizeit gibt es überhaupt keine Pflicht. Das ernste Leben ist eines voller Pflichten, aber die Freizeit ist dann zur Erholung und zur Wiederherstellung der Fähigkeit, seinen Pflichten nachzukommen, ein pflichtfreier Raum. Nun könnte man noch einwenden, ob es nicht auch Pflichten gegen sich selbst geben könnte und daß die dann auch in der Freizeit erfüllt werden könnten. Aber dagegen spricht einfach, daß solche Pflichttätigkeiten keine Freizeittätigkeiten wären, auch wenn sie in der freien Zeit ausgeübt würden. Nein, eine Freizeittätigkeit ist nur etwas rein freiwillig Getätigtes, dem keine Pflicht zugrunde liegt.

Im Religiösen gäbe es somit keine Pflichten, weder Gott noch sich noch seinem Nächsten gegenüber sondern nur Freizeitgestaltungsangebote, denen man folgen oder auch nicht folgen kann. Der eine entspannt sich bei einem Rosenmontagsumzug, der andere bei einer Fronleichnamsprozession. (Unverbesserliche Preußen ziehen dann dem eine schneidige Militärparade vor und Österreicher einen Walzer!)

Wer keinen Wesensunterschied zwischen solchen Freizeitvergnügungen und dem Kult der Gottesverehrung , dem hl. Meßopfer kennt, dem muß bescheinigt werden, daß er nicht weiß, daß der Gott, der uns erschaffen und uns erlösen will, von uns geehrt und verehrt werden will: Der weiß so nichts von Gott. So ein praktischer Atheismus muß aber zum Ruin der Kirche führen und den erleben und erleiden wir nun ja aber auch.


 

Immer dem Zeitgeist hinterher hechelnd....

Immer dem Zeitgeist hinterher hechelnd...


Sollte das die heutige Kirche in Deutschland Auszeichnende in einem einzigen Satz ausformuliert werden, eine treffendere Beschreibung ließe sich wohl nicht finden. In der Falschübersetzung: „Selig, die keine Gewalt anwenden,denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5) triumphierte dieses Hören auf den Zeitgeist. Aus den „Sanftmütigen“ wurden die, die keine Gewalt anwenden. Daß Sanftmut nicht gleich Nicht-Gewalt-Anwenden ist, ist offenkundig; es hätte dann auch Moses nie der Sanftmütigste genannt werden können, hatte er doch selbst einen ägyptischen Aufseher getötet.

Aber ganz erfüllt von den Parolen der Friedensbewegung und ihres Pazifismus „übersetzte“ die ökumenische Einheitsübersetzung eben so. Daß diese Aussage nicht in Einklang zu bringen war mit der Bibel zu dem Problem der Gewalt interessierte diese Übersetzung auch nicht, hatte man doch hier Jesus als Pazifisten entdeckt, ganz zeitgeistkonform.

Aber was nun angesichts des Ukrainekrieges? Jetzt müßte übersetzt werden: Selig die, die zu den Waffen greifen im Kampfe gegen die Bösen, denn ihrer ist das Reich Gottes. Denn jetzt hören wir es jeden Tag aus kirchlichem Munde, nicht nur auf Kath de, sondern auch auf Kath net und der „Tagespost“ in erstaunlicher Eintracht: Wir müssen den Ukrainern Waffen, Waffen liefern, damit sie damit den Krieg gegen Rußland gewinnen. Rußland sei böse, weil es einen Angriffskrieg führe gegen die Ukraine. Die seien nun die Guten, die sich des Angriffskrieges erwehrten und darum müsse der Westen unter der Führung der USA jetzt den Ukrainern so viel an Kriegsgerät ausliefern, daß die guten Ukrainer den Krieg gegen die bösen Russen unter ihrem „Führer“ Putin gewönnen. Da Putin genaugenommen eine Reinkarnation des Kriegsverbrechers Hitler sei,ist der Krieg der Ukraine eben ein guter Krieg.

Aber was bleibt dann von der Bergpredigt übrig, die doch den christlichen Pazifismus so sehr beflügelte? Nein, die immer noch in der Einheitsübersetzung vorfindliche Übersetzung muß schnellst möglichst revidiert, der neuen politischen Lage eingepaßt werden: „Selig sind die, die Gewalt anwenden gegen die Bösen!

Aber warum sind denn nun die Russen die „Bösen“? Weil sie einen Angriffskrieg führen? Aber der amerikanische Angriffskrieg gegen Afghanistan war doch kein böser Angriffskrieg und deshalb beteiligte sich doch auch die Deutsche Armee an ihm. Als England und Frankreich Deutschland 1940 den Krieg erklärten, war das nicht auch ein Angriffskrieg? Es gab keinerlei Hinweis darauf, daß Deutschland beabsichtigte, gegen diese 2 Länder einen Krieg zu führen. Aber diese 2 wollten doch nur dem von Deutschland angegriffene Polen zur Hilfe kommen mit ihrem angekündigten Kriege. Warum erklärten dann diese 2 nicht auch Rußland den Krieg, denn Stalin griff ja auch Polen an, gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt? Aus einem simplen Grunde unterblieb eine Kriegserklärung gegen Stalin, wollten doch England und Frankreich die Sowjetunion als Kriegspartner gegen Deutschland gewinnen. Aber trotzdem: Der Deutschland erklärte Krieg war ein gerechtfertigter, weil hier die Guten gegen die Bösen Krieg führen wollten.

Also nicht weil wer einen Angriffskrieg führt, ist er der Böse, sondern ein Angriffskrieg ist nur dann ein böser Angriffskrieg, wenn er von Bösen geführt wird. Als die Amerikaner Afghanistan bekriegten, reichte der Vorwand die Behauptung aus, daß die afghanische Regierung den Terroristen bin Laden unterstütze, obzwar zu dem Zeitpunkt des Militärangriffes es keinen Beweis dafür gab, daß bin Laden der Verantwortliche für den 11.9. war noch dafür daß die afghanische Regierung bin Laden helfe. Wenn aber eine führende ukrainische Politikerin erklärte: „Gebt uns Waffen, damit wir die Russen abschlachten“, dann ist das kein legitimer Angriffsgrund, auch wenn die Ukrainische Regierung die sich von der Ukraine unabhängig erklärten russischen Gebiete militärisch angreifen ließ und diese dann Rußland um einen Militärbeistand gegen die ukrainischen Aggressoren baten.

