Sonntag, 31. Mai 2020

Ist die Kirche geistlos oder schon erfüllt vom Heiligen Geist?

Probleme mit Pfingsten

Sende aus Deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu“, gern zu Pfingsten gesungen- aber hat Gott nicht seinen Hl. Geist längst schon, 50 Tage nach Ostern ausgegossen, sodaß wir seit dem in der erneuerten Welt leben? Oder sollen wir das so verstehen, daß Gott zwar seinen Hl.Geist in seine Kirche zu Pfingsten eingegossen hat, sodaß sie nun aus ihm lebt, ja sie Pfingsten ihren Geburtstag feiert, aber noch nicht in die Welt, sodaß sie weiterhin geistlos lebt?
Nur, wie verhält sich dann das pfingstliche Beten der Kirche, sende aus Deinen Geist in die Kirche!, zur Realität, daß die Kirche seit ihrer Geburt geisterfüllt ist? Das Kirchenrecht belehrt uns über das Sakrament der Firmung (Can 879):
Das Sakrament der Firmung, das ein Prägemal eindrückt, beschenkt die Getauften,die auf dem Weg der christlichen Initiation voranschreiten, mit der Gabe des Heiligen Geistes und verbindet sie vollkommener mit der Kirche; es stärkt sie und verpflichtet sie noch mehr dazu, sich in Wort und Tat als Zeugen Christi zu erweisen sowie den Glauben auszubreiten und zu verteidigen.“
Der Komparativ bezieht sich auf die Gaben des Taufsakramentes, als einzig spezifische Gabe des Firmsakramentes bleibt so nur das Gegebensein des Hl.Geistes. Wenn dies dann ein unverlierbares Prägemal ist, jedes Sakrament, das nur einmal gültig empfangen werden kann, darf auch nur einmal gültig empfangen werden, weil es einen unverlierbaren Charakter einprägt, dann ist das nach dem Kirchenrecht die Eingießung des Hl. Geistes. So lebt in jedem Gefirmten der Heilige Geist, er ist geisterfüllt. Nicht vermittelt das Taufsakrament schon den Hl.Geist, man kann sagen, daß durch den Hl. Geist die Sünden, isb die Erbsünde abgewaschen wird, also in der Taufe bewirkt der Geist Gottes etwas, aber er gibt nicht sich selbst.
Die Kirche lebt also aus den Hl.Geist und jedem Gefirmten wohnt er inne. Wie betet dann die Kirche zu Pfingsten um die Gabe des Hl. Geistes? Oder soll das Pfingstfest nur eine Erinnerungsfeier an den der Kirche 50 Tage nach Ostern gegeben wordenen Hl Geist sein?
Spontan würde wohl mancher meinen, daß die Kirche geistlos geworden sei, ihn verloren habe, sodaß so nun um diese Gabe zu beten sei, oder gemäßigter, daß der Hl. Geist in ihr so schwach geworden ist, daß sie um: „mehr Heiligen Geist“ beten müsse. Kann aber die Kirche den Hl. Geist verlieren oder könnte sich dieser Geist aus der Kirche zurückziehen, wenn sie zu arg sündigt?
Was aber sind denn nun die Gaben dieses Geistes? Die 7 Gaben sind: „Weisheit, Erkenntnis, Einsicht, Rat, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht.“ Das dürfte manchen enttäuschen, denn spontan wird doch eher der Geist mit Enthusiasmus, einer Begeisterung für assoziiert und nicht mit so Intellektualistischem. Zudem ist die Frömmigkeit, gern als Frömmelei diffamiert, dem modernen Christen etwas Zweifelhaftes und von der Gottesfurcht möchte der Aufgeklärte schon gar nichts mehr wissen.
Könnte es sein, daß die Kirche nur deshalb als geistlos empfunden wird, weil mit dem Hl. Geist mancherlei assoziiert wird, was mit diesen sieben Früchten des Geistes gar nichts gemein hat? Leben wir etwa in der Kirche aus der Fülle des Hl. Geistes und bemerken es dann aber überhaupt nicht, weil wir uns ganz Unangemessenes unter den Früchten dieses Geistes imaginieren? 
Auch heute noch versammeln sich einige- auch wenn es wenige sind- zum Rosenkranzgebet: Ist das nicht eine wahre Frucht des Hl. Geistes? Und wie viele andere gibt es, schaute man nur genau hin! 



Zusatz: 
Kath de titelt:   Lasst euch vom Geist be-geistern! (31.5.2020) Wem gefiele eine ihn begeisternde Kirche nicht mehr als die, wie sie ist. Nur wie, wenn der Enthusiasmus gar keine Gabe des Hl. Geistes wäre, oder dieser sich zu den Gaben des Hl, Geistes verhielte wie die Schwärmerei, das erste Verliebtsein zur gereiften Liebe? Oder, um es preußisch zu formulieren, könnte auch der gelebte, praktizierte Glaube viel mehr mit dem Ideal der Pflichterfüllung als mit Enthusiasmus und überschwenglicher Fröhlichkeit zu tuen haben.Aber dem Liebenden bleibt doch das schwärmerische Verliebtsein als das Schönste der Liebesbeziehung in lebendiger Erinnerung und es ist kein Zufall, daß Liebesfilme und Liebesromane mit dem begeisterten wechselseitigem Bekenntnis: Ich liebe Dich!,enden und die Geschichte der Sichliebenden dann ausblendet. 

Samstag, 30. Mai 2020

Wir kreieren eine neue Kirche

Nachdem nun fast 2000 Jahren die Katholische Kirche lebt, mal in guten, mal in schlechten Zeiten erkennt nun im Jahre 2020 die Katholische Kirche Deutschlands unter der Anleitung des Laien-ZKs und der Deutschen Bischöfe, daß diese Kirche ein Auslaufmodell ist, daß wir nun eine andere, zeitgemäße Kirche neu erschaffen müssen. Dies Neukreierung ist nun möglich geworden, da die universitäre Theologie die bisherige Verbindlichkeit der hl. Schrift, der Tradition und des Lehramtes relativert hat durch die wundersame Kampfformel, daß alles in der Bibel, in der Tradition und vom Lehramt Ausgesagte zeit(geist)geschichtlich bedingt ist und so keine uns Heutige verbindliche Wahrheiten sein können. Die Universitätsprofessorin Rahner bringt es auf den Punkt:Die Kirche lehrt keine ewig gültigen Wahrheiten.

