Donnerstag, 30. November 2017

Die Vergleichgültigung Gottes, sein Tod um des Friedens willen

"Der Gottesglaube geht auch auf andere Weise zugrunde. Stiller, unspektakulärer, trivialer. Seine Verfechter müssen keineswegs aggressiv und intolerant auftreten. Im Gegenteil. Sie reden von einem "lieben" Gott, der nichts verlangt und niemanden aufregt. Vor ihm darf man so sein, wie man ist, und Gott sagt: Gut so!
Warum wundern sich eigentlich die Liebhaber eines solchen Gottesbildes, dass ihre Botschaft vielfach Gleichgültigkeit auslöst? Der Grund ist doch klar: Die Botschaft, dass man ohne besondere Anstrengungen so sein darf, wie man ist, verändert nichts. Sein können wie man ist, kann man auch ohne diese Botschaft. Folglich ist diese Botschaft verzichtbar und überflüssig. Sie findet keine Nachfrage." Katholisch de erlebte am 30.11. 2017 eine unvermutete Sternstunde in dem Standpunktkommentar von Herrn Höhn: "Totgeglaubter Gott". Klarer ist das nicht auf den Punkt bringbar. Ein Gott, der nur noch Ja sagt, der ist für das Leben völlig gleichgültig. 
Das ist aber wohl auch die Intention dieses Gottesverständnisses, daß er eben nur noch als alle Menschen liebend vorgestellt werden soll. Denn da, wo verschiedene Religionen sich wechselseitig konfrontieren mit ihrem jeweiligen Wahrheitsanspruch, ist ein Religionskonflikt vorprogrammiert. Präsumiert wird dabei, daß es nur eine wahre Religion gibt und daß so die anderen nicht das Heil vermitteln können. Gott selbst ist es eben nicht gleichgültig, ob ein Mensch die wahre oder eine falsche Religion lebt. 
Genau diese Vorstellung soll nun durch die Lehre, daß Gott die Religionen gleichgültig sind, weil er sowieso zu jedem Menschen Ja sagt, egal, wie er es mit der Religion hält, aufgelöst werden. Wenn nämlich Gott nur noch liebend ist, dann können auch alle Religionen sich wechselseitig als gleich- gültig und als gleich-ungültig betrachten. Das ist dann die völlige Domestikation aller Religionen. 
Indem so das Konfliktpotential zwischen den Religionen  aufgelöst wird, wenn alle der Vorstellung, daß Gott nur noch die alles bejahende Liebe ist, zustimmen, devitalisiert sich jede Religion nach innen hin. Sie erscheint so auch ihren eigenen Anhängern als gleich-gültig! Warum sollte ich auch etwa Katholik sein und katholisch leben, wenn Gott selbst das völlig gleichgültig ist? Diese innere Vergleichgültigung der Religion ist die unvermeidbare Folge der Domestikation aller Religionen um des innerreligiösen Friedens willen, daß sich alle Religionen als gleichgültig erklären!   
Den Anfang dazu bildete die innerchristliche Ökumene mit der These, daß es Gott gleichgültig sei, ob wer katholisch oder  lutherisch oder reformiert sei und das Ende von diesem Lied, daß eben alle Religionen gleichgültig seien, weil Gott jeden Menschen bejahe, egal wie er es mit welcher Religion hält.  Die Gretchenfrage im Faust, wie hältst du  es mit der Religion, ist so belanglos geworden,denn selbst Gott ist diese Frage belanglos,  


 

Mittwoch, 29. November 2017

Leben ohne Berufung?

"Berufung ist Blödsinn. Ich habe keine Berufung.Niemand hat eine Berufung.Und es ist eine ungeheure Erleichterung festzustellen,daß man frei ist und keine Berufung hat." Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Fischer Taschenbuch 1987, S.300. 
Unsere Arbeitsämter Ämter heißen nicht nun Jobcenter, denn wir haben keinen Beruf mehr sondern Jobs. Beruf, das ist ein Begriff erfüllt von Metaphysik: sich zu etwas berufen wissen, von wem berufen zu was? Den Beruf wähle ich mir nicht aus, sondern ich empfinde ihn als meine Bestimmung.Der religiöse Ursprung erhellt sich uns so: Gott beruft Menschen zu etwas. Saul und David berufte Gott dazu,König über Israel zu sein, aber er berief auch das Volk Israel dazu, sein Volk zu sein. Die Geschichte Gottes mit dem Volke Israel ist die Geschichte der Berufung dieses Volkes und die besondere Berufung an Einzelne zu einem besonderen Dienst. 
In der Kirche, im Neuen Bund setzt sich das fort: Die Kirche ist nicht einfach eine menschliche Hervorbringung, Gott berief und beruft Menschen zur Kirche und er beruft zu besonderen Diensten, den des Priesters etwa. 
Die bürgerliche Kultur, anhebend wohl mit Luther sah nun in jedem Beruf eine göttliche Berufung, sodaß das Besondere des Priesterberufes egalisiert wurde. In der Katholischen Kirche war und ist es das besondere Verdienst des Opus Dei, diesen allgemeinen Berufsgedanken im Katholizmus beheimatet zu haben: Gott beruft einen jeden in einen besonderen  Beruf. Daß dabei die Berufung zur Mutterschaft von besonderer Würde ist, wird dabei in unsrer auf den Geldverdienst fixierten Gesellschaft leicht übersehen, aber wenn dieser Beruf nicht ausgeübt wird, werden alle anderen Berufe sinnlos. Wen sollte den noch ein Lehrer unterrichten, wenn nicht vordem Frauen Kinder zur Welt gebracht hätten!  
Und: So wie das Volk Israel seine Berufung hatte und sie lebte, so ist kein Volk ohne eine göttliche Berufung: Sei, was Du bist! stellt dabei die Elementarformel der völkischen Berufung dar. Das,was Gott gibt als Gabe, das gibt er immer auch als Aufgabe. Die Aufgabe ist dann die Berufung.
Wo Berufungen durch Gott wahrgenommen und gelebt werden, da bekommt das Leben durch dies göttliche Berufen Gewicht. Jetzt erst wird das vom Beruf Geforderte wirklich zur Pflicht. 
Was aber, wenn es für den modernen bzw postmodernen Menschen keine Berufung mehr gibt, weil es für ihn auch keinen mehr gibt, der berufen kann? Das Leben wird uns leicht, denn nun wählen wir frei aus aus unübersehbar vielen Möglichkeiten, aber zugleich gilt, daß es gleich-gültig ist, was gewählt wird. "Hier stehe ich und kann nicht anders!" rief Luther einst- der Postmoderne riefe aus: "Hier stehe ich, ich könnte aber auch ganz woanders stehen und letztlich ist es gleich-gültig, wo ich stehe! Diese gleichgültige Beliebigkeit macht die "unerträgliche Leichtigkeit" unsereres heutigen Lebens aus. 
Die "Zufälligkeit" bestimmt scheinbar das Leben der Protagonisten dieses Romanes: Die Liebesbeziehung zwischen Thomas und Teressa ist das Ergebnis einer Reihe von Zufälligkeiten (S.37), ja Thomas stellt fest: "daß in der Liebesgeschichte seines Lebens nicht ein: >Es muß sein!< erklang, sondern ein >Es könnte auch anders sein!< Das gibt allem eine Leichtigkeit, da wird die Liebe erlebt ohne ein Gefühl des Füreinanderbestimmtseins, ohne eine innere Notwendigkeit, aber gerade das macht sie auch so bedrückend leicht. Triviale Liebesromane betiteln sich dagegen gern als Schicksalsromane, sodaß der Liebesgeschichte schwer wird, sie bekommt Gewicht. Hier können Menschen ihrer Bestimmung gerecht werden oder sie verfehlen, aber ohne eine Bestimmung, eine Berufung, wie sollte da noch von einem Scheitern oder einem dem Schicksal Gerechtwerden die Rede sein? Das Leben wird quasi zu leicht! Ist das eines der Kennzeichen unserer postmodernen Existenz? 

Zusatz:
  • Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen.
    Arthur Schopenhauer
         

Dienstag, 28. November 2017

Der Tod einer Kirche

Was von einer gotischen Kirche übrig blieb: "Im Inneren sind von der gotischen Bauweise nur noch die hohen,weißen Mauern, die Säulen, das Gewölbe und die Fenster übriggeblieben. An den Mauern hängt kein Bild, nirgends steht eine Statue. Die Kirche ist ausgeräumt wie eine Turnhalle. Nur in der Mitte sieht man Stuhlreien, die in einem großen Viereck um ein Podium gestellt sind, auf dem ein kleiner Tisch für den Prediger steht. Hinter den Stühlen befinden sich Holzkabinen, die Logen der wohlhabenden Bürgerfamilien." 
So beschreibt Milan Kundera in seinem Roman: "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins", eine gotische Kirche in Amsterdamm, die von Reformierten Hollands modernisiert worden ist. "Vor Jahrhunderten verwandelte der calvinistische Glaube die Kirche in eine einfache Halle, die keine andere Funktion mehr hatte, als das Gebet der Gläubigen vor Schnee und Regen zu schützen." (Kundera; Die unerträgiche Leichigkeit des Seins, Fischer TB 1987, S.105) 
Von wie vielen katholischen Kirchen muß das so auch gesagt werden, als sie der Moderniesierungseuphorie nach dem 2. Vaticanum zum Opfer fielen!Es sei hier auf: Hans Jürgen Syberberg:"Vom Unglück und Glück der Kunst in Deutschland nach dem letzten Kriege" verwiesen als Rekonstruktion der künstlerischen Lust am Häßlichen. 
Kundera läßt diesen kirchenzerstörerischen Vandalismus so kommentieren in seinem Roman: "Die Armen mußten stehen, und die Reichen hatten Logen. Aber es gab etwas, das den Bankier mit dem armen Schlucker verband: der Haß auf die Schönheit". (S.106) 
Die Schönheit der Kirche hatte immer zwei Ausrichtungen: durch das Schöne Gott die Ehre zu geben und durch die Schönheit Menschen zu Gott zu ziehen. Wie konnte dann aber alles Schöne aus der Kirche verbannt werden, wie es der strenge Calvinismus praktizierte und der nachkonziliare Katholizismus dann nachäffte? 
Es ist zu befürchten, daß Kundera hier den wahren Motivationsgrund solcher Kirchendestruktionen erfaßt hat: "der Haß auf die Schönheit". Das Schöne wird reprobiert, weil und nur weil es schön ist.
Vielleicht, weil diese kirchliche Schönheit uns Menschen vor Augen führt, daß wir nicht selbst das Maximum an Schönheit sind, daß das Schöne als Partizipation am Himmlischen in seiner Schönheit uns andemonstriert, unübersehbar, wie fern wir selbst vom Schönen sind. Vollkommene Schönheit erlaubt es dem Menschen eben nicht mehr, sich als den Mittelpunkt von Allem zu verstehen. 
Denn allem wahren Schönen ruht immer auch ein Moment des Erhabenen inne, das den Menschen klein macht, ihm so seinen Platz in der hierarichen Ordnung des Seienden einordnet,die ihren Grund in der Schönheit Gottes hat .  Wo aber der Mensch anfängt, an sich selbst zu glauben,da darf es eben nichts Schönes mehr geben, das ihm seinen Mangel an Schönheit  vorführt.     

Montag, 27. November 2017

Das Laien ZK : Wir sind papstreu!

