Dienstag, 31. Dezember 2024

Warum bleiben so viele radicale Kirchenkritiker in der Kirche und lehren an katholischen Fakultäten? Ein kleiner Versuch

 

Warum bleiben so viele radicale Kirchenkritiker in der Kirche und lehren an katholischen Fakultäten? Ein kleiner Versuch



Diese Frage wird ab und zu gestellt, aber so recht zufrieden stellende Antworten finden sich leider nicht unter den Antwortversuchen. Getreu der Chaostheorie, daß man, wo man sucht, nicht findet und daß man findet,wo man nicht sucht, eine abstruse so aber recht praxisrelevante Theorie, wurde ich in dem Roman Siegfried Lenz: „Die Flut ist pünktlich“, genial verfilmt, jetzt im Internet noch anschaubar, fündig.

Ein verhereiteter Mann, wohl in Folge eines Seitensprunges an AIDs erkrankt, erklärte seiner Frau, daß er in Folge einer schweren Erkrankung sie nicht mehr sexuell befriedigen könne. Um die Ehe aufrecht zu erhalten, wäre er damit einverstanden, daß sie sich einen Liebhaber zulege. Sie akzeptierte diesen Vorschlag. Den Ehemann quälte aber seine Lüge und er gestand dnn doch ihr die ganze Wahrheit.

Er war ein begeisterter Wattwanderer. Jahr für Jahr verbrachte er so seinen Urlaub auf einer Insel, wo er dann seine Wattwanderungen machte. Da er die Zeiten der Ebbe und der Flut genau studiert hatte, konnte er ohne ein Risiko diese Wanderungen vollziehen, die Flut konnte ihn nie überraschen und so gefährden.

In der Verfilmung ist die Szene der Offenbarung der Lüge und der Reaktion der Ehefrau das Glanzstück dieses Filmes: Die Frau reagiert scheinbar gar nicht, nur kalter Haß erglüht in ihren Augen, sonst nur eisiges Schweigen. Sie setzt dann ihren Meisterplan um: Sie manipuliert die Uhr des Mannes so, daß, wenn er auf sie vertraut, beim nächsten Wattenganz in der Flut umkommen wird. Der Ehemann erkennt die Manipulation der Uhr, macht sie rückgängig und geht ins Watt, um dann in der Flut zu ertrinken. Er hatte so das Todesurteil seiner Frau akzeptiert.

Ihr kalter Haß gebor diesen Mordplan, der genau durchdacht mit höchster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führen mußte.Darf nun der Verdacht geäußert werden, daß so mancher Kirchenkritiker, über alle Maßen enttäuscht über die Kirche, wie sie nun mal real ist, in kaltem Haß ihr gegenübertritt, um sie zu vernichten, daß hier eine leidenschaftliche Anfangsliebe in Haß sich verwandelt hat, aber in einen kalten Haß, der es ermöglicht, systematisch klug vorzugehen in der Destruktion der Kirche? Könnte es dann auch sein, daß die, die diese Angriffe abzuwehren hätten, ihren enttäuschten Kritikern recht geben, daß die Kirche rechtens unterzugehen hat, daß sie dann bildlich gesprochen wie dieser Ehemann in das Wasser gehen, um in der Flut zu ertrinken?

Den Anfang bildet ja das Modernistencredo, daß Jesus das Reich Gottes verkündet habe, daß dann aber stattdessen die Kirche kam, die dieser Jesus gar nicht haben wollte, ja daß das Sein der Kirche schon selbst die Widerlegung Jesu von Nazareth sei. Wäre es dann nicht gar im Sinne Jesu, die Kirche ganz aufzulösen und durch einen Verein gottgläubiger Humanisten zu ersetzen mit dem Schwerpunkt der praktizierten Solidarität? Hat dann die universitäre Theologie noch eine andere Aufgabe als die der Dekonstruktion aller Wahrheitsansprüche kirchlicher dogmatischer und moraltheologischer Lehren, um den Menschen, ganz emanzipiert von allem Katholischen einfach menschlich leben zu lassen? Darf man dann eingedenk dieses literarischen Meisterwerkes, seine Verfilmung sei hier nochmals extra empfohlen, den Verdacht hegen, daß auch hier ein kalter Haß die Motivation der Kirchendestruktionspläne ist?

Ich stelle hier bewußt Fragen, da ich mir nicht sicher bin, daß sie mit einem Ja zu beantworten sind, aber es ist gut denkbar, daß es sich so verhält. Die Zeiten der Dekadenz sind eben Zeiten der Selbstverneinung, des Neinsagens zu sich selber.






















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen