Mittwoch, 31. März 2021

Irritierendes zum Karfreitag- oder der zensierte Gott

 

(vgl dazu: mein Buch: Der zensierte Gott)


Er, Jesus gab aus Liebe zu uns sein Leben dahin am Kreuz“, diese und ähnliche Formulierungen sind dem regelmäßigen Kirchgänger wohl vertraut, vielleicht schon zu vertraut, als daß er sie noch verstehen könnte. Nur zu fragen ist doch einmal, ob diese Formulierung überhaupt verstehbar ist.

Ein Tiger stürzt sich mit gefletschten Zähnen auf eine Frau-da springt ihr Ehemann dazwischen, nur mit einem Messer bewaffnet. Ein fürchterlicher Kampf entbrennt, am Ende liegen der Tiger und der Ehemann zerfleischt und durchstochen am Boden. Nur die Frau überlebte. Sie kann jetzt sagen: „Mein Mann hat sein Leben aufgeopfert, um mein Leben zu retten. So sehr liebte er mich.“ Hier die tödliche Gefahr für die Frau- der sie verschlingen wollende Tiger- der Mann, der sich nur mit einem Messer ausgestattet, dem Tiger entgegenwarf, um seine Frau zu retten.

In der obigen Formulierung fehlt so etwas Wesentliches: Warum gab denn Jesus sein Leben hin? „Aus Liebe zu uns“ ist für sich genommen eine absurde Vorstellung, denn warum sollte ein Liebender sich töten lassen aus seiner Liebe zu dem von ihn Geliebten? Zu leben für den Geliebten wäre doch viel sinnvoller als für ihn zu sterben. Was hätte auch eine Frau von einem Mann, der ihr erklärte, daß er aus Liebe zu ihr sterben wolle?

Sinnvoll wird diese Formulierung erst, wenn der Mann erklärte, daß er die von ihm geliebte Frau nur retten könne, indem er sein Leben für sie aufopfere. Denken wir an den Untergang des Passagierschiffes „Titanic“und imaginieren uns einen Ehemann, der zu seiner Frau mit ihrem Kinde sagt: „Steige Du ins Rettungsboot,nehme den letzten freien Platz ein, damit ihr beide gerettet wird“ und er so für sich den Tod wählt, weil es kein anderes Rettungsboot mehr für ihn gibt. Die Motivation zu diesem Opfer ist die Liebe zu seiner Frau und ihrem Kinde- aber dies Opfer kann nicht allein aus dieser Liebe deduziert werden. Erst die Situation des untergehenden Schiffes und des letzten freien Platzes in dem Rettungsboot erklärt diese Tat des Ehemannes.

Aber für Jesu Kreuzestod soll die Liebe zu uns Menschen den ausreichenden Grund für seine Selbsthingabe sein? Das ist eine Unmöglichkeit.

Diese uns so vertraute Formulierung in all ihren Variationen verdrängt nämlich eine ganz und gar unzeit(geist)gemäße Wahrheit, die vom Zorne Gottes! Jesu Christi Opfertod bewahrt uns nämlich vor dem göttlichen Zorn, der sich über die Menschen, weil sie alle Sünder waren und sind, ergießen wollte. Jesu Liebe motivierte ihn, an unser Statt den Zorn Gottes selbst zu erleiden am Kreuze.Gottes Gnade war es nun, daß er statt seinen Zorn über uns auszugießen, ihn über seinen Sohn ausgoß, um so uns dies zu ersparen. Schon der große Apologet Lactantius verteidigte die christliche Rede und Lehre vom Zorn Gottes gegen die philosophische Kritik, daß nicht von Gott prädiziert werden dürfe, daß er zürne. Damit wollten sie auch beweisen, daß die christliche Bibel ein nichtheiliges Buch sei, denn es lehre von Gott ihm unmöglich Zukommendes. Lactantius widerlegte sie in seiner Schrift über den Zorn Gottes, daß Gott nur vernünftig gedacht wird, wenn man ihn als um der Gerechtigkeit willen die Sünde Zürnender denkt. Ohne diesen natürlich explikationsbedürftigen Begriff des Zornes Gottes aber ergibt die Aussage, daß Jesus am Kreuz aus Liebe zu uns starb, keinen Sinn. Diese Formulierung erscheint nur als sinnvoll, weil sie so oft vernommen als so uns vertraut erscheint.

Dienstag, 30. März 2021

Vorsicht vor den alten Göttern? Oder daß Eigentore zu vermeiden sind!


Ein Gespräch zwischen einer indischen Christen und einer Anhängerin des Glaubens an die Göttin Kali in Indien. Robert Kraft erzählt uns in seinem Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ Bd 3. S.140f dies Gespräch:

Es gibt keine Kali!“ entgegnete die christlich getaufte Inderin. „Aber früher hat es eine gegeben. Als der Gott der Christen zu uns kam, hat sie sich nur versteckt, geradeso wie Wischnu und Siwa und die übrigen Götter, und nun schicken sie ihre Kinder, um uns zu schaden, weil wir nicht mehr an sie glauben.“

Und die Reaktion der Christin auf diese Erwiderung: „Ihr von Missionaren mühsam eingeprägter Glaube an Gott und seinem Sohn war mit einem Male schwankend geworden, sie war geneigt, lieber wieder an ihre früheren Götter zu glauben, damit sie nicht deren Rache für ihren Unglauben ausgesetzt war.“

Im Roman wird dann behauptet, daß dies das Schicksal der christlichen Religion in allen Ländern sei, wo die Mission eine im Volke tief verwurzelte Religion stieß, daß die christliche Religion zwar angenommen würde, aber die alte subkutan weiter bestehen bliebe und sich jederzeit revitalisieren könne.

Eines fällt dabei auf: Warum fürchtet diese indische Christin nun doch wieder den Zorn der alten Götter aber nicht fürchtet sie, daß der christliche Gott ihr zürne, wenn sie nun zu den alten Göttern zurückkehre? Sollte ihr der Gott der Christen als ein solcher dargestellt worden sein, der so sehr der Gott der Liebe sei, daß der ihr nicht zürnen werde, wenn sie nun doch wieder Kali verehre?

Ein Vorbehalt schleicht sich so in den christlichen Glauben ein: Sollten die alten Götter doch noch existieren, dann könne es nützlich sein, sie auch fernerhin zu verehren, denn „dann haben sie wenigstens auf Verzeihung zu hoffen.“ (S.141) Man will Christ sein, aber vorsichtigerweise doch die alten Götter auch noch verehren.

Offenkundig liegt der christlichen Mission, wenn sie dies Ergebnis zeitigt, die Vorstellung zu Grunde, daß der christliche Gott zu den Göttern, die sie verehren, in einem Konkurrenzverhältnis sich befindet, daß entweder der christliche Gott oder die anderen Götter zu verehren seien. Die anderen Götter können dann gar keine Götter sein, höchstens Daimonen oder sie seien nur Phantasiegebilde.

Wird aber so die Religionskritik, daß die Götter nur Produkte menschlicher Phantasie sind, für die Mission instrumentalisiert, darf man sich nicht wundern, wenn die Zubekehrenden dann auch das Christentum religionskritisch infiziert ablehnen: Dann ist auch euer Gott nur eine Projektion! Wenn aber an einem übernatürlichen Ursprung auch dieses Götterglaubens festgehalten wird, dann verlangt dies eine diffizillere Bestimmung des Verhältnisses der heidnischen Religionen zur christlichen. Es legte sich nahe, die vorchristlich heidnischen Religionen als Vorbereitung auf den Empfang der christlichen Religion zu deuten, sodaß ihre relative Wahrheit in der Wahrheit der christlichen Religion aufgehoben wird. Die christliche Religion wäre so nicht einfach als die pure Negation der heidnischen Religionen zu verstehen sondern als ihre Vollendung. Dann verlangte die Treue zu den alten Göttern, daß nun der christliche Gott verehrt wird, weil auf dessen Verehrung schon die heidnische Religion ausgerichtet gewesen sei. Eine leider zu wenig beachtete Stelle des Alten Testamentes könnte hierfür hilfreich sein:

Als der Höchste (den Göttern) die Völker übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Götter fest, der Herr nahm sich sein Volk als Erbteil, Jakob wurde sein Erbland.“ (5.Mose 32,8f)

Also, der in Völker aufgegliederten Menschheit gab Gott Engel als ihren Besitz,sozusagen jedem Volke ein Engel, nur dem Volke Israel wollte Gott selbst direkt ihr Gott sein. Könnten von daher die vorchristlichen heidnischen Religionen nicht als das Produkt des Einwirkens dieser Völkerengel begriffen werden, die so auch die anderen Völker auf den Empfang der christlichen Religion vorbereiten sollten? Denn auch dem jüdischen Volk wurde ja nicht gleich anfänglich Jesus Christus als der Weg zu Gott offenbart, sondern es bedurfte einer Vorbereitung auf diese Offenbarung, wie sie uns das Alte Testament dokumentiert.


Zusatz: Robert Krafts Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ ist ein einzigartiges Lesevergnügen!


Ein Gespräch zwischen einer indischen Christen und einer Anhängerin des Glaubens an die Göttin Kali in Indien. Robert Kraft erzählt uns in seinem Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ Bd 3. S.140f dies Gespräch:

Es gibt keine Kali!“ entgegnete die christlich getaufte Inderin. „Aber früher hat es eine gegeben. Als der Gott der Christen zu uns kam, hat sie sich nur versteckt, geradeso wie Wischnu und Siwa und die übrigen Götter, und nun schicken sie ihre Kinder, um uns zu schaden, weil wir nicht mehr an sie glauben.“

Und die Reaktion der Christin auf diese Erwiderung: „Ihr von Missionaren mühsam eingeprägter Glaube an Gott und seinem Sohn war mit einem Male schwankend geworden, sie war geneigt, lieber wieder an ihre früheren Götter zu glauben, damit sie nicht deren Rache für ihren Unglauben ausgesetzt war.“

Im Roman wird dann behauptet, daß dies das Schicksal der christlichen Religion in allen Ländern sei, wo die Mission eine im Volke tief verwurzelte Religion stieß, daß die christliche Religion zwar angenommen würde, aber die alte subkutan weiter bestehen bliebe und sich jederzeit revitalisieren könne.

