„Der
globale Bildungspakt und die Weltreligionen“ dazu
positionierte sich Papst Franziskus (Kath net am 5.10.2021):
„wenn wir eine geschwisterlichere
Welt wollen, müssen wir die jungen Generationen dazu erziehen, jeden
Menschen jenseits des eigenen Umfeldes wertzuschätzen und zu
lieben“.
Das
klingt doch eigentlich ganz gut -human, auf eine friedliche Welt
ausgerichtet. Trotzdem muß daran erinnert werden, daß diesem Votum
die sehr efolgreiche Freimaurerparole: „Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit“ zu
Grunde liegt, nur daß eben aus dem Respekt vor dem Feminismus das
Ideal nun die Geschwistlerlichkeit ist.
Angesichts dieser spirituellen Vaterschaft könnte doch ein gewisses
Mißtrauen dem Ideal der Geschwisterlichkeit
gegenüber
erlaubt sein. Die Brüderlichkeit und
Geschwisterlichkeit gehört
konstitutiv zum Ethos der Familie (vgl A.Gehlen, Moral und
Hypermoral), aber es ist sehr problematisch, die ganze Welt als eine
Familie zu ver-stehen. (analog zu ver-kochen). Gott selbst hat die
eine Menschheit aufgegliedert in Rassen und Völker- diese
Schöpfungsordnungen dürfen nicht einfach genichtet werden, zumal
die göttliche Gnade nicht die Natur(Ordnungen) zerstört, sondern
sie vollendet. Das freimaurerische Anliegen ist dagegen eine
Eineweltordnung, in der alles Differente negiert wird durch eine
Einheitsweltreligion, die dann eine Einheitsmenschheit regieren soll-
euphemistisch dann heutzutage: geschwisterlich
tituliert.
Gott
setzt aber noch eine grundlegende Differenz, anfänglich die des
einen von ihm erwählten Volkes zu allen anderen Nnichterwählten:
Gott verhält sich zu Israel, seinem Volke errettend aus dem
ägyptischen Sklavenhaus, Ägypten durch die Plagen strafend, isb in
der Tötung der Erstgeburt Ägyptens und dann die zwischen der von
ihm erwählte Kirche, sein neues Gottesvolk und den Anderen. Auch
diese von Gott gesetzte Differenz soll das Ideal der
Geschwisterlichkeit negieren:
es soll nur noch gleiche Menschen geben, keine Nahen und Fernen,
keine Familienangehörige und Nichtfamilienangehörige, keine
Volksangehörigen und Nichtangehörigen und somit auch nicht mehr
Christgläubige und Nichtchristgläubige, denn alle sind jetzt nur
noch unterschiedslos gleich.
Papst
Franziskus wendet sich dann expliziert der Frage des Verhältnisses
der (wahren)christlichen Religion zu den anderen Religionen zu. So
sagt es der Papst (kath net 5.10.2021):
„Wenn
uns die Unterschiede in der Vergangenheit in Gegensatz zueinander
brachten, so sehen wir heute in ihnen den Reichtum der verschiedenen
Wege, Gott zu erreichen und die jungen Generationen zu einem
friedlichen Zusammenleben in gegenseitigem Respekt zu erziehen. Daher
verpflichtet uns die Erziehung, den Namen Gottes niemals zur
Rechtfertigung von Gewalt und Hass gegenüber anderen religiösen
Traditionen zu verwenden, alle Formen von Fanatismus und
Fundamentalismus zu verurteilen und das Recht eines jeden Menschen zu
verteidigen, nach seinem Gewissen zu entscheiden und zu handeln.“
Der
Papst negiert hiermit jeden qualitativen Unterschied unter den
verschiedenen Religionen. Alle seien gleichberechtigte Wege zu Gott.
Das ist ungefähr so, als wenn ich von München nach Wien reisen
möchte und dann zwischen 3 Optionen wählen könnte, ob ich per
Auto, per Eisenbahn oder per Flugzeug diese Reise unternehmen möchte.
Auf jeder dieser Weise erreiche ich das Ziel, aber es sind durch
grundverschiedene Weisen des Dahinkommens. In der Vergangenheit,
Papst Franziskus meint damit sicher die vorkonziliaren Zeiten,
resultierten aus der Verschiedenheit der angebotenen Wege Konflikte,
weil von jedem dieser Wege behauptet wurde, daß nur er der wahre
sei, sodaß die anderen Irrwege seien, Sackgassen.