Aber warum sich mit einer so komplexen Materie beschäftigen, mit den 3 Ebenen dieses Ukrainekrieges: der Ebene des innerukrainischen Konflikt zwischen den Mehrheitsukrainern und den sich diskriminiert ansehenden Minderheitsrussen, der Ebene des sehr komplizierten Verhältnisses von Rußland zur Ukraine und der des Konfliktes zwischen der Nato unter der Führung der USA und Rußland,der 1945 als „Kalter Krieg“ anfing.


Viel einfacher fällt es da doch, sich dem westlichen Standpunkt anzueignen: Die Russen sind seit 1945 die Bösen und darum kämpfen wir zu recht gegen sie. Vordem waren sie ja noch die Guten, solange sie gegen Hitler kämpften, aber das änderte sich, aber genaugenommen kämpft der Westen ja immer noch nur gegen Hitler, den Putin ist ja nur ein Wiedergänger dieses Kriegsvebrechers. Die Katholische Kirche Deutschlands schließt sich nun – wen wundert es- umstandslos der amerikanisch-westlichen Sicht an, ganz der Deutschen Regierung folgend. Dabei gerät sie nun aber auch in dieser Causa in einen Widerstreit zur Rom, den Papst Franziskus urteilt hier viel differenzierter und hält fest an dem Ziel einer diplomatischen Lösung, während bei uns die militärische Lösung auf dem Schlachtfeld präferiert wird. Darum heißt es nun: Selig, wer der Ukraine zu den Kriegswaffen für den Endsieg verhilft!





 

Freitag, 24. Juni 2022

Das Laien ZK stellt fest: 100.000 getöte Kinder sind in Ordnung! Und die "Kirche des Satans" in Texas ist auch dabei.

Das Laien ZK stellt fest: 100.000 getötete Kinder sind in Ordnung! Und die „Kirche des Satans“ in Texas ist auch dabei.


Das Laien ZK positionierte sich zum Anliegen der Regierung, Werbung für Abtreibungen nun zu erlauben. Es reichte doch aus, den Pragraphen 219a umzuformulieren, um eine angemessene Information über die Möglichkeiten einer legalen Kindestötung im eigenen Mutterleibe zu erlauben. Dann heißt es (Kath de vom 22.6.2022 zum Thema §219a):

Die bestehende Regelung sei ein im europäischen Vergleich sehr wirksamer Ansatz,um das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und den Schutz des Lebens bestmöglich gerecht zu werden.“ Das meint das ZK wirklich so. In Deutschland wurden im Jahre 2021 knapp 100.000 Kinder durch eine Abtreibung getötet – im selben Jahr verstarben circa 50.000 an Corona. Was unternahm die Regierung alles angesichts von so vielen Coronatoten? Aber angesichts von doppelt so viel Abtreibungstoten beschließt sie nun, das Werbeverbot für die Kindestötung im Mutterleibe zu beseitigen.

Für das Laien-ZK ist die Sache klar: Das Selbstbestimmungsrecht der Frau beinhalte so auch das Recht, über das Lebensrecht ihres eigenen Kindes im Mutterleibe entscheiden zu dürfen unter den Conditionen des jetzigen Paragraphen 218. Mütter dürfen so ihre Kinder töten lassen.

Frägt man nun, wodurch die noch nicht geborenen Kinder ihr Recht auf Leben verwirkt haben, sodaß sie getötet werden dürfen, so bekommt man nur die Antwort: das Recht der Frau auf Selbstbestimmung. Was bleibt da für das Recht der Kinder auf Leben übrig? Nichts, sie dürfen getötet werden. Papst Franziskus meint gar, daß der Staat nicht das Recht hätte, einen Massenmörder zu Tode zu verurteilen, aber dies ZK spricht Müttern das Recht zu, ihre Kinder im Mutterleibe, die nun wirklich kein einziges Verbrechen begangen haben, zu töten – warum? Wenn die Mutter ihr Kind nicht haben will, darf das Kind so getötet werden!

Daß das Recht auf Selbstbestimmung das Recht inkludiere, anderen Menschen ihr Lebensrecht abzuerkennen, kann nur als eine völlige Groteske bezeichnet werden. Das ungeborene Leben wird dabei herabdegradiert zu einem Besitz der Mutter, den es nach Belieben behalten oder auch beseitigen darf wie ein Mobiliar, das bei Nichtmehrgefallen auf dem Sperrmüll landet.

Diese Stellungnahme zeigt nun aber auch überdeutlich, wie weit dies ZK sich vom Glauben der Kirche schon entfernt hat, indem es ein Recht auf die Tötung unschuldiger Menschen proklamiert. Würden die Katholischen Bischöfe den Glauben der Kirche noch ernst nehmen, diese Stellungnahme verlangte die sofortige Exkommunikation dieses Zks aus der Kirche. Aber stattdessen wütet diese pseudokatholische Vereinigung auf dem „Synodalen Irrweg“ gegen die Kirche mit erschreckenden Erfolgen.


In Texas will eine „frauenfeindliche“ Regierung die Möglichkeiten legaler Abtreibungen drastisch einschränken. Aber die „Kirche des Satans“ steht den tötungswilligen Frauen bei! Der „Stern“ rapportierte dazu am 6.9.2021:

Abtreibung als heiliges Ritual“ Wie Satanisten texanische Frauen einen Ausweg bieten möchten“. Also das Töten von Kindern im Mutterleibe soll als eine religiöse Praxis beurteilt werden, die dann ob der in den USA geltenden Religonsfreiheit nicht durch den Staat unterbunden werden darf. Aber was für eine tiefe Erkenntnis wird damit offenbart: Daß die Abtreibung eine religiös-satanistische Praxis ist! Eingedenk der Tatsache, daß ein ungetauft Verstorbener (nach Joh 3: die dortige Taufkatechese) nicht in das ewige Leben eingehen kann ob seiner Erbsündlichkeit, liegt es nahe, das Töten von Kindern im Mutterleibe als ein Unternehmen anzuehen, durch das Menschen die Möglichkeit des ewigen Lebens geraubt wird und daß so das wirklich ein satanistisches Unternehmen ist.


