Freitag, 31. Januar 2025

Ein äußerst gewichtiges aber fast vergessendes Problem der Glaubwürdigkeit der Evangeliumsverkündigung- oder gibt es doch Neues unter der Sonne?

 

Ein äußerst gewichtiges aber fast vergessendes Problem der Glaubwürdigkeit der Evangeliumsverkündigung- oder gibt es doch Neues unter der Sonne?


Wer heutigen Tages das Problem der Theodizee anspricht, warum gibt es Böses in der Welt, wenn doch ein guter und allmächtiger Gott die Welt regiert, wird kaum noch einen Hund vom warmen Offen damit weglocken können. Dabei galt das mal als das gravierndste Problem der Kirche, wie sie denn angesichts dieser Problematik noch das Evangelium glaubwürdig verkündigen könne. Albert Camus meisterliches Werk: „Die Pest“ gehörte so wohl zur faktischen Pflichtlektüre zumindest des gymnasialen Religionsunterrichtes.

Aber diese einst als so relevant beurteilte Frage scheint jetzt fast nur noch einen musealen Charakter zu besitzen: „Einst frug man so!“ Die Gründe dafür liegen auf der Hand, daß nämlich die Vorstellung eines allmächtig und gut die Welt regierenden Gottes so sehr verblaßt ist, daß dies Problem kaum noch verstanden wird. Darüberhinaus leidet der Diskurs über dies Thema an dem typisch postmodernistischen Erschöpfungsproblem: Alle möglich denkbaren Lösungen sind zigfach durchgespielt worden, und keine erwies sich als überzeugend, sodaß eine ewige Wiederholung des zigfch schon dazu Geschriebenem nur noch Langeweile hervorruft. Auch die Theologie muß in der Ägide der Postmoderne innovativ sein, Neues hervorbringend, um ihre Leserschaft nicht zu langweilen.

Aber könnte es nicht doch in dieser Causa Problemlösungen geben, die bisher noch nicht mitbedacht worden sind, trotz des Votums des Prediger Salomons, daß es nichts Neues unter der Sonne gäbe? Das Genre der Zukunftsromane gilt nun im theologischen Diskurs als viel zu unseriös, als daß Gedanken aus diesem Genre in dem theologischen Diskurs zitiert werden könnten. Wie nun aber, wenn das in Zukunftsromanen immer wieder mit viel Leidenschaft debattierte Thema der Zeitparadoxien für das Problem der Theodizee fruchtbar gemacht werden könnte?

Die theologische Frage hieße dann: Kann Gott geschehene Ereignisse, also auch die, die nicht hätten geschehen dürfen, wenn ein guter und allmächtiger Gott die Welt regiert, ungeschehen machen lassen? Das Zeitparadoxproblem soll nun deshalb veranschaulichend an einem Beispiel erklärt werden: Gesetz den Fall, Herr Maier ist vor 3 Tagen bei seiner Aufnahmeprüfung durchgefallen und beschließt nun, 4 Tage in die Vergangenheit zu reisen – mittels einer Zeitreisemaschine- und er legt dann einen Zettel mit all den Prüfungsfragen und den richtigen Antworten, die in 4 Tagen gestellt werden, auf den Schreibtisch, wo er sich auf die Prüfung vorbereitet, und kehrt dann in seine Gegenwart zurück. Wie sieht dann die Gegenwart aus, in der er nun zurückkehrt?

Die erste Möglichkeit: Er kehrt in die Gegenwart zurück, in der er vor 3 Tagen die Prüfung nicht bestanden hat und er hat sie auch nach dieser Zeitreise in die Vergangenheit nicht bestanden. Die Erklärung dafür lautet: Das, was Herr Maier in die Vergangenheit gereist getan hat, ist in die Vergangenheit miteingeflossen, sodaß die Gegenwart, daß er die Prüfung nicht bestanden hat, schon mitbewirkt war durch sein Tun in der Vergangenheit als aus derZukunft kommend da so Handelnder. Er mußte also 4 Tage nach der nicht bestandenen Prüfung in die Vergangenheit reisen, damit die Gegenwart, wie sie 4 Tage nach der gepatzten Prüfung ist, sich ereignen konnte.

Die zweite Möglichkeit: Er kehrt in eine Gegenwart zurück, die nicht identisch ist mit der, aus der er heraus in die Vergangenheit gereist ist: Er kommt nun in einer Gegenwart an, in der er vor 4 Tagen die Prüfung bestanden hat. Die Erklärung dazu: Es existiert neben der Wirklichkeit, in der er die Prüfung nicht geschafft hat eine mögliche Wirklichkeit, in der er die Prüfung bestanden hat. Durch seine Reise in die Vergangenheit gabelt sich die Zukunft, von dem Punkte seines Agierens in der Vergangenheit in zwei mögliche Wirklichkeiten auf, der einen, in der er die Prüfung nicht bestehen wird und der anderen, in der er sie bestehen wird. Indem er nun den Zettel auf den Schreibtisch legte, verwandelte sich die realisierte Gegenwart der nicht bestandenen Prüfung in eine mögliche Gegenwart und die nicht realisierte Möglichkeit verwandelte sich in die realisierte. Nun existiert eine neue Gegenwart, in der nie die Prüfung nicht bestanden worden ist.

Ob je mit einer wie auch immer gearteten Zukunftstechnologie Reisen in die Vergangenheit möglich sein werden, diese für uns nicht beantwortbare Frage wird keinem Zukunftsromanleser die Freuden an den Zeitreisen verderben, die Perry Rhodan Serie bietet dazu geradezu meisterliche Erzählungen, aber theologisch kann kein Grund angeführt werden, warum dem allmächtigen Gott solche Zeitkorrekturen unmöglich sein sollten. Als Allmächtiger könnte er es, aber es ist nicht beantwortbar, ob er das auch einmal wollen wird. So könnte aber Gott in seiner Allmacht all das Böse, was nicht hätte geschehen sollen, er ungeschehen machen könnte.

Eine weniger radicale aber doch damit vergleichbare Lösung scheint Plotin uns anzubieten, wenn er schreibt: „Und was Mord und Totschlag aller Art betrifft...,so soll man es anschauen wie auf den Gerüsten der Schaubühne,es ist alles nur Umstellen der Kulisse und Wechsel der Szene, und dazu gespielte Tränen und Wehklagen.“ (Enneade iii,2,15,44ff)1 Würde so das Erdenleben als ein großes Theaterstück vorgestellt, bedeutete das auch seine Entwirklichung, der Mensch, stirbt er, träte dann ab von der Weltbühne, die ihm dann postmortal nur noch ein unwirliches Traumtheaterleben wäre. Nicht eine Zeitreise sondern das Aufwachen aus der Theaterwelt ließe so das geschehene und erlittende Leid verschwinden.


Es darf aber weiterhin gemutmaßt werden, daß die ungelöste Theodizeeproblematik zu dem Glaubwürdigkeitsverlust Gottes und damit auch des Evangeliumes geführt hat und zwar so sehr, daß jetzt schon die Theodizeefrage nicht mehr in ihrer Bedeutsamkeit verstanden werden kann.










1Zitiert nach: Norbert Fischer,Die philosophische Frage nach Gott, 1995, S.70f. Man unterschätze die plotinische Philosophie nicht in ihrer Relevanz für die Theologie.

Donnerstag, 30. Januar 2025

"Menschenfeindlichkeit“ -ein Vorwurf nicht nur des BDKJ gegen jede nicht politisch korrekte Asylpolitik

 

Menschenfeindlichkeit“ -ein Vorwurf nicht nur des BDKJ gegen jede nicht politisch korrekte Asylpolitik


Wer dem linksliberalem Katholizismus Glauben schenkt, man denke an die Polemik des BDKJ gegen die Vorschläge zur Neugestaltung der Asylpolitik durch den CDU Kanzlerkandidaten Merz als menschenfeindlich, der muß zu dem Ergebnis kommen, daß nur eine Politik der offenen Grenzen, die jeden in unser Land einreisen und dann auch hier dauerhaft leben lassen will, human sei. Es bedarf nun keiner detailierten Kenntnisse des deutschen Asylrechtes, um zu erkennen, daß die Intention des Asyles nicht die ist,jedem, bloß weil er meint, hier besser leben zu werden als in seiner Heimat ihm das möglich ist, diesen Wunsch zu gewähren. Die Asylgesetzgebung hatte in wirklicher Not sich Befindender vor Augen, Menschen, die aus religiösen, politischen oder rassischen Gründen in ihrer Heimat verfolgt werden. Aber nicht war daran gedacht, durch das Asyl jedem einen Anteil an der deutschen Wohlstandsgesellschaft zu gewähren, nur weil er auch so gut leben möchte, wie wir Deutschen.

Aber in kirchlichen Kreisen wird so die Intention des Asylrechtes misdeutet. Deutlich wird das an der aus der rechtsstaatlich gesehen mehr als bedenklichen Praxis der Gewährung von sog. Kirchenasylen, wenn Asylanträge in letzter Gerichtsinstanz als nicht berechtigt abgelehnt werden und dann einem so abgelehnten Asylantragsteller in Kirchen oder Klöstern aufgenommen wird, um seine Remigration zu verhindern. Dabei maßen sich die so Vorgehenden an, letztinstanzliche Gerichtsentscheide für ungültig zu erklären, da sie der „humanitären“ Idee, jeder habe das Recht dazu, wenn er es nur möchte, unter uns zu leben und so auch eine Vollversorgung seitens des deutschen Staates einfordern zu dürfen, widerstreite.

Nur beinhaltet die Idee der Humamität so wenig das Recht, in jeder Familie, deren Familienmitglied jemand werden möchte, adoptiert werden zu müssen, wie es kein Recht gibt, in jedem Staate, in dem man leben möchte, auch leben zu dürfen und dann gar noch die Staatsbürgerrechte einfordern zu dürfen. Wie die Ordnung der Familie so konstituiert sich die Ordnung des Staates durch die Setzung der Differenz zwischen Dazu- und Nichtdazugehörigen. Würde diese Differenz faktisch liquidiert dadurch, daß jeder Glied jeder beliebigen Familie oder jedes beliebigen Staates werden könnte, dann lösten sich diese zwei Grundordnungen des Lebens auf.