Eines fällt dabei auf: Warum fürchtet diese indische Christin nun doch wieder den Zorn der alten Götter aber nicht fürchtet sie, daß der christliche Gott ihr zürne, wenn sie nun zu den alten Göttern zurückkehre? Sollte ihr der Gott der Christen als ein solcher dargestellt worden sein, der so sehr der Gott der Liebe sei, daß der ihr nicht zürnen werde, wenn sie nun doch wieder Kali verehre?

Ein Vorbehalt schleicht sich so in den christlichen Glauben ein: Sollten die alten Götter doch noch existieren, dann könne es nützlich sein, sie auch fernerhin zu verehren, denn „dann haben sie wenigstens auf Verzeihung zu hoffen.“ (S.141) Man will Christ sein, aber vorsichtigerweise doch die alten Götter auch noch verehren.

Offenkundig liegt der christlichen Mission, wenn sie dies Ergebnis zeitigt, die Vorstellung zu Grunde, daß der christliche Gott zu den Göttern, die sie verehren, in einem Konkurrenzverhältnis sich befindet, daß entweder der christliche Gott oder die anderen Götter zu verehren seien. Die anderen Götter können dann gar keine Götter sein, höchstens Daimonen oder sie seien nur Phantasiegebilde.

Wird aber so die Religionskritik, daß die Götter nur Produkte menschlicher Phantasie sind, für die Mission instrumentalisiert, darf man sich nicht wundern, wenn die Zubekehrenden dann auch das Christentum religionskritisch infiziert ablehnen: Dann ist auch euer Gott nur eine Projektion! Wenn aber an einem übernatürlichen Ursprung auch dieses Götterglaubens festgehalten wird, dann verlangt dies eine diffizillere Bestimmung des Verhältnisses der heidnischen Religionen zur christlichen. Es legte sich nahe, die vorchristlich heidnischen Religionen als Vorbereitung auf den Empfang der christlichen Religion zu deuten, sodaß ihre relative Wahrheit in der Wahrheit der christlichen Religion aufgehoben wird. Die christliche Religion wäre so nicht einfach als die pure Negation der heidnischen Religionen zu verstehen sondern als ihre Vollendung. Dann verlangte die Treue zu den alten Göttern, daß nun der christliche Gott verehrt wird, weil auf dessen Verehrung schon die heidnische Religion ausgerichtet gewesen sei. Eine leider zu wenig beachtete Stelle des Alten Testamentes könnte hierfür hilfreich sein:

Als der Höchste (den Göttern) die Völker übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Götter fest, der Herr nahm sich sein Volk als Erbteil, Jakob wurde sein Erbland.“ (5.Mose 32,8f)

Also, der in Völker aufgegliederten Menschheit gab Gott Engel als ihren Besitz,sozusagen jedem Volke ein Engel, nur dem Volke Israel wollte Gott selbst direkt ihr Gott sein. Könnten von daher die vorchristlichen heidnischen Religionen nicht als das Produkt des Einwirkens dieser Völkerengel begriffen werden, die so auch die anderen Völker auf den Empfang der christlichen Religion vorbereiten sollten? Denn auch dem jüdischen Volk wurde ja nicht gleich anfänglich Jesus Christus als der Weg zu Gott offenbart, sondern es bedurfte einer Vorbereitung auf diese Offenbarung, wie sie uns das Alte Testament dokumentiert.


 

1.Zusatz: 

Die Waffe der Religionskritik zu nutzen, um andere Religionen als bloße Phantasieproduktezu entlarven, ist eine sehr gefährliche Strategie der Kirche, fällt dann doch diese Religionskritik schnell auf sie selbst zurück.

2.Zusatz: 

Robert Krafts Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ ist ein einzigartiges Lesevergnügen!

 

Sonntag, 28. März 2021

Ostern ganz ohne Jesus und Gott!

(Radicaler Säkularismus in der Kirche zu Ostern)


Auch einem illusionslosen Christen kann das Ausmaß der Selbstsäkularisierung der Kirche noch erschrecken. Der Tatort: „Pfarrblatt für den Pfarrverband Vilshofen,Aunkirchen und Sandbach, Ausgabe April/Mai 2021, Seite 2. Kurz vor Ostern erschien dies Blatt, und das „Vorwort“ begann so:

Überall sieht man sie jetzt wieder blühen: Tulpen, Narzissen, Hyanzinthen...“Der Frühling kommt, wir feiern ihn zu Ostern als das Fest des Lebens. Die Frühlingsbegeisterung quillt dann über in diesem Kurztext, ihren Höhepunkt findend in einem Lobpreis der Tulpe und der Narzisse. Der Frühling sei die „Botschaft des LEBENS!“

Nichts Christliches kommt in diesem Text des Gemeindebriefes vor, kein Gott, kein Jesus, kein Karfreitag, keine Auferstehung zu Ostern...nur Frühlingsbegeisterung und die Liebe der hauptamtlichen Autorin zu Blumen! Ist das ein Musterbeispiel für eine zeitgeistgemäße Kirche? Es geht auch ganz ohne Gott!


Zusätze:

Dazu passen Spitzenleistungen aus von „Kolping“ gestalteten Gottesdiensten:

daß die „Jungfrauengeburt“ Frauen Mut zum unehelichen Kinde machen soll,

daß das Beeindruckende am hl. Joseph es war, daß ihm sein Gewissen (nicht ein Engel) sagte, daß er bei Maria bleiben soll, trotz aller Konventionen, obgleich sie ein Kind nicht von ihm bekam! Völliger Säkularismus.

 

Zum Niedergang der Kirche: Ordensleute auf dem Synodalen Weg für Segnung homosexueller Paare

Wer vor Augen geführt werden möchte, wie weit der Verfall der Katholischen Kirche schon progressiert ist, der möge diese Titelüberschrift (Kath de am 26.3.2021) einmal ernsthaft durchdenken, daß das einstige Herzentrum gelebter katholischer Frömmigkeit heute fast nur noch durch die Proklamation von Antikatholischem auffällt.

Dort müssen wir lesen:Gott liebe alle Menschen gleichermaßen und spreche ihnen seinen Segen unterschiedslos zu: Auch die Ordensleute, die direkt am Synodalen Weg beteiligt sind, kritisieren das Nein zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften – und wollen sich für "angemessene liturgische Formen" einsetzen.“



Geneigter Leser, er möge sich bitte dies Szenario vorstellen: Ein Dokument bewiese eindeutig, daß ein Katholischer Bischof im Jahre 1941 Adolf Hitler bei einer Privataudienz gesegnet habe. Kann daran gezweifelt werden, daß diese Meldung Empörungswellen ohne gleichen hervorriefe und einige Eiferer gar noch posthum die Exkommunikation dieses Bischofes verlangten? Zweifelt wer daran, daß nun diese „Ordensleute“ nichts mehr wissen wollen von dem just noch verkündigten alle Menschen liebenden Gott, sodaß keinem der Segen verweigert werden dürfe? Auch der Verweis, daß Hitler doch selbst katholisch war und nie aus der Kirche ausgetreten sei, würde die Empörten nicht besänftigen können.

Daß Gott alle Menschen liebe, darf eben nicht so ausgedeutet werden, als wäre es Gott nun gleichgültig, wie er lebte. Einen Diktator, einen Mörder oder einen Kinderschänder kann die Kirche nicht ohne weiteres segnen. Ja, man könnte wohl sagen, daß Gott nicht den Tod des Sünders wolle, sondern seine Umkehr, auf daß er lebe und nicht der ewigen Verdammnis verfalle und dies dann als die Liebe Gottes zu allen Menschen bezeichnen, aber es kann nicht geurteilt werden, daß weil Gott so jeden liebe, jeder zu segnen sei.

Zudem, der göttliche Segen ist nicht einfach eine Symbolhandlung, die nur etwas zum Ausdruck bringt, das unabhängig von dieser Symbolhandlung schon eine Wirklichkeit wäre. So wie diese Ordensleute hier den Segen verstehen, ändert dieser Segen ja nichts an der Qualität der Beziehung Gottes zum Menschen, noch ändert sie etwas am Gesegneten. Ob gesegnet oder nicht gesegnet, macht dann für den Menschen nichts aus. Homosexuelle Paare zu segnen wäre so nur eine Symbolpolitik der Kirche: Auch wir bejahen jetzt die gelebte Homosexualität als etwas Positives.

Auch übersehen diese Ordensleute, daß hier nicht der Einzelne als Homosexueller gesegnet werden soll, sondern die homosexuelle Beziehung!Man stelle sich einmal Folgendes vor: Ein verheiratete Mann käme mit seiner langjährigen Geliebten zu einem Priester und bäte um die Segnung ihrer Beziehung. Als Erklärung führte er an, daß er seine Ehefrau schon lange nicht mehr liebe und nicht mehr mit ihr ehelich verkehre, aber um der gemeinsamen Kinder diese Ehe aufrechterhalte, faktisch aber seine Geliebte seine Ehefrau sei, weil er sie wie eine Ehefrau liebe und ihr gar treu sei. Dürfte dann ein Priester diese Beziehung segnen, weil sie eine Liebesbeziehung ist, partnerschaftlich gelebt und in Treue zueinander?

Natürlich nicht, weil diese Liebe, so wahrhaftig sie auch sein mag, keine erlaubte ist und was vor Gott nicht erlaubt ist, das darf kein Priester segnen! Auch wenn nun eingewandt würde, aber Gott liebe doch jeden Menschen und so sowohl den Ehemann als auch diese Geliebte, würde das eine Segnung dieses Paares nicht rechtfertigen.

Aber von all dem wissen diese Ordensleute des „Synodalen Irrweges“ nichts. Wie ist es nur möglich, daß selbst in Orden das elementarste Grundwissen des Katholischen Glaubens nicht mehr vorhanden ist?