 

Donnerstag, 23. Juni 2022

Zu den Selbstverständlichkeiten unserer Zeit: Rassismus ist verwerflich und abscheulich

Zu den Selbstverständlichkeiten unserer Zeit: Rassismus ist verwerflich und abscheulich


Es mag noch so viel lamentiert werden über einen totalitär sich gebärenden Relativismus, daß nichts mehr als absolut wahr anerkannt werden würde: Eine absolute Wahrheit gibt es doch noch, daß der Rassismus das schlechthin Böse sei. So bezeichnet sich auch Niemand selbst als Rassisten und wird wer so bezeichnet, dementiert der so Diffamierte stehenden Fußes, nicht er, sondern die Anderen seien Rassisten.

So klar das ist, so konfus wird es, wird nachgefragt, was denn überhaupt Rassismus sei. Etwas ganz und gar moralisch Verwerfliches, aber das ist ja nur ein Werturteil über den Rassismus und besagt so noch gar nichts über das Was des Rassismus. Sollte etwa der Rassismus so etwas Verdammungswürdiges sein, daß man gar nicht mehr klären wollen darf, was denn dieser Begriff bezeichnet als wenn jedes Erklären und Begreifen schon selbst ein Anerkennen des damit Bezeichneten wäre? So wird ja jeder, der Putin versteht oder zu verstehen versucht, auch als Unmoralischer verurteilt. Das schlechthin Böse darf erst gar nicht versucht werden zu verstehen.Nur wüßte dann Niemand mehr, was denn dieser Begriff des Rassismus überhaupt bezeichnet und was somit zu verurteilen sei.


Ein erster Klärungsversuch


Rassismus setzt notwendigerweise das Vorhandensein von Rassen voraus und qualifiziert ein bestimmtes sich dazu Verhalten als rassistisch.

Aber hier fängt das Problem schon an. Es gibt Antirassisten, etwa Amnesty International, die urteilen, daß es keine Rassen gäbe, sodaß die Behauptung, es gäbe sie, schon rassistisch sei. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte nun erwidert werden, daß Rassen etwas klar Wahrnehmbares sei: So unterschieden sich Menschen der Weißen Rasse (Europäer) von den der Schwarzen (Afrikaner) und von den Gelben (Asiaten) und von den Roten (Indianer). Diese optisch wahrnehmbaren Differenzen können nun nicht einfach negiert werden, aber bestimmte Antirassisten verurteilen schon das Wahrnehmen dieser Differenzen als rassistisch.

Rassistisch wäre es also, Differenzen als Rassendifferenzen wahrzunehmen, obgleich es diese unübersehbar gibt. Ein Antirassist ist also der, der behauptet, daß das Wahrnehmbare des Vorhandenseins der Differenzen nicht wahrgenommen werden dürfe. Das wäre vergleichbar mit einem Regierungssprecher, der erklärte, es gäbe keine Probleme, sodaß jeder, der Gegenteiliges aussage, regierungsfeindliche Propaganda betriebe. Das wäre das Phänomen der falschen Tatsachen.

Wenn aber das Vorhandensein von Rassen konzediert wird, dann könnte als Rassismus das Werturteil verstanden werden daß das auch so sein soll, daß es verschiedene Rassen gäbe. Der Antirassist würde stattdessen urteilen, daß die Rassen nicht sein sollen und so zum Verschwinden gebracht werden sollen. Das Ziel wäre so ein rassenloser Mensch wie einige es wohl auch als erstrebenswert ansehen, daß die Geschlechterdifferenz zum Verschwinden gebracht werden solle, daß es nur noch geschlechtslose Menschen geben solle. (Das verlangte dann aber, daß die menschliche Fortpflanzung rein künstlich gestaltet werden müßte.) So müßte die Natur des Menschen,daß er männlich oder weiblich und von Natur aus einer Rasse angehört, negiert werden, um rein künstliche rassen- und geschlechtslose Menschen hervorzubringen. Wäre so ein Anti- oder Transhumanismus die letzte Konseuenz des Antirassismus und des Feminismus?


Wenn nun aber das Vorhandensein der Rassen als Naturanlage des Menchen affirmiert würde, was könnte dann der rassistische Standpunkt sein? Wenn er nicht schon die reine Affirmation wäre, dann wäre vielleicht Rassismus das Werturteil,daß die Rassen von verschiedenem Wert seien. Der Antirassist verlangte dann die Gleichbewertung und Gleichbehandlung aller Rassenangehörigen. Aber so weit das Auge auch Ausschau halten mag:Nirgends findet man wen, der einen Wertunterschied der Rassen vertritt. Es ist wohl im Kontext des Sozialdarwinismus dieses Werturteil vertreten worden , aber heutzutage ist keine solche Position wahrnehmbar. Erübrigte sich so dieser Antirassismus, weil der rassistische Standpunkt der Ungleichwertigkeit der Rassen nicht mehr vertreten wird?


Nun könnte das Urteil,es gäbe keine Rassen auch anders interpretiert werden: Jede Einzelmensch sei so individuell, daß kein Einzelmensch einer Rasse sich von einem Einzelmensch einer anderen Rasse durch Rassenunterschiede unterschiede. Wenn das wahr wäre, gäbe es auch überhaupt keine Menschheit und auch nicht den Menschen, weil jeder Einzelmensch sich so sehr von jedem anderen Einzelmensch unterschiede, daß der Begriff des Menschen etwas bezeichne, was es gar nicht gäbe. Kein Mensch könnte dann in einem anderen Menschen einen Menschen recognizieren, weil es nur die Differenz zwischen ihnen existierte. Das wäre ein extremistischer Nominalismus, der im praktischen Leben nicht lebbar wäre. Es müßte dann nämlich konsequtuiert werden, daß der Mensch in seiner Denk-und Sprachwelt eingeschlossen wäre, die keinen Bezug zum Realen hätte. Die Sprachwelt bestünde dann nur aus Zeichen, etwa der Mensch, ein Haus, ein Baum, das Laufen...denen keine Realität zukäme, weil all diese Zeichen nie das Einzeletwas als Einzeletwas erfassen würden: Das Einzeletwas wird ja so als ein Fall von etwas Abstrakt-Allgemeinen begriffen: Ein Mensch: Das ist ein Fall des Menschseins. Es muß also ob des Menschseins allen Menschen etwas Gemeinsames geben, wie auch jeder Rasse etwas jedem Rassenangehörigen etwas Gemeinsames.