Den Selbsterhaltungswillen der staatlichen Ordnung als eine Art von Unmenschlichkeit zu verteufeln, setzt somit voraus, daß die staatliche Ordnung selbst als eine inhumane verurteilt wird. Das Wollen und Begehren des Einzelnen wird dabei so verabsolutiert, daß eine jede Rücksichtsnahme auf das Gemeinwohl der Völker, in die Fremde so massenhaft einwandern wollen, als widermenschlich diffamiert wird. Es wäre so, als wenn das Gebot der Nächsten- besser der Fremdenliebe das Recht zur Selbstliebe außer Kraft setzen würde. Wer sein eigenes Volk liebe, praktiziere so einen inhumanen Lebensstil, denn ein guter Christ sei nur der sich selbst mißachtende.

Seit der Wiedervereinigung 1989f treten einst Linksradicle nun unter der Selbstbezeichnung als „Antideutsche“ auf: Nicht mehr der Kapitalismus sondern der Deutsche als Deutscher sei der Urgrund allen Bösen.Damit ersetzen nun biologistische Denkvorstellungen den einstigen Primat des soziologischen Denkens: Der weiße Mann und der Deutsche gelten nun als der Feind allen, was gut ist. Erst von diesem biologistischen Denken her wird die Vehemenz verstehbar, mit der die unlimitierte Einwanderung Fremder in unsere Heimat gefordert wird. Die Fremden sind eben, weil sie keine Deutschen sind, bessere Menschen, die deshalb hier auch das Recht haben zu leben. 

Den politischen Gegner der Menschenfeindlichkeit zu bezictigen, dient dazu, den politischen Raum zu verlassen, um nur noch rein moralistisch zu agieren, indem man dem Gegner einfach Amoralität vorwirft. Das ermöglicht dann den Verzicht auf sachpolitische Argumente und einer Auseinandersetzung mit den Argumenten des Andersdenkenden.

 

Mittwoch, 29. Januar 2025

Was aus Sicht eines Katholikenrates unvereinbar mit dem christlichen Glauben ist! Kath de enthüllt es.

 

Was aus Sicht eines Katholikenrates unvereinbar mit dem christlichen Glauben ist! Kath de enthüllt es.



Am 28.Jänner 2025 belehrt Kath de seine Leserschaft über diese wichtige Frage in dem Artikel: "Durch geschichtsrevisionistische Äußerungen aufgefallen.Katholiken gegen AfD-Politiker als Landtags-Vizepräsident“.

Zu beachten ist hierbei die Formulierung: „Katholiken gegen“, suggeriert das doch, daß nicht einfach ein paar Katholiken gegen diesen AfD-Politiker sind, sondern daß wir als Katholiken gegen diese Person sind. Nun reicht es diesem Rat nicht, einfach auf dessen Parteizugehörigkeit zu verweisen, um die Inakzabilität dieser Person für das Amz des Landtagsvizepräsidenten zu erweisen. Sein persönliches Fehlverhalten sollte nun auch noch benannt werden, obschon doch sicher schon diese Parteizugehörigkeit hinreicht, um ihn für jedes politische Amt als dysqualifiziert zu verurteilen.

So heißt es dann da: „Der Katholikenrat im Bistum Erfurt warnt vor einer möglichen Wahl des AfD-Politikers Jörg Prophet zum Vizepräsidenten des Thüringer Landtags. "Herr Prophet ist durch geschichtsrevisionistische Äußerungen aufgefallen, die vom Thüringer Verfassungsschutzbericht ausdrücklich als Teil einer ideologischen, rechtsextremen Agenda der AfD hervorgehoben wurden", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Solche Positionen stünden nicht nur im Widerspruch zu den grundlegenden Prinzipien der demokratischen Ordnung, sondern auch zu den Lehren des Evangeliums. "Eine Demokratie lebt von Debatte, Vielfalt und Toleranz. Doch sie muss auch ihre Grenzen ziehen, wo diese Prinzipien ausgehöhlt oder instrumentalisiert werden."

Der Geschichtsrevisionismus widerspräche also den „Prinzipien der demokratischen Ordnung“ und den Lehren des Evangeliums“.Als solcher sei er nach dem Urteil des Verfassungsschutzes zur „rechtsextremen Agenda der AfD“ als zugehörig anzusehen.

Wer sich nun frägt, was denn unter dem Begriff des Revisionismus zu verstehen sei, da der so energisch verurteilte Geschichtsrevisionismus eine besondere Version des allgemeinen Revisionismus ist, findet unter dem Stichwort: Eduard Bernsteins Revisionismus schnell alles Wesentliche dazu: Er revidierte, veränderte die orthodox marxistische Geschichtsphilosophie der SPD Ende des 19. und Anfang des 20.Jahrhundertes, indem er statt die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus an seine evolutionäre Überwindbarkeit glaubte, daß die sozialdemokratische Reformpolitik ein unendlicher Prozeß der Verbesserung der Gesellschaft sei, der nie in einem erreichbaren Endzustand sein Ende finden könnte. Diese Abweichung von der wahren Lehre des Marxismus wurde damals als Revisionismus verurteilt: Der Revisionismus präsumiert also eine als wahr geltende Lehre und verurteilt ein Abweichen von ihr.

Also präsumiert der Vorwurf des Geschichtsrevisionismus eine wahre Geschichtsansicht, von der abzuweichen nicht gestattet ist.Materialiter bezieht sich dieser Vorwurf in der jetzigen Debatte um zwei Geschichtsereignisse: a) den Holocaust, daß Hitler oder wir Deutschen unter Hitler für die Tötung von 6 Millionen Juden verantwortlich sind und b) auf die Lehre von der Alleinschuld Deutschlands am 2.Weltkrieg. Die Leugnung der Tötung der 6.Millionen Juden ist strafbar und kann mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft werden. Wenn dieser AfD Politiker den Holocaust verleugnet hätte, wäre er erstens wegen dieses parteischädigenden Verhaltens schon aus der Partei ausgeschlossen worden und er wäre wegen dieses Deliktes angezeigt und wohl dann auch zu einer Geld-oder Gefängnisstrafe verurteilt worden1.

Nähmen wir aber einmal an, dieser Politiker hätte wirklich gesagt, daß dies Ereignis der Tötung der 6.Millionen Juden nicht stattgefunden hätte, wie könnte diese Verneinung eines Ereignisses in der Geschichte den „Lehren des Evangeliums“ widersprechen? Auch wäre kein Widerspruch zu den „Prinzipien der Demokratie“ darin erkennbar, wenn man nicht behaupten will, daß in einer Demokratie demokratisch entschieden würde, was an Geschichtsereignissen als wahr und was als unwahr zu gelten habe. Einer so demokratisch dogmatisierten Geschichtswahrheit zu widersprechen, wäre dann ein Verstoß gegen die Demokratie. Dann widerstritte aber auch jeder, der den Entschluß der Regierung, die Atomkraftwerke stillzulegen, ablehnt, auch gegen die Demokratie.

Es bleibt also als realistischer Geschichtsrevisionismusorwurf nur der, daß die Alleinschuld Deutschlandes am 2.Weltkrieg abgelehnt wurde. Vertreter der Partei der „Grünen“ hatten meines Wissens auch eine Kriminalisierung der Infragestellung der deutschen Alleinschuld am 2.Weltkrieg gefordert,konnten sich aber bis jetzt damit nicht durchsetzen. J.Stalin urteilte in dieser Causa so: Der zweite Weltkrieg hätte erst mit der Kriegserklärung Englands und Frankreichs wider Deutschland angefangen, denn davor war es nur ein Krieg zwischen 2 Staaten und deswegen noch kein Weltkrieg. Wer dieser Interpretation Stalins zustimmt, ist somit ein Geschichtsrevisionist. Die CDU-Bundesvorsitzende hat einmal allen CDU-Mitgliedern verboten, zu sagen, daß Polen vor seinem Angegriffenwerden durch Deutschland die Generalmobilmachung ausgerufen habe, da dies zwar eine wahre Tatsache sei, aber dem Dogma unserer Alleinschuld widerspräche. Die Intention, der Lehre von unserer Alleinschuld zu widersprechen, verunlaube so das Zitieren dieser an sich wahren Tatsache.

Aber wie kann nun die Verneinung der Lehre von unserer Alleinschuld am 2.Weltkrieg den „Lehren des Evangeliums“ widersprechen und den „Prinzipien der Demokratie“? Der Rat hätte es sich nun einfacher machen können und urteilen, daß die bloße Parteimitgliedschaft ausreiche, um diese Person für alle öffentlichen Ämter zu dysqualifizieren. In der Kirche hätte er ja schon deswegen weder Lektor noch Kommunionausteilhelfer werden dürfen und sicher dürfte er auch nicht im Kirchenchor singen.Aber dieser Rat wollte nun auch noch wegen einer persönlichen Schuld diese Person anklagen und dazu griff man zum Vorwurf des Geschichtsrevisionismus. Es ist aber theologisch unmöglich, die Ablehnung unserer Alleinschuld am 2.Weltkrieg als unvereinbar mit dem Evangelium zu beweisen.

Genauso fragwürdig ist es aber, warum eine Ablehnung dieser Alleinschuld jemanden zu einem tendenziellen Staatsfeind werden läßt, der deswegen vom Verfassungsschutz zu observieren ist. Denn das Grundgesetz schreibt nirgendes vor und kann es auch nicht, wie ein Staatsbürger über den Anfang des 2.Weltkrieges zu denken habe.