 

Samstag, 27. März 2021

Auch ohne "Kompostierhaufen": Die kirchliche Lehre muss sich ändern

 (es reicht eben nicht die Anpassung der kirchlichen Praxis an den Zeitgeist, auch die Lehre muß modernisiert (=entkatholisiert) werden)



So titel der altbewährte Kämpfer gegen „Rechts“ und alles „Conservative“ A. Püttmann, um eine erfolgreiche Strategie zur Bekämpfung der Katholischen Kirche zu empfehlen. Die Kampfstrategie: „Die Auflösung des Dilemmas zwischen kirchlichem Wahrheitsanspruch und Korrekturen der Lehre erfolge durch "Kompostierung", fand mein katholisch-konservativer Staatsrechtsprofessor: Statt überholte Doktrinen zu widerrufen, bislang "Rechtgläubige" zu desavouieren und eigene Autorität zu riskieren, predige man einfach kaum noch darüber, kleide sie sprachlich wohlklingender ein, ergänze eine kleine Konzession, interpretiere um und lasse langsam eine neue Lehrschicht über die alte wachsen. Am Ende sei etwa vergessen, dass die Kirche früher heftig gegen die Menschenrechte opponierte.“

Diese Strategie empfiehlt so dieser Tarnkappenrevoluzzer auch für die Causa der Segnung von homosexuellen Paaren. Nicht sollten die Deformer bilderstürmisch vorgehen gegen die Lehre der Kirche, sondern sie subversiv aushöhlen. Den Tod nicht mehr für Zeitgenossen akzeptabler Kirchenlehren erreiche man eben am effektivsten, wenn man sie nicht mehr predigt und nicht mehr lehrt. Dann könne man dazu übergehen, sie behutsam umzuformulieren, daß sie wohlklingender werden und schlußendlich sie umzuinterpretieren. So könne erfolgreich die Lehre der Kirche ausgehöhlt und durch etwas Zeitgeistgemäßeres ersetzt werden.

Die kirchliche Lehre muss sich ändern“, diese These ist nun nicht neu. Warum muß sie sich ändern, bleibt hier aber unreflektiert, weil dieser Artikel schon auf eine Leserschaft zugeschnitten ist, denen diese Kampfparole so selbstverständlich ist, daß sie nicht mehr begründet werden braucht. Es ist eben für dies Theologieverständnis eine Selbstverständlichkeit, daß alles, was die Kirche lehrt, zeit(geist)geschichtlich bedingt ist und so stets der sich verändernden Zeit neu eingepaßt werden muß. Kirchliche Wahrheiten verfügen eben nur über eine relative Haltbarkeit, bis sie abgelaufen aus dem Verkehr gezogen werden müssen, nur eben nicht so, daß Conservative und Traditionalisten das merken.

Freitag, 26. März 2021

Eine erfreuliche Nachricht in dunklen Zeiten „Zwei „Maria 2.o“ Gründerinnen kündigen Kirchenaustritt an“


Kath berichtet (26.3.2021): „Elisabeth Kötter und Andrea Voß-Frick, die beiden Gründer der innerkirchlichen Sektierergruppe "Maria 2.0", die von einigen deutschen Bischöfen hofiert wird, möchten aus der katholischen Kirche austreten - Sie hätten Hoffnung auf Veränderung verloren.“

Hoffen wir, daß das ernst gemeint ist und nicht nur ein Trick, noch mehr Zugeständnisse von den Deutschen Bischöfen zu erwirken, denn ohne solche träten sie aus. Realistisch betrachtet gehören heute in Deutschland und nicht nur hier viele der Kirche an, die sich innerlich schon längst von ihr entfernt haben. Gefährlich für die Kirche sind nun aber nur die, die jetzt von der Kirche verlangen, daß sie sich nach ihren Wünschen umzumodellieren habe. Weil der Kunde König sei, habe sich eben die Kirche nach dessen Wünsche auszurichten. Es mag ja sein, daß früher mal die Kirche, wie sie jetzt ist, bei ihren damaligen Zeitgenossen gut ankam, jetzt aber haben sich die Kundenwünsche verändert und die Kirche habe dem Rechnung zu tragen.

Erschreckend an dieser postmodernen Version der Rebellion gegen die Katholische Kirche ist nun, daß sie, nicht wie frühere, etwa die Reformatoren des 16.Jahrhundertes ein Zurück zu der normativen Gestalt des Urchristentumes verlangen, da angeblich sich die Kirche davon zu weit entfremdet habe, denn da wurden die Reformen immerhin noch mit der Autorität Jesu Christi begründet, sondern einfach nur die Anpassung der Kirche an die Wünsche des Jetztmenschen verlangen, denn dieser und nur dieser sei der wahre Herr der Kirche, nach dem sich die Kirche auszurichten habe.

Daß faktisch diese Anpassung der Kirche erst mal als ein Aufruf zur Selbstverprotestantisierung erscheint, darf nicht darüber hinweg täuschen, daß hier einfach eine Demokratisierung der Kirche gefordert wird, daß sie sich also völlig von ihrem Herrn und ihrem Auftrage emanzipieren solle, um nur noch ein menschlich-weltlich Ding zu sein.

Es muß jeden Katholiken nun erfreuen, daß Gründerin dieser antikatholischen Avantgardetruppe ihren Austritt aus der Kirche erklären, hoffen wir auf viele Nachahmer- könnte das Laien-ZK nicht auch austreten samt ihren Symphatisanten!

 

Donnerstag, 25. März 2021

Liebe- eine begrenzte Ressource? Vom Kreator und seinen Kreaturen



Zwei Dinge mehren die Liebe:die Losschälung des Herzens von den Dingen dieser Welt und tapferes Ausharren in Widerwärtigkeiten.“ Nach Ignaz Grandi, Kreuzwegandachten, 1962, die 2. stammt dies Votum von dem hl- Thomas von Aqiun.

Zu wem soll so die menschliche Liebe vermehrt werden? Am wahrscheinlichsten ist damit die Liebe zum dreifaltigen Gott gemeint. Wäre damit auch die Liebe zu den Menschen gemeint, dann würde diese ja als eine Liebe zu Elementen (Dingen)der Welt gehören und so als ein die Liebe zu Gott Verminderndes anzusehen sein. Die implizite Präsumption dieser Aussage wäre dann, daß das menschliche Vermögen zu lieben, limitiert sei als endliche Liebe, sodaß eine Ausrichtung der endlichen Liebe auf viele Objekte die Liebe zu diesen vermindern würde. Der Mensch liebte wie eine Gießkanne: Alles Besprengte bekäme ein wenig Wasser ab. Damit der Mensch so Gott von ganzem Herzen lieben kann, sollte er seine Liebe nicht aufteilen auf Gott und die Welt, sondern sich ganz auf die Gottesliebe kaprizieren.

Damit wird ein Konkurrenzmodell ausgebaut zwischen Gott und der Welt, daß eine Liebe zur Welt die Liebe zu Gott minderen müsse ob der Limitiertheit der Ressource der Liebe.

Das wäre so, als sagte ein Mann zu seiner Ehefrau, daß er nur sie und so nicht ihre Kinder liebe, um so ganz sie zu lieben. Jeder Mutter wäre das eine vollkommene Abstrusität, ja sie würde gar an der Liebe ihres Mannes zu ihr zweifeln, liebte er ihre Kinder nicht. Was hielte denn ein großer Künstler davon, erklärte ein Bewunderer ihm, daß er seine Kunstwerke nicht liebe, weil er seine Verehrung ganz auf den Hervorbringer der Werke konzentrieren wolle?

Oder ist dies Votum so zu deuten, daß mit den Weltdingen die Dinge in ihrem Verfallensein, in ihrem Depraviertsein durch die Sünde gemeint sind: Liebe nicht die Welt, so wie sie ist? Aber ihre Depravierung, Paulus spricht hier von ihrer Unterwerfung unter ihre Vergänglichkeit, ihr Sein als ein Werden zu nichts, vertilgt nicht ihr Geschöpftsein und somit ihr Sein von Gott her, sodaß sie doch der Liebe würdig sind.

Das tapfere Ausharren in Widerwärtigkeiten könnte meinen, daß die Erfahrung und das Erleiden der Weltdinge als widerwärtig den Menschen von illusionären Vorstellungen von der Qualität der Weltdinge befreit: nichts Weltliches kann des Menschen Herzen wirklich zur Ruhe kommen lassen, weil es das Sehnen des Herzens nicht befriedigt, sodaß so Gott als das einzige Objekt sich uns erweist, daß unserem Herzen wirkliches Glück verheißen kann. (So der hl. Augustin) Das Ausharren meinte dann, nicht auf die Hoffnung auf das Glück zu verzichten als etwas Nichtmögliches, sondern es von dem zu erwarten, der es uns Menschen einzig gewähren kann, auf Gott. Dies evoziert dann die beliebte Gegenwartskritik: Den Menschen ginge es zu gut (sie genießen viel zu viele Güter der Welt und erfreuen sich daran), als daß sie sich noch für Gott interessieren könnten. Die Welt als unlimitiertes Warenhaus von Glück verheißender Konsumobjekte mache eine Liebe zu Gott und ein Hoffen auf ein jenseitiges Leben überflüssig. Sollte so diesem Votum des hl.Thomas doch etwas Wahres innewohnen, daß eine Liebe, die ihre Erfüllung in Objekten der Welt findet, die Liebe zu Gott als überflüssig erscheinen läßt? Dann wären die Weltdinge die durch die Sünde depravierten, die gerade so einen möglichen Aufstieg der Liebe von den schönen Dingen der Welt zu dem Grund ihres Schönseins, zu Gott selbst verhindern. Denn ohne den Sündenfall läge es doch näher, daß die Liebe zu dem in der Welt schön Erscheinendem einen Aufstieg zu Gott als dem Schönen evoziert. Das Schöne in der Welt, die das menschliche Herz zur Liebe animiert, wäre doch ein guter Pädagoge zur Erweckung der Liebe zu Gott als dem wahrhaft Schönen. Dann würde es gerade keine Konkurrenz zwischen der Liebe zu Weltdingen und zu Gott selbst geben.

 

Mittwoch, 24. März 2021

Aufstand gegen Rom: „Über 200 Professoren gegen Nein zum Segen homosexueller Verbindungen.

  Glaubenskongregation zeige "Mangel an theologischer Tiefe".


So tönt es auf der antirömischen Internetseite: Katholisch de am 22.3.2021.Die Zentralaussage dieses Pamphletes, von schon über 200 „Professoren“ unterschrieben, lautet (der Text ist über den Link in diesem Artikel zu finden):


Wir gehen demgegenüber davon aus, dass das Leben und Lieben gleichgeschlechtlicher Paare vor Gott nicht weniger wert sind als das Leben und Lieben eines jeden anderen Paares. In vielen Gemeinden erkennen Priester, Diakone und andere Seelsorger und Seelsor-gerinnen homosexuell lebende Menschen an, auch indem sie Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare anbieten und über angemessene liturgische Formen solcher Feiern reflektieren.“

Also, die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare bestünde darin, sie zu segnen. Da diese Liebe zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Paaren anzuerkennen sei, sind sie also auch zu segnen!

