Samstag, 31. Juli 2021

Zum Untergang des christlichen Abendlandes- wer ging unter?



Jürgen Schwab bekundet in seinem sehr bedenkenswerten Buch: „Zukunft Deutsch. Möglichkeiten nationaler Politik im 21.Jahrhundert“,(2021) daß Oswald Spenglers These vom Untergang des Abendlandes sich nun zu bestätigen scheint; er frägt so, was dann danach als mögliche neue Ordnung vorstellbar und wünschbar sei. Dabei will er unter dem „Abendland“ das geographische West- und Mittel(ost)euroopa, das Abendland sei so „in etwa deckungsgleich mit dem katholisch und protestantisch geprägten Gebieten Europas:“ (S.13, Fußnote 24). Rußland, aber auch Serbien und das orthodoxe Rumänien gehörten so nicht zum Abendland. Wenn dann Griechenland und Rom als die geistigen Wiegen diese Abendlandes bezeichnet werden (S.13), wird die 3.Säule, das Christentum vergessen.

Aber was rechtfertigt den Ausschluß Rußlands und dann aller durch orthodoxe Christentumsverständnisse geprägter Länder aus dem Abendland? Der europäische Katholizismus stand doch zumindest bis zum 2.Vaticanum dem Orthodoxen Christentum viel näher als dem Protestantismus! Zudem, die napoleonischen Kriege und die antinapoleonischen Freiheitskriege waren Kriege innerhalb des christliche geprägten Abendlandes, wenn auch angefragt werden darf, ob nicht in der „Französischen Revolution“ sich schon das Ende des Abendlandes ankündigte.

Es soll nun der Blick auf zwei politische Ereignisse geworfen werden, die Heilige Allianz 1815 und das Dreikaiserabkommen 1873, denn da zeigt sich, wie selbstverständlich Rußland ein integraler Bestandtteil des Abendlandes war. Wikipedia faßt das Wesentliche der Heiligen Allianz so zusammen:

Bereits im Jahre 1814 bat Robert Stewart um regelmäßige Treffen der Pentarchiemächte, was zusammen mit der Anregung des Zaren Alexanders I., der bereits 1804 erste Vorstöße in London unternommen hatte, zur Gründung der Heiligen Allianz führte. Alexander I. war es auch, der den Vertrag entwarf. Das Bündnis kam zustande, obwohl alle drei Monarchen unterschiedlichen christlichen Konfessionen angehörten: Der russische Zar war orthodox, Kaiser Franz I. von Österreich römisch-katholisch und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen evangelisch. Ihr traten nach und nach fast alle europäischen Monarchen bei“.

Es bedarf keiner großen politischen Analyse, um den antirevolutionären Charakter dieser Allianz zu erfassen- so reagierten die christlichen Monarchen auf die Erfahrung der „Französischen Revolution“ und des Versuches, die Errungenschaften dieser Revolution per napoleonischen Kriege europaweit auszudehnen. Hier zeigt sich auch, daß ohne die Differenzen zwischen den 3 verschiedenen Christentums-verständnissen zu verwischen, eine politische Cooperation möglich war. Wie sehr diese Allianz in der christlichen Religion fundiert war, zeigt diese Quelle (zitiert nach Wikipedia):

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit! Ihre Majestäten, der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und der Zar von Russland haben infolge der großen Ereignisse, die Europa in den letzten drei Jahren erfüllt haben, und besonders der Wohltaten, die die göttliche Vorsehung über die Staaten ausgegossen hat, deren Regierungen ihr Vertrauen und ihre Hoffnungen auf sie allein gesetzt haben, die innere Überzeugung gewonnen, dass es notwendig ist, ihre gegenseitigen Beziehungen auf die erhabenen Wahrheiten zu begründen, die die unvergängliche Religion des göttlichen Erlösers lehrt. Sie erklären daher feierlich, dass die gegenwärtige Vereinbarung lediglich den Zweck hat, vor aller Welt ihren unerschütterlichen Entschluss zu bekunden, als die Richtschnur ihres Verhaltens in der inneren Verwaltung ihrer Staaten sowohl als durch in den politischen Beziehungen zu jeder anderen Regierung alleine die Gebote der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens, die, weit entfernt, nur auf das Privatleben anwendbar zu sein, erst recht die Entschließung der Fürsten direkt beeinflussen und alle ihre Schritte lenken sollen, damit sie so den menschlichen Einrichtungen Dauer verleihen und ihren Unvollkommenheiten abhelfen.“

Diese Heilige Allianz nicht als zum christlichen Abendland zu rechnen stellt eine Unmöglichkeit dar.

Das Dreikaiserabkommen 1873 steht ebenso in dieser Tradition. Wikipedia schreibt dazu: „Das Dreikaiserabkommen war ein Konsultativpakt zwischen den drei Monarchien Russland, Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich. Es wurde am 22. Oktober 1873 im Schloss Schönbrunn in Wien von Kaiser Wilhelm I., Kaiser Franz Joseph I. und Kaiser Alexander II. unterzeichnet. Das Drei-Kaiser-Abkommen ging auf eine am 6. Juni 1873 zwischen dem russischen und dem österreichischen Kaiser unterzeichnete Militärkonvention (Schönbrunner Konvention) zurück, der Wilhelm I. am 22. Oktober 1873 beitrat.“

Es ist nun abschließend zu fragen, welchen Sinn es haben kann, Rußland oder gar alle sonstig orthodox geprägten Länder aus dem Abendland auszuschließen. Denn eines muß bedacht werden: Wer über eine Neuordnung Europas nachdenkt, muß Rechenschaft darüber abgeben, warum mit welchem Recht eine der wichtigsten Länder Europas dabei dann ausgeschlossen werden sollten. Bedenkt man dann noch, daß im Gegensatz zur Lage des Christentumes in Westeuropa in Rußland das Orthodoxe Christentum wieder erstarkt, wäre eine solche Ausgrenzung aus christlicher, gar aus katholischer Sicht ganz und gar nicht zu begrüßen. Das christliche Abendland ist wohl mit dem Ende des 1.Weltkrieges als zugrunde gegangen anzusehen, auch wenn die Reformation, die innerchristlichen Religionskriege und die Französische Revolution schon das Abendland zerrütteten, aber erst die Zerstörung der drei großen christlichen Monarchien Östereich-Ungarns, Deutschlands und Rußlands markieren das endgültige Ende. Es begann die Epoche der Weltanschauungskämpfe, welche Ideologie nach der Verprivatisierung des Christentumes die Stelle des Christentumes als der öffentlichen Religion einnehmen würde. Das Ende dieser Epoche der Weltanschauungskämpfe verleitete ja sogar dazu, nach dem Endsieg des Liberalismus in seinen mannigfaltigen Erscheinungen 1989f von dem Ende der Geschichte zu sprechen.


 

Freitag, 30. Juli 2021

Die Kirche heute - soweit von ihren Anfängen entfernt (Teil 1)

Di


Über das Wirken des Apollos, eines jüdischen Christen, von dem ausgesagt wird, daß er redegewandt und in der hl. Schrift bewandert ist, schreibt die Apostelgeschichte: „Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich aus der Schrift nachwies, daß Jesus der Messias sei.“ Apg 18,28

(Vorab: Dieser Judenchrist hätte ob seiner judenmissionarischen Aktivität, den Juden nachzuweisen, daß Jesus der Messias (=der Erlöser des jüdischen Volkes) ist, auf den Kirchentagen der EKD Auftrittsverbot,denn dieses Bekenntnis störe den christlich-jüdischen Dialog.)

Aber wie ist diese Aktivität aus heutiger katholischer Sicht zu beurteilen? Als Katholik dürfe man die Juden nicht widerlegen, sondern höchstens ganz subjektivistisch bekennen: Für mich ist Jesus mein Erretter. Unmöglich sei es, nach dem heutigen Bibelverständnis, aus dem Alten Testament nachzuweisen, daß Jesus der Messias sei. Im Urchristentum habe man das Altes Testament wohl so ausgelegt, diese sei aber für uns Heutigen ob des historisch-kritischen Verständnisses der Bibeltexte nicht möglich. Mit Nachdruck verbiete sich von selbst, denn eine solche Haltung verunmögliche ja den Dialog zwischen Christen und Juden auf gleicher Augenhöhe.

Gravierender ist nun aber doch die Anfrage, warum denn überhaupt dieser Apollo den Juden Jesus als ihren Messias verkünden wollte. Vorkonziliar lehrte die Kirche, daß der Glaube, daß Jesus der Christus, der Messias heilsnotwendig war, aber seit der Neubestimmung des Verhältnisses der christlichen Religion zu allen anderen und gar dem Atheismus im 2.Vaticanum heißt es, daß der Jude ohne den Glauben an Jesus als den Christus des ewigen Heiles teilhaftig werden kann. Verschiedenartig kann diese These nun legitimiert werden:

a)durch die Lehre, daß Jesus am Kreuze für alle objektiv das Heil erwirkt hätte, sodaß es jedem gilt, egal wie er sich subjektiv dazu verhält, glaubend oder unglaubend,


b) durch die Lehre, daß Gott als der alle Menschen Liebender seine objektive Liebe zu allen Menschen durch Jesus nur offenbart hat, sein Kreuz also gar kein Heilswerk war und auch nicht an Jesus Christus zu glauben ist, denn Gott als die objektive Liebe ist der hinreichende Grund des Heiles für alle. Der christliche Glaube er- und bekennt so nur das allen Gültige,


c)durch die Lehre, daß in allen Religionen so viel an Wahrheit enthalten ist, daß dies zum Heile ausreicht, daß eben jeder in seiner Religion selig werden könne.