Blicken wir aber auf das Datum der nächsten Bundestagswahl, wird klar: Hier führt der Katholikenrat seinen Wahlkampf gegen die AfD und Kath de freut sich über diesen gediegenen Wahlkampfbeitrag! Da braucht man es mit dem Evangelium nicht so genau zu nehmen, zumal ein aufmerksamer Kath de Leser weiß, daß nur die Grünen und die SPD für einen Christen wählbar sind.Gegen die CDU polemisiert ja am gleichen Tage auf Kath de ein Jesuit, um klar zu stellen, daß auch diese C-Partei unwählbar ist, da ihr Kanzlerkandidat von der Politik der offenen Grenzen für jeden von Frau Merkel abrücken will. Es scheint so,als wenn das Projekt die Multikultivierung Deutschlands das wichtigste Anliegen der Kirche zu sein.


1Frau Haverbeck, 96 jährig ist kürzlich zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden wegen ihrer Leugnung des Holocausts. Ein AfD-Politiker müßte sicher mit einer höheren Gefängnisstrafe rechnen.

Dienstag, 28. Januar 2025

„Wer euch hört, hört mich“ - oder über den Generalverdacht wider die Kirche

 

Wer euch hört, hört mich“ - oder über den Generalverdacht wider die Kirche


Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.“ .so sagt es uns der Sohn Gottes selbst. Jesus beschränkt sich hier nicht auf die Aussage, daß wer auf ihn hört, daß der damit auf Gott höre, sondern er stellt das „euch“ voran. Diese Aussage zeigt eine komplexe Medientheorie an, wie Gott vermittels von Medien zu uns spricht.

Daß Gott aufhört, zu uns durch Medien zu sprechen, daß das ein nicht nur mögliches sondern gar real geschehendes Ereignis sein kann, das mußte der König Israels, Saul auf das bitterste erleiden: „Als Saul das Lager der Philister sah,bekam er große Angst,und sein Herz begann zu zittern.Da befragte Saul den Herrn ,aber der Herr gab ihm keine Antwort,weder durch Träume noch durch die Losorkel1,noch durch die Propheten.“ (1.Samuel 28,5) Der von Gott zum König von Israel Erwählte, ihm will Gott nicht mehr antworten.

Eine religionskritische moderne Medienkritik wandte hier sofort ein, daß weder Träume noch Orakel und auch die Propheten keine Medien sein könnten, durch die Gott Menschen etwas mitteilen könne oder wolle. Hier läge wohl ein Fall von Priesterbetrügen vor, wenn die den Anschein erweckten, daß sie Träume und Losorakel so deuten könnten, daß daraus Gottes Wille herauslesbar würde.Selbstverständlich prophezeiten Propheten auch nichts anderes als ihre ach so menschlichen Vorstellungen von dem, was sie für Gottes Willen halten. Wenn es denn einen Gott gibt, dann spricht er jedenfalls nicht durch solche Medien zu uns.

Aber dieser Text sagt genau das Gegenteil: Gott vermittelt sein Wollen an uns durch solche Medien. Aber Gott kann auch aufhören, sich uns so mitzuteilen. Diese Medien können nur etwas vermitteln, wenn sie zuvörderst die Empfänger von Gottes Mitteilungen sind. Medientheoretheoretisch besagt das, daß die Medien nicht selbst die Hervorbringer der Botschaften sind. Jede Religionkritik und jede Kirchenkritik ist so im Kern eine Medienkritik, daß die Medien keine empfangen wordende Mitteilungen weiterleiten, sondern sie selbstständig erst produzieren.

Gegen diese Medienkritik wendet sich hier Jesus Christus schon selbst:“Wenn ihr die Apostel hört, dann hört ihr in ihnen mich und in mir Gott selbst!“

Der Evangelist Lukas bleibt dieser Medientheorie treu und deswegen schreibt er zu den Beschlüssen des ersten Apostelkonziles: „Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen“. Mit wir sind die Apostel und die Presbyter gemeint unter Ausschluß der Laien. Nach dem katholischen Verständnis waren die Presbyter die Priester des Neuen Bundes. Hier bewirken der Heilige Geist und die Apostel und Priester diese Beschlüsse, daß sie wahr sind, dafür steht der Heilige Geist, sodaß er als die Causa prima und die Menschen als die Zweitursachen gewirkt haben. Jede Kritik der Konzilien der Kirche muß so im Geiste Luthers aus den Nachfolgern der Apostel und Presbytern Subjekte machen, die keine Medien mehr waren sondern selbstständige Sender, die nichts empfingen sondern nur Selbstproduziertes hervorbringen konnten.

Der Deformator Luther urteilte noch, daß die Bibel als ganzes ein Medium sei, durch das Gott zu uns sprach, so legitimierte er die alleinige Autorität der hl.Schrift. Die Kirche sei dann aber als ein selbstständiger Interpret der Bibel aufgetreten, sodaß nun nicht mehr gelten könne: „Wer auf euch hört, hört auf die Bibel!“Nun untergrub Luther aber schon selbst diese Alleinautorität der Bibel, indem er wider den Jakobusbrief den Vorwurf erhob, nicht schriftgemäß über die Rechtfertigung zu lehren. In dem Neuen Testament existiere so selbst ein Text, der der Zentralbotschaft Jesu diamentral widerspräche. Demzufolge gilt hier: „Wer auf den Jakobusbrief hört,hört nicht auf Jesus Christus!“

Die Methodik der historischen Kritik verabsolutiert nun diese anfängliche Lutherkritik des Jakobusbriefes: Nun darf das Neue Testament nur noch eine Sammlung von menschlich-allzumenschlichen Zeugnissen über diesen Jesus von Nazareth sein,aber es kann nun nicht mehr gelten: „Wer auf meine Zeugen hört, der hört auf mich!“ Jesus Christus und auch Gott transformieren sich zu für uns letztlich unerkennbaren Größen, da wir nun nur noch, um es in Anlehnung an Nietzsche zu formulieren, nur noch Interpretationen der Interpretationen haben, aber der Urtext, die Ursprungsmeldung verloren gegangen ist. Die Medien hätten sich so verselbstständigt zu eigenmächtigen Sendern, die nichts mehr empfangen.

Daß aber die Kirche eine Medienanstalt ist, durch die die Wahrheit sich selbst uns vermittelt, das zu verkennen, rechtfertigt erst die Hybris, nun an die Stelle der Medienanstalt eine „Kirche“ zu setzen, die autonom ihre eigenen Sendungen produziert, dem Geschmack des Publikums allein verpflichtet. Das ist sozusagen die Entmedialisierung der Kirche: „Wer eine solche „Kirche“ hört, der hört nur noch Menschliches!“

1Wer nun meinte, daß die Praxis des Losorakels wohl zur abergläubischen Kultpraxis des Alten Bundes gehörte, aber im Neuen Bund keinen Platz mehr haben könne, der sei auf die Wahl des Matthäus zum Apostel verwiesen, Apg 1.26: „Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthäus,und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.“ Lose werfen, kann jeder, aber wer so, daß da der Wille Gottes erkennbar wird? Ist das nicht nur Priestern möglich, sodaß hier die Existenz von Priestern schon gemutmaßt werden muß?

Vgl dazu auch meinen Artikel: "Ist der Glaube eine oder die Antwort des Menschen an Gott? Eine Kritik der verdrängten Frage der Heilsvermittelung"  des 19.Jänners 2025

Zusatz:

Das Schicksal des Königs Saul ist aber ernst zu nehmen: Gott kann aufhören, zu uns durch seine Medien zu sprechen. Nicht redet Gott immer, nur wir hören nicht auf ihn. Er kann sich auch verbergen.

Montag, 27. Januar 2025

Wie ein antidomikanischer Domikanerpater die Polarisierungstendenzen in der Katholischen Kirche bekämpfen will – oder: Vorwärts im Kirchenkampf

 

Wie ein antidomikanischer Domikanerpater die Polarisierungstendenzen in der Katholischen Kirche bekämpfen will – oder: Vorwärts im Kirchenkampf

Dieser Standpunktkommentar (Kath de am 27.Jänner 2027) offenbart uns diese raffinierte Strategie: Die Kirche wird sich nur treu bleiben, wenn sie Polarisierung bekämpft“.Da heißt es nun: „In den USA haben neokonservative Kreise auch in der katholischen Kirche starken Zulauf, liberale Überzeugungen seien dagegen auf dem absteigenden Ast, so Pater Max Cappabianca. Er warnt die Kirche vor negativen Konsequenzen dieser Entwicklung.“

Ganz im Geiste von Kath de wird der innerkirchliche Feind klar markiert: Es sind „neokonservative Kreise“, wobei „Kreise“ leicht verschwörungstheoretisch konnotiert ist als in Hinterzimmer sich conspirativ Treffende. Dagegen verlieren die Liberalen an Gewicht, isb die Jesuiten als sagen wir mal die Avantgardetruppe der Linksliberalismus. Die Conservativen polarisieren, wohingegen die Liberalen ausgleichen. Nun präzisiert dieser Dominikaner sein Feindbild und zur Verblüffung jedes Lesers zählt er selbst den Dominikaner Orden in den USA zu dem Feind, dem er den liberalen Jesuitenorden und Papst Franziskus gegenüberstellt. So polemisert er nun gegen seinen eigenen Orden: „während die US-amerikanischen Dominikaner im Aufwind sind. Diese vertreten dort mit Berufung auf Thomas von Aquin teilweise faktisch fundamentalistische Positionen – die ganz im Einklang mit dem vatikanischen Lehramt der Kirche stehen!“

Das muß man sich vor Augen halten: Ein Dominikaner beschimpft den Dominikanerorden in den USA, weil dieser in Einklang mit dem bedeutendsten Dominikaner und Kirchenlehrer Positionen vertreten, die „teilweise funda-mentalistisch“ seien. Das Schlimmste an diesen „fundamentalistischen Positionen“ sei es nun, daß die gar im Einklang stünden mit dem Lehramt der Kirche. Fundamentalistische Lehren, die sich im Einklang mit der Lehre der Kirche befinden und die sich auf den größten Kirchenlehrer Thomas von Aquin berufen können, das ist einfach das Allerschlimmste für diesen Pseudominikaner. Nicht nur die conservativen Kreise sondern auch das Lehramt müsse eben bekämpft werden, wenn es nichtliberale also fundamentalistische Lehren vertritt.

