Dienstag, 31. Dezember 2024

Warum bleiben so viele radicale Kirchenkritiker in der Kirche und lehren an katholischen Fakultäten? Ein kleiner Versuch

 

Warum bleiben so viele radicale Kirchenkritiker in der Kirche und lehren an katholischen Fakultäten? Ein kleiner Versuch



Diese Frage wird ab und zu gestellt, aber so recht zufrieden stellende Antworten finden sich leider nicht unter den Antwortversuchen. Getreu der Chaostheorie, daß man, wo man sucht, nicht findet und daß man findet,wo man nicht sucht, eine abstruse so aber recht praxisrelevante Theorie, wurde ich in dem Roman Siegfried Lenz: „Die Flut ist pünktlich“, genial verfilmt, jetzt im Internet noch anschaubar, fündig.

Ein verhereiteter Mann, wohl in Folge eines Seitensprunges an AIDs erkrankt, erklärte seiner Frau, daß er in Folge einer schweren Erkrankung sie nicht mehr sexuell befriedigen könne. Um die Ehe aufrecht zu erhalten, wäre er damit einverstanden, daß sie sich einen Liebhaber zulege. Sie akzeptierte diesen Vorschlag. Den Ehemann quälte aber seine Lüge und er gestand dnn doch ihr die ganze Wahrheit.

Er war ein begeisterter Wattwanderer. Jahr für Jahr verbrachte er so seinen Urlaub auf einer Insel, wo er dann seine Wattwanderungen machte. Da er die Zeiten der Ebbe und der Flut genau studiert hatte, konnte er ohne ein Risiko diese Wanderungen vollziehen, die Flut konnte ihn nie überraschen und so gefährden.

In der Verfilmung ist die Szene der Offenbarung der Lüge und der Reaktion der Ehefrau das Glanzstück dieses Filmes: Die Frau reagiert scheinbar gar nicht, nur kalter Haß erglüht in ihren Augen, sonst nur eisiges Schweigen. Sie setzt dann ihren Meisterplan um: Sie manipuliert die Uhr des Mannes so, daß, wenn er auf sie vertraut, beim nächsten Wattenganz in der Flut umkommen wird. Der Ehemann erkennt die Manipulation der Uhr, macht sie rückgängig und geht ins Watt, um dann in der Flut zu ertrinken. Er hatte so das Todesurteil seiner Frau akzeptiert.

Ihr kalter Haß gebor diesen Mordplan, der genau durchdacht mit höchster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führen mußte.Darf nun der Verdacht geäußert werden, daß so mancher Kirchenkritiker, über alle Maßen enttäuscht über die Kirche, wie sie nun mal real ist, in kaltem Haß ihr gegenübertritt, um sie zu vernichten, daß hier eine leidenschaftliche Anfangsliebe in Haß sich verwandelt hat, aber in einen kalten Haß, der es ermöglicht, systematisch klug vorzugehen in der Destruktion der Kirche? Könnte es dann auch sein, daß die, die diese Angriffe abzuwehren hätten, ihren enttäuschten Kritikern recht geben, daß die Kirche rechtens unterzugehen hat, daß sie dann bildlich gesprochen wie dieser Ehemann in das Wasser gehen, um in der Flut zu ertrinken?

Den Anfang bildet ja das Modernistencredo, daß Jesus das Reich Gottes verkündet habe, daß dann aber stattdessen die Kirche kam, die dieser Jesus gar nicht haben wollte, ja daß das Sein der Kirche schon selbst die Widerlegung Jesu von Nazareth sei. Wäre es dann nicht gar im Sinne Jesu, die Kirche ganz aufzulösen und durch einen Verein gottgläubiger Humanisten zu ersetzen mit dem Schwerpunkt der praktizierten Solidarität? Hat dann die universitäre Theologie noch eine andere Aufgabe als die der Dekonstruktion aller Wahrheitsansprüche kirchlicher dogmatischer und moraltheologischer Lehren, um den Menschen, ganz emanzipiert von allem Katholischen einfach menschlich leben zu lassen? Darf man dann eingedenk dieses literarischen Meisterwerkes, seine Verfilmung sei hier nochmals extra empfohlen, den Verdacht hegen, daß auch hier ein kalter Haß die Motivation der Kirchendestruktionspläne ist?

Ich stelle hier bewußt Fragen, da ich mir nicht sicher bin, daß sie mit einem Ja zu beantworten sind, aber es ist gut denkbar, daß es sich so verhält. Die Zeiten der Dekadenz sind eben Zeiten der Selbstverneinung, des Neinsagens zu sich selber.






















Montag, 30. Dezember 2024

„Kardinal: Unser Kirchenmodell ist seit Jahrhunderten patriarchalisch“-oder die neue „Mutter-Erde-Religion“.

 

"Kardinal: Unser Kirchenmodell ist seit Jahrhunderten patriarchalisch“-oder die neue „Mutter-Erde-Religion“.



So posaunt es der nun zum Kardinal erkorne erzbischöfliche Papstbejubler Jean-Paul Vesco in einem Interview mit Kath de am 30.Dez.2024: eine weitere Sternstunde des Kampfes dieser Internetseite wider die Katholische Kirche. Die Leserschaft wird sicher hocherfreut diese Kardinalsaussage zur Kenntnis nehmen: „Der Zugang von Frauen zum Altar würde ein anderes Gesicht der Kirche zeigen“, sie würde so beginnen, zu einer wahrhaft geschwisterlichen sich verwandeln und so anfangen, ihren Patriarchalismus zu überwinden. Progressive Katholiken sind da schon weiter, reden sie doch schon von dem m/w/d-Gott, um so den Kern der kirchlischen Frauenfeindschaft zu überwinden, aber dieser dominikanische Erzbischof wandelt schon auf den rechten- nein, Gott bewahre- auf den linksliberalen Pfaden des zeitgenösischen Modernismus, wobei er auch klarer als der Papst das Gebot der Stunde erkennt, das Frauenpriestertum einzuführen.

Also, nichts Neues unter der Sonne des modernistischen Reformhimmels, wenn in dem Interview nicht fast nebensächlich noch ein viel gewichtigeres Anliegen des jetzigen Reformpapstes erwähnt werden würde: „Das würde bedeuten, religiösen Unterschieden eine Bedeutung zu geben, die sie nicht haben sollten. Religiöse Unterschiede haben nur die Bedeutung, die wir ihnen geben. Alle Fundamentalismen betrachten sie als primäre und unvermeidliche Identität, aber das ist ein Trugschluss, eine übermäßige Politisierung dessen, was nicht in die Sphäre des Politischen gehört.“ Die Kernthese lautet: „Religiöse Unterschiede haben nur die Bedeutung,die wir ihn geben.“ Die „Fundamentalismen“ geben somit den religiösen Differenzen eine Bedeutung, die ihnen nicht zukäme. Es ginge dabei um ein Identitätsverständnis, für das die Differenz zu den Anderen eine konstitutive Bedeutung habe, ja sie führe geradezu zu einer Politisierung der Bedeutung dieser Differenzen. Das ist wohl so zu verstehen, daß der politische Raum für das Allgemeine steht und daß die religiösen Differenzen als reine Privatangelegenheiten nicht in den politischen Raum hineingetragen werden sollten.

Hier findet sich so eine Kurzcharakterisierung des Anliegen des Papstes, alle Religionen als gleichwahr anzuerkennen, damit sie gemeinsam im Raume des Politischen sich für das Projekt der Humanisierung der Welt einsetzen sollten. Laut Papst Franziskus Ansprache zum „Heiligen Jahr der Hoffnung 2025“ (Kath net am 24.Dez.2024) : „verpflichtet (Jesus Christus) uns zur Umgestaltung der Welt, damit dies wirklich eine Zeit des Jubels wird: Sie soll es für unsere Mutter Erde werden“. Die Erde soll uns zur „Mutter Erde“ werden- ja wir erinnern uns an Papst Franziskus Verehrungsakt der Mutter Göttin Pachamama.

Die Religionen sind dem zu Folge Gott gleichgültig, nur Fundamentalisten verkennen die Gleichwahrheit aller Religionen und sabotieren so das gemeinsame Engagement aller Religionen für dies Vermütterungsprojekt der Erde. Dieser Vergleichgültigungsstrategie aller Religionen korreliert nun das Projekt der Vergeschwistlichmachung der Kirche. An die Stelle der hierarischen Struktur soll die geschwisterliche Kirchengemeinschaft treten. Dabei ist aber nicht an das bekannte Brüderpaar Kain und Abel zu denken, sondern eher an die Dorfgemeinschaft von Asterix und Obelix, die als solche der bösen Welt ihren Widerstand entgegensetzt, um sie in eine humane Welt umzugestalten, daß die Erde dann unser aller Mutter werde. Das ist verglichen mit der Einführung des Frauenpriestertumes nun wirklich eine Kirchenrevolution, daß alle Religionen als gleich wahr und somit als gleichgültig deklariert werden. Gott ist halt ganz umsonst Mensch geworden, denn die damals schon existierenden Religionen hätten ja vollends genügt für das Heil der Menschen, ja es ist doch auch bezeichnend für die christliche Religion, daß sie zu einem Fundamentalismus, wie er ihn der Germanenmissionar Boniftius praktizierte, entarten konnte, der einen dem Gott Donar geweihten Baum fällte und damit die antiökologische Naturzerstörung religiös überhöhte. Wie wunderbar lebten doch unsere germanischen Vorfahren vor ihrer Chritianisierung im Einklang mit ihrer „Mutter Erde“! Das gälte es, nun wieder zu erreichen durch die Einheit aller Religionen, die dies Projekt zu dem ihrigen sich erküren, wider alle destruktiven fundamentalistischen Tendenzen.


Sonntag, 29. Dezember 2024

Provokanntes: Verhielt sich die Kirche in der Causa der Hexenverfolgung in putativer Notwehr sich befindend meinend nicht grob fahrlässig?

 

Provokanntes: Verhielt sich die Kirche in der Causa der Hexenverfolgung in putativer Notwehr sich befindend meinend nicht grob fahrlässig?