Dieser radicalen Relativierung: Was ist schon Wahrheit?, korreliert die Ausrichtung auf die heutigen Konsumentenwünsche, wobei mächtigen Lobbygruppen natürlich aufmerksamer zugehört wird, so jetzt isb der Homosexlobby. Der frisch gekürte Bischofskonferenzvorsitzende Bätzing will nun sogleich, nachdem die Coronaseuche den Neukirchenfindungsprozeß etwas in die Vergessenheit verdrängt hatte, den synodalen Irrweg neu beleben. Kath net titelte so am 29.5.2020: "Pfingstbotschaft" von Bätzing: Segnet Schwule! Die neue Kirche bekommt so Kontur:

1.Schwulensegnung

2.Weihe von Frauen:
Der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz möchte auch das Verbot der Frauenweihe in der katholischen Kirche nicht akzeptieren und möchte "bestimmte Formulierungen" im Katechismus "weiterentwickeln"



3. Verramschung der Eucharistie:
Jeder soll laut dem Bischof von Limburg "nach eigenem Gewissen entscheiden", um an der Eucharistie- oder Abendmahlsfeier der je anderen Konfession teilzunehmen. Wörtlich behauptet Bätzing: "Weil es im Sinngehalt dessen, was wir glauben und feiern, doch mittlerweile so viel Übereinstimmung gibt."


Originell ist das alles nicht, denn es sind ja die nur wieder aufgewärmten Parolen der antikatholischen Bewegung: Wir sind Kirche. Wer die Geschichte der Kirche in ihrem Kampfe wider Häresien vor Augen führt, wird eines nicht übersehen können, daß es die Kirche noch nie mit so vulgär-primitiven Häresien zu tuen hatte wie jetzt, daß aber gerade diese vulgäre wohl als die erfolgreichste anzusehen ist. Es gelang der Kirche nicht, ihren größten innerkirchlichen Feind, den Modernismus zu besiegen, der nun durch das 2. Vaticanum ermöglicht zu der vorherrschenden Universitätstheologie wurde und jetzt auch die Bischöfe erfüllt. Besonderes Gewicht erlangt dabei die Parole des Gewissens als Letztentscheidungsinstanz, die so die Autorität der hl. Schrift und der Lehre der Kirche nichtet und die Kirche der Demoskopie unterwirft als dem Offenbarwerden der Gewissensstimmen der heutigen potentiellen Konsumenten kirchlicher Angebote. Die marktorientierte Kirche soll so die Kirche der Wahrheit überwinden durch nachfrageorientierte Neuangebote.

Freitag, 29. Mai 2020

Der Gutmensch und der Rassismus der weißen Polizei

Für politisch korrekte Gutmenschen ist der Fall klar, wenn ein weißer Polizist einen „Schwarzen“ bei einem Polizeieinsatz tötet: praktizierter Rassismus. Und dann:“Am Donnerstagabend hatten bei Protesten in Minneapolis wütende Demonstranten eine Polizeiwache am Donnerstagabend (Ortszeit) gestürmt und in Brand gesteckt. Es war der zweite Tag in Folge, an dem es in Amerika zu Ausschreitungen kam. Ausgelöst hatte die Proteste der gewaltsame Tod des Schwarzen Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis.
Die wütende Menge stürmte Barrikaden und drang in die Polizeiwache ein. Die Behörden hatten zu diesem Zeitpunkt bereits sämtliche Personen aus dem Gebäude evakuiert, berichtete unter anderem die „New York Times“. Eine CNN-Reporterin vor Ort sprach von einer „gefährlichen und volatilen Situation“. Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, sagte der „New York Times“, die Proteste würden den Wut der schwarzen Community über 400 Jahre Ungleichheit widerspiegeln.“
So lesen sich diese Ereignisse in einem der deutschen Flaggschiffe der Politischen Korrektheit, der FAZ am 29.5.2020. Der „Schwarze“ ist das Opfer eines brutalen Polizeieinsatzes. Warum ging denn die Polizei gegen diese Person vor? Diese Frage braucht erst gar nicht gestellt zu werden, denn es wird auf die Suggestivkraft der Hautfarbe des Opfers gesetzt: Farbige sind eben immer Opfer weißer rassistischer Gewalt; sie sind reines Opfer- also ganz unschuldiges Willküropfer. Ausgeblendet wird dabei selbstverständlich die zu diesem Narrativ nicht kompatiblen Fakten, die so Falschtatsachen sind, daß Schwarze verglichen an ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung überproportional häufig straffällig werden und so auch überproportional viele in Gefängnissen Strafen abbüßen müssen. Aber das ist eben eine rasssistische Statistik.
Die Ausschreitungen der „schwarzen Community“ sind dagegen moralisch legitimiert, sind sie doch eine Reaktion auf eine vierhundertjährige Ungleich-behandlung. Eine Polizeiwache wurde so moralisch legitim in Brand gesetzt,denn Polizeiwachen sind nun mal Zentren weißen Rassismuses.
Aber könnten die Fakten nicht auch ganz anders gedeutet werden als so gutmenschlich mit der klaren Unterscheidung von dem bösen Weißen und den guten schwarzen Opfern des weißen Rassismus? Ist dies vielleicht ein Symptom eines ethnischen Konfliktes, daß die schwarze Community eben anfängt, den amerikanischen Staat nicht mehr als den ihrigen anzuerkennen? Anders gefragt: Wie legitimiert sich den der Staat der USA als Staat aller amerikanischen Staatsbürger?Gibt es denn ein amerikanisches Volk, dem der jetzige Staat sein Staat ist? Ein großer Mythos belebte lange die USA, daß alle Einwanderer in Amerika, wo immer sie auch hergekommen sein mögen, aus welchen Gründen auch immer sie hierher emigrierten hier zu einem Volke zusammengeschmelzt werden, die USA sei eben ein Schmelztiegel der Nationen. Aber überdeckte dieser Mythos nicht die Realität der Herkunftsbestimmtheit der Einwanderer, daß sie in der neuen Heimat doch blieben, zu was sie geboren worden waren? Ist nicht spätestens nach dem Ende des Bürgerkrieges mit dem Sieg über die Südstaaten die USA ein engländisches Land geworden, in dem der Engländer als Yankee den Ton angab? Waren die anderen Ethnien dann nur noch Minderheiten, die den Vorrang der engländisch-amerikanischen Kultur anzuerkennen hatten? Aber blieben diese Ethnien dann nicht trotzdem ihrer Heimatkultur verbunden, lebten weiter aus ihr?
Die Multikultiideologie kann so auch rekonstruiert werden als Produkt des gescheiterten Mythos von dem Amerika als dem Schmelztigel der Nationen. Die Multikulturallität fundiert in der Multiethnizität spiegelt so die Realität der Inhomogenität der USA wider und verklärt diese Realität zu einem politischem Ideal. Damit steht dieses Konstrukt aber vor einem gravierendem Problem: Wie legitimiert sich der bisher von weißen zu Amerikanern modifizierte Engländern bestimmte Staat zu einem von allen da lebenden Ethnien mit ihren Kulturen anzuerkennenden Staat?