Bitter konsterniert nun dieser Dominikaner: Tendenz ist: „Konservative Begegnungen und Gemeinschaften mit klaren Abgrenzungen gegen die Zumutungen der Moderne verzeichnen einen höheren Zulauf als liberalere, die sich mit einer hohen Ambiguitätstoleranz um differenzierte Sichtweisen auf die Gegenwart bemühen.“

Was hat das nun aber mit der Überwindung der Polarisierungtendenzen in der Katholischen Kirche zu tuen? Erstmal fordert dieser Artikel zum Kampf gegen die conservativen und fundamentalistischen Kreise in der Kirche auf, es soll also mehr als bisher gegen diesen innerkirchlichen Feind polemisiert werden. Dazu gehört dann auch die Theologie des Thomas von Aquin und die fundamentalistischen Lehren der Kirche. Politisch soll die Kirche nicht nur in den USA gegen Trump und Gleichgesinnte den Kampf aufnehmen, so wird in diesem Artikel die Polemik einer evangelischen „Bischöfin“ gegen den neu gewählten amerikanischen Präsidenten als vorbildlich bejubelt. Es gälte stattdessen, den Schulterschluß mit allen liberal Gesonnenen zu suchen, um formulieren wir es mal etwas anspruchsvoll, das Projekt der Moderne im Sinne Jürgen Habermas gegen ihre vielen Kritiker zu verteidigen und für dessen Realisierung sich zu engagieren.Dazu müsse nun der Kampf gegen alle Fortschrittsfeinde geführt werden.

Wenn üblicherweise gegen conservative und gar traditionalistisch Ausgerichtete das Narrativ bemüht wird, so Gesartete könnten die Zeitgenossen nicht erreichen, verwandelten so notwendigerweise die Kirche in eine Sekte, lesen wir hier nun, daß diese Ewiggestrigen besser ankommen als die um eine Modernisierung der Kirche Beflissenen.Trotzdem müsse die Kirche aber an dem Moderniesierungskonzept festhalten und alle Nichtliberalen bekämpfen, auch wenn dies Konzept nicht dazu führt, daß die so umworbenen Zeitgenossen den Weg zur Kirche fänden. Der linksliberale Katholizismus habe eben, um es etwas pathetisch zu formulieren bis zur letzten Pistolenkugel Seit an Seit mit allen Progessiven gegen die fortschruittsfeindlichen antiliberalen Heerscharen zu streiten: Vorwärts gegen Thomas von Aqiun, die fundamentalistischen Lehren der Kirche und gegen alles Conservative und Neoconservative und im politischen Raume 1:Vorwärts gegen Trunp und die AfD!

1 Das Zentralorgan der Fortschrittspartei SPD hieß bis zu ihrer Einstellung: „Vorwärts“. Der große Gegenspieler des reaktionären Donald Trump, Herr Biden ist jetzt kurz nach seinem Amtsende offiziell Mitglied einer Freimaurerloge geworden,. Fortschrittlicher geht es halt nicht mehr! Vgl Kat net vom 27.Jänner 2025 zu dieser Causa!

 

Zusätze:

1.Zusatz

Selbstredend stellt dieser Artikel auch einen Kde Beitrag für die heiße Phase des Wahlkampfes dar zur Unterstützung der Rot-Grünen Regierung. Dabei wird die Parole der Polarisierung stets gegen jede Opposition gewendet, daß sie spalte, indem sie die Regierungspolitik kritisiere. Es ist bezrichnend für diese Internetseite, daß für sie die Wahlhilfe für die Regierungsparteien abzüglich der FDP viel wichtiger ist als etwa die Verkündigung des Evangeliunes.

2.Zusatz:

Es verwundert so auch nicht, daß dieser "Dominikaner" die heutige Kindertötungspraxis der Abtreibung, der jährlich über 100.000 Kinder im Mutterleibe zum Opfer fallen, als einen guten Kompromiß begrüßt: "So Gesehen - Abtreibung.Pater Max Cappabianca spricht über das strittige Thema Abtreibung." ein Video auf Kath de. 

3Zusatz

Wie die Worte ihren Sinn verlieren:Wer Toleranz und Vielfalt fordert,verlangt Ausgrenzung und eine Monokultur! Wer entpolarisieren will, der will den Rauswurf der ihm Nichtgenehmen.

Sonntag, 26. Januar 2025

Wenn in der hl. Schrift Inakzeptables über Gott geschrieben steht und wie man das wegbekommt

 

Wenn in der hl. Schrift Inakzeptables über Gott geschrieben steht


Mit einer geradezu unverschämten Selbstverständlichkeit zensi ert die heutige Theologie die hl.Schrift und viele, sehr viele hören dann auf diese Zensurtheologie. Ein trauriges Anschauungsbeispiel liefert uns dafür die „Tagespost“ am 26.Jänner 2025 in dem Artikel: „Die Taufgnade besiegt auch Opas Sünde.“ Die spanischen Bischöfe wollten sich kritisch verwerfend mit der eigentümlichen „Stammbaumheilung“ auseinandersetzen. Dieser Heilungspraxis liegt die Vorstellung zugrunde, daß Sünden unserer Eltern und ferneren Vorfahren, also in unseren Familienstammbäumen auffindbare, uns Jetzige belasten, präziser formuliert, Gott an uns Jetzigen Sünden unserer Vorfahren strafe. Gott mache sozusagen die Kinder für die Sünden der Eltern und deren Eltern mitverantwortlich, indem er die Jetzigen für die Sünden ihrer Vorfahren bestrafe, also handle Gott gemäß der Praxis der Sippenhaft. (Bei uns wird diese Sippenhaft z.B. so praktiziert: Privatschulen dürfen Kindern den Besuch ihrer Schule verweigern mit der Begründung, daß zumindest ein Elternteil einer rechten Partei angehört und daß die Schule ein Kind aus so einem gearteten Elternhaus nicht unterrichten wollen.)

Durch besondere Heilungsgottesdienste könnten nun von dieser göttlichen Sippenhaft Bedrängte befreit werden. Die „Tagespost“ vermeldet nun, daß diese Art von Heilungsgottesdiensten zusehens auf Zuspruch stoße und deshalb reagierten die Bischöfe Spaniens darauf. Mein erster Eindruck: Hier schießen Bischöfe mit Kanonen auf Spatzen, sie hätten diese etwas obskur wirkende Volksfrömmigkeitspraxis einfach auf sich beruhen lassen können.


Aber nun erscheint doch ein ernstes Problem: „Die von Anhängern einer Stammbaumheilung gern zitierten alttestamentlichen Stellen (Exodus 20,5; 34,7; Numeri 14,18, Deuteronomium 5,9), denen zufolge die Sünden der Eltern über ihre Kinder kommen, dürfen nach Auslegung der Bischöfe nicht so interpretiert werden, als handele es sich um persönliche Sünden, für die die Kinder der Sünder nun verantwortlich seien. Gemeint sei vielmehr das schlechte Beispiel, das sich auf die Erziehung und Reifung der Kinder auswirkt.“

Würden sich die Bischöfe Spaniens in der Theologiegeschichte auskennen, wüßten sie, daß diese Auslegung sich dem antiaugustinischen Pelagius und revitalisiert im Kampf gegen Luther durch Erasmus von Rotterdamm verdankt: Es gibt keine Erbsünde, sondern alle Sünder ahmen das Negativvorbild Adams nur nach, indem sie selbst sündigen. Die Aussage des Römerbriefes der Beweisstelle für die Erbsündenlehre der Kirche, Röm 5,12: Adam, „in quo omnes peccaverunt= in welchem wir alle gesündigt haben“ legt eine pelagistische Theologie so aus: „weil wir alle, Adam zu unserem Vorbild nehmend alle gesündigt haben. Das erzwingt nun aber die Behauptung, daß Kinder erst ab dem Alter, in dem sie eigenverantwortlich für ihr Tuen sind, Sünder sein können, vor dem sind sie sündlos.

In Exodus 20,5 heißt es nun: „Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.Denn ich,der Herr dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind,verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation.“ Daß die Söhne, wobei die Töchter hier nicht als ausgeschlossen zu lesen sind, bis in die dritte und vierte Generation die Sünde ihrer Väter nachgeahmt hätten und deswegen von Gott bestraft würden, steht hier nicht. Das kann hier auch auf keinen Fall gemeint sein, denn Gott droht hier ja den Jetzigen: Sündigt nicht so, denn dann werde ich eure Sünde an euren Kindern rächen. Wenn aber die Kinder kontingent sündigten, indem sie ihre Elterns Sünde nachahmen, dann könnte es geschehen, daß der eifersüchtige Gott die Sünde der Eltern nicht an deren Kinder heimsucht, da sie dann nicht gesündigt hätten. Wenn Gott aber auch die Kinder wegen ihrer Sünden straft, dann straft er an den Kindern nicht die Sünde ihrer Eltern.

Diese Exodusstelle impliziert also, daß die Kinder sozusagen auch die Sünden ihrer Eltern erben, wie eben Kinder auch die Schulden ihrer Eltern. Gott erklärt hier also, daß für ihn die Kinder einen Anteil an der Sünde ihrer Eltern haben und daß sie deswegen Gott auch strafen will als ein eifersüchtiger Gott.

Diese Aussage stößt eben nicht nur bei Pelagius und Erasmus von Rotterdamm, dem großen Humanisten auf energische Ablehnung, sondern auch bei den spanischen Bischöfen: Gott habe sich eben nach unseren Wünschen zu richten, sonst akzeptieren wir ihn nicht.

