Mittwoch, 15. Mai 2024

Irrungen und Wirrungen des Papstes Franziskus und seines Kritikers Kardinal Müller

 

Irrungen und Wirrungen des Papstes Franziskus und seines Kritikers Kardinal Müller



Papst Franziskus offenbarte sich, stellte klar, wo er steht:„Wenn ich das Evangelium soziologisch betrachte, dann ja, dann bin ich ein Kommunist, und auch Jesus ist einer.“ Mit diesem Diktum erklärt Papst Franziskus die Intention des Evangeliums. Damit rückt er den Kommunismus nahe an das Christentum, ja, stellt es auf eine Stufe, da jener eine Intention aufweisen soll, die mit derjenigen des Christentums kompatibel sei.“ So steht es geschrieben auf Kath net: „Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus“ am 14.5.2024. Als der Kritiker fungiert dann in diesem Artikel Kardinal Müller.

Offenkundig ist mit dem Evangelium nicht das Neue Testament und mit Jesus nicht Jesus Christus gemeint, sondern durch eine soziologische Lesart verwandelt sich das Evangelium in das „Kommunistische Manifest“ und Jesus Christus in den Kommunisten Jesus. Diese soziologische Betrachtung ist somit nichts anderes als ein anderer Namen für die marxistisch fundierte Befreiungstheologie Lateinamerikas.Das soziologisch soll dann wohl eine leichte Distanzierung andeuten, daß die marxistische Interpretation des Evangeliumes eine, aber nicht die einzig mögliche sei, daß sie vielleicht durch andere zu ergänzen sei. In kirchenpolitischer Hinsicht läßt sich dies Papstvotum leicht aufschlüsseln: Er kritisiert damit das linksliberale Reformlager, indem er eine linkspolitische Ausrichtung der Kirche einfordert. Das macht seine Distanz zu der Reformagenda des „Synodalen Irrweges“aus, der er a) eine Kaprizierung auf die innerkirchlichen Probleme vorwirft, sodaß b) das sozialpolitische Engagement sträflichst vernachlässigt wird. Simpler formuliert: Die Linksliberalen kümmern sich um Schickeriaprobleme, er,der Papst will eine Linkskirche, die auf Seiten der „Unterdrückten“ und „Ausgebeuteten“ kämpft.Eine Klassenkampfrhetorik soll die Fixierung auf den Sex als das Wichtigste im Leben überwinden.

Nun steigt Kardinal Müller in den Ring! Die kommunistische Ideologie ist atheistisch, stellt der Kardinal fest und darin kann ihn niemand widersprechen. Damit drängt sich eine Frage auf: Wie konnte dann der Marxismus und der Marxismus-Leninismus isb als die kommunistische Ideologie für Christen, die nun mal notwendigerweise Theisten sind, attraktiv werden? Ich möchte vorschlagen, die kommunistische Ideologie als ein illegitimes Kind der christlichen Religion zu begreifen. Die Reich Gottes Vorstellung wird dabei säkularisiert und zu der Aufgabe der revolutionären Politik umgedeutet. Aus der Reichs-Gottes-Arbeit wird dann die revolutionäre Praxis des Erstrebens des Endzieles, einer säkulariserten Version des Reich Gottes. Den Emergenzpunkt bildet die Vorstellung, Gott,bzw Jesus Christus hätte nur unsere Hände,um Gutes in der Welt zu wirken. Die Religion reduziert sich dabei faktisch auf die innere Motivation zum Tuen des Guten, denn Gott selbst wirke ja nicht, sondern nur noch als ein innere Motivator. Somit kann man dann zu einer rein atheistischen Praxis sich zuwenden, zu wirken, als wenn es Gott nicht gäbe, wie dann Bonhoeffer verkürzt zitiert noch hinzugefügt werden kann.

Aber auf so eine Rekonstruktion der Affinität der christlichen Religion zu jeder politischen Erlösungsideologie verzichtet der Kardinal. Er zitiert dann Lenin: „Wladimir I. Lenin, der Gründer der Sowjetunion und Leitfigur der atheistischen Neuen Weltordnung, zog schon 1905 in seinem Text „Sozialismus und Religion“ die rücksichtslose Konsequenz des marxistischen Atheismus: „Das revolutionäre Proletariat wird durchsetzen, dass die Religion für den Staat wirklich zur Privatsache wird. Und unter diesem, vom mittelalterlichen Moder gesäuberten politischen Regime wird das Proletariat einen breiten und offenen Kampf führen, um die ökonomische Sklaverei, diese wahre Quelle der religiösen Verdummung der Menschheit, zu beseitigen.“

Das ist eindeutig das Kernanliegen der kommunistischen Politik.Nur vergißt der Kardinal bei dieser Fixierung auf den Kommunismus als dem Feind schlechthin, daß nach dem Ende des 1.Weltkrieges, dem Ende der Konstantinischen Epoche des Thron-und Altarbündnisses in der Folge des Sturzes der letzten christlichen Monarchien Österreichs, Deutschlands und Rußlands in ganz Europa die Religion zur Privatangelegenheit des Staatsbürgers degradiert wurde und daß das 2.Vaticanum dieser Verprivatisierung der christlichen Religion zustimmte! Symbolisch steht dafür die Absetzung der päpstlichen Krone, der Tiara. Der bürgerliche Liberalismus im Bunde mit der innerkirchlichen Deformbewegung des Modernismus besiegte so die Kirche und verformte die christliche Religion zu einer bloßen Privatangelegenheit, grundgelegt in den Menschenrechten, daß die Religion als etwas Gleichgültiges anzusehen sei.

Nun entdeckt der Kardinal eine neue Gestalt des Urfeindes, den Neomarxismus. Ursprünglich wird darunter die Bestrebung verstanden, den Marxismus von seiner leninistisch-stalininistischen Interpretation zu befreien, um einen westlichen, nicht östlichen zu konstruieren. Rosa Luxemburg, Georg Lukacs galten da als Ansätze eines nicht leninistischen Marxismus. Aber diese Richtung hat der Kardinal nicht im Auge, wenn er vom „Kulturmarxismus“ spricht. Der Begriff des Kulturmarxismus ist nun ein Widerspruch in sich selbst wie der eines eckigen Kreises. Alle Marxismen gehen davon aus, daß die Kultur ein Überbauphänomen ist, bedingt durch die Basis der Ökonomie, wie diese gesellschaftlich gestaltet ist, sodaß radicale Veränderung eine Revolutionierung der Basis verlangen, worauf dann auch die Kultur sich ändern könne. Der Kulturmarxismus dagegen bejaht die kapitalistische Grundordnung, will sie dann aber sozialer gestalten und kapriziert sich dann auf die Kritik der bürgerlichen Kultur, die sie der Unterdrückung der individuellen Freiheit, isb im Bereich der Sexualität bezichtigt. Das ist nun das genuine Anliegen des Liberalismus und isb des Feminismus, der der bürgerlichen Kultur die Unterdrückung der Frau vorwirft. Der Kulturmarxismus ist so die völlige Absage an dem Marxismus und eine Hinwendung zu einem radicalen Liberalismus, isb in der Ausformung des Feminismus. Dieser kann nun auf viele Erfolge verweisen: das Recht zur Kindestötung im Mutterleibe, der recht erfolgreiche Kampf gegen die Ordnung der Ehe und der Familie. Der heutige Liberalismus sieht seine Hauptaufgabe in dem Kampf gegen den Nationalstaat, der Ordnung der Völker,um die Erde zu einem einzigen freien Wirtschaftsmarkt zu vereinen. Aber von diesem Feind will weder Kath net noch der Kardinal etwas wissen und das obzwar die vorkonziliare Kirche so einstimmig vor dieser Ideologie gewarnt hat und sie in der innerkirchlichen Reformbewegung des Modernismus auch bekämpfte.

Noch skurriler ist es nun, wenn der Kardinal von den Verfolgungen der Kirche durch die Faschisten und Kommunisten redet, aber die Verfolgung durch den Islam nicht erwähnt. Im faschistischen Spanien unter Franco hat es überhaupt keine Verfolgungen gegeben, dafür stand Franco der Kirche viel zu positiv gegenüber und das faschistische Italien erbrachte Rom Verträge, die der Kirche sehr nützlich waren, wurde doch gar der katholische Glaube als der des italienischen Staates anerkannt. Bliebe nur Hitler, der aber kein Faschist war! Lenin bekämpfe zwar die Kirche, aber Stalin stellte diesen Kampf spätestens 1941, als er zum großen vaterländischen Krieg aufrief, ein. Und auch in China werden nicht einfach die Christen verfolgt, sondern als „Patriotische Kirche“ anerkannt und nur die „Untergrundkirche“ bekämpft, der die Staatsführung einen Antipatriotismus zum Vorwurf macht.

Es drängt sich so der Eindruck auf, daß der Kardinal, um nicht die jetzt mächtigsten Feinde der Kirche bei Namen zu nennen: den Linksliberalismus, den Feminismus und den Islam lieber wider alte Feinde kämpft, die schon längst besiegt sind, um so den wahren aus dem Wege zu gehen.



1.Zusatz:

Lenin war Kommunist und sympathisierte mit dem Feminismus,sodaß er die Abtreibung legalisierte und die Ordnung der Ehe und Familie bekämpfte als frauenunterdrückerisch. Stalin war auch Kommunist aber kein Anhänger des Feminismus,sodaß er die Abtreibung wieder verbot und die Familie als Kern der sozialistischen Gesellschaft bezeichnete.Die Kulturmarxisten sind nun alle feministisch eingestellt und kämpfen so für das Recht auf die Kindestötung im Mutterleibe und gegen die Ordnung der Familie, ganz radical liberal und somit auch den Kapitalismus antimarxistisch bejahend. 

2.Zusatz

Der Kommunismus und auch ein nicht leninistsch interpretierter Marxismus spielt in Deutschland überhaupt keine Rolle mehr, die DKP und die MLPD sind bedeutungslos und auch die kapitalismuskritische rechtsradicale Partei: "Der dritte Weg". Papst Franziskus steht  mit seiner Liebe zur marxistischen Befreiungstheologie tatsächlich sehr vereinsamt da.  





Dienstag, 14. Mai 2024

Spricht der Papst wie ein NGO-Vetreter?

 

Spricht der Papst wie ein NGO-Vetreter?



In der Tat gleicht auch die Sprache des Papstes heute jener eines etwas gehobenen NGO-Vertreters“, urteilt Martin Lichtmesz in seinem Werk: „Kann nur ein Gott uns retten“,S.204. Dem kosmopolitischen Universalismus der NGOs stellt nun Lichtmesz das dazu Gesagte von Thomas von Aquin entgegen, das so der politischen Korreltheit widerspricht, das es schwer vorstellbar ist,daß das dazu Gesagte noch in einer Universität zitiert wird.“Thomas von Aquin lehrte in seiner Summa Theologica (1265-1273), daß es die Pflicht des Christen sei,die Tugend der >Hingebung<oder>Pietät<analog zu blutsverwandten Banden auch auf das eigene Vaterland zu erstrecken.“ Der erste Kreis seiner Pflichterfüllung ist somit die Familie, die Verwandtschaft, der zweite dann aber das Vaterland. „Das bedeutet eine Anerkennung unserer Abhängigkeit,der Voraussetzungen unsres Seins.Wenn Gott >die höchste Vollendung und das erste Prinzip unseres Seins und Tuns ist,dann kommen in zweiter Linie >die Eltern und das Vaterland,von denen wir erzeugt und ernährt sind worden. Also nach Gott ist der Mensch am meisten Schuldner den Eltern und dem Vaterlande.“ (S.204f)

Das soll nicht mehr gelten. Die deutschen Bischöfe verdammen dies als einen „völkischen Nationalismus“,es ist einfach politisch unkorrekt,überhaupt noch von seinem Vaterlande zu reden oder gar von unseren Pflichten ihm gegenüber.

