Ein Gespräch zwischen einer indischen Christen und
einer Anhängerin des Glaubens an die Göttin Kali in Indien. Robert
Kraft erzählt uns in seinem Roman: „Um die indische Kaiserkrone“
Bd 3. S.140f dies Gespräch:
„Es
gibt keine Kali!“ entgegnete die christlich getaufte Inderin. „Aber
früher hat es eine gegeben. Als der Gott der Christen zu uns kam,
hat sie sich nur versteckt, geradeso wie Wischnu und Siwa und die
übrigen Götter, und nun schicken sie ihre Kinder, um uns zu
schaden, weil wir nicht mehr an sie glauben.“
Und
die Reaktion der Christin auf diese Erwiderung: „Ihr von
Missionaren mühsam eingeprägter Glaube an Gott und seinem Sohn war
mit einem Male schwankend geworden, sie war geneigt, lieber wieder an
ihre früheren Götter zu glauben, damit sie nicht deren Rache für
ihren Unglauben ausgesetzt war.“
Im
Roman wird dann behauptet, daß dies das Schicksal der christlichen
Religion in allen Ländern sei, wo die Mission eine im Volke tief
verwurzelte Religion stieß, daß die christliche Religion zwar
angenommen würde, aber die alte subkutan weiter bestehen bliebe und
sich jederzeit revitalisieren könne.
Eines fällt dabei auf: Warum fürchtet diese indische
Christin nun doch wieder den Zorn der alten Götter aber nicht
fürchtet sie, daß der christliche Gott ihr zürne, wenn sie nun zu
den alten Göttern zurückkehre? Sollte ihr der Gott der Christen als
ein solcher dargestellt worden sein, der so sehr der Gott der Liebe
sei, daß der ihr nicht zürnen werde, wenn sie nun doch wieder Kali
verehre?
Ein Vorbehalt schleicht sich so in den christlichen
Glauben ein: Sollten die alten Götter doch noch existieren, dann
könne es nützlich sein, sie auch fernerhin zu verehren, denn „dann
haben sie wenigstens auf Verzeihung zu hoffen.“ (S.141) Man
will Christ sein, aber vorsichtigerweise doch die alten Götter auch
noch verehren.
Offenkundig liegt der christlichen Mission, wenn sie
dies Ergebnis zeitigt, die Vorstellung zu Grunde, daß der
christliche Gott zu den Göttern, die sie verehren, in einem
Konkurrenzverhältnis sich befindet, daß entweder der christliche
Gott oder die anderen Götter zu verehren seien. Die anderen Götter
können dann gar keine Götter sein, höchstens Daimonen oder sie
seien nur Phantasiegebilde.
Wird aber so die Religionskritik, daß die Götter nur
Produkte menschlicher Phantasie sind, für die Mission
instrumentalisiert, darf man sich nicht wundern, wenn die
Zubekehrenden dann auch das Christentum religionskritisch infiziert
ablehnen: Dann ist auch euer Gott nur eine Projektion! Wenn aber an
einem übernatürlichen Ursprung auch dieses Götterglaubens
festgehalten wird, dann verlangt dies eine diffizillere Bestimmung
des Verhältnisses der heidnischen Religionen zur christlichen. Es
legte sich nahe, die vorchristlich heidnischen Religionen als
Vorbereitung auf den Empfang der christlichen Religion zu deuten,
sodaß ihre relative Wahrheit in der Wahrheit der christlichen
Religion aufgehoben wird. Die christliche Religion wäre so nicht
einfach als die pure Negation der heidnischen Religionen zu verstehen
sondern als ihre Vollendung. Dann verlangte die Treue zu den alten
Göttern, daß nun der christliche Gott verehrt wird, weil auf dessen
Verehrung schon die heidnische Religion ausgerichtet gewesen sei.
Eine leider zu wenig beachtete Stelle des Alten Testamentes könnte
hierfür hilfreich sein:
„Als der Höchste (den Göttern) die Völker
übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der
Völker nach der Zahl der Götter fest, der Herr nahm sich sein Volk
als Erbteil, Jakob wurde sein Erbland.“ (5.Mose 32,8f)
Also, der in Völker aufgegliederten Menschheit gab Gott
Engel als ihren Besitz,sozusagen jedem Volke ein Engel, nur dem
Volke Israel wollte Gott selbst direkt ihr Gott sein. Könnten von
daher die vorchristlichen heidnischen Religionen nicht als das
Produkt des Einwirkens dieser Völkerengel begriffen werden, die so
auch die anderen Völker auf den Empfang der christlichen
Religion vorbereiten sollten? Denn auch dem jüdischen Volk wurde ja
nicht gleich anfänglich Jesus Christus als der Weg zu Gott
offenbart, sondern es bedurfte einer Vorbereitung auf diese
Offenbarung, wie sie uns das Alte Testament dokumentiert.
Zusatz: Robert Krafts Roman: „Um die indische
Kaiserkrone“ ist ein einzigartiges Lesevergnügen!