Manifestiert sich etwa in den jetzigen Ausschreitungen der schwarzen Community ihr Nein zum US-Staat, der eben nicht (mehr?) als der ihrige von ihnen anerkannt wird? Ist die praktizierte Kriminalität eben nicht einfach, wie es die zeitgenössische Soziologie lehrt eine Reaktion auf eine nicht zugebilligter Chancengleichheit von Unterprivilegierten sondern ein ethnische Konfliktstrategie, daß eben durch die praktizierte Kriminalität die Nichtanerkennung der staatlichen Gesetze vollzogen wird: Eure Gesetze sind nicht die unsrigen, denn euer Staat ist nicht unser? Akzeptiert, daß wir euren Staat, eure Gesetze und eure Polizei nicht anerkennt.


Amerika war einst die Heimat der Indianer, bis daß Europäer kamen und das Land für sich eroberten. Als die besiegten Indianer sich als ungeeignet für das Arbeitsleben erwiesen, wurden sie als unnütz ausgerottet und es begann der Import der Afrikaner, die man zur Sklavenarbeit besser gebrauchen konnte. Was sollte nun positiv die Nachkommen dieser importierten afrikanischen Sklaven mit dem weißen Engländerstaat verbinden? Sind sie eine in die Fremde verschleppte Ethnie, die nun konstatiert, daß sie eigentlich gar keine Amerikaner sind und sagen so ihr Nein zum amerikanischen Staat? Der jetzige Präsident will die USA wieder groß machen—aber kann er das schaffen, wenn Ethnien in den USA aufhören, Amerikaner sein zu wollen, wie eben auch der Kunststaat Jugoslawien sich auflöste, als die Albaner und Kroaten keine Staatsbürger dieses Staates mehr sein wollten, weil sie Albaner und Kroaten sind.


Donnerstag, 28. Mai 2020

Totalitärer Relativismus- oder der Krieg gegen die Kirche


Was im ersten Augenblick wie ein Widerspruch in sich selbst erscheinen muß, ist die Wahrheit über den postmodernen Relativismus. Wer urteit, daß er nichts wüsse, der weiß, daß sein ganzes vermeintliches Wissen ein Irrtum ist und das ist selbst ein vollkommenes totalitäres Wissen, denn hier wird das ganze Wissen als Unwissen erkannt. Kardinal Ratzinger warnte so vor der Diktatur des Relativismus: Er sprach von der gegenwärtigen "Diktatur des Relativismus", die nichts als endgültig anerkennen wolle, die sogar einen "klaren Glauben nach dem Credo der Kirche" als Fundamentalismus abstempele.
Die Theologieprofessorin Rahner demonstriert nun mustergültig diesen totalitären Relativismus: Rahner: Die Kirche soll von der Wahrheit sprechen, aber auch wissen: Keiner besitzt sie. Wir sind alle auf der Suche. Es gibt in der katholischen Kirche verbindliche Lehrentscheidungen, den Versuch der Beschreibung der Wahrheit für eine jeweilige geschichtliche Stunde. Doch gilt auch die Erkenntnis Karl Rahners: "Jede Wahrheit kann eine Minute nach ihrer Verkündigung schon falsch sein." Johanna Rahner, Zeit online 10.Juli 2014 Zum Amen gehört das Amen
Daß die Wahrheit niemand besäße, das ist nun seit des freimauererischen Lessing-parabel vom verlorenen Ring die Kampfparole gegen die Katholische Kirche. Die Wahrheiten des Glaubens sind nur zeitbedingte Wahrheiten mit sehr geringer Haltbarkeit. Damit wird die ganze Wahrheit des Katholischen Glaubens in Frage gestellt, denn alles in ihr sei doch nur zeitbedingt.
In der Tagespost vom 26.5.2020 klingt das dann so: Die Theologin Johanna Rahner sprach sich gegen die Vorstellung von starren, unveränderlichen Glaubensinhalten und Kirchenlehren aus. Von „Ewigen Wahrheiten“ zu schwadronieren, ordnete die Dogmatikerin einer Ideologie der „Geschichtsenthobenheit“. Damit formuliert sie selbstredend eine ewige geschichtsenthobene Wahrheit, daß alles geschichtsbedingt sei und ob dieser kontextuellen Bedingtheit keine ewige Wahrheit sein kann. Entweder ist diese Aussage nun selbst wieder eine geschichtsbedingte, dann ist sie aber nur für den jetzigen Augenblick war, oder sie sagt die Wahrheit über alle Lehren der Kirche aus, dann ist diese Aussage selbst eine ewige Wahrheit. Frau Rahner vertritt offensichtlich die letztere Position: Nur sie, und nicht die Kirche lehrt ewige Wahrheiten.
Wörtlich sagte Rahner: „Ich möchte die klassische Dogmatik nach außen hin öffnen. Wir können nicht den Menschen an die Regeln anpassen, sondern müssen die Regeln menschlich verstehen.“ In diesem Zusammenhang meinte die Theologin zudem: „Wenn die Kirche die Welt scheut, wird sie esoterisch.“ Ihr Verständnis von der katholischen Kirche brachte Johanna Rahner auf den Punkt, indem sie die Kirche als „keusche Hure“ bezeichnete. Kath info 9.Juli 2014
Die Prostitution mit dem Zeitgeist, das meint diese Theologin, wenn sie von der Welt spricht, soll so die Tugend der Katholischen Kirche sein. Die offenbarten Wahrheiten der Katholilischen Kiche müssen menschlich verstanden werden, eben als rein menschliche Hervorbringungen, die eben so ihren Wert auch verlieren können, wenn sie nicht mehr gefragt sind. Dann sind sie eben durch neue Produkte zu ersetzen, die sich besser auf dem freien Markt durchsetzen können, weil sie marktkonformer produziert werden. Wichtig ist ihr, daß eben die Prostitution den Freier, hier die Welt als den Herrn der Kirche anerkennt, dem sie zu dienen hat, indem sie sich ihr subordiniert. Da die Wünsche der Welt sich wandeln können, ist es die Aufgabe der Kirche, hier flexibel sich nach den Konsumwünschen der Welt auszurichten.
Der synodale Irrweg sei dafür jetzt der richtige Ort, Denn: Johanna Rahner: Glaubensinhalte und Kirchenlehren nicht unveränderlich Kath de 26.52020. Das ist die totale Kriegserklärung gegen die Katholische Kirche..

Mittwoch, 27. Mai 2020

Glück- das Ziel des postmodernen Menschen?