Zu den Argumenten wider die Katholische Kirche gehört die Anklage, sie habe Hexen verbrannt. Detailierte Kenntnisse über dies Geschehen verfügen die Ankläger in der Regl nicht, die sind auch völlig unnötig zur moralischen Verdammung der Kirche, wobei dann gerne noch hinzugefügt wird, daß die Kirche auch heute noch ihre Frauenfeindlichkeit praktiziere, indem sie ihnen das Priesteramt verwehre.

Hier soll sich deswegen auf die rein moraltheologische Frage kapriziert werden unter der Präsumption der Anerkennung des allgemeinen Urteiles über diese Praxis , daß sie das nicht hätte tuen dürfen. Diese kleine Untersuchung frägt einfach: Verhielt sich die Kirche hier im Sinne einer putativen Notwehr? Das heißt, daß sie glaubte, daß eine sehr große Gefahr von den Hexen ausginge und daß sie deshalb um der Schadensabwehr bekämpft werden müßten. Putativ bedeutet dabei, daß die geglaubte Gefahr keine reale sondern nur eine eingebildete gewesen sei. Moralisch verweflich und auch strafbar kann ein solches Verhalten der putativen Notwehr aber nur dann, wenn offensichtlich erkennbar gewesen ist für den Täter, daß keine reale Gefahr bestanden hatte.

Zum Glaubensgut der Kirche gehörten in der Zeit der Hexenverfolgung diese Glaubenswahrheiten:

Erstens: Der Teufel existiert wirklich. Zweitens: Er versucht Menschen zum Sündigen. Drittens: Gott hat seinem Wirken in seiner Allmacht eine Grenze gesetzt: Kraft des freien Willens des in eine teuflische Versuchung Geratenden, entscheidet er, ob er dem Teufel zustimmt oder nicht. Daß der Mensch kraft seines freien Willens Ja oder Nein zu den Versuchungen des Teufels sagen kann, das ist die Grenze der Verführungsmacht des Teufels.Viertens bietet so der Teufel einen Pakt an: Ich gewähre Dir das und dies, dafür übergibst Du mir Deine Seele.

Diesen Teufelspakt fand man in der Erzählung der Versuchung Jesu durch den Satan, wobei gelehrt wurde, daß er nicht nur den Sohn Gottes sondern auch viele andere so verführe. Das Augenmerk wurde dabei auf all das gerichtet, was der Verführer Jesus alles versprach, wenn er sich ihm unterwerfe. Der Verführer habe wirklich die Macht, die Verheißungen zu erfüllen. Im Hintergrund steht die Dämonenlehre der Kirche, daß der Teufel und seine Dämonen gefallene Engel sind und als solche noch über die Machtfülle von Engeln verfügten, sie nun aber zum Negativen gebrauchen.

Das bedeutet, daß ein Mensch, der mit dem Teufel einen Pakt eingegangen ist, nun das Böse, das er wollte, mit der machtvollen Hilfe des Teufels auch realisieren kann. Er kann sich so dieser übernatürlichen Macht bedienen, da er als Preis dafür dem Teufel seine Seele überschrieben hat.

Gesetz den Fall, eine Regierung erfährt, daß eine islamistische Terrororganisation in den Besitz von einsetzbaren Atombomben gelangt sei und diese in dem Lande auch einsetzen will, dürfte dann die Regierung den Ausnahmezustand, den Notstand erklären, um dann mit Mitteln dieser Terrororganisation bekämpfen, die rechtsstaatlich unerlaubt sind, etwa daß gefangene Terroristen gefoltert werden, um den Lagerort der einsatzbereiten Atombomben zu erfahren? Daß die Folter ein durch kein noch so gutes Ziel rechtfertigbar sei, läßt sich leicht sagen, aber was soll eine Regierung unternehmen, wenn die gefangenen „Heiligen Krieger“ jede Auskunft verweigern und die Regierung davon ausgehen muß, daß in Bälde diese Bomben gezündet werden werden?

Die Gefahr von mit dem Teufel Verbündeten ist nun auch als eine sehr große anzusehen, da der Exengel mit seiner übernatürlichen Machtfülle hier wirken will ob des Paktes mit ihm.

M.E ist diese Einschätzung der Gefahr durch einen solchen Teufelspakt als besonders groß durch die damalige Kirche als nicht fahrlässig, als nicht grob fahrlässig beurteilbar. Dafür waren die 4 Glaubenwahrheiten, die oben angeführten zu sehr in der christlichen Religion verankert, als daß sie offensichtlich als ein Fehlurteil beurteilt werden können.

Ein sehr obskurantistischer Fall möge dies noch deutlicher machen. Gesetz den Fall, eine Voodoopriesterin nehme eine entsprechend präparierte Puppe in ihre Hand und erklärte: „Wenn ich in die jetzt diese Nadeln hineinstechen werde, wirst Du, der Du mir jetzt gegenübersitzt, sofort sterben.“ Der so Bedrohte erschösse daraufhin diese Priesterin. Spontan würde wohl jeder urteilen: Hier kann nicht von einer putativen Notwehr gesprochen werden, da es doch für jeden offensichtlich sei, daß diese Morddrohung völlig unrealistisch sei. Das hätte auch dieser Täter ad hoc erkennen müssen.

Wie nun aber, wenn in der Gegend, wo dieser Fall sich ereignete, alle Befragten erklärten: „Selbstverständlich kann eine Voodoopriesterin so einen Menschen töten. Wer das nicht wüsse, wüsse eben nichts von der Macht des Voodookultes.“ In diesem Falle wäre doch wohl zu urteilen, daß der Täter sich in einem objektiven Irrtum befand, daß er so getötet werden könnte, aber dieser Irrtum ist ihm nicht als ein Fehlverhalten moralisch oder strafrechtlich zuschreibbar, da für ihn das eine selbstverständliche Wahrheit gewesen ist. Es muß nämlich gefragt werden, ob eine Fehleinschätzung, in einer Notwehrsituation sich zu befinden,dem, dem ob dieser Fehleinschätzung dann Handelnden als ein moralisches Fehlverhalten anrechenbar ist, daß er es hätte erkennen müssen, daß keine Notwehrsituation vorlag.












Samstag, 28. Dezember 2024

Eine Kritik: Das kirchliche Gerede von der persönlichen Begegnung mit Jesu und unser „Vertrauen“ auf ihn

 

Eine Kritik: Das kirchliche Gerede von der persönlichen Begegnung mit Jesu und unser „Vertrauen“ auf ihn



Eine in der jetzigen Verkündigung und in der Theologie sich großer Beliebtheit erfreuende Vorstellung ist die Rede von der persönlichen Begegnung mit Jesus und dem daraus sich generierenden Vertrauensglauben. Wer nun in dem Neuen Testament nachliest, stößt stattdessen auf einen ganz aus der Mode geratenden Begriff: die Lehre Jesu Christi, als genitivus subjectivus und objectivus zu lesen. Jesu Haupttätigkeit war nämlich die des Lehrens, er lehrte etwas und er lehrte über sich selbst.Seine Anhänger waren demzufolge Schüler, aus denen dann aber „Jünger“ wurden, als hätte ein Lehrer Jünger und keine Schüler. Das Verhältnis Jesu zu seinen Anhängern ist so eindeutig das eines Lehrer-Schüler Verhältnisses, in dem sich seine Schüler, isb im Markusevangelium gerade nicht als gute Schüler erwiesn: Wann verstanden sie denn auch die Lehren ihres Lehrers.

Wo bleibt denn nun die Lehre Jesu, wenn so viel von unserem Begegnen mit ihm gesprochen wird? So wie die Übersetzung: Jünger statt Schüler den Verdacht auf Luthers Bibelübersetzung lenkt, so liegt man wohl auch recht in der Vermutung, daß Luther und Melanchthon der Lehre Jesu ein Ende bereitet haben.Sie unterschieden zwischen Glaubensaussagen, die für wahr zu halten seien und den Evangelium, das keine Aussagenwahrheit sein soll,sondern eine Verheißung, die nur dem gilt, der sie glaubt. Luther kann das so auf den Punkt bringen: „So wie Du Jesus glaubst, so ist er Dir! Wenn Du glaubst, daß er für Deine Sünden gestorben ist, dann und nur dann ist er auch für Deine Sünden Dir zum Heile gestorben. Glaubensaussagen sind wahr, unabhängig davon, ob sie geglaubt oder nicht geglaubt werden, sie sind als wahr anzunehmen. Das Evangelium dagegen wird erst durch den Glauben des Gläubigen zur ihm geltenden Wahrheit. Dieser Fiduzialglaube soll nun der allein rechtfertigende sein.Die vielen Glaubenswahrheiten dagegen, auch wenn sie vom Gläubigen als wahr angenommen werden, rechtfertigen ihn nicht vor Gott.

Die Lehre Jesu Christi gerät so ins Hintertreffen, da sich das ganze Heil allein auf das Daß Jesus für Dich am Kreuze gestorben sei, kapriziert. Der Versuch, die reformatorische Theologie mit dem aufklärerischen Denken kompatibel zu gestalten, erforderte nun eine Kritik dieses Evangeliumsverständnisses.Man begann die Person Jesu von seiner theologischen Interpretation in dem Neuen Testament und sein Werk von der Interpretation zu unterscheiden.Alle Interpretationen seien nur zeitgechichtliche bedingte Aussagen über die Person und das Werk Jesu.Im Zentrum der christlichen Religion stünde so aber die Person Jesu und nicht die Lehren über ihn und über sein Werk. Nicht mehr das Evangelium, daß ER für Dich am Kreuze gestorben sei, soll nun somit das Zentrum des christlichen Glaubens bilden, sondern ER als die Person, der der Gläubige sein Vertrauen schenkt. Alle dogmatischen Aussagen über ihn seien doch nur etwas Sekundäres, es zähle nur, wie vorher der Fiduzalglaube die Glaubenswahrheiten entwertete, seine Person und nicht die zeitgeschichtlich bedingten Vorstellungen über ihn.