Nun lautet aber die „Tagespost“ Artikelüberschrift: „Die Taufgnade besiegt auch Opas Sünde.“ Hätten die spanischen Bischöfe recht, wäre diese Überschrift völlig unsinnig, denn „Opas Sünde“ kann dann für den Getauftwerdenden gar keine Bedeutung haben, da sie ja nur für ihn eine Relevanz gewinnen könnte, wenn er im strafmündigen Alter die Sünde Opas sich zum Vorbild nähme und sie dann imitierte. Außerdem bräuchten die Kleinkinder ja auch gar nicht getauft zu werden, denn sie wären ja frei von jeder Sünde, den ihr Sündigen würde Gott ja erst ihnen zurechnen, wenn sie mündig geworden sind, also lohn- und strafwürdig, da sie für ihr Tuen erst dann verantwortlich wären.

So destruieren spanische Bischöfe eines der gewichtigsten Lehren der Kirche, der Lehre von der Erbsünde, und daß nur, um einer etwas obskur wirkenden Frömmigkeitspraxis entgegenzutreten.


Zusatz: Was unternähmen woll diese Bischöfe, ließen sich in Spanien Christen für die Toten taufen lassen? Verböten sie das nicht auch, obzwar der Apostelfürst Paulus diese Taufpraxis bejahte? Vgl 1.Kor 15,29: Die Christen ließen sich zugunsten ihrer schon Verstorbenen taufen, damit auch diese ihren Anteil am ewigen Leben bekommen.




Samstag, 25. Januar 2025

Zwei Kickuckseier in der Katholischen Kirche- oder es droht eine Selbstvergiftung!

 

Zwei Kickuckseier in der Katholischen Kirche- oder es droht eine Selbstvergiftung!



Wer etwas ißt, was er nicht verträgt, der kann daran erkranken. Nun hat sich die Katholische Kirche selbst zwei Kickuseier ins Nest gelegt, die sie vergiften könnte.Es ist kein Ostfriesenwitz, aber in der ostfriesischen Stadt Emden erfand im Jahre 1571 die dort tagende „Reformierte Synode“ das Subsidaritätsprinzip als das Organisationsprinzip der Reformierten Kirche, die soweit es geht, keine Kirche sein wollte sondern ein Verband von weitestgehend souveränen Einzelgemeinden. Nur die Angelegenheiten, die eine Gemeinde nicht selbst regulieren kann, soll dann von der Kirche geregelt werden. Salopp formuliert war das der erste Versuch, eine Kirche sozusagen „basisdemokratisch“ zu gestalten. Damit wollten sich die Reformierten positiv von der hierarisch strukturierten Katholischen Kirche absetzen aber auch von der Lutherkirche, die ihnen zu bureaukratisch vorkam. Das Subsidaritätsprinzip ist also ein antikatholisches Organisationsprinzip.

Wie konnte das nun in die Katholische Kirche einwandern und sich da häuslich niederlassen. Die reformatorische Theologie erklärte, daß mit ihrer Rechtfertigungslehre das Mönchs- und Klosterleben unvereinbar sei und so mußten in allen Gebieten, in denen sich die Reformation durchsetzte die Klöster aufgelöst werden. Luthers Ehefrau war ursprünglich eine Nonne, die dann nach der Schließung ihres Klosters mit Luther verheiratet wurde, wie man es da mit allen Exnonnen tat.Bis dahin waren die Klöster für die Armenfürsorge zuständig.Jetzt übernahm die Stadt diese Aufgabe, aus einer kirchlichen wurde eine staatliche Aufgabe. Bismarck legte dann, ganz den Reformatoren folgend die Fundamente für den deutschen Sozialstaat. Abstrakter formuliert: Mit dem sich herausbildenden Nationalstaat versrärkte sich diese Tendenz, daß immer mehr Aufgaben, die die Kirche erfüllte, vom Staate übernommen wurden. Dies war das wesentliche Moment des Kulturkampfes gegen die Katholische Kirche, die nicht bereit war, ihre Aufgaben an den Staat zu übergeben.

Das war der Grund dafür, daß Subsidaritätsprinzip sich zu eigen zu machen, obschon es ein antikatholisch-reformiertes ist, um dieser Kompetenzausdehnungspolitik des Staates eine Grenze zu ziehen: Der Staat solle nur solche Aufgaben in seine Eigenregie übernehmen, die die Zivilgesellschaft nicht aus sich selbst heraus ausfüllen könne. So wollte die Kirche der Übergriffigkeit des Staates gegenüber Freuräume erwirken, in denen dann die Kirche selbstständig wirken könne. Der Staat soll also geschwächt werden, damit so die Freiräume für die Kirche enstehen.

Diese Indienstnahme des reformierten Prinzipes ist nun aber für die Kirche selbst brandgefährlich: Wendete sie das reformierte Subsidaritätsprinzip auf sich selbst an,müßte sie ihr ihr eigenes Aufbauprinzip der Hierarchie auflösen und verlöre so ihre katholische Identität. Als eine Verteidigungsstrategie gegenüber dem modernen immer mehr Kompetenzen an sich ziehenden Staat mag dies Prinzip nützlich sein, aber wie will und kann die Kirche dauerhaft ein Prinzip dem Staate gegenüber einfordern, dessen Anwendung auf sich selbst sie strikt ablehnen muß.

Zum zweiten Kuckucksei: So wie auch die toleranteste Lehrerin die Antwort: „11“ nicht als die Antwort auf die Frage: „Was ist 5 plus 7?“ toleriert sondern nur :“12“. so lehnte die Kirche die Gewissensfreiheit und die Religionsfreiheit als proklamierte Menschenrechte ab, denn darin sah sie hellsichtig die Abkehr von Gott und von seinen Geboten. In Frankreich war die Aufklärung religionsfeindlicher als in Deutschland eingestellt und man sah in dem Kampf wider die Religion und die Katholische Kirche eines der Hauptanliegen der politisch praktisch gewordenen Aufklärung in der Gestalt der Französischen Revolution.

Ursprünglich bekämpfte die Katholische Kirche im Namen der Wahrheit alle falschen Religionen und Weltanschauungen, so intolerant, wie im Rechenunterricht „11“ nicht als die Antwort auf: „Was ist 5 plus 7?“ toleriert wird.Im 20.Jahrhundert machte nun die Kirche die Erfahrung, daß sie selbst in dem Namen der Wahrheit von Staatsideologien, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus bekämpft wurde. Jetzt instrumentaliierte sie die Menschenrechte der Französischen Revolution als eine Abwehr gegen totalitaristische Staaten,die in dem Namen von Staatsideologien die Kirche als etwas Unwahres bekämpften. Als ein Instrument zur Abwehr von einen Zuviel an Staat, daß der Staat die Kirche ersetzen wollte und will, vernutzt sie so die Menschenrechte.

Aber sie kann die Menschenrechte nun in sich selbst nicht anerkennen. Sie dürfte nach den Menschenrechten nämlich nicht Menschen ob ihrer Religion diskriminieren,dürfte also eine Muslimin nicht als Kindergärtnerin ob ihres nichtchristlichen Glaubens ablehnen für einen katholischen Kindergarten.Auch dürfte sie nicht mehr lehren, was Jesus Christus selbst gelehrt hat: „Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verurteilt“ (Mk 16,16),denn diese Gerichtsaussage widerspricht eindeutig der Menschenrechtserklärung, daß Gott die Menschen nach ihrer Religion richten wird, ob sie Gläubige oder Nichtgläubige sind, ob sie Getaufte oder Nichtgetaufte sind. Die Menschenrechte erklären dagegen ganz im Geiste der Französischen Revolution die Religion als etwas als Gleichgültiges zu mißachten. Goethes Gretchenfrage:“Wie hältst Du es mit der Religio?“ ist eben im Geiste der Menschenrechte eine nicht mehr zu stellende Frage.

Nur wie kann die Kirche dauerhaft die Menschenrechte gegen die Machtansprüche des Staates vernutzen und sie gleichzeitig für ungültig für ihr inneres Leben abqualifizieren? Die Tendenz, im Namen der Menschenrechte auf jede Mission zu verzichten, da nun auch Gott bei der Beurteilung der Menschen in seinem Endgericht der Glaube der Menschen gleichgültig sei, ist unverkennbar, nicht nur beim jetzigen Papst.









Freitag, 24. Januar 2025

Daß Gott menschenfreundlich sei, das sei die Evangeliumsbotschaft- eine Kritik

 

Daß Gott menschenfreundlich sei, das sei die Evangeliumsbotschaft- eine Kritik



Diese Meinung wird heutigen Tages als so selbstverständlich angenommen, daß jede Kritik daran a priori als abstrus erscheinen muß. Wenn man diese Aussage nun so formuliert: Gott liebt jeden Menschen, daß Gott die Liebe zu all seinen Geschöpfen sei, dann kann ein gewisses Unbehaben daran nicht ganz unterdrückt werden. Denn geliebt zu werden kann nicht als etwas Selbstverständliches gedacht werden, ja das widerspricht doch dem Wesen der Liebe. Man möge sich einmal diesen fiktiven Dialog in der Erfolgsserie: „Sturm der Liebe“ versuchen vorzustellen: Laura sagt zu Alexander: „Dich liebe ich!“ und der würde antworten: „Das habe ich nicht anders erwartet, es ist doch selbstverständlich, daß Du mich liebst!“ Dieser Dialog ist so abstrus, daß er weder in dieser Fernsehserie noch im wirkichen Leben vorstellbar ist. Die Theologie sagt, und wird damit dem Wesen der Liebe gerecht, daß es eine Gnade Gottes ist, von ihm geliebt zu werden. Aber dieser Gnadencharakter des von Gott Geliebtwerdens ersetzt heutzutage die Vorstellung, daß Gott von Natur aus uns liebe,so wie es die Natur der Sonne sei, zu scheinen.