Völlig verquer ist aber die Vorstellung, daß der Nichtglaube an Jesus als dem Messias Juden als schuldhafte Sünde anzurechnen sei. Wenn Jesus also über ein jüdisches Gebiet, das nicht den Glauben an ihn als den Messias annehmen will, urteilt: „Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tage des Gerichtes nicht so schlimm ergehen, wie dieser Stadt“ (Mt 10,15), dann irrte hier Jesus fürchterlich, hat er da doch ganz die Treue seines Vaters zu seinem ersterwählten und nie verstoßendem Volke Israels völlig vergessen! Die nachkonziliare Theologie weiß eben besser über Gott Bescheid als der Sohn Gottes selbst.

Genaugenommen ist jede Mission überflüssig. So wird heutzutage das 2.Vaticanum progressiv gedeutet, den Emergenzpunkt dafür bilden die Aussagen des Konziles zu den anderen Religionen und zum Atheismus.


Besonders anstößig an diesem Apollo ist aber seine Redegewandtheit und Schriftkenntnis. Rhetorik und biblische Gelehrsamkeit sind in der jetzigen Kirche nicht mehr gefragt, denn wenn überhaupt noch der Glaube an Jesus Christus Nichtgläubigen gegenüber bekannt wird, dann nur noch ganz subjektivistisch persönlich: Ich empfind, fühl, erleb Jesus so- aber jeder andere kann Jesus auch ganz anders empfinden. Man bekennt sich zu Jesus, wie ein Musikkenner zur Musik Richard Wagners, mit dem einräumenden Zusatz: Ich weiß schon, daß die Beatles beliebter sind.

Besser aber, wenn auf jede sprachliche Artikulation des christlichen Glaubens verzichtet würde, weil es allein auf die gelebte Praxis der Nächstenliebe ankäme- wortlos, und auf jeden Fall ohne Rhetorik und ohne jeden belehrenden Charakter.

Also, dieser Apollo paßt nicht mehr in die Katholische Kirche.



 

Donnerstag, 29. Juli 2021

Aufklärung und Sprachverbote- oder der Wille zur Macht


Das „und“ dürfte da nicht geschrieben stehen: Im finsteren Mittelalter hat die Kirche wohl Denk-und Sprachverbote verhängt, aber das Licht der Aufklärung setzte dem doch ein Ende: Das Gut der Gedankenfreiheit, daß der Bürger sagen darf, was er denkt, daß es keine verbotene Meinungen mehr gibt, dafür steht doch die Epoche der Aufklärung. Falsches Denken würde durch vernünftige Argumente widerlegt, Diskurse kennen nur eine Autorität, die der Vernunft, die sich allein durch Argumente durchsetzt.

Aber nun war in der „Süddeutschen Zeitung“ am 28.7.2021 zu lesen:

Es ist Zeichen fortschreitender Aufklärung, wenn das N-Wort heute nicht mehr gesprochen und geschrieben wird“. Die Aufklärung sei vorangeschritten- sol das heißen, daß sie aufgeklärter als die Aufklärung wurde? Das „N-Wort“ darf also nicht mehr gesprochen und geschrieben werden. Das sei ein Fortschritt in der Aufklärung. Hat sich hier der Kommentar verschrieben, oder sollen die Leserschaft tatsächlich davon überzeugt werden, daß die Aufklärung nach Sprach- und Schreibverboten verlangt? Dies verführt nun doch zu der Idee, daß vielleicht die Aufklärung selbst nicht einfach der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit ist, da nun die Epoche des selbstständigen Denkens anhebe,daß der Mensch nun endlich anfange, vernünftig zu werden.

Fand vielleicht nur ein Herrschaftswechsel statt, daß die einstig herrschende Kirche außer Dienst gesellt wurde und nun eine neue Herrschaft anhob, die selbst wiederum nun festsetzte, was gedacht und gesagt werden dürfe und was nicht? Schließt das „Vernünftige“ nicht alles „Abergläubige“ aus dem öffentlichen Diskurs aus? Unter dem „Abergläubischen“ versteht der Diskurs der Vernunft dann aber nicht mehr das, was antithetisch sich zu den Wahrheiten der Katholischen Kirche verhält, sondern alles, was nichtwissenschaftlich ist. Die Romantik wird dann gegen diese Ausgrenzung protestieren,das wieder zur Sprache bringen, was der aufklärerische Diskurs exkommuniziert hatte aus dem öffentlichen Leben. Die linksliberale und stets 150 prozentig politisch korrekte „Süddeutsche Zeitung“ knüpft so an diese Aufklärungstradition der Ausgrenzung des Unvernünftigen und Abergläubischen aus dem öffentlichen Diskurs an. Es bedarf einer Sprachpolizei, die genau prüft, was ein Bürger nun noch denken und sagen darf und was nicht.

Da nun die Hoffnungsträgerin des linksliberalen Etablissements, die „Grüne“ Baerbock sich verredet hatte, als auch sie dies verbotene N-Wort aussprach, sah sich der SZ-Kommentator genötigt, einerseits an dem Verbot festzuhalten, andererseits aber zu begründen, warum diese Frau diese verbotene Wort doch aussprechen durfte. Sie durfte das, weil sie es ja nur aussprach, um Verwender dieses Wortes anzuklagen. (Daß die von Baerbock erzählte Begebenheit, daß in einem Unterricht ein Lehrmaterial eingesetzt wurde, das dies verbotene Wort enthielt und daß als eine Schülerin dagegen ihren Protest erhob, sie dafür von dem Lehrer getadelt wurde, aller Wahrscheinlichkeit frei erfunden ist, erwähnt dieser Kommentar selbstredend nicht, zu verliebt ist man in das Feindbild des N-Wort Aussprechers!) Aber es bleibt dabei: Für die „Süddeutsche“ gehören Denk-Sprach- und Schreibverbote zu den Errungenschaften der Aufklärung.

Früher gab es „Schwarz-Weiß“ Fernseher, Farbfilme nur in Kinos. Da nun „Schwarze Menschen“ nicht mehr als „schwarz“ (=Neger) bezeichnet werden dürfen, sondern stattdessen als „Farbige“ anzureden sind, stellt sich die Frage, ob dann auch die einstigen „Schwarz-Weiß“ Fernseher umbenannt werden müssen in „Farbig-Weiß“ Fernseher. Auch ist es schwer nachvollziehbar, warum noch von der „Weißen“ Rasse, der „Gelben“ und der „Roten“ geredet werden darf, aber mit dem Verbot des N-Wortes wohl auch der Begriff der „Schwarzen Rasse“ zu verbieten ist. Warum wird also eine Gruppe der Menschen so privilegiert, daß sie nicht nach ihrer Hautfarbe benannt werden darf, während bei allen anderen das weiter erlaubt ist?

Aber solche Feinheiten interessiert Linksliberale nicht, Hauptsache, daß ihre Denk- und Schreibverbote durchgesetzt werden. Ist dann vielleicht Nordkorea das Musterland der Aufklärung, weil da besser als in jedem anderen Land allein die Vernunft, deren Träger die Partei ist, die immer Recht hat, weil sie rein vernünftig ist, diktiert, was gedacht, gesagt und geschrieben werden darf? Wie weit ist davon der „Freie Westen“ noch entfernt, wo ja Populisten, Rechte und ewiggestrige Neonazis immer noch sprechen und schreiben dürfen! Bedarf es so nicht weitreichendere Sprech- und Schreibverbote für unser Land?

Aber was hat das nur mit der Aufklärung zu tuen, genauer gesagt der „fortschreitenden Aufklärung“? Ob dahinter sich die resignative Einsicht verbirgt, daß das an Unvernünftigem, das allein durch vernünftiges Argumentieren nicht aus dem öffentlichen Diskurs sich herausdrängen ließ, nun durch Denk- Sprech- und Schreibverbote zum Verschwinden gebracht werden soll? Wer legt dann aber überhaupt fest, was vernünftig und was nichtvernünftig ist- etwa der herrschaftsfreie Diskurs des Philosophen Habermas? Aber diese Verbote bestimmen ja erst, wer an dem öffentlichen Diskurs teilnehmen darf und wer nicht: Nur die korrekt Sprechenden und Schreibenden dürfen das, die Anderen sind auszugrenzen, sodaß nur noch über sie, aber nicht mit ihnen gesprochen wird.

Also wird autokratisch festgesetzt, was nicht erlaubt ist, gesagt und geschrieben zu werden und wer so als vernünftiger Diskurspartner zu gelten habe. So setzt dieser so regulierte Diskurs der Vernunft eine Instanz voraus, die erst entscheidet, was vernünftig und was nicht vernünftig ist, wobei diese Instanz nicht selbst noch einmal eine vernünftige ist. Es ist schlicht und einfach der Wille zur Macht, der das eine erlaubt und das andere verbietet, indem er einfach nur ein Machtwille ist, der sich als Vernunft maskiert. Der Linksliberalismus will eben herrschen und darum alles ihm Entgegengesetzte perhorreszieren und dann verbieten.


Papst Franziskus ist so ein Musterschüler dieses herrschen wollenden Linksliberalismus, der eben alles ihm Widersprechende verbieten möchte.