Genau genommen hat Jesus nichts gelehrt, er ist einfach das „Du“, das mir begegnet, das mich anspricht und so mich im Angesprochensein durch dies Du zu mich werden läßt. Es „bubert“ dann in den Predigten und theologischen Traktaten, alles wirkliche Leben sei Begegnung, so Martin Buber, durch sie würden wir erst zu Ichen usw....So entledigt sich diese Theologie aller dogmatischen Aussagen über Jesus und beraubt ihn auch noch seines Lehramtes. Er lehrte nichts. Er soll nur in seiner persönlichen Zuwendung Gottes unbedingte Liebe zu jedermann erfahren lassen.Das Erleben dieser Erfahrung soll nun den Kern des christlichen Glaubens ausmachen.Was Jesus lehrte, das sei ja auch für uns Heutigen völlig inakzeptabel, daß das Reich Gottes in Bälde käme, wie wir zu leben hätten, um in es aufgenommen zu werden, seine Differenzen zu den pharisäischen Lehren. Daß er gar noch an den Teufel glaubte und Daimonen austrieb und Wunder wirkte, das sind doch auch nur Abstrusitäten der einstigen voraufklärerischen Weltsicht.

Für uns kann von all dem nur die Person, die Persönlichkeit Jesu übrigbleiben, die immer wieder Menschen anzöge und für sich gewönne. Wie soll dann aber das Besondere, Jesus einzigartig Auszeichnende bestimmt werden, wenn all das dazu dogmatisch Gelehrte nur Hervorbringungen zeitgeschichtlich bedingter Denkens sind? Da kann dann nur noch eine Antwort gegeben werden: Nur in der persönlichen Begegnung erschösse sich die Bedeutung der Person Jesu. Alle Lehre verobjektiviere und entstelle so dies rein persönliche Verhältnis. Begann dieser Destruktionsweg mit der Entwertung aller Glaubensaussagen zugunsten des Evangeliumes des Kreuzestodes Jesu für uns, so destruiert die Rede von der persönlichen Begegnung nun auch noch dies Evangelium und läßt nichts übrig als das „Du“ Jesu, daß mir begegnet und mich Ich werden läßt durch sein: „Du!“, sein mich Ansprechen.

Die Liebe Gottes reduziert sich dann dabei auf die Zuwendung Jesu zu uns Menschen in der persönlichen Begegnung mit uns. Soziologisch analysiert läßt sich der Sitz im Leben dieser Begegnungstheologie leicht bestimmen: Es ist der Einzelne in seiner faktischen Bedeutungslosigkeit in der Massengesellschaft, der sich durch so einen „Du-Anruf“ herausgeholt fühlt aus dieser Bedeutungslosigkeit. Dazu wird Jesus Christus auf so eine Ich-Du-Begegnung reduziert, auf die Affirmation des in der Massengesellschaft entwerteten Individuumes. Deswegen reduziert sich die Nachfolgepraxis ja auch darauf, seine Mitmenschen auch so anzusprechen und darin zu bejahen.



Freitag, 27. Dezember 2024

Soll und kann die Kirche an dem Aufklärungsphilosophen Kant genesen?

 

Soll und kann die Kirche an dem Aufklärungsphilosophen Kant genesen?


Nicht nur der „Startheologe“ M.Striet empfiehlt der Kirche, sich neu zu fundieren und. um der Moderne kompatibel sich zu gestalten, auf der Philosophie Kants sich aufzuerbauen. Pater Recktenwald analysiert nun die Kantrezeption dieses Fundamentaltheologen mit dem Resultat, daß dieser „Kantianer“ dessen Philosophie völlig mißverstehe: Wenn schon Kant, dann ihn erstmal richtig verstehen! In dem „Tagespost“ Artikel: „Eine reine Vernunft gibt es nicht“. "Wider die Schließung der Vernunft" am 21.Dez.2024 untersucht er nun die Kompatibiliät der kantschen Philosophie mit dem Katholischen Glauben und empfiehlt dann verblüffenderweise die philosophische Schule der Phänomelogie als eine bessere Alternative.

Das Anliegen der Transzendentalphilosophie ist legitim. Doch so genial ihre von Kant erstmals konsequent bedachte Fragestellung ist, so unübersehbar wird die Gefahr einer Sackgasse, in die die Entwertung der Erfahrung führen kann. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, meint Martin Buber. Begegnung ist Erfahrung. Wenn Buber recht hat, dann folgt aus dem Gesagten, dass die Philosophie sich vom wirklichen Leben so weit wie möglich zurückziehen muss, um zu sich selbst zu kommen. Diese Folgerung kulminiert in Kants Apotheose der „reinen Vernunft“: „rein“ bedeutet: rein von jeglicher Erfahrung. Lebenserfahrung zählt nicht. Das gilt auch für die moralische Vernunft: Eine „Metaphysik der Sitten“ ist die Erkenntnis der moralischen Prinzipien in ihrer „Reinigkeit“ aus bloßen Begriffen ohne Rückgriff auf Erfahrung. Die Erfahrungswelt ist für sie nur ein Anwendungsfeld, keine Erkenntnisquelle.“

Mit der Transzendentalphilosophie ist hier die kantsche Philosophie gemeint. In dem Satz: „Wenn Buber recht hat“, hat sich nun ein gravierender Fehler eingeschlichen, es müßte heißen: „Wenn Kant recht hat“. Daß Kant alle Erfahrung entwertet hätte, ist nun ein noch gravierendes Fehlurteil. Zur Veranschaulichung: Der Empirist Hume würde sagen: Wenn ich zwei Ereignisse sehe, daß ich in die Hände klatsche und daß ein Vogel davinfliegt und diese ursächlich verbinde in dem Urteil: „Weil ich in die Hände geklatscht habe, flog der Vogel davon“, dann ist das ein unbegründetes Urteil, weil die Kausalität nicht ein Bestandteil der Empirie ist, sondern nur meine subjektive Deutung der zwei Ereignisse. Kants Philosophie untersucht nun die Frage, warum das Urteil: „Weil ich in die Hände klatschte, flog der Vogel davon“ ein wahres Urteil ist. Es entsteht durch die Anwendung der Kategorie der Ursache. Diese ist nicht aus der Erfahrung gewonnen, sondern eine Hervorbringung der theoretischen Vernunft. Sie bringt diese Kategorie hervor ohne einen Rekurs auf die Empirie; aus der könnte sie auch nicht deduziert werden, wie es überzeugend der Empirist Hume nachweist.Simpler formuliert: Ohne unser Denken gibt es für uns keine Wirklichkeit, denn das was wir als wirklich bezeichnen, ist ein Produkt unseres Denkens, dem ein Rohmaterial zugrunde liegt, das uns aber in seiner unbearbeiteten Rohheit nie zugänglich ist.

Ein triviales Beispiel besonders geeignet für Brillenträger möge dies noch mals versimplifiziert veranschaulichen: Vor einem Gemälde in einer Kunstausstellung stehend schaue ich mir das Bild an, dann setze ich meine Brille ab und sehe das vorher gesehene Bild ganz anders, verschwommen. Wie ist es möglich, daß ich das eine Bild so verschieden sehe, daß in mir zwei verschiedene „Bilder“ von dem einen Bild außerhalb von mir erscheinen? In mir sind zwei „Abbilder“ des einen Bildes produziert worden und wenn ich auch meine, das Bild da außer mir seiend zu sehen, so sehe ich faktisch doch ein Abbild des Bildes in mir. Dieses Abbild ist nun das Produkt meines Sehens und Interpretierens des sinnlich Vermittelten. Kants Philosophie ist so eine Analyse des Sehens, wie dann in uns durch unser Denken unsere Wirklichkeit entsteht. Der fundamentale Irrtum des Empirismus ist nun der Glaube, einen unmittelbaren unreflektierten Zugang zu dem, wie es wirklich ist, zu haben, um dann unsere Deutungen der Wirklichkeit mit dem, wie uns die Wirklichkeit unmittelbar zugänglich sei, vergleichen zu können.

Ob nun der Philosoph Buber eine geeignete Quelle für das theologische Denken ist, das darf sicher bezweifelt werden. Die Behauptung, alles wirkliche Leben sei Begegnung, mag wohl für das Genre des Liebesromanes und Liebesfilmes gelten, wem das unverständlich sein sollte, emfehle ich aus der Serie: „Sturm der Liebe“ die jeweiligen Erstbegegnungen der Traumpaare der einzelnen Stafeln, filmästhetisch hervrragend inszeniert, besonders die erste Folge: Laura begegnet Alexander, aber sonst: 1.Gilt das nur für zwischenmenschliche Begegnungen? Begegnet einer Maus auch eine Katze wirklich, auch wenn diese Begegnung dann dann die letzte im Leben dieser Maus sein dürfte? 2. Ist jede Begegnung zwischen Menschen wirkliches Leben und eine Erfahrung, auch wenn ein Jude einem Hamasanhänger begegnet und daß die dann sein Lebensende herbeiführt? Man müßte also fragen, was hier präzise unter einer so qualifizierten Begegnung zu verstehen ist. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß am Ende dieser Näherbestimmung wir doch im Genre des Liebesromanes bzw Liebesfilmes enden werden. Das provoziert aber die Frage: Wie erkennen denn die zwei sich so Begegnenden, also Laura und Alexander, daß sie für einander bestimmt sind in dem Augenblick des Sichbegegnens?

Welche Bedeutung kann nun aber die Erfahrung für die Moralphilosophie bzw Moraltheologie haben. Pater Recktenwald will offenkundig darauf insisteren, daß die Erfahrung eine wesentliche Bedeutung für die Morallehre haben soll.Erfahren werden kann aber nur das, was ist. Die Moral sagt aber, was sein soll und daß ist kein Element der Erfahrung. Zur Veranschaulichung: Ein Mörder sitzt in einem Gefängnis,zu einer 20 jährigen Haftstrafe verurteilt. Er erfährt das Verhaftetsein als einen qualvollen Zustand und sagt sich: „Ich hätte mich nicht erwischen lassen dürfen, wenn ich nochmals wen umbringen werde, ich muß es besser anstellen, daß ich nicht wieder erwischt werden werde.“ Es gibt keinen zwingenden Grund dafür, daß die Erfahrung des Erleidens der Gefängnisstrafe ihn zur Einsicht verhilft: „Du darfst nicht morden!“ Das was hier so pathetisch die „Erfahrungswelt“ betitelt wird, ist nur ein Meer von Aussagesätzen: „So ist das“ und besagt nichts über das, was sein soll. Der Empiriker Hume hat das erkannt, er spricht deshalb von einem „naturalistischen Fehlurteil“, wenn von dem, was ist, auf das geschlossen wird, was sein soll!