Aber daß Gott die Menschenfreundlichkeit in persona sei, daß könne doch nicht bestritten werden. Nur, wie ist dann die Sintflut damit in Einklang zu bringen, daß Gott die ganze Menschheit tötete um ihrer Sünden willen, und er nur acht Menschen durch die Arche rettete? Wer nun urteilte, daß wohl im Alten Testament die Gottesvorstellung noch teilweise verdunkelt gewesen sein mag, aber seit Jesus Christus haben wir es nur noch mit dem alle Menschen liebenden Gott zu tuen, diesem Gott der puren Menschenfreundlichkeit, der versuche mal zu erklären, warum in der Johannesoffenbarung 9,18 wir lesen müssen, daß Gott durch Engel ein Drittel der Menschheit töten läßt: „Ein Drittel der Menschen wurde durch diese Plage getötet,durch Feuer,Rauch und Schwefel,die aus ihren Mäulern hervorkamen.“

Im Paulus Epheserbrief müssen wir dann dazu passend lesen: „Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zornes,wie die anderen.“ (Eph 2,3) Kinder des Zornes“ bedeutet hier, daß Gott wider uns zürnte, weil wir so sündig lebten, aber jetzt sind wir das nicht mehr. Es stellt sich so die Frage, wie sich die Aussage der Liebe Gottes zu allen Menschen sich zu der über Gottes Zorn wider die Menschen verhält. Die ganze Menschheit bis auf acht zu töten, kann nun schwerlich als ein Akt göttlicher Menschenliebe beurteilt werden und auch die Aussicht auf Gottes Gericht über ein Drittel der Menschheit, daß er sie töten will.

Im ersten Petrusbrief wird nun für dieses offensichtliche Problem eine fast völlig vergessene Antwort gegeben: Jesus Christus ist nach seinem Tode am Kreuze in das Reich des Todes hinabgestiegen, um den dortigen Seelen, die zu Zeiten des Noah so viel gesündigt hatten, das Evangelium zu predigen, sodaß so sie noch gerettet werden konnten, nehmen sie die Verkündigung gläubig an. (1.Petr 3,18-20) Aber diese Aussage über Jesu Wirken in der Unterwelt hält die Spannung aufrecht, daß Gott als gerechter die Sünder zu Zeiten der Sintflut getötet hatte und daß er ihnen nun doch noch eine Chance zur Rettung gewährt durch die Evangeliumspredigt seines Sohnes.Es ist für die hl. Schrift ein Gnadenakt Gottes, wenn Gott Menschen bejaht und liebt, denn um seiner Gerechtigkeit willen zürnt er den Menschen.Werner Elert, ein gänzlich vergessener lutherischer Theologie expliziert den Zorn Gottes über uns Menschen, ganz im Sinne des hl. Augustin als die Verhaltensweise Gottes zu uns Menschen nach dem Sündenfall in seiner „Morphologie des Luthertumes“, 1931 bzw 1958 , aber er ist, soweit ich das überblicke darin wirklich ein einsamer Rufer in der Wüste: Jetzt kennen katholische wie auch protestantische Theologen nur noch den humanitaristischen Gott. Aber der Gott der Bibel, so wie er da uns bezeugt wird, ist wirklich nicht reduzierbar auf einen uns selbstverständlich Liebenden.

Ein gravierendes Problem verursacht diese Gott ist nur Liebe Vorstellung, daß überhaupt nicht mehr erklärt werden kann, wozu denn Jesus Christus für uns am Kreuze starb, wenn Gott doch einfach der uns stets Liebende ist, daß wir also als so Geliebte nie einer Erlösung bedurften. Gott brauchte nur seinen Sohn zu uns auszudenden, um uns darüber aufzuklären, daß wir, egal wie sehr wir auch gesündigt haben und sündigen werden, immer nur von Gott Geliebte sind und seien werden! Ursprünglich verstand nämlich die christliche Religion unter der Erlösung unsere Rettung aus dem Zornesgericht Gottes durch das Kreuz Christi und kein Aufklärungsprogramm durch Jesu als dem Lehrer der humanitären Liebe Gottes.

Abstrakter formuliert: Durch die Definition Gottes als pure Menschenfreundlichkeit wird aus der christlichen Erlösungsreligion eine verbürgerlichte Religion, deren Zentrum die Bejhung des Menschen als Menschen im Sinne der Menschenrechtsideologie bildet.Dieser religiöse Humanitarismus kennt keine Erlösungsbedürftigkeit des Menschen mehr sondern setzt aus sich heraus nur noch sozialdiakonisch orientierte Reformkonzeptionen der Humanisierung der Gesellschaft. 





Donnerstag, 23. Januar 2025

Anfragen zur „Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. - 25. Jänner 2025“

 

Anfragen zur „Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. - 25. Jänner 2025“



Spontan wird wohl kein Christ an diesem Gebetsanliegen einen Anstoß nehmen, ist doch die Christenheit zu offensichtlich in sich nicht nur zerspalten sondern auch oft zerstritten, dabei solte sie doch eins sein in dem einen christlichen Glauben. Was wird denn dabei unter der Einheit verstanden? Zwischen einem Mann und einer Frau existieren Geschlechtsunterschiede, die aber aufgehoben werden können, wenn beide sich als Menschen wahrnehmen, sodaß diese Differenzen dann als etwas Vernachlässigbares übersehen werden.Sollen nun etwa die innerchristlichen Differenzen auch so aufgehoben werden, daß das allen christlichen Confessionen Gemeinsame als die Wahrheit der christlichen Religion und alles den jeweils Confessionen Eigenes als etwas Dekoratives, Ausschmückendes angesehen werden?

Aber so wird völlig übesehen, daß die Confessionen mit ihren jeweiligen Wahrheitsansprüchen sich wechselseitig als unwahr ausschlossen. Die Reformtoren verurteilten die Katholische Kirche als unwahr und die Katholische beurteilte die neue reformatorische Lehre und die auf sie sich aufbauenden Gemeinschaften als unwahr. Das soll nun ein einziger großer Irrtum gewesen sein, denn nun sollen alle Confessionen sich wechselseitig als wahre anerkennen. Wie begründet sich nun dabei die Ansicht, daß das, was allen christlichen Confessionen gemeinsam ist, sozusagen die wahre Substanz des Christentumes sei und alles Umstrittende, nicht von allen Bejahte das Falsche oder wenigstens Unwesentliche sei. Das hieße ja, auf die Kathilische Kirche appliziert, daß sie, insofern sie katholisch ist, unwahr bzw unwesentlich sei und nur wahr, soweit sie mit den Glaubenslehren aller anderen Confessionen übereinstimmt.

Wir glauben „et unam sanctam,catholicam et apostolicam Ecclesiam“.Wie verhält sich denn nun diese eine Kirche zu der Christenheit? Sie dürfte sich dann nur noch als eine Teilmenge der Christenheit verstehen, die nur in den Punkten wahr ist, wo sie nicht katholisch ist sondern wo sie mit den anderen Confessionen übereinstimmt. Ihr Katholischsein wäre so ihr Unwahr- oder wenigstens Unwichtigsein.

Das Johannesevangelium berichtet uns im 6. Kapitel von der ersten Kirchenabspaltung:Jesus Christus belehrte seine Schüler über das Abendmahl: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben.“ Diese Lehre empfanden einige Schüler als „unerträglich“ (6,60) , und sie verließen ihren Lehrer. Auch sie wollten Christen sein, ihrem Lehrer folgen, aber diese „unerträgliche“ Lehre stieß sie ab. Warum versuchte hier Jesus nicht einen Kompomiß mit ihnen, entschärfte so seine Abendmahlskatechese, um die Fortgehenden zum Beiihmbleiben zu motivieren? Ist nicht die darauf folgende Kirchengeschichte trotz ihrer Komplexität eine dauernde Wiederholung dieses Ereignisses, daß Christen sich von der Kirche Jesu Christi abwandten, da auch ihnen bestimmte Lehren der Kirche als „unerträglich“ erschienen?

Nun aber soll plötzlich gelten, daß alle Lehrdifferenzen, daß bestimmte Lehren der Kirche als inakzeptabel von Sichabspaltenden erachtet wurden, irrümlich als bedeutsam wahrgenommen worden sind, daß alle im Wesentlichen sich eins waren und immer nur über Unwesentliches sich zerstritten wurde. Bis zum 2.Vaticanum hätte so sich die Katholische Kirche permanent geirrt, da sie nicht erfaßt hatte, daß alles spezifisch Katholische unwahr oder wenigstens unwesentlich sei, da nur das allen Confessionen Gemeinsame wahr sei.

Worin hätte dann nur die gemeinsame Wahrheit in der Causa der Abendmahlslehre zwischen Jesu Lehre und der Position der an Jesu Lehre Anstoß nehmenden Schüler bestehen mögen, daß Jesus die nicht erkannt hatte, um sie als Consenslehre diesen Schülern dann vorzutragen? Daß alles Confessionelle nur das Wahre und bloß das allen Gemeinsame die Wahrheit der christlichen Religion sei, das macht die Katholische Kirche als katholischen zur Unwahrheit, weil sie somit um der Einheit willen alles Eigene als etwas Unwesentliches abstreifen müßte. 

Ein Zusatz:

Jesus Christus hat selbst seiner Kirche das Petrusamt eingesetzt, als er Petrus die Regierung der Kirche anvertraute. Wie können dann christliche Gemeinschaften sich als eine wahre Gemeinschaft Jesu Christi verstehen, wenn sie diese Leitung der Kirche verwerfen? 

Zweiter Zusatz

Der Begriff der Einheit ist eine äußerst komplizierte Angelegenheit: Wie verhält er sich zu der Frage der Identiät der Katholischen Kirche mit sich selbst im Laufe der Geschichte? Wenn die Einheit meinen sollte, daß all ihre Mitglieder den gleichen Glauben teilen, dann war die Kirche nie eine Einheit, die Individualität des Glaubens ließe eine solche Gleichförmigkeit nicht zu. Nun könnte unter der Einheit der Kirche aber auch verstanden sein, daß ihr ideeles Sein und ihr wirkliches identisch sind, daß sie also die Realisierung ihrer Idee ist, daß das "ante rem" und das "in rem" und das "post rem" eines sind.Jesus ist eben der wahre Mensch, weil in ihm sein Sein (in rem) mit dem, wie er sein sollte (ante rem), eins ist und dies erkannt wird (post rem).Der Begriffsrealismus gehört konstitutiv zur Theologie. 