Diese
konflikträchtige Lage gelte es nun zu überwinden durch die
Proklamation, daß alle religiösen Wege wahre Wege zu Gott sind, wir
also Jesu Christi Aussage: „Ich
bin der Weg zum Vater“
revidieren müssen: Jesus ist eben nur einer von vielen möglichen
Wege zu Gott! Diese Revision ist notwendig, weil nur so ein
friedliches Miteinander aller Religionen möglich sei. Nicht also ist
die These der Gleichwahrheit eine Erkenntnis vertieften theologischen
Durchdenkens über den Wahrheitsanspruch aller Religionen, sondern
die Antwort auf die Frage: Wie müssen wir Gott und das Verhältnis
der differenten Weltreligionen zueinander denken, damit ein
friedliches Miteinander aller möglich wird. Gott muß so gedacht
werden als einer, dem alle Religionen gleichgültig
sind,
sodaß sich dann auch alle Religionen untereinander als gleichgültig
anerkennen.
Damit wird selbstredend jeder Art von Mission die „Rote Karte“
gezeigt. (Vgl Papst Franziskus Dauerpolemik gegen jede Art von
Prosylitenmacherei)
Der Feind dieses
friedlich geschwisterlichen Miteinanders ist dann selbstverständlich
der „Fundamentalismus“, also isb die Christen, die weiterhin
glauben, daß Jesus Christus der einzig wahre Weg zu Gott sei. Das
verführe zum Fanatismus, der nur durch die Einsicht in die
Gleichgültigkeit aller Religionen entkräftet werden kann. (Dem
könnte und wird sogar auch jeder Freimauer aus vollstem Herzen
zustimmen.)
Nun
führt der Papst dann noch den Begriff des Gewissens an. Warum?
Reichen denn nicht die vielen Religionen, die dann jeweils ihren
Gläubigen sagen, wie sie zu leben haben, wobei dann alle Weisen als
gleichgültig anzusehen seien? (Daß die Verehrung der indischen
Gottheit Kali Menschenopfer verlangt, wird der Papst wohl netterweise
dabei übersehen um des Friedens willen- beeindruckend schildert
diese uns ganz und gar fremde Vorstellung R. Kraft in seinem großen
Roman: „Um
die indische Kaiserkrone“ - ein
Meisterwerk deutscher Erzählkunst)
Zudem: Will der
Papst etwa damit sagen, daß die Millionen Frauen, die ihre Kinder im
Mutterleibe töten lassen, ein Recht dazu hätten, weil es ihnen ihr
Gewissen erlaubt? Wohl kaum, oder vielleicht doch? Oder soll damit
angedeutet werden, daß das Gewissen das allgemeine Fundament alles
ethischen Handelns sei, sodaß trotz aller Differenzen zwischen den
Moralvorstellungen der Religionen alle letztlich das Selbe lehren,
daß jeder gemäß seinem Gewissen zu leben habe, denn das vom
Gewissen Geforderte ist bei allen Menschen das Gleiche. Das würde
dann das Fundament eines transreligiösen universalistischen Ethos
bilden, etwa wie es H.Küng proklamiert in seinem Projekt des
Weltethos.
Eines
ist aber unübersehbar: Papst Franziskus versteht sich als
Mitvorbereiter der neuen Eine-Welt- Konzeption, für die alle
Religionen sich unbedingt als gleichgültig anzusehen und
anzuerkennen haben, damit die Differenzen zwischen den Religionen
nicht dies Projekt der Globalisierung und Errichtung einer
Einerweltherrschaft behindern. Darum muß aus dem Jesus Christus, der
von sich sagt, er sei der Weg zum Vater!, einer werden, der sich als
ein
Weg zum Vater unter den vielen anderen möglichen versteht.
Zusatz:
Darum
sagt der Leiter von Missio Aachen auch, daß es keine
Christenverfolgung durch Muslime gäbe: „Missio-Chef
Bingener: Missbrauch von Religion für andere Konflikte“ (Kath
de am 2.10.2021), denn die islamische Friedensreligion würde doch
nur von Kriminellen zu Terrorakten mißbraucht.