Begegnen sich zwei Menschen, so ist keiner für den Anderen ein moralisch qualifizierbarer Anspruch. Der eine kann Ansprüche dem Anderen gegenüber erheben: „Du hast Dich mir gegenüber so zu verhalten!“, aber dann muß dieser Anspruch auch moralphilosophisch begründet sein, wenn er denn ein legitimer ist.Wenn ein Mann einer Frau begegnet und er ein Messer zieht: „Zieh Dich aus, oder ich ersteche Dich“dann ist das zwar eine ganz reale Begegnung im Leben dieser zwei Personen, aber der so gestellte Anspruch ist kein moraltphilosophisch legitimer. Ob der Philosoph Buber diese Begegnung als ein Fall für die Aussage, wirkliches Leben sei Begegnung ansehen würde, ich hoffe, daß er das nicht meint. Hätte er nachgedacht, hätte er diese Begegnunsthese nie aufgestellt.

"Karl Popper etablierte das Falsifikationsprinzip als Kriterium der Wissenschaftlichkeit: Wissenschaftliche Theorien müssen falsifizierbar sein, d.h. sie müssen zu erkennen geben, mit welchem empirischen Befund sie unverträglich sind.“ Wenn ein Theologe diese Aussage Poppers zustimmt, muß er bedenken, daß genau genommen, nur die Naturwissenschaften dann wirklich wissenschaftliche Theorien enthalten, schon die simple Aussage der Mathematik: Die Wurzel aus 9 ist Minus oder Plus 3, ist empirisch nicht falsifizierbar, da die Zahlen zwar real aber nicht empirisch sind. Für die philosophische Tradition des Nominalismus, in der die popperische Philosophie steht, sind zudem alle Abstraktbegriffe: der Mensch, das Volk, die Kirche, die Menschheit etc keine etwas Wirkliches Bezeichnendes, das empirisch verifiziert oder falsifiziert werden könnte. Für jedes theologische Denken ist das ob des ihm eigenen Begriffsrealismus, daß die Ideen real seiend in Gott sind, inakzeptabel. So schreibt Joseph Ratzinger, Benedikt VXI in seiner „Einführung in das Christentum“,in dem Kapitel: „Der Primat des Logos“: „All unser Denken ist in der Tat nur ein Nachdenken des in Wirklichkeit schon Vorgedachten.Es kann nur auf eine armselige Art versuchen, jenes Gedachtsein,das die Dinge sind, nachzuvollziehen und darin Wahrheit zu finden.“Der Empirismus verfehlt so die Wahrheit von jedem Seienden, weil es seine Idealität verkennt.

So muß geurteilt werden, daß Kants Moralphilosophie der katholischen auf jeden Falle näher steht als das buberische Begegnungsgerede. 

Ein Witzlein: Ein Empirist und ein Dogmatiker führen ein Streitgespräch: Der Dogmatiker urteilt, daß jeder Junggeselle ein unverheirateter Mann sei, dem Empiristen ist das purster Dognatismus. Er teilt 100 Fragebögen an Junggesellen aus, 97 sagen, sie seien unverheiratete Männer, 3 verneinen das: Also ist der Dogmatiker widerlegt. 


Donnerstag, 26. Dezember 2024

Über den Megatrend der Entweihnachtung Weihnachtens oder was einem Bischof zu Menschwerdung Gottes alles so einfällt

 

Über den Megatrend der Entweihnachtung Weihnachtens oder was einem Bischof zu Menschwerdung Gottes alles so einfällt



Ein sehr gediegenes Anschauungsbeispiel dieses Trendes bietet der Synodalwegsbischof Bätzing. Kath net konstatierte schon am 23.Dez. 2024: „Weihnachtsinterview von Bischof Bätzing kommt ohne Weihnachten aus“, aber Kath de bot uns dann erst die ganze weihnachtliche Bescherung dieses progressiven Bischofes. Kath de informiert seine Leserschaft in seinem Übersichtsartikel: „Darüber predigten die deutschen Bischöfe an Weihnachten“:

Angesichts zahlreicher Krisen in Deutschland und weltweit warnte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, vor der Sehnsucht nach autoritären Lösungen. Politisch rückten nicht wenige der Partnerstaaten Deutschlands nach rechts, und internationale Institutionen schienen in eine Krise geraten zu sein, sagte Bätzing in seiner Weihnachtspredigt am Mittwoch im Limburger Dom. Er warnte vor dem Wunsch nach einer vermeintlich starken Hand, die für Ordnung sorgen solle. "Gnade uns Gott, wenn solche Reaktionen auf die offensichtlichen Krisenphänomene bei der kommenden Bundestagswahl mehr Befürworterinnen und Befürworter finden."

Wie war das noch mit diesem Erlösergott, der als Allmächtiger die ganze Welt erlösen will, ach das ist jetzt eine Sehnsucht nach einer starken Hand, „die für Ordnung sorgen soll“.Nein, als Aufgeklärte wissen wir, daß die Optimierung der Welt im Sinne des Humamitarismus wir nicht von einem als allmächtig imaginierten Gott zu erwarten haben, sondern als ein Resultat geduldiger nicht nachlassender Reformtätigkeit Rot-Grüner Regierungen. Aber diese Regierung ist nun gefährdet durch den sich abzeichnenden Wahlerfolg der AfD bei der baldigen Bundestagswahl.Also ist der Wahlkampf gegen diese Partei die jetzt wichtigste Aufgabe eines deutschen Bischofes.

Dabei vernutzt Bischof Bätzing ein im politischen Diskurs sehr beliebtes Narrativ, das die Grundlage unsere Verfassung bildet: Wir Deutschen seien in Krisemzeiten besonders anfällig für extremistische Propaganda, isb wenn sie einen starken Mann mit einfachen Lösungen für die hyperkomplexen Probleme anbietet. So konnte nach der letzten freien Wahl 1933 keine demokratische Regierung mehr gebildet werden, da die NSDAP und die KPD zusammen mehr als die Hälfte aller Parlamentarier stellte. Das Volk hatte mehrheitlich die Demokratie abgewählt. Daraus schlossen nun die Väter und wie man heute zu sagen hat die Mütter des Grundgesetzes den Schluß, daß in der neuen Demokratie die Demokratie vor dem Volke zu schützen sei, da es zu einem Mißbrauch seines Wahlrechtes neiget in besonderen Krisenzeiten. Damit die sich wechselseitig als demokratisch anerkennenden Parteien stets auch regieren werden, muß die Demokratie als eine wehrhafte Möglichkeiten besitzen, das Volk an einem Mißbrauch seines Wahlrechtes zu hindern. Als die ultima ratio sieht dafür die Verfassung das Verbot von von diesen demokratischen Blockparteien nicht anerkannten Parteien vor. Jetzt begnügt man sich (noch?) mit der Mobilisierung der Zivilgesellschaft gegen diese inakzeptable Konkurenzpartei. Die Katholische Kirche hat diesen Mobilisierungsaufruf gehört und erhört und kämpft nun couragiert auch und gerade an den Weihnachtsfesttagen.

Kath de stellte nun fest, daß neben der Bundestagswahl aber auch noch andere gewichtige Themen die Weihnachtspredigten der Bischöfe Deutschlands bestimmtem: „ Magdeburg, KI oder Kriege“.

Wenden wir uns nun von den großen weihnachtlichen Bischofspredigten ab hin zu einer Lokalpredigt eines bayrischen Stadtpfarrers, der am Heiligen Abend seine Gemeinde belehrte, daß aus ganz kleinen Anfängen ganz Großes werden könne, wenn Gott das Wachstum segne. Aus dem kleinen Kindlein sei nun eine Millionen zählende Kirche geworden. So könne jeder, auch und gerade wenn auch er nur etwas sehr Kleines täte Großes hervorbringen. Gott habe jedem ein Talent für irgendwas gegeben und wenn jedermann dann das ihm Mögliche wirke, etwa freundlich einem Nachbarn zuzuwinken, dann könne auch daraus Bedeutsames und Großes werden, wie ja auch aus dem kleinen Anfang, dem Kinde in der Krippe Großes hat entstehen können dank Gottes Segen.