Mittwoch, 22. Januar 2025

Über den „Verrückten der USA“ oder gegen wen ein Christ zu polemisieren hat!

 

Über den „Verrückten der USA“ oder gegen wen ein Christ zu polemisieren hat!


Eine Selbstverständlichkeit, ja geradezu eine Christenpflicht ist ja, seitem D. Trump zum zweiten male zum Präsidenten der USA gewählt worden ist, gegen ihn zu polemisieren. In der gestrigen Frühmesse verstieg sich der Pfarrer gar dazu, den neugewählten als den „Verrückten der USA“ zu titulieren, hätte er so den amtierenden grünen Wirtschaftsminister diffamiert, wäre er sicher von diesem Grünenpolitiker, wäre ihm dieser Vorfall angezeigt worden, angezeigt worden, aber gegen den Präsidenten Trump ist eben jede Diffamierung erlaubt, ja gar geboten.

In den großen Chor der Trumpdiffamierer reihte sich nun auch der Erzbischof Udo Markus Bentz ein:

Radikale Siedler griffen Dörfer an und steckten Fahrzeuge und Häuser in Brand, so Bentz. Dazu machten es die Sicherheitsmaßnahmen des israelischen Militärs der Bevölkerung im Westjordanland zunehmend schwer, ein normales Leben zu führen und sich frei zu bewegen. Die Rücknahme der Sanktionen sei "ein Spiel mit dem Feuer – ganz gewiss kein Weg zum Frieden". So attackiert dieser Erzbischof den Präsidenten der USA, da er die Santionen gegen jüdische Siedler, von seinem Vorgänger verhängt, aufhob-zitiert nach Kath de am 22. Jänner 2025:“Bentz: Rücknahme der Siedler-Sanktionen "Spiel mit dem Feuer".

Ein deutscher Bischof protestiert dagegen, daß Sanktionen gegen Juden aufgehoben werden! Die auch in Deutschland engagiert durchgeführte Kampagne: „Kauft keine jüdische Waren“ als die Neuauflage der Parole: „Kauf nicht bei Juden!“ könnte hier inspierierend gewirkt haben. Da behauptet dieser Bischof, daß die Sicherheitsmaßnahmen des israelischen Militärs das Leben der Bevölkerung belaste. Bei diesen Sicherheits-maßnahmen,die gewiß nicht das israelische Militär eigenmächtig durchführen, sondern auf Anweisung der Regierung sind Schutzmraßnahmen wider die terroristischen Aktivitäten der palästinensischen Befreiungsorganisationen. Will damit dieser Erzbischof dem jüdischen Staate das Recht ansprechen, sich vor Terroristen zu schützen?

Erinnern wir uns doch kurz an die Sicherheitsmaßnahmen, die die Bundes-regierung erließ zum Schutze der Bevölkerung vor dem Coronavirus: Wie viele Freiheitsrechte wurden da nicht eingeschränkt und kein Bischof protestierte gegen diese das Leben der Bevölkerung schwer machenden Einschränkungen! Ja, aktiv beteiligte man sich an den Beschränkungen.Um der Gefährdung durch diesen Virus zu wehren, waren also solche Beschwernisse von den Bürgern zu ertragen, aber wenn die israelische Regierung Antiterrormaßnahmen ergreift, sei das inakzeptabel.

Wer heute die Aussage: „Muslimische Asylanten vergewaltigen deutsche Frauen“ publizierte, würde sicher wegen Volksverhetzung angezeigt und wohl auch verurteilt werden. In was unterscheidet sich diese pauschalisierende Aussage von dieser vom Erzbischof getätigten: „Radikale Siedler griffen Dörfer an und steckten Fahrzeuge und Häuser in Brand“? Gegen Muslime darf man so nicht agitieren, aber gegen Juden, die hier gleich als „radikale Siedler“ diffamiert werden. Ein Erzbischof hat einmal Theologie studiert und deswegen müßte er wissen, daß Gott selbst seinem Volke, dem jüdischen, dem ersterwählten, das Gebiet zu seiner Heimat gegeben hat, das jetzt die „jüdischen Siedler“ als ihre Heimat reklamieren. Im christlich-jüdischen Dialog wird man nicht müde zu betonen, daß Gott seine Verheißungen an das Volk Israel nicht gereue, sodaß er sie revoziert hätte. Die Landverheißung, daß das jüdische Volk da, wo es nun wieder lebt, seine Heimat hat und haben soll, hat sich nun durch die Neustaatsgründung des jüdischen Staates erfüllt. Wenn nun Siedler Gebiete, die Gott seinem Volke als Besitz verheißen hat, in Besitz nehmen, dann kann daran kein Christ einen Anstoß nehmen.Das Recht Gottes steht eben über den menschlich allzumenschlichen Rechtssatzungen.

Wer nach Wegen für den Frieden im sog. Nahostkonflikt sucht, der hat zuvörderst die Antiterrormaßnahmen des Staates Israel zu begrüßen, da durch sie der Terror eingegrenzt wird, wenn auch die Terrorgefahr nicht gänzlich gebannt werden kann. Aber der Antisemitismus ist eben in der Maskerade der Kritik an der Politik des Staates Israel en vogue, zumal nun ein wahrhaft patriotisch ausgerichteter Präsident da regiert.


Anbei: Wie würde das linksliberale katholische Lager jubeln, wenn noch der fanatische Abtreibungsbefürworter und Psedokatholik Biden regieren könnte!

Dienstag, 21. Januar 2025

Eine eindeutige Aussage: „Es ist nicht erlaubt,etwasSchlechtes zu tun, damit dabei etwas Gutes entsteht“ - eine Kritik

 

Eine eindeutige Aussage: „Es ist nicht erlaubt,etwasSchlechtes zu tun, damit dabei etwas Gutes entsteht“ - eine Kritik


Es war ein ehrliches Anliegen der Pharisäer, das Sabbatheiligungsgebot Gottes ernst zu nehmen. Dabei versuchten sie dies Gebot mit den Realien des Lebens in Einklang zu bringen: Wie kann ein Arzt das Sabbatgebot halten, ohne daß er dabei gegen seine Pflichten als Arzt verstößt, denn auch für diesen Berufsstand galt ja, daß sie am Sabbat nicht arbeiten sollen. Eine doch recht kluge Regel besagte nun, daß am Sabbat der Arzt nicht solche Patienten heilen dürfe, bei denen eine Verschiebung der ärztlichen Behandung auf den nächsten Tag problemlos dem Patienten zumutbar ist. Warum sollte etwa ein von Geburt an Blinder am Sabbat geheilt werden? Wenn nun aber jemand an einem Sabbat einen Herzinfakt erleidet, darf ein Arzt sein Eingreifen nicht auf den Folgetag verschieben.

Wenn also ein Arzt einen chronisch Kranken am Sabbat medizinisch behandelt, tut er Unerlaubtes, verbindet er einen Verletzten am Sabbat, handelt er aber erlaubt. Wenn das stimmen sollte, dann handelte Jesus schlecht, wenn er an Sabbaten Kranke heilte, denn es gilt nun nach dem Katechismus Nr. 1761: „Es ist nicht erlaubt, etwas Schlechtes zu tun, damit etwas Gutes entsteht.“ Das Schlechte ist in diesem Falle eine unerlaubte Heilung am Sabbat und der gute Zweck, daß der Patient geheilt wird, rechtferigt nicht die unerlaubte und somit schlechte Handlung.Denn es heißt ausdrücklich: Nr 1753: „Der Zweck rechtferigt die Mittel nicht.“


Aber es wird noch komplizierter:Einen anderen Menschen eine Körperverletzung beizufügen ist etwas Schlechtes. Wenn nun ein Chirug einem Patienten gar ein Bein amputiert, ist das eine schwere Körperverletzung und somit etwas Schlechtes. Der Zweck, dadurch dem Patienten das Leben zu retten, kann dann nicht diese an sich schlechte Tat der Körperverletzung rechtfertigen. Das ist nun völlig absurd.Also darf die Körperverletzung nicht immer als eine schlechte Tat angesehen werden, sondern der Zweck dieser Handlung qualifiziert erst diese Tat: Begeht sie ein Chirug, ist es eine gute Tat, da sie der Heilung des Patienten dient, begeht sie ein Räuber, um den Verletzten dann auszuplündern, ist es eine schlechte Tat. Aber damit wird nun der Handlungszweck zu dem Kriterium der Qualifizierung der Tat, ob die Körperverletzung eine erlaubte oder eine unerlaubte sei.

Es gibt Katholiken, die urteilen, daß sich zu tätowieren eine Sünde sei, da jeder Tätowierung eine Körperverletzung sei und der Zweck der Verschönerung durch eine Tätowierung, die sich tätowieren Lassenden erachten das ja als eine Schönheitsoperation, diese Körperverletzung nicht rechtfertigen könne.

Nehmen wir ein weiteres Beispiel: Gesetz den Fall, zwei Kosmonauten auf der Rückfahrt zur Erde entdecken, daß in der Folge eines technischen Defektes der Sauerstoffvorat nur noch für 5 Stunden reicht, aber die Rückfahrtszeit zur Erde noch 10 Stunden beträgt. Wenn nun einer der Kosmonauten sich das Leben nimmt, um dem Anderen das Leben zu retten, dann sündigt er nach der Lehre des Katechismus, denn der gute Zweck der Lebensrettung eines Mitmenschen kann nicht den Freitod rechtfertigen, auch dann nicht, wenn so nur das Leben des anderen gerettet werden kann. Hierbei wird nun die Tat als die der Selbsttötung und der Zweck als außerhalb der Tat sich befindend, als die Lebensrettung des Anderen verstanden.