Bonn (kath.net) „#ZdKVV #Sternberg: "Das ZdK ist nicht links und nicht rechts, sondern es repräsentiert den deutschen #Katholizismus in seinen vielen Ausprägungen und hat sich nie – was für eine alberne Vorstellung – gegen unsere Kirche gestellt!" #Papsttreue“. Mit diesem Tweet meldete sich am vergangenen Freitag das ZdK zu Wort. Das umstrittene „Zentralkomitee der Deutschen Katholiken“ (ZdK) verkauft sich jetzt offiziell als "papsttreu". 
Geneigter Leser, das ist wirklich keine Meldung eines Satiremagazines, auch kein verfrühter Aprilscherz sondern so zu lesen auf Kath net am 27.11. 2017. Das Laien-ZK lernen wir doch so von einer ganz neuen Seite kennen, als eine Organisation, die über sich selbst lachen kann. Unvorstellbar ist es doch, daß irgendwer diese Selbstdarstellung des ZKs für bare Münze hält, denn dafür ist doch die Generallinie dieser Vereinigung zu eindeutig linksliberal unter Ausschluß aller conservativen oder gar traditionalistischen Strömungen in der Kirche. Durch "Papstreue" hat sich dies ZK wenigstens noch nie ausgezeichnet- ja, mit der antikatholischen Rotte Korach Vereinigung: "Wir sind Kirche" verbindet dies ZK doch mehr als mit der Katholischen Trias von Schrift, Tradition und Lehramt! Warum nun dieser Scherz? 
Dafür gibt es nur eine Erklärung: Papst Franzskus ist zu dem Hoffnungsträger aller antikatholischen Kräfte in und außerhalb der Kirche geworden, daß er sie durch seine Reformen in eine verbeulte Kirche verwandle und ihr so viel Schaden wie möglich zufüge. Voltaires größter Wunsch: Vernichtet die Infame, die Katholische Kirche könnte nun doch noch sich erfüllen, indem man nun die Fassade der Kirche stehen läßt, um sie zu entkernen, sie ihrer katholischen Substanz zu berauben.
Für Insider heißt dann diese Scherzbotschaft: Mit Papst Franziskus wollen wir den Kampf gegen Schrift, Tradition und Lehramt aufnehmen, aufdaß die Katholische Kirche vollständig protestantsiert wird. Und das nennt das ZK: "Papstreue"!  
Humorlos ist das aber nicht! Vielleicht gar ein Schuß Selbsironie?      

Sonntag, 26. November 2017

Humanitarismus und/oder christliche Religion

"Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Erde für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."

Wir sind in der glücklichen Lage, daß wenn Christus uns im göttlichen Endgericht examinieren wird-
bestehen oder nicht bestehen?- wir die Fragen des Prüflings schon im Voraus zu wissen. Welchen Prüfling würde, vor einer sehr wichtigen Prüfung stehend das nicht mit Freude und Zuversicht erfüllen? Damit stehen wir nun schon vor der ersten Aporie dieser jesuaischen Verkündigung seines endzeitlichen Gerichtes. Die Schafe werden Christus fragen, wann haben wir dich nackt, hungrig etc gesehen? Aber seit dem Augenblick, da Jesus Christus uns sein Endgericht offenbart  und er uns seine Examensfragen kundgetan hat, ist diese Frage sinnlos geworden, denn wir wissen nun, wann wir Christus so gesehen haben. So kann es nun nicht mehr Christen geben, die sich richtig verhalten zu Hungernden, Nackten etc, ohne daß sie wüßten, daß sie so Jesus Christus selbst zu essen und zu trinken geben.
Diese Offenbarung des göttlichen Endgerichtes verunmöglicht so, daß das, was hier Jesus selbst verkündet,je wahr werden kann. Oder wir müßten präsumieren, daß es Christen gibt, die in Unkenntnis dieser Offenbarung so gehandelt haben.
Damit wird es aber noch komplizierter: Sollte etwa gemeint sein daß es im Endgericht Nichtchristen gegeben haben wird, die Armen so geholfen haben und daß sie so in das Reich Gottes eingehen werden und daß es andere Nichtchristen geben wird, die dann, weil sie Armen nicht geholfen haben, nicht in das Reich Gottes eingehen werden? In diesen beiden Fällen können ja Christen nicht gemeint sein, denn sie wissen ja in Folge dieser Gerichtsbelehrung durch Jesus Christus, was es bedeutet,Armen zu helfen: Was ihr Armen Gutes tuet, das tuet ihr Chrstus selbst. 
Wäre das nicht die völlige Humanisierung de christlichen Religion, denn nun käme es im göttlichen Endgericht nur noch darauf an, wie ich mich zu den Armen verhalten habe, ob ich in das Reich Gottes oder in die Hölle komme. Die christliche Religion bestünde so nur im praktizierten Humanitarismus (vgl Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral), der Glaube wäre völlig überflüssig, ja jede Art von Beziehung zu Gott und somit die Religion ! 
Nur, legten wir das so aus, könnte ein Christ weder Schaf noch Bock sein, weil er ja nun ob der Offenbarung und Belehrung Jesu weiß, welche Bedeutung die Armen für das Seelenheil haben! Dann würde der Adressat dieser Rede zwar die Kirche, aber sie würde hier nur über die Heilsmöglichkeit der Nichtchristen informiert.  Das ist nun schwerlich vorstellbar.
Bleiben wir bei der Vorstellung des Examens. Der Prüfling weiß in der Regel nicht, was er in der Prüfung gefragt wird. Durch diese jesuanische Gerichtsbelehrung verändert sich die Lage der zu Prüfenden, denn jetzt wissen sie die Examensfragen. Der Prüfer verkündet sie uns im Voraus, damit wir so die Möglichkeit bekommen, optimal vorbereitet in das göttliche Endgericht einzutreten. Also sind doch wir Christen die Adressaten mit der Aufforderung: Lebt wie die Schafe und nicht wie die Böcke in Hinsicht auf das göttliche Endgericht. Dabei habt ihr den Vorteil, im Gegensatz zu dem in dieser Erzählung Gerichteteten, daß ihr im Voraus die Prüfungsfragen kennt. Präpariert euch also dem gemäß.
Wer sind nun aber die Armen? Jeder, der arm ist, und auch jeder, der in einem Gefängnis sitzt? Denken wir uns einen Drogenhändler oder Mörder, zu langjähriger Gefängnisstrafe verurteilt, den nun ein Christ besucht. Warum sollte Gott urteilen: Was ihr diesem Schwerverbrecher getan habt, das habt ihr Jesus Christus getan? Hat Jesus Christus etwas gemein mit Schwerverbrechern? Oder ist Jesus in die Welt gekommen, um Hunger und Durst zu beseitigen? War das Ziel von Jesu Kommen die Errichtung einer sozial gerechten Welt, wobei er mit diesem Programm zu seinen Lebzeiten anfing, es aber nicht ganz realisieren konnte, sodaß er die Vollendung dieses Sozialprogrammes der Kirche auftrug? Soll uns diese Gerichtspredigt Jesu Christi eigentlich nur sagen, daß die einzige Aufgabe der Kirche und des einzelnen Christen die Diakonie ist mit dem Ziel einer Welt, in der alle Menschen genug an den für das Leben, ein gutes Leben gar notwendigen Gütern haben? 
Nur, hatte dies Sozialprogramm der Teufel Jesus Christus nicht schon in der Versuchung angeboten: Gebe allen Menschen an Nahrung, was sie brauchen und die Menschheit wird dich, Jesus zu ihren König  inthronisieren. Damit setzt dieser Menschenkenner voraus, daß dem Menschen seine Magenbedürfnisse das ihm wichtigste sind und daß darum Jesus sich auf diese Realbedürfnisse der Menschen zu kümmern habe, wolle er von ihnen wirklich als ihr Messias anerkannt werden. 
(Dostojeweskis Verdienst ist es ja gerade, die wirkliche Bedeutung dieser satanischen Versuchung begriffen zu haben. Dostojweski, Der Großinquisitor.)
Lesen wir aber genauer:  
"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."  Wer sind nun die Brüder Jesu Christi? Es sind seine Schüler, die Christen! Nie bezeichnet Jesus alle Menschen als seine Brüder, sondern immer nur die Christgläubigen. Auch die Juden, sofern sie nicht an Jesus Christus glauben, sind ihm keine Brüder. Wenn Jesus also von ihm Gefängnis Sitzenden spricht, hat er Christgläubige vor Augen, die um ihres Glaubens willen inhaftiert wurden. Die Armen, das sind die Armen in den Gemeinden, aber auch wohl die christlichen Wanderprediger, die auf die Unterstützung durch die christlichen Gemeinden angewiesen waren, wenn sie nicht wie der Apostelfürst Paulus ihren Lebensunterhalt selbst sich verdienten. 
Also, nicht ein Armenfürsorgeprogramm zur Weltbeglückung stand Jesus Christus vor Augen, als er diese Gerichtsbelehrung  vortrug, sondern eine Konkretion für das christliche Gemeindeleben: In der Kirche hat es eine besondere Fürsorge für die Armen der Gemeinde zu geben und für die um ihres Glaubens willen Eingekerkerten. 
Das heißt für das göttliche Endgericht, daß eben nicht das Bekenntnis, Jesus ist der Herr!" allein genügt, um in das Reich Gottes einzugehen, sondern es bedarf des in Liebeswerken tätigen Glauben. Jesu Gerichtspredigt lehrt so das, was gerade das besondere Anliegen des von Luther so geschmähten Jakobusbriefes ist! Man darf so dieser Gerichtsbelehrung Jesu als eine Konkretisierung der Aussage des Apostelfürsten Paulus verstehen:"Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesum, daß er der HERR sei, und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du selig." (Röm 10,9) Bekennen meint so ein Tuen mit dem Munde und mit der Hand. Nicht ist so die Intention, die christliche Existenz auf eine sozialdiakonische Praxis  zu  reduzieren, sondern klar zu stellen, daß unser göttlicher Richter uns examinieren wird,ob wir einen in guten Werken tätigen Glauben gelebt haben, wobei Christus selbst hier an Liebeswerke an den Mitchristen denkt und gar nicht humanitaristisch an alle Menschen der Welt. 
Es ist anzunehmen, daß die Kirche erst in der Konstantinischen Epoche als Staatsreligion die allgemeine Armenfürsorge als ihre Aufgabe annahm in ihrer Cooperation mit dem Staate! Das war sicher ein richtiger Schritt, auch wenn die Kirche damit das ursprüngliche Anliegen dieser Gerichtbelehrung Jesu ausdehnt auf eine allgemeine Menschenliebe. Zu fragen ist aber, ob das noch das Anliegen der Kirche zu sein hat nach dem Ende der Konstantinischen Epoche, in der nun die Staaten die Sozialpolitik als ihre ureigenste Aufgabe ansehen!  (Vgl hierzu auch vortrefflich: Jürgen Elsässer, Nationalstaat und Globalisierung,2009) 

1. Zusatz:
Der späte Dietrich Bonhoeffer mit seiner Rede vom religionslosen Christentum, aber noch mehr die Befreiungstheologie neigten zu so so einer Transformation der christlichen Religion in einen Humanitarismus. Aber jetzt scheint das der vorherrschende Trend in der Katholischen Kirche geworden zu sein, anhebend mit  dem 2.Vaticanum! 

2. Zusatz:
Jesu Christi Verkündigung hatte ihr Zentrum in der Frage: Wie muß ein Mensch leben, damit er wohnen darf im Zelte Gottes (Psalm ), bzw. im nahe gekommenden Reich Gottes. Er verkündete kein Programm zur humanen Weltumgestaltung.Erst der Humanitarismus deutet Jesu Verkündigung so um, exemplarisch in:"Gaudium et spes" des 2.Vaticanums.     
             