Mittwoch, 25. Dezember 2024

Der Untergang der Titanic und Jesu Verkündigung – oder über die große Transformation der christlichen Religion

 

Der Untergang der Titanic und Jesu Verkündigung – oder über die große Transformation der christlichen Religion



Der „Tatort“: 3 Tage vor der Kollision der „Titanic“ mit dem Eisberg und somit 3 Tage vor dem Untergang dieses unsinkbaren Schiffes. Der Hauptdarsteller: Jesus Christus. Er verkündet: „Dies Schiff wird in Bälde untergehen, alle Passagiere mit in den Tod reizen! Nur wer dann in dem Rettungsbot sitzen wird, wird überleben.“ Die von ihm gegründete Kirche ist die neue „Arche“, daß wenn der Weltuntergang kommen wird, die Insassen dieser Arche gerettet werden.Wie komme ich aus dem Schiff in die Arche, dieser Frage war Jesu Lehrtätigkeit gewidmet.Der apokalyptische Untergangsprophet zeigte uns den Weg zur Rettung auf. So kreiste dann auch des Apostels Pauli Missionspredigten um die Frage: „Wie können wir dem auf uns zukommendem Gericht Gottes entkommen?“ (1.Thes 1,10)

Aber der modernisierte Jesus trat ganz anders auf der „Titanic“ auf: Er nahm sehr großen Anstoß an der 3 Klassengesellschaft des Luxusschiffes, daß denen der Ersten Klasse es so viel besser erging als denen der Dritten. Ja, der Menschenwürde widersprächen die Arbeitsbedingungen der Heizer und die Kellner würden für ihre Dienste auch unterbezahlt, ihre Serviceleistungen nicht angemessen gewürdigt.Daß dann gar kaum Frauen in den Führungs- und Leitungspositionen aufzufinden seien, widerspräche der Geschlechtergerechtigkeit. Jesus sah sich ob dieser Mißstände genötigt, ein Sofortreformprpgramm zu konzipieren, um diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Diesem Reformprogramm gab er den wohlfeilen Namen: „Reich Gottes“ und meinte damit den sozialevolutionären Weg der stetigen Verbesserung der Lebensbedingungen auf der „Titanic“. Die Kirche ist nun angesichts der Umweltkatastrophen, der sich immer mehr annährenden, dazu berufen, für den Erhalt der „Titanic“ zu sorgen, also ihren Untergang zu verhindern durch die Propagierung vielfältigster Askeseprogramme, daß wir alle, isb die Passagiere der 3. und 2.Klasse den Gürtel enger zu schnallen haben, da die über ihre Verhältnisse lebten und dadurch die Umweltverschmutzung verursachten.

Aus dem Ausstiegsprogramm, eine Rettung gibt es für uns nur in dem Seenotsbot „Arche“ wird ein sozialutopisches Reformprogramm der Humanisierung des Schiffslebens, bei dem aber die 3. Klassepassagiere die Hauptlast zu tragen haben. Das Vertrauen in die Unsinkbarkeit des Luxusdampfers setzte sich eben gegen die urchristliche Predigt vom Ende dieses Äons durch. Deswegen kann die Kirche auch keine Erlösungsreligion mehr sein, sondern sie transformierte sich zu einer Agentur zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf der „Titanic“

Dabei wendet sie sich dann ganz linksliberal gestimmt isb den Luxussorgen der 1.Klassepassagiere zu, etwa den LGBTQ-Passagieren, wohingegen eine Ausrichtung auf die Nöte der Drittlklassigen als Popularismus verurteilt wird.





Dienstag, 24. Dezember 2024

Über die große Paradoxie des Weihnachtsmysteriums – ein Versuch

 

Über die große Paradoxie des Weihnachtsmysteriums – ein Versuch


Zu oft haben wir als regelmäßige Kirchgänger schon dies gehört: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geehen,die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,voll Gnade und Wahrheit.“(Joh 1.14), als daß uns noch auffiele, was hier das Johannesevanelium zumutet. Warum heißt es hier: „Fleisch“ und nicht wie im großen Glaubensbekenntis: „Et homo factus est“? Wie verhält sich das Imfleischsein des Wortes nun zu dem Gesehenwerden seiner Herrlichkeit? Das menschliche Auge, das konnte und kann in dem Kinde in der Krippe wie in dem Jesus von Nazareth nur einen Menschen sehen, der sich wohl von seinen Mitmenschen irgendwie unterschied, aber Gottes Herrlichkeit war und ist doch eine für uns nicht sehbare!

Noch mehr verdunkelt wird nun die Sehbarkeit der Herrlichkeit durch die Aussage des Imfleischseins, denn das Johannesevanglium, das nun mal die Dualismen liebt. Meint mit dem „Fleisch“das strikte Gegenteil von der Herrlichkeit des Sohnes Gottes.Die Herrlichkeit war verborgen unter dem Fleisch als für unser Wahrnehmumgsvermögen eigentlich Unwahrnehmbares. Die Reaktion auf Jesu in seiner Heimat fiel ja auch dementsprechend aus: Wir kennen ihn als den Sohn von Maria und Joseph, wir kennen auch seine Geschwister und so urteilen wir: Er kann nicht der Messias, der Sohn Gottes sein. Circa 30 Jahre hatte er Daheim gelebt, bevor er öffentlich auftrat und niemand hat ihn wahrgenommen als das, was er wahr, ausgenommen seinen Eltern. Nur, den ganzen Zeitraum hindurch hatten sie ihn doch gesehen! Und doch haben sie alle seine „Herrlichkeit“ die des „einzigen Sohnes vom Vater“ nicht gesehen.

Wie können die Einen in dem Menschen Jesus von Nazareth diese „Herrlichkeit“ sehen,wo die Anderen nur den Sohn von Maria und Joseph sehen, einen Menschen, der ein Mensch ist wie alle anderen und dem man deswegen auch nicht glaubt, der Sohn Gottes zu sein? Diese Frage rückt nun uns in das Zentrum der Problematik der christlichen Religion. Fast schon zu einer selbstverständlich gewordenen Annahme der heutigen Bibelerforschung durch den Triumph der allein selig machenden Methode der historischen Kritik ist die These geworden, daß Jesus nur ein Mensch war, wohl ein besonderer, aber doch nur ein Mensch wie ich und Du, der dann nachösterlich zu dem Sohn Gottes verwandelt worden ist, wobei dann die Lust am Spekulieren ihren Tiefpunkt erreichte, als aus dem Handwerkerburschen Jesus die zweite Person der hl. Dreifaltigkeit wurde.Nicht nur der liberale Adolf von Harnack wollte zurück zum echten unverfälschten Handwerksburschenevangelium, das nur das Vertrauen in den väterlich die Welt regierenden Gott kannte und verkündete.

Jesu Wunder, die habe er in der Kraft des Teufels gewirkt, auferstanden sei er auch nicht von den Toten, seine Schüler hätten nur seinen Leichnahm aus dem Grabe entwendet und Maria sei auch keine Jungfrau gewesen, sondern ihr Fehltritt mit Folgen sei nur durch das Märchen von ihrer Jungfrauengeburt kaschiert worden, wie es der „Talmud“ lehrt.Nichts Eindeutiges läßt sich im Leben Jesu so aufweisen, daß in ihm die „Herrlichkeit“ des eingeborenen Sohnes erkennbar gewesen wäre, aber genau das sagt doch dieser Satz des Johannesevangeliumes aus: Wir sahen seine Herrlichkeit!

Du siehst nur, was Du kennst“, so las ich es mal auf einem Reiseführer gedruckt geschrieben. Die Abzweckung dieses recht philosophischen Satzes war eindeutig: Es wird Dir nichts nüssen, wenn Du auf Deiner Urlaubsreise alles Mögliche Dir anschen wirst, weil Du nichts sehen wirst. Diese schöne Paradxie löst sich nun leicht auf, wenn hier die Differenz von sehen und verstehen eingezeichnet wird: Es gibt ein Sehen, das das Gesehne nicht wahr-nimmt, weil es das Gesehene nicht begreift. Es ist sozusagen ein blindes Sehen. Sehen als ein Begreifen des Gesehenen bedeutet so, etwas Gewußtes im zu Erkennenden zu recognizieren und es so zu begreifen. Wer einen Freund nach langer Zeit wieder trifft und ihn dennoch erkennt, erkennt in dem jetzt ihm Begegnenden den Freund aus alter Zeit wieder.

Wie könnte dann in dem Kinde in der Krippe der Sohn Gottes recogniziert werden? Von den „Söhnen Gottes“ spricht das Alte Testament ab und zu, (1.Mose 6.1) und öfter, aber damit sind stets die Engel Gottes gemeint und Jesus ist kein Engel Gottes, eine Vorstellung, die der Hebräerbrief widerlegt im 1.Kapitel. Grundlegende Fragen evoziert nun so diese Aussage des Johannesevangeliumes: Kann jeder Mensch in Jesus von Nazareth den Sohn Gottes erkennen oder nur die, denen Gott das Erkennenkönnen dieser Wahrheit ermöglicht hat, also den dazu von Gott Erwählten? Waren die, die in ihm nur den Handwerkersohn sahen blind oder konnten sie in ihm nur das sehen, was Normalsichtige nur sehen können, wenn ihre Augen nicht in besonderer Weise von Gott dazu illuminiert worden sind?

Es muß leider gesagt werden, daß bis heute die Theologie auf diese Zentralfrage keine eindeutig klare Antwort gefunden hat, daß aber der heutige Trend unübersehbar geworden ist, diese Frage für gleichgültig zu halten, denn es sei unwichtig ob in Jesus von Nazareth der Sohn Gottes oder nur ein Religionslehrer gesehen würde, die Hauptsache wäre es doch, sich zur zur praktizierenden Humanität aufgerufen zu sehen ob nun durch den Sohn Gottes oder durch Mohammed oder durch sein Gewissen oder...durch was und wen auch immer. Nur das Herzstück der christlichen Religion ist genau diese Aussage, daß das Wort Fleisch geworden ist, unter uns wohnte und wir gläubig in ihm die Herrlichkeit Gottes wahrnehmen, also erkennen, daß er die Wahrheit ist, nämlich der Logos, durch den und auf den hin alles erschaffen und seiend ist. 

Zusatz:

Das inflationäre Gerede von einem "Erleben" und "Erfahren" Gottes in Jesu soll nun dies erkenntnistheoretische Problem eskamotieren, als gäbe es eine unvermittelte spontane "Erkenntnis" Jesu als des Sohnes Gottes.Das alles "Erlebte" und "Erfahrene" selbst nur die Produkte unseres Erkennenprozesses sind und nichts Unmittelbares, so wie es an sich selbst ist, wird dabei ausgeblendet. 

Montag, 23. Dezember 2024

„Theologe Tück: "Jesus war Jude, kein Befreiungskämpfer" Eine Kritik

 

Theologe Tück: "Jesus war Jude, kein Befreiungskämpfer" Eine Kritik

So angemessen in diesem Artikel (Kath net am 23.Dez.2024) darauf insistiert wird, daß Jesus kein Palästinenser war und somit auch nicht für den antiisraelischen Kampf der Palästinenser instrumentalisiert werden darf, so problematisch ist doch diese Antithese von „Jude“ und „Befreiungskämpfer“. Denn zu Zeiten Jesu gab es in Israel eine starke Bewegung, die einen jüdischen Befreiungskampf wider die römische Besatzungsmacht forderte und die dann auch 70n. Chr. Zur Tat schritt. So spricht einiges dafür, daß Barrabas, „der bei einem Aufstand einen Mord begannen hatte“ (Mk 15,7) ein solcher jüdischer Befreiungskämpfer gewesen war, dessen Freilassung deshalb auch die Juden forderten, wie es das Makusevangelium berichtet.