Es war Nietzsche, der bemerkte >Der Mensch strebt nicht nach Glück;nur der Engländer tut das<-Der globalisierte Hedonismus von heute ist also bloß die Kehrseite des Umstands,dass wir unter den Bedingungen des globalen Kapitalismus ideologisch >alle Engländer< (oder vielmehr angelsächsische Amerikaner)sind.“ Slavoj Zizek, Weniger als nichts, 2016, S.174.
Finkelde ergänzt dazu in seiner Einführung zu Zizek: „Slavoj Zizek zwischen Lacan und Hegel 2009, S.74: „In der modernen Gesellschaft sieht sich das Subjekt eher verpflichtet, sein Leben zu genießen“. Finkelde spricht dabei von einem durch die liberale promiskuitive kontaminierten Über-Ich, dem der Imperativ: Genieße!, eingeschrieben sei, Forderte in vormodernen Gesellschaften das Über-Ich im Namen einer moralischen Ordnung die Unterordnung des Iches, daß es um Größeres willen (Gott, König, Vaterland, Ehre etc) auf privates Begehren zu verzichten habe, so zeichne sich die Gegenwart durch das Über-Ich aus, dem nur ein Leben sinnvoll erscheint, wenn es möglichst viel Lust genossen habe. Dabei bietet der freie Markt unendlich viele Produkte an, die eine Lusterfüllung verheißen. Dem korreliert der nach Genußobjekten Suchende.
Die Pointe ist nun die, daß keine Ware endgültig die Lust befriedigt, sondern immer den Wunsch nach dem Erwerb weiterer Produkte hervorruft, damit der Konsument nicht aufhört zu konsumieren. So ist der postmoderne Genießer gerade der, der nie im Genießen eines Produktes zu seiner Ruhe findet.
M.E. ist die Moderne (vgl Alexander Dugin) noch durch große Ideologien bestimmt, in deren Namen dem Subjekt auch noch ein Verzichten abverlangt wurde, etwa im Namen des Sozialismus/Kommunismus oder Faschismus/Nationalsozialismus und auch die kapitalistiche Ideologie verlangte Sparsamkeit vom Unternehmer, daß er investiere statt den Gewinn zu verkonsumieren und vom Arbeiter, zu verzichten ob seines geringen Lohnes, während erst die Postmoderne all diese Appelle auf ein Verzichten abschaffte, weil nun das Ideal der unbeherrscht kaufende Konsument ist, der nur so die Wirtschaft am Leben erhält.
England galt Nietzsche als das Land, in dem diese Lebenseinstellung beheimatet ist, seinen Ursprung hat. Oswald Spenglers Essay: „Preußentum und Sozialismus“ bestätigt dieses Urteil Nietzsches, indem hier das Preußische der engländischen Lebensauffassung des Primates der Ökonomie entgegengesetzt wird.
Dieser Hedonismus zersetzt natürlich das Fundament der christlichen Erlösungsreligion: Wie muß ich leben, um das Ziel des ewigen Lebens zu erreichen?
Die Maxime, im und für den Augenbllick zu leben, ihn intensivst zu genießen, verklärt ja nur die Verheißung, daß ein erworbenes Produkt, sein Genießen das Begehren des Konsumenten erfüllen wird, indem verdrängt wird, daß die eine konsumierte Ware nur die Sehnsucht nach weiterem Konsumieren erwachsen läßt: Dies Jahr urlaubten wir in...., wo verbringen wir den nächsten Urlaub und den übernächsten?
Zudem: Wenn wirklich jeder Mensch immer nur nach dem Glück, dem Genießen gesucht hätte, warum finden wir dann so wenig glückliche Menschen, weder in Geschichtsbüchern noch in der Gegenwart. Sollte nicht außerdem Schopenhauer recht haben, wenn er urteilt, daß das Glück der Anderen nur eine optische Täuschung aus der Fernperspektive ist: Wenn ich wie der Andere lebte, dann wäre ich glücklich!

Dienstag, 26. Mai 2020

Gott, unbegreifbar, unbeweisbar?

Anselm von Canterbury: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, könne nicht nur im Verstand existieren, da sonst gedacht werden könne, dass es auch in Wirklichkeit existiere (esse in re), was größer wäre. Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, wäre dann nicht das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann. Daraus folgert Anselm, dass das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, auch in Wirklichkeit existieren muss. (zitiert nach Wikipedia, Proslogion).
Diesen brillanten Gedanken führt nun Anselm vor, um zu beweisen, daß Gott ist. Wenn Gott das Größte ist, worüber nichts Größeres gedacht werden kann, dann wäre Gott nicht als Gott gedacht, wenn er nur als in dem menschlichen Denken existierend gedacht würde. Aber der Gedanke, daß Gott als außerhalb unseres Denkens seiend zu denken sei, ist erstmal auch nur ein Gedanke, der es aber ausschließt, zu denken, daß er realiter nur in unserem Denken ist. Denn auch die Aussage, Gott existierte nur in unserem Denken und nicht in der Realität, ist auch nur ein Gedanke. Auch das Insisteren auf die Objektivität der Wirklichkeit unabhängig von unserem Denken ist auch nur ein Gedanke. Ernsthaft kann dieser Einsicht nicht widersprochen werden, daß das Höchste, über das nichts Höheres gedacht werden kann, denknotwendig auch als außerhalb unseres Denkens existierend zu denken ist.
Aber was, wenn nun angefragt würde, wie wahr den die These sei, daß Gott das Größte sei, über das nichts Größeres gedacht werden kann? Würde nicht jeder Materialist (vgl etwa Lenin, Materialismus und Empiriokritizismus) urteilen, daß die Materie und nicht Gott das Größte sei, weil Gott nur ein Produkt der religösen Phantasie sei, die Materie aber mehr sei, denn sie existiere auch außerhalb unseres Denkens?

Horst Mahler nun konfundiert Anselms so: „daß Gott und Mensch getrennt sind, d.h.Gott nur Gott und nicht zugleich auch Mensch ist“ als den Ermöglichungs-grund des Atheismus. (Das Ende der Wanderschaft, 2018, S. 220). Daß was Anselm beweisen will, daß Gott außerhalb unseres Denkens existiert und so unser Denken von ihm, daß er ist, wahr ist, weil er objektiv sei, ist nun für Mahler den Emergenzpunkt des Atheismus , indem das menschliche Denken als unabhängig von Gott seiend Gott zum Produkt dieser Unabhängigkeit werden läßt.
Was versteht nun Mahler, hier hegelisch denkend (?) unter der Aussage, daß Gott nicht nur Gott sondern zugleich auch Mensch ist? Meint das, trinitätstheologisch gedacht, daß Gott als Sohn Gottes wahrer Gott und wahrer Mensch ist, dem dann aber auch der Gott als Vater gegenübersteht und daß doch sie ein Gott sind, oder, daß Gott so Mensch wurde, daß Gott sich nur noch im Bewußtsein des Menschen weiß? Letzteres scheint auf ein verdoppeltes oder gespaltenes Bewußtsein hinauszulaufen, daß im menschlichen Denken Gott sich selbst denkt. Hieße das, das zwei Subjekte die Subjekte des Denkens des Menschen wären? Und wie sollte dann der Einwand erwidert werden, daß so sich das menschliche Denken nur ein zweites Subjekt in sich erdenke- oder soll das Denken pantheistisch aufgelöst werden, daß der Mensch nicht als von Gott Verschiedenem Gott denke, sondern daß Gott so sich selbst denke.
Anders verhielte es sich, würde das menschliche Denken Gottes als ein durch den Hl. Geist selbst erst ermöglichtes Denken vorgestellt. Dann steht man aber wiederum vor dem Problem: Wer denkt, wenn ich Gott denke? Ich oder der Hl. Geist oder Ich und der Hl. Geist zusammen?