Aber seit wann ist denn die Segnung eine Anerkennungspraxis? Wenn neu erworbene Feuerwehrautos oder Sankas von einem Priester gesegnet werden, drückt der Priester damit seine Anerkennung dieser Fahrzeuge aus? Was bewirkt dann diese Anerkennungshandlung für das so Gesegnete? Durch eine Anerkennung, daß dies Feuerwehrauto in den Augen des Priesters ein gutes Auto ist, das ist in diesem Falle daß es ein Auto ist, das nützlich ist zur Feuerlöschung, verändert sich ja an dem Feuerwehrauto nichts: Es bleibt, wie es ist. Der Segen wäre so eine reine Symbolhandlung, ein Zeichen, das nichts bewirkt, sondern nur eine Wirklichkeit ausdrückt, die unabhängig von diesem Ausdruck existiert und nicht irgendwie verändert wird.

Wenn Priester Felder und Äcker, aber auch Tierstallungen segnen, was soll damit dann bezweckt werden- das muß erfragt werden, wenn man ein katholisches oder besser gesagt genuin religiöses Verständnis des Segens eruieren will; nur der Protestantismus kennt völlig wirkungslose Zeichenhandlungen. Die Antwort liegt auf der Hand: Segen bewirkt Fruchtbarkeit, daß eben die Obstbäume ob des Segens viele und gute Früchte erbringen. Auch nicht gesegnete Obstbäume können Früchte erbringen, nicht können sie das nur ob eines priesterlichen Segens, aber der Segen beruht auf dem Vertrauen, daß Gesegnetes mehr Frucht bzw. bessere Frucht dann erbringt. Abstrakter formuliert: Der Segen verstärkt das dem Gesegneten innewohnende gute Vermögen, daß eben Obstbäume viel und gute Frucht tragen, daß Sankas eben gut funktionieren und so der Lebensrettung von Menschen gut dienen.

Wenn ein Ehepaar gesegnet wird, dann ist so natürlich der Zweck der Kindersegen. Ein gesegnete Ehe ist eine mit gesunden Kindern. Auch Nichtgesegnete können Kinder bekommen- so gilt auch für diesen Segen, daß er ein natürliches Vermögen, das Kinder zu bekommen, verstärkt. Nicht drückt so die Segnung eines Ehepaares eine Anerkennung dieses Paares durch die Kirche aus, wenn der Priester die Ehe segnet, sondern das Ehepaar wird gesegnet, damit es besser oder leichter den Ehezweck erfüllen kann. Ein Homopaar kann deshalb nicht gesegnet werden, weil die natürliche Fähigkeit, die durch eine Paarsegnung gestärkt werden soll, nicht vorhanden ist und Nichtvorhandenes auch so nicht gestärkt werden kann.

Segnen muß so auch strikt unterschieden werden von dem Sprechen der Wandlungsworte durch den Priester über Brot und Wein in der Eucharistiefeier. Denn durch diese Wandlungsworte wird das Brot in das Fleisch und der Wein in das Blut Christi verwandelt. Es ist kein natürliches Vermögen des Brotes und des Weines, sich so zu verwandeln. Anders ist es, wenn ein Priester den Johanneswein segner; dieser Segen verwandelt diesen Wein nicht in das Blut Christi sondern er verstärkt nur die Qualität des Weines.

Die Segnung von Paaren, die sich lieben, drückt so weder Gottes noch der Kirche Wertschätzung dieser Liebe aus, sondern Ehepaare werden um des Ehezweckes willen gesegnet.

Zudem müßte gefragt werden, ob Gott wirklich jede zwischenmenschliche geschlechtliche Liebe wertschätzt. So kann unmöglich gesagt werden, daß Gott die geschlechtliche Liebe eines Mannes zu einer verheirateten Frau wertschätzt, oder die zu einem minderjährigen Mädchen oder Buben. Warum sollte dann aber eine gleichgeschlechtliche Liebe Gott wertschätzen, wenn er viele andere auch nicht wertschätzt? Hier muß ja präzise zwischen der Nächstenliebe und der geschlechtlichen Liebe distinguiert werden und gefragt werden, ob nicht das Ziel der geschlechtlichen Liebe immer die Fortpflanzung ist. Daß nicht jede dies Ziel realisiert, beweist ja nicht, daß jeder dieses Ziel immanent ist.

Die Autoren dieses Pamphletes werfen der Glaubenskongregation einen Mangel an theologischer Tiefe vor, sie beweisen aber mit diesem Text, daß sie nicht wissen, was ein Segen ist! Etwas oder jemanden segnen heißt eben nicht, eine Anerkennung dem Zusegnenden auszudrücken. Theologische Tiefe hätte einen Reflexion über religiöse Fruchtbarkeitskulte und dem Segen als Element dieser Kultpraxis erfordert.


Dienstag, 23. März 2021

Ein Mißbrauchsfall: König David unter Verdacht


Orientieren wir uns an den Tatsachen. König David verliebt sich in eine Frau, die aber schon verheiratet ist und schon fällt der gute Vorsatz der Orientierung an den Tatsachen dahin: hat der König sich in die Frau verliebt, liebte er sie gar oder begehrte er sie nur? (2.Samuel 11). Es kam zu einen Rendesvouz zwischen ihm und Batseba, aber realistischer formuliert: Sie wurde die oder eine Mätresse des Königs und dann wurde sie auch schwanger von ihm. Sie war nämlich eine „Strohwitwe“, denn ihr Mann war im Kriegseinsatz, fern von der Heimat.

König David faßte nun einen einfachen Plan: Er forderte ihren Ehemann zum Rapport über die Kriegslage retour, hoffend, daß er dann auch zu seiner Ehefrau geht, mit ihr intim wird, sodaß nun dies Kind, dessen Vater er ist, dem Ehemann als sein eigenes Kind untergeschoben werden kann.

Aber der betrogene Ehemann geht nicht zu seiner Ehefrau, denn irgendwie muß ihm die Liaison seiner Frau mit dem König zu Ohren gekommen sein, wahrscheinlich wurde auf den Marktplätzen schon über dies Verhältnis getratsch. Er erkannte also, welche Falle ihm da der König gestellt hatte.

Nun ergriff König David Plan B: Er ließ den an die Front zurückgeorderten Ehemann von Batseba von ihm Getreuen umbringen, um dann die Witwe zu ehelichen.

Liegt hier nun ein Mißbrauch vor? Mißbrauchte der König seine Macht, indem er dieser verheirateten Frau mitteilen ließ: Dein König begehrt Dich- Du hast ihm nun willig zu sein? Oder haben wir es hier mit einer romantischen Liebesgeschichte zu tuen, daß der König sich verliebt und um seiner großen Liebe willen alle Konventionen beiseite läßt, um nur noch zu lieben? Liebte Batseba den König oder sah sie sich genötigt, dem König Folge zu leisten, sie die Frau, deren Ehemann in der Ferne im Krieg war und sie allein dem Begehren des Königs gegenüberstand?

Aber wenn der König diese Frau wirklich liebte, warum stellte er dann dem Ehemann diese Falle, daß er so das königliche Kind ihm unterschieben wollte? Sieht das nicht eher danach aus, daß diese Frau ihm eine Geliebte war, die er nun so wieder loswerden wollte? Als aber diese Plan scheiterte, da ließ der König den Ehemann töten, um dann seine Mätresse zu heiraten. Was sagt das über die Beziehung Davids zu dieser Frau aus? Schauen wir nun auf die Witwe: Sie heiratet den Mörder ihres Ehemannes, der aber auch der Vater ihres Kindes ist. War das eine Liebesheirat von ihr aus gesehen, oder: Was blieb ihr als Witwe mit einem unehelichen Kind sonst übrig, wenn schon auf den Marktplätzen von ihr als Geliebte des Königs geredet wurde? Mißbrauchte so der König seine Macht, sodaß ihr nichts anderes übrig blieb, als ihr Ja zum König zu sagen? Oder hat sie in David den Mann ihres Lebens gefunden, sodaß sie den Mord hinnahm, weil so nur sie die Frau dieses Mannes werden konnte, der ja auch der Vater ihres Kindes war?

Wer mag hier klar entscheiden: Mißbrauch oder kein Mißbrauch sondern eine tragische aber auch leidenschaftliche Liebesgeschichte, die nicht mal vor einem Mord zurückschreckt? Man könnte es sich nun einfach machen und so daraus eine ganz klare Mißbrauchsgeschichte herauszukristallisieren: Ein Herrscher vergreift sich an einer seiner Untertanin, als die schwanger wird, will er sie loswerden und als das mißlang erzwang er eine Ehe mit ihr. Dazu tötete er gar ihren Ehemann. So könnte diese Geschichte erzählt werden, aber wie war sie wirklich? Was unterscheidet ein leidenschaftliches Liebesverhältnis,das auch von einer Ermordung nicht zurückschreckt von einer brutalen Mißbrauchsgeschichte mit einem ermordeten Ehemann und einer erzwungenen Ehe?

Aber da gibt es doch noch Gott! Ja, Gott greift hier ein! König David bekennt reumütig vor Gott seine Schuld und Gott vergibt ihm. Aber nun wird es dramatisch: Ob der Schwere des Vergehens insistiert Gott auf eine Strafe. Gott beschließt, das Kind von David und Batseba zu töten als Strafe für den Ehebruch und den Mord des Ehemannes. David kämpft nun eine ganze Nacht hindurch um das Leben seines Kindes. Er betet und fleht zu Gott: Verschone es!, aber Gott tötet es trotzdem.David akzeptiert dies Urteil Gottes, aber da Gott ihm vergeben hat, hofft er ein weiteres Kind mit Batseba. Das wird ihm auch geschenkt: Salomo: der Sohn von Batseba, den er als der Mörder ihres Ehemannes mit ihr erzeugte. Gott hat dann auch, wenn es denn ein Mibrauch war, diesen David verziehen, denn er durfte weiter König bleiben, ganz anders als Saul, den Gott verwarf und ihm dann auch sein Königstum nahm.