Die Frage, wie hältst Du es mit der Gewalt?, war also zu Zeiten Jesu im jüdischen Volke von höchster Aktualität. Man würde heute diese Bewegung als national- religiöse- Befreiungsbewegung oder diskriminierend als eine fundamentalistisch- nationalistische Bewegung bezeichnen. Im Hintergrund stand die Tradition der makkabäischen Befreiungskämpfe. In der Exegese wird gar gelegentlich gemutmaßt, daß das „Magnifikat“: „er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ seinen Sitz im Leben in solchen befreiungstheologischen Kreisen gehabt haben könnte.

Augenfällig ist nun, wie klar sich Jesus selbst und ihm folgend das Urchristentum von dieser jüdischen befreiungstheologischen Bewegung distanzierte. Wenn Jesus Christus dann zu Pilatus sagte: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ (Joh, 18,36) und dann noch hinzufügt: „Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich nicht den Juden ausgeliefert würde“ (36) , dann distanziert sich Jesus damit energisch von einer Messiasvorstellung dieser befreiungstheologischen Bewegung, daß der Messias die Freiheit des jüdischen Volkes widerherstellen und so die Römer vertreiben würde. Ja, die hier angezeigte Feindschaft der Juden Jesus gegenüber könnte hier auch als eine Reaktion auf das Nein der Urchristen an einer Beteiligung am jüdischen Befreiungskampf gedeutet werden.

Wenn das Urchristentum, dann nicht nur, wie es der Apostelfürst Paulus zeigt, den römischen Staat als die legitime Obrigkeit anerkennt, obschon sie das jüdische Volk unterdrückt, dann muß das in jüdischen Ohren als ein Affront empfunden worden sein. Die Zöller, stets mit den Sündern in einem Atemzug genannt, waren ja deshalb so verhaßt, weil sie sich in den Dienst der römischen Besatzungsmacht stellten und nicht deshalb, weil nun alle, oder fast alle sich betrügerisch bereicherten. Jesus, der sich als der Messias nun gar diesen Volksfeinden zuwandte, muß da mehr als skandalös auf viele Juden gewirkt haben, die auf ihre Befreiung von der römischen Fremdherrschaft hofften. Die Anfrage an Jesus, wie sie uns die Apostelgeschichte dokumentiert: „“Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?“ (Apg 1,6), zeigt, daß selbst unter seinen Schülern die befreiungstheologische Vorstellung ihre Anhänger hatte. Aber das Urchristentum war stattdessen jenseits orientiert mit sehr starken apokalyptischen Vorstellungen. Das Ende des „Alten Äons“ wurde erhofft, eine neue Erde und ein neuer Himmel. Da paßte die Hoffnung auf eine Wiederaufrichtung eines jüdischen Staates, eines jüdischen Reiches nicht hinein.

Jesus war so gesehen, obgleich er von seiner Volkszugehörigkeit ein Jude war, kein Anhänger einer jüdischen befreiungstheologischen Bewegung, sondern er verkündete das Weltende und ein jenseitiges Reich, einen neuen Himmel und eine neue Erde. Gab es denn nun im Urchristentum keine Feindschaft wider die römische Besatzungsmacht? Wenn, dann zeigt uns der Apostelfürst Paulus, wie die Christen mit solcher Feindschaft umgingen: „Rächt euch nicht selber, liebe Brüder,sondern läßt Raum für den Zorn Gottes, denn in der Schrift heißt es: Mein ist die Rache,ich werde vergelten“.(Röm 12,19). Das ist auch eine Absage an den revolutionären Befreiungskampf der Zeloten, denn in jeder Revolution spielt der Wille zur Rache an den da „Oben“, gegen die revoltiert wird, eine maßgebliche Rolle.(Die verkleinerte Form der Rache ist das Ressentiment, vgl dazu Nietzsche.)

So muß es als völlig abwegig angesehen werden, wenn nun gar palästinensische Befreiungskämpfer für ihr revolutionäre Anliegen Jesus vernutzen zu versuchen, wie es versucht wurde, als man das Kind in der Krippe auf ein Palästinensertuch bettete und der Papst gar dieser Krippe seine Referenz erwies. (Vgl dazu den Kath net Artikel vom 23.12.2024)





Sonntag, 22. Dezember 2024

Maria vertraue bedingungslos auf Gott, darum sagte sie: „Ja“ Eine Kritik

 

Maria vertraue bedingungslos auf Gott, darum sagte sie: „Ja“ Eine Kritik



Vgl dazu den Kath net Artikel zu Maria am 22.12.2024:“Maria ist glücklich,weil sie bedingungslos auf Gott vertraut.“ Das klingt fromm und gut, ist das aber auch so wahr? Als die Mutter ihren Sohn am Kreuze sterben sah, war sie da ein glücklicher Mensch? Natürlich nicht. War sie glücklich darüber, daß sie ihren Sohn in einer Stallkrippe zur Welt brachte, da ihr Mann für sie keine angemessene Unterkunft auffinden konnte? Darüber hinausgehend: Sollte es sie ganz unberührt lassen, daß so viele statt an ihre Jungfräulichkeit zu glauben, ihr einen Seitensprung andichten, der dann durch das Märchen einer Jungfrauengeburt vertuscht werden sollte? So steht es tatsächlich im Talmud, einem der wichtigsten Werke der jüdischen Religion.

Aber es soll sich jetzt auf ihr Jawort kapriziert werden.Die wichtigste Frage diesbezüglich lautet: Hätte sie auch mit „Nein“ antworten können: „Nicht will ich die Mutter des Sohnes Gottes werden!“ Wer nun im Sinne der Tradition respondiert: Evas Ungehorsam und Mariae Gehorsam: Wie das Unheil durch den einen Ungehorsam in die Welt kam, so kommt das Heil durch den Gehorsam der Maria in die Welt, muß eine Rechenschaft ablegen, ob hier von dem Gehorsam Mariae gesprochen werden kann.Von ihrem Gehorsam kann nämlich nur dann gesprochen werden, wenn sie auch nichtgehorcht haben könnte. Sonst hätte sie gut funktioniert, wie ein technisches Gerät, das zwar auch defekt sein kann und dann nicht funktioniert, aber ein Nichtfunktionieren ist kein Gehorchen.

Es könnte aber nun eingewandt werden: Sündigen zu können, sei ein Mangel und da die Gottesmutter voll der Gnade war und ist, sei dieser Mangel nicht in ihr. Als ein Kollateralschaden stellte sich dann aber ein, daß nicht mehr von ihr ausgesagt werden kann, daß sie gehorsam gewesen wäre, ja sie hätte kein einziges gutes Werk vollbringen können, denn das setzt voraus, daß sie freiwillig gewollt worden sind, daß sie sie auch nicht hätte wollen können. Damit also Mariae Wollen und Tuen moralisch qualifizierbar sein kann, muß ihr der freie Wille zugeschrieben werden, das Gute wollen zu können oder es auch nicht wollen zu können. Spräche man ihr den freien Willen ab, verwandelte man sie in einen gut funktionierenden Roboter um, der funktionieren kann, wenn er nicht defekt ist, der aber nicht gehorchen kann.

Nun soll ihr Ja als Ausdruck ihres Gottvertrauens bedingungslos gewesen sein. Bedingungslos vertraute sie Gott. Das klingt nun in den Ohren kirchlich Sozialisierter gut, aber es stimmt nicht. Statt bedingungslos der Autorität des Engels zu glauben: „Was er verkündet, muß wahr sein, weil er es als ein Engel Gottes verkündet“, frug sie nach: „Wie kann das Verheißene geschehen, daß ich als eine Jungfrau ein Kind gebären soll, ich, die ich mit keinem Manne verkehre?“ Es muß dabei noch an das Jungfrauengelübde Mariae erinnert werden, daß sie ganz für Gott leben wollend für immer enthaltsam leben wollte. Der Engel tadelte sie nun nicht ob dieser Frage, daß ihr da doch etwas Unmögliches verheißen würde, das deswegen auch nicht geschehen könne. Er beantwortet ihr diesen für wahr sehr ernst zu nehmenden Einwand, der diese ihr zugesprochene Verheißung doch höchst unglaubwürdig werden lassen muß. (Daß heutzutage Heerscharen von Exegeten und Theologen behaupten, daß eine Jungfrauengeburt etwas Unmögliches sei und daß sie deshalb nur ein Phantasieprodukt der urchristlichen Gemeinde sei, spricht für die Gewichtigkeit dieser kritischen Anfrage: „Verkündigst Du mir da nicht etwas Unmögliches?“

Der Engel widerlegt nun diesen Einwand mit einem sehr überzeugenden theologischen Argument: Gott ist allmächtig, nichts ist ihm unmöglich! Wegen dieses Argumentes kann nun Maria Gott vertrauend urteilen, daß die Verheißung, sie würde als eine Jungfrau die Mutter Gottes werden.Dieser Vertrauensglauben ist gerade kein grundloser sondern er fußt auf der Erkenntnis der Allmacht Gottes. Wäre Gott nicht allmächtig, wie hätte sie dann dieser Verheißung des Engels vertrauen können.

Nun beweist die Allmacht Gottes ja nur die Potentialität des Ereignisses der Jungfrauengeburt. Der Engel ergänzt so sein Argument mit dem Verweis auf das sich ereihnet habende Wunder der Schwangerschaft Elisabeths, die als unfruchtbar galt und schon zu alt für eine Schwangeschaft ward und doch nun ein Kind erwartete. Gott wirkt tatsächlich wundersame Geburten, daß eine Frau, die nicht schwanger werden konnte, doch ein Kind zur Welt bringen wird.