Aber es könnte die Tat auch als ein Opfer, ein Selbstopfer verstanden werden, die in sich das Moment des Sichaufopferns und das für einen Sichaufopfern enthält. Somit hieße nun die moraltheologische Frage: Ist es erlaubt, sich zu opfern? Da im Zentrum der christlichen Religion der Sühnopfertod Jesu Christi steht, er opferte sein Leben für uns Menschen, kann ein Sichopfern nicht als ein schlechtes, also unerlaubtes Tuen qualifiziert werden.

So simpel auf den ersten Blick die Unterscheidung zwischen der Tat und dem Zweck auch daherkommen mag, sie dann faktisch auf einen Handlungskomplex zu beziehen, bereitet größte Probleme. Wer einen Meineid schwört,um so einem Unschuldigen das Leben zu retten, da nur so er im Gerichtspozeß nicht zu Tode verurteilt werden wird, sündigt, wenn man die Tat als einen Meineid und den Zweck als die Rettung des Unschuldigen versteht, wenn man dagegen die Tat als die der Rettung eines Unschuldigen in einem Gerichtsprozeß versteht, ist diese Tat eine erlaubte, denn dann wäre der getätigte Meineid gleich zu setzen mit der schweren Körperverletzung einer Beinamputation durch den Chirugen.

Der Zweck rechtfertigt die Mittel nicht“ (1753) klingt aber in dieser rigoristischen Schärfe unkatholisch. Die zwei bedeutendsten Kirchenlehrer, der hl. Augustin und der hl Thomas urteilten nämlich in der Causa: „Soll die Prostitution verboten werden?“ daß sie als ein kleineres Übel zu tolerieren sei, um so die Frauen vor dem sexuellen Begehren der Frauen zu schützen, also um ein größeres Übel, etwa die Vergewaltigungen zu vermeiden, bzw es zu verringern. Der hierarischen Struktur des Katholischen korreliert diese Haltung mehr als ein bloßes: entweder oder! Es gibt eben Handlungen, die an sich schlecht sind, wie das Stehlen, das aber toleriert werden kann, wenn der Dieb etwa nur durch das Stehlen von Lebensmitteln sich vor dem eigenen Hungerstod retten kann. Daraus entsteht eine Hierarchie der Güter, daß eben in jeder Handlung ein Gut erstrebt wird, so Aristoteles, und daß es möglich ist, daß um ein sehr wertvolles Gut eine im Vergleich dazu geringer wertige schlechte Tat erlaubt sein kann. So ist das Gut des Überlebens höherwertig als das Gut des Eigentumes, das durch einen Diebstahl mißachtet wird.

So hat die Kirche bis zum 2.Vaticanum ein Recht auf die freie Ausübungen anderer als der christlichen Religion nicht anerkannt, aber die Praktizierung der anderen Religionen als ein kleineres Übel toleriert um des Gutes des Friedens willen, daß es zu keinen Religionskriegen kommt.Der Rigorismus, daß nichts Schlechtes toleriert werden dürfe auch nicht um eines guten Zweckes willen, hätte diese Toleranz den anderen Religionen gegenüber verboten, da ja die Ausübung einer falschen Religion per se etwas Schlechtes ist, zumindest galt das bis zum 2.Vaticanum.



Montag, 20. Januar 2025

Eine obskure Debatte: War Hitler Sozialist? -mit theologischer Relevanz

 

Eine obskure Debatte: War Hitler Sozialist?



Man könnte nun meinen, daß das eine rein politische Frage sei, die so auf katholischen Internetseiten keine Berücksichtigung finden bräuchte, aber gerade so dezidiert katholische Seiten wie: Kath info: „War Hitler ein Sozialist?“ (18.Jänner 2025) und die „Tagespost“ am 16.Jänner 2025: „Die Nazis – rechts oder links“ debattierten diese Frage, obschon es doch näher läge, zu fragen, war Hitler ein Katholik, gehörte er doch zeitlebens dieser Kirche an, denn er ist nie aus ihr ausgetreten. Aber da die Spitzenkandidaten der Partei AfD die These aufstellte, Hitler wäre sozialistisch gewesen,verlangt ja geradezu der jetzige Wahlkampf, klarzustellen, was immer auch ein Vertreter dieser Partei von sich gibt, ist falsch. Es gilt hier nämlich das Lied: „Die Partei, die Partei, die immer Unrecht hat!“

Für jeden Linken ist die Frage gar nicht fragbar, da die Antwort von vornherein klar ist: Sozialist zu sein, ist etwas Gutes. Hitler war nur böse, also kann er kein Sozialist gewesen sein. Wenn die NSDAP sich selbst als sozialistisch bezeichnete, dann war das nur eine versuchte Wählertäuschung ihres Kampfes gegen die fortschrittlichen linken Kräfte.

Aber nun gibt es auch noch Anhänger der Totalitarismustheorien, die die große Ähnlichkeit des Stalinismus mit dem Nationalsozialismus betonen, um schlußzufolgern, es gäbe einen rechten und einen linken Sozialismus, die beide gleich furchtbar seien, denn nur der Liberalismus sei eine menschenfreundliche humane Denkweise.

Methodologisch stellt jeden Nachdenklichen die Frage, war die NSDAP sozialistisch oder nicht, vor ein gravierendes Problem. Um diese Frage respondieren zu können, bräuchte man eine Definition dessen, was den Sozialismus ausmache, um daraufhin zu prüfen, ob diese Partei dieser Sozialismusdefinition entspräche. Wie ist denn nun eine solche Definition konstruierbar, wenn doch im politischen Diskurs die Frage, was sozialistisch ist und wie er zu bewerten sei, gerade eine der Streitfragen dieses Diskurses ist. Jede vertretende Definition bekämpft so alle anderen und es existiert keine Instanz, die nun definitiv entscheiden könnte, was denn die wahre Definition des Sozialismus sei.

Er ist somit zu einem politischen Kampfbegriff geworden, der in denunziatorischer Weise verwendet wird, wenn gemeint wird, Hitler sei ein Sozialist gewesen oder wenn das bestritten wird, dann aus einer apologtischen Intention, den Sozialismus als etwas ganz anderes als den Nationalsozialismus erscheinen zu lassen.Um einer solchen Reinwaschung des Begriffes des Sozialismus willen wird im aktuellen politischen Diskurs nur noch von „Nazis“ gesprochen, daß die sich als nationalistische Sozialisten verstanden soll so verdrängt werden.

Eines macht dieser Diskurs aber deutlich, daß hier nicht nach der Wahrheit gefragt wird, sondern primär wird versucht, die Antwort auf diese Frage politisch zu vernutzen und daß um des Nutzwertes willen die einem passende Antwort ausgesucht wird. Daß ein Diskurs immer ein auf die Wahrheitsfindung hin ausgerichteter sei, ist wohl einer der meistverbreiteten Irrtümer über das Wesen der Diskurse. Faktisch existieren nur diverse politische Interessen, die dann Sozialismusverständnisse hervorbringen, die dann den jeweiligen Interessen entsprechen. Wen interessiert schon, was wahr ist in einer Zeit, in der die Frage nach dem Nutzwert von etwas die Frage nach seiner Wahrheit dispensiert ist. Damit offenbart uns dieser obskurantistisch geführter Diskurs die Abkehr von der abendländischen Kultur, die von der Frage nach der Wahrheit bestimmt war in eine nachmetaphysische, die nur noch nach der Nützlichkeit von etwas, seinem Gebrauchswert frägt: Schlechte Zeiten für die Theologie und die Philosophie, gute für Marketingexperten!

Dabei könnte eine simple Antwort gegeben werden auf diese Frage: Was der Begriff des Sozialismus sei, ist im Raume des politischen Kampfes umstritten und somit verfügen die Kontrahenten über sich wechselseitig ausschließende Verständnisse, ohne daß es möglich sei, hier ein wahres von einem falschen zu unterscheiden. Ob der Sozialismus der MLPD1 der einzig wahre ist oder der des „Dritten Weges“2, das entscheiden eben die jeweiligen Parteimitglieder und ihre Wähler stimmen dem dann zu. Hält man sich aber die völlige Unbedeutentheit dieser beiden Parteien vor Augen, provoziert dies die Frage, warum denn noch so leidenschaftlich diese Frage in den Medien debattiert wird.

Corolilarum

 

Daß nicht jedes Verständis von Sozialismus von vornherein abzulehnen ist, möge die Darlegung dazu von Emanuel Hirsch in „Deutschlands Schicksal“ 1925 bezeugen:

Wenn die Eigentümer mit unbedingter Willkür walten können,so erkrankt das Ganze.Solch schrankenlose Gewalt des einzelnen widerspricht aber auch schlechthin dem Wesen des Staates als der Macht über alle Mächte,der Person über alle Personen.Alles einzelne, auch das Eigentum,steht unter ihm und ist in seinem Willen normiert. Es gehört zu seinen Aufgaben,nichts in seinen Grenzen geschehen zu lassen, was dem Wohle des Ganzen widerspricht, was der Entfaltung der Nation zu Leben und Freiheit in all ihren Gliedern entgegensteht.Mithin ist es sein Recht und seine Pflicht, zugleich,die Macht des Eigentumes einzuschränken und unter Regeln zu stellen.Er ist verantwortlich für den Schutz der Schwachen und soll die Gesetzgebung zu ihren Nutzen handhaben.Er soll die wirtschaftlichen Großgewalten unter seine Aufsicht nehmen und ihnen für ihre Tätigkeit Vorscgriften machen..“ Emanuel Hirsch zu „Eigentum und Staat“ in: „Deutschlands Schicksal, S.123.

Man mag diese ganzen Maßnahmen als Staatssozialismus kennzeichnen, oder nicht,jedenfalls steht es einem natonal gesinnten Manne übel an,gegen einen Schutz der nationalen Lebensnotwendigkeiten sich aufzulehnen im Namen der unbedingten Freiheit des Privateigentums.“ (S.124)














1Marxistlisch-leninistische Partei Deutschlands

2Die Partei des deutschen Sozialismus