Ein Gespräch zwischen einer indischen Christen und
einer Anhängerin des Glaubens an die Göttin Kali in Indien. Robert
Kraft erzählt uns in seinem Roman: „Um die indische Kaiserkrone“
Bd 3. S.140f dies Gespräch:
„Es
gibt keine Kali!“ entgegnete die christlich getaufte Inderin. „Aber
früher hat es eine gegeben. Als der Gott der Christen zu uns kam,
hat sie sich nur versteckt, geradeso wie Wischnu und Siwa und die
übrigen Götter, und nun schicken sie ihre Kinder, um uns zu
schaden, weil wir nicht mehr an sie glauben.“
Und
die Reaktion der Christin auf diese Erwiderung: „Ihr von
Missionaren mühsam eingeprägter Glaube an Gott und seinem Sohn war
mit einem Male schwankend geworden, sie war geneigt, lieber wieder an
ihre früheren Götter zu glauben, damit sie nicht deren Rache für
ihren Unglauben ausgesetzt war.“
Im
Roman wird dann behauptet, daß dies das Schicksal der christlichen
Religion in allen Ländern sei, wo die Mission eine im Volke tief
verwurzelte Religion stieß, daß die christliche Religion zwar
angenommen würde, aber die alte subkutan weiter bestehen bliebe und
sich jederzeit revitalisieren könne.
Eines fällt dabei auf: Warum fürchtet diese indische
Christin nun doch wieder den Zorn der alten Götter aber nicht
fürchtet sie, daß der christliche Gott ihr zürne, wenn sie nun zu
den alten Göttern zurückkehre? Sollte ihr der Gott der Christen als
ein solcher dargestellt worden sein, der so sehr der Gott der Liebe
sei, daß der ihr nicht zürnen werde, wenn sie nun doch wieder Kali
verehre?
Ein Vorbehalt schleicht sich so in den christlichen
Glauben ein: Sollten die alten Götter doch noch existieren, dann
könne es nützlich sein, sie auch fernerhin zu verehren, denn „dann
haben sie wenigstens auf Verzeihung zu hoffen.“ (S.141) Man
will Christ sein, aber vorsichtigerweise doch die alten Götter auch
noch verehren.
Offenkundig liegt der christlichen Mission, wenn sie
dies Ergebnis zeitigt, die Vorstellung zu Grunde, daß der
christliche Gott zu den Göttern, die sie verehren, in einem
Konkurrenzverhältnis sich befindet, daß entweder der christliche
Gott oder die anderen Götter zu verehren seien. Die anderen Götter
können dann gar keine Götter sein, höchstens Daimonen oder sie
seien nur Phantasiegebilde.
Wird aber so die Religionskritik, daß die Götter nur
Produkte menschlicher Phantasie sind, für die Mission
instrumentalisiert, darf man sich nicht wundern, wenn die
Zubekehrenden dann auch das Christentum religionskritisch infiziert
ablehnen: Dann ist auch euer Gott nur eine Projektion! Wenn aber an
einem übernatürlichen Ursprung auch dieses Götterglaubens
festgehalten wird, dann verlangt dies eine diffizillere Bestimmung
des Verhältnisses der heidnischen Religionen zur christlichen. Es
legte sich nahe, die vorchristlich heidnischen Religionen als
Vorbereitung auf den Empfang der christlichen Religion zu deuten,
sodaß ihre relative Wahrheit in der Wahrheit der christlichen
Religion aufgehoben wird. Die christliche Religion wäre so nicht
einfach als die pure Negation der heidnischen Religionen zu verstehen
sondern als ihre Vollendung. Dann verlangte die Treue zu den alten
Göttern, daß nun der christliche Gott verehrt wird, weil auf dessen
Verehrung schon die heidnische Religion ausgerichtet gewesen sei.
Eine leider zu wenig beachtete Stelle des Alten Testamentes könnte
hierfür hilfreich sein:
„Als der Höchste (den Göttern) die Völker
übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der
Völker nach der Zahl der Götter fest, der Herr nahm sich sein Volk
als Erbteil, Jakob wurde sein Erbland.“ (5.Mose 32,8f)
Also, der in Völker aufgegliederten Menschheit gab Gott
Engel als ihren Besitz,sozusagen jedem Volke ein Engel, nur dem
Volke Israel wollte Gott selbst direkt ihr Gott sein. Könnten von
daher die vorchristlichen heidnischen Religionen nicht als das
Produkt des Einwirkens dieser Völkerengel begriffen werden, die so
auch die anderen Völker auf den Empfang der christlichen
Religion vorbereiten sollten? Denn auch dem jüdischen Volk wurde ja
nicht gleich anfänglich Jesus Christus als der Weg zu Gott
offenbart, sondern es bedurfte einer Vorbereitung auf diese
Offenbarung, wie sie uns das Alte Testament dokumentiert.
1.Zusatz:
Die Waffe der Religionskritik zu nutzen, um andere Religionen als bloße Phantasieproduktezu entlarven, ist eine sehr gefährliche Strategie der Kirche, fällt dann doch diese Religionskritik schnell auf sie selbst zurück.
2.Zusatz:
Robert Krafts Roman: „Um die indische
Kaiserkrone“ ist ein einzigartiges Lesevergnügen!