Samstag, 25. November 2017

Königsherrschaft Christi und die Demokratie

"Da Pius XI. durch den Siegeszug der Demokratie den christlichen Glauben und seine eigene Position geschwächt sah, führte er ein Fest für Christus den König ein.", weiß Katholisch de am 20.11. 2016 über die Entstehungsintention des Christkönigsfestes zu berichten. Aufschlußreich ist dann das auf Wikipedia zu Lesende (Wikipedia: Christkönigsfest):
"Das Christkönigsfest wurde in der römisch-katholischen Kirche anlässlich des Heiligen Jahres 1925 zur 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa  325 von Papst Pius XI.  mit seiner Enzklika Quas primas  vom 11. Dezember 1925 eingesetzt, [...] Das Fest wurde erstmals am 31. Dezember 1925 gefeiert [...]Mit der Liturgiereform des  Zweiten Vatikanischen Konzils wurde das Fest auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres  Ende November verlegt. Zugleich wurde in den liturgischen Texten die Königsherrschaft Christi  stärker unter dem eschatologischen  Aspekt betont."
Erstmal galt es natürlich, Papst Pius XI. zu diffamieren mit der Behauptung, daß er durch die revolutionären Umwälzungen in und nach dem 1.Weltkrieg seine Position geschwächt sah und so aus purem Eigeninteresse dies Fest neu kreierte. Daß das Christkönigsfest als Königsfest eine antidemokratische pro monarchistische Ausrichtung aufweist, kann aber wirklich nicht wegdebattiert werden. Der Papst hätte in den Demokratien eine Gefährdung für den christlichen Glauben, weiß Katholisch de dazu zu sagen, um so zu signalisieren: So verwerflich war die Ausgangsintention dieses Königsfestes. Aber in der Zeit des Nationalsozialismus habe dies Fest eine neue Bedeutung in der Katholischen Jugend Deutschlands bekommen: Jesus Christus ist unser Herr und nicht Adolf Hitler. So wurde es demokratisiert und jetzt stünde es für:
"Christkönig kann daran erinnern, dass christliche Werte die westlichen Demokratien entscheidend geprägt haben und noch heute in ihnen präsent sind." So soll es jetzt ein Fest der Bejahung der Demokratie sein, da diese Staatsform entscheidend von christlichen Werten geprägt sei.  
Die Liturgiereformer rochen wohl deutlicher den demokratiekritischen Unterton dieses Festes und verschoben es  so ins Eschatologische: Am Ende aller Zeiten wird Christus monarchisch herrschen, aber bis dahin soll die Welt demokratisch regiert werden. Wies der 31. Dezember als das Datum dieses Festes daraufhin, daß Jesus mit seiner Geburt, von ihr an, seine Königsherrschaft auf Erden antrat und bis jetzt so herrscht, wird nun sein königliches Herrschen auf die Endzeit hin verschoben. 
Wer regiert denn jetzt? Die Antwort: Wir Menschen und darum werden wir demokratisch regiert. Dabei verzichtet seit dem 2. Vaticanum die Katholische Kirche und der Protestantismus auf jede Kritik der Demokratie, ganz im Gegensatz zur vorherigen Praxis. 
(Nebenbei: Insbesondere im deutschen Protestantismus nach dem 1. Weltkrieg gab es erhebliche Vorbehalte gegen die demokratische Staatsform, die aber 1945 alle plötzlich in der Versenkung verschwanden). So selbstverständlich ist uns Heutigen die Demokratie die beste aller denkbaren Staatsformen.  
Da muß es wohl als pure Absurdität angesehen werden, wenn Papst Pius der XI. in der Demokratie eine Gefährdung der Demokratie sah. Nur, wenn der Papst auf Deutschland geschaut hat und dort den Siegeszug der damals noch marxistischen und auch atheistisch ausgerichteten Sozialdemokratie vor Augen gehabt hat, sieht das doch etwas anders aus. Sollte die Demokratie den Linksparteien zu Siegen verhelfen, stärkte das die antichristlichen Kräfte, die ihre demokratisch legitimierte Macht zum Kampf gegen die Kirche nutzen können und auch nutzten.
Aber etwas Prinzipielles ist doch noch darüberhinaus zu vermerken: Die Autorität und Geltungskraft der Gesetze des Staates gründet sich in der demokratisch geregelten Hervorbringung der Staatsgesetze. Wenn der (Mehrheits)Wille des Volkes so demokratisch Gesetze legitimiert und nicht mehr, wie in der Monarchie die Autorität des Königs, wie legitimieren sich dann noch die göttlichen Gesetze: Sollen sie allein auf die göttliche Autorität sich gründen, während alle sonstigen Gesetze sich jetzt allein in  dem Mehrheitswillen legitimieren? Liegt es da nicht nahe, die bisherigen Moralgesetze der Kirche als undemokratisch zu kritisieren, weil sie faktisch nur durch den Klerus im Namen Gottes hervorgebracht wurden und nicht demokratisch durch das ganze Kirchenvolk? Lautet nicht die Kernforderung etwa der antikatholischen Bewegung: "Wir sind Kirche" Demokratisierung der Kirche? Soll damit nicht in erster Linie die Königsherrschaft Jesu Christi über seine Kirche abgeschafft werden, um die Herrschaft des Menschen in der Kirche über sie zu etablieren? 
Wenn also es zum Wesen der Demokratie gehört, daß der Mensch und dann politisch der Mehrheitswille eines Staatsvolkes zur höchsten Autorität für das politische Leben wird, dann ist das immer schon die Absetzung der Königsherrschaft Christi. Sie muß so entpolitisiert auf das Ende aller Zeiten verschoben werden, um die Königsherrschaft des Menschen zu ermöglichen.  Die Französische Revolution, zeigt sie nicht so schon ein janusköpfiges Gesicht: den Sieg der Demokratie wieder die Monarchie, der aber einherging mit schlimmsten Verfolgungen der Katholiken Frankreichs und dem Versuch des Revolutionsführers Robespierre, die christliche Religion abzuschaffen indem er sie durch einen  Kult der Verehrung der Göttin Vernunft zu ersetzen versuchte?  
Oder noch polemischer formuliert: Ist nicht der größte Triumph der demokratischen Gesetzgebung der des Ermächtigungsgestzes zur Abtötung von Kindern im Mutterleibe, Abtreibung euphemistisch genannt ?  Ist es nicht mehr als bezeichnend, daß heutzutage nicht nur Amnesty International die Tötung von noch nicht geborenen Kindern als Menschenrecht einfordert?  Sind das wirklich nur Exzesse der Demokratie oder die Frucht der Proklamation des Menschen zur höchsten Instanz in allen Fragen, auch denen der Moral?    

Corollarium 1
Können in einer Gesellschaft gleichzeitig zwei so grundlegend verschiedene Legitimierungskonzepte von Herrschaft und Gesetz/Moral existieren, das der Legitimierung durch Gott und das  der Legitimierung durch den Mehrheitsbescheid, ohne daß das eine das andere zu verdrängen versucht? In der Kirche ist die oberste Autorität der monarchisch regierende Christus- dem entspricht das Papst- und das Bischofsamt  und in Moralfragen die Autorität der hl. Schrift und der Tradition und des Lehramtes.  Das ist zutiefst undemokratisch. Reformkatholiken wollen so die Demokratisierung der Kirche. Andererseits: Wenn es nur noch den Mehrheitswillen als Quelle allen positiven Rechtes gibt, wie ist es dann zu  verhindern, daß der Ausgang der Demokratie so aussieht: 2 Wölfe und ein Lamm entscheiden darüber, was es zum Mittagessen gibt? Kann  die Demokratie nur menschengerecht, human sein, wenn bestimmte Moralgesetze dem demokratischen Entscheiden entzogen sind, etwa das Recht auf Leben? 
So schützte ja Putin die russische Minderheit auf der Krim vor der demokratischen Willkür der ukrainischen Staatsregierung, indem er half, daß die russische Minderheit sich von der Ukraine abspalten konnte- das angesichts der Drohung ukrainischer Politker, die russische Minderheit ausrotten zu wollen, ganz demokratisch!     

Freitag, 24. November 2017

Eine Lüge im Dienst des Guten?

Einfach ist es, zu sagen: Das, was nicht gut ist, das darf auch dann nicht getan werden, wenn es um eines guten Zweckes willen unternommen wird, denn das Nichtgute, das Böse ist nun mal etwas, das, weil es so ist, nicht getan werden darf. Zu diesem Problem des Bösen im Dienste des Guten sei nun auf Theodor Storms Vita verwiesen, auf die Frage, ob wir seine Novelle "Der Schimmelreiter" einer Lüge zu verdanken haben!
Anfang 1887 wurde bei dem Schriftsteller Magenkrebs diagnostiziert. Er schreib an seiner Novelle:"Der Schimmelreiter". Diese Diagnose beeinträchtigte erheblich Storms Weiterarbeit an diesem Werk. "Im Mai 1887 ließ die Familie eine Scheinuntersuchung vornehmen und machte Storm weis, er habe doch keinen Krebs, was seine Schaffensfreude hob." (Königs Erläuterungen und Materialien, Interpretation zu Theodor Storm Der Schimmelreiter, 2.Auflage 2010, S.19)Storm vollendete sein Werk noch, das Erscheinen erlebte er nicht mehr, er starb am 4.Juli 1888.
Hätte er dies Werk so, wie es jetzt vor uns liegt, schaffen können,hätte es diese Scheinuntersuchung mit dem Befund, es sei kein Krebs, nicht gegeben? Das ist schwer vorstellbar. Seine Magenschmerzen blieben, aber der Schriftsteller deutete sie jetzt nicht mehr als die Vorzeichen seines nahen Krebstodes, das waren sie  aber realiter und so konnte er dies große Werk vollenden. Was für en Unglück wäre es, wäre dies Werk nicht vollendet worden.
Nur, durfte man eine Scheinuntersuchung durchführen in der Absicht, Storm mit einer Falschdiagnose wieder Lebensmut zu geben, sodaß er nun sein Werk vollenden konnte. Nehmen wir einmal an, der Kreis seiner  Familie wußte um dies im Entstehen sich befindende Werk und daß sie sah, daß Storm es nicht vollenden werden kann, weil seine Schaffenskraft von diesem Magenkrebs förmlich aufgefressen wird. Durfte sie ihn dann so betrügen a) in der Intention, ihm die letzten Monate seines Lebens zu erleichtern, daß er weiter leben konnte im Glauben, nicht totkrank zu sein und b) in der Intention, daß er so sein Werk vollenden kann? 
Aber was für Folgen, wenn kein Patient, sagt der Arzt zu ihm, sie sind nicht an Krebs erkrankt, nicht mehr sich sicher sein kann, daß diese Aussage des Arztes wahr ist. "Sagt der Arzt mir die Wahrheit,oder will er mich nur beruhigen durch eine Lüge?"  
Dostojeweskis Großinquisitor betreibt ja das Geschäft der Lüge, um den Menschen die Augen vor ihrem unvermeidlichen Untergang zu schließen, geradezu extremistisch, aber er lügt immer nur um des Wohles der Menschen willen. 
Aber auch dies Extrem vor Augen, kann man doch den rigoristischen Standpunkt, Storm hätte diese Falschdiagnose nicht gestellt werden dürfen, sich nicht anschließen mögen, gerade um dieses wunderbaren Werkes willen, das wir einer Lüge verdanken! Heiligt hier nun doch der Zweck, das große Werk das Mittel? 

Donnerstag, 23. November 2017

Kirchliche Hochschule bildet buddhistische Lehrer aus

"Europaweit einmalig: In Österreich können demnächst buddhistische Religionslehrer für verschiedene Schulformen ausgebildet werden - und zwar an einer Hochschule mit kirchlichen Trägern." 
"Die Interreligiösität ist der als ökumenisch gegründeten Hochschule laut Martschin ein großes Anliegen: "Wir glauben, dass interreligiöse Kompetenz zu europäischem Frieden führt."
So berichtet katholisch de am 23.11. 2017!  Was ist das nun für eine wundersame "katholische" Hochschule?  Auch darüber gibt Katholisch de Auskunft:
"Die KPH ist mit die größte private Pädagogische Hochschule Österreichs. Sie hat sechs Standorte und wird in ökumenischer Zusammenarbeit von der Erzdiözese Wien und der Diözese St. Pölten sowie der Evangelischen, der Griechisch-Orientalischen, den Orientalisch-Orthodoxen und der Altkatholischen Kirche Österreichs getragen. " Den Anfang nahm dies Unternehmen also mit der Vergleichgültigung der christlichen Konfessionen: Ob Katholisch, Orientalisch oder Orthodox, ob Evangelisch oder Altkatholisch, ist doch wurscht, Hauptsache diese Hochschule bekommt genug Studenten. Jetzt will man auch noch Buddhisten reinholen in dieser "Katholische" Hochschule. 
Nur, irritiert frägt man sich da doch als Katholik: Seit wann ist es den die Aufgabe, von Katholischen Hochschulen, Religionslehrer nichtchristlicher Religionen auszubilden? Käme etwa die Partei SPD in Bayern auf die Idee, CSU-Politiker auszubilden, weil es so wenig Sozialdemokraten in Bayern gibt? Wenn das eine wahrlich absurde Vorstellung ist, warum will dann eine Katholische Hochschule buddhistische Religionslehrer ausbilden, wenn doch sicher die SPD mit der CSU mehr Gemeinsamkeiten habt als die christliche Religion mit der buddhistischen?  
Darf die These aufgestellt werden, daß, wenn die Anzahl der Studenten für eine Religionslehrerausbildung sinkt, wohl ob des zunehmenden Desinteresses an der Religion, es Religionslehrer geben wird, die dazu ausgebildet wurden, sowohl christlichen, wie jüdischen und buddhistischen Religionsunterricht zu erteilen, weil doch irgendwie alles das selbe ist?  
Ach ja, in vorkonziliaren Zeiten wußte man in der Katholischen Kirche noch zwischen der wahren und den unwahren Religionen zu distinguieren, ja, man lehrte gar, daß es dem Gott Jesu Christi nicht gleichgültig sei,ob ich katholisch oder protestantisch bin. 
Hat eventuell  Gott selbst der Kirchenführung mitgeteilt , daß er selbst da seine göttliche Sicht geändert habe, weil ihm selbst nun alle Religionen gleich-gültig geworden sind? Aber von einer solchen Privatoffenbarung weiß sonst wohl niemand. Zudem:  Die hl. Schrift, die Tradition und das Lehramt lehrt immer und überall das Gegenteil und wie könnte da eine Privatoffenbarung als wahr gelten, wenn sie so sehr der Offenbarung Gottes widerspricht?  Nun, wie dem auch sei und wie immer man zu der bahnbrechenden Erkenntnis der Gleich-Gültigkeit aller Religionen vorgestoßen ist, diese neue Erkenntnis bestimmt wohl nicht nur diese "Katholische" Hochschule.
Da das Hochfest von Weihnachten wieder vor unserer Türe steht: Genaugenommen hätte der göttliche Sohn auch bei seinem Vater bleiben können, thronend zur Rechten, denn zur Zeit seiner Geburt gab es doch schon so viele Gott wohlgefällige Religionen, wozu dann noch das Christentum?Wenn alle Religionen gleichgültig sind, machte es doch nichts, gäbe es die christliche nicht, da man ja in und durch jede Religion selig werden könne! 
Nur, was, wenn Gott selbst das ganz anders beurteilen würde, daß ihm nicht alle Relgionen gleichgültig sind und wenn es so nicht die Aufgabe der Kirche wäre, nichtwahre Religionen zu fördern?      

Mittwoch, 22. November 2017

Irritationen: Siegte der Pharisäismus über Jesu Ehik?

Wir sollten die pharisäische Praxis der Sabbatheiligung nicht schlechter machen, als sie war, zumal das Licht der Welt, um zu leuchten, keine schwarz gemalten Pharisäer bedarf. Am Sabbat sollte der Jude arbeitsfrei haben, damit er sich dann auf das Wesentliche, auf Gott ausrichten konnte. Wer arbeitet, der ist eben um des erfolgreichen Arbeitens willen auf die Arbeit kapriziert. Aber bestimmte Arbeiten müssen nun mal auch am Sabbat verrichtet werden, weil sie notwendig und unaufschiebbar sind. Oder was sollte man von einer Feuerwehr halten, die, wenn es an einem Sabbat brennt, die Löscharbeiten nicht aufnähme mit der Begründung, daß auch für sie der Sabbat ein arbeitsfreier Tag sei? 
Die Sabbatorthopraxie der Pharisäer versuchte nun (und versucht es heute immer noch), das religiöse  Anliegen der Sabbatheiligung mit den Notwendigen des Lebens auch am Sabbat in Enklang zu bringen. Wenn nun Jesus Christus am Sabbat einen chronisch Kranken, etwa einen Blinden oder Gelähmten heilt, dann urteilten sie, daß er nun a) als Arzt arbeite und b) Krankheiten heile, deren Heilung getrost auf den nachfolgenden Tag verschiebbar wären, auch ohne dem Erkranken so Unzumutbares aufzubürden- daß etwa ein von Geburt an Blinder eben noch einen Tag länger sein Blindsein zu ertragen hätte mit der Zusage, morgen dann geheilt zu werden.
Jesus revolutionierte diese Praxis mit einer einfachen Frage: "Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tuen?"Jede Heilung ist etwas Gutes, und verlangt nicht das Gesetz Gottes von uns, daß wir unserem Nächsten Gutes tuen? Jesus Christus heilte so am Sabbat, weil er gerade an diesem Tage Menschen etwas Gutes tuen wollte. Aber aus Sicht der Pharisäer arbeitete er dabei als Arzt.    
Blenden wir um zu unserer christlichen Sonntagspraxis. Arbeiten am Sonntag alle Ärzte, weil sie gerade am Sonntag ihren Mitmenschen Gutes tuen wollen? Werden an Sonntagen alle Operationen durchgeführt, die man auch an jedem Werktage durchführen könnte, oder werden an den Sonntagen nur wirklich wichtige und nicht aufschiebbare Operationen realisiert? 
Was anderes: Wenn ein Bäcker Semmeln bäckt, tut er doch wirklich etwas Gutes, wenn man an die zufriedenen Kunden denkt, genießen sie frische Semmeln. Darf dann ein Bäcker am Sonntag nicht backen, keine Semmeln produzieren, obgleich das doch ein gutes Tuen für viele Kunden wäre? Ja, wer dürfte überhaupt am Sonntag seine Arbeit einstellen, wenn man davon ausgeht, daß in jeder Arbeit etwas für Mitmenschen Nützliches und so Gutes hervorgebracht wird? 
Meine man, daß die Produktion von Autos etwas Gutes ist, denn wie viele sind auf ein PKW angewiesen, um auf ihre Arbeit  fahren zu können, dann dürften an Sonntagen nicht einmal die Fließbänder in Autowerken still stehen. 
Der Sonntag wäre damit ausgelöscht, nur weil jeder nun in seinem Berufe Gutes für Mitmenschen wirken wollte. Soll so der Sonntag nicht völlig entkernt werden, muß also wieder zwischen am Sonntag notwendig zu verrichtender Arbeit und verschiebbarer distinguiert werden. Die notwendige ist dann zu leisten, die andere ist auf den Montag zu verschieben. So hat immer eine Apotheke offen zu haben für die Ausgabe von Medikamenten, aber kein Friseursalon braucht an Sonntagen einen Notdienst zu leisten. Nur, wie viele Frauen urteilen, daß gerade eine neue Frisur ihnen etwas besonders Gutes ist!
Die Preisfrage lautet nun: Praktizieren wir so nicht den Sonntag, wie die Pharisäer den Sabbat halten lernten? Nur, geht das denn anders, angesichts der Erfordernissen des Lebens und des Willens zur Sonntagsheiligung?     

Dienstag, 21. November 2017

Stephen Hawking warnt: Wir sollten die Erde schnell verlassen oder: Die Natur tötet uns!

Leicht kann man es sich machen, indem man diesen Aufruf als Alarmismus entdramatisiert. Wenn dieser zweite Albert Einstein dann gar die Klimakatastrophe und die Ausbeutung der Erde durch den Menschen als Gründe dafür nennt, daß wohl in nicht sehr ferner Zukunft ein Leben für uns Menschen auf Erden möglich sein wird, dann darf man wohl auch Hawking Panikmache vorwerfen. In der FAZ vom 16.11. 2017 liest sich das so:
"Der weltberühmte Physiker Stephen Hawking  hat ein weiteres Mal die Menschheit vor ihrem Untergang gewarnt. „Ich denke nicht, dass wir weitere 1000 Jahre überleben, wenn es uns nicht gelingt, bis dahin unseren zerbrechlichen Planeten zu verlassen“, sagte der 75 Jahre alte Wissenschaftler nach einem Bericht der britischen "Independent" während einer Diskussionsveranstaltung. " 
Aber könnte da nicht doch mehr Wahrheit enthalten sein, als uns lieb sein kann? Unsere Zeit erlebt doch eine eigentümliche Perspektivenverschiebung: Einst, in vormodernen Zeiten war die Natur für den Menschen immer auch etwas sein Leben Gefährdendes: sei es durch Naturkatastrophen, Unwetter oder durch Krankheiten oder dem schlichten Faktum, wie schwer der Mensch arbeiten muß, um der Natur das für ihn Lebensnotwendige abzuringen. 
Jetzt überwiegt die Vorstellung, daß der Mensch, weil er die ihm einst feindlich gegenüberstehende Natur durch die menschliche Technik beherrscht, daß er sie zum Schaden der Natur beherrscht, sodaß durch diese Naturbeherrschung verursachte Folgen sein Leben auf der Erde gefährdet ist.  Die ausgebeutete Natur töte dann den menschlichen Ausbeuter, da dieser ganz vergißt, daß er nur mit und in der Natur überleben kann. Diese Sichtweise verdrängt so das Wissen um die Lebensfeindlichkeit der Natur, weswegen der Mensch ja erst die Aufgabe auf sich nahm, die Natur beherrschen zu müssen um des Überlebens willen.
Eine unbestreitbare Banalität: unsere Sonne funktioniert wie jedes andere Feuer auch: Da brennt was und irgendwann ist es ausgebrannt. Wenn die Sonne ausgebrannt ist, evtl schon vorher, ist ein Weiterleben auf dem Planeten Erde nicht mehr möglich. Dieses Ende ist gewisser als das "Amen" in der Kirche, denn das kann ein Priester vergessen, aber nichts schafft das Faktum aus der Welt, daß einmal die Sonne ausgebrannt den Tod allen Lebens auf der Erde hervorrufen wird. 
Zwei prinzipiell denkbare Lösungen gibt es für dies futuristische Problem: Entweder schafft es der Mensch, auf Erden auch dann noch menschliches Leben zu ermöglichen, indem er sozusagen die natürlichen "Leistungen", die die Sonne für das Leben auf der Erde erbringt, sodaß es da überhaupt möglich ist, durch technisch- künstliche zu ersetzen,  einfach formuliert: Man müßte sich eine künstliche Sonne schaffen oder
der Mensch muß den Planeten Erde verlassen, um auf einem anderen dann weiter zu leben. So makaber das auch Naturliebhabern in ihren Ohren klingen muß: Die Sonne als ein Ermöglichungsgrund des menschlichen Lebens wird zukünftig ganz natürlich auch alles Leben auf Erden wieder vernichten. So tötet die Natur mit 100 prozentiger Sicherheit das Leben der Erde- zwar erst in der Zukunft, aber unausweichlich. So muß der Mensch, wenn er nicht durch die Natur genichtet werden will, lernen, technisch-künstlich zu leben, entweder so auf Erden oder daß er einen neuen Ort im Weltraum für sein Überleben zu suchen hat, um sich da zu repatriieren. 
Daß der Mensch die Natur nur defizitär beherrscht, führt eben dazu, daß manch gut Gemeintes fatalste Kollateralschäden mitverursacht. Dies Problem ist nur durch ein Mehr an Naturbeherrschung in den Griff zu bekommen, auf keinen Fall durch ein Weniger! Und am Ende, wenn die Sonne anfängt zu verlöschen, wird es sich zeigen, ob der Mensch genügend an Naturbeherrschung hervorgebracht hat, um überleben zu können, oder ob er ganz natürlich aussterben wird. 
Stephen Hawking hat so recht: Wenn die verlöschende Sonne alles Leben auf Erden destruieren wird, braucht der Mensch eine Zweitheimat in unsere Galaxie, eine Zweiterde,auf die er sich dann ansiedeln kann, wenn die erste untergeht. Denn die selbe Natur, die uns das Leben auf diesem Erdenplaneten ermöglicht - unter Absehung jetzt der übernatürlichen Kräfte, die uns zu leben ermöglichen- wird ganz natürlich auch der Menschheit ihren endgültigen Tod bringen.   
Das Schicksal des Menschen ist es so, daß er nur, wenn er Höchstleistungen der Naturbeherrschung vollbringen werden wird, überlebensfähig ist. Der göttliche Auftrag zur Naturbeherrschung ist so von viel größerer Bedeutung, als man gemeinhin denkt. Denn damit steht und fällt sein Überleben. So ist es auch völlig verkehrt, diesen Auftrag in ein Bewahrungsmandat umzudeuten, denn wenn der Mensch die Natur nicht zu beherrschen lernt, wird sie ihm ganz natürlich sein Überleben verunmöglichen. 

Zusatz: Die Genialität dieses Physikers soll damit selbstredend nicht in Frage gestellt werden. 