Im philosophischen Denken ist das die Idee von etwas, die sich in der Mannigfaltigkeit des Erscheinens der Idee in der Wirklichkeit manifestiert. Das Sein von einem Etwas ist so seine Teilhabe an der Idee von ihm. Wahr ist dann Etwas, wenn es seine Idee angemessen abbildet.

Dann wäre der angemessene Standpunkt zu den menschlichen Rassen die, daß jede so sein soll, wie sie von ihrer Idee her sein soll. Das schlösse aber einen Antirassismus, der die Rassendifferenzen verschwinden lassen will aus, wie auch einen Feminismus, der die Geschlechterdifferenz negieren möchte.


Sollen die Rassen sein oder sollen sie zum Verschwinden gebracht werden, das ist so die Kernfrage. Diese Fragestellung verkomplifiziert nun aber den Begriff des Rassismus vollends: Ist der Rassist, der die Rassenvielfalt bejaht oder der,der die Rassen überwinden will, weil die Rassendifferenzen etwas Negatives sind hin zum Projekt einer Einheitsmenschheit? Oder ist nicht der nur ein Antirassist, der alle Rassenunterschiede nichten möchte?


Wie viel einfacher ist es da doch, nicht nachzudenken und einfach zu deklarieren: Ich bin ein Antirassist! 

Zusatz:

Für das philosophische Denken kann es nichts Selbstverständliche geben außer der Pflicht, alles zu durchdenken. 

 



 

Mittwoch, 22. Juni 2022

Wem gehört die Kirche - die Grundfrage heutiger Zeit

Wem gehört die Kirche – die Grundfrage heutiger Zeit


Der „Theologe“ Häring zitiert auf seiner Internetseite in seinem aktuellen Zwischenruf zum „Synodalen Weg“ ganz euphorisch:


Wem gehört diese Kirche?

Ist sie die Kirche der Kardinäle und Bischöfe?

Nein, sie gehört uns Menschen!

Und es wird Zeit,daß wir sie in Besitz nehmen


Er selbst entnimmt diese Worte einem Buch, betitelt mit: „Entmachtet die Kirche“. Klarer und eindeutiger kann das Anliegen der heutigen Kirchendeformer nicht zum Ausdruck gebracht werden. Die Kirche war und ist nie etwas anderes gewesen als ein rein von Menschen hervorgebrachte Organisation. Bisher bestimmten aber die Kardinäle und Bischöfe, (warum nicht auch die Päpste?) den Kurs der Kirche, ja, was überhaupt die Kirche sei. Jetzt gälte es so, die Kirche zu demokratisieren. Das heißt, wir Vereinsmitglieder der Kirche nehmen nun die Kirche aus den Händen der Hierarchie und in unsere eigenen, denn die Kirche soll so zu unserem Besitz werden.

Das ist wirklich ein einzigartiger Vorfall in der Geschichte der Kirche. Bisher versuchten sich alle innerkirchlichen Reformbewegungen zu legitimieren durch die Behauptung, Gottes Wille und seine Offenbarung besser zu verstehen als die „Da Oben“ in der Kirche. Mit der hl.Schrift, manchmal wohl auch mit göttlichen Eingebungen, aber einfach nur durch besondere theologische Auslegungen wurde der bisherige Kurs der Kirche verurteilt, als verbesserungsbedürftig kritisiert: Gott wolle eine andere Kirche, nicht die, so wie sie jetzt sei. Schon die Rotte Korach wollte nicht einfach die Macht in der Kirche für sich usurpieren, nein sie deklarierte, da Gott allen gleich nahe sei, daß es so keine Hierarchie und somit auch nicht die des Mose und des Aaron geben dürfe: Wir sind alle gleich vor Gott, ihm gleich nahe und deshalb dürfe es kein Mittleramt geben.Diese Rottengeister nahmen so für sich in Anpruch, Gott besser zu verstehen als Mose und Aaron. Nicht ihren Willen, ihren Machtwillen wollten sie so durchsetzen, sondern, daß das Leben gemäß Gottes Willen gestaltet wird.

Aber jetzt kommt das absolut Neue. Jesus Christus, der Herr der Kirche wird radical expropriert, die Kirche gehörte nie ihm, sondern war immer nur ein Besitzgegenstand der Menschen. Aber faktisch betrachtete der Klerus die Kirche als die ihrige, als ihren Besitz. Darum müsse der Klerus expropriert werden und die Kirche vergesellschaftet in die Hände ihrer Mitglieder gelegt werden. Denn sie sind die alleinig legitimen Besitzer der Kirche.

Wie nun die Regierung der Kirche durch ihre Mitglieder zu gestalten ist, ist dann kein großes Problem:Den demokratischen Rechtsstaat vor Augen habend, gälte es nun einfach, den kirchlich zu kopieren. Der „Synodale Weg“ als Verparlamentarisierung der Kirche zeigt da schon den richtigen Weg. Wenn nun also in der Kirche das Kirchenvolk als der neue Souverän der Kirche ausgerufen wird, man möchte fast im Pathos der „Französischen Revolution proklamieren: Bisher sind wir nichts, jetzt wollen wir alles werden (der 3.Stand), dann ist das die völlige Entmachtung des Herrn der Kirche. Jesus Christus, Gott selbst haben für diese neue Kirche keine Bedeutung mehr, weil an ihre Stelle der autonome Mensch tritt, der nun die Kirche als seinen Besitz ansieht, den er ganz nach seiner Willkür regieren könne.


Das ist keine Häresie mehr, das ist der völlige Abfall vom Katholischen Glauben. Es ist kein Zufall, daß der „Theologe“, der so euphorisch diese kirchenumstürzlerische Parole auch die Abschaffung des Weihnachtsfestes auf seinem Internetblogg fordert: „Ist Gott wirklich Mensch geworden“, weil Jesus nach seinen „Erkenntnissen“ gar nicht der Sohn Gottes war, sondern daß nun in der Welt die Weisheit Gottes erschien. Die Weisheit sei nun nichts personalistisch zu Denkendes, sondern meint eher die Vernunft, die in der Welt und unter uns Menschen ist. Alles Kirchliche kann so eben in der Kirche abgeschafft werden, um es durch uns Gefälligeres zu ersetzen.

Nüchterner formuliert: Die Kirche ist eine Institution mit Freizeitgestaltungsangeboten, die ihre Angebote nicht mehr kundenorientiert produziert und darum sich neu ausrichten müsse auf die jetzigen (religiösen?) Konsumwünsche. Der Klerus glaube noch an objektive Wahrheiten, an eine objektive Qualität der Lehre der Kirche und wolle so planwirtschaftlich ihre Mitglieder damit versorgen, während unsere Marktwirtschaftskirchler nur ein Kriterium kennen: Der Kunde ist König, er bekommt, was immer er auch hören und sehen will. 

 

Zusätze
 

Die Bischöfe Deutschlands respondieren diese Frage nun viel simpler: Die Katholische Kirche ist eine Regierungsorganisation, die dem Volke zu vermitteln hat: Vertraut der Regierung, denn sie macht wirklich alles richtig, auch wenn ihr das nicht recht einseht. Sie ist über Euch! 

 

Kardinal Walter Kasper (vgl: Tagespost 22.6.2022: "Aussagen beim letzten Gericht nicht vertretbar") urteilt, daß auf dem "Synodalen Weg" die Katholische Kirche zu einer Knetmasse herabgewürdigt wird, die man jederzeit nach Lust und Laune umformen könne. 

 

Dienstag, 21. Juni 2022

Unzitierbare Worte der Bibel - oder was man alles in der Kirche nicht mehr sagen darf

Unzitierbare Worte der Bibel– oder was man alles in der Kirche nicht mehr sagen darf


Das Gut der Meinungsfreiheit, einst das Prestigeobjekt des „Freien Westens“ steht nicht mehr in hohem Kurs. Um die Freiheit vor ihrem Mißbrauch zu schützen im Namen der „wehrhaften Demokratie“ wird nun faktisch die Freiheit eingeschränkt- der letzte große Triumph: Ein österreichischer Musiker wurde zu 10 Jahren Gefängnis veruteilt, weil er rechtsradical musizierte. Da verwundert es nicht, daß auch im Raum der Kirche so manches nicht mehr gesagt werden darf.

Pontius Pilatus, nachdem er mit seinem Versuch, Jesus Christus vor der Todesstrafe zu retten gescheitert war, erklärte: Mit diesem Todesurteil habe er nichts zu schaffen. Er wüsche seine Hände in Unschuld. „Innocens ego sum a sanguine justi hujus“. (= Ich bin unschuldig an dem Blute dieses Gerechten.“ (Mt 27,24) Beachte: Pilatus beurteilt hier Jesus nicht nur als nicht schuldig sondern gar als gerecht. Aber Pilatus hat doch selbst Barabbas und Jesus als 2 zum Tode Verurteilte vor das Volk gestellt, damit es entscheide, wie es Brauch war, wen Pilatus ihnen freilassen solle.Damit ermöglichte er ja erst, daß das Volk, indem es die Freilassung des Barabbas forderte, Jesus zum Tode verurteilte. Die klar erkennbare Tendenz des matthäischen Passionsnberichtes stellt Pilatus aber uns als einen wenig souveränen sich von der jüdischen Volksstimmung treiben Lassenden vor Augen. Er ist eher ein passiv Erleidender als der Akteur der Kreuzigung.

Pilatus sagt somit: Es ist allein eure Sache, daß dieser Jesus jetzt gekreuzigt werden wird, denn ich erachte ihn für nicht nur unschuldig sondern gar für einen Gerechten. An seinem Blut, das so nun vergossen wird, bin ich unschuldig, lautet so das Resümee.

Wer trägt dann die Schuld an dem vergossen werdenen Blut des Gerechten? Darauf erfolgt eine klare Antwort: Das ganze Volk (universus populus)sagte:“Sanguis ejus super eos, et super filios nostris.“ (V 26).Das heißt: Wir und unsere Kinder nehmen die Schuld des vergossenen Blutes auf uns. Damit wird Pilatus zugesichert: Du bist wahrhaft unschuldig an dem jetzt vergossenen Blut, wenn es denn eine Schuld ist, weil wir sie, wenn es denn eine ist, auf uns nehmen. Damit ist Pontius Pilatus realiter exculpiert. Andere nahmen seine Mitverantwortung und somit seine Schuld auf sich, machten sie zu der ihrigen. Selbstredend waren hier das jüdische Volk sicher, daß die Hinrichtung Jesu eine angemessene Strafe für Jesus war, aber sie erklärten doch oder auch gerade deshalb, daß sie die gesamte Verantwortung auf sich nehmen werden, damit Pilatus unbesorgt die Kreuzigung Jesu anordnen kann.

universus populus“ steht geschrieben. Leicht fällt es der historischen Bibelkritik, diese Aussage, daß es das ganze jüdische Volk sei, daß da die Kreuzigung Jesu fordere, zu dekonstruieren. Das seien nur Wenige gewesen, aufgehetzt von ein paar machtgierigen Klerikern und überhaupt sei Pontius Pilatus der wahre Betreiber dieser widergesetzlichen Hinrichtung gewesen.Es muß aber a) festgehalten werden, daß dies nur Wahrscheinlichkeitsurteile der historischen Forschung sind, die nicht von sich behaupten können: So war es wirklich und b) daß für den christlichen Glauben das Matthäusevangelium verbindlich ist und nicht das, was Historiker für wahrscheinlich halten. Das Matthäusevangelium beurteilt also die da so die Kreuzigung Jesu Fordernden nicht als eine Teilmenge des Volkes, sondern als das universus populus. Die da so Agierenden repräsentieren so das ganze Volk.