Könnte diese Geschichte auch irgendeine Bedeutung für uns Heutige haben, wie in der Kirche mit Mißbräuchsfällen umzugehen ist? Kann ganz sicher zwischen einer Mißbrauchsgeschichte und einer realen Liebesbeziehung immer unterschieden werden? Erzählt der Roman: „Lolita“ von Nabakov eine Mißbrauchsgeschichte oder eine wahre Liebesgeschichte? Ist auf jeden Fall ein Mißbrauch eine unverzeihbare Sünde oder könnte ein Mißbrauchstäter nach seiner Bestrafung auch wieder rehabilitiert werden, wie auch David weiter König sein durfte, obzwar nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden konnte, daß er rückfällig würde? Aber so wird heute nicht in der Kirche gefragt, weil einerseits die moralische Entrüstung zu groß ist und weil andererseits diese Mißbrauchsfälle nun für den Kampf gegen die Kirche aufs vortrefflichste instrumentalisiert werden können zur Abschaffung des Zölibates, der Liberalisierung der Morallehre der Kirche und der Aufwertung der Homosexualität.

 

Montag, 22. März 2021

Christi Kreuzleiden- unsere Leiden- eine kritische Anmerkung


Noch immer leidet Christus in unserer Welt,in den Gliedern seines Leibes,in seinen Brüdern und Schwestern.Mit ihnen leidet Maria, seine und unsere Mutter.“, lesen wir in der Kreuzwegandacht, der 4.Station im Gotteslob 1988. Das gibt zu denken.

Christus litt am Kreuz zur Sühne für unsere Sünden. Leiden nun seine „Brüder und Schwestern“ auch zur Sühne? Ist also so wie das Leiden Christi auch das Leiden der Christen ein von Gott selbst gewolltes Leiden?

Was bedeutet es dann, daß nicht nur wir leiden, sondern Christus dann auch in uns? Soll das heißen, daß Christi Kreuzesleiden nicht zur Sühne ausreichte, sodaß er nun durch unser Leiden am Leiden ergänzt, was an seinem Leiden zur Sühne noch fehlte?

Soll das uns evtl an Kolosser 1,24 erinnern: „Jetzt freue ich mich an den Leiden, die ich für euch ertrage.Für den Leib Christi,die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“

Einerseits hat Jesus Christus am Kreuze gelitten und ist gestorben um unserer Sünden willen, andererseits leiden Christen in der Welt. Das eine Leiden wird, so lehrt es die Kirche, als Sühneleiden begriffen, daß aber Christen in der Welt leiden, das wird in der Regel als Unrecht angesehen, denn nur das Leiden Christi gilt als von Gott gewollt. Soll nun entweder jedes Leiden als von Gott gewollt verstanden werden oder soll damit ausgesagt werden, daß, wie wir, wenn wir jetzt leiden etwas Unrechtes geschieht, etwas, was nicht sein sollte, so auch Jesus unrecht litt? Entweder wird die soteriologische Bedeutung des Kreuzes so negiert, auch Jesus erlitt etwas, was er nicht erleiden sollte, oder jedes Leiden wird nun soteriologisch aufgeladen zum Sühneleiden? Dann wäre jedes Leiden ein Kelch, den Gott uns zu trinken gibt für die Sühne? Es drängt sich so der Eindruck auf, daß dieser Text so unklar formuliert worden ist, damit jeder ihn so ausdeuten kann, wie es ihm beliebt!

 

Sonntag, 21. März 2021

Religion und Politik- Gefährdet die Religion die Politik oder humanisiert sie sie? Versuche:


Für die monotheistischen Religionen ist die Differenz zwischen dem absolut Guten und dem rein Bösen konstitutiv: Gott und Teufel. In der Welt findet so ein realer Kampf zwischen diesen beiden Größen statt, wobei aber darauf vertraut werden kann, daß letztendlich das Gute, Gott sich durchsetzt, weil in einem monotheistischen System das rein Böse immer dem absolut Guten, Gott also als subordiniert gedacht werden muß: Der Teufel kann nur wirken, weil es der allmächtig Gute zuläßt.

Gott allein ist so das rein Gute und der Teufel ist so das rein Böse. Deshalb ist es uns Menschen weder möglich, vollkommen gut zu sein (mit der Ausnahme von Jesus als wahrem Menschen und der Gottesmutter Maria), noch vollkommen böse. Das bedeutet für alle politischen Konflikte, daß in ihnen die rein gute gegen rein böse Menschen kämpfen. Gut und Böse sind im politischen Raum nur relative Gegensätze von besser oder schlechter als.Der Platz des absolut Guten wie des rein Bösen ist eben schon durch Gott und den Teufel besetzt. Wo nun der Glaube an den Teufel verschwindet, da erst können Menschen verteufelt werden, sodaß sie den Platz des Teufels einnehmen als die Quelle alles Bösen. Daß die Welt nicht in Ordnung ist, findet so im politischen Diskurs seine Antwort in der Verteufelung des politischen Feindes. Die Nationalsozialisten verteufelten so die Juden, die Kommunisten den Klassenfeind und die Demokraten? Auch sie kommen nicht ohne eine Verteufelung aus: Hitler und die „Nazis“ fungieren nun als Ersatzteufel. Der Kampf gegen den so verteufelten Feind wird so zu einer exorzistischen Praxis mit dem Ziel der Vernichtung des Feindes. Wo hingegen im politischen Gegner nicht das rein Böse gesehen wird, kann es auch noch einen humanen Umgang mit dem politischen Gegner geben.


Für alle monotheistischen Religionen gilt, daß sie das endgültige Heil von Gott erwarten, weil er nur endgültig das rein Böse als den Widersacher des Heiles besiegen kann. Wo dieser Glaube sich verflüchtigt, macht der Mensch es sich zu seiner Aufgabe, das von Gott erhoffte endgültige Heil selbst politisch zu realisieren. Aus der Verheißung des Himmels wird so eine menschliche und konkreter eine politische Aufgabe. Wo der Himmel auf Erden politisch erreicht werden soll, entstehen dann aber Konzentrationslager und Archipel Gulags, werden menschliche Höllen errichtet. Der Wille zum absolut Guten schlägt um in inhumane Praktiken zur Realisierung des absolut Guten. Monotheistische Religionen limitieren so die Möglichkeiten zum Guten und ermöglichen so eine Politik mit realistischen Zielen. Die Politik kann die Ordnung des Zusammenlebens der Menschen ändern, aber sie kann nicht aus den Menschen gute Menschen machen.

Aber diese Limitierung ermöglicht auch eine humane Politik, da sie der Politik ein Ziel aufweist, das sie nie realisieren kann, das ihr aber als regulative Idee eine Richtung für das politische Wirken aufweist. Man kann sagen, daß erst ob dieser Ausrichtung es Politik im emphatischen Sinne geben kann, daß Politik eben etwas anderes ist als bloße Verwaltungs- und Regierungskunst.


Wie aber konnte es dann zu der Meinung kommen, daß die Religion für die Politik etwas Gefährliches sein könne? Ein kurzer Blick in die Schweiz des Jahres 1530 gibt dafür eine Antwort. In der Schweiz hatten zu diesem Zeitpunkte einige Kantone die Reformation angenommen und durchgeführt, andere blieben altgläubig-katholisch. Da vertrat Zwingli die Position, daß es legitim sei, altgläubige Kantone militärisch anzugreifen, um dann dort die evangelische Predigt zu ermöglichen und die unwahre katholische zu unterbinden. Der religiöse Kriegszug scheiterte aber, Zwingli fand den Tod. Die schweizerische Reaktion: Religionsdifferenzen dürfen nicht dazu führen, daß Schweizer gegen Schweizer Krieg führen. Die nationale Verbundenheit ist wichtiger als die religiöse Differenz. Pfarrer müsse man so aus der Politik fernhalten, weil sie stattdessen die religiöse Differenz als wichtiger erachten als die nationale Verbundenheit der unterschiedlich Gläubigen und so den Krieg als letztes Mittel der Kirchenpolitik bejahen. Der 30 Jährige Krieg sollte diese Wahrheit aufs bitterste bezeugen. Daß in diesem Kriege die christliche Religion nur zu politischen Zwecken mißbraucht worden sei, ist eine spätere Legendenbildung, die schon die Domestikation der Religion durch die Aufklärung voraussetzt.

Die Religionskriege des 17. Jahrhundertes brachten so erst das Narrativ von den friedensgefährdenden Religionen hervor und machte so auch erst den Atheismus attraktiv: ohne Religion und nur ohne Religion könne es Frieden geben. Es muß aber konstatiert werden, daß da, wo politische Weltanschauungen an die Stelle der Religion traten, in ihrem Namen viel mehr Menschen getötet wurden und werden als im Namen einer Religion- es sei nur an die blutrünstigste Ideologie, die des Feminismus erinnert mit ihren Zigmillionen getöteter Kinder im Mutterleibe.

Brachten nicht erst Zeiten des Zerfalles der Religion so Blutrünstiges hervor?



 

Samstag, 20. März 2021

Die Kampf wider die Kirche- ihre Verweltlichung- Produkt einer Verschwörung gegen sie?



Eines Tages muß die dogmatische Kirche verschwinden oder sich angleichen und, um sich anzugleichen, zu den Quellen zurückkehren.“ So äußerte sich der Freimaurer Y. Marsoudon, zitiert nach: Adler,Manfred, Die antichristliche Revolution der Freimaurerei, 1974, S.108. Mit der dogmatischen Kirche wird hier die Katholische betitelt. Zu den Quellen zurück, damit wird das reformatorische Narrativ aufgenommen, daß die Katholische Kirche das Produkt eines Entfremdungsprozesses sei, in dem sich die Kirche immer mehr von ihrem Ursprunge entfernt hätte, sodaß es nun Luthers Anliegen sei, das Ursprungschristentum wiederherzustellen.

Die Vorstellung vom Ursprungschristentum dient dabei faktisch als eine Projektionsfläche, auf die jeder Kirchenkritiker dann sein Wunschbild der Kirche malt als die normative Vorgabe für die jetzt angeblich notwendigen „Reformen“.

Dogmatisch ist für den heutigen linksliberalistischen Katholizismus ja zu einem Schimpfwort geworden, vulgär formuliert, daß ein Christ ein Mensch sei, der aus einem persönlichen Vertrauensverhältnis zu Jesus lebe und dem so alle Dogmen als Lehren über Jesus unwesentlich sind oder der gar sie dies Vertrauensverhältnis behindernd verwirft.

Im freimaurerischen Diskurs, so Adler dominiert aber die Vorstellung von einer allen Menschen gemeinsamen Religion (etwa der Vernunftreligion, die auch als die natürliche bezeichnet wird), der gegenüber alle positiven Religionen als sich übernatürlich fundierte ausgebend Verfehlungen sind.) Die dogmatisch Kirche habe sich so also dieser Vernunftreligion, die völlig dogmenfrei wäre, anzupassen, oder sie verlöre ihre Existenzberechtigung!