 

Mittwoch, 28. Juli 2021

Das verbotene N-Wort oder die Sprachpolizei ermittelt


Monty Pythons „Leben des Brian“ verdanken die Liebhaber niveauvoller Unterhaltung, man muß das so qualifizieren, alles andere wäre eine nicht rechtfertigbare Untertreibung, genialer Sequenzen. Das Thema, das hochsensible: die Unterdrückung der Frau in dem Judentum zu Zeiten Jesu. Die feministische Kritik steht hier bekanntermaßen vor einem unlösbaren Dilemma, denn einerseits möchte sie ganz im Geiste der Patriarchatskritik die Frau im Judentum als Unterdrückte thematisieren,sodaß dann Jesus als der erste Mann herausgestrichen werden kann, der die Emanzipation der Frau vorlebte, andererseits aber diese Darstellungsweise die philosemitische Kritik provoziert, daß so die jüdische Kultur völlig verzeichnet würde, um dann Jesus als den Antijuden zu profilieren. Es dürfe deshalb nicht von einer Diskriminierung der Frau im Judentum die Rede sein, was aber aus feministischer Sicht inakzeptabel ist, denn nach dieser Sichtweise ist jede Männerkultur eine Frauen unterdrückende.

In dem Film: „Leben des Brian“ wird nun einerseits die Unterdrückung der Frau uns veranschaulicht im Gebiet der Steinigung und andererseits, daß die dortige Diskriminierung durch subversives Verhalten der jüdischen Frauen unterlaufen werden konnte. Konkreter: Frauen war die aktive Teilnahme an Steinigungen untersagt. Aber im Film wird nun gezeigt, wie raffiniert jüdische Frauen diese Diskriminierung aufhebten. Der Deliquent hatte den Namen Gottes ausgesprochen. Darum war er der Römischen Gerichtsbarkeit überstellt worden, damit diese die Steinigung vollzöge. Eine größere Gruppe von zum Steinigen bereite stand am Gerichtsplatz und ein römischer Offizier wollte gerade anheben, die Anklageschrift zu verlesen, als ihm Bedenken kamen, ob unter den Steinigern nicht etwa auch Frauen sich befinden. Tatsächlich standen da aber nur mit Steinen bewaffnete Frauen, aber mit einem Barthimitat als Männer verkleidete. Als dann die Hörprobe auch gut verlief, die Frauen simulierten Männerstimmen, wurde die Anklageschrift verlesen, damit dann ordnungsgemäß der Gotteslästerer gesteinigt werden konnte.

Nun geschah aber das Entsetzliche: Der Offizier mußte ja nun, um des Deliktes der Aussprache des Namens Gottes willen, dies Delikt benennen: Er sprach den Namen „Jahwes“ so in der Anklageverlesung vor. Die jüdischen Frauen reagierten angemessen: Sie steinigten den Römer, in flagranti erwischt. Da das Aussprechen des Namens Jahwe die Todesstrafe verlangte, mußte eben der römische Offizier, weil er den Namen Jahwe aussprach in der Anklageschrift, selbst gesteinigt werden. Denn dieser Name durfte nicht einmal in dem Verbot, ihn nicht aussprechen zu dürfen, ausgesprochen werden.

Wer nun meint, daß sei doch nur eine Begebenheit aus den finstersten Zeiten der Menschheit, der halte sich das Schicksal der Grünen Bundeskanzlerkandidatin der Partei der „Grünen“ vor Augen. Da erzählte sie doch die Geschichte von einem tapferen Schüler, der im Schulunterricht sich weigerte, das Wort: „Neger“ auszusprechen und dafür vom Lehrer getadelt wurde. Was passierte? Die Empörung war grenzenlos, sie wurde massenmedial hingerichtet. Und warum? Weil sie bei dem Erzählen dieses Vorfalles das N-Wort ausgesprochen hatte! Sie hätte erzählen müssen, daß der Schüler sich weigerte, das N-Wort, das Niemand aussprechen darf, auszusprechen und daß er dafür getadelt wurde. Aber wie der römische Offizier sprach sie das Aussprechverbotene aus und wurde so medial gesteinigt. Auch noch so reuevolles Bekennen, daß sie nie wieder dieses Wort in den Mund nehmen werde, rettete sie vor der kollektiven Verachtung aller Gutmenschen.

Die Politische Korrektheit diktiert nämlich, welche Worte wir benutzen und welche wir nicht benutzen dürfen. Im Judentum gab es nur einen Namen, der nicht ausgesprochen werden durfte, da ist die Politische Korrektheit nicht so bescheiden, aber das N-Wort, das man niemals aussprechen darf, ist eben das meist verbotene Wort dieser Sprachpolizeiregel. Sagen wir, wie es ist: Eine Mutter, die ihr Kind im Mutterleibe töten läßt, verdient unsere Anerkennung, den Respekt vor ihrer Gewissensentscheidung, aber eine Mutter, die ihrem Kinde einen Negerkuß zum Essen reicht, begeht eine unverzeihbare Sünde. Kinder zu töten, ist akzeptabel, ihnen einen Negerkuß zu schenken, eine Todsünde.

Die sprachpolizeilichen Regeln wollen natürlich nicht nur das Sprechen reglementieren, vorschreiben, was ich sagen darf und was nicht, sondern so auch das Denken vor unerlaubtem Denken abhalten. Wir denken sprachlich, oder wir denken gar nicht. Darum ist die Herrschaft über die Sprache die Beherrschung unseres Denkens. Das freie Denken ist eben der größte Feind für die Etablierung der Politischen Korrektheit als der neuen Staatsreligion, darum wird solches subversive Denken unterdrückt durch die Sprachpolizei mit ihren Kontrollblockwarten, die jeden Verstoß sofort skandalieren.


Aber nun hat die von der Grünenpolitikerin erzählte Begebenheit noch einen Harken: „Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat Zweifel an der Geschichte von Grünen-Chefin Annalena Baerbock geäußert, wonach an einer Schule ein Arbeitsblatt mit dem Begriff „Neger“ im Unterricht verwendet worden sein soll. „Ich halte das für extrem unwahrscheinlich“, sagte Meidinger der JUNGEN FREIHEIT.“ 27.7.2021 JF. Sehr wahrscheinlich hat Frau Baerbock also diese Geschichte frei erfunden!


1.Zusatz:

Ob das „Vater unser“ auch verboten wird und stattdessen etwa: „Gott, m/w/d“ zu beten ist, ist wohl nur noch eine Frage der Zeit!


2.Zusatz

Die Politische Korrektheit, isb der politisch korrekte Antirassismus verlangt auch und gerade von der Katholischen Kirche, von allen Christen ein klares Schuldbekenntnis: Es muß Schluß sein mit der Perhorreszierung der „Schwarzen Messe“ und der sie feierten Satanisten, denn wir sehr hat doch die Kirche diese Menschen in ihrer besonderen Gläubigkeit verletzt, diskriminiert und ausgegrenzt. Dieser übler Rassismus manifestiert sich ja in den diskriminierenden Bezeichnungen: „schwarze Messe“, „Schwarzblütige“, „schwarze Magie“ und der bildlichen Darstellung des Teufels als „Schwarzen“! Dieser Diskriminierung muß ein Ende gesetzt werden. Die „Schwarze Messe“ muß als gleichberechtigte anerkannt werden, in den interreligiösen Dialog sind die Schwarzemessefeierer als Gleichberechtigte aufzunehmen.



 

Dienstag, 27. Juli 2021

Zur Diskussion um den Kampf wider die „Alte Messe“



Per Brief nahm Pater Pagliarani zum Motu proprio: „Traditionis custodes“ für die Piusbruderschaft Stellung. (siehe die Internetseite der Piusbruderschaft vom 23.7.2021) Die Kernthese des Briefes lautet, daß die nachkonziliare Kirche sich so weit von dem wahren Katholischen wegentwickelt habe, daß die „Tridentinische Messe“ nicht mehr in sie hineinpasse, weil nur sie die wahrhaft katholische sei. Gegen Papst Benedikts Anliegen einer Hemeneutik der Kontnuität müße illusionslos der Bruch des 2.Vaticanums mit der katholischen Tradition in den wesentlichen Fragen des Glaubens anerkannt werden. In die so sich herausgebildet habende Nachkonzilskirche passe nur noch die „Neue Messe“, da sie so unkatholisch sei wie diese Nachkonzikskirche.

Damit bestätigt dieser Briefkommentar die linksliberale Deutung der jüngeren Kirchengeschichte, daß das 2. Vaticanum in einer Diskontinuität zum Vorherigen stünde, nur daß diese Diskontinuität linksliberal als ein Fortschritt bejubelt wird, durch den die Kirche das nicht mehr Zeitgemäße hinter sich gelassen habe, wohingegen die traditinalistische Deutung diese Diskontinuität als den Abfall vom wahrhaft Katholischen ansieht.

Es soll nun ein befremdliches Problem der lutherischen Deutung der Paulusbriefe und des Jakobusbriefes erinnert. Luthers Anliegen war es ja, die katholische Rechtfertigungslehre zu widerlegen, daß sie mit der Lehre der Bibel nicht vereinbar sei und als die Alternative eine rein biblische und schriftgemäße Rechtfertigungslehre zu entwickeln. Paulus mußte aber dann einräumen, daß der Jakobusbrief seiner an den Apostelfürsten Paulus gewonnenen Rechtfertigungslehre widerspräche, ja es kam noch schlimmer: Paulus und Jakobus widersprächen sich in der wichtigsten Frage des christlichen Glaubens, wie der Mensch vor Gott gerecht wird! Wenn Paulus recht hätte, habe Jakobus sich geirrt, und wenn Jakobus recht hätte, hätte Paulus sich geirrt. Die hl. Schrift widerstreite sich selber. Luther entschied sich nun, Paulus recht zu geben, weil Paulus seiner Lehre entsprach und den Jakobusbrief als Abfall vom wahren evangelischen Glauben zu verurteilen.