    

Montag, 20. November 2017

Kardinal Marx: Grundeinkommen wäre "Ende der Demokratie"

"In einer digitalisierten Welt Maschinen die Arbeit zu überlassen und Menschen stattdessen grundzuversorgen, das kann nur schiefgehen, meint Kardinal Reinhard Marx." Mit dieser Erkenntnis verblüfft Kardinal Marx mal wieder.
"Arbeit gehört zur Grundkonstitution des Menschseins, dass ich etwas schaffe für mich und meine Familie, das von Wert ist", davon ist der Kardinal überzeugt. Arbeit sei eine "Säule für die freie Gesellschaft und wenn die gekappt wird, dann erodiert auch die Demokratie". (zitiert nach Katholisch de vom 19.11.2017. Offensichtlich hat Kardinal Marx Karl Marx gelesen, denn der stellte die These auf, daß der Mensch sich durch die Arbeit hervorbringe, ja, daß das Arbeiten das den Menschen Auszeichnende ist. Das formulierte dieser Philosoph selbstredend in antiidealitischer Tendenz, etwa gegen Decartes These: "Ich denke, also bin ich!"
Daß das Arbeiten zur "Grundkonstitution" des Menschen gehört, ist wohl bezweifelbar, denn a) sagt die Theologie dazu, daß erst in Folge des Sündenfalles dem Menschen die Arbeit das wurde, was sie ihm heute ist, nämlich primär Mühe und Plage und daß b) erst im Kapitalismus die Erwerbstätgkeit als Lohnarbeit zu der das Leben der Menschen bestimmenden Gestalt geworden ist. Der Mensch der Antike sah im Leben ohne ein Geldverdienenmüssen eher das Ideal des Menschen, das aber nur für Wenige realisierbar war, wenn man Sklaven hatte, die einem das Arbeiten abnahmen.
Nun verbindet Kardinal Marx die Erwerbstätigkeit gar mit der Vorstellung, daß der Arbeitende "Werte" schaffe (Karl Marx nannte das den "Mehrwert"), aber frage man doch bitte mal eine Verkäuferin, welche Werte sie, an der Kasse stundenlang sitzend, schaffe. Wie viele Berufe gibt es heutzutage, wo schwerlich noch von "Werten schaffen" gesprochen werden kann!
Zudem: Der moderne Mensch arbeitet, weil er so seinen Lebensunterhalt sich zu verdienen hat. Wollte er nicht mehr so arbeiten wollen, wird ihn das Sozialamt unmißverständlich klar machen, daß es seine Pflicht ist, zu arbeiten. Er darf nicht nicht arbeiten wollen, es sei denn, er verfüge über so viel Geld, daß er auf eine Erwerbstätigkeit verzichten kann.
Die Marktwirtshaft lebt von diesem Zwang zum Arbeitenmüssen,  sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, nicht aber die Demokratie.
Stellen wir uns jetzt eine bliebige Großbaustelle vor: Wie viele Maschinen sind da am Werke! Bagger, Kräne, Bohrmaschinen, Transporter usw. Jetzt lasse man auf einen Schlag alle Baumaschinen verschwinden und frage sich dann, wie viel mehr Bauarbeiter müßten jetzt auf dieser Baustelle arbeiten, wenn alle Maschinenarbeit durch menschliche Handarbeit ersetzt werden müßte!  Aber: Will das jetzt wirklich wer? Statt Bagger Arbeiter mit Schaufeln? So wie auf jeder Baustelle man sehen kann, wie viel Arbeit von Maschinen erledigt wird, die einst Menschen verrichten mußten, so werden auch in anderen Arbeitsbereichen Maschinen und zunehmend Arbeitsroboter Menschen von ihrem Arbeitsplatz verdrängen. Das wäre kein Problem, wenn nicht die meisten Menschen auf eine Lohnarbeit angewiesen wären.
Die Idee, nun Menschen vom Zwang, arbeiten zu müssen, zu befreien, wäre so dysfunktional für das Leben der Marktwirtschaft, in der Menschen ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, aber für die Demokratie wäre das kein Problem. Das System der Lohnarbeit ist so gerade nicht das Reich der Freiheit sondern des Zwanges, dem sich nur ein Reicher entziehen kann. Die Freiheit beginnt für die meisten Menschen nach und außerhalb von ihrer Arbeit im Feierabend oder im Urlaub, aber nicht in dem Arbeitenmüssen.
Aber Kardinal Marx sieht das Alles eben ganz anders: Wo Unfreiheit ist, sieht er das Reich der Freiheit, wo von dem zu reden wäre, was für den Menschen wesentlich ist, von  der Religion oder der Beziehung zu Gott, da redet er ganz marxistisch von der Lohnarbeit, als würde der Mensch Mensch sein, nur wenn er malocht.
Und wo man begeistert sein könnte vom technischen Fortschritt, mit dem aber kein kultureller oder sittlicher von selbst einhergeht, da redet er in fast maschinenstürmerische Neigung von der Gefahr von zu viel Technik für die Arbeitsplätze! Wie wäre es mit der Parole: Schafft Arbeitsplätze- weg mit allen Baumaschinen!
Ach ja, und dann beglückt uns dieser Marx-Kardinal auch noch mit einer kräftigen Portion an Technikphobie: "Wenn Maschinen intelligenter seien als Menschen, dann könnten die Menschen ihre Freiheit verlieren." Preisfrage: Verliert ein Mensch seine Freiheit, wenn ihm ein intelligentererer Mensch als er selbst es ist, begegnet?  Verliere ich meine Freiheit, wenn faktisch jeder Schachcomputer viel besser Schachspielen kann als ich und ich jede Partie verlöre, spielte ich gegen einen Schachcomputer?Und was jetzt schon im Schachspiel die Regel ist, das wird bald in vielen Bereichen so sein, daß Computer oder spezifizierte Roboter ewas viel besser können als Menschen, nicht nur, daß sie besser schwere Lasten tragen können, sondern etwa auch präziser schwierige Operationen am Menschen vollziehen können und vieles mehr. Aber wie soll das unsere menschliche Freiheit bedrohen?
Das traurigste an dieser Marxschen Stellungnahme ist aber, daß er als Christ und Theologe nichts  zu sagen hat, sondern halt wie ein Politiker redet, dem die Marktwirschaft die beste Ordnung für das Leben ist.   

Sonntag, 19. November 2017

Thesen zum Islam in Deutschland unter Berücksichtigung der Türkei

1.
 Erdogan wird m.E. maßlos unterschätzt, wenn man in ihm nur einen Möchtegerndiktator sieht. Sein großes Ziel ist eine Wiederherstellung des "Osmanischen Reiches"! Das Konzept dieses Reiches ist: Homogenität der Religion in dem Reich bei gleichzeitiger Multiethnizität, wobei dann das türkische Volk ein wenig mehr gleich ist als die anderen.Wenn man sich die Entwickelung der Auslandstürken vor Augen hält, die von einem eigenen Ministerium für Türken im Ausland betreut werden, dann sind Deutschland, Österreich, evtl auch Frankreich " Beitrittskandidaten", a) ob der wachsenden Zahl vonda lebenden Türken b) im Verbund mit Muslimen aus anderen Völkern.
2.
 Das Osmanische Reich ist für die Türkei die Alternative zum EU-Land 2.Klasse.Ausihrer Sicht ist der "freie Westen" dekadent und morbid und so reif zur "feindlichen Übernahme".  Die Eurokraten setzen der Islamisierung nun nicht nur nichts entgegen, sie unterstützen sie. Keine Religion wird so tatkräftig unterstützt wie der Islam bei gleichzeitiger Zurückdrängung der christlichen Religion. Dabei setzen die Eurokraten auf die Auflösung Europas zugunsten einer multikulturellen und multiethnischen Konzeption, das "Osmanische Reich" will dagegen Europa so weit wie möglich im Islam einen unter der Vorherrschaft  der islamisierten Türkei.
Das Problem ist so nicht nur der politische Islam, sondern das türkische Ringen, langfristig Europa zu beherrschen.Bis zum Ende des 2. Weltkrieges war Europa ein Schlachtfeld, auf dem um die Vorherrschaft gekämpft wurde zwischen den Völkern Europas. Die Teilung Europas in West- und Osteuropa schuf dann erst die Einheit der westlichen Völker gegen den Ostblock. Da dieser einende Feind aufgelöst worden ist, treten jetzt die Interessensgegensätze unter den Völkern Europas wieder auf die Tagesordnung und das Ringen um eine Vorherrschaft. Die Vorherrschaft Englands/Amerikas über Europa ist dabei kein Naturgesetz: Je stärker der Islam in Europa wird, desto realistischer wird ein neues "Osmanisches Reich"! (Demographisch bedingt und ob der Vitalität dieser Religion im Vergleich zum absterbenden Christentum in Europa.)

3.
 Einer der Gegner der Islamisierung ist nun auch die Politische Korrektheit.
These:
Jede lebensfähige Gesellschaft bedarf einer "öffentlichen Religion", der sich dann die privat organisierten unterordnen. Seit Kaiser Konstantin ist das die christliche Religion. Auch Thron- und Altarbündnis genannt. Das endgültige Ende der Konstantinischen Epoche markiert die Nichtung der letzten 3 christlichen Monarchien im Ende des 1.Weltkrieges  Rußland, Österreich und Deutschland. Seit dem gibt es keine öffentliche Religion mehr in Europa. Der Kommunismus wie der Nationalsozialismus/Faschismus wollten Alternativen  zur Christlichen Religion als der öffentlichen sein: die Epoche des Weltanschauungskampfes! Diese endete 1989 mit dem Sieg des freien Westens mit der Ideologie des Liberalismus. Jetzt erleben wir die Einrichtung einer  neuen "öffentlichen Religion" für ganz Europa: die Politische Korrektheit inclusive der Holocaustreligion. Die unterstützen den Islam, verlangen aber seine Unterwerfung unter diese neue öffentliche Religion, das ist das Konzept eines "europäischen Islams", dem der conservative und fundamentalistische Flügel seinen Widerstand entgegensetzt. So unterstützt und kritisiert diese neue öffentliche Religion den Islam, um ihn zu domestizieren, um dann ihm aber auch einen Anteil an der Macht zu verheißen.  
 
4.
 Es kann aber auch nicht übersehen werden, daß die "Vorliebe" der politisch herrschende  Klasse, den Eurokraten für den Islam ein Dekadenzphänomen ist. Dekadenz= das Absterben und Verlöschen des eigenen Lebenswillens der europäischen Völker, man will nur noch als Mensch überleben und sein kulturell Eigenes aufgeben: Es ist sein Weiterleben nicht wert. Irgendwo in Goethes Faust, (ich finde die Stelle jetzt nicht) heißt es schon sinngemäß:"Alles, was ist, ist wert unterzugehen!"= Dekadenz pur.

Zusatz:
Ein wenig orientiere ich mich dabei an einen Grundgedanken Nietzsches, daß nach dem Todedes christlichen Gottes die Phase des Nihilismus aufkommen wird (bei mir die Phase des Kampfeszwischen verschiedenen Weltanschauungen, die neue offizielle Religion zu werden) und daß dann der Nihilismus durch einen neuen Wertehimmel zu ersetzen ist. Nietzsche verstand sich ja als den Propheten und Überwinder des kommenden Nihilsmus. Der neue Wertehimmel ist die Politische Korrektheitsideologie und der Islam kämpft darum, daß er die neue öffentliche Religion in Europa wird. 

Samstag, 18. November 2017

Kampf der Lehr- und Meinungsfreiheit oder DDR-Nostaglie!