Im politischen Liberalismus, den Adler in der freimaurerischen Ideologie fundiert ansieht,kann sich die Kritik an der (christlichen) Religion dann auch noch radicalisieren. Dafür bietet Adler in diesem Buch beeindruckende Beispiele aus den Quellen der Jungdemokraten, der Nachwuchsorganisation der F.D.P. So soll es das Ziel eines Religionskundeunterrichtes, der anstatt des bisherigen Religionsunterrichtes an den Schulen treten soll, sein: „den irrationalen Charakter der Religion und den Widerspruch von Anspruch und Realität klerikaler Forderungen nach Gleichberechtigung und Menschenwürde aufzudecken.“ (.131) So wird dann auch die Abschaffung der Kindertaufe verlangt, die Kirche dürfe nicht durch solche Taufen Mitglieder gewinnen und die strikte Trennung von Staat und Kirche. Die christliche Religion wird dabei als etwas Irrationales abqualifiziert, das jedem vernünftigen Denken widerspräche und so auch ein Hindernis sei für das Projekt der Humanisierung der Welt.

Davon zu unterscheiden sind nun Adlers Versuche, Pläne zur Weltbeherrschung durch die Freimaurerei zu rekonstruieren, die als Geheimpläne selbstredend nicht der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Als ein großes Hindernis für solche Weltbeglückungspläne gilt dabei die Katholische Kirche, die ob ihres eigenen Wahrheitsanspruches sich einer solchen Weltregierung nicht unterwerfen könnte.

Hier soll nun unser Augenmerk nur auf eine Frage kapriziert werden: Ist die Katholische Kirche auf dem Wege zu einer Umwandelung in eine solche dogmenfreie Kirche? Ist es nicht bezeichnend, daß etwa in den aktuellen Reformdiskussionen der theologische Gehalt der Kirche fast gar keine Rolle mehr spielt? Verkündet die Kirche noch etwas anderes als politische Korrektheiten und politische Programme zur Humanisierung der Welt und neuerdings zur „Erhaltung der Schöpfung“? Werden denn nicht inzwischen alle Dogmen und Lehren der Kirche als zeitgeschichtlich bedingte Vorstellungen dekonstruiert und wenn sie trotzdem doch noch nicht alle reprobiert werden, dann nur, weil sie nicht mal mehr der Verwerfung für wichtig genug erachtet werden. (So wollte ja schon Erasmus von Rotterdam die Kirche als Alternative zu Luthers Revolution reformieren, indem die alte Lehre einfach nicht mehr beachtet werden sollte, statt sie zu kritisieren.)

Diese Frage inkludiert nun die, ob freimaurerische Aktivitäten dazu beigetragen haben, ob sie gar, wie Adler mutmaßt, die treibende Kraft dieses Destruktionsprozesses der Kirche ist, vielleicht im Gewande des Liberalismus. Da das Freimaurertum eine Geheimgesellschaft ist, wird diese Frage wohl kaum beantwortbar sein, es kann wohl nur darüber spekuliert werden. Adler bietet für diese Frage aber sicher bedenkenswertes Material in seinen Büchern,auch wenn der Eindruck entstehen kann, daß er eigentlich mehr wissen kann, als wißbar sein kann für Nichtlogenmitglieder.



Zusätze: Was der Liberalismus alles ablehnt (ein paar Kostproben):


Liberalismus wendet sich daher gegen die Ableitung menschlichen Handelns aus dogmatischen Wertsystemen, die den totalen Anspruch auf letzte Wahrheiten erheben...“ (S.134)

(Frage: Wird das nicht auch faktisch von liberalen Katholiken gefordert, wenn die „Lebenswirklichkeit“ zur Norm der Morallehre erhoben wird, daß nicht mehr eine dogmatische Moral das Leben bestimmen soll? Praktiziert die Kirche in der Ökumene wie im interreligiösen Dialog nicht längst den Verzicht auf den Anspruch der Wahrheit des Katholischen Glaubens?)


Die Kirche sei sexualfeindlich und unterdrücke die Lebensfreude (S.136)

Die Frauenfeindlichkeit zeige sich isb. In der Mariologie, in der Lehre von ihrer Jungfräulichkeit, das sei die kirchliche Sexualfeindlichkeit und ihrem Nein zum Recht der Frau, ihre Kinder im Mutterleibe töten zu lassen. (S.136) und der repressive Zölibat (S.136) ist dann die Krönung der Menschenfeindlichkeit.

(Frage: Hören wir heute das alles nicht auch aus liberal katholischen Mündern? Siegt so der im Freimaurertum fundierte Liberalismus in der Katholischen Kirche über die dogmatische Kirche?)



 

Freitag, 19. März 2021

Katholisch de: Auf dem Weg zum Schisma?

(Luther als Vorbild; Widerstand und Rebellion gegen Rom...)

Schon einmal ist von Deutschem Boden ein Schisma ausgegangen durch den „Reformator“ Luther; dies Schisma, die Gründung der Lutherkirche legte den Grundstein zur Entchristlichung Europas, die wir nun erleiden. Aber nun bereitet sich ein neues Schisma vor im Kampf gegen Rom! Der Vatican versucht nun, die Abspaltung des Deutschen Katholizismus von Rom zu verhindern, indem er dem „Synodalen Irrweg“ Grenzen aufzeigt. Die letzte „Rote Karte“ ist das eindeutige Votum, daß eine Segnung homosexueller Paare in der Kirche nicht mit dem Glauben der Kirche vereinbar ist.

Was passiert nun: Kath de und Deutsche Bischöfe laufen Amok gegen dies klare Votum! Pfarrer Mönkebüscher: "Wir verweigern eine Segensfeier nicht".Mehr als 1.000 Seelsorger wollen weiter homosexuelle Paare segnen“ jubeliert Kath de am 17.3.2021! Das ist eindeutig die Aufkündigung des Gehorsames gegen die Leitung der Katholischen Kirche, die Jesus Christus selbst in die Hände des Papstamtes gelegt hat. Das ist aber keine Willkürherrschaft, sondern der päpstliche Amt verlangt ein Regieren in der Übereinstimmung mit der hl. Schrift, der Tradition und dem Lehramt. So reagierte nun der Vatican gegen die Revoluzzerpläne des „Synodalen Irrweges“, auf dem die Forderung nach der Segnung von Homosexpaaren verlangt wird.

Dies Phänomem ist aber nur begreifbar, wenn man sich die spezifisch deutsche Sympathie für „Los von Rom“ Parolen vergegenwärtigt, aber auch die Abneigung des Bismarckreiches gegen die „ultramontanen“ Katholiken, die unter dem Generalverdacht standen, national keine zuverlässigen Staatsbürger zu sein, weil sie mehr Rom als dem Deutschen Kaiser gehorchen wollten bis zu Hitlers Abneigung gegen den politischen Katholizismus, der seinem Urteile nach antinational ausgerichtet war. Verschärfend gesellt sich nun ein besonderes Narrativ dazu, daß die Christen unter Hitler zu wenig oder gar gar keinen Widerstand geleistet hätten. Das, was damals versäumt wurde, gälte es nun als ein Akt der Aufarbeitung dieser dunklem Vergangenheit nachzuholen: Nur wenn ein Christ widerständig lebe, lebe er wahrhaft christlich. Die christliche Grundtugend des Gehorsames wurde so perhorresziert und ersetzt durch das Narrativ vom Widerstand leistenden Christen als so nur wahrhaftigen Christen.

Der Widerstand gegen Entscheidungen des Deutschen Rechtsstaates wird so zur Tugend verklärt, etwa die Gewährung von Kirchenasylen von rechtmäßig abgelehnten Asylanten- aber zusehens gilt nun auch der Ungehorsam gegen Rom zu einer christlichen Tugend in Deutschlands, Luther dabei zum Vorbild nehmend. Rom kann entscheiden, was es will, wir machen, was uns gefällt- so lautet jetzt die Lieblingsparole der Chismatiker.

Pfarrer Bernd Mönkebüscher wird so von der quasi offiziellen Bischofsnetzseite zum Widerstandskämpfer gegen Rom hochstilisiert! Nicht erwähnt diese Seite aber, daß dieser Pfarrer sich im Jahre 2019 selbst als homosexuell outete! (www.westfalen-blatt.de >Überregional>Nachrichten 21.9. 2019.) Ein homosexueller Priester weigert sich also, die Segnungen homosexueller Paare zu unterlassen. Gilt also für einen homosexuellen Priester nicht mehr die Ordnung und die Lehre der Kirche, weil er ob seiner Homosexualität ihr entbunden ist? Hier zeigt sich eine grundsätzliche Problematik homosexuell veranlagter Priester auf: daß sie tendenziell sich der Homobewegung mehr verpflichtet fühlen als der Katholischen Kirche. In der Kirche gibt es so eine starke Homoloby, die die Katholische Kirche von innen aufzulösen droht, weil sie ihre Anliegen über die Wahrheiten des Katholischen Glaubens stellt. Das ist ihr Widerstand gegen Rom. Wird dieser antirömische Widerstand nun im offenen Schisma enden? Auszuschließen ist das nicht mehr gerade in der Begeisterung für den Schismatiker und Häretiker Luther!



 

Donnerstag, 18. März 2021

Irritierendes: Wo man ganz unerwartet auf genuin Katholisches stößt

(zur hl. Messe zugunsten von Armen Seelen, über ehrwürdige Priester)

Gleich nach der Rückkehr aus Aberdeen hatte er in einer benachbarten Abtei einen ehrwürdigen Priester gefunden,der das einsame Grab im Garten segnete und einen Monat lang täglich in der Schlosskapelle von Duncan Castle Messen für Amanda las, offensichtlich taten sie ihrer armen irrenden Seele gut. Denn das Phantom der traurigen Lady kehrte niemals mehr zurück.“

Das ist doch selbst für einen traditionalistisch ausgerichteten Katholiken ein wenig zu viel: daß eine arme Seele herumirrt, Lebenden erscheint und dann durch das Segnen ihres Grabes und durch einen Monat lang für sie gelesene Messen erlöst wird von diesem ihrem Schicksal. So hat man vielleicht im finstren Mittelalter geglaubt, aber warum werden dann noch heute Messen für Verstorbene gelesen? Verfügen wir über eine neue Erkenntnis, daß jeder Verstorbene, egal wie er gelebt hat, in den Himmel kommt, weil Gott eben die Liebe und sonst nichts ist? Warum wußte dann die Kirche fast 2000 Jahre nichts und warum verbreitete sich dieser Heilsoptimismus erst nach dem 2. Vaticanum in der Kirche.