Für was engagiert sich dann die auf NGO-Kurs fahrende Kirche? Lichtmesz schreibt dazu: „Zugleich scheint der katholische wie evangelische Klerus fest entschlossen zu sein, der Ausbreitung des Islams freiwillig das Feld zu räumen,ja aktiv alle als unchristlich zu verdammen, die ihr wie die AfD oder die Bürgerbewegung PEGIDA entgegenzutreten.“ (S.385) .

Das Jahr 1999 war sicherlich ein Freudenjahr der Hölle, als der polnische Papst den Koran küßte, das Kußbild ging um die ganze Welt. Auf Kath de erschien dazu ein Jubelkommentar, in dem zu lesen ist: „Als Geste des Respekts küsste Johannes Paul II. den Koran. Das Bild ging um die Welt.“(14.5.2024). Ein Papst zeugt also seinen Respekt vor einem Buch, dessen Hauptansinnen die Verneinung der christlichen Religion ist, in dessen Namen so viel Christen wie sonst noch nie davor in der Geschichte der Christenverfolgung getötet worden sind. Dem Islamexperten stört das nicht, er bejubelt den Dialog mit dem Islam.

Auch dies gehört zur NGO-Ausrichtung der Kirche, daß eben alle Religionen als gleich wahr sich wechselseitig anerkennen und daß deshalb zumindest die Katholische Kirche und die Protestanten auf jegliche Mission verzichten. Stattdessen lassen sie sich von dem politischen Diskurs ihre Agenda vorschreiben, aktuell in Deutschland vor allem den Kampf gegen jeglichen Patriotismus, weil man ja ein Befürworter und Unterstützer des Globalismuses ist, daß eine Einheitswelt zu erwirken ist, in der es keine Vielfalt von Völkern mehr geben darf. Zu diesem Globalismus gehöre nun das“Recht,sich nach Belieben überall dort niederzulassen,wo man will, wogegen die Bürger des Landes,in dem man sich niederlassen will,offenbar kein Einspruchsrecht haben sollen.“ (S.215) Die Schöpfungsordnung der Völker soll so aufgelöst werden zugunsten einer uniformen Einheitswelt durch sie so durchgeführte Vermixung aller Völker. Das ist das Kernanliegen des Projektes der Globalisierung, dem die NGOs und nun auch die Kirche dient, sie spricht deshalb die Sprache der NGOs. 

Zusatz:

„Wenn ich das Evangelium soziologisch betrachte, dann ja, dann bin ich ein Kommunist, und auch Jesus ist einer.“  Papst Franziskus, Kath net am 14.5.2024- morgen Näheres dazu!



Montag, 13. Mai 2024

Ein Verdacht – wie konnten Verstöße gegen das Keuschheitsgebot zu der Sünde schlechthin avancieren?

 

Ein Verdacht – wie konnten Verstöße gegen das Keuschheitsgebot zu der Sünde schlechthin avancieren?



Wenn 99,999 Prozent der Katholiken nicht nur in Deutschland nicht nur sich nicht an die Keuschheitsbestimmungen der Kirche halten sondern gar sie ablehnen, als nicht für sie annehmbar ansehen, dann ist das doch auch als ein Anlaß zu nehmen, zu eruieren, ob denn die Sexuamorallehre der Kirche wirklich in jedem Punkte über jede Kritik erhaben ist, aber es muß doch dann darauf insistiert werden, daß diese Nichtakzeptanz schon ein Beweis für eine Unsachgemäßheit dieser Lehre wäre.

Wer nun den zugebenermaßen sehr antiquierten Standpunkt vetritt, daß auch in allen Moralfragen die hl.Schrift die Primärquelle ist, nicht die einzige aber die zuerst zu befragende, der stößt in dieser Causa auf etwas Irritierendes. Sehr gern und häufig vergleicht das Alte Testament die Beziehung Gottes mit dem Volke Israel mit einer Ehe, besonders drastisch beim Propheten Hosea. Von Gott bekommt er den Auftrag, eine Prostituierte zu heiraten, die dann ihren Beruf weiterhin ausübt. Damit soll der Prophet dem Volke sagen: So untreu meine Frau als Prostituierte mir gegenüber ist, so untreu verhält sich das jüdische Volk seinem Gott gegenüber.

(Meiner Erinnerung nach meinten Exegeten des 19.Jahrhundertes, Gott hätte die Ehe mit einer Dirne nie von einem sittlich gesonnenen Menschen abverlangen können, sodaß sie dann wohl ihre Berufstätigkeit aufgegeben hätte als eine verheiratete Frau- aber dann wäre ja die prophetische Aussage in ihr Gegenteil verkehrt worden: Israel sei nun, vermählt seinem Gott treu geworden.)

So wie die eheliche Treue der Frau durch die Möglichkeit einer Affaire mit einem anderen Mann bedroht ist, so sei auch die Bundestreue Israels durch die Möglichkeit der Verehrung von anderen Göttern stets gegeben. Zu einem Ehemann, der ein Jahr lang allein mit einem anderen Kosmonauten in einem Raumschiff unterwegs war, kann seine Frau nicht sagen: „1 Jahr lang warst Du mir wenigstens treu“, denn es gab für ihn ja gar keine Möglichkeit zur Untreue und somit konnte er auch nicht sich als treu erweisen. Damit es die Möglichkeit zur Treue zu dem Gott Israels geben konnte,mußte es die Möglichkeit zur Untreue geben. Das Alte Testament setzt so in seinen vorexilisch verfaßten Schriften (bis circa 586 v.Chr) die Existenz einer Vielzahl von Göttern voraus und lehrt, daß das jüdische Volk mit einem Gott,Jahwe wie in einer Ehe verbunden war. Nur, das Volk erwies sich als ein sehr zum Ehebruch geneigtes Volk. Dafür ist auch ein einsichtiger Grund leicht eruierbar: Der Gott Jahwe hat seine „Kernkompetenz“, wird daraufhin das Alte Testament gelesen, im Bereich des Handelns in der Geschichte: Er befreite Israel aus Ägypten, erkämpfte für sie ihre Neue Heimat im heutigen Palästina, gab ihren Könige Siege oder bestrafte sie durch militärische Niederlagen. Er war aber nicht primär ein Gott, der für die Fruchtbarkeit der Natur, für gute Ernten und den Kindersegen zuständig war. Damit lockten die vielen Fruchtbarkeitsgötter aus der Umwelt Israels und sie verführten dann auch zur Untreue.

Die Rede von der ehelichen Untreue bezog sich so primär gar nicht auf das Sexualleben der Verheirateten, daß sie zu sexuellen Ausschweifungen neigten, sondern auf ihre Neigung, neben den Gott Jahwe auch andere Götter zu verehren, vor allem Fruchtbarkeitsgötter. Nicht die moraltheologische Reglementierung der Sexualität steht so im Vordergrund sondern das Einschwören darauf, daß es für das jüdische Volk nur einen Gott gibt,der für es zuständig ist,daß es aber zur Verehrung anderer Götter leicht verführbar sei. Schon das Faktum,daß der jüdische Gott einen Namen hat, demonstriert, daß an die Existenz vieler Götter geglaubt wurde,sodaß der eine Gott mit seinem Namen anzurufen ist, damit so klargestellt wird, welcher der vielen Götter überhaupt gemeint ist. Stünden 12 Männer vor mir und ich riefe:“He Mann“, keiner der 12 wüßte, wer von ihnen gemeint sei.

Dagegen fällt die moraltheologische Regulierung der Sexualität fast dürftig aus.Gott gibt uns Menschen dazu das erste Gebot:“Seid fruchtbar und mehret euch!“ (1.Mose1,28). Für das jüdische Volk konkretisiert sich dann dies Gebot durch die Verheißung Gottes, das jüdische Volk zu einem sehr großen und mächtigen zu machen.Die Sexualität war so ausgerichtet auf diese Verheißung. Auch wenn das moderne Exegeten nicht hören wollen: Die Sexualität war völkisch ausgerichtet.Die Mischehen mußten so auf Gottes Geheiß gar aufgelöst werden, (Esra10,1-17). Im Zentrum steht so nicht die geschlechtliche Liebe, die in der Form der Ehe zu leben sei, sondern der Wille zum Erhalt des eigenen Volkstumes durch die Erzeugung von genügend Nachkommen. Eine antiindividualistische Perspektive dominiert, aber schon gar nicht die, ob die geschlechtliche Liebe in der Ehe ihre Erfüllung fände oder auch außerhalb ihrer gelebt werden dürfe.

Die Sexualmoralehre konnte erst zu der zentralen Morallehre sich mausern, als das eigentlich Gemeinte, die Treue zu Gott in den Hintergrund trat und diese Morallehre aus ihrem Kontext, dem Willen, das eigene Volkstum zu bewahren,ja zu ermöglichen, daß Israel ein großes Volk werden solle, herausabstrahiert wurde. Sie wurde verindividualisiert und so auch nicht mehr im Sinne des ersten Gebotes: „“Seid fruchtbar und mehret euch!“ begriffen.Dabei drängt sich der Verdacht auf, daß die Ehe, diesem ersten Gebot Gottes subordiniert nun zum Selbstzweck aufgewertet wird.



Sonntag, 12. Mai 2024

Pflichten widersprechen den „Freiheits- und Grundrechten: Der BDKJ auf Abwegen

 

Pflichten widersprechen den „Freiheits- und Grundrechten: Der BDKJ auf Abwegen


Der BDKJ Vorsitzende Herr Podschun klärte über Kath de die Öffentlichkeit über diese seine neue Erkenntnis auf. Die CDU hatte den Vorschlag unterbreitet, einen allgemeinen Pflichtdienst einzuführen und darin den Wehrdienst zu integrieren als besonderen Dienst. Der „BDKJ-Vorsitzender Podschun gegen CDU-Vorschlag zum Pflichtdienst“titelte Kath de am 11.5.2024. Nur ein Freiwilligendienst sei akzeptabel. "Wir glauben, dass ein Pflichtdienst der Idee von Solidarität in der Gesellschaft widerspricht", weil dieser Freiheits- und Grundrechte junger Menschen einschränke, erklärte BDKJ-Vorsitzender Gregor Podschun“.