Maria zeichnet sich so durch einen vernünftig fundierten Vertrauensglauben aus. Sie wußte, warum sie auf Gott vertrauen konnte und daß sie Gott zutrauen konnte, daß ER an ihr auch dieses Wunder der Jungfrauengeburt vollbringen kann und will.

Aber wie steht es denn nun um den Glauben an Gott als dem Allmächtigen?In dem Kath de Artikel: Weihbischof Theisinger gegen Romantisierung von Weihnachten“ am 21.12.2024 steht geschrieben: Vielmehr erinnere Weihnachten daran, dass Gott in Jesus Mensch geworden sei und die Verletzlichkeit und Sterblichkeit des irdischen Daseins auf sich genommen habe. Damit zeige Gott, dass wahre Größe nicht in Macht, sondern in der Fähigkeit zur Liebe und Hingabe liege.“ Ist dieser Gott, dessen wahre Größe , seine Macht also die Fähigkeit zu lieben und sich hinzugeben ist, noch allmächtig oder überhaupt noch mächtig zu etwas? Oder ist er ohnmächtig, sodaß er nur den Kreuztod seines Sohnes mitleidend ertragen konnte, ohnmächtig, ihn davor bewahren zu können? Ein so limitierter Gott könnte dann wohl kein Wunder mehr vollbringen, schon gar nicht das Wunder der Jungfrauengeburt. Da man diesem so fast nichts mehr zutrauen kann, wie sollte er dann noch vertrauenswürdig sein?





Samstag, 21. Dezember 2024

Der Ausverkauf der Katholischen Kirche schreitet voran: eine weitere Idee zur Entkatholisierung der Kirche

 

Der Ausverkauf der Katholischen Kirche schreitet voran: eine weitere Idee zur Entkatholisierung der Kirche



Der Reformator Luther eröffnete ja seine destruktive Kirchenkritik mit seiner Polemik wider die kirchliche Lehre und Praxis vom Ablaß, aber zum Entsetzen aller ökomenisch engagierten Theologen hält die Kirche bis jetzt daran fest. Das ist ein Skandal, deshalb fordert nun auf Kath de ein „Fundamentaltheologe“ ein Ende dieser theologischen Lehre: „Missverständlich und ökumenisch belastet Theologe fordert Ende der Ablasstheologie“. (21.Dezember 2024) Daß diese Lehre den Protestanten mißfällt, ist ja für einen ökumenisch Engagierten schon Grund genug, diese Lehre aufzugeben, denn die wichtigste Aufgabe einer ökomenisch inspirierten Theologie ist ja das feinfühlige Aufspüren aller einen Protestanten vielleicht mißfallen Könnendem, um das dann aus der Kirche zu entfernen. Es war wohl die größte Fehlleistung der Katholischen Kirche, daß sie, statt in Gänze Luthers Theologie sich zu eigen zu machen, störrisch an ihrer katholischen Lehre fethielt und gar im Trienter Konzil die reformatorische Lehre als häretisch verurteilte.

Diesen Fehler nun zu revidieren und dafür zu sorgen, daß die Kirche endlich sich vollständig verprotestantisiere, ist nun das Destuktionsanliegen auch dieser neuen Idee der Abschaffung der Ablaßtheologie. An die Stelle der Ablaßtheologie soll nun dies treten: "Deutlich wäre zu machen, dass allen, die sich um ein Leben aus dem Glauben mühen, durch die Glaubensgemeinschaft Unterstützung und Hilfe zuteilwerden kann, gerade so, wie sich Christen von Anfang gegenseitig durch Zuwendung und Gebet zu helfen versuchten", so Böttigheimer. Die so ausgedrückte Solidarität im Glauben werde jedoch durch den traditionellen Ablassgedanken mehr verdunkelt als erhellt.“

Welch eine Confusion: Erstens ist der Adressat ein Mensch nach seinem Tode, der im Fegefeuer seine Sünden abbüßt und nicht um Christen, die noch auf der Erde leben. Zweitens ist der Ablaß als Gebet um einen Ablaß an den dreieinen Gott gerichtet, der darum gebeten wird, die Strafzeit im Fegefeuer abzukürzen oder ganz zu beenden. Genau genommen hilft so nicht der Christ einem anderen, sondern er bittet Gott um seine Hilfe für einen im Fegefeuer leidenden Christen. Es ist signifikant für den Anthropozentrismus eines solch modernistischen, daß für ihn Gott überhaupt keine Rolle spielt, sodaß er sich das Helfen nur als eine rein zwischenmenschliche Praxis imaginieren kann. Drittens bedeutet in der Katholischen Kirche die „Solidarität“, daß die Kirche dreigeteilt ist in die triumphierende im Himmel, die leidende im Fegefeuer und der kämpfenden auf Erden und daß nun jeder Teil zugunsten der zwei anderen wirkt. Wir Christen auf Erden beten für die „Armen Seelen im Fegefeuer“ und wir bitten die Heiligen im Himmel zugunsten von uns und den „Armen Seelen“ im Fegefeuer. Die Heiligen bitten nun für uns und für die „Armen Seelen“ und selbst die „Armen Seelen“ können für uns bitten. Der katholische Ursprung des nun leider verkommerzialisierten Halloweenfestes ist es ja, daß die „Armen Seelen“ uns erscheinen, um uns um unsere Hilfe zu bitten. Die besondere Maskerade dieses Festes soll ja uns plastisch vorgestellt an das Leiden der „Armen Seelen“ erinnern. Daß die Kirche so in ihrer dreifachen Existenzweise eine ist, das führt zu dieser Solidaritätspraxis.

Wo nun Ablässe nicht mehr erbeten werden, da wird diese kirchliche Solidarität aufgekündigt. Aber auch das ist etwas Charakteristisches des modernistischen Kirchenverständnisses, daß man, begeistert von Nietzsches Ausruf zur Treue zur Erde von dieser „Hinterwelt“ des Fegefeuers und auch kaum noch etwas von dem Jenseitsleben im Himmel wissen will. Das irdische Leben allein zähle, daß sich da die Menschen untereinander helfen, um das Erdenleben komoder zu gestalten. Ob dann der „Glaube“ in dieser „Glaubensgemeinschaft“ noch eine andere Rolle spielt als den eines Aufrufes zur Humanität , darf in Frage gestellt werden.

Corollarium

Diese Art des Theologietreibens hat sich vollständig von der Ausrichtung auf die Frage nach der Wahrheit emanzipert, um nur noch nach dem den potentiellen Konsumenten Gefälligem zu fragen. Unter der Verprotestantisierung ist somit auch nicht eine  Aufnahme der positiven Lehrstücke der reformatorischen Theologie zu verstehen sondern nur die Bejahung ihrer antikatholischen Intentionen: Nur als eine Kritik des katholischen Glaubens um der Überwindung des Katholischen ist diese Art Theologie am Protestantischen interessiert.  


















Freitag, 20. Dezember 2024

Wird nun das Ende des confessionellen Religionsunterrichtes an den Schulen eingeleitet?

 

Wird nun das Ende des confessionellen Religionsunterrichtes an den Schulen eingeleitet?



Kath de konnte am 19.Dezember 2024 jubeln: „Es ist eine deutschlandweite Premiere: In Niedersachsen wollen katholische und evangelische Kirche einen gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht einführen. Ein Vorbild für andere Bundesländer? Das Interesse ist jedenfalls groß.“ Die Artikelüberschrift :“Gemeinsamer Religionsunterricht stößt auf bundesweites Interesse“ wird wohl als zutreffend anzusehen sein. Das Land Niedersachen, Rot-Grün regiert prescht vor, eben auch da hier die Säkularisierung schon weiter progressiert ist als im Süden Deutschlandes.

Im Gesangbuch des Erzbistumes München und Freising hieß es im Jahre 1950 noch unter der Überschrift: „Andere Kirchengesetze“: Du sollst keine religiös gemischte Ehe eingehen“ und darunter wurden auch die Ehen mit mit nichtkatholischen Christen subsumiert. Dem lag eine klare Erkenntnis zugrunde: Ist der eine Elternteil katholisch, der andere nichtkatholisch christlich, werden die Kinder dieser Ehe sehr wahrscheinlich, selbst wenn sie ein positives Verhältnis zur christlichen Religion entwickeln kirchendistanzierte Christen sein werden: Hauptsache, man sei ein Christ, zu welcher Kirche man dann gehöre, wenn man denn überhaupt zu einer bestimmten zugehörig sein will, sei doch unwichtig. Daß so ein kirchendistanzierter Glaube dann sich auch schnell ganz auflösen kann in eine diffuse Religiösität, irgendwie an etwas Höheres zu glauben, ist darüber hinaus erwartbar.

Ein gemeinsamer katholisch-evangelischer Religionsunterricht dürfte ähnliche Früchte hervorbringen: Wenn es ihm noch gelingen sollte, ein Interesse an der christlichen Religion zu wecken, dann nur als ein kirchendistanziertes.