Nun kann uns Slavoj Zizek noch mehr irritieren, wenn er, Schelling aufnehmend schreibt, daß in Gott mehr ist als Gott selbst, ja gar von einem dunklen Grund in Gott sei zu sprechen. (Zizek, Weniger als nichts, 2016, S.26). Schelling versucht so, daß Böse in der Welt zu erklären. Aber fragen wir nun erstmal, wie könnte Anselms Gedanke, daß Gott das Größte ist, über das nichts hinaus gedacht werden kann, mit diesem Gedanken, daß Gott mehr ist als Gott in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden.
Wenn Gott als das Größte zu denken ist, über das nichts Größeres denkbar ist, dann darf Gott nicht als etwas Bestimmtes gedacht werden, denn jede Bestimmung ist notwendigerweise eine Begrenzung. Ist Gott als die Liebe gedacht, dann ist er als nicht die Nichtliebe und somit schon als begrenzt gedacht. Ist Gott als A gedacht, ist er notwendig auch als Nicht-A gedacht. Gott wäre nur als das Größte gedacht, wenn er auch noch als die Einheit aller sich wechselseitig ausschließenden Bestimmungen gedacht würde. Wenn nun Gott sich frei bestimmt zu einem bestimmten Gottsein, dann schließt Gott selbst dadurch Möglichkeiten aus. Alles, was ist, ist immer auch der Ausschluß der nicht realisierten Möglichkeiten. Könnte dies Nichtrealisierte das Mehr sein als Gott ist, da das Sein, auch Gottes Sein das Nichtreallisierte ausschließt. Zizek unterscheidet , Parmenides folgend (S.79-89) zwei Aussagen;
a) Es gibt das Eine, und b) Das Eine ist. Ersteres soll besagen, daß das Eine, (wie Gott?) „ein vollkommen unsagbares/unvorsehbares Eine ohne Sein, ein Eines, das weder wahr noch falsch ist“ (S.80), das Zweitere, das Eine ist etwas, das prädiziert werden kann, von ihm kann etwas ausgesagt werden, daß es ist und daß es somit nicht nicht ist. (S.80)
Wenn Gottes Existenz nicht, um es mit Sartre zu sagen, in Aufnahme von Wilhelm Ockham seine Essenz vorausgeht-Sartre meint dann ja anthropozentrisch atheistisch gewendet, daß auch beim Menschen keine Essenz seinem Existenzentwurf vorausginge und den Entwurf so determiniere, dann muß Gott als reine Unbestimmtheit gedacht werden, um sein bestimmtes Sein als Gott als Gottes Selbstbestimmung zu denken, denn sonst ginge Gott ja eine göttliche Natur voraus, die er selbst als Erkennender und Wollender vorausgesetzt erkennt und dann nur noch bejaht. Unter Gottes Geschöpfen ist das die Idee, die Gott von dem jeweiligen Geschöpf erdacht hat und als Natur der Geschöpfe erscheint, aber so eine in Gott erscheinende Idee als seine Natur kann es bei Gott nicht geben. Gott hat sie als causa sui selbst hervorgebracht. So erst würde Gott als das Größte,über das nichts Größeres gedacht werden kann, gedacht.
Daraus ergäbe sich nun eine bedenkenswerte Anfrage an einen materialistischen Standpunkt: Kann sie die Materie als das Größte denken, da ihr kein Vermögen zur Selbstbestimmung zuschreibbar ist, wenn es plausibel ist, daß das Denken notwendig den Gedanken des Größten, über das nichts Größeres hinaus gedacht werden kann, hervorbringen muß? 

Zusatz: 
Es könnte gesagt werden (Konjunktiv dubitationis), daß das von Gott Nichtrealisierte als das Mögliche weiterexistiert und so die immerwährende Möglichkeit ist, daß das Nichtgesollte Wirklichkeit wird dann als das Böse in der Welt.  

Montag, 25. Mai 2020

Die christliche Religion und ihre Kirchen noch systemrelevant?

Coronakrise hat gezeigt: Kirchen sind nicht systemrelevant“- so titelte kath net am 22.5.2020. Zurückgefragt werden müßte, ob das nicht schon vorher bekannt war und ob wirklich erst die Coronakrise dies uns andemonstriert hätte. Daß das Messelesen nicht verboten wurde sondern nur, daß die Gottesdienste öffentlich gefeiert werden dürfen, sagt erstmal über die Systemrelevanz der Gottesdienste und Kirchen wenig aus. Es könnte erwidert werden, daß, da doch Verbrauchermärkte nicht geschlossen worden sind, die Gottesdienste aber nicht mehr öffentlich stattfinden konnten, dies zeige, daß Verbrauchermärkte systemrelevant wären, die Gottesdienste aber nicht.Aber dann müßte geschlußfolgert werden, daß Arbeitsämter und Rathäuser auch nicht systemrelevant seien, da doch auch diese geschossen wurden.Nein, die staatlichen Entscheidungen waren klar: Um der Eindämmung der Ansteckungen des Coronavirus willen wurden alle nicht unbedingt nötigen Kontakte so weit wie möglich unterbunden, denn jeder direkte Kontakt enthält nun mal ob dieser Seuche ein Ansteckungsrisiko. Die Kirchen konnten ja weiter ihr „Hauptgeschäft“ durchführen, also: Alle Messen konnten zelebriert werden und die Gläubigen konnten sie per Internet gut mitfeiern. Zudem kann nicht wegdiskutiert werden, daß auch fromme Kirchgänger täglich zu essen und zu trinken haben, aber die Allermeisten selbst unter den Christen gut ohne den Besuch eines Gottesdienstes auskommen. Darum mußten eben die Lebensmittelgeschäfte aufgesperrt bleiben, wohingegen Rathäuser, Arbeitsämter und Kirchen zusperrbar sind, weil es nicht unbedingt notwendig ist, da persönlich zu erscheinen.
Nein, es muß schon prinzipieller gefragt werden, ob die christliche Religion und die Kirchen wirklich systemrelevant sind. Hierauf fällt die Antwort leicht, wenn als Kontrast die „Konstantinische“ Epoche, das „Thron und Altarbündnis“ herangezogen wird, seinen Anfang nehmend mit Kaiser Konstantin und endgültig geendet mit dem Ausgang des 1.Weltkrieges, dem Sturz der drei großen christlichen Monarchien Europas, der russischen, der deutschen und der österreichischen. Das christliche Abendland ging da verloren, auch wenn der Anfang der Auflösung schon die Reformation und die daraus folgenden Religionskriege des 17.Jahrhundertes bildeten. Seitdem ist der Raum der Politik (des Systemes) ein von der Vernunft bestimmter, in dem religiöse Argumente keine Rolle mehr spielen können. Der Raum der Ökonomie hatte sich schon davor von der Religion befreit, so sehr auch der Geist des Kapitalismus auch aus dem Geiste des Protestantismus sich herausentwickelt hatte. (Vgl Max Weber). Die zwei von der christlichen Religion befreiten Räume des Politischen und Ökonomischen machen nun das System der modern säkularisierten Gesellschaften aus, die Religion wurde so in den Privatraum verschoben als Bestandteil der westlichen Kultur und zu der gehört noch für viele auch noch der Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes und einer Konzertmusik in der Kirche. Aber ein Blick auf den gegenwärtigen Ethikdiskurs zeigt schon, daß auch in diesem Kernbereich der Kirchen, als sie noch systemrelevant waren, religiöse Argumente keine Rolle mehr spielen. Wenn Kirchen heute noch in dem Raum der Moral und Ethik mitdiskutieren, dann nur noch unter der Maskerade der Politischen Korrektheit. Westeuropa hat sich faktisch von seinem religiösem Fundament, es sei an Novalis: „Christentum oder Europa“ erinnert, so weit entfremdet, daß der Verlust der christlichen Religion gar nicht mehr als Verlust empfunden wird.
Wir erleben so eine Umstrukturierung der Kirchen zu Subsystemen des Sozialstaates mit der Kernkompetenz des diakonischen Engagements. Als solche werden sie noch geschätzt, auch wenn ihre Systemfunktionen dann von beliebigen anderen nichtstaatlichen Trägern auch übernommen werden könnten, sie sind austauschbar geworden.
Die christliche Religion ist aber mit dem Ende der Konstantinischen Epoche zu etwas rein Privatem geworden und so ist diese Religion ohne eine Systemrelevanz, zumal die Politische Korrektheitsideologie díe Funktion der öffentlichen Religion übernommen hat.