Tatsächlich sagt damit der Präses des BDKJ, daß Pflichten den „Freiheits- und Grundrechten“ der Menschen und somit auch der jungen Menschen widersprächen. Es kann eine moralische Verpflichtung zur „Solidarität“ geben, aber eine moralische Anforderung ist keine rechtliche staatsbürgerliche Pflicht, sondern beruht auf der Freiwilligkeit. Staatliche Gesetze dagegen sind keine Moralappelle des Staates sondern jeden Staatsbürger verpflichtende Anordnungen und Gesetze. Möchte nun etwa dieser BDKJler sagen, daß somit staatliche Gesetze den Freiheitsrechten des Menschen widerstritten? Auch wenn man kein Marxist ist, kann man der marxschen Kritik der Menschenrechte zustimmen, daß ihr Substanz der Egoismus des Bourgeois ist,wobei sich die Egoismen wechselseitig anerkennen,so daß diese Egoismen sich wechselseitig begrenzen. Das macht die Substanz der bürgerlichen Zivilgesellschaft aus, der der Staatsphilosoph Hegel die Sphäre des Staates als dem Allgemeinwohl verpflichtete entgegenstellt. Die Aufgabe des Staates ist es so, das Ganze auf das Allgemeinwohl hin zu steuern auch gegen die Partikularinteressen der bürgerlichen Gesellschaft.

Aber genau das verwirft dieser Radicalliberale, für den es nur „Freiheitsrechte“, aber keine Pflichten geben dürfe, schon gar nicht ein staatliches Gesetz, daß den Bürger dazu verpflichtet, seinen Egozentrismus dem Allgemeinwohl gegenüber zurückzustellen. Hierin manifestiert sich die Entfremdung des Bourgeois dem Allgemeinwohl gegenüber, erkennt er doch im Allgemeinwohl sein eigenes Wohl nicht wieder. Die „Solidarität“,die statt der Pflicht den Bürger zum Dienst motivieren soll, kann somit auch nur eine Praxis des egozentrischen Bourgeois sein,daß er das gerne tut oder wie man heute es so gern formuliert: „Das muß Spaß machen, sonst mache ich das nicht.“ Daß ein Katholik, gar der Vorsitzende einer katholischen Vereinigung nicht mehr weiß, daß die Pflichterfüllung eine Tugend ist, demonstriert, wie weit sich der BDKJ vom Katholischen entfremdet hat. Er kennt nur noch den Egoismus einer: „Ich will Spaß-Jugend.“ Man lebt aus der Allgemeinheit, aber will ihr nicht dienen. Der Pflichtdienst wäre nämlich gerade eine gute Schule zum Erlernen des Vorranges des Allgemeinwohles gegenüber einem ausgelebten Egozentrismus.

Irritierend ist nun, daß modernistische Theologen wie Magnus Striet Kant entdecken, den Philosophen des Ideales der Pflichterfüllung um dann aber dies Zentrum der praktischen Philosophie Kants zu mißachten, weil der Pflichtgedanke der postmodernistischen Spaßgesellschaft widerspricht, wie auch dieser BDKJ nichts von Pflichten wissen will. 

Zudem:Früher sprach man von der Nächstenliebe in der Kirche, aber der aus der Arbeiiterkampfbewegung stammende Begriff der "Solidarität" klingt eben zeitgeistgemäßer. Außerdem gelten Ämter in der kirchlichen Reformdebatte mehr als eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung als der Pflichterfüllung. So erkämpften sich die Laien das Recht, auch die hl. Kommunion austeilen zu dürfen mit der Begründung, so den Kommunikanten unzumutbar langes Stehen und Warten für den Empfang der Hostie zu vermeiden und jetzt wirken sie immer noch als Austeiler, obzwar in den allermeisten Fällen nur so wenige zur Kommunion kommen, daß ihr Dienst überflüssig ist, sie aber darauf bestehen, dies Recht ausüben zu dürfen als ihr eigenstes Privileg.



Samstag, 11. Mai 2024

Das Eigene geringschätzen,nur das Fremde zählt?

Das Eigene geringschätzen,nur das Fremde zählt? Die Lust an der Selbstverneinung

Der alte Herr wußte gleich,wo ich hinauswollte,denn ich sprach gut Deutsch,wie immer,und bis jetzt hat mich noch Keiner falsch verstanden- es müßten denn die vornehmen Bisambüchsen und Katzenbuckel sein, die um den Herrn schwerwenzeln und ihm am liebsten weismachen möchten,das ehrlich Deutsch sei zu grob für fürstliche Ohren, und man könne nur auf französische Art mit ihm reden...“ Eugenie Marlitt, Goldelse, 2.Kapitel. Viel tiefgründiger behandelt nun Thomas Mann dies Phänomen in seinen Betrachtungen eines Unpolitischen, aber die beiden Schriftsteller markieren das gleiche Phänomen.

Nun ein ganz unliterarisches unphilosophisches Ereignis in einer norddeutschen Kleinstadt: Eine Frau rennt mit ihrem Hund weg, ein Mann verfolgt sie und tritt immer wieder mit seinem Fuß nach dem Hund:eine Verfolgungsjagd,bis sie sich mit ihrem Hund in ein Geschäft retten kann. Tags darauf wendet sie sich an die Polizei, um diese Tierquälerei anzuzeigen. „Könnten sie denn den Täter beschreiben?“ frug der Polizist. „Es war ein Schwarzafrikaner.“ Wie reagierte nun der Polizist: „Um so eine Bagatelle können wir uns nicht kümmern! Wie sollten wir da auch den Täter ausfindig machen.“ In dieser Stadt wurden sehr viele Asylanten aufgenommen, auch Schwarzafrikaner. Die Hundehalterin erwiderte: „Aber da war eine Videokamera,die wird den Vorfall aufgenommen haben!“ „Darum kann die Polizei sich nicht kümmern!“ War der Polizist erst selbst erschrocken darüber, daß da jemand völlig grund- und anlaßlos einer Frau hinterherrannte, um ihren Hund zu treten, so ward das nach der erfolgten Täterbeschreibung nur noch ein Bagatellvorfall, um den sich die Polizei nicht kümmern werde.Wäre der Täter ein Deutscher gewesen,oder deutsch aussehend, die Polizei hätte nach diesem Tierquäler ermittelt.

Dies ganz und gar unlitterarische Ereignis hat auf den ersten Blick zumindest nichts mit dem von den obigen Schriftstellern Bemerkten zu tuen, aber vielleicht trügt dieser Anschein. Das Eigene zu mißachten, das Fremde zu lieben, ist das nicht eine Grundhaltung, die sich hier jedesmal anders zwar manifestiert. Die fremde Sprache wird geschätzt, die eigene als grob verachtet, man möchte lieber westlich-französisch als deutsch sein, analysiert Thomas Mann und wenn ein Nichtdeutscher ein Tier quält, dann ist das eben nur eine Bagatelle, weil die Hundebesitzerin eine Deutsche war und er wohl ein Asylant.

Irgendwo in einer Studentenkneipe: „Also, ich schätze die deutsche Volksmusik!“ Wie würden wohl die Kommilitonen reagieren? Mit hundertprozentiger Sicherheit: sittlich empört- ob man mit dem noch weiterhin einen Umgang pflegen kann? Was aber wenn es gehießen hätte: „Die indianische Volkskultur liebe ich in ihrer Authenzität.“ Zustimmendes Nicken und keiner widerspräche. Für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser erwärmen sich nun linke Studenten in Deutschland, sie fordern für dies Volk das Recht, in ihrer Heimat zu leben, aus der sie unrechtens vertrieben wurden, aber nicht einmal in ihren schlimmsten Alpträumen sprächen sie sich für die Heimatrechte der vielen nach dem verlorenen Kriege aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen aus!

Ach ja, und selbstverständlich meidet man die grobe deutsche Sprache, so viel Anglizismen wie irgendwie nur möglich in jedem Satz eingeflochten sollen demonstrieren: „Ein Deuschtümler bin ich nicht!“Denn alles Deutsche sei doch ein einziges Greuel. Nun aber, dank der Westintegration soll nun das Deutsche überwunden werden,zumal die Asylantenströme Grund zur Hoffnung geben, daß es mit der deutschen Kultur in nicht ferner Zukunft zu Ende gehen wird!

Die in Westdeutschland durchgeführte "Reeducation" verstärkte dann diese Neigung von uns Deutschen zur Mißachtung des Eigenen, die Liebe zum eigenen Volke zählt so schon fast als eine Sünde. Nur so ist es erklärbar, daß die Aussage: "Alles für Deutschland" als unerlaubt und als zu bestrafen gilt,wohingegen: "Deutschland verrecke" von "Feine Sahne, Fischfilet" als belohnungswürdig und vorbildlich bejubelt wird. 













































 

Freitag, 10. Mai 2024

Über die Entheiligung des christlichen Abendlandes und die Verheiligung der Westintegration

 

Über die Entheiligung des christlichen Abendlandes und die Verheiligung der Westintegration


Wer heute den Begriff des christlichen Abendlandes in den Mund nimmt und dann gar noch von der Notwendigkeit seiner Verteidigung spricht,exkommuniziert sich aus dem Kreis der seriösen Gesprächsteilnehmer des öffentlichen Diskurses:Nur Rechte redeten so. Das ist nun doch sehr befremdlich, galten doch die rechtsradicalen Diktatoren, Hitler,Mussolinie und Franco in der offiziösen Geschichtsschreibung als die Feinde und Unterdrücker der Kirche und der christlichen Religion und nun wirft man den Rechten vor, das christliche Abendland beschützen zu wollen.Da hat sich was geändert, aber was?

Das Konzept des christlichen Abendlandes, am tiefgründigsten in der Schrift:“Christentum oder Europa“ von dem Romantiker Novalis erfaßt,gilt dem heutigen liberal gesonnen Katholiken wie Protestanten als etwas rein Negatives, grenze dies Konzept doch alles Nichtchristliche aus, worunter dann nicht nur die nichtchristlichen Religionen die jüdische und die islamische subsumiert wird sondern auch alles den christlichen Normen Nichtgemäße, womit wir bei dem Vorzugsklientel des Liberalismus sind: die Homosexuellen und die „Diversen“,die LGBTQ-Bewegung. Wer also das „christliche Abendland“sage, wolle jetzt in erster Linie die Muslime und die Homosexuellen ausgrenzen. Das wäre das politische Anliegen der Rechten,die sich dabei mit conservativen Christen verbinden im gemeinsamen Antiliberalismus. Dem müsse entgegengetreten werden. Das „christliche Abendland“ war eben nur eine Chimäre,unter der sich die Unterdrückung alles Nichtchristlichen verberge.

Aber der politisch korrekte Diskurs verharrt nicht einfach in der Delegitimierung des „christlichen Abendlandes“ sondern setzt dem ein anderes Konzept entgegen: Das ist das Konzept des „freien Westens“ und für uns Deutsche der Glaube an die seligmachende Kraft der Westintegration Deutschlandes, die nun mit der erfolgten Wiedervereinigung ihren krönenden Abschluß fand. Die Geschichte Deutschlands wäre die eines Sonderweges gewesen. Als die Norm der politisch-kulturellen Entwickelung gelten dabei die Geschichte Englands und Frankreichs, wir dagegen seien Normabweichler gewesen. Aber mit der Integration Westdeutschlandes nach 1945 und Ostdeutschlandes nach 1989 sei dieser Sonderweg beendet worden. Thomas Mann deutete den 1.Weltkrieg noch als den Selbstbehauptungswillen des deutschen Volkes, nach seiner Eigenart sein Volksleben gestalten zu wollen auch gegen die innerdeutsche Opposition, die damals schon eine Verwestlichung Deutschlands anstrebten. So versuchte man, das Besondere der deutschen Kultur zu erfassen durch die antithetische Gegenüberstellung der Parolen der Französischen Revolution mit der deutschen Idee von 1914, als Kaiser Wilhelm II das Volk einte: „Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur noch Deutsche!“ Der individualistischen Ideologie des Liberalismus sollte ein organologisches Denken entgegengesetzt werden, dem Primat der Gemeinschaft:Das Ganze sei wie ein Körper, in dem jeder als ein Teil seinen Platz habe mit einer für das Ganze notwendigen Aufgabe, wie eben ein Körper viele Organe besitzt,die zusammenwirkend das Ganze ausmachen.Das Preußische stand isb für diese Weltanschauung.

