"Ich glaube, dass Jesus ein guter Mensch war“ Ein zeit(geist)gemäßer Pfarrer bekennt
Das „Domradio“ beglückte ihre Leserschaft am 30.10.2024 mit den Bekenntnissen eines wirklich auf der Höhe seiner Zeit sich befindenden Pfarrers, der dann aber sein Amt aufgab, um freiberuflich weiter zu wirken. Es muß wohl an der reaktionären Ausrichtung dieses Bistumes liegen, daß so ein allseits beliebter, den Herausforderungen der Zeit gerecht Werdender seinen Pfarrerberuf aufgab. „Katholischer Pfarrer glaubt nicht an Gottessohn Jesus- Keine Kreuze im Pfarrheim“, so titelte das „Domradio“. Woran glaubt dieser katholische Pfarrer dann? Offenherzig bekannte er:
"Ich glaube, dass Jesus ein guter Mensch war und Gott durch seinen Lebenswandel sehr nahe stand", sagt Kuterovac. "Seine Botschaft schätze ich sehr und sehe ein, dass sie durch die Jahrhunderte die Menschen zum Guten verleitet und unserer abendländischen Kultur große Humanität verliehen hat. Dennoch glaube ich weder daran, dass er Sohn Gottes und wahrer Gott ist, noch daran, dass sein Tod von Gott gewollt wurde und damit für den Menschen 'erlösend' ist."
Wie viel Prozent der Mitglieder der Katholischen Kirche würden wohl diesen Aussagen zustimmen? Daß Gott den Tod seines Sohnes wollte und daß sein Kreuzestod erlösend für uns sei, obgleich ich seit vielen Jahren regelmäßig zur Karfreitagsliturgie gehe, kann ich mich nicht an eine einzige Predigt erinnern, in der dies gesagt worden ist. Meist heißt es nur noch, daß der gute Mensch von Nazareth von ein paar korrupten Klerikern im Verbund mit den Römern zur Hinrichtung verurteilt worden sei, wobei besonders betont wird, daß die treibende Kraft Pontius Pilatus gewesen sei, um den Schuldanteil der Juden so weit wie irgendwie zu minimieren.
Daß Jesus ein, wenn nicht gar der Humanist schlechthin war, das hört man oft. Seine „Göttlichkeit“ reduziert sich dann regelmäßig auf die Aussage, er verhielte sich in seinem Annehmem jedes Menschen, so wie er ist, bejahte er jeden,so wie Gott sich zu jedem verhielte, daß Gott jeden Menschen bejahe.
Aber daß er dann noch offenherzig bekennt, daß er das Beten und das Segnen für ein inakzeptables Handeln ansieht, das war denn doch zu viel Ehrlichkeit. Nun findet sich im jetzigen Gesangbuch der Kirche in dem Text zum Gebet der Glaube, daß Gott gar Gebete erhören könne, nicht mehr wieder, es wird stattdessen das Sichaussprechen als etwas Wohltuendes angepriesen. Aber es wird ja noch im Gottesdienst gebetet, auch wenn die Art des Betens den Eindruck evoziert, daß die Gebete mehr Aufrufe an die Gemeinde: Tuet das!, sind als Gebete an Gott. Während meines Studiumes der evangelischen Theologie hatte ich tätsächlich zukünftige Pfarrer kennengelernt, für die es eine Selbstverständlichkeit war, daß Gott keine Gebete erhören könne, sodaß die Gottesdienstgebete für sie nur Handlungsappelle an die Gemeinde seien! Es gibt keinen Grund zu der optimistischen Annahme, das gäbe es nur bei den Evangelischen.
Aber auch die Eucharistie lehnt dieser Zeitgeistpfarrer ab: „Für inkonsequent hält der Priester auch das katholische Eucharistieverständnis: "Wenn Jesus - als vermeintlicher Gott - in diesem Brot durch den Dienst der Kirche und ihrer Amtsträger tatsächlich real präsent wäre, wie die Kirche es lehrt, dann wäre er manipulierbar und dem Menschen ausgeliefert." Allein: "Ein Gott, den der Mensch kontrollieren kann, ist kein Gott."
Das einzig den Zeitgenossen zumutbare Verständnis der Eucharistie ist doch das vulgärprotestantische, daß die Gemeinde sich in dieser Mahlfeier an diesen Jesus erinnert, der uns zu einem Leben der praktizierten Humanität aufruft.
Wer diesen „Domradio“ Artikel bis zum bitteren Ende gelesen hat, dem stellt sich nur noch eine Frage: Ob dieser Pfarrer nicht ein Idealpfarrer der Neusynodalen Kirche Deutschlands ist und warum dann dies Bistum ihn gehen ließ.
Wem dies als zu pessimistisch gesehen erscheint, dem empfehle ich den Standpunktkommentar von Kath de des 2.Jänners 2025: „2025 soll für Zuversicht stehen statt für Angst und Wut“, der nichts Religiöses oder gar Christliches enthält, aber zur Zuversicht aufruft trotz der Wahl Trumps zum US-Präsidenten, da in Frankreich Vergewaltiger anfangen müßten, sich für ihre Taten zu schämen. Die Urheberin dieses Kommentares ist: „Regina Nagel ist Vorsitzende des Gemeindereferent*innen-Bundesverbands und verantwortliche Redakteurin der Verbandszeitschrift "das magazin".Eine Kirche, die solche Mitarbeiter hat, braucht keine Feinde mehr.
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