In der Vulgataausgabe von Augustin Arndt SJ, 2.Auflage 1903 wird deshalb der Vers 25 so kommentiert: „Dies hatte Christus gedroht, 23,35,36. Einst hieß Israel das Volk des Segens,jetzt ist es ein Volk des Fluches geworden. - Die Juden wollen Pilatus Muth machen, damit er das ungerechte Urteil fälle.“

Jesus Christus hatte nach Kapitel 23, 35 dem jüdischen Volke angedroht: damit alles gerechte Blut, welches auf Erden vergossen ward, über euch komme.“ So wird diese Aussage dann kommentiert: „Gott läßt die Sünde des Menschen zu,weil er ihm einen freien Willen gegeben hat, aber was aus der Sünde nothwendig folgt, die Strafe,will Gott, nachdem der Mensch seinen freien Willen gemißbraucht hat und nicht in sich gegangen ist.“ Das „nothwendig“ ist nicht akzeptabel, denn Gott ist nicht einer Notwendigkeit des Sünden Strafenmüssens Unterworfener: Er straft, weil und nur weil er als Gerechter das will. „Das Blut kommt über...“ bedeutet hier aber wirklich, daß das unschuldige vergossene Blut Gottes Strafe auf die herabzieht, an denen nun dies Blut klebt.

Hiermit wird nun der moderne Leser mit einer Vorstellung konfrontiert, die ihm unzumutbar ist, denn er kennt in seiner liberalen Weltanschauung nur für eine Tat den Täter als den dafür Verantwortlichen. Hier wird aber das Volk begriffen als ein Subjekt, das als soches die Gesamtverantwortung für diese Tat der Kreuzigung trägt. Zur Veranschaulichung: Ein Mörder kann nicht sagen: Meine Hand hat das Opfer erwürgt, aber nicht ich! Für ein kollektivistisches Denken ist das Volk für bestimmte Taten so verantwortlich wie der Mörder für die Erwürgung und nicht etwa blos die erwürgt habende Hand. In diesem Falle überträgt aber die Menge, die Jesu Christi Kreuzigung fordert, die Verantwortung dafür auf das ganze jüdische Volk: Diese Tat soll als die Tat des ganzen jüdischen Volkes gelten- sein Blut soll über das ganze Volk, auch auf die nach uns kommen.

Es wird kolportiert, daß in dem geradezu genialen Film: „Die Passion“ von Mel Gibsen auf Interventionen philosemitischer Kreise diese Selbstverfluchung des jüdischen Volkes nicht zitiert wurde: Diese Aussage sei eben antisemitisch.

Es wäre eine mehr als verdienstvolle Aufgabe, die vielen Versuche zu rekonstruieren, mit denen diese Aussage des Mt-Evangeliumes weg-exegetisiert werden. Moralisch legitimiert werden solche Uminterpretationen durch das Narrativ einer Mitschuld der christlichen Religion an dem Holocaust. Aussagen, die antijüdisch, antisemitisch wirken könnten, dürfen nicht mehr unbeanstandet weiter verbreitet werden. Die liberalistische Ideologie, die keine Kollektivsubjekte kennt, ist dabei sehr hilfreich: Es gibt nur Einzeltäter. Aber in der Geschichte agieren nicht nur Einzelsubjekte sondern auch Völker, Parteien, Kirchen, Staaten als Subjekte; das muß dann diese Weltanschauung ausblenden. Interessant ist dann aber, daß dann doch wieder von einer Kollektivschuld der Kirche an dem Antisemitismus die Rede sein kann oder von einer Kollektivschuld der Deutschen.


Die hl. Schrift enthält eben nicht nur angenehme, komode Wahrheiten sondern auch Ärgernis provozierende. Wir leben aber in Zeiten, wo so harte Worte nicht mehr vertragen werden und so werden sie uminterpretiert versüßt. Das gleicht einem Arzt, der einem an Leberzerose Erkrankten das weitere Alkoholtrinken nicht verbieten mag, weil der Erkrankte so gern seinen Wein trinkt. „Wir dürfen doch nichts sagen, was Anstoß erregen könnte!“


 

Montag, 20. Juni 2022

Entchristlicht Jesus Christus!


Immer noch erschüttern die Oberammergauer Passionsfestspiele dieses Jahres die theologischen Gemüter. Geradezu euphorisitiert titelt Kath de am 19.6.2022: Theologe Mödl“Stück besserer Prediger als mancher Bischof“. Kirchenkritisch zu sein, gehört ja heutzutage zum Selbstverständlichen jedes guten Theologen. Was soll denn nun das so Gelungene an der diesjährigen Inszenierung sein? Daß Jesus entkirchlicht dem modernen Menschen so näher gebracht worden sei. Daß es Jesus um die Menschen, nicht um eine Kirche ginge, das sei das Zeitgemäße. Positiv zu werten sei auch, daß Pontius Pilatus zu dem Bösewicht schlechthin verzeichnet wurde, gegen die Aussagen der Evangelien, um so die Juden zu entlasten: Die Kreuzigung Jesu sei eigentlich nur das Werk dieses despotischen Pontius Pilatus. Die politisch korrekte Umgestaltung der Kreuzigung Jesu sei sehr löblich. Diese Umgestaltung verdankt sich natürlich nicht Ergebnissen historisch kritischer Erforschung dieser Materie, sondern den Vorgaben der politischen Korrektheit.

Aber noch löblicher ist, daß Jesu Christi Einsetzungs- bzw Wandlungsworte seiner ersten Eucharistiefeier weggelassen wurden, er spricht da nur noch ein Dankgebet an Gott. Das Kreuz Christi verkommt so zu einem puren Willkürakt eines römischen Despoten. Was bleibt dann von Jesus noch übrig: daß er sich für seine Mitmenschen engagiert habe. Der so entchristlichte und endkirchlichte Jesus ist eben ein Vorbild praktizierender Humanität. Als solcher und wohl nur noch als solcher sei er dann modernen Menschen noch vermittelbar.