Mit der Westintegration habe so zuerst Westdeutschland diesen Eigenwillen aufgegeben, weil es nun westlich werden wollte und das bedeutete nach 1945, die Überlegenheit der englisch-amerikanischen Kultur anzuerkennen. Die Stalin Offerte, daß West-und Ostdeutschland sich 1952 wiedervereinigen könnten, wenn Deutschland sich dann außenpolitisch zur Neutralität sich verpflichte, gilt in der offiziösen Geschichtsschreibung als die Versuchung Westdeutschlands schlechthin, der aber der Kanzler Adenauer widerstand,indem er statt der möglichen deutschen Einheit der Subordination Westdeutschlands unter die Vorherrschaft Amerikas den Vorzug gab. Diese Entscheidung kann als das Ja zur Selbstverwestlichung Deutschlandes verstanden werden.

Diese Entscheidung soll nun nicht einfach die zwischen zwei politischen Optionen verstanden werden, sondern als die Entscheidung zum einzig Guten angesichts der Versuchung zu einer Weiterführung eines deutschen Sonderweges. Ideologisch ist das die Anerkennung des Liberalismus als einzig legitimen Ideologie und politisch das Ja zur Marktwirtschaft und dem liberalen Rechtsstaat als der Ermöglichungsordnung der Marktwirtschaft. Außenpolitisch heißt das, den Anspruch zu erheben, daß die ganze Welt diese liberale Ordnung zu übernehmen habe, denn diese Ordnung ist die einzig wahre. Sie avanciert so zu der neuen heiligen Ordnung, der jeder Anständige zu bejahen habe. Deutschland mit seiner einst selbstständigen Kultur wurde so nach 1945 das Opfer dieses Kulturimperialismus, da es vordem so sehr auf sein Recht auf seine Eigenständigkeit insistiert hat.

In der westlichen Kultur kann die Kirche und alle Religionsgemeinschaften nur noch die Rolle eines Religionsdienstanbieters auf dem freien Markt spielen. Die Ablegung der zum Papsttum gehörenden Tiara symbolisiert so das endgültige Ende des „christlichen Abendlandes“,indem die Kirche so die Rolle eines Akteurs auf dem freien Markt annahm. Die christliche Religion, die Wahrheit wird zu einer bloßen Ware,die zusehens auf weniger werdendes Kaufinteresse stößt. Aber die Ideologie des freien Westens stellt klar: Das alles ist alternativlos.

Die Herrschaft der Ideologie des Liberalismus führt auch dazu, daß diese Ideologie zu der Norm der  Auslegung der Theologie wird.

 


Donnerstag, 9. Mai 2024

Den Gottesdienst abschaffen, es kommt ja keiner mehr!

 

Den Gottesdienst abschaffen, es kommt ja keiner mehr!


Eine Kirchenreformavantgardisten bringt es auf den Punkt: "Er ist ein Relikt vergangener Zeiten". Pfarrerin fordert Abschaffung des Sonntagsgottesdienstes“. Kath de berichtet davon am 8.5.2024. Da nun mit fast 100 prozentiger Sicherheit fast alles, was reformorientierte Kräfte der EKD erwägen, neu aufgebrüht mit einiger Verzögerung der katholischen Öffentlichkeit als Überwindung des Reformstaues angepriesen wird, wissen wir nun, was auf uns zukommen wird. Wir schaffen einfach die Gottesdienste ab!

So urteilt diese evangelische Pfarrerin: "Es stellt sich also die Frage, ob man damit – um der wenigen und Älteren willen – kleinlaut weitermachen sollte, bis keiner mehr kommt", schreibt Jacobs, die nun Pfarrerin bei der Diakonie in Hildesheim ist. Dabei fragt sie, ob es nicht würdevoller wäre, einen "beherzten Schlussstrich zu ziehen und damit Zeit und Energie freizusetzen, die Kirchen so dringend brauchen".

Sie steht damit nicht allein. Die evangelische rheinische Landeskirche hat schon offiziell die faktische Bedeutungslosigkeit des Sonntagsgottesdienstes anerkannt. In der „Welt“ vom 22.2.2024 konnte man dazu in dem Kommentar: „Der evangelischen Kirche ist bald nichts mehr heilig“: „Die Landeskirche im Rheinland verabschiedet sich vom Sonntagsgottesdienst. Eigentlich müsste das ein Beben auslösen, doch die religiöse Indifferenz hat die Protestanten längst selbst erfasst. Vor lauter Sorge, den Anschluss an die moderne Gesellschaft zu verpassen, gibt sie ihren Glauben preis.“

Es soll nun thesenartig eine Rekonstruktion der Genese der Forderung nach der Abschaffung der Gottesdienste versucht werden.

Erstens: In der Theologie wird Gott so sehr als „vollkommen“ gedacht,als sich selbst allein genügend, daß nicht mehr erklärbar ist, warum für Gott Gottesdienste vollzogen werden. Die ursprüngliche Bedeutung des Gottesdienstes, daß da Menschen kultisch Gott dienen, kann so theologisch nicht mehr begriffen werden.

Zweitens: Das führt zu einem anthropozentristischen Gottesdienstverständnis, daß da Gott den Menschen diene, daß dann umgeformt wird zu,daß Pfarrer durch ihre Predigt und die Spendung der Gemeinde dienen, Gott also nur noch in der Predigt und den Sakramenten irgendwie vorkommt.

Drittens: Der Gottesdienst dient so allein den in ihr Anwesenden. Jetzt stellt sich die Frage der Aufwand-Nutzen-Relation:Lohnt sich der für die Durchführung aufgewandte Aufwand angesichts des Nutzens? Um den Nutzen quantifizieren zu können, wird die Anzahl der Gottesdienstbesucher gezählt und in eine Relation gesetzt zu der Quantität des Aufwandes. Das Auszählergebnis fällt für diese Pfarrerin eindeutig aus: Es lohne sich nicht, die Gottesdienste seien eine reine Ressourcenverschwendung.

Im Protestantismus konnte dieser Irrweg problemlos beschritten werden, weil Luther das kirchliche Meßopfer abgeschafft hat, das nun mal das Zentrum des christlichen Gottesdienstes,Gottesdienst im ursprünglichen Sinne begriffen, das Meßopfer ist.Ursprünglich gab es im „Alten Bund“ nur den einen Tempelopferkult zu Jerusalem und ihn vorbereitende kultische Opfer,bevor der Jerusalemer Tempel erreichtet worden war. Als das jüdische Volk im Babylon exiliert war, durfte es da keinen Tempel errichten und konnte Gott da keine Gott wohlgefälligen Opfer darbringen. Der Synagogengottesdienst stellt so ein Surrogat für den Tempelkult dar mit der Primäraufgabe der Belehrung der Gemeinde, ursprünglich: Warum Gott uns strafte, exilierte und wie wir nun zu Gott wieder umkehren müssen. Diese Dualität gab es bis zur Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n.Chr. Dann konstituierte sich die jüdische Religion, die nur noch den Synagogengottesdienst kennt. Das Christentum entwickelte eine Gottesdienstform als die Einheit des Wortgottesdienstes und des Meßopfergottesdienstes. Luther destruierte nun diese Einheit, indem für ihn allein der Wortgottesdienst, dessen Ursprung die Synagoge ist.

Damit ist die Tendenz mitgesetzt, den Gottesdienst rein anthropozentristisch zu verstehen. Wenn nun aber so wenige Menschen diese Dienstleistung für sich in Anspruch nehmen, warum soll sie dann noch erbracht werden? Fernsehsender streichen selbstverständlich Sendungen, wenn zu wenige sie anschauen, wenn die Einschaltquote nicht stimmt. Und so solle nun die evangelische Kirche mit ihrem unbeliebten Programmangebot des Gottesdienstes auch verfahren.

Zur Information:Der Stanspunktkommentar von Kath de am 10.5.2024 meldet: "Knapp sechs Prozent der Katholiken und etwa zwei Prozent der Protestanten besuchen regelmäßig den Sonntagsgottesdienst." 

Zusatz:

In Genf soll sich dies ereignet haben: Ein Bauer sprach zu dem Reformator Calvin: "Die neue Lehre habe ich verstanden, ich weiß nun, was ich als Evangelischer zu glauben habe und wie ich mein Leben führen soll. Da brauche ich doch nicht mehr zum Gottesdienst zu kommen!" Calvin wußte sich da nicht anders zu helfen, als den Nichtbesuch des Gottesdienstes unter Strafe zu stellen.


Mittwoch, 8. Mai 2024

Zurück zum hl. Thomas, als die theologische Welt noch in Ordnung war...

 

Zurück zum hl. Thomas, als die theologische Welt noch in Ordnung war...



In conservativ theologischen Kreisen scheint sich die Parole:Zurück zur Theologie des hl.Thomas von Aquin als die Lösung aller theologischen und kirchlichen Probleme einiger Beliebtheit zu erfreuen, auch wenn dazu dann noch die Parole assoziiert wird: Thomas und die Alte Messe gehörten zusammen, die Abkehr von beiden brachten der Theologie und der Kirche ihre jetzige Misere ein. „Fr. Thomas Joseph White, Rektor Magnificus der Päpstlichen Universität des Heiligen Thomas (Angelicum) in Rom, betont die Bedeutung von Thomas von Aquin und der thomistischen Tradition angesichts der entscheidenden theologischen Herausforderungen von heute.“, berichtete gar die „Freie Welt“ am 3.5.2024.

In dem der thomistischen Theologie sehr positiv eingestellten „Grundriss der Dogmatik“ Ludwig Otts (11.Auflage, S.145) findet sich aber eine Verdacht anregende Formulierung: „Der Thomismus führt den Gedanken der Allursächlichkeit Gottes der allseitigen Abhängigkeit der Geschöpfe konsequent durch. Der Mollinismus hebt die Willensfreiheit sehr entschieden hervor, bringt aber die wesentliche Abhängigkeit der Geschöpfe weniger zur Geltung.“ Das inkludiert aber auch,daß die thomistische Theologie die Willensfreiheit nicht entschieden hervorhebt. Damit ist wohl auch schon der Grund dafür markiert, warum jeder Repristinationsversuch der thomistischen Theologie zum Scheitern verurteilt ist. Spräche die Theologie nämlich dem Menschen die Willensfreiheit ab, könnte der Mensch weder für seine guten Werke belohnbar noch für seine Sünden als bestrafbar gedacht werden, wäre er nicht als der freie Urheber seines Wollens und Tuens zu denken. Wenn nun gar Gott der Urheber des Wollens und Tuens des Menschen wäre, dann käme Gott auch denknotwendig als die Erstursache des Wollens der Sünde des Menschen zu stehen.Jeder Sünder könnte sich dann rechtens von seiner Schuld exculpieren:“Nicht ich, sondern Gott wollte durch mich diese Sünde.“

Nun sagt das so weder der hl.Thomas noch ein ihm folgender Thomist, aber es ist zu befürchten, daß diese Aussage unvermeidlich ist, wenn man auf den Spuren der thomistischen Theologie weiterschreitet. Aber bei dem Versuch, die thomistische Konzeption zu rekonstruieren, stieß ich auf eine weitere philosophisch-theologische Abstrusität, die, konsequent zu Ende gedacht, die ganze Theologie zum Einsturz bringen und die ganze christliche Frömmigkeit destruieren muß. Martin Heideggers berühmtes Votum vom Tode Gottes durch die Metaphysik scheint sich in diesem Falle auf das bitterste zu bewahrheiten:“Unsere Metaphysik tötete Gott“, frei nach Nietzsche!

Der Anfang dieser sich so katastrophal auswirkenden Metaphysik,die dann das Fundament der Theologie, der Gotteslehre dann im Besonderen bildet, sind einfache Einsichten: Erstens: Nur was möglich ist,kann auch wirklich werden.Nichts was möglich ist,kann sich selbst zum Sein machen. Also wird alles, was möglich ist, auch nur durch ein seiendes Subjekt zu einem wirklich Seienden. Wenn alles, was ist, auch nicht sein könnte, dann ist all das nur ein möglich Seiendes. Deshalb müsse es ein Subjekt geben, das nicht möglicherweise seiend ist, sondern notwendiger weise ist und dies Subjekt heißen wir Gott, das als das notwendiges Sein allen anderen nur kontingent Seienden zu ihrem Sein verhilft. (Damit soll Nietzsches Gegenentwurf des Kreises,der ewigen Wiederkehr widerlegt sein,ob dem so ist, soll hier nun nicht diskutiert werden.)

Dann erörtert die thomistische Theologie, weiterhin Aristoteles folgend die Frage:Wie ist eine Bewegung eines Seienden möglich? Die Antwortet lautet nun: Auch die Realisierung einer möglichen Bewegung verlangt ein Subjekt, das ist und die mögliche Bewegung in eine reale verwandelt. Dies diese Bewegung von einer möglichen zu einer realen Bewegung, die von dem: „Ich könnte A wollen“ zu :“Ich will A“ könne nun auch nur von Gott verursacht werden. In diesem Punkte bricht nun die thomistische Konzeption mit der aristotelischen.

Nach Aristoteles bewegt Gott nämlich als der „unbewegte Beweger“ alles andere nur als die Finalursache.Gott bewegt halt alles, wie eine schöne Frau Männer bewegt, ihr den Hof zu machen.Gott motiviert,um es modern auszudrücken. Denn Gott selbst sei als die reine Selbstbezüglichkeit zu denken, als das Sichselbstdenken des Denkens.Das meint der Begriff des „actus purus“, daß es in Gott keine nicht realisierten Möglichkeiten geben könne, denn etwas Nichtrealisiertes wäre ein Mangel an Sein. Thomisten denken Gott aber auch als die Wirkursache jeder Bewegung und somit auch jedes Wollens des Menschen: „Ich will A“-ich kann nur A wollen, weil Gott meinen Willen dazu bewegt hat,A zu wollen.Denn ein Mensch könne nicht selbst seinen Willen dazu bewegen, A zu wollen.

Das hat notwendiger weise die Konsequenz, daß mein Wille zu sündigen, von Gott selbst hervorgerufen worden ist. Nun ist zu erörtern, ob ich dem Bewegtwerden von Gott zum Sündigen mich widersetzen kann oder auch nicht. Bewegt Gott den Willen des Menschen so, daß er entweder dem Bewegtwerden zum Sündigen zustimmen oder auch nicht zustimmen kann, oder kann sich der Wille nur so dazu bewegen,wozu ihn Gott bewegt?

Aber jetzt ist das erste und gravierendtste Problem dieses Ansatzes übersprungen worden: Kann denn Gott als actus purus gedacht,überhaupt sich irgendwie auf anderes als sich selbst beziehend gedacht werden. Nach der aristotelischen Philosophie ist das nun undenkbar!

Hierzu habe ich diese Thesen für eine weitere Diskussion aufgestellt:

  1. Wenn Gott als actus purus gedacht wird, kann keine Beziehung Gottes zu anderem als sich selbst gedacht werden, schon gar keine Interaktion. Undenkbar ist so, daß Gott Gebete erhört oder kontingent auf menschlichen Handeln reagiert.


Gott kann dann nur im Sinne der "Negativen Theologie" gedacht werden, da jede Aussage, Gott ist so, (omnes determinatio est negatio) Gott als purus actus
widerspricht:Ist er A so ist er -A nicht und -A ist dann eine nicht realiesierte
Möglichkeit Gottes.Gott kann dann auch keine Willensfreiheit mehr zugeschrieben werden: denn es kann nicht mehr gedacht werden: Gott will A und somit -A nicht.
3. Wenn Gott nicht nur als Finalursache sondern gar als Wirkursache jedes menschlichen Wollens gedacht wird,, was aber unvereinbar ist mit Gott als actus purus, kommt Gott denknotwendig, wenn ein Mensch sündigt,,als Erstursache der Sünde zu stehen.Wenn die Zweitursache von Gott so bewegt wird, daß der Mensch dann nicht anders kann als zu sündigen,ist Gott genaugenommen die einzige für die Sünde verantwortliche Subjekt. Wenn der Mensch als Zweitursache kontingent mitwirkt, wenn gedacht wird,er
könne der Bewegung zum Sündigen sich widersetzen, dann ist Gott, wenn der Mensch sich zum Sündigen bewegen läßt, die Erstursache des Sündigens.
4. Damit Gott nicht als die Erstursache der Sünde zu stehen kommt,könnte die Sünde als ein Mangel an Gutem gedacht werden: Gott bewegt nur zum Guten, diese Bewegung depraviere der Mensch aber als Zweitursache. Damit wird aber das böse Wollen und Tuen des Menschen nicht erfaßt.

Die Kardinalfehler: Gott darf nicht als actus purus gedacht werden. Er kann nur als actus purus gedachtwerden, wenn damit gesagt wird: Nichts kann, wenn es nur als eine Möglichkeit ist, sich selbst zur Wirklichkeit machen. Wenn alles, was ist,nur
möglich Seiendes ist,muß Gott als notwendig Seiendes gedacht werden, damit
er allen anderen Sein verleiht, von der Möglichkeit zur Wirklichkeit überführt
das ist,den Ideen Wirklichkeit zu geben als Individuationen der Ideen.
Dagegen ist von allen Seiendem, das lebt, auszusagen, daß es als Seiendes
die Fähigkeit zu einer Selbstbewegung hat.Nur so ist der Theodizeediskurs
aufrechthalbar, daß Gott das Böse zuläßt,denn das heißt: Gott ist nicht
die Erstursache des Wollens des Bösen. Wird der Gedanke der Zulassung
reprobiert, wird Gott denknotwendig zur Erstursache jeder Sünde.


Die thomistische Gotteslehre muß notwendig an diesen Aporien
scheitern! Sie kann, wenn sie Gott als actus purus denkt, Gott nicht mehr als in reale Beziehungen zu anderem als Gott denken.Versucht sie es, sind diese Aussagen unvereinbar mit der Bestimmung,Gott als actus purus zu denken.Wenn dann aber Gott doch als die Wirkursache jeder Willensbewegung gedacht wird,kann ein freier Wille des Menschen kaum noch gedacht werden. Denn wenn gedacht wird,Gott bewege den Willen des Menschen so,daß er A wollen kann oder nicht wollen kann, dann muß die Entscheidung A zu wollen oder auch nicht zu wollen,wiederum von Gott bewirkt gedacht werden, denn sonst gäbe es eine nicht von Gott selbst gewirkte Willensentscheidung. Eine Theologie,die aber die Willensfreiheit des Menschen nicht denken kann, ist in anthropologischer und moraltheologischer Perspektive unhaltbar. Aber noch katastrophaler ist die notwendige Konaequenz,Gott als actus purus zu denken, daß von Gott dann keine Relation zu anderem als sich selbst mehr gedacht werden kann; sie kann dann nur noch gegen dies Konzept trotzig behauptet werden! 

Corollarium

Eine Philosophie,die auf  ein metaphysisches Denken verzichtete, wäre keine Philosophie, und die Theologie kann nicht ohne Philosophie betrieben werden. Das heißt aber nicht, daß Aristoteles der Philosoph der Theologie zu sein hat und auch nicht, daß jede Theologie thomistisch sein muß. 

































Dienstag, 7. Mai 2024

Enthält die neueste Erklärung: „Dignitas infinita“ gar Häretisches?

 

Enthält die neueste Erklärung: „Dignitas infinita“ gar Häretisches?   Oder    daß Gott umsonst Mensch wurde....


Wer sich die literarischen Werke des Verfassers dieses Textes vor Augen hält, berühmt berüchtigt als der „Pornokardinal“, könnte schon Schlimmstes befürchten, aber die gediegene Kritik, auf Kath info am 6.5.2024 unter dem Titel: „Dignitas infinita und vergiftete Suppe“ zeigt dezidiert auf, wie viel tödliches Gift da wirklich eingemischt worden ist. Von den vielen Giftzusätzen,die dieser vortreffliche Artikel aufdeckt. soll hier nun der erörtert werden, der tatsächlich tödlich für die Kirche ist.


Es heißt: „Deshalb sollte es uns nicht wundern, dass die Erklärung eine Reihe von Aussagen enthält, die gelinde gesagt an Ketzerei grenzen. Eine davon ist: „Der glorreiche Christus wird aufgrund der Nächstenliebe richten, die darin besteht, dem Hungrigen, dem Durstigen, dem Fremden, dem Nackten, dem Kranken, dem Gefangenen, mit denen er sich identifiziert, geholfen zu haben (vgl.Mt 25,34–36). Für Jesus ist das Gute, das jedem Menschen getan wird, unabhängig von den Banden des Blutes oder der Religion, das einzige Beurteilungskriterium“ (12). Mit anderen Worten: Die Erklärung behauptet, dass es für das Heil der Seele überhaupt nicht darauf ankommt, was man glaubt, sondern dass das einzige Kriterium darin besteht, ob man seinem Nächsten hilft.“


Das ist selbstredend eine Kriegserklärung an den katholischen Glauben.Die Gerichtsrede Jesu Christi wird hier antikatholisch so ausgelegt, als hätte hier der Sohn Gottes gelehrt: Das einzige Kriterium.ob ein Mensch gemäß Gottes Willen lebe oder nicht und ob er so in den Himmel aufgenommen oder zur Hölle verdammt würde, sei die Nächstenliebe. Aber das trifft die Pointe noch nicht ganz, denn die Nächstenliebe wird hier auf ein sozialdiakonisches Verhalten reduziert, auf die Sorge um das leibliche Wohlergehen.

Es käme allein darauf an,Gutes anderen Menschen zu tuen, aber auch dies verdrängt nicht den Primäreindruck, daß es hauptsächlich um das sozialdiakonische Handeln geht, was sicher Papst Franziskus politischen Intentionen entspricht. Die Banden des Blutes dürften dabei keine Rolle spielen! Das ist natürlich ein Zentralangriff auf das Konzept der Nächstenliebe, indem die Nächstenliebe durch einen universalistischen Humanitarismus ersetzt werden soll. Eine Mutter soll eben nicht ob der Bande des Blutes ihre eigenen Kinder lieben sondern jedes, weil jedem Kinde die unendliche Würde zukäme. Die Bande der Familie und des eigenen Volkes müssen auch zerschnitten werden für eine allgemeine Menschheitsliebe.

Noch wichtiger: Die Bande der Religion sollen nicht mehr zählen.Damit ist jetzt gemeint, daß Gott es selbst gleichgültig sei, ob der so sozialdiakonisch Wirkende ein Christ sei oder nicht und wie es der Empfänger der sozialen Wohltaten mit der Religion hält.Es zähle allein die Praxis eines universalistischen Humanitarismus mit der ihm eigenen Präferenz für die materiellen Bedürfnisse des Menschen. Damit werden alle Aussagen der Bibel und der Kirche über das Heil des Menschen, über seine Erlösung ad acta gelegt. Luthers häretischen Lehre des „Allein aus Glauben“ würde der Mensch gerettet setzt „Dignitas infinita“ nun ein anderes „Allein“ entgegen: „Allein aus den guten Werken“.Das ist purster Pelagianismus! Ohne Gnade, allein dadurch,daß ein Mensch für die leiblichen Nöte eines anderen Menschen sich sorgt, kann jeder Mensch vor Gott gerecht werden,und so sich den Himmel verdienen!

Hier vergewaltigt „Dignitas infinita“ die Gerichtsrede Jesu Christi. Denn in dieser Gerichtsrede werden die Christen dazu aufgefordert, in Not geratene Christen zu helfen. Insbesondere dachte Jesus hier an die ihm in wörtlichem Sinne Nachfolgenden, den christlichen Wanderpredigern und Missionaren, die auf ihren Reisewegen oft viel Not erleiden und gar ob ihrer Verkündigung inhaftiert werden.Die „kleinsten seiner Brüder“ sind dann die weniger angesehenen Wanderprediger, die auch zu unterstützen seien. Der Kerngedanke ist dabei dieser: Wer die Kirche verfolgt, verfolgt den Herrn der Kirche!“ Darum sagt Jesus zu Saulus, dem Kirchenverfolger: „Warum verfolgst Du mich?“ (Apg 9,4) und wer sie unterstützt, der unterstützt damit den Herrn der Kirche. Darum gilt: Wer die im Dienste der Kirche Wirkenden unterstützt, dem wird das in Gottes Endgericht so angerechnet, als wenn er es dem Sohn Gottes getan.

Diese Verheißung gilt so dem Christen, wenn er die Mitchristen und hier insbesondere die Wanderprediger,die Missionare unterstützt. Mit dem universalistischen Humanitarismus hat dies überhaupt nichts gemein. Aber schon Arnold Gehlen stellte in seinem Werk: „Moral und Hypermoral“ fest, daß die Kirche ihr Proprium in der Neuzeit durch den Humanitarismus ersetzt habe.

Dieser Neopelagianismus ist nun kein Fremdkörper in dem Gesamttext sondern harmonisiert mit ihm.Die unverlierbare Würde des Menschen präfiguriert geradezu diesen säkularistischen Humanitarismus. Der Mensch bedürfe nämlich gar keiner Erlösung mehr, er ist ja schon immer der von Gott Bejahter, sodaß es nur noch darauf ankäme, jeden Menschen menschenwürdig zu behandeln, besser ihm dazu zu verhelfen, sein Leben menschenwürdig führen zu können. Der Kirche verbleibt so nur noch die Aufgabe eine Sozialagentur zu sein und gibt sich mit dieser Aufgabe selbst auf!


































Montag, 6. Mai 2024

Machen die „Guten“ die Welt „schlechter“? Eine Kritik- Ist die Sanftmut und der Verzicht auf Gewalt ein Weg zu einer besseren Welt?

 

Machen die „Guten“ die Welt „schlechter“? Eine Kritik



Nichts klingt wohl abstruser als die Aussage, daß die „Guten“ schuld daran wären, wenn die Welt ärger wird. „Euer Problem war,dass ihr zu wenig Militär hattet.Ihr wart zu friedfertig.“ heißt es in dem Roman:“Die Geheimnisse der Elnvan“ von Michelle Stern,Perry Rhodan Band 3268, S.48.Wer „friedfertig“ ist, der gehört doch zu den „Guten“. Weil die so Angeredeten „zu friedfertig“waren, wurden sie das Opfer eines Angriffkrieges, sie verfügten über ein Zuwenig an militärischer Verteidigungskraft und waren so prädestiniert, von einem militärisch Überlegenen angegriffen zu werden.

Nun steht aber in der Betrachtung: „Von der Sanftmut“ (Michael Sintzel, Maria, meine Zuflucht und mein Trost, 1918, S.177- einem Meisterwerk christlicher Frömmigkeit): „Denn wie ein Federkissen die Gewalt eines geschleuderten Steines bricht,so bricht auch ein sanftmütiger Mensch die Gewalt des Zornes und Unwillens,wenn er ein sanftes und friedliches Wort zurückgibt.“ Das könnte als einer der Grundirrtümer der pazifistischen Gesinnung bezeichnet werden. In der Bergprdigt heißt es nun zwar, richtig übersetzt:“Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.“(Mt 5,4), aber es heißt da eben nicht: weil sie durch ihre Sanftmut die Welt friedfertiger machen, sondern daß Gott das ihnen mit dem ewigen Leben lohnen wird.Die Bergpredigt ist eben kein Programm zur Humanisierung und Verfriedlichung der Welt, sondern entfaltet den Psalm 15: „Die Bedingungen für den Eintritt ins Heiligtum“, so die angemessene Titulierung dieses Psalmes in der Einheitsübersetzung.

Die Alltagspraxis des Mobbings: Wer am wenigsten beißt, wird am meisten gebissen, ist geradezu dazu prädestiniert, ein Opfer der Mobbinglust der Anderen zu werden. Die Starken vergreifen sich an den Schwachen und je schwächlicher jemand ist, desto öfters wird er angegriffen. Nun könnte man erwidern, daß der Sanftmütige ja nicht schwächlich sein müsse, vielmehr verzichte er auf ein aggressives Verhalten. Aber genau dann erscheint er als schwächlich und wird so zum Vorzugsobjekt aggressiven Verhaltens ihm gegenüber.

Wenn es keine wirklich zum Bösen geneigte Menschen gäbe, wenn das Böse wirklich nur ein Mangel an Gutem wäre, dann könnte vielleicht ein sanftmütiges Verhalten die Aggressivität der Anderen reduzieren.Wenn dem Bösen in der Welt nicht ein Widerstand entgegengesetzt würde, würde die Welt sich in kürzester Zeit in eine Hölle verwandeln. Darum regiert Gott ja auch die Welt durch das Schwert des Staates, um so das Böse einzudämmen. Gott ist eben ein Realist,der weiß, daß allein durch Vernunftargumente ein böser Mensch nicht vom Bösen abzuhalten ist.

Nun könnte gefragt werden: Warum gibt es in der Welt nicht nur „gute Menschen“, allein das „Gute“, sodaß dann alle „sanftmütig“, und „friedfertig“ wären. Ein simpler Gedanke kann darauf eine Antwort geben. Unter dem Betrag versteht man im mathematischen Denken die Entfernung der Anzahl der Einheiten von O. Der Betrag 500 ist 500 Einheiten von 0 entfernt. Aber die Entfernung von 0 ist stets eine Entfernung in einer Richtung von 0, entweder als plus 500 oder als minus 500. Das Vorzeichen allein qualifiziert den Betrag zu etwa einem positiven Guthaben, 500 Euro liegen auf meinem Bankkonto oder ich habe 500 Euro Schulden. Die ganze Welt bestünde nur aus nicht qualifizierbaren Beträgen,gäbe es weder das Gute= plus noch das Negative=minus. Existierte in der Welt nicht einmal die Möglichkeit des Negativen, es gäbe auch nicht die Möglichkeit des Positiven.

Omnes determinatio est negatio“: Das Gute ist nur als die Negation des Bösen.Damit es aber das Gute bleibt, hat es stets auch das Negative zu negieren,um gut zu sein. Dies setzt der Sanftmut eine Grenze, denn Gott verhält sich auch nicht sanftmütig dem Teufel gegenüber.



Sonntag, 5. Mai 2024

Ein Rot-Grüner Wahlkampfhilfsverein:Die Zukunft der Kirche? und ein Zusatz

 

Ein Rot-Grüner Wahlkampfhilfsverein:Die Zukunft der Kirche?



Die Wahlkampfzeiten verlangen eben von allen Akteuren der politischen Bühne gut inszenierte Auftritte. Wenn dann auch noch die Zustimmungswerte für die Regierungsparteien sinken, erschallt um so lauter der Ruf an alle Kombattanten, nun auch zu den Waffen zu greifen, um der in Bredouille geratenen Regierungsparteien zu unterstützen. Ein Bischof und ein Laienbischof ließen sich nun zu einem neuen Waffengang anspornen: der katholische Erzbischof Heße und der evangelische „Landesbischof“ Stäblein. Ihre Waffenrüstung: „das christliche Menschenbild“ und die „Menschenrechte“! Damit greifen politisch korrekte Christen in der Regel die AfD, ihren Lieblingsfeind an, aber jetzt wird das Schlachtfeld erweitert, denn die CDU wird nun attackiert!

Seit dem Ende der Ära Merkel, seit dem sich die C-Parteien auf den harten Oppositionssitzen deplatziert sehen, versuchen sie sich wieder etwas conservativ zu inszenieren, hoffend, so Stimmen der AfD abzugewinnen und sich überhaupt als etwas Differentes zur Rot-Grünen-Regierungspolitik zu profilieren. Das führte nun aber zu einer Abkühlung des Liebe der Kirchen zu den C- Parteien. Die katholischen und evangelischen Kirchentage mutierten nun endgültig zu Rot-Grünen Bejubelungsveranstaltungen. Ja, nicht nur die AfD, selbst die sich etwas conservativ profilieren wollenden C-Parteien gelten nun als widerchristlich.

Dazu verwendet man nun die Wunderwaffe des christlichen Menschenbildes: „Gott begegnet uns in den Schutzbedürftigen dieser Welt. Deshalb verbietet es sich für uns, ihre Rechte preiszugeben." So ist es auf Kath de am 4.5.2024 zu lesen in dem Beitrag: „CDU-Asylpolitik: Kirchen sehen Bruch mit christlichem Menschenbild.“Theologisch ist diese Aussage einfach falsch: 1. begegnet Gott uns nur in dem Menschen Jesus Christus, 2. sagt Jesus: „Was ihr einem meiner kleinsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan“, nicht, daß uns in jedem Mitchristen Gott begegnet, sondern er sagt damit: Wenn ihr Christen, die als Wandermissionare in Not geraten, helft, dann wird euch das so von Gott angerechnet, als wenn ihr mich unterstützt hättet.Darum sagt der Herr der Kirche ja auch zu Saulus: „Warum verfolgst du mich!“ (Apg 9,4) und meint damit, daß Saul die Kirche Jesu Christi verfolgt. Was jemand an Bösem der Kirche antut,tut er dem Herrn der Kirche an und was jemand an Gutem der Kirche tut, tut er auch dem Herrn der Kirche an. Hält man sich die vielen Bedrängnisse und was der Apostelfürst Paulus alles erlitten hat als Missionar, wird klar, welche Christen Jesus in seiner Rede über das Endgericht Gottes im Auge hatte.