Sonntag, 24. Mai 2020

Anarchistische Neigungen in den Zeiten der Coronaseuche

Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht. Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle andern auch nicht mehr mitmachen.“
Mit diesem Zitat präludiert die Internetseite „Gegenstrom-Metapol“ ihren aktuellen Kommentar zu den Protestdemonstrationen gegen die staatlichen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Coronoseuche: „Der Protest wächst-eine Bestandaufnahme“ (18.Mai 2020). Bedenkenswert ist in diesem Zitat die Stellung des Iches: Ich, was mir nicht paßt, wenn ich dafür sorge! Dieser Text wird ganz erfüllt von dieser Dominanz des Iches. Diesem Ich stehen zwei Möglichkeiten offen, zu protestieren und Widerstand zu leisten. Widerstand zu leisten ist dabei die vorzuziehende Option. Was Ich will, das sollen alle wollen. Das zu erreichen, ist das Ziel des Widerstandes. Worin begründet sich nun das Recht, daß mein Wollen das Wollen aller werden soll?In nichts, außer daß es mein Wille ist. Es gibt nur ein Problem: Wie schaffe ich es, daß mein Wille der Wille aller wird?
Dies Zitat wird einer RAF-Terroristen zugesprochen (siehe die dortige Fußnote). Eines liegt aber wirklich nahe, daß diese Verabsolutierung meines Willens eine Terrorherrschaft verlangt, damit es nur noch einen relevanten Willen geben kann, den meinigen! Ist das aber nicht wirklich die Konsequenz dieses anarchischen Ansatzes, daß nur das Ich kennt: Was ich will,das haben alle zu wollen, nur weil ich es will.
Besagt dies Zitat nun auch etwas aus über den Protest wider die staatlichen Schutzmaßnahmen? Der Kommentar meint das wohl, auch wenn in der Gegenüberstellung von dem Protest und dem Widerstandleisten eine Kritik des Protestierens mitanklingt: Sie sollten aufhören zu protestieren und mit dem Widerstand anfangen.
Wir sehen vor uns einen klassischen Konflikt zwischen dem Allgemeinen, der Sphäre des Staates, der auf das Allgemeinwohl des Volkes ausgerichtet ist und der Sphäre der Gesellschaft, die durch das Mit- und Gegeneinander von Privatinteressen bestimmt ist. In einer pluralistisch verfaßten Gesellschaft entsteht so immer der Generalverdacht, daß partikularistische Interessengruppen sich den Staat angeeignet haben, ihn sozusagen privatisiert haben,um so ihr Partikularinteresse als das vermeintliche Allgemeinwohl durchzusetzen. Dann verträten Bürger plötzlich das Allgemeininteresse wider den verprivatisierten Staat.
Nur, wie ist zu begründen, daß dieses Ich des Protestierens und Widerstandsleistens ein Subjekt ist, in dem sich das Allgemeinwohl artikuliert? Es ist doch nur ein Ich, das aussagt, was es will und daß das der Wille aller zu werden hat, weil das dies Ich so will! Ein Zusammenhang zwischen so einem gearteten Egozentrismus und einer totalitären Herrschaft ist offenkundig. Es fehlt nämlich die Bereitschaft einer selbskritischen Prüfung, inwieweit tatsächlich mein Wollen berechtigt ist, das Wollen aller werden zu dürfen.
Wenn Jesus Christus als die Wahrheit sagt, daß alle Menschen so leben sollten, wie er es lehrt, dann gründet sich diese Verallgemeinerung, daß nicht nur er so leben soll, wie er lebt, in seiner Wahrheit. Was ist aber die Wahrheit dieses protestierenden und Widerstand leistenden Iches? Es ist einfach der Wille, sich vom Staat nicht vorschreiben lassen zu wollen, wie sich alle Staatsbürger angesichts der Coronaseuche zu verhalten haben. Meine Freiheit bestünde eben darin, daß ich lebe, wie ich es will: Das konstituiert das Ich des Protestes und des Widerstandes. Es ist das Ich des autonomen Menschen, das seine Subordination unter ein Wir ablehnt, weil es nur als Einzelich sich frei wähnt. Der Staat darf meine bürgerliche Freiheit und das ist vor allem das Recht des homo oeconomicus, Geschäfte zu machen und das Recht des postmodernen Spaßmenschen: Ich will Spaß!, nicht einschränken, denn der Staat ist ja nur für meine Freiheitsrechte da.
Ideengeschichtlich basiert diese Egozentrik auf die nominalistische Philosophie, daß es nur das Einzelne gibt, alle Abstraktbegriffe nur Namen für etwas Nichtseiendes sind, also, es gibt nur Einzelmenschen aber kein Volk, keine Gemeinschaft, kein „Wir“ sondern nur atomisierte Iche mit Ichbegierden und je eigenen Wünschen und der daraus abgeleiteten Ideologie des Liberalismus.
So verrückt kann es in der Politik zugehen: Eine Regierung, die sich bisher von der liberalistischen Ideologie leiten ließ, regiert plötzlich conservativ, indem sie Partikularinteresssen, auch die der Wirtschaft dem Allgemeinwohl unterordnet, dem des Schutzes der Volksgesundheit und „Rechtspopulisten“ und „Rechte“ mutieren zu Parteigängern des Liberalismus im Namen der unaufgebbaren Privatbürgerrechte, als hätte der Staat, auch gerade nach dem geltenden Grundgesetz nicht auch das Recht, bürgerliche Rechte um des Allgemeinwohles willen einzuschränken.So wird individualistische Freiheit verabsoluiert zu Lasten des Allgemeinwohles.