Aber ist wirklich nur eine solche Kirchenindifferenz als Frucht dieses Religionsunterrichtsvorhabens zu erwarten? Man könnte nun einwenden, daß doch die meisten Religionslehrer heutigentages sowieso eher als Kirchendistanzierte einzuschätzen seien, sodaß sich somit an dem Resultat nicht viel durch diese Neukonzeption ändern dürfte, daß Schüler urteilen: „Jesus vielleicht, Kirche nein danke!“ Dagegen spricht aber, daß in der Ökumene die Tendenz vorherrscht, daß die da engagierten Katholiken für eine Entkatholisierung der eigenen Kirche votieren um eines Konsenses mit den Protestanten. Die Kompromißformel könnte so bestimmt werden: Ökumene ist: Protestantismus pur plus Katholisch minus alles dem Protestanten Nichtakzeptables. Ob dann nicht auch das Protestantische als das Gemeinsamchristliche zu stehen kommen wird,wohingegen das spezifisch Katholische eskamotiert wird. Zur Veranschaulichung: Statt daß die Eucharistie eine Opfer- und eine Mahlfeier ist, katholisch ist sie dann nur noch ein Mahl, evangelisch, statt Schrift, Tradition und Lehramt, katholisch nur die Schrift,evangelisch, statt Jesus und Maria und die Heiligen nur Jesus usw-

Papst Franziskus kritisierte das Deformvorhaben des Synodalen Weges mit der rhetorischen Frage: Da es schon eine gut funktionierende Evangelische Kirche in Deutschland gäbe, wozu wolle man da jetzt eine zweite dazufügen?Der Verdacht ist deswegen wohl nicht unberechtigt, daß so ein Unterrichtskonzept zu Stande kommen wird, in dem das Protestantische als der Kern und das Katholische nur als etwas zusätzlich Dekoratives zu stehen kommen wird. Zu erwarten ist zudem, daß die jetzt schon erkennbare Tendenz, den Religionsunterricht faktisch als einen Religionskundeunterricht durchzuführen, dadurch noch gestärkt wird: Es wird unterrichtet, was Christen zu verschiedenen Zeiten und Orten geglaubt haben und glauben, um es dann dem Belieben der Schüler anheim zu stellen, ob sie irgendwas des Dargelegten dann für sich als wahr bejahen wollen oder auch nicht.

Der Beliebigkeit der vorgestellten Glaubensvorstellungen korreliert dann auch die Beliebigkeit des Sichentscheidens eines Fürwahrhaltens von irgendeinem der vielen Glaubensvorstellungen. Als reales Lernziel entwickelt sich so dies der Beliebigkeit des Was ich glaube, solange ich alle anderen Positionen auch als tolerierbar erachte. Diese Tendenz ist schon im jetzigen Religionsunterricht m.E die vorherrschende, aber durch diese Neukonzeption wird sie noch einprägsamer werden: Auf die Gretchenfrage: „Wie hältst Du es mit der Religion?“ gibt es nur eine richtige Antwort: „Das ist gleichgültig, denn alle Optionen seien zu tolerieren und als der kulturelle Reichtum zu bejahen. Die Differenzen zwischen Katholisch und Protestantische eine Bedeutung zuzumessen, das wäre so, als wenn es jemand als wichtig erachte, statt der Coca Cola die Pepsi- oder Sinalco- Cola zu trinken. Die Aufklärung brachte so schon das Konstrukt der sog „natürlichen Religion“ hervor als die Alternative zum Kirchenglauben. Man wird nicht überrascht sein dürfen, wenn nun dieser alter Ladenhüter aufpoliert den Schülern als das Allerzeitgemäßestes von Neuem vorgesetzt werden wird.







Donnerstag, 19. Dezember 2024

 

Das katholische System sei Schuld an den Mißbräuchsfällen – eine Kritik des Klassiker der Deformagenda


Am 26.Jänner 2024 beschwor der Kath de Standpunktkommentar noch das Dogma von den systemischen Ursachen der Mißbrauchsfälle, nachdem peinlicherweise eine Studie zu den Mißbrauchsfällen in der EKD zeigte, daß all dies der Katholischen Kirche Spezifische so auch in den protestantischen „Kirchen“ sich ereignet hat: „Missbrauch: Systemische Faktoren bei Katholiken nun nicht relativieren.“ Da tönt es nun: „Die Reduzierung von Sexualität auf den Geschlechtsakt in der Ehe, der Zölibat als Rückzugsort für Menschen, die ihre Sexualität unterdrücken woll(t)en und/oder anschließend nicht ausleben durften sowie die Ehrfurcht vor dem geweihten Mann haben Missbrauch und dessen Vertuschung begünstigt.“ Diese Analyse ist offenkundig das Produkt des Wunschdenkens des linksliberalen Reformlagers. Die Therapie lag diesen Reformern schon in der Gestalt des Forderungskataloges der antikatholischen Initiative: „Wir sind Kirche“ vor, sodaß nur noch die dazu passende Analyse der Ursachen der Mißbräuchsfälle konstruiert werden mußte. Daß nun in den protestantischen „Kirchen“ die Mißbrauchsfälle sich genauso ereigneten wie in der Katholischen Kirche, fichtet diese Dogmatiker nicht an, den sie brauchen diese systemischen Ursachen für ihr Destruktionsprogramm der Kirche.

Aber wie wäre es, wenn man wirklich nach systemischen Ursachen der Mißbräuchsfälle forschte und dabei bedenkt, daß, wenn in zwei christlichen Organisationen das Gleiche sich ereignet, es wohl wenig plausibel ist, daß für die Mißbräuchsfälle in der Katholischen Kirche Systemisches die Ursache sein soll, das es im Protestantismus nicht gibt. Wären nicht eher gleiche Ursachen für diese Vorfälle verantwortlich zu machen, also in beiden Organisationen Vorfindliches.

Eine These möchte ich dazu zur Diskussion stellen. Wenn es eine in beiden Organisationen die Mißbrauchsfälle Förderliches gibt, dann ist das ein sehr problematischer pazifistischer Interpretationskomplex der Bergpredigt. Dieser Vorstellungskomplex setzt sich aus ein paar rekonstruierbaren Axiomen zusammen:

a) Es wird die Aussage: „Leistet dem,der euch etwas Böses antut,keinen Widerstand“. (Mt, 5,39) von den Opfern selbst auf sich bezogen: daß ein Mißbrauchtwerden ein Böses Angetanwerden ist,ist dabei unbestreitbar.

b) Nun soll gar gelten, daß dem Mißbrauchstäter 77x zu vergeben sei, so hieße es ja Mt 18,21f. Wer als Opfer so dem Übeltäter vergeben soll, wie sollte der denn dann noch anzeigen können!

c) Ein Narrativ verbindet sich damit, das der Gewaltspirale, daß wenn A aggressiv sich B gegenüber verhält, und B aggressiv reagiert, reagiere A noch agressiver als beim ersten male, sodaß sich die Gewalt permanent steigere, sich hochschaukele von Stufe zu Stufe. Diese Spirale der Gewalt könne nur gestoppt werden, wenn das Opfer B auf ein aggressives Reagieren verzichtet und stattdessen dem Täter A vergibt. Angeblich soll Jesus sich bei seiner Kreuzigung auch so verhalten haben: Er verzichtete auf eine aggressive Reaktion sondern ließ sich zu Tode quälen, um so keine Gewalteskalation in Gang zu setzen. So hätte sich auch ein Opfer von Aggressionen zu verhalten als ein guter Jesus nachfolgender Christ.

d) Ein weiteres Narrativ verbindet sich damit, daß vom Kern her jeder Mensch gut sei, daß ihn aber eine traurige Kindheit oder sonstige Negativeinflüsse in seinem Gutsein beeinträchtigt hätten. Es gälte so, in dem Täter zuvörderst ein Opfer negativer Beeinflussungen zu sehen, der statt bestraft zu werden, das Mitgfühl und das Mitleid gerade des Opfers bedarf, um wieder ganz ein guter Mensch zu werden.So gälte es, ihm zu verzeihen und ihm dann zu helfen, wieder in Ordnung zu kommen. Ihn der Tat zu beschuldigen, ihn als Täter gar anzuzeigen, sei so wider den Geist Jesu. Je sanftmütiger und devoter sich das Opfer dem Täter gegenüber verhält, desto christlicher verhält es sich. Eine Aggression dem Täter gegenüber sei so geradezu widerchristlich.

Aus diesen Axiomen baut sich dann eine Gesamthaltung des Opfers auf, die das Opfer geradezu dazu prädestiniert, immer wieder die Opferrolle zu übernehmen. Man muß dabei davon ausgehen, daß der Täter ein Blick für so sich verstehende Christen hat, daß sie sein Idealopfer sind. So wie das Vorzugsopfer des Mobbings der nicht Zurückmobbende ist, der stattdessen alles über sich ergehen läßt, so findet auch ein Mißbrauchstäter sein Idealopfer, den so seine Jesusnachfolge Verstehenden.

Ein alte Römerweisheit sagt: Wer in Frieden leben will,muß kriegsbereit sein. Auf gestellten Photographien lächeln in der Rege alle Photographierten in die Kamera. Dabei zeigen sie lächelnd immer auch die Zähne. Warum? Mit ihrer Körpersprache sagen sie so zweierlei aus: „Ich kann zu Dir freundlich sein, ich kann aber auch anders, denn ich kann Dich auch beißen!“ Es ist doch vernünftig, sich statt auf einen Beißkampf einzulassen, friedlich miteinander umzugehen. Wo nun aber potentiell zur Gewalt Bereite auf Menschen stoßen, die zum Ausdruck bringen, daß sie sich nicht wehren werden, greift wer sie an, ja daß sie gar ganz sanftmütig pazifistisch gesonnen stets alles erdulden und vergeben werden, da sind so Eingestellte das Idealopfer für nach Opfern ausschauende Sexualstraftäter.

Die systemischen Ursachen sind dann genau in diesem pazifistischen Konzept zu finden, daß man meint im Geiste der Bergpredigt, dem Bösen, was einem angetan wird, sich nicht widersetzen zu dürfen, sondern es erdulden zu haben, um dann dem Täter gar zu verzeihen und ihm sein Böses mit Gutem vergelten zu haben.

Der Bundeskanzler Helmut Schmidt urteilte, daß man mit der Bergpredigt keine Politik machen dürfe, denn dann würde das Böse triumphieren. Wenn in der Kirche nicht mehr gewußt wird, daß der Mensch von seiner depravierten Natur her zum Bösen neigt und durch die Androhung von Strafen davon abgehalten werden muß,da gedeiht ein Klima, das die sexuellen Mißbräuche fördert. Eine bittere Wahrheit: Eine Gesellschaft kann nur humanitär sein, wenn sie auch repressiv ist. Durch einen sanftmütigen Pazifismus im hier dargelegten Sinne werden aber die zum Bösen Geneigten nur dazu motiviert, auch böse nun zu handeln. 

Merke:Gemeingefährlich sind Schafe, die ihren Mitschafen aufklären, daß Wölfe Vegetarier seien!