Außerdem sind die allermeisten, die in Deutschland einen Asylantrag stellen keine „Schutzbedürftigen“, sondern Menschen, die aus rein ökonomischen Gründen hier leben möchten in der Erwartung, hier besser leben zu können. Der Parteivorsitzende der FDP hat schon vor längerem festgestellt, daß es kein Menschenrecht gäbe,in jedem Lande, in dem man aus welchen Gründen auch immer leben wolle, auch leben zu dürfen.Zur Veranschaulichung: Man denke sich einmal eine reiche Familie und einen Armen, der nun einen Antrag stellte, von dieser Familie adoptiert zu werden,da er an ihrem Reichtum partizipieren wolle.Das Recht,einen so gearteten Antrag zu stellen hat er, aber keinen Rechtsanspruch darauf, adoptiert zu werden.Aber die Multikultiideologen erklärten dann jede Ablehnung eines Adoptivantrages zu einer der Menschenwürde widersprechenden Handlung!

Dieses Wahlkampfduo verwechselt einfach das christliche Menschenbild mit den Phantasmata der Multikultiideologie und wirft nun der CDU vor, von dieser Ideologie, wenn auch nur minimal abzuweichen! Orientierten sich diese Zwei nämlich an dem „christlichen Menschenbild“ wüßten sie, daß die Ordnung der Völker zu den Schöpfungsordnungen Gottes gehört,und daß so die Auflösung der Völker durch eine Massenzuwanderung von Fremden nicht Gottes Schöpfungswillen entspricht.Gott selbst hat nämlich die Menschheit so aufgegliedert und den Völkern ihren Lebensraum zugeteilt,nicht nur dem jüdischen Volke,gerade damit auch jedes seine Eigenart, sein Volkstum bewahrt.Aber diese Zwei möchten nun mal den Rot-Grünen Regierungsparteien eine Wahlkampfunterstützung erbringen, da nimmt man es in den Wahlkampfzeiten nicht so genau mit der Wahrheit! 

Zusatz:

Den Hintergrund dieser Transformation bildet die anthropologische Wende, daß die Kirche für den Menschen und damit für die Gesellschaft ist und ihre Existenz so durch ihre Nützlichkeit für die Gesellschaft erweist. Für die Machhaber der Gesellschaft sich als nützlich oder schöner formuliert als systemrelevant zu erweisen, indem die Kirche deren Feinderklärungen sich zu eigen macht, ist so ein praktikabler Weg, sich als nützlich zu legitimieren.  

Samstag, 4. Mai 2024

„Politikerrufe nach Verbot der Kalifataufrufe werden lauter“ Eine Kritik:Ist die Meinungsfreiheit das Recht, nur das sagen zu dürfen,was den Regierenden gefällt?

 

Politikerrufe nach Verbot der Kalifataufrufe werden lauter“ Eine Kritik



So stand es auf kath net am 3.5.2024 schwarz auf weiß. „CDU-Politiker Christoph de Vries fordert, dass künftig bestraft werden könne, wer in Deutschland öffentlich zur Errichtung eines Kalifats aufrufe - NRW-Ministerpräsident Wüst: „Forderungen nach Kalifat absolut inakzeptabel“. Daß das religiös-politische Konzept eines Kalifates grundgesetzwidrig ist, dürften selbst die Anhänger dieser Forderung nicht bestreiten, sie wollen eben hier eine bessere Ordnung errichten, von der sie glauben,daß sie weit besser ist als unsere jetzige, da die Ordnung des Kalifates allein die sei die dem islamischen Glauben gemäß legitim sei. Daß Christen und Befürworter der westlichen Demokratie das so nicht sehen, ist dann aber auch eine Selbstverständlichkeit.

Denken wir jetzt einmal an die DDR. Nehmen wir einmal an, daß da Bürger Flugblätter verteilten, auf denen zu lesen wäre: Marktwirtschaft her- Planwirtschaft weg- Demokratie wie in Westdeutschland statt der „sozialistischen SED-Diktatur!“ Ein SED- Parteimitglied forderte daraufhin den Verbot dieser Parolen und eine Bestrafung derer, die diese Parolen vertreten.In unseren Westmedien hieße es dann: Die DDR sei eben eine Diktatur, denn sie verbiete ihren Bürgern, eine andere Ordnung als die sozialistische der Planwirtschaft und der SED-Herrschaft zu fordern. Eine Diktatur zeichne sich eben dadurch aus, daß es in ihr verboten sei, eine andere als die jetzt herrschende Ordnung zu fordern.Jeder Bürger mißbräuchte seine Meinungsfreiheit, wenn er einen Systemwechsel einfordere, würde daraufhin die SED-Parteiführung replizieren. Die Forderung nach einer Überwindung des Systemes als einen Mißbrauch der Meinungsfreiheit abzuqualifizieren, das mache eben das Diktatorische des SED-Regimes aus,hieße dann die Erwiderung der Westmedien.

Wenn nun aber in einer westlichen Demokratie Bürger einen Systemwechsel fordern, dann wäre das Verbot so einer Forderung ein Zeichen einer wehrhaften Demokratie,denn in ihr dürfe kein Bürger die Einführung eines anderen politischen Systemes fordern. Gerade in einem demokratischen Staate müsse der Meinungsfreiheit Grenzen gezogen werden zum Schutze der Demokratie vor den Bürgern.

Darf man daraus den Schluß ziehen, daß in einem demokratischen wie in einem nichtdemokratischen Staate die Bürger nicht das Recht haben, eine andere Ordnung, als die bestehende einzufordern, daß also die Meinungsfreiheit in beiden Fällen nur für solche Meinungen gilt, die die jeweilige Staatsordnung bejahen? Würde das Bürgerrecht der Meinungsfreiheit ernst gemeint,müßte ein Staatsbürger doch auch für die Einsetzung einer anderen Staatsordnung als der, in der er lebt,plädieren dürfen. Offenkundig lehnt man das auch im politischen Diskurs demokratisch verfaßter Staaten ab, auch in ihnen dürfen nur die Staatsordnung Bejahende ihre Meinungen vertreten, dies Recht verwirkten aber alle, die für ein anderes politisches System votierten. Wenn aber solche Meinungsäußerungen doch toleriert werden, dann nur,solange nur wenige Bürger sich dieser Meinung anschließen, würden es mehr,gälte es, die zu verbieten!

Offenkundig trauen also auch,zumindest einige Demokraten nicht den Argumenten für die Demokratie zu, Ablehner dieser Ordnung überzeugen zu können und fordern deshalb, daß die Forderung nach einer anderen als der demokratischen Staatsordnung zu verbieten ist! Die Gewährung der Meinungsfreiheit ist eben doch etwas prinzipiell Staatsgefährdendes und muß deshalb genauestens überwacht werden.

Vorbildlich verhält sich in diesem Sinne der Vorsteher der „evangelischen Diakonie“, der erklärte, daß Mitarbeitern der „Diakonie“ zu kündigen sei, wenn sie die AfD wählten,denn so mißbräuchten diese Mitarbeiter ihr Wahlrecht,eine besonders perverse Form des Mißbrauches der Meinungsfreiheit. In einer Demokratie stünde es eben den demokratischen Parteien zu,zu bestimmen,welche Parteien wählbar und welche dann zu verbieten sind! In der antifaschistischen DDR hätte diese Partei erst gar nicht gegründet werden können- zeigt das nun, daß da eine wehrhafte Demokratie gelebt wurde? 

Zusatz:

Wer nun angesichts dieser Parole das Mißlingen der Integration beklagt, muß daran erinnert werden, daß ja eine Integration in eine Leitkultur von der Multikultikonzeption abgelehnt wird sodaß nun sich wechselseitig ausschließende Vorstellungen von dem,was einen guten Staat ausmacht in einer Multikultigesellschaft sich gegenüberstehen.   







Freitag, 3. Mai 2024

Eine Kirche, die in Ordnung ist und die alles richtig macht...

 

Eine Kirche, die in Ordnung ist und die alles richtig macht...


Existiert so eine Kirche wirklich auf Erden und dann gar noch in Deutschland? Wer aufmerksam die innerkirchliche Reformdebatte verfolgt, kumulierend im „Synodalen Weg“, stößt auf eine klare Antwort: Die Kirchen der EKD! Das Übel aller Übel, der Klerikalismus existiert da nicht, Pfarrer werden oft gar demokratisch gewählt,es gibt kein „überhöhtes Priesteramtsverständnis, da es auch keine Priesterweihen gibt! Die Morallehre der Kirche befindet sich auf der Höhe der Zeit, vorbildlich sagt die EKD der AfD den Kampf an, alle Dogmen der Kirche dürfen in Zweifel gezogen werden und: Homosexuelle und Lesben dürfen kirchlich heiraten und dann Pfarrer werden. Die Kirche ist durch und durch demokratisch!

Das zahlt sich auch aus: Während die Medien die Mißbräuchsfälle der Katholischen Kirche zu einer großen Kampagne wider sie ausnutzten,kam die evangelische mit ihren Mißbräuchsfällen glimpflich davon. Die Medien lieben eben die ihr gleichgesonnene EKD und verschonen sie so.

Nun publizierte die EKD ihre Zahlen für das Jahr 2023, Kath net berichtet am 3.5.2024. Die Zahlen: 380.000 Austritte - 340.000 Todesfälle Die Austrittsrate stieg
+ 140.000 Taufen+ 20.000 Eintritte! Und das Allerschlimmste:Das Kirchensteueraufkommen sank in diesem Jahre! Fast 600.000 Mitglieder verlor so die Kirche! Wie ist das nur möglich in einer Kirche, die alles richtig macht?

Sicher werden die Kirchendeformer auch in diesem Falle den Trick anwenden,den sie schon in der Causa der Mißbräuchsfälle angewandt hatten: Für die Katholische Kirche gälte, daß Spezifika der Katholischen Kirche für die Mißbräuchsfälle ursäächlich seien, wohingegen in der EKD für die dortig sich ereignet habenden Mißbräuchsfälle ganz andere Ursachen verantwortlich wären, da die spezifisch katholischen da nicht vorlägen. Also: Für die Austritte aus der Katholischen Kirche seien der Klerikalismus, die Sexualmoral und das Fehlen des Frauenpriestertumes verantwortlich zu machen, wohingegen bei der EKD völlig andere Gründe anzunehmen seien.

Wenn erst die Katholische Kirche ganz den evangelischen gleichförmig gestaltet worden ist, dann begönne der Frühling der Katholischen Kirche in Deutschland!Nur,glauben das unsere Reformenthusiasten wirklich oder streben sie nur nach einer Kirche, die ihnen selbst mehr gefällt,daß sie dann selbst lieber in ihr wirken wollen, etwa daß man in ihr angestellt sein kann und nicht der Morallehre der Kirche dabei verpflichtet zu sein?




Donnerstag, 2. Mai 2024

Skandalöse Aussagen des Neuen Testamentes und wie man in der Kirche damit umging und umgeht!