„Wir schulden den Afrikaner und Arabern nichts. Sie haben ihre Kontinente durch Korruption, Schlendrian, ungehemmte Vermehrung und Stammes- und Religionskriege zerstört und nehmen uns nun weg, was wir mit Fleiß aufgebaut haben.“ Diese Meinungsäußerung wird wohl einem Juraprofessor in Leipzig das Ende seiner Berufstätigkeit bescheren. (vgl dazu Junge Freiheit vom 17.11.2017). 
Eine DDR-Nostalgiestudentengruppe sprengte daraufhin eine Vorlesung des Professors, um klar zu stellen: Wer nicht links lehrt, darf an dieser Universität nicht lehren. Bis 1989 war ja die universitäre Welt in Ordnung, denn da dozierten eben nur SED-Parteimitglieder oder Professoren, die den Primat der SED anerkannten. Denn als wissenschaftlich wahr gelten kann nur, was sich im Einklang mit den ewigen Wahrheiten des Marxissmus-Leninismus befindet.
Jetzt gibt es gar Professoren, die gegen die Politische Korrektheitsieologie verstoßen. Ein Rassist ist nämlich der, der behauptet, daß die  sozialökonomische Misere afrikanischer Länder hausgemacht ist. Politisch korrekt ist dagegen allein die Schuldzuweisung an den "Weißen Mann". Das wiederum ist nicht rassistisch, sondern politisch korrekt: An allem Leid in Afrika ist allein der freie Westen und isb. Deutschland schuld. Der Afrikaner kann nichts für sein Schicksal, denn er ist immer nur das Objekt des Ausbeutungswillens des "Weißen Mannes"!
Auch darf ein Juraprofessor nicht auf die immensen Kosten der Politik der offenen Grenzen verweisen. Nein, auch das ist eben rassistisch.
Zu beachten ist, daß nicht etwa gegen diese Antifastudenten vorgegangen wird, die einfach einem Professor darin hindern, seine Vorlesung zu halten und die Mitstudenten am Hören der Vorlesung. Nein, faktisch wird denen das Recht zuerkannt, ihnen politisch Mißliebige am Lehren zu hindern. An der Leipziger Uni dürfen eben nur Linke dozieren oder zumindest politisch Korrekte.
Die Universitätsleitung macht sich dies Antifaanliegen nun zu eigen. Ja, das waren doch noch gute Zeiten, als nur SED- Zustimmer an Universitäten lehren durften. Überhaupt weiß man ja, daß unser Land an einem Zuviel an Meinungsfreiheit leidet und daß dem ein Ende bereitet werden muß.
Auch die FAZ, im permanenten Wettstreit mit der Süddeutschen und der TAZ um den Ruhm,die politisch korrekteste Zeitung zu sein, laudiert der Unileitung für ihren Kampf gegen diesen Rassismus.  "Die durch das Grundgesetz garantierte Freiheit der Lehre entbinde nicht von der Treue zur Verfassung oder dem beamtenrechtlichen Mäßigungsgebot." Für den FAZ-Inquisitor ist die Sache eigentlich klar (FAZ 16.11. 2017). Die Äußerungen des Juraprofessors verstoßen gar gegen die Verfassung: Wer behauptet, afrikanische Länder wären eigenverantwortlich für ihre sozioökonomische Misere und wer auf die Kosten der Politik der unbegrenzten Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen verweist, dann gar sich für den Erhalt unserer Kultur einsetzt, der ist mehr oder weniger ein Verfassungsfeind. Denn das Grundgesetz bzw. die Verfassung fordern die Auflösung des Deutschen Volkes in ein multiethnisches Kunstgebilde und in ihm steht festgeschrieben, daß der "Weiße Mann" und isb. der Deutsche Michel an allem Elend der Welt schuld ist. 

Zusatz:
Selbstverständlich dürfen ab jetzt Vorlesungen und Seminare, in denen die Eigenverantwortichkeit afrikanischer Staaten für ihre sozioökonomische Misere thematisiert werden, nicht mehr stattfinden. Es darf auch nicht von den Kosten der Politik der offenen Grenzen gesprochen werden und die Deutsche und auch die Abendländische Kultur darf nicht als Erhaltenswertes dargestellt werden!  Am besten würde für jede Universität ein Politisch-Korrektness-Inquisitor bestellt, der dann bestimmt, wer was lehren darf!  Antifaschistische DDR-Nostalgikerstudenten unterstützen diese Großinquisitoren gerne handfest.          

Freitag, 17. November 2017

Ein bißchen Freitod ist schon erlaubt...Papst Franziskus

"Vatikanstadt (kath.net/KAP) Todkranke Menschen müssen laut Papst Franziskus nicht "um jeden Preis" medizinisch behandelt werden. Es sei moralisch vertretbar, auf therapeutische Mittel zu verzichten oder diese einzustellen, wenn sie in keinem Verhältnis zum erhofften Ergebnis stünden. Es gehe in solchen Fällen nicht darum, den Tod herbeizuführen, sondern zu akzeptieren, dass man ihn nicht verhindern kann"  Kath net vom 16. 11.2017
Der Jesuit als solcher zeichnet sich ja durch seine akrobatische Spitzfindigkeit aus: Frägt ein Dominikanernovize seinen Novizenmeister, ob er während des Rosenkranzes rauchen dürfe, so erhält er selbstverständlich die Antwort: "Das sei ferne!", aber wenn ein Novize im Jesuitenorden seinen Oberen frägt, ob er während des Rauchens einen Rosenkranz beten darf, wird ihm respondiert: "Vortrefflich!"-sofern der Novizenmeister nicht ganz modernistisch urteilt: "Rauchens, aber lassen sie den Rosenkranz weg, der ist vorkonziliar! "   
Papst Franziskus ist auch ein akrobatischer Jesuit. Fragen wir: "Ist es dem Menschen möglich, den Tod zu verhindern?" Die Antwort ist klar: Das kann der Mensch nicht. Wenn ich also auf Essen und Trinken verzichte und mich so zu Tode hungere, akzeptiere ich einfach, daß ich mit noch so aufwendigem und guten Essen und Trinken meinen Tod nicht verhindern kann. Und wenn die Aufnahme von noch so guter Nahrung nicht den Effekt erzielen kann, daß ich nicht sterben muß, dann kann ich das doch gleich sein lassen, so daß ich dann halt sterbe. So akzeptiere ich einfach mein Sterbenmüssen.
Wenn ich schwerst erkrankt bin und wenn ich eine bestimmte Medizin einnähme, dann  noch länger leben könnte, um dann schlußendlich doch sterben zu müssen, dann brauche ich diese für mich lebensnotwendige Medizin auch nicht einzunehmen, weil ich mein Sterbenmüssen akzeptiere und die Medizin, nähme ich sie ein, mich vor meinem Sterben auch nicht bewahren könnte.
Wenn das ernst genommen wird, hieße das, daß jeder Freitod legitim ist, wenn er in der Intention vollzogen würde, mein Sterbenmüssen zu akzeptieren und auf die Einnahme von Mitteln zu verzichten, die doch nur meinen Tod nur hinauszögern können. 
Zu so abstrusen Konzeptionen schwingt sich Papst Franziskus auf, um einerseits die moralische Verurteilung des Freitodes beizubehalten und andererseits zu unmenschliche Folgen dieses Verbotes jedes Freitodes auszuräumen. So händelt aber schon der Katholische Katechismus dies Problem, daß im Prinzip  der Freitod unerlaubt ist, daß er aber erlaubt ist als Verweigerung von zum Weiterleben unbedingt notwendigen therapeutischen Maßnahmen, wenn der Betroffene urteilt, daß der Aufwand an Therapie in keinem angemessenen Nutzen mehr steht zum Effekt, wie viel an Lebenszeit so noch für den Erkrankten dazugewinnbar ist. 
Das heißt medizintechnisch konkret: Wenn durch eine teure Maßnahme das Leben eines Schwersterkrankten um ein paar Tage verlängerbar wäre, soll der behandelnde Arzt erwägen, auf die Maßnahme zu verzichten, weil diese Investition sich nicht rentiert. Aber am Verbot des Freitodes soll festgehalten werden, nur es eben dem limitierten Budget von  Spitälern angepaßt werden. 
So können wir auch hier mal wieder die Flexibilität des jesuitischen Papstes bewundern. Wäre er ein Raucher, er würde auch, wenn er raucht, dazu beten!  

Zusatz:
Das moraltheologische Problem lautet aber,ob ein Mensch gegen seinen Willen zu seinem Weiterleben gezwungen werden darf. Dies bejaht der Katechismus, relativiert das dann aber, indem er Erkrankten das Recht zuspricht, eine weitere medizinische Behandlung zu verweigern, auch wenn diese für sein Weiterleben unbedingt notwendig ist, wenn der Erkrankte meint, die Maßnahme rentiere sich nicht, weil sie im Vergleich zum Aufwand zu wenig an Nutzen,an Lebensverlängerung bringt. Daß  durch dieses Urteil, das lohnt sich nicht, der so Urteilende selbst über sein Leben entscheidet, will ich weiter leben oder nicht, lohnt es sich für mich oder nicht, und so zum Herren über sein Leben wird, blendet der Katechismus wie der Papst einfach aus, denn das darf er laut dem Katechismus nicht.     

Donnerstag, 16. November 2017

Unser Umgang mit den Toten: Loslassen können?

Es spricht einiges dafür, daß in der Nomadenzeit, als der Mensch noch Jäger und Sammler war, es keine Beerdigungskultur gab, man zog eben als Nomade von Ort zu Ort und konnte sich so um die Verstorbenen nicht kümmern. Man lies sie los. Erst mit der Seßhaftwerdung dürfte sich das verändert haben, denn nun lebte man dort weiter, wo man vordem mit den jetzt Toten zusammengelebt hatte.Wie mit den nun Toten umgehen? Die Religionen der Menschen gaben darauf Antworten und so stifteten sie eine Beerdigungskultur und eine des Umgehens mit den Verstorbenen.
Den lieben Verstorbenen loslassen können, das hört man aber heutzutage oft als gut gemeinte Maxime an Trauernde. Das Leben müsse doch auch für den jetzt noch Trauenden weitergehen, er solle herausfinden aus seiner Trauer und sich neu dem Leben zuwenden. Diese Parolen könnten als das Kurzprogramm der richtigen "Trauerarbeit" bezeichnet werden. Das Konzept der "Trauerarbeit" ist nun selbstredend komplexer und auch vom Theorieniveau anspruchsvoller, aber es endet dann praktisch doch in diesen Maximen.
Ist es nun sehr pietätlos, wenn einen dies an den Umgang mit Papiertaschentücher erinnert: Statt daß man die vollgerotzten Taschentücher reinigte, um sie dann wieder zu benutzen, wirft man das einmal Benutzbare weg, um das nächste zu gebrauchen. Das ist zeitsparender und besser, zumal der Einmalgebrauch auch hygenischer sein soll. Gehört zur Wegwerfgesellschaft nicht geradezu das Pathos des Wegwerfens als die Kunst des Sichtrennenkönnes, des Loslassenkönnes? Denken wir an die allein in ihrem Hause wohnende Witwe, die nun ihr Dahein verlassen muß, weil sie ihr Lebensende in einem Pflegeheim verbringen muß- krankheitsbedingt. Sie muß loslassen, das muß sie lernen.
So sollen nun auch die um einen Toten Trauernden ihren Toten loslassen lernen, um sich neu dem Leben zuzuwenden.Nur, spricht nicht einiges gegen diese postmoderne Variante des Nomadenlebens, in der es kein Zusammenleben mit den Toten mehr gibt?  Es sei hier an den Film: "Das grüne Zimmer" von F. Truffaut erinnert (ein wunderschöner Film):
"Der Journalist Julien Davenne arbeitet nach Ende des Ersten Weltkriegs bei einer Provinzzeitschrift und ist dort hauptsächlich für das Verfassen von Nachrufen verantwortlich. Viele seiner Freunde sind im Krieg gefallen und seine Frau Julie stirbt ebenfalls nach kurzer Zeit. Für all die Verstorbenen richtet er bei sich zu Hause ein Zimmer ein, in dem er nächtelang Gespräche mit ihnen führt. Er lernt Cécilia Mandel kennen. Auch sie trauert um einen Toten. Davennes grünes Zimmer wird durch ein Feuer fast vollständig zerstört. Daraufhin kauft er eine Kapelle und richtet sie her. Er hält Andachten für seine tote Frau, alle seine toten Freunde und alle weiteren Toten, die er verehrt, vor allem Künstler." (Wikipedia: F.Truffaut, Das grüne Zimmer) 
Das wäre das völlige Gegenteil zum Ideal des Loslassens; ein Humanist müßte einwenden: ein Zuviel an Hinwendung an Verstorbene, die so eine Neuausrichtung auf das Leben verhindert. Aber stellen wir doch mal Fragen: Was taten die frommen Makkabäer, als sie Kameraden am Tage nach der Schlacht  tot auf dem Schlachtfeld fanden? Sie sahen, daß sie Talismänner getragen hatten. Gott hatte sie so dafür gestraft, daß sie nicht auf ihn vertraut hatten, sondern auf Götzen. Aber dabei blieb es nicht. Eingedenk des Tages der Totenauferstehung frugen sie nach den Heil dieser jetzt Toten. Sie ließen dann eine Totenmesse in Jerualem zugunsten ihrer gefallenen Kameraden lesen! Sie ließen ein Sühnopfer darbringen. Ist das nicht etwas völlig anderes als unsere Toten loszulassen? Den Tod von Kameraden vor Augen frugen sie sich: Was haben und was können wir jetzt zugunsten der Toten tuen? Nicht das eigene Leiden am Verlust der Gefallenen steht hier also im Mittelpunkt der sogenannten "Trauerarbeit", sondern die Sorge um das Heil der Verstorbenen. 
Die Verstorbenen sind ja nicht endgültig von uns getrennt. Für den religiösen Menschen gibt es eine Hoffnung auf ein Wiederzusammenkommen mit den Verstorbenen. Diese Hoffnung setzt nun religiöse Praktiken aus sich heraus: Man betet und bringt Opfer für die Verstorbenen dar. Wo heutztage das Ideal des Loslassens den Ton angibt, kapriziert sich eine religiöse Kultur auf die Möglichkeiten, zugunsten des Verstorbenen tätig werden zu können.  
Darüberhinaus: Was heißt es denn zu sterben und tot zu sein? Die Lehre der Katholischen Kirche sagt dazu, daß das Sterben der Ablöseprozeß der Seele von seinem Körper ist: Der Körper vergeht, die Seele nicht, denn sie ist unauflöslich. Die Seele ist aber das jeden Menschen Individuierende, sein Ich.  Dies Ich überlebt den Tod und so nur gibt es meinen Tod, denn mein Tod setzt denknotwendig voraus, daß Ich bin, daß Ich mir den Tod als den meinigen zuschreiben kann. Löschte sich dagegen das Ich auf, gäbe es den meinigen Tod nicht (so Epikur). 
Daraus resultiert aber eine gewichtige Frage: Nimmt das Ich nach dem Sterben noch wahr, was danach geschieht. Nimmt es wahr, wie seine Angehörigen nach seinem Tode mit ihm umgehen? Als Katholiken vertrauen wir auf die Fürsprache der Heiligen. Außer der Mutter Gottes sind alle Heiligen, auf deren Fürsprache wir hoffen, Verstorbene, deren Leiber auf Erden tot sind, deren Seelen aber bei und vor Gott sind. Als solche treten sie fürbittend für uns ein. Nur, wie könnten sie das, wenn sie unser Anrufen, betet für uns!, gar nicht mehr wahrnehmen könnten? Die Seelen müssen also als wahrnehmungsfähig gedacht werden, denn nur so können sie ihr Amt als Fürbitter gerecht werden. 
Setzt so gesehen die Maxime des Loslassen unserer Verstorbenen nicht voraus, daß sie einfach und endgültig tot sind, sodaß es ihnen völlig gleichgültig ist, wie wir uns ihnen gegenüber nach ihrem Absterben verhalten? Wenn dagegen die Toten als Seele postmortem in das ewige Leben eingehen, dann sieht das doch ganz anders aus. Ja, es muß damit gerechnet werden, daß sie noch irgendwie mitbekommen, wie wir uns zu ihnen nach ihrem Versterben verhalten! Ist das nicht die Voraussetzung jeder Beerdigungskultur und jedes kulturellen Umganges mit unseren Toten? 
So soll am Ende die These stehen, daß die implizite Voraussetzung der Maxime des Loslassens von unseren Verstorbenen die des endgültigen Totseins unserer Verstorbenen ist, daß aber in jeder religiösen Kultur das verneint wird, sodaß nicht von den Toten die Hinterbliebenden loslassen, sondern sich in religiösen Praktiken zu ihnen weiter verhalten. Man setzt auf ihr Weiterdabeisein und auf ein zukünftiges Miteinandersein. So verhält man sich dann zu den Toten.         