Kann es sein, daß die Bibel sich selbst in einer so gewichtigen Frage widerspricht, sodaß dann der Ausleger entscheiden muß, welcher Partei er recht gibt? Die theologische Auslegungsnorm sagt nun, daß die Bibel sich zumindest in wichtigen theologischen Aussagen nicht widersprechen kann, denn sie ist eine heilige Schrift. Deshalb gilt: Die Schriften der Bibel sind so auszulegen, daß sie sich nicht widersprechen. Diese Norm schließt nicht aus, daß ob der Polyinterpretabilität von Texten auch Schriften der Bibel so ausgelegt werden können, daß sie sich widersprechen, wie es etwa Luther praktizierte. Aber sie sagt, daß solche Auslegungen irregulär sind, weil sie die katholischen Auslegungsnorm widersprechen. So kann ja auch jeder bei Rot über die Ampel gehen, aber die Straßenverkehrsordnung erlaubt dies nicht.

Wird nun diese katholische Auslegungsnorm auf die Texte des 2.Vaticanums und der „Neuen Messe“ appliziert, ergibt das, daß weder die Texte dieses Reformkonziles noch die „Neue Messe“ so interpretiert werden, als verhielten sie sich im Widerspruch zur katholischen Tradition. Das wäre so, als behauptete wer, daß der Jakobusbrief die Theologie des Paulus widerlegte. Aber dieser Brief ist nur adäquat ausgelegt, wenn er als nicht der paulinischen Theologie widerstreitend gedeutet wird.

Die einzig reguläre Deutung des 2.Vaticanums ist also eine, die diesen Textkörper als im Einklang mit der Tradition sich befindend deutet. Diese Texte können anders gedeutet werden ob der Polyinterpretabilität jedes Textes, aber nicht jede mögliche Ausdeutung ist auch eine erlaubte. Die theologische Begründung dieser katholischen Auslegungsnorm ist der Glaube, daß Jesus Christus als der lebendige Herr seiner Kirche einen solchen Bruch mit der Tradition nicht zulassen kann, weil er selbst durch seine Kirche das Heil wirken will. Luthers antikatholisches Anliegen manifestiert sich vor allem in seiner Lehre, daß Konzilien irren können, ja, daß sogar ein Text des Neuen Testamentes gravierende theologische Irrtümer enthalten kann. Linksliberale wie auch traditionalistische Ausleger folgen hier nun Luther, indem die einen urteilen, daß eigentlich alle vorkonziliaren Konzile sich geirrt hätten, nur das 2. Vaticanum nicht und die anderen, daß nur das 2.Konzil sich geirrt hätte. Aber die katholische Auslegungsnorm besagt, daß nur wenn alle Konzilstexte als sich nicht widerstreitend gedeutet werden, sie wahrhaft katholisch ausgelegt werden.


Unbestreitbar ist nun aber, daß der heutzutage vorherrschende Linksliberalismus diese Auslegungsnorm reprobierend die Texte des 2.Vaticanums als den Bruch mit der Tradition auslegen, die „Neue Messe“ so als Nein zur „Alten Messe“, um so eine neue Kirche zu kreieren, die möglichst alles Katholische hinter sich läßt. Das ist zwar eine mögliche aber irreguläre Ausdeutung dieser Texte. Aber eine solch irreguläre Ausdeutung präsentiert nun auch dieser Brief der Piusbruderschaft.

Eine große Illusion ist es eben, daß Texte, so wie sie sind, unmittelbar gelesen und verstanden werden könnten, weil so die Deutungsleistung des Lesers vergessen wird. In der Katholischen Kirche gibt es aber nun verbindliche Auslegungsnormen, gegen die nicht nur Luther verstieß, wenn er zu seinem Ergebnis kam, daß entweder Paulus oder Jakobus recht hätten, aber nicht beide.

Eingeräumt werden muß, daß das 2.Vaticanum in glaubensschwachen Zeiten abgehalten, manches enthält, was den Katholischen Glauben verdunkelt oder wie die „Neue Messe“ verunklart, aber es kann ob der Königsherrschaft Jesu Christi keinen solchen Abfall der Kirche geben, daß ein ganzes Konzil irrte oder daß durch eine Liturgiereform die Katholische Messe wirklich abgeschafft wurde. Der Katholische Glaube kann nur in glaubensschwachen Zeiten verdunkelt, unklar werden. Man gäbe den linksliberalen modernistischen Auslegern zu Unrecht recht, urteilte man mit ihnen, daß die Nachkonzilskirche nur noch im Widerspruch zur Katholischen Tradition sich befände. Daß Papst Franziskus und das ganze Reformlager mit ihm die Katholische Kirche abschaffen und durch eine zeitgeistgemäße ersetzen möchten, widerspricht dem nun aber nicht. Das beweist nur die Polyinterpretabilität von Texten.



 

Montag, 26. Juli 2021

Rigorismus und Laxheit in der Moraltheologie- 2 Seiten einer Medaille


Spontan liegt doch der Gedanke näher, sich eine Strecke zu denken, deren einen Endpunkt den Rigorismus und den anderen die Laxheit kennzeichnet, sodaß beide Größen weit von einander entfernt einen großen Spielraum von gemäßigteren Positionen zulassen. Wie nun aber, wenn das Hufeisen die Relation zwischen diesen beiden Größen adäquater ausdrückt, daß beide so nahe beieinander positioniert sind, daß ein leichtes Hinübergleiten von dem einem zum anderen Standpunkt zu erwarten ist? Dort wo eine rigoristische Moral nicht mehr mit dem Leben in Einklang zu bringen ist, da liegt der Sprung in eine laxe Haltung sehr nahe: Die Morallehre formuliere ja nur Ideale, die so auch richtig seien, nur überforderten die die Menschen so sehr, daß es reiche, wenn sie sich dem Ideal annähern zu versuchen, sodaß fast schon alles irgendwie als eine Annäherung an das Ideal bewertet werden kann.

Es sei an ein Extrembeispiel erinnert: Nach Kant darf ein Ehemann, wenn er gefragt wird: „Ist ihre Frau in dem Keller, ich suche sie, weil ich sie ermorden will!“, nicht den Frager belügen, denn der kategorische Imperativ verlange, nie zu lügen. Angesichts dieser abstrusen Konsequenz liegt nun die gegenteilige Position nahe: Der Zweck heiligt die Mittel. Um das Leben eines Menschen zu retten, sei jedes Mittel erlaubt, denn der Zweck heiligt die Mittel. Dieser moralische Grundsatz löscht faktisch jede Moral auf, weil nun alles mit der Begründung, das diene einem guten Zweck, legitimierbar wird. Hier wird dann vom rigoristischen zu einem sehr laxen Moralstandpunkt gesprungen. Diesen Sprung evoziert aber dieser moralische Rigorismus, der für das Moralempfinden völlig inakzeptable Folgen zeitigt, etwa, daß in diesem Falle der Ehemann nicht lügen dürfte.

Gibt es denn nun nicht auch in Jesu Christi Verkündigung solche Rigorismen? Er sagt zum reichen Jüngling: Verschenke all deinen Besitz an die Armen und folge mir nach! Was nun aber, wenn der so Angesprochene erwiderte: Das kann ich so nicht machen, denn ich bin verheiratet und bin so für meine Familie verantwortlich, zudem versorge ich meine nicht mehr erwerbsfähigen Eltern. Verstieße dieser reiche Jüngling, folgte er Jesu Aufforderung zur Nachfolge so, wie es Jesus von ihm da verlangt, nicht dem Gebot der Nächstenliebe? Er darf doch nicht, um der Sorge für die Armen willen, verschenke alles ihnen, seine Verpflichtungen seiner Familie gegenüber so grobianisch verletzen. Ähnlich verstoßen die, die für eine unkontrollierte Aufnahme von Flüchtlingen in unser Land plädieren, gegen die Ordnung der Nächstenliebe, weil sie den Schaden, der unserer Heimat dadurch entsteht, billigend in Kauf nehmen um der Fernstenliebe willen.

Nun kann aber auch nicht das andere Extrem: Jeder sorge nur für sich und seine Nächsten, die Fernen gehen uns nichts an, die Lösung sein. Aber es ist gut verständlich, wenn die rigoristisch vorgetragenen Appelle zur Fernsten-liebe die Reaktion des: „Nur um mich selbst kümmere ich mich noch und um meine Allernächsten!“ provoziert.

Schwieriger wird dies im Bereich der Sexualmorallehre. Ein einfacher Fall: Eine junge Frau heiratet, ihr Ehemann läßt sich von ihr scheiden, weil er jetzt eine andere Frau heiraten will, die von ihm in Folge eines Seitensprunges ein Kind von ihm bekommt. Die Ehefrau wäre bereit, die Ehe trotzdem fortzusetzen, er besteht aber auf der Scheidung. Als Geschiedene darf sie nun keine 2.Ehe schließen und so auch keine Familie gründen, denn nach der Katholischen Morallehre dürfen nur Verheiratete eine Familie gründen. Damit wird es dieser Frau aber verunmöglicht, das erste Gebot, das Gott uns gegeben hat: Seid fruchtbar und mehret euch!, zu erfüllen, obzwar sie es in ihrem Kinderwunsch will. In diesem Falle wird sie, unschuldig an der Scheidung, nur ihr Mann wollte sie, ihres Rechtes auf die Gründung einer Familie beraubt. Ist dies nicht auch ein unzumutbarer Rigorismus, weil durch diese Morallehre eine Frau daran gehindert wird, Gottes 1.Gebot zu erfüllen? Eine nichtrigoristische Lösung könnte lauten, daß sie in diesem Falle von der Bedingung, nur verheiratet eine Familie gründen zu dürfen, dispensiert wird. Finden sich keine nichtrigoristischen Lösungen provoziert das eher eine laxe Praxis, daß es doch egal sei, ob eine Frau verheiratet, fest verbunden oder allein lebe, wenn sie ein eigenes Kind wolle, dann dürfe sie diesen Wunsch , egal wie auch immer, realisieren, auch als Lesberin per Samenspende.

Es lassen sich nun weitere Fälle konstruieren, die die jetzt gültige Morallehre der Kirche angesichts ihrer da aufgezeigten Konsequenzen als rigoristisch erscheinen läßt, die dann eine sehr laxe Moralpraxis aus sich heraussetzt. So ist es nach der jetzigen Morallehre zweifelhaft, ob ein Polizist einen Terroristen absichtlich erschießen darf, wenn nur so das Leben seiner Geiseln zu retten ist oder ob durch einen Meineid das Leben eines zu Tode Verurteilten gerettet werden darf, wenn nur so der Unschuldige vor der Todesstrafe gerettet werden kann.

Die rigoristische Moral ist immer leicht daran zu erkennen, daß sie in der Maxime endet: Das Richtige tuen, auch wenn daran die Welt zugrunde geht. Kantisch: Die Wahrheit ist zu sagen, auch wenn das den Tod der Ehefrau zur Folge hat. Aber da der Katholischen Kirche nun so energisch der jesuitische Grundsatz: Der Zweck heiligt die Mittel!, zum Vorwurf gemacht worden ist, tendiert die heutige Morallehre zu einem Rigorismus, den sie dann selbst wieder nichtet durch die Parole der Gewissensfreiheit, daß letztinstanzlich nur das je eigene Gewissen zu urteilen habe, was ich darf und was nicht!


 

Sonntag, 25. Juli 2021

Europa- oder der Mythos von der westlichen und christlichen Freiheit



Die Europäische Union im Verbund mit der NATO, Beides steht für die Verteidigung der westlichen Freiheit gegen die Bedrohung durch den sowjetischen Bolschewismus. War Stalin noch bis 1945 ein geschätzter Bündnisparter gegen das Hitler-Deutschland, wendete sich das Blatt schnell nach 1945: Die Sowjetunion stieg auf zu dem Feind der Freiheit, ganz Westeuropa schloß sich zusammen unter der Führung des freiheitlichsten Landes des Welt, um der kommunistischen Gefahr etwas entgegenzusetzen. Die bis jetzt Europa bestimmenden Differenzen zwischen den einzelnen europäischen Staaten verschwand im gemeinsamen Abwehrkampf gegen den Osten.

Aus kirchlicher Sicht war die Lage ebenso klar: Der Osten stand für den kommunistischen Atheismus, der Westen für eine an dem Christentum orientierten Wertegemeinschaft der Freiheit und der Liberalität. So einfach läßt sich die Lage Europas von 1945 bis 1989 zurechtlegen.

Läßt dies Schwarz-Weiß-Schema noch einen Platz über für kritische Anfragen? Wenn die Westeuropäische Wertegemeinschaft die Westeuropas war zur Abwehr des Ostens, warum nannte sie sich „europäisch“, wenn in ihr doch nur westeuropäische Staaten wirkten? Warum galt die USA als außereuropäische Macht als die politische und ökonomische Kraft dieser Wertegemeinschaft, während so ureuropäische Mächte wie Rußland, Ungarn und Polen plötzlich nicht mehr zu diesem Europa zählten? Spricht das nicht eher für ein expansives, denn passives Konzept, daß eben alle europäischen Staaten des Ostens in dies Westeuropa integriert werden sollten. Stalin war es aus seiner Sicht gelungen, viele osteuropäische Länder und auch ein Teil Deutschlands in sein ideologisches System zu integrieren, aber es mußte ihm klar sein, daß in keinem dieser Länder die frisch etablierten sozialistischen Regierungen in den jeweiligen Völkern wirklich akzeptiert wurden. Aus Stalins Sicht mußte so die Stabilisierung des jetzt Erreichten im Vordergrund stehen, sodaß aktuell eine weitere Expansionspolitik nicht auf seiner Tagesordnung stand. Dazu paßte es dann auch, daß er Westdeutschland 1953 den Rückzug der russischen Truppen aus der DDR anbot, um eine Wiedervereinigung Deutschlands als neutralen Staat zwischen dem Westen und dem Osten anbot. Das spricht nicht gerade für eine Expansionsstrategie. Westeuropa schien viel eher auf die Expansion gen Osten zu setzen. Ein reines passives Verteidigungskonzept war so weder die NATO noch die EU.



Aber verteidigte nicht der freie Westen das Christentum gegen den kommunistischen Atheismus? Ein Phänomen muß nun aber so den christlichen Beobachter irritieren: Wenn es noch in Europa christlich geprägte Länder gibt, in denen die Kirchen nicht am Absterben sind, dann sind das Polen und Rußland und jetzt auch Ungarn, dessen Regierung sich die Verteidigung der christlichen Kultur zu ihrer Aufgabe gemacht hat. War denn nun der freie Westen der Hort einer an christlichen Werten orientierten Gemeinschaft im Abwehrkampf gegen den Sozialismus? Wie erklärt sich dann aber, daß jetzt die EU die Entchristlichung Europas so forciert vorantreibt durch die konsequente Begünstigung der Einwanderung von Muslimen in Europa, durch die Proklamation des Rechtes auf die Kindestötung im Mutterleib als Menschenrecht durch das EU-Parlament und durch diverse die Homosexlobby fördernden Maßnahmen. Ungarn avanciert jetzt zum Unrechtsstaat, weil es seine Kinder von Homopornographie und Polen, weil es das Leben der Ungeboren schützen will.

Könnte es sein, daß der West-Ost Konflikt gar nicht der zwischen kommunistischem Atheismus und einem christlich geprägten freiheitlichen Westen war, sondern der zwischen autoritär regierten Ländern mit liberalistisch regierten?

Ist es dann selbstverständlich, daß die Katholische Kirche auf Seiten des Liberalismus zu stehen hat? Ist die Zurückdrängung der Kirche in die Privatsphäre, der in Religionsfragen indifferente Staat, der Glaube, daß Staaten am besten regiert werden, wenn auf die Politik die christliche Religion keinen Einfluß hat, für die christliche Religion Selbstverständlichkeiten? Ist die westliche Freiheit, so wie sie der Liberalismus ausbuchstabiert, wirklich auch die christliche Freiheit?Wird dabei nicht völlig verdrängt, daß die Französische Revolution zutiefst antichristlich inspiriert war und daß auf dieser Revolution die westliche Wertegemeinschaft fundiert ist? Der große Revolutuionsführer Robespiere und nicht erst Lenin bekämpfte die christliche Religion, indem er die christliche Religion durch die Verehrung der Göttin Vernunft surrogieren wollte.

Und für uns Deutsche stellt sich die Frage so: Gehört denn Deutschland wirklich zur westeuropäischen Kultur, die nun sich anheischig macht, die ganz Europas zu werden? Eingedenk des Thomas Manns Essays: „Betrachtungen eines Unpolitischen“, dem Besten, was je ein Deutscher über uns schrieb, sind hier viele Fragezeichen erlaubt! Westlich wurden wir, weil der Westen uns 1945 besiegte und weil nach 1989 dann auch der ostdeutsche Staat in den Westen integriert wurde und weil 1953 (die sogenannte Stalinnote) eine CDU Regierung die Chance, daß wir wiedervereint in die Mitte Europas zurückkehren konnten, leichtfertig verspielte.



 

Samstag, 24. Juli 2021

Gehorsam und Grenzen des Gehorsams - ein Problemanzeige: Ist immer dem Papst zu gehorchen, auch in der Causa der „Alten Messe“?


Gott hat man mehr zu gehorchen als den Menschen: Dieser Aussage würde sicher jeder religiöse Mensch ad hoc zustimmen. Nur wer erkennt wie, was denn nun Gottes Wille ist, dem zu gehorchen ist und gibt es nicht Menschen, denen wir mehr als anderen zu gehorchen haben.

Wenn in einem Fußballspiel der Schiedsrichter einen Elfmeter gibt, dann müssen alle Spieler diese Entscheidung akzeptieren, auch wenn sie fest davon überzeugt sind, daß in diesem Falle der Schiedsrichter falsch sich entschieden habe.

Es gibt nun Christen, die meinen, daß wenn letztinstanzlich ein Gericht entschieden hat, daß ein Asylantrag abgelehnt werden muß,sie das Recht hätten, den so Abzuschiebenden ein Kirchenasyl gewähren zu dürfen, um so doch noch eine Aufenhaltsgenehmigung zu erwirken. In diesem Falle können sie sich selbstredend nicht auf Gottes Willen berufen, daß Gott ihnen offenbart hätte, daß dieser Asylantrag angenommen hätte werden müssen. Auch verfügen sie über keine Sachkompetenz, daß sie besser als das Gericht diese Causa hätten entscheiden können. Faktisch urteilen hier Gutmenschen in der ihnen eigenen Selbstgewißheit, daß sie eben besser Bescheid wüßten und darum sie im Recht sind. Das führt dann aber auch da zu, daß rechsstaatlich getroffenen Entscheidungen nicht mehr respektiert werden. Wer hier dann sagt, daß Gott mehr zu gehorchen sei als den Gerichtsentscheidungen, mißbraucht offenkundig hier Gott, indem eine rein menschliche Meinung mit dem Willen Gottes identifiziert wird: Was ICH will, das ist Gottes Wille.

Was nun aber, wenn Regierungen der Entscheidung des EU-Parlamentes folgend, die Tötung von Kindern im Mutterleibe als ein Menschenrecht anzusehen, Ärzte und anderes Krankenhauspersonal zur Tötung von Kindern im Mutterleibe verpflichten , damit Frauen dies ihr Menschenrecht auch ausüben können? Hier ist der Fall eindeutig: Die Tötung von unschuldigen Kindern im Mutterleibe widerspricht eindeutig dem Willen Gottes, sodaß hier jeder Gehorsam dem Staate gegenüber ein Ungehorsam Gott gegenüber ist. Diskussionswürdig ist aber die Frage, ob dann der Ungehorsam dem Staate gegenüber mit der Gewissensfreiheit zu legitimieren ist, denn dann dürfte ja jeder Arzt Kinder so töten, wenn es sein Gewissen ihm erlaube. Aber auch wenn ein Arzt guten Gewissens Kinder so tötet, sündigt er und kann sich nicht mit der Aussage, daß ihm sein Gewissen dies Töten erlaubt habe, exculpieren.

Anders stellt sich die Frage, mit welchem Grund kann der Staat es tolerieren, wenn Ärzte eine von ihm verlangte Handlung verweigern. Hier setzt dann der Begriff der Gewissensfreiheit ein, der besagt, daß der Staat Menschen nicht dazu zwingen darf, gegen ihr Gewissen etwas tuen zu müssen. Dies setzt einen Staat voraus, der die Gebote Gottes nicht als ihn verpflichtende Gebote ansieht, sondern nur noch als eine religiöse Tradition, der sich einige der Staatsbürger verpflichtet fühlen. Er kann es dann tolerieren, daß so sich verpflichtet Fühlende weigern, Handlungen zu vollziehen, die mit den göttlichen Geboten unvereinbar sind; er gewährt so die Gewissensfreiheit. Für den religiösen Menschen ist das aber keine Gewissensfreiheit sondern das göttliche Gesetz verpflichtet ihn zum Ungehorsam einem solchen staatlichen Tötungsanliegen gegenüber.

Wie sieht es nun aber im Raume der Kirche aus? Wie verhält es sich hier mit dem Gehorsam den Kirchenoberen gegenüber und gibt es Grenzen des Gehorchenmüssens. Einfach zu respondieren wäre diese Frage, könnte geurteilt werden, daß der Wille der Kirchenoberen immer eins wäre mit dem, was Gott will.Aber dann würde die schlichte Tatsache eskamotiert, daß auch die Kirchenoberen Menschen sind, die in der Frage, was denn jetzt Gott wolle, sich irren können.

Wer kann dann wie erkennen, ob eine Anordnung von Kirchenoberen zu gehorchen sei oder ob ihr nicht zu gehorchen sei. Für den katholischen Christen spitzt sich diese Frage zu zu der, ob und wann dem Papst der eigentlich immer zu leistende Gehorsam verweigerbar ist. In conservativeren Kreisen der Kirche scheinen einige, um sich radical vom linksliberalen: Ich gehorche nur mir!, abzusetzen, nun in das andere Extrem zu verfallen, daß dem Papst immer zu gehorchen sei. Dann hätte aber der Apostel Paulus niemals dem zum ersten von Jesus selbst eingesetzten Papst Petrus widersprechen dürfen, wie es uns der Galaterbrief berichtet. Diese Kontroverse zwischen Petrus und Paulus demonstriert eindeutig, daß selbst der erste Papst in einer theologischen Sachfrage irren konnte und so Paulus nicht gehorchte.

Aber damit ist für eine Kriteriologie, wann ist dem Papst nicht zu gehorchen, noch nicht viel gewonnen. Aber eines kann doch jetzt schon, bei dem Stande der jetzigen Erörterung ausgesagt werden: Wenn der Papst etwas lehrt oder zur Nachahmung verlangt, was eindeutig gegen die Gebote Gottes verstößt, darf ein Katholik nicht gehorchen, wenn etwa der Papst verlangte, daß nun auch wir wie er die Götzin „Pachamama“ zu verehren hätten.

Darf nun ein Papst die Art, wie die Katholische Kirche über 400 Jahre lang Gottesdienst feierte - faktisch- verbieten, oder den Bischöfen anempfehlen, sie zu verbieten? Das könnte er doch nur, wenn er beweisen könnte, daß spätestens seit dem Trienter Konzil die Kirche nicht die Gottesdienste mehr so gefeiert habe, wie es Gottes Willen entspricht und daß darum dieser Fehler beseitigt werden müsse. Aber die Katholische Kirche kann sich, weil Jesus Christus ihr lebendiges Haupt ist, nicht so umfassend in einer so gewichtigen Sache irren. Wenn die “Alte Messe“ aber eine legitime Weise des Gottesdienstes ist, dann kann und darf ein Papst diese nicht verbieten wollen bzw empfehlen, sie zu verbieten. Damit zerstört nämlich der Papst die Einheit der Kirche, indem er eine so lang währende Praxis nun als fast unerlaubte dysqualifiziert. Ein Papst kann nicht aufgrund einer persönlichen Vorliebe für die „Neue Messe“ die, die so lange praktiziert wurde, als faktisch illegitim abqualifizieren. Eine wahre Gottesdienstgestalt, wie die der „Alten Messe“ verfügt eben über keine limitierte Haltbarkeit, sodaß sie als „abgelaufen“ aus dem Lebensmittelregal entfernt werden müßte.

Vorbehaltlich besserer Einsicht votiere ich so dafür, in der Causa des faktischen Verbietens der „Alten Messe“, dem Papst nicht zu gehorchen: wir müssen ihm in dieser Causa wie einst auch Paulus im Galaterkonflikt widersprechen.

 

Freitag, 23. Juli 2021

„Ein "Primat der Liebe" holt die kirchliche Sexualmoral in die Realität“

(Warum  Homosex auf Liebe und die "Alte Messe" verurteilt wird)

So betitelt attackiert zum zigsten male Kath de jetzt in dem Stand-punktkommentar vom 23.7.2021 die Morallehre der Kirche, isb die Sexuallehre. Dieser Titel könnte nun aufmerksame Leser irritieren, verspürt man doch beim Lesen über das de facto Verbot der „Alten Messe“ von diesem Primat der Liebe gar nichts, ja die Begeisterung für diesen Sieg über die Katholische Tradition und ihre ewiggestrigen Anhänger ist nicht verkennbar. Aber es geht ja um etwas ganz anderes: um die Anerkennung der praktizierten Homosexualität und die Anerkennung aller sonstigen bisher als irregulär qualifizierten Beziehungen, in der die Sexualität gelebt wird.Das Argumentationsprinzip ist einfach: Was alle oder viele tuen, darf die Kirche nicht als Sünde qualifizieren. Sünde kann nämlich nur ein vom Durchschnittsverhalten abweichendes Verhalten sein. Die Realität definiert so das, was sein soll, frei nach Hegel, daß die Wirklichkeit, so wie sie ist, vernünftig sei, sie müsse nur in ihrer Vernünftigkeit noch erkannt werden. Ganz kundenorientiert vermerkt eben dieser Kommentar, daß die Kirche nicht sagen dürfe, daß die überwältigende Mehrheit ihrer Mitglieder nicht so lebt, wie es Gott von ihnen verlange, denn das wollen diese Mitglieder nicht hören.Da aber die oberste Norm der Kirche die sei, gemäß den Kundenwünschen zu agieren, muß um der Optimierung der Service-orientierung der Kirche willen die Morallehre diesen Wünschen angepaßt werden. Die „Realität“, die die Kirche so also einzuholen hat, ist die der Wünsche ihrer Mitglieder.Machen wir mal eine Probe aufs Exempel. Als Mose sich länger als erwartet auf dem heiligen Berg aufhielt,um dort die Gebote Gottes entgegen-zunehmen, murrte das Volk und beschloß, sich ein Götzenbild zu erschaffen, dem sie dann da huldigen wollten. Warum hat Mose und dann nicht auch Gott diesem Volkswunsch nachgegeben? Zumal an einen unsichtbaren Gott zu glauben, doch wirklich eine arge Überforderung an uns Menschen darstellt, es doch viel humaner ist, etwas Sicht- und Anfaßbares zu verehren.Der demokratisch gesonnene Priester Aaron hörte auf das Volk! Aber leider nahm die Kirche ihn nicht sich zum Vorbild und lehrt so bis heute noch, was dem Kirchenvolke mißfällt. Nur, warum zürnte Gott dann mit dem Volke und seinem Priester, statt den dogmatischen Mose zu verurteilen, der an der fixen Idee des Glaubens an einen unsichtbaren Gott festhielt und gar verbot, Götterbilder zu erstellen? Es scheint so, als verstünde Gott und Mose einfach nichts von dem obersten Prinzip der Service- und Kundenorientierung.Nun impliziert dieser Primat der Liebe nicht nur die Aufforderung, jeden, egal wie er lebt, zu lieben sondern auch jede zwischenmenschliche Liebe zu affirmieren, daß also die Kirche zu jeder Liebesgemeinschaft ihr Ja sagen soll. Fragen wir mal einfach: Hat Gott Ja gesagt zur Liebesgemeinschaft von König David mit der Frau Batseba (2.Samuel 11 und 12), daß der König sich eine verheiratete Frau zu seiner Geliebten nahm und dann gar ihren Ehemann töten ließ, um sie zu ehelichen? Alles geschah aus Liebe- aber es war in den Augen Gottes eine sündige Liebe!Wie kann dann ungeprüft jede Liebesgemeinschaft als von der Kirche zu bejahende hingestellt werden? Ist es nicht geradezu die Pflicht der Moraltheologie, legitime von illegitimen zu unterscheiden? Aber genau das soll nun die Morallehre der Kirche nicht mehr leisten, denn sie soll nun alles bejahen, wenn es nur von vielen Menschen so gewünscht wird. Also hätte Mose doch dem Volke die Verehrung des „Goldenen Kalbes“ erlauben müssen, weil es die Meisten so sich wünschten.Wenn nun aber die Kundenorientierung die höchste Maxime der Kirche werden soll, warum gilt das denn nicht auch für die „Alte Messe“? Denn auch sie wird von vielen geliebt und viele möchten so Gottesdienst feiern.Hier werden plötzlich die liberalen: „Der König ist Kunde“ Vertreter ganz und gar dogmatisch, denn plötzlich gilt, daß solchen Wünschen die Kirche nicht, wie es leider Papst Benedikt tat, nicht nachgegeben werden darf. Im politischen Raume hieße dies Fehlverhalten: Popularismus, eine der schlimmsten Sünden der Politik. Kundenwünsche sind so eben nicht Kundenwünsche. Dem Wunsche nach Segnungen von Homopaaren habe die Kirche sich zu beugen, dem Wunsche, den Gottesdienst so zu feiern, wie es die Kirche über 400 Jahre lang tat, ist dagegen entgegenzutreten, denn das wollen ja nur Ewiggestrige, auch wenn darunter jüngere Priester und junge Gläubige sich befinden. Das seien eben reaktionäre Wünsche, die Kirche solle aber nur ein offenes Ohr für progressive Wünsche haben.