 

Skandalöse Aussagen des Neuen Testamentes und wie man in der Kirche damit umging und umgeht!



Liebt nicht die Welt, und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt,hat die Lieb zum Vater nicht!“ So steht es geschrieben im 1.Johannesbrief, 2,15.Diese Aussagen nahmen viele Christen ernst und es ist keine Übertreibung, wenn geurteilt wird, daß, wenn es diese Aussage in der hl.Schrift nicht geben würde, kein kirchliches Mönchtum hätte entstehen können. Die Klostermauern schlossen die Welt aus und der Mönch lebte schon auf Erden außerhalb der Welt in seiner Klausur. Als nun das 2.Vaticanum die Liebe zur Welt und die Welt als den Ort entdeckte,wo zuvörderst der Christ sein Leben zu führen habe,beraubte das der Theologie des Klosters ihrer Substanz: die Flucht aus den Klöstern in die Welt hob dann an und ruiniert jetzt das einstige Zentrum der katholischen Frömmigkeit.

Auch gab es keineswegs unüberzeugende Versuche, diese Aussage wegzuexegetisieren, R. Bultmanns Deutung der johanneischen Theologie aunehmend und radicalisierend, daß die sich in eine gefährliche Nähe zur Gnosis begeben habe.Der Gnosis läge ein Dualismus zugrunde, der von Geist und Materie, vom Erlöser- und vom Schöpfergott. Die Seele, die Geistseele sei eingefangen, eingekerkert worden in die Materie, in die Gottferne und der Erlöser sei nun aus dem Jenseits in die Welt gekommen, um uns Menschen aus ihr heraus zu befreien,zurückzuführen in unsere Heimat, die wir gar ob unserer Welteingebundenheit gar vergessen hätten. Der Erlösergott befreite uns so aus der Welt des Demiurgen, der die Materiwelt erschuf, die uns gefangen hielte, sodaß wir des Erlösers aus der Heimat herabkommend bedürfen, um zurückzufinden in die Welt des Geistes. Daraus ergäbe sich dann denknotwendig die Antithetik von der Liebe zu Gott zur Liebe zur Welt.

Aber die johanneische Theologie widersetzt sich diesem Dualismus doch,indem an dem Glauben an der Einheit des Schöpfer- und Erlösergottes festgehalten wird,klar formuliert im Anfang des Johannesvangeliumes,Joh 1,1 bis 1,17, einer der schönsten Stellen des Neuen Testamentes. Aber es bringt dann doch einen sekundären Dualismus hervor, den zwischen der gefallenen Welt, der ursprünglich guten, die sich dann aber der Wahrheit verschließt und der Kirche,das ist der Gegenpol zur Welt, weil in ihr die Wahrheit geglaubt wird.Dieser Dualismus ist kein ontologischer sondern ein geschichtlich kontingent gewordener zwischen der Welt als die sich der Welt verschließende, die so erst zur Welt wird und der Kirche, die ihr Sein als ein Nichtvonderwelt her hat.

Somit eröffnet dieser johanneischer Dualismus auch eine ganz andere Option für den Umgang mit dieser Welt:“Denn alles,was von Gott stammt,besiegt die Welt.Und das ist der Sieg,der die Welt besiegt hat:unser Glaube.“ 1Joh 5,4. Dem Projekt der Weltflucht in die mönchische Klosterexistenz konnte nun das Thron-und Altarbündnis der Konstantinischen Epoche entgegengesetzt werden: Die Welt sollte besiegt werden, indem sie durch die Kirche christianisiert wird. Das „geistliche Schwert der Kirche“ sollte dabei das „weltliche Schwert des Staates“ führen, damit durch die Cooperation von der Kirche und des der Kirche sich subordinierenden Staates die Welt entweltlicht werden sollte durch ihre Verchristlichung.

Das Symbol dieses Projektes was die Tiara, die Papstkrone. Darin manifestierte sich der Glaube, daß der Glaube die Welt besiegen kann.

Jahrhundertlang trugen die Päpste Tiara. Bis heute ist die Dreifachkrone ein bedeutendes Symbol kirchlicher und weltlicher Macht. Seit Papst Paul VI. seine Tiara 1964 ablegte, tragen die Päpste sie nicht mehr.“, heißt es lapidar in dem Artikel:“Der Papst und die Tiara“ der Internetseite: planet wissen. „Papst Benedikt XVI.war der erste Papst seit Jahrhunderten, der ganz auf die Tiara als Symbol verzichtete. Bis zu seinem Amtsantritt war sie zumindest noch auf den Wappen seiner Vorgänger zu sehen gewesen. Benedikt XVI. ersetzte jedoch das Zeichen der Macht durch die einfache Mitra – die Bischofsmütze“.

Lassen wir hier den polemischen Gebrauch des Begriffes : Macht erst mal auf sich beruhen und konzentrieren uns auf die Frage: Was bedeutet die Ablegung der Tiara für das Projekt der Entweltlichung und Verchristlichung der Welt? Das ist offenkundig die Absage an dies Projekt. Deshalb kann nun die Kirche sich auch entmächtigen, denn ist dies Projekt aufgegeben, kann die Kirche auch der Macht entsagen, dies Projekt durchzusetzen. Die Welt zu besiegen wird aufgegeben und die Welt und der Staat in ihre Autonomie entlassen. Die sich autonom verstehende Welt wurde so sanktioniert und die Kirche wollte nur noch ein Element in der pluralistisch sich gestaltenden Gesellschaft sein.

Nun drängt sich der Verdacht auf,ob nun etwa die Welt beginnt, die Kirche zu besiegen,indem sie die Kirche zu einem Subsystem der modernen oder postmodernen Gesellschaft umformt. Dann wäre die nachkonziliare Kirche die sich verweltlichende. Vor lauter Liebe zur Welt verlöre sie so ihre Liebe zu Gott, wie es in dieser so anstößigen Passage des Johannesevangeliumes heißt:„Liebt nicht die Welt, und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt,hat die Lieb zum Vater nicht!“















Mittwoch, 1. Mai 2024

Ein wahrhaft umstürzlerische Gedanke über den Menschen und die Künstliche Intelligenz. Ein Versuch wider die Naturalisierung des Menschen durch die Vermenschlichung der Technik?

 

Ein wahrhaft umstürzlerische Gedanke über den Menschen und die Künstliche Intelligenz


Wer könnte schon erklären,wie eine Seele in ein organisch geborenes Kind einzieht? Genauso wenig könnte man mit Sicherheit behaupten,dass künstliche Wesen keine Seele hätten oder nicht am Leben wären, bloß weil ihre Geburt anders stattfand.“ Diese geradezu revolutionäre Frage mutet die Autorin Jacqueline Mayerhofer den Lesern ihres Romanes: „Willkommen in Menschenstadt“, dem 4.Teil der Perry Rhodan Serie: „Androiden“zu. (S.48) In Zeiten, in denen jede Rede von der Seele des Menschen, wenn sie ernsthaft gemeint ist,nur noch als metaphysisches Relikt voraufklärerischer Zeiten und durch die zeitgenössische Gehirnforschung als völlig obsolet verurteilt wird,muß diesem tollkühnen Gedanken Achtung gezollt werden.

Einer biologistisch-materialistisch denkenden Zeit läge der Gedanke doch viel näher ob der Fortschritte der Produktion von Künstlicher Intelligenz, das, was bisher den Menschen in metaphysisch denkenden Zeitaltern als Seele gedacht auszeichnete, als etwas künstlich Herstellbares zu verstehen. Die Seele sei eben nur ein Effekt der Gehirntätigkeit, der ebenso von Computern hervorgerufen werden könnte.

Den Anfang bildete dabei die Vorstellung, daß das, was unter der „Seele“ verstanden würde, selbst eine evolutionäre Hervorbringung der Natur sei, deren Herausbildung sich in der Entwickelung jedes Menschen wiederhole.Deshalb kann die Seele auch nur etwas Biologisches, etwas Natürliches sein, schon gar nicht etwas, dem eine Unsterblichkeit zugeschrieben werden könnte.Der Mensch vernaturalisert sich so vollständig und ermöglicht so auch die Möglichkeit seiner rein künstlichen Hervorbringung. Das biologische Herz eines Menschen kann heute schon durch ein rein künstlich-technisch produziertes ersetzt werden. Da drängt sich doch der Gedanke von selbst auf, ob denn nicht in der Zukunft der Mensch durch ein gänzlich künstlich produziertes Menschwesen ersetzt werden kann.

Also:Die Vernaturalisierung des Menschen, daß seine Seele auch nur etwas rein biologisch Erlärbares und durch die Gehirnerforschung in naher Zukunft auch vollständig Verstehbares sei, ermöglicht die Vorstellung, daß zukünftig es rein technisch produzierte Menschen geben können,deren gesamte Gehirntätigkeit durch Gehirncomputer dann vollbracht werden.

Der Zukunftsroman setzt dem eine radicale Antithese entgegen. Es gibt eine menschliche Seele, die keine Hervorbringung des menschlichen Körpers ist und deren Sein im Menschen nicht erklärbar sei. Das Verb „einzieht“ stellt das klar: Die Seele inkarniert sich in die Materie des menschlichen Körpers als etwas nicht Materiehaftes. Die theologische Anthropologie sagt das so: Der menschliche Leib wird durch die menschliche Zeugung hervorgebracht, die Seele aber unmittelbar durch Gott, der sie dann auch inkarniert.Das ist der Seele-Leib-Dualismus, beide interagieren dann miteinander, wobei die Ethik dann ausführt, daß die Seele den Leib zu regieren habe.

Deutlich zeigt diese dualistische Anthropologie uns Menschen unsere Grenzen auf: Menschen können nicht aus sich heraus Menschen hervorbringen, denn sie können keine Seele hervorbringen. Ohne die Seele wäre der Mensch kein Mensch, aber die menschliche Seele kann auch ohne einen menschlichen Körper leben, nach seinem Tode und vor der leiblichen Auferstehung der Toten am Tage des göttlichen Endgerichtes. Die Autorin mutet uns nun aber den tollkühnen Gedanken zu, daß die menschliche Seele wie sie in einem natürlichen Körper existiert und mit ihm interagiert, auch in einem künstlichen Körper wohnen und mit ihm interagieren könnte. Die könnte, wie sie in einen natürlichen Körper „einzieht“ auch in einen künstlichen einziehen! Theologisch formuliert: Gott könnte ob seiner Allmacht eine menschliche Seele auch in einen künstlichen Körper inkarnieren. Daß er das nicht können würde, widerspräche der Allmacht Gottes, fraglich ist nur,ob Gott das auch will.

Wenn also die Tendenz des technischen Fortschrittes die Ersetzung allen Natürlichen durch künstliche Surrogate ist, dann stellt die Vorstellung beseelter Kunstwesen, die dann ob ihrer Seele Menschen wären, die radicale Antithese dazu da: Die Technik würde vermenschlicht,statt das der Mensch entmenschlicht wird,indem er durch Künstliche-Intelligenz-Roboter subsistuiert wird.


Die 12 bändige Perry Rhodan-Serie: „Androiden“ thematisiert auf das Anschaulichste die Problematik der Beziehung von Menschen mit solchen beseelten Kunstwesen auch unter der Fragestellung: Sind das vollwertige Menschen?