Mittwoch, 15. November 2017

Die Kirche und die Gewissensfreiheit -Das Ende der Moral?

"In der Debatte um sein Lehrschreiben"Amoris laetitia" hat Papst Franziskus noch einmal die Bedeutung des Gewissens betont. In den mitunter schwierigen Situationen für eine Ehe und Familie sei es wichtig, dass jeder sehr behutsam auf sein Gewissen achte, jenes "Heiligtum des Menschen, in dem er mit Gott allein ist", sagte der Papst am Samstag in einer Videobotschaft an die Teilnehmer eines theologischen Kongresses der Italienischen Bischofskonferenz in Rom." Katholisch de 11.11.2017

Aber was sagt die Kirche dazu:

Papst Gregor XVI.  in seiner Enzyklika Mirari vos vom 15. August 1832 :
„Aus dieser modrigen Quelle der Gleichgültigkeit, die den Glauben betrifft, fließt jene törichte und falsche Ansicht, die man besser als Wahnsinn bezeichnet, für jeden die Gewissensfreiheit zu fordern und zu verteidigen. Der Wegbereiter für diesen überaus verderblichen Irrtum ist diese vollkommen übermäßige Meinungsfreiheit, die auf weiten Gebieten zum Verderben der Kirche und des Staates verbreitet ist. Einige behaupten hierbei mit großer Unverschämtheit, daß sich daraus Vorteile für die Religion ergeben. Der heilige Augustinus sagt dagegen, was ist tödlicher für die Seele, als die Freiheit des Irrtums! Wenn jeder Zaum entfernt wird, durch welchen die Menschen auf den Pfaden der Wahrheit geführt werden, und dadurch ihre zum Bösen geneigte Natur in die Tiefe stürzt, sehen wir den geöffneten Abgrund der Hölle, aus dem der Apostel Johannes den Rauch aufsteigen sah, der die Sonne verdunkelte und aus dem Heuschrecken hervorgingen, die sich über die gesamte Erde verbreiteten, um sie zu verwüsten18. Aus diesem Irrtum entstammt die Wandlung der Gesinnungen, die zur Verderbnis der Jugend führen, aus dem die Verachtung des Volkes gegenüber der Religion sowie der heiligsten Dinge und Gesetze hervorgeht und aus dem die Worte der Pest kommen, die für das öffentliche Gemeinwesen tödlicher sind, als alles andere. Die Erfahrung bezeugt, was seit ältester Zeit bekannt ist. Staaten, die durch Reichtum, Macht und Ruhm aufblühten, sind an diesem einen Übel zugrunde gegangen, das sich in der übermäßigen Meinungsfreiheit, der Redefreiheit und der Sucht nach Neuerungen äußert.“   (zitiert nach Wikipedia: Gewissensfreiheit)

Frage: Ist das Gewissen der Ort der Anwesenheit von Gottes Stimme in mir oder spricht da in mir die Stimme des öffentlichen Geredes, der veröffentlichten Meinung? Das Gewissen ist ein Medium, nur unklar ist: Wer ist der Sender der Botschaften, die ich dann als die Stimme meines Gewissens höre.  Ist das Gewissen wirklich realiter etwas anderes als die subjektive Brechung des: "Das tut man nicht! Das gehört sich nicht!" in mir? In vormodernen Zeiten mag das Gewissen noch der Ort der subjektiven Verinnerlicherung der christlichen Moral gewesen sein, weil sie da den öffentlichen Diskurs bestimmte. Aber der öffentliche Diskurs hat sich in der Moderne Schritt für Schritt von der christlichen Moral emanzipiert. Im Protestantismus, wo schon seit Luther das Gewissen das Zentrum des moralischen Handelns bildete, gilt doch jetzt, daß das Leben aus meinem Gewissen heraus materialiter Leben gemäß dem Zeitgeist bedeutet.

Zusatz: So sieht das ein modernistischer Theologe, Schockenhoff
"Die Einschätzung ihrer Lebenssituation vor Gott kann unter Berücksichtigung aller relevanten Umstände nur durch die Betroffenen selbst in ihrem Gewissen geschehen. Aus Hochachtung vor dem Gewissensurteil der Betroffenen kann die Kirche daher geschiedene und wiederverheiratete Menschen nicht nur in allgemeiner Weise zur Teilnahme am kirchlichen Leben auffordern, sondern auch zur vollen Gemeinschaft am eucharistischen Mahl, dem greifbarsten Zeichen der Gegenwart ihres Herrn und der Verbundenheit der Gläubigen mit ihm und untereinander, einladen." (zitiert nach Herder-Korrespondenz 8/2011  S.389-394) Nur das Gewissen des Einzelnen entscheidet und diese Entscheidung hat dann die Kirche zu akzeptieren. Das individuelle Gewissen avanciert so zur höchsten Entscheidungsinstanz in und über die Kirche.



Dienstag, 14. November 2017

"Modezar Karl Lagerfeld empört mit Antisemitismusvorwurf" oder warum es keinen islamischen Antisemitismus geben kann!

"In Frankreich lebender deutscher Modedesigner zur Flüchtlingspolitik in Deutschland: „Man kann nicht vor Jahrzehnten Millionen von Juden töten und dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen“. Kath net vom 14.11. 2017.

Dazu lesen wir auf der Internetseite des "Christlichen Forums" am 13.11. 2017:

"Hierzu ein Beispiel: Am 9. Januar 2011 zitierte der Großmufti in einer Rede vor Palästinensern folgenden Spruch aus der Hadithe (mündlichen Überlieferung Mohammeds). Dort heißt es hinsichtlich des Endgerichts und der Auferstehung:
„Die Stunde wird nicht kommen, bis ihr die Juden bekämpft habt. Die Juden werden sich hinter Steinen oder Bäumen verstecken. Dann werden die Steine oder Bäume rufen: ‚Oh, Muslim, Diener Allahs, da ist ein Jude hinter mir, komm und töte ihn.'“
3. Am 25.10.2015 leugnete der Großmufti in einem Interview mit dem israelischen TV-Sender Channel-2, daß sich auf dem Jerusalemer Tempelberg überhaupt jemals ein jüdischer Tempel befunden habe. Diese Stätte sei vielmehr schon vor 30.000 Jahren (!) eine Moschee gewesen.

Ist das nun ein islamisch fundierter Antisemitismus? Als aufgeklärter Gutmensch wissen wir aber da Bescheid: Der Antisemitismus ist ein Privileg von uns Deutschen, denn den haben wir ja selbst erfunden. Vielleicht war Luther der Anfänger, aber wahrscheinlich schon unsere germanischen Vorfahren in den Wäldern und da darf nun Niemand behaupten, es gäbe auch einen nichtdeutschen Antisemitismus. Als Gutmensch kann man höchstens noch konzedieren, daß jeder Rechte ein Antisemit ist, aber der Islam ist eine gute Friedensreligion und darum hundertprozentig frei von jeder kleinsten Spur des Antisemitismus. Daß nun gar ein Deutscher, dieser Modedesigner gegen diese heiligen Grundsätze der politischen Korrektheit verstößt, ist unverzeihlich. Das ist eine eindeutige Haßbotschaft und Falschmeldung, weil sie politisch inkorrekt ist. 

Zusatz:
So wird ja auch völlig zu recht Stefan Scheils Buch: Polen 1939 in den Medien verurteilt, lesen wir da doch (3.Auflage 2014, S.62): "Damit brachte er [Beck] die Judenfeindschaft der meisten polnischen Parteien zum Ausdruck und die seiner Regierung,  > die sich offen zum Antisemitismus bekannte, und dies insbesondere durch ihren AußenministerJosef Beck< [Nachum Goldmann, Gespräch mit Beck, Paradox] Man stand in der Tradition des landesweiten Judenboykotts von 1912 und strebte offiziell die Auswanderung möglichst vieler, wenn nicht aller Juden an."  Selbstredend verstößt auch diese Aussage wie die des Modedesigners gegen die Grundlagen der politischen Korrektheit und ist darum eine haßerfüllte Falschaussage. Denn  nur Deutsche können streng genommen antisemitisch sein, niemals aber  Muslime oder Polen.  
Hegel wird das Votum zugesprochen, daß er auf die Frage: "Wenn es denn nun eine Tatsache gäbe,die ihrem philosophischen System widerspräche, was dann?" respondiert haben soll: "Um so schlimmer für die Tatsache!" Das ist auch der Standpunkt eines politisch korrekten Gutmenschen. Leider haben noch nicht alle Deutschen diese Geisteshöhen des Gutmenschtumes erreicht, wie etwa Herr Lagerfeld oder der Historiker Scheil. 

Montag, 13. November 2017

SED und "Die Linke": vereint im Kampfe gegen das Christentum!

