Wem gehört die Kirche – die Grundfrage heutiger Zeit
Der „Theologe“ Häring zitiert auf seiner Internetseite in seinem aktuellen Zwischenruf zum „Synodalen Weg“ ganz euphorisch:
„Wem gehört diese Kirche?
Ist sie die Kirche der Kardinäle und Bischöfe?
Nein, sie gehört uns Menschen!
Und es wird Zeit,daß wir sie in Besitz nehmen
Er selbst entnimmt diese Worte einem Buch, betitelt mit: „Entmachtet die Kirche“. Klarer und eindeutiger kann das Anliegen der heutigen Kirchendeformer nicht zum Ausdruck gebracht werden. Die Kirche war und ist nie etwas anderes gewesen als ein rein von Menschen hervorgebrachte Organisation. Bisher bestimmten aber die Kardinäle und Bischöfe, (warum nicht auch die Päpste?) den Kurs der Kirche, ja, was überhaupt die Kirche sei. Jetzt gälte es so, die Kirche zu demokratisieren. Das heißt, wir Vereinsmitglieder der Kirche nehmen nun die Kirche aus den Händen der Hierarchie und in unsere eigenen, denn die Kirche soll so zu unserem Besitz werden.
Das ist wirklich ein einzigartiger Vorfall in der Geschichte der Kirche. Bisher versuchten sich alle innerkirchlichen Reformbewegungen zu legitimieren durch die Behauptung, Gottes Wille und seine Offenbarung besser zu verstehen als die „Da Oben“ in der Kirche. Mit der hl.Schrift, manchmal wohl auch mit göttlichen Eingebungen, aber einfach nur durch besondere theologische Auslegungen wurde der bisherige Kurs der Kirche verurteilt, als verbesserungsbedürftig kritisiert: Gott wolle eine andere Kirche, nicht die, so wie sie jetzt sei. Schon die Rotte Korach wollte nicht einfach die Macht in der Kirche für sich usurpieren, nein sie deklarierte, da Gott allen gleich nahe sei, daß es so keine Hierarchie und somit auch nicht die des Mose und des Aaron geben dürfe: Wir sind alle gleich vor Gott, ihm gleich nahe und deshalb dürfe es kein Mittleramt geben.Diese Rottengeister nahmen so für sich in Anpruch, Gott besser zu verstehen als Mose und Aaron. Nicht ihren Willen, ihren Machtwillen wollten sie so durchsetzen, sondern, daß das Leben gemäß Gottes Willen gestaltet wird.
Aber jetzt kommt das absolut Neue. Jesus Christus, der Herr der Kirche wird radical expropriert, die Kirche gehörte nie ihm, sondern war immer nur ein Besitzgegenstand der Menschen. Aber faktisch betrachtete der Klerus die Kirche als die ihrige, als ihren Besitz. Darum müsse der Klerus expropriert werden und die Kirche vergesellschaftet in die Hände ihrer Mitglieder gelegt werden. Denn sie sind die alleinig legitimen Besitzer der Kirche.
Wie nun die Regierung der Kirche durch ihre Mitglieder zu gestalten ist, ist dann kein großes Problem:Den demokratischen Rechtsstaat vor Augen habend, gälte es nun einfach, den kirchlich zu kopieren. Der „Synodale Weg“ als Verparlamentarisierung der Kirche zeigt da schon den richtigen Weg. Wenn nun also in der Kirche das Kirchenvolk als der neue Souverän der Kirche ausgerufen wird, man möchte fast im Pathos der „Französischen Revolution proklamieren: Bisher sind wir nichts, jetzt wollen wir alles werden (der 3.Stand), dann ist das die völlige Entmachtung des Herrn der Kirche. Jesus Christus, Gott selbst haben für diese neue Kirche keine Bedeutung mehr, weil an ihre Stelle der autonome Mensch tritt, der nun die Kirche als seinen Besitz ansieht, den er ganz nach seiner Willkür regieren könne.
Das ist keine Häresie mehr, das ist der völlige Abfall vom Katholischen Glauben. Es ist kein Zufall, daß der „Theologe“, der so euphorisch diese kirchenumstürzlerische Parole auch die Abschaffung des Weihnachtsfestes auf seinem Internetblogg fordert: „Ist Gott wirklich Mensch geworden“, weil Jesus nach seinen „Erkenntnissen“ gar nicht der Sohn Gottes war, sondern daß nun in der Welt die Weisheit Gottes erschien. Die Weisheit sei nun nichts personalistisch zu Denkendes, sondern meint eher die Vernunft, die in der Welt und unter uns Menschen ist. Alles Kirchliche kann so eben in der Kirche abgeschafft werden, um es durch uns Gefälligeres zu ersetzen.
Nüchterner formuliert: Die Kirche ist eine Institution mit Freizeitgestaltungsangeboten, die ihre Angebote nicht mehr kundenorientiert produziert und darum sich neu ausrichten müsse auf die jetzigen (religiösen?) Konsumwünsche. Der Klerus glaube noch an objektive Wahrheiten, an eine objektive Qualität der Lehre der Kirche und wolle so planwirtschaftlich ihre Mitglieder damit versorgen, während unsere Marktwirtschaftskirchler nur ein Kriterium kennen: Der Kunde ist König, er bekommt, was immer er auch hören und sehen will.
Zusätze
Die Bischöfe Deutschlands respondieren diese Frage nun viel simpler: Die Katholische Kirche ist eine Regierungsorganisation, die dem Volke zu vermitteln hat: Vertraut der Regierung, denn sie macht wirklich alles richtig, auch wenn ihr das nicht recht einseht. Sie ist über Euch!
Kardinal Walter Kasper (vgl: Tagespost 22.6.2022: "Aussagen beim letzten Gericht nicht vertretbar") urteilt, daß auf dem "Synodalen Weg" die Katholische Kirche zu einer Knetmasse herabgewürdigt wird, die man jederzeit nach Lust und Laune umformen könne.
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