Warum sind uns sehr wohl Geschichten von „Armen Seelen“ die Frommen erscheinen, meist mit der Bitte, für sie zu beten, bekannt, aber warum erachten wir dies dann für religiöse Phantasterein- mit welchem Recht ?(Ist denn der verstorbene Samuel nicht auch dem König Saul erschienen, um ihm über sein Schicksal Auskunft zu geben?) Nun ja, früher mag man so noch geglaubt haben- aber woher stammt dann dies so völlig unzeitgemäße Zitat ?

Es steht in dem im Jahre 2021 publizierten Roman: Kathryn Luny, Rückkehr einer Toten...weil sie keine Ruhe fand. Gaslicht/Irrlicht Bd 1081. Ein populärer gut geschriebener Unterhaltungsroman- nur warum finden wir da etwas, was in keinem „niveauvollen“ Roman der heutigen Zeit nicht mehr zu lesen ist und was auch so auf keiner Kanzel mehr verkündigt wird, auch nicht mehr am Grabe von Verstorbenen? Die einfachste Antwort würde wohl lauten, daß solches Heutigen nicht mehr zumutbar sei. Wenn dem so wäre, warum mutet dieser Roman uns am Ende (S.65) dies so Unzumutbare zu, ja, warum wird das dann auch noch gelesen?

Könnte es sein, daß in postmodernen Zeiten Menschen gegen den Theologen Bultmann gleichzeitig Computer nutzen können und an „Arme Seelen“ glauben , die durch gelesene Messen erlöst werden können? Vielleicht ist der „Glaube“ in der Postmoderne gar nicht so rationalistisch eingefangen in den Grenzen des bloßen Verstandes? Könnte es nicht sein, daß wir jetzt in Zeiten leben, denen es leichter als anderen fällt, in Shakespeares Votum: „Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als unsere Schulweisheit weiß“ einzustimmen. Vielleicht helfen uns zu solchen Horizonterweiterungen auch so gut geschriebene Romane wie dieser von Kathrin Luny!

Aber was besagt das über unsere (Hoch)Kultur, wenn Christliches positiv bejahend nur noch in sogenannter „trivialer Unterhaltungsliteratur“ seinen Platz findet und nur noch Religionskritisches in der niveauvollen Kunst?





 

Mittwoch, 17. März 2021

Die quasi offizielle Internetseite der Deutschen Bischöfe läuft Amok!

(Stoppt Rom die Selbstzerstörung der Katholischen Kirche Deutschlands? Rote Karten für den "Synodalen Irrweg"?

Warum? Einem der Lieblingsprojekte des „Synodalen Irrweges“ und aller progressiven Kräfte in der Katholischen Kirche Deutschlandssamt ihrer bischöflichen Fans zeigte Rom die Rote Karte mit dem klaren: Nein zur Segnung homosexueller Paare. Panik ist angesagt!

So liest sich das am 16.3.2021:

"Nein" zur Segnung? Der Vatikan wird nicht mit Gehorsam rechnen können

Der Vatikan sagt "Nein" zur Segnung homosexueller Paare, weil das der göttlichen Schöpfungsordnung widerspreche. Die Theologen Stephan Goertz und Magnus Striet sehen darin ein Feshalten an der Morallehre der 1950er-Jahre – und prognostizieren eine Beschleunigung des Autoritätsverlusts der Kirche.

Daß die Kirche nicht nur in den 50er Jahren, sondern fundiert in dem eindeutigen Zeugnis der hl. Schrift immer und zu allen Zeiten die praktizierte Homosexualität als nicht moralisch akzeptabel beurteilte, vergessen diese 2 „Theologen“ im Eifer des Gefechtes. Aber die zeitgenössische Wissenschaft beurteile ja die Homosexualität ganz anders als die Bibel und die natürlich wie immer veraltete Kirche, lautet dann die obligatorische Einwendung. Verdrängt wird dabei aber, daß es faktisch nicht nur an deutschen Universitäten keine freie wissenschaftliche Forschung mehr zur Homosexualität gibt durch die politisch korrekt praktizierte Zensur an den Universitäten. Noch gewichtiger ist aber, daß im Streitfalle die Autorität der hl. Schrift über der der Ergebnisse wissenschaftlichen Forschens steht.

Die Glaubenskongregation schnürt dem Heiligen Geist die Luft ab

Aus Rom kommt ein klares Nein zu Segnungen für homosexuelle Paare. Damit drücke die Glaubenskongregation aufs Tempo innerer Zerstrittenheit und äußerer Weltfremdheit, kritisiert Thomas Arnold. Menschen würden sich trotzdem weiter lieben.



Es wäre wirklich einer akribischen Studie wert, die Anzahl der Fälle einmal aufzulisten und zu analysisieren, in denen der Hl. Geist dazu vernutzt wird, auch die abstrusesten Häresien versuchsweise zu legitimieren. Hierzu wird der Hl. Geist, der aus dem Vater und dem Sohne hervorgeht, zu etwas von Gott und seinem Sohn Unabhängigen umgedeutet, das so zu einer Quelle phantastischter Innovationen in der Kirche wird. Genau genommen wird so ein radicaler Subjektivismus umgedeutet zum Wirken des Hl. Geistes in progressiven Theologen. Dieser Geist befreit eben Christen von den offenbarten Wahrheiten und der darauf sich aufbauenden Lehre der Kirche, damit sie sich ganz ihren theologischen Phantasien hingeben können.



Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz krönt dann diesen Rotten-Korach-Aufstand gegen das Zeugnis der Hl. Scrhift und der Lehre der Kirche:

Bätzing: Werden Vatikan-Nein zu Segnungen Homosexueller diskutieren

Der Vatikan hat die Segnung homosexueller Partnerschaften heute verneint. Nun meldet sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz dazu zu Wort: Man werde die von der Glaubenskongregation vorgebrachten Punkte "selbstverständlich" berücksichtigen.



Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz ist tatsächlich bereit, die Lehre der Kirche, wie sie hier von Rom energisch in Erinnerung gebracht worden ist, mitzuberücksichtigen. Es ist doch auch zu ärgerlich, daß der „Synodale Irrweg“, der sich nun mit Lichtgeschwindigkeit von der Lehre der Katholischen Kirche entfernt,der alles Katholische als nicht mehr zeit(geist)gemäß aus der Kirche entrümpeln will, so überdeutlich die „Rote Karte“ gezeigt bekommt. Ist nun der „Synodale Irrweg“ couragiert genug, endlich den offenen Bruch mit der Katholischen Kirche zu wagen, um eine neue Zeitgeistkirche zu kreieren, nachdem man sich geistig schon längst aus ihr verabschiedet hat?

Eine Frage bleibt nun noch zu stellen: Wie kommt es, daß der so als „Progressiver“ gefeierte Papst den Deformträumereien des „Synodalen Irrweges“ so hart die „Rote Karte“ zeigt? Eine Antwort: Papst Franziskus erstrebt für die Kirche eine politische Kurskorrektur, sie soll sich politisch klar links positionieren. Vorangig geht es Papst Franziskus so um Konzepte der Humanisierung der Welt und der „Bewahrung der Schöpfung“, während die Reformer in Deutschland klassisch linksliberale Themen bevorzugen: Sie wollen die Kirche der Welt anpassen, weil die moderne Welt für sie das Progressive ist, das nun die Kirche nachzuahmen habe. Für Papst Franziskus dagegen ist die moderne Welt nicht in Ordnung, sodaß die Kirche mit allen anderen progressiven Kräften an ihrer Veränderung, ihrer Verbesserung zu arbeiten hat. Die linksliberalen Themen, wie Sex für Alle und die Demokratisierungg der Kirche sind ihm so nicht so wichtig, zumal er sich mit solchen Nebenthemen verheddern könnte und so die eigentliche von ihm gewollte Neuausrichtung behindern könnte. Einfacher gesagt: Von der marxistisch fundierten Befreiungstheologie geprägten Kirchen Lateinamerikas haben eben Größeres vor als Sex für Alle!

 

Dienstag, 16. März 2021

Und wieder siegt Luther in der Katholischen Kirche

(zum Kampf wider die alte Messe und den Opfercharakter der Messe)

Der Vatikan will Medienberichten zufolge im Petersdom die Feier sogenannter Privatmessen unterbinden und die Feier des außerordentlichen Ritus reduzieren. Demnach soll ab dem 22. März die Messe im außerordentlichen Ritus nur noch zu bestimmten Zeiten in der Clemenskapelle in den Grotten des Petersdoms gefeiert werden.“ (Kath net 13.3.2021)

Einer der wichtigsten Kämpfe war für Luther und alle ihm folgenden Reformer der Kampf wider die „Privat-“ oder „Winkelmessen“. Denn in keiner anderen Gestalt der Meßfeier kommt so klar der Opfercharakter der Messe zum Ausdruck, daß der Priester dem dreifaltigen Gott das Meßopfer darbringt, Gott zur Ehre und Menschen zum Heile, für die, für die die Messe appliziert wird. Nach Luther ist der alleinige Nutznießer des „Abendmahles“ der Kommunizierende, für den auch die „Mahlfeier“ inszeniert wird. Eine Messe ohne daran beteiligtem Volke ist für Luther so sinnwidrig wie eine Theateraufführung ohne ein Publikum! Daß der Gottesdienst primär ein Tuen zur Ehre Gottes ist, geriet dabei auch aus dem Blick, sodaß im Protestantismus es eine übliche Praxis geworden ist, bei zu wenig Gottesdienstbesuchern, gar wenn niemand käme, den Gottesdienst ausfallen zu lassen.

Nach heutigem Kirchenrecht ist eine hl. Messe ohne eine Gemeinde, allein vom Priester zelebriert selbstverständlich erlaubt, entspricht das doch auch der klösterlichen Praxis, wenn viele Priester in einem Kloster sind, daß so per Einzelzelebration ohne eine Gemeinde jeder Priester seiner Pflicht zum täglichen Lesen der hl. Messe nachkommen kann. Darum gibt es auch in jeder katholischen Kirche für diese Zelebration die Nebenaltäre, nur daß nach dem 2.Vaticanum in manchen Kirchen diese abgeschafft wurden bzw in neuen Kirchen erst gar nicht installiert wurden.