"In den Kindertagesstätten von Nordrhein-Westfalen sollten muslimischen Kindern nicht länger christliche Traditionen aufgedrängt werden, hatte die dortige Linkspartei nach einem Bericht der „Rheinischen Post“ gefordert. Wenn man statt Sankt Martin ein „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ feiern würde, fühlten sich mehr Kinder angesprochen, hatte der Vorsitzende Rüdiger Sagel argumentiert. „Dazu braucht man keinen Sankt Martin, der dem Lichterzug auf dem Pferd voranreitet.“ So berichtet der Tagesspiegel am 6.11. 2017, jetzt soll der Linken-Politiker "zurückgerudert" sein: So habe er das nicht gemeint!  Kommentierend fügt der Tagesspiegel dann an: "Der Streit um Sankt Martin ähnelt den Bestrebungen in mehreren deutschen Städten, darunter Berlin, Weihnachtsmärkte in Winterfeste umzubenennen, weil Angehörige anderer Religionen sich angeblich gestört fühlen."
Auf einen interessanten Aspekt sei hier verwiesen. Die SED war wohl im Kampfe gegen die christliche Religion eine der erfolgreichsten Parteien der Linken. Während in anderen postsozialistischen Ländern wie etwa in Rußland oder Polen die Kirchen aufblühen, während selbst die Kommunistische Partei Chinas die wachsende Attraktivität der christlichen Religion nicht zu unterbinden vermag, ist Ost, bzw. Mitteldeutschland das Land des Atheismus geblieben auch nach dem Ende der SED-Herrschaft. 
Und: Diese Partei nutzt weiterhin jede Gelegenheit, den Kampf gegen die christliche Religion fortzusetzen. Ob in Berlin mit Hilfe der Partei "Die Linke" der Religionsunterricht in den Schulen als ordentliches Unterrichtsfach abgeschafft wurde oder anderswo: auf die antichristliche Linke ist Verlaß. Nicht ist sie mehr prinzipiell gegen die Religion, das hat sich geändert, seit dem diese Partei ob der Liebe zu den Asylanten auch die Liebe zum Islam in sich erweckte. Nur, die christliche Religion, die will man weiter bekämpfen!
Erstaunlich ist dabei, daß nun Ex-SED- Partei aus Liebe zum Islam die christiche Religion zurück zu drängen behauptet, und nicht mehr im Namen des wissenschaftlichen Atheismus! 
Aber nun kommt das wunderlichste: Auf  katholischen und evangelischen Kirchentagen und nicht nur dort, sind Parteipolitiker der "Linken" immer gern gesehene Gäste, man schwelgt gemeinsam im politisch korrektem Gutmenschsein, aber wenn es dann um die AfD geht, da leuchten in der Katholischen Kirche wie bei den Evangelischen die Warnlampen: ob man mit solchen reden darf? Die "Linke" kann sich rühmen, Großes im Kampf gegen die christliche Religion geleistet zu haben, als sie noch als SED firmierte, jetzt hat sich vieles in dieser Partei geändert, aber an dem Kampf gegen die christliche Religion hält man fest.  
Es wäre mehr als wünschenswert, erforschte man einmal, warum und wie es der SED in der DDR gelang, so erfolgreich das Christentum in Mitteldeutschland auszutrocknen. Daß diese Partei aber heutzutage ein quasi Lielingsgesprächspartner auf christlichen Kirchentagen wurde, das ist wirklich ein Skandal! Aber politisch korrekt verblendet sieht man nur noch Rechts Feinde und verkennt so den wahren Feind, der stets links stand und steht.     

Sonntag, 12. November 2017

„Das Klima der Political Correctness ist bedenklich“ Über das Ende universitärer Freiheit

"Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, hat vor einer Begrenzung der Meinungsvielfalt an der Universität gewarnt. „Das Klima der Political Correctness ist bedenklich“, sagte Kempen." (Junge Freiheit vom 10.11.2017)
Es gibt einen ewigen unlösbaren Widerstreit zwischen dem Ideal der Freiheit der Wissenschaften und dem Geltungsanspruch von Ideologien, daß nur wahr als gelten kann, was mit der gerade dominierenden Ideologie kompatibel ist. Es geht so nicht nur um die "Meinungsfreiheit", sondern viel mehr noch um das Recht des freien wissenschaftlichen Forschens und Lehrens. Frei sind Wissenschaften nur dann, wenn ihnen nicht von Außen vorgeschrieben wird, was für Ergebnisse sie hervorzubringen hat. Die Ideologien dagegen verlangen das Privileg für sich, daß ihre Dogmen verbindlich für das wissenschaftliche Forschen sind: Als wahr kann nur ein Forschungsergebnis gelten, was der Dogmatik der Ideologie entspricht. 
Wenn etwa ein Polizist an einer Universität einen Vortrag über einen Zusammenhang von Zuwanderung und steigender Kriminalitat halten möchte, dann darf er denn nur dann halten, wenn er aussagt, daß es keinen Zusammenhang gäbe und daß nur Rechte da einen herbeiphantasieren. Das ist eines der Dogmen der Gutmenschenideologie. Ein anderes Dogma, daß der islamistische Terror nichts mit der friedliebenden Religion des Islam zu tuen habe. Käme ein Forscher zu einem anderen Ergebnis, es ist kaum vorstellbar, daß er seine Ergebnisse noch an irgendeiner deutschen Universität vortragen dürfte. Im Bereich der Psychologie würde wohl jeder Professor gesteinigt, würde er die Homosxualität als etwas Widernatürliches beurteilen. Er könnte dies Urteil noch so gut funndiert begründen, diese Beurteilung der Homosexualität muß falsch sein, weil sie nicht politish korrekt ist.Daß es keine freie Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus an deutschen Universitäten mehr gibt, ist dagegen schon uns zur Selbstverständlichkeit geworden. Hier bestimmen allein Ideologen, was die Geschichtswissenschaft als legitime Forschungsresultate hervorbringen darf, Abweichler sind "Revisionisten" und werden als solche verteufelt.
(Nebenbei: Der Begriff "Revisionist" ist erst durch eine innermarxistische Kontroverse Anfang des 20. Jahrhundertes zum Schimpfwort geworden, als orthodoxe Marxisten Eduard Bernstein eine Abweichung von den ewigen Wahrheiten des Marxismus vorwarfen und ihn deshalb als "Revisionisten" verdammten!)   
Nachdem das Christentum die Rolle der öffentlichen Religion in Europa verlor im endgültigen Ende des Thron und Altarbundes mit dem Ausgang des 1. Weltkrieges erleben und erleiden wir nun die Etablierung einer neuen öffentlichen Religion, die der politischen Korrektheit. Diese neue öffentliche Religion verlangt nun die Unterwerfung der Wissenshaften unter die Dogmen ihrer Ideologie. Das produziert  Dissidenten auch an Universitäten. Die erleiden dann die Intoleranz der politisch korrekten Gutmenschen an den Universitäten: Meinungs- und Versammlungsfreiheit nur für uns Gutmenschen, alle abweichenden Meinungen werden mit der Parole: "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda" nicht nur perhorresziert, sondern es wird eben auch militant gegen sie vorgegangen. So ersetzt faktisch die Macht der (linken)Fäuste die Kraft des Argumentes. Der Gewaltmensch braucht keine Argumente, er brüllt Andersdenkende einfach nieder oder schlägt sie nieder.   

Zusatz:
Gibt es überhaupt Wissenschaften, die nicht in irgendeiner Weise ideologisch fundiert sind? Um das Problem des Verhältnisses einer als "öffentlicher Religion" fungierenden Weltanschauung zu der Freiheit der Wissenschaften zu formulieren, mag diese antithetische Gegenüberstellung von Ideologie versus Wissenschaften genügen, aber sie wird nicht der Komplexität des Phänomenes der Wissenschaften in Gänze gerecht. Wenn Wissenschaten selbst in Ideologien verankert sind, dann könnte man das Problem auch so beschreiben: daß Wissenschaften in ihrer jeweiligen Verankerung in einer bestimmten Ideologie oder vielleicht besser Weltanschauung in Konflikt geraten mit einer Ideologie, die nun die herrschenden wird oder schon geworden ist, die nicht kompatibel ist mit der Weltanschauung, in der die Wissenschaften bisher noch verankert sind. 
Zur Veranschaulichung: Die heutige  Geschichtswissenschaft ist fundiert in einer Weltanschauung, daß das einzig in der Geschichte handelnde Subjekt der Mensch ist und daß zwar Menschen auch aus religiösen Motiven handeln, daß aber nie Gott selber oder Engel Subjekte der Geschichte sein können. Die Ideologie des Liberalismus kennt zudem nur Individuen als Subjekte als Handlungssubjekte und keine "Kollektivsubjekte", wie etwa: Der Staat, das Volk, die Klasse, die Kirche als Handlungssubjekt. Das sind rein ideologische Vorgaben. Man könnte vielleicht sagen, daß Wissenschaften  ihren wissenschaftlichen Charakter darin haben, daß sie sich selbst immanent kritisch zu ihren eigenen ideologischen Vorgaben noch mal verhalten!  (Evtl ist bei Lois Althusser dazu Weiterführendes zu finden.)

Samstag, 11. November 2017

Papst Franziskus greift an!

"Auch Papst Franziskus spreche bereits darüber: Kardinal Reinhard Marx will eine breite Debatte über die Weihe verheirateter Männer. "Katholisch de vom 10.11. 2017. "Papst Franziskus hat eine mögliche Öffnung bei der Vorschrift der Ehelosigkeit für Priester angedeutet. In einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag) äußerte er sich zur Frage, ob verheiratete, erprobte Männer, sogenannte "Viri probati", unter bestimmten Bedingungen Priester werden sollten." Katholisch de vom 8.11.2017  
"Völker hört die Signale", könnte man wohl nun anstimmen.. Schon länger berichtet Katholisch info über die für das Jahr 2019 vorgesehene Amazonienkonferenz als Experimentierfeld für neue Zugänge zum Priestertum. Besonders hervor tut sich dabei der österreichische Bischöf Kräutler, der als langjährig in diesem Gebiet Gewirkthabender nun sich als Deformer der Kirche verewigen möchte:  
"Der aus Österreich stammende Bischof Kräutler hat in den vergangenen Jahren wiederholt dazu aufgerufen, über Alternativen zum Zölibat zu diskutieren. Franziskus selbst habe um "mutige und couragierte" Lösungsvorschläge der Brasilianischen Bischofskonferenz für die Seelsorge der Zukunft gebeten, sagte er nach einer Papstaudienz im Jahr 2014. Ein Vorschlag, so Kräutler weiter, werde gewiss sein, "dass man Zölibat und Eucharistiefeier entkoppelt".Kath net 25. Oktober 2017. Viri probati und die Weihen zu Diakonin stünden nach diesem Bischof auf der Tagesordnung dieser Konferenz.  
Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß auch für diese Synode die "Ergebnisse" schon feststehen und daß am Ende wir mit einem päpstlichen postsynodalen Schreiben beglückt  werden, in dem im Haupttext stehen wird: Es bleibt alles wie gehabt, daß zum Priestertum die zölibatäre Lebensform dazugehört, und in dem in Fußnoten dann zu lesen sein wird, daß unter bestimmten Umständen von dem Zölibat abgesehen werden kann. Nicht in Rom, sondern im fernen Regenwald Amazoniens will der Papst wohl diese Bombe zünden lassen. 
Nicht nur "Wir sind Kirche" wird da jubeln, sieht  diese Rotten Korach Vereinigung, reloaded,  doch nun ihr zweite Deformierungsparole der Kirche in Erfüllung gehen: Zuerst der Erfolg, daß nun Geschieden-Wiederverheiratete zur hl. Kommunion wieder zulaßbar sind und nun der erste Schritt zur Beseitigung des Priesterzölibates. (Anbei: Mein Buch: "Der zensierte Gott" enthält eine ausführliche Kritik dieser Revoluzzergruppe ) Und auch ihrem Wunsche nach einer Dezentralisierung der Kirche kommt Papst Franziskus nach, indem jetzt Bischofskonferenzen die Letztinstanz zur Erstellung von den Übersetzungen liturgischer Texte sein sollen. Sind Papst Franziskus und der Kreuzverleugner Kardinal Marx etwa im Geheimen Sympathisanten von "Wir sind Kirche"?
Eines kann nicht mehr übersehen werden, daß entweder auf der geplanten Jugedsynode oder auf der Amazonienkonferenz Papst Franziskus seinen Zentralangriff auf den Priesterzölibat starten wird. Als erste Auflösung sieht dieser Papst die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern vor, dem dann weitere Schritte folgen können. 
Es ist leider kein überzogener Pessimismus, daß seit dem Amtsantritt Papst Franziskus der Teufel mit den Seinen viel Grund zu Freude hat, vielleicht gar, daß ihm der Gedanke kommt, daß er im Endkampf doch noch die Kirche besiegen könnte. Der Papst wollte und will eine zerbeulte Kirche, nun schlägt er Wunden in sie hinein- aus Lust am Zerstören? Wer kann in diesen Zeiten der Selbstzerstörung der Kirche dem noch wehren? Mit Martin Heidegger könnte man nun angesichts dieser Revolutionsgesänge zur Destruktion der Kirche ausrufen: "Nur ein Gott kann uns noch retten!"