Wer entscheidet nun aber, was reaktionäre und was nun progressive Wünsche sind? Natürlich die linksliberalen Theologen! Wer auch sonst könnte das! So enthüllt sich uns eine kleine Maskerade des heutigen Modernismus: Ihre Forderungen legitimiert es mit dem, was das Kirchenvolk wolle, wenn aber das Volk oder Teile von ihm etwas wollen, was nicht kompatibel ist mit dem Linksliberalismus, dann müsse die Kirche hart gegen solche Begehren vorgehen, und wenn zusehens mehr an der „Alten Messe“ Gefallen finden, dann die auch verbieten. Der Kunde zählt nur, wenn er eben das Richtige, das Politisch Korrekte will. Darum wird in der Kirche auch eher die Sprache gegendert: „Gott m/w/d“ statt daß in Latein das Hochgebet gesprochen wird.





 

Donnerstag, 22. Juli 2021

Versucht Gott die Kirche durch Papst Franziskus?



Täglich betet ein Christ in dem bedeutsamsten Gebet: Gott, führe uns nicht in Versuchung! Jesus lehrt damit, daß Gott sehr wohl in Versuchung führen kann oder wie es dem frommen Hiob geschieht, daß Gott dem Satan die Möglichkeit gibt, ihn zu versuchen. Gott straft, individuelle Sünden einzeln und öffentliche kollektiv. Die ganze Menschheit verurteilte Gott durch die Sintflut zu Tode, nur die Wenigen der Arche rettete er, er vernichtete Sodom und Gomorra.

Calvin schrieb einst, wenn eine Bevölkerung schlecht regiert wird, dann solle sie, bevor sie ihren Protest gegen eine solche Regierung erhebt, prüfen, ob Gott sie nicht durch ein solches Regiment rechtens straft für ihre öffentlichen Sünden. Zur Differenz von privaten und öffentlichen Sünden: Tötete ich einen Menschen, dann wäre das meine Privatsünde für die ich auch und gerade von Gott her eine gerechte Bestrafung zu erwarten habe. Werden aber in unserem Lande täglich unschuldige Kinder im Mutterleibe getötet, das mit der staatlichen Erlaubnis, und wenn das Volk dann gar mit überwältigender Mehrheit Parteien in den Bundestag wählt, die diese Kindestötungen bejahen, dann ist das eine öffentliche Sünde, die Gott auch nicht unbestraft sein lassen wird.

Schauen wir nun auf die Katholische Kirche, so hat in ihr der Glaubensabfall ein so großes Ausmaß erreicht, daß eigentlich mit einem Strafwirken Gottes gerechnet werden muß. Der Glaubensabfall ist ja jetzt nicht mehr einfach der von Einzelnen, sondern er ist fast schon zum Regelfall geworden. Liegt angesichts dessen der Gedanke wirklich so fern, daß Gott nun sein so ungehorsames Volk straft, indem es in eine Versuchung geführt wird: Hält es noch stand im Katholischen Glauben oder verfällt es Irrlehren, wenn sie aus dem Munde eines Papstes verkündet werden. Gott hat uns mit einem großen Papst beschenkt, mit Papst Benedikt, aber auf den wollten die Allermeisten nicht hören, jetzt sandte er uns den Alternativpapst Franziskus, der wohl gerade auch als „Antitheologe“ zum Papst gewählt wurde: „Endlich kein Theologe, sondern ein pastoraler Seelsorger!“.

Der nun produziert eine Irrlehre nach der anderen: Wann hat es denn je einen Papst gegeben, der sich erhob, besser als der Sohn Gottes über Gott Bescheid zu wissen, indem er ihm vorwirft, ein falsches Gottesbild uns zu lehren mit der Vater Unser Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung!“Welcher Papst hat sich je erdreistet, über die Menschenwürde besser Bescheid zu wissen als der Schöpfer der Menschen selbst, der die Todesstrafe als mit der Menschenwürde vereinbar bejahte und verlangte. Wer hat je gelehrt, daß in einer so gewichtigen Causa Gott und die Kirche 2000 Jahre lang geirrt haben, bis der jetzige Papst diesen göttlichen und kirchlichen Irrtum erkannte und in den Katechismus schreiben läßt: Die Todesstrafe widerspräche der Würde des Menschen. Wann hat je ein Papst die Gottheit Jesu geleugnet, sein Freund Scalfari berichtete davon und bis heute dementierte der Papst diese Aussage nicht. Und wann hat je ein Papst neben dem dreifaltigen Gott eine Göttin , „Pachamama“ öffentlich verehrte?

Drängt das nicht den Verdacht auf, daß durch diesen Papst das Kirchenvolk in eine Versuchung geführt wird, ob rs noch feststeht im Katholischen Glauben oder bereit ist, ihn aufzugeben durch solche Irrlehren aus dem Munde des Papstes Franziskus? Nun erklärt faktisch der Papst die Messe, so wie sie die Kirche seit dem „Trienter Konzil“ zelebriert hat als unerlaubt. Wie kann etwas, und zwar gar das Herzstück des christlichen Lebens, solange überall so zelebriert, zum Unerlaubten in der Kirche erklärt werden? Soll etwa die Kirche solange in der Weise, wie sie Gott kultisch verehrt hat, geirrt haben, die Kirche, die der Leib Christi ist? Nur ein Anhänger Luthers kann ernsthaft glauben, daß der Herr seiner Kirche einen so lange währenden Irrtum, eine falsche Praxis des Gottesdienstes zulassen kann. Papst Benedikt ging ging es um die Wahrung der kirchlichen Kontinuität, als er die „Alte Messe“ aus der Schmuddelkammer herausholte, in die sie nachkonziliare Modernisten einmotten wollten. Der jetzige Papst will die Konfrontation, den Ausschluß der vorkonziliaren katholischen Tradition aus der Kirche, damit sie eine ganz neue und moderne werden kann.

Könnte es nicht sein, daß Gott unsere tägliche Vater Unser Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung!“ ob des kollektiven Zerfalles des Glaubens in der Katholischen Kirche nicht mehr erhören will und so jetzt uns auf die Probe stellt: Lassen sich die Gläubigen durch die Irrlehren dieses Papstes in die Irre führen oder halten sie stand? Dabei sind die Irrlehren doch so offensichtlich, daß es nicht eines Theologie-studiumes bedarf, um sie als solche zu erkennen.



 

Mittwoch, 21. Juli 2021

Papst Franziskus: Zur Purifizierung der Katholischen Kirche von ihrer liturgischen Tradition, dem Kampf gegen die „Alte Messe“.


Man kann, ja muß von einem Paradigmenwechsel im Umgang mit der „Alten Messe“ in der Kirche sprechen. Den sogenannten „Ecclesia- Dei- Gemeinschaften war es erlaubt als in der Kirche integrierte und anerkannte die „Alte Messe“ zu zelebrieren. Eine Intention dabei war, nicht alle Anhänger der „Alten Messe“ in die Arme der Traditionalisten zu treiben, die in der Gestalt der Piusbruderschaft aus Sicht der Kirche sowieso schon zu lebendig waren. Diesen integralistischen Kurs verläßt nun Papst Franziskus, denn er setzt nun klar auf einen Konfrontationskurs.

Nicht der traditionalistischen Piusbruderschaft gilt so dabei der päpstliche Angriff, sondern diesen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften. Der Kommentar: „Wofür sollen die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften noch Priester weihen?“ Kath info 19.7.2021 arbeitet dies Anliegen des päpstlichen Schlages gegen die katholische Tradition präzise heraus:


Traditionis custodes ist das Verbot, neue Meßorte des überlieferten Ritus zu errichten.

Traditionis custodes hat die Priester, die bisher im überlieferten Ritus zelebrierten, zu Bittstellern degradiert. Wenn sie weiterhin im überlieferten Ritus zelebrieren möchten, sind sie von der Willkür ihres Bischofs oder Oberen abhängig.

Traditionis custodes will den Priesternachwuchs für den überlieferten Ritus abwürgen. Jeder Neupriester, der im überlieferten Ritus zelebrieren möchte, braucht eine Sondererlaubnis von Rom. Im Klartext soll eine solche nur mehr eine seltene Ausnahme sein. Da das Motu proprio nicht differenziert, sind auch die Neupriester der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften gezwungen, diese Erlaubnis einzuholen.“


Das heißt, daß es diesen Gemeinschaften nicht erlaubt ist, in Gemeinden, in denen sie noch nicht wirken, die ihnen eigentlich zugestandene Messe zu feiern. Dafür ist nicht ein solches Verbot durch den zuständigen Bischof von Nöten, er dürfte gar keine neuen Meßorte für die „Alte Messe“ zulassen.