Szenenwechsel: In dem Magazin:Theologisches Mai/Juni 2022 findet sich der lesenswerte Artikel: Mohammed als christlicher Prophet? -Der Koran als „Drittes Testament“? Eine Spekulationsfahrt ins theologische Absurdistan“. Es klingt verrückt, ist aber trotzdem wahr: Katholische Theologen und evangelische insistieren darauf, Mohammed als Propheten anzuerkennen. Die Kulturbeauftragte der EKD forderte gar, den Koran als „Drittes Testament“ dem Alten und Neuen Testament anzufügen. (Sp. 205). Das hieße, daß Jesus Christus nicht mehr als die Offenbarung Gottes zu stehen käme, sondern als eine, die eben der Ergänzung und der Vertiefung durch den Propheten Mohammed bedürfe. Wenn Jesus aber nicht mehr das Wort Gottes zu uns gesprochen ist, sondern nur noch eine Prophetie in der Reihe der vielen ist, die dann erst durch Mohammed ihren krönenden Abschluß fand, dann ich Jesus Christus völlig entchristlicht zum Vorbereiter des Islam degradiert.

So verschieden die Passionsspiele und der Versuch, Mohammed in die christliche Religion zu integrieren auch sind, eines ist ihnen gemein: Ihr Nein zu dem Jesus Christus der hl. Schrift, seine Herabdegradierung zu einem bloßen Gutmenschen oder zu einem Wegvorbereiter des einzig wahren Propheten: Mohammed.



 

Sonntag, 19. Juni 2022

Letzte merkwürdige Fragen- oder gibt es nur noch soziale? Ein Versuch zur Krise der christlichen Religion

Letzte Fragen- oder gibt es nur noch soziale? Ein Versuch zur Krise der christlichen Religion


Im Grunde gibt es nur ein einziges Problem:wird wirklich alles getan.damit auf der Erde möglichst viel Bequemlichkeit und Gerechtigkeit herrscht?“ So frägt Laurence in dem Roman von Simone de Beauvoir: Die Welt der schönen Bilder, im 1.Kapitel. Es ist keine simple Aussage, sondern eine in anfragendem Ton gefällte. Daß der „Gerechtigkeit“ als Ziel allem sozialpolitischem Handelns der Begriff der Bequemlichkeit vorangestellt wird, ironisiert dann auch noch das Ideal des Strebens nach der Gerechtigkeit. Müßte es neben oder über dieses einzige Problem hinaus nicht noch andere, wesentlichere Fragen geben? Aber die soziale Frage dominiere. Hierin kann die Substanz der heute vorherrschenden Ideologie des Humanitarismus wiedererkannt werden. Selbst das Problem des Umweltschutzes, der sogenannten Klimakatastrophe ist nur ein Unterpunkt des Problemes, wie für alle das Leben auf Erden komod zu gestalten sei.

Aber ihre Tochter, Catherine stellt nun noch andere Fragen. „Ich finde, Catherine wirkt traurig, irgend etwas beunruhigt sie.Sie stellt merkwürdige Überlegungen an.“ „Der Tod,das Böse, das ist schwer zu erfassen für ein Kind“. Die Mutter wollte ihre Tocher in einer Welt aufwachsen lassen, in der all dies ihr Kind beunruhigen Könnendes ausgesperrt ist, eine Welt schöner Bilder. Aber in diese, gleichsam durch Ritze drängt dann doch Irritierendes in die Welt ihrer Tochter. Der Mutter wird dann der gute Rat erteilt, sie zur Erstkommunion anzumelden, getauft worden sei sie ja schon, obzwar die Eltern nicht gläubig sind, denn: Mit solchen Fragen käme ein Kind nicht zu recht, „wenn es nicht an Gott glaubt. Der Glaube würde ihr helfen.“

Aber die Mutter reprobiert diesen Rat, denn sie wolle die Fragen ihrer Tochter nicht mit „Lügen“ beantworten. Die Ratgeberin erwidert: Nein, „Wahrheiten“ seien das, aber sie kann das auch nur beteuern, behaupten. Eine Pattsituation: Keine von Beiden kann die jeweilige Wahrheit ihrer Aussage begründen, ob der Glaube unwahr oder wahr sei.

Die Tochter stellt hier aber sie und die Erwachsenenwelt beunruhigende Fragen, das seien „merkwürdige Überlegungen“. Für solche Fragen sei dann der Glaube für Kinder eine gute Hilfe, mit ihnen zurecht zu kommen. Dieser Rat impliziert aber auch, daß der Glaube halt nur etwas für Kinder sei, um sie über ihre Fragen zu beruhigen, denn erwachsengeworden, frügen sie dann auch nur noch, was alle frügen, nämlich die einzig relevante Frage: Wie ist die Welt für alle Menschen bequem und gerecht zu gestalten? Der Glaube sei so nur etwas für Kinder mit „merkwürdigen Überlegungen“. Das will die Mutter nicht akzeptieren, sie insistiert auf das Recht dieser Fragen, lehnt aber den Glauben als die Antwortmöglichkeit ab.

Darin manifestiert sich eine Besonderheit des Existentialismus. Wie ihr Lebensgefährte Sartre sympathisierte auch de Beauvoir mit dem Marxismus und der Kommunistischen Partei, aber für Beide beantwortete diese Philosophie eben nicht alle Fragen der menschlichen Existenz. Da gibt es noch andere Probleme als die des Wieerschaffens einer gerechten Welt, in der dann im Prinzip alle Probleme gelöst sein werden. Diese „merkwürdigen Überlegungen“ sind sozusagen Pforten, die hinausführen können in den Raum der Religion und des Glaubens als individuierte Partizipation an einer Religion. Aber ein Hindernis verstellt auch den Weg zum Glauben: Sind denn die Antworten der Religion nicht bloße Lügen, Selbsttäuschungen? Daß die Antworten der Religion für das Leben nützlich wären, bestreitet hier die Mutter ja gar nicht, aber sie hält sie für unwahr und darum will sie nicht, daß ihr Kind in dem Glauben die Antworten auf seine Fragen findet.