Samstag, 23. Mai 2020

Warum die hl. Schrift zu zensieren ist oder was da inakzeptabel ist

Die Deformbegeisterung des synodalen Irrweges wird leider immer wieder durch Biblizisten gedämpft mit ihrem: So steht es aber geschrieben in der hl. Schrift. Wie kann sich die Kirche nun dieser Störgröße entledigen, um ungestört dann eine neue zeit(geist)gemäße Kirche zu kreieren? Kath de verwies am 21.5.2020 auf den Theologen Hieke, der für dies Demontageanliegen der hl. Schrift ein nützliches Buch verfaßt hat. Eine klare Kampfansage: Theologe: "Unsinnig zu sagen: Ich nehme die Bibel wörtlich"



Um die Auslegung der Bibel wird seit ihrer Niederschrift gestritten. Der Theologe Thomas Hieke spricht sich gegen eine wörtliche Interpretation der Heiligen Schrift aus“..Die Bibel sei ein „Schatz von Lebenserfahrungen, und dieser Schatz, diese Lebenserfahrungen sind zu Literatur kristallisiert.“ (Kath de). Im Interview mit dem Deutschlandfunk am 23.5.2020 sprach dieser Theologe auch von Gotteserfahrungen, die sich in der Bibel kristallisiert hätten, aber das klang kath de wohl zu fromm. Aber der Ton liegt auf dem Verb: kristalliseren= zu Literatur geworden. Dies Kristallisieren zeigt eine Differenz an zwischen dem, wie es erfahren wurde, und wie es dann literarisch wurde. Das Kristalisierte ist so nicht mehr das authentisch Erfahrenes sondern etwas dazu Sekundäres.
Dies Sekundäre könne nun falsch verstanden werden, wenn es wörtlich genommen wird. Als solche Fehldeutungen wird dann im Interview mit dem Deutschlandfunk angeprangert: „Gott hat den Himmel geschaffen, die Juden haben Jesus getötet, Homosexualität erregt göttlichen Zorn – solche Deutungen der Bibel halten sich hartnäckig. Der Theologe Thomas Hieke erklärt in einem neuen Buch, wo die Bibel falsch verstanden wird. „Schlechte Traditionen muss man beenden“. Mit der Aussage, Gott schuf den Himmel, will er sagen, daß die Schöpfungserzählung der Bibel nicht klären will, wie Gott die Welt erschuf, die Aussage, daß die Juden Jesus getötet hätten, sei aus der polemischen Abgrenzung des Urchristentumes gegen die Juden zu erklären und nach dem Holocaust nicht mehr akzeptabel. Daß praktizierte Homosexuaität nicht mehr als Sünde beurteilt werden dürfe, versteht sich für ihn von selbst.
Ja, es gibt sogar Bibelstellen, die so leicht mißzuverstehen sei, daß vor ihnen gewarnt werden muß: „Manche Stellen muss man mit Warnhinweisen kennzeichnen“. Damit sind selbstverständlich alle Bibelaussagen gemeint, die nicht politisch korrekt sind.


Ich habe so einen kleinen Universalschlüssel für die Auslegung der Bibel, und er steht in Levitikus 18,5 ziemlich versteckt. Da heißt es: Der Mensch, der danach handelt, nämlich nach der Weisung Gottes nach der Thora, wird leben. Das heißt, ein gelingendes Leben ist das Ziel. Wenn aber eine Auslegung der Bibel zum Leben nicht mehr befähigt, sondern vor dem Leben Angst macht, dann ist, glaube ich, die Auslegung falsch.“ Diese Ausdeutung ist eine recht plumpe Verdrehung des Textes. Es ist klar, daß in diesem Bibelzitat Gott als der Herr über Leben und Tod gemeint ist, sodaß er dem die Thora Gehorchenden das Leben, dem Übertreter aber den Tod zusagt. Als kommentierende Ergänzung sei 4.Mose 18,5 zitiert: Wenn ihr euch an die Ordnung haltet, die am Heiligtum und am Altar gilt, wird der Zorn (Gottes) nicht mehr über die Israeliten kommen.
Was macht nun dieser „Exeget“daraus? Aus dem Leben macht er ein gelingendes Leben, als wäre hier nicht der Gegensatz zum Leben der Tod durch den Zorn Gottes.Zudem deutet er das gelingende Leben als eines ohne Angst, sodaß eine angstmachende Auslegung eine falsche sei. Die Quelle dieser Auslegungsart ist natürlich die antikatholische Bewegung:“Wir sind Kirche“ mit ihrer sehr populären Forderung: Keine Drohbotschaft! Mit wissenschaftlicher Exegese hat das natürlich nichts zu tuen.
Aber jetzt kommt erst die Spitzenleistung dieses Bibelverdeuters:
Er zitiert:
Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun? Den Mann, den man den Christus nennt? Da antworteten sie alle: Ans Kreuz mit ihm. Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Sie aber schrien noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen, das ist eure Sache. Da rief das ganze Volk: Seien Blut über uns und unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas frei. Jesus aber ließ er geißeln und liefert ihn aus zur Kreuzigung.“ (Matthäus, 27, 22-26) 
Da diese Aussage, Christi Blut komme über uns und unsere Kinder als Übernahme der Schuld der Kreuzigung Jesu verstanden wurde in der Kirche und somit als Selbstverfluchung des jüdischen Volkes mußte Mel Gibson in seinem Passionsfilm dieses Zitat streichen,aber unser Exeget weist einen anderen Ausweg dieses so arg antijüdisch Anmutenden: In Wahrheit hätten hier die Juden nach ihrer Erlösung durch das Blut Christi gerufen. Das ganze Volk wollte also Jesu Kreuzigung, weil sie durch sein Blut erlöst werden wollten! Eine aufmerksame Lektüre des Matthäusevanglliumes hätte dem Exegeten aber gezeigt, daß gerade dies Evangelium betont, daß die Heiden Gott zum Heil beruft, weil die Juden das Evangelium verwarfen. Aber diese Einsicht verbietet natürlich die politische Korrektheit.


So schwingt sich dieser Bibelverdeuter zu dieser politisch korrekten Infragestellung der Wahrhaftigkeit des Neuen Testamentes auf: „Das Neue Testament ist einfach in einer Phase entstanden, in der die frühen Christengemeinden ihre Identität gesucht haben. Und wenn junge Menschen ihre Identität in der Pubertät suchen, dann ist es auch nicht schmerzfrei und oftmals nur durch eine ganz harte Abgrenzung möglich. Und diesen schmerzvollen Prozess der harten Abgrenzung der frühen Christen vom Judentum, das erleben wir im Neuen Testament. Das bildet sich in diesen Texten ab.“ Fast alles, was also Jesus Christus bzw das Neue Testament ihn sagen läßt zum Verhältnis zu den Juden und der Synagoge, ist so ein Produkt einer pubertären Identitätssuche und so theologisch irrelevant.
Wahr sind so genaugenommen die Evangelien und die anderen Schriften der Neuen Testamentes nicht, denn sie dokumentieren doch nur den Prozeß der Identitätsfindung des Urchristentumes.Mit dieser These ist dem Neuen Testament faktisch jede Autorität genommen. Nun können die Texte zum Spielball beliebiger Ausdeutungen werden: früher sah man das so, jetzt aber besagt uns der Text...Normativ soll nun die heutige Auslegungsgemeinschaft sein.
Und für die sind die Warnschilder besonders wichtig: Die Anfrage: „Wie ist es im Neuen Testament? Wir haben gerade über das Neue Testament gesprochen, über den Blutruf im Matthäus-Evangelium und man findet auch im Johannes-Evangelium Stellen, die antijudaistisch sind“ beantwortet der Exeget so:
Hieke: Richtig. Auch hier wäre es natürlich sinnvoll, Warnhinweise anzubringen oder eben in der Katechese im Religionsunterricht, in dem Theologiestudium natürlich entsprechend darauf hinzuweisen.
Die hl. Schrift ist eben doch ein gefährliches Buch, da müssen politisch inkorrekte Passagen eben angezeigt werden! Und ansonst gilt: Was mich beunruhigen könnte und so mein Lebensgefühl beeinträchtigt, kann nicht wahr sein. Nur das Honigsüße ist wahr.




Freitag, 22. Mai 2020

Was tun, wenn die Eucharistie nicht empfangen werden kann?

Hier ein gutes Gebet, das man beten kann, wenn man eine hl. Messe über das Internet mitfeiert. (vgl Pater Karl Wallner, Missio Österreich, hl. Messe Die bis So, jeweils um 12 Uhr, sehr empfehlenswert.)

Mein Jesus, ich glaube, dass du im allerheiligsten Sakrament hier gegenwärtig bist. Ich liebe dich mehr als alles andere; nach dir verlangt meine Seele. Da ich dich jetzt aber nicht wirklich im heiligen Sakrament empfangen kann, komm doch wenigstens geistigerweise in mein Herz! Aus der Tiefe meiner Seele begrüße ich dich bei mir, in Liebe vereinige ich mich mit dir. Lass nicht zu, dass ich mich je wieder von dir trenne! Amen.

Donnerstag, 21. Mai 2020

Himmel und Heimat- Wohin gehen wir?

Aufgefahren in den Himmel, dies Ereignis Jesu Christi feiert heute die Kirche. (Eine kleine Irritation: Warum feiern wir nicht die Himmelfahrt des Propheten Elijas? 2.Könige 2,1-18). Als Sohn Gottes kehrte er heim zu Gott in den Himmel, kehrte er aber auch als Mensch heim oder ist für ihn als Mensch der Himmel die Fremde? Als Menschen sind wir doch Erdenwesen, beheimatet in ihr, ja die Evolutionstheorie meint sogar, die Entstehung des Menschen aus den Grundstoffen der Erde erklären zu können, sodaß es doch nahe liegt, mit Nietzsche die Treue zur Erde zu proklamieren.

Außerdem irritiert noch etwas: Warum fuhr Jesus Christus in den Himmel hinauf und nicht einfach zu Gott empor. Ist etwa der Himmel nur ein Synonym für ein „In-Gott-Sein“? Ein Wassertropfen fällt in ein Meer, er geht auf in dem Meer- sollte die Himmelfahrt Jesu und dann auch unsere Aufnahme in den Himmel so ein Aufgehen und „In-Gott-Sein“ bedeuten? Dann verlöschte die Differenz zwischen dem menschlichen Ich und Gott, wir lösten uns in Gott auf, der wie das Meer, in den ein Wassertropfen gefallen ist, einfach das Meer bliebe uns assimilierend. Die Vorstellung impliziert aber, daß es keine Beziehung zwischen Gott und Jesus Christus, aufgefahren in den Himmel mehr geben kann, auch keine Liebe, denn die verlangt eine Differenz zwischen den Sichliebenden, die durch die Liebe dann aufgehoben, nicht einfach genichtet wird. Es kann deshalb gesagt werden, daß die Vorstellung des im Himmel Seins der Ermöglichungsgrund dafür ist, eine Differenz zwischen Gott und dem Sohn zu denken,der zur Rechten des allmächtigen Vaters sitzt und so nicht in ihm auf wie der Wassetropfen im Meer aufgeht. Diese räumlich vorgestellte Differenz ermöglicht nun die Aufhebung dieser Differenz durch die wechselseitige Liebe. Diese Aufhebung nichtet nun aber nicht den den Vater liebenden Sohn, als wenn er in ihm aufginge. Der Himmel ist so etwas von Gott selbst Verschiedenes,von ihm erschaffen, damit Gott selbst relationsfähig ist zu anderem als sich selbst, ohne daß er die Anderen dann in sich aufsaugend nichtete.

Aber bleibt nicht der Himmel für uns Menschen ein fremder, falscher Ort. Die Erzählung: „Ein Münchner im Himmel“ sieht es ja so und klärt uns dann auf, daß unser wahrer Himmel das Wirtshaus ist- suchen deshalb wohl so viele Männer am Himmelfahrtstag lieber Bierlokale als den Gottesdienst auf? Paßt der Mensch überhaupt in den Himmel? Wäre er nur eine Hervorbringung der Evolution, müßte der Himmel wahrlich ihm eine Fremde sein.
Nur, warum heißt es dann im „Salve Regina“, daß wir verbannte Kinder Evas sind, hier auf Erden Exilierte? Die Paradieserzählung klärt uns diesbezüglich auf: Wir haben unsere Heimat verloren und leben nun im irdischen Exil. Der Mensch ist zwar irdisch ob seiner Leiblichkeit, die aber durch seine ihm von Gott eingegebene Seele beherrscht wird. Die Seele ist so das Nichtnatürliche in der natürlichen Welt, das ihr Entgegengesetzte. Daraus entspringt dann das Verlangen, die Natur zu gestalten, sie dem Menschen genehm zu machen, aber doch bleiben wir in der Welt Weltfremde.Denn die natürliche Heimat der Seele ist der Himmel, die Welt der Ort, der ihr zur Gestaltung übergeben ist, aber nur als befristete Aufgabe, bis Gott