Die „Alte Messe“ darf aber auch nur dann an den bisherig erlaubten Orten zelebriert werden, wenn dies der zuständige Bischof erlaubt. Darüber hinaus darf die „Alte Messe“ nicht mehr in den „normalen Pfarrkirchen“ zelebriert werden. (Kath de 21.7.2021: „Bei der Piusbruderschaft“) Wahrscheinlich darf dann die „Alte Messe“, wenn sie denn vom Bischof doch noch erlaubt wird, nur noch in Kapellen gefeiert werden. So mußte ja schon in Wien in einer Gemeinde diese Messe in eine Kapelle verlegt werden.

Wenn nun ein Neupriester und das gilt dann auch für die Priesteramtskandidaten dieser Gemeinschaften die „Alte Messe“ zelebrieren wollen, dann darf er das nur mit einer Sondererlaubnis von Rom; Bischöfe können diese nicht erteilen. Das heißt im Klartext, daß die jetzigen Priesteramtskandidaten dieser Gemeinschaften eigentlich keine Chance haben, je erlaubt die „Alte Messe“ zu lesen. Im günstigen Falle bleiben also diesen Gemeinschaften von Bischöfen erlaubte Kapellenmessen übrig in der Erwartung, daß mit dem Ausscheiden der da wirkenden Priester diesem Spuk auch da ein Ende gesetzt wird.


Der Kath-info Kommentar erfaßt so das Zentralanliegen Papst Franziskus:

Traditionis custodes ist eine Einladung und Aufforderung an die 3.151 Diözesanbischöfe und alle Ordensoberen weltweit, die bestehenden Meßorte der Tradition zu zerschlagen. Franziskus erteilte ihnen den Freibrief dazu.“

Kardinal Burke (Kath net 21.7.2021) konstatiert: „Laut einem Bericht der katholischen Zeitung The Remnant haben nur ungefähr 30 Prozent der Bischöfe die Umfrage beantwortet, die der Vatikan 2020 zur Umsetzung von „Summorum Pontificum“ durchgeführt hat. Mehr als die Hälfte der Antworten seien positiv oder neutral gewesen, berichtet The Remnant unter Berufung auf mehrere Quellen. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden in TC als Grund für die nach Ansicht von Papst Franziskus notwendige Einschränkung des usus antiquior angegeben.“

Daraus erklärt sich, warum bis heute Papst Franziskus die Ergebnisse dieser Studie nicht veröffentlichen ließ, paßt das Ergebnis doch nicht zu dem Anliegen des Papstes, die „Alte Messe“ in der Katholischen Kirche zu beseitigen.

Somit wird noch ein weiteres und vielleicht noch grundlegenderes Interesse dieses Papstes sichtbar. Um es politisch korrekt zu formulieren: Der Papst hofft, daß so der „Rechte Rand“, „die Traditionalisten“ und „Ewiggestrigen“ aus seiner Kirche herausgetrieben werden.Wenn die ihre Messe nicht mehr legal in der Kirche feiern dürfen, dann werden sie sie verlassen. Die Katholische Kirche soll so gespalten werden, wie es im politischen Raume der jetzige AfD – Parteivorsitzende vorschwebte, als er die Partei in zwei aufspalten wollte, eine liberal-conservative, die Guten und eine national-conservative, die Rechten= die Bösen. Wenn den „Ewiggestrigen“ ihre Messe genommen werden wird, dann werden sie schon gehen- das dürfte die Intention des Papstes sein. Im Kleinen findet das in der Kampagne gegen Kardinal Woelki statt, was der Papst für die ganze Kirche sich wünscht: eine von allem Conservativen und Traditionalistischen befreite Kirche, die so sich erst problemlos modernisieren läßt.

 

Dienstag, 20. Juli 2021

„Kardinal Müller: Papst Franziskus will, dass Alte Messe ausstirbt“



So jubelt die quasi offizielle Internetseite der Deutschen Bischöfe (19.7.2021). Diese Überschrift sagt alles. Kardinal Müller verdient für diese klare Aussage Respekt, daß er, statt die Lage schön zu reden, das Anliegen Papst Franziskus und des linksliberalen Lagers in der Katholischen Kirche erfaßt. Es lohnt sich, die Hintergründe dieses Kampfes gegen die „Tridentinische Messe“ zu erhellen zu versuchen.

Grundlegend für diesen Kampf ist ein evolutionäres Kirchengeschichtsverständnis, daß sich die Kirche im Laufe der Zeit immer weiter zum Positiven weiterentwickle, sodaß die Wahrheiten von Gestern für Heute überholt sein können.

Davon zu distinguieren ist die Vorstellung, daß die Kirche sich im Laufe der Geschichte von ihrem Ursprünglichen entfremdet habe und daß das 2.Vaticanum nun die Aufgabe übernommen hätte, diese Fehlentwickelung zu korrogieren. Diese Vorstellung, in der Reformation beheimatet, erfreut sich ja zusehens in der Katholischen Kirche großer Beliebtheit. Statt daß die Kirche auf den großen Wiederhersteller des Urchristentumes, Luther gehört hätte, erschuf die Kirche sich mit der „Trientinischen Messe“ eine bewußt antiprotestantische Gottesdienstform, ganz im Ungeiste des „Trientinischen Konziles, das sich ganz den Reformanliegen Luthers verschloß. Darum mußte dieser Doppelfehler revidiert werden durch das 2.Vaticanum, das für das Sichöffnen der Kirche für das reformartorische Anliegen stünde und durch die „Neue Messe“, die der antilutherisch ausgerichteten ein Ende setzen sollte.

So verbinden sich diese 2 Narrative, das des Entwickelungsschematas und das des Abfalles vom Ursprünglichen zu einem Nein zur „Alten Messe“.

Beiden Narrativen gemein ist die Absage zur Einheit der Kirche, denn es soll faktisch die ganze Theologie und kirchliche Praxis von „Trienter Konzil“ bis zum 2.Vaticanum aus der Kirche herausgestrichen werden, wahlweise als Fehlentwickelung oder als ein für allemal Überholtes.

Der Konflikt vitalisierte sich nun aus linksliberaler Sicht durch die bestürzende Erkenntnis, daß gerade junge Priester zunehmend sich für die „Alte Messe“ engagierten und daß die Gottesdienstbesucher der „Alten Messe“ auch durchschnittlich jünger sein sollen als die der neuen. Hofften die Reformer, daß das Problem der „Alten Messe“ sich von selbst erledigen würde durch das Absterben der Ewiggestrigen, so mußte diese Wahrnehmung sie zum Kampf gegen die „Alte“ und nun leider trotzdem erfolgreiche Messe drängen. Daß seit der Einführung der „Neuen Messe“ die Gottesdienstbesucherzahlen kontinuierlich sinken, erlaubt den Befürwortern nicht, die „Alte Messe“ als Alternative weiterbestehen zu lassen, könnte doch der Verdacht entstehen, daß diese veraltete Form der Messe die Heutigen vielleicht sogar mehr ansprechen könnte als die moderne Form.

Marktstrategisch formuliert: Die „Neue Messe“ sollte eine Einpassung der Katholischen Kirche in die Moderne leisten, die ist aber nun schon zu Grunde gegangen, denn wir leben in der Nachnoderne, sodaß die einst um der Zeitgemäßheit konstruierte Messe nun zur veralteten wurde- aber an ihr soll festgehalten werden, weil der katholische Linksliberalismus noch ohne Bedenken an dem Paradigma der Aufklärung und der Moderne festhalten will.

Die „Neue Messe“ ist eben das Produkt einer Synthese von der modernen Vernunft und der Tradition der Katholischen Kirche, bei der alles „Mittelalterlich-Katholische“ herauspurifiziert wurde, damit eine vernünftig-moderne Gottesdienstgestaltung so ermöglicht wurde. So verkennt die Mahnung, daß nun doch auch linksliberale Modifikationen oder gar Verstöße gegen die Ordnung der „Neuen Messe“ geahndet werden sollten und nicht nur die „Alte Messe“ diskriminiert werden, die Intention der päpstlichen Entscheidung zur Eliminierung der „Alten Messe“: Eine Weiterentwickelung der „Neuen Messe“, sie tatkräftig weiter zu protestantisieren, auch wenn dabei gegen die Normen der „Neuen Messe“ verstoßen würde, entspricht ja dem „Geiste des 2.Vaticanums“, dem der evolutionären Weiterentwickelungspflicht der Kirche. Tradition ist immer nur das obzwar einst wahr Gewesene jetzt aber zu Überwindende. So muß die Kirche permanent die Einheit mit sich selbst überwinden, um sich evolutionär fortzuentwickeln.



Zusatz:

So denkt Papst Franziskus über die Anhänger „der Alten Messe“ (Kath info am 20.7.2021):Papst Franziskus hat die von ihm in den vergangenen Jahren geäußerte Abneigung gegenüber dem überlieferten Ritus in ein Gesetz gegossen.

Für ihn besteht keine Notwendigkeit für den überlieferten Ritus. Wenn es junge Menschen gebe, so Franziskus zum Beispiel gegenüber tschechischen Bischöfen, die sich für ihn interessieren, so könne das nur eine flüchtige „Mode“ sein, die bestimmt sei, sich wieder zu verflüchtigen. Laut Franziskus kann nämlich nicht sein, was nicht sein darf. Insgesamt seien die Vertreter der Tradition ohnehin „Schriftgelehrte“, „Hartherzige“, „Starre“, „Pharisäer“, „Neopelagianer“, „Rückwärtsgewandte“ … Sie seien kurzum so überflüssig wie ein Kropf.“ Für diesen Papst ist die Schriftgelehrsamkeit ein Vorwurf: Wer schriftgelehrt ist, der ist rückwärtsgewandt!