Ihr Kind, Catherine ist ein zu metaphysischen, sie so somit auch beunruhigenden Fragen geneigter Mensch. Was passiert aber, wenn die Illusion, daß die „Soziale Frage“ die Antwort auf alles ist, wie es die Ideologie des Humanitarismus vorgibt, daß eben das Böse nur eine Folge der sozialen Ungerechtigkeit sei und daß der Tod kein Problem mehr wäre, lebten alle komod bis zu ihrem Tode, der dann nur noch den Schlußpunkt hinter einem abgeschlossenem Leben wäre, sich durchsetzt? Ist das dann Nietzsches „letzter Mensch“, der keine metaphysischen Fragen mehr stellt, auch und gerade auch die nach dem Sinn des Lebens, weil er im bequemen Konsumieren von Allem seinen Frieden findet? Auch dieser Philosoph wird noch umgetrieben von merkwürdigen Fragen, was denn der Sinn, der Zweck des Menschen sei (vgl die Vorrede seines Zarathustras), aber sind dem postmodernen Menschen diese Fragen etwa abhanden gekommen?




 

Samstag, 18. Juni 2022

Deutschland braucht keine 2. Evangelische "Kirche", sagt Papst Franziskus

Deutschland braucht keine 2.Evangelische „Kirche“ sagt Papst Franziskus


In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit den europäischen Kulturzeitschriften des Jesuitenordens hatte Papst Franziskus sich unter anderem zum Synodalen Weg in Deutschland geäußert. "Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei von ihnen", hat er demnach dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, gesagt“. Kath de: Söding, Papst Interview am 15.6.2022. Es wird inzwischen von Niemanden mehr bestritten, daß das der Papst so zu dem Vorsteher der deutschen Bischöfe und Leiter des „Synodalen Irrweges“ gesagt hat. Dem Papst gelang es hier, in einem Satz das ganze Unwesen dieses Deformationsunternehmens zu erfassen: Die Katholische Kirche mache sich in Deutschland selbst überflüssig, indem sie versucht, einfach die evangelische „Kirche“ zu kopieren. Wozu sollte es nun aber neben dem Original noch eine Photokopie der protestantischen Kirchen geben! Die objektive Tendenz aller dortig erhobenen Reformvorschläge ist eindeutig die einer Verprotetantisierung der Kirche. Zu Lebzeiten der DDR wurde gern der Witz erzählt: In der BRD lebten weit mehr gläubige Kommunisten als in der SED der DDR. Heute könnte der so umgeformt werden: Heutzutage gibt es mehr gläubige Protestanten in der Katholischen Kirche als in der EKD.


Kath de ist keine humorlose Internetseite. Denn sie schreibt tatsächlich: „Diese Äußerungen des Papstes wurden medial teilweise als Kritik am Reformprojekt der deutschen Katholiken verstanden.“ Man könnte meinen, daß so der Papst nicht etwa das Reformprojekt kritisiert sondern ihm so die Rote Karte gezeigt habe. Aber Apologeten dieses Deformprogrammes sehen ja in aller Kritik an ihnen immer nur einen Appell an sie, so weiterzumachen bis zur Selbstauflösung.


Eine Frage provoziert aber diese Lust an dem Projekt der Selbstverprotestantisierung: Was macht den heutigen Protestantismus Deutschlands für Katholiken so nacheiferungswürdig, daß sie ganz beseelt nur noch eines sich ersehnen, die Katholische Kirche in eine protestantische Religionsgemeinschaft zu transformieren? Nüchtern betrachtet muß das einem so vorkommen, als wenn der Trainer einer Bundesligafußballmannschaft, um den drohenden Abstieg aus der 1.Liga verhindern will, sich an dem Tabellenletzten und faktisch schon abgestiegenem orientieren will. Nur dieser Vergleich greift wohl irgendwie daneben, denn die Reformer erwarten doch eine Verbesserung der Kirche durch die anvisierten Reformen. Es müßte so einfach mal untersucht werden, für wen denn die anvisierten Reformen Verbesserungen erbrächten. 3 Antworten stellen sich da ad hoc ein:

Die 1. Antwort: Die Kirche bekäme eine bessere Presse, da sie so verprotestantisiert nicht mehr so arg von den politisch korrekten Medien attackiert werden würde. Die 2. Antwort ist ebenso simpel: Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter der Kirche verbesserten sich deutlich, denn dann könnten sie in der Kirche ihren Job so nachgehen wie in rein weltlichen Unternehmen auch: Der Arbeitgeber kümmert sich allein darum, ob seine Angestellten ihren Job gut machen, privat können sie dann leben, isb im sexuellen Bereich wie es ihnen gefällt. Die 3. Antwort: Die Verdemokratisierung der Kirche gibt allen in Kirchengremien Wirkenden mehr Macht: Sie könnten endlich bestimmen, was gemacht und was nicht gemacht wird.

Nach Außen hin würde dadurch die Kirche in keinster Weise attraktiver oder einladender, sie würde nur weniger heftig angegriffen. Ja, gäbe sie ihr Spezifisches auf, könnte sie gar noch unattraktiver werden, so wie ihr protestantisches Vorbild. Zudem:Wenn es im organisiertem Protestantismus noch ein lebendiges religiöses Leben gibt, dann in evangelikal, fundamentalistischen und charismatischen ausgerichteten Gemeinden, aber an denen wollen sich selbstredend die Reformer der Kirche ja nicht orientieren, sondern nur an dem vor sich hin sichendem Protestantismus,dem man auf seinem Sterbebett die letzte Ehre erweist durch das kraftvolle Versprechen: Wir folgen Dir!

Aber es drängt sich doch der Verdacht auf, daß dieser Reformeifer nekrophile Züge trägt, daß man sein Ende vor Augen, das Absterben des Katholizismus nur noch beschleunigen will, um einem langwährigen Sichtum zu entgehen. Unsere Zeit ist eben eine der Auflösungen, der Dekadenz und der Morbität: Eine Kultur, die christlich abendländische hat den Glauben an sich selbst verloren und erwartet nur noch ihren endgültigen Niedergang.