Jetzt siegt hier so Luthers Nein zum Opfercharakter der Messe, daß sie nur eine Mahlfeier sei und daß deshalb eine Messe, allein von einem Priester zelebriert ohne eine Gemeinde ein sinnwidriges Unternehmen ist.Gerade in den jetzigen Coronazeiten, in denen vielerorts öffentliche Messen verboten wurden, kehrten Priester zu dieser gut katholischen Praxis zurück, sie revitalisierte sich, daß er allein sie feierte, Gott das Meßopfer darbrachte und das Meßopfer applizierte zu Gunsten von Nichtanwesenden. Damit soll nun Schluß sein. Vielleicht ist das auch eine Reaktion auf die Wiederbelebung dieser originär katholischen Praxis der „Privatmesse“.

Daß dann auch der Kampf gegen die „Alte Messe“ wieder forciert wird, wundert niemanden, denn sie ist ja allen katholischen Kryptolutheranern ein einziges Greuel. Die Liturgiereform wollte ja gerade die Messe, soweit wie es möglich war, ohne daß sie aufhörte, katholisch zu sein, verprotestantisieren: ein erster großer Sieg Luthers über die Katholische Kirche! Erschreckend ist dabei aber auch, wie selbstverständlich hier das geltende Kirchenrecht außer Kraft gesetzt wird.

Zusatz:

‚Widerspricht dem Kirchenrecht’: Kardinal Burke gegen Neuregelung der Einzelzelebration im Petersdom   (Kath net am 16.3.2021)




 

Montag, 15. März 2021

Ein protestantisches Narrativ: Vom Abfall vom Urchristentum und wie Luther es wieder herstellte

Ein protestantisches Narrativ: Vom Abfall vom Urchristentum und wie Luther es wieder herstellte


Eine schöne Erzählung von dem guten Anfang des Urchristentumes, als die Gemeinden noch ganz geschwisterlich waren, hierarchiefrei, es keine Priester gab, alle gleich waren, Frauen die selben Rechte genossen wie die Männer, es eigentlich in den Urgemeinden so zuging wie in dem berühmtesten Dorf Galliens, wo der Zaubertrank des Hl. Geistes das Leben übersprießen ließ...und dann begann der Abfall! Wann genau, darüber sind sich die Abfallerzählungen nicht ganz eins: ob erst mit der Konstantinischen Wende, als das Christentum faktisch zur Staatsreligion avancierte oder ob schon in einigen Schriften des Neuen Testamentes sich dieser Abfall abzuzeichnen begann. (In der exegetischen Diskussion wurde das als das Problem des Frühkatholizismus thematisiert. Katholizismus gilt dabei als der Abfall vom wahren Christentum.

Hierarichen bildeten sich aus, Dogmen entstanden, Rituale ersetzten die spontane Frömmigkeit...nur noch Privilegierte durften predigen. Nach R. Bultmann erfanden dann erste kirchliche Theologen die Sakramente- Jesus kannte natürlich keine und seine Verkündigung kennt ja auch nur den persönlichen Glauben, der sich dann in der praktiziierten Nächstenliebe äußert. Adolf von Harnack geht noch weiter in seiner Rekonstruktion der Abfallsgeschichte: Daß aus dem Verkünder Jesus von Nazareth der verkündigte Jesus Christus wurde, war der Sündenfall des Urchristentumes.

Aber am schlimmsten: Daß aus der persönlichen Begegnung mit Jesus, aus der unmittelbaren Erfahrung seiner Liebe zu uns ein dogmatisches Lehrsystem wurde!

So variantenreich also auch dies protestantische Narrativ ist, in einem herrscht ein Konsens: Die Entwickelung der Kirche bis hin zu Luther war ein einzige Abfallbewegung vom Urspünglichen weg.Luther bezeichnet dann den Punkt der größten Entfremdung vom Ursprung, aber zugleich den Punkt der Umkehr zum Ursprünglichen. Kontrovers diskutiert wird dann nur noch, ob es Luther gelang, sich ganz vom Irrweg des Katholischen zu emanzipieren oder ob er noch allerlei Katholisches beibehielt, sodaß auch Luther noch entkatholisiert werden muß, wie es dann im Protestantismus gefordert wurde.

Ein neuerdings auch unter Katholiken beliebtes Narrativ! Es muß aber erlaubt sein, diese große Erzählung vom guten Anfang, vom Abfall und von der Wiederherstellung des Ursprünglichen zu befragen. Wird hier nicht unreflektiert die Entwickelung des Urchristentumes als Depravation abgeurteilt? Wenn aus einer Raupe ein Schmetterling wird, wer spräche da von einer Fehlentwicklung, weil der Schmetterling so wenig noch gemein habe mit der Raupe? Welche Mutter bedauerte es, wenn ihr Kind, statt weiter auf allen Vieren maulwurfartig zu krabbeln, versucht auf seinen 2 Beinen zu gehen, auch wenn die ersten Gehschritte meist in einem Fall und Tränen endet? Wie der Raupe so ist dem Kinde eine Telelogie innewohnend, ein Ziel, auf das es gilt, sich hin zu entwickeln. Sein Sein ist ein Bestimmtsein zu etwas zu werden, das anfänglich nur als Potentialität in dem Anfang enthalten ist. Es wäre also zu fragen: Wie soll die Kirche Jesu Christi sein und: War sie am Anfang schon in Gänze, wie sie sein sollte? Jesus Christus hat Petrus als 1.Papst eingesetzt, aber das beinhaltet sehr wohl die Möglichkeit, daß die Idee des Papstamtes sich erst im Prozeß der Entwickelung der Kirche im Laufe der Zeit ganz realisiert hat, daß seine Vollgestalt erst im 1.Vaticanum dogmatisch geklärt zur Erscheinung wurde. Wenn Jesus die Feier der Eucharistie und das Priesteramt seiner Kirche einstiftete, dann schließt auch dieses nicht aus, daß die Idee des Priestertumes und der Eucharistiefeier sich erst im Laufe der Zeit in der Kirche vollständig realisierte, so wie die Bestimmung des Menschen, sprechen zu können, auch sich noch nicht im ersten ausgerufenen: „Mama, Mama“ realisiert. Es ist eben ein weiter Weg von den ersten Worten bis zu einer Sprachvirtusität eines Jean Paul oder Thomas Mann, aber auch die fingen mit: „Mama“ an.

Slavoj Zizek urteilt über Luther: „Luthers Rückkehr zu Christus, zum ursprünglichen Christentum,einer Rückkehr, die eine radikal neue Form des Christentums hervorbrachte.“ (Absoluter Gegenstoß, 2016,S.57)Die radical neue Form verweist rechtens auf die Diskontinuität zum Ursprünglichen! Man könnte so distinguieren: Entwicklung bedeutet, daß das im Ursprünglichen als Potentialität und Ziel der Entwickelung schon Enthaltende nun realisiert, zur Erscheinung kommt, wohingegen eine Diskontinuität den Bruch mit dem Ursprünglichen mit seinem ihm eingeschriebenen Entwickelungsziel meint: Eine Entwickelung entartet, wie ein Zug aus den Gleisen springen kann.

Dann muß auf die Praxis der Interpretation der Quellen dieser Kirchengeschichtsschreibung auch noch ein kritischer Blick geworfen werden: Wird hier nicht das Abfallschemata in die Quellen hineininterpretiert? Gleichen die uns vorgestellten Bilder des wahren Urchristentumes nicht allzu sehr den Wunschutopien der heutigen Zeit, des Zeitgeistes, als daß sie wirklich Rekonstruktionen des Anfanges sein könnten? Werden hier nicht Idealbilder linksliberaler Ideologie in die Vergangenheit projiziert, so wie K. Marx seine utopische klassenlose Gesellschaft in den Urzustand der Menschheit vor ihrem ihr eigenen Sündenfall? So wenig es das gallische Widerstandsdorf, ganz lebend aus dem Zaubertrank je gab, so schön die Erzählungen auch ausfallen, so wenig gab es wohl dies Urchristentum, zu dem Luther und seine Schüler, auch die katholischen zurückkehren wollen. Es gilt, die organische Entwickelung der Kirche von ihren Anfängen an zu bejahen, aber gerade deshalb jeden radicalen Bruch mit dieser Entwickelung zu vermeiden und wenn ein Bruch sich ereignet haben sollte, ihn zu revidieren!

Die Kirchengeschichte verlangt nach einer Organologie, als Lehre von der Selbstbewegung der Kirche, daß sie primär nicht durch äußere Umstände evoziert wird sondern als Selbstentwickelung zu begreifen ist, die aber eben auch günstige Bedingungen zu ihrer Selbstentfaltung bedarf: Wie könnte denn auch ein Kind sprechen lernen, spräche seine Mutter nicht mit ihm!

 

Sonntag, 14. März 2021

Ein Blick in die Zukunft: Wie wird das Parlament und die Regierung zukünftig aussehen? Oder: Es lebe die Quote

Ein Blick in die Zukunft: Wie wird das Parlament und die Regierung zukünftig aussehen? Oder: Es lebe die Quote


Ein Drittel der Parlamentarier und der Regierung müssen Frauen, ein Drittel Männer und ein Drittel Diverse sein.


Ein Viertel Christen, ein Viertel Mohammedaner, ein Viertel Juden und ein Viertel Atheisten.


Ein Drittel Heterosexuelle, ein Drittel Homosexuelle und Lesben und ein Drittel:Sowohl als auch.


Die Hälfte Deutsche, die andere Hälfte Migranten.


Zudem ist ein Zweitparlament und eine Zweitregierung zu installieren, in die all die Minderheiten vertreten sind, die im Parlament und der Regierung nicht vertreten sind um jegliche Diskriminierung auszuschließen.


Erwogen werden muß nun noch, wie auch den Tieren eine Mitbeteiligung an dem Parlament und der Regierung ermöglicht werden kann! Ein Eselsparlament, ein Parlament für jede Tiergattung?


Dies Konzept ist erst vorläufig, es ist zu prüfen, ob so wirklich jede Diskriminierung ausgeschlossen ist! Was ist mit Marsmenschen und sonstigen Außerirdischen, wenn sie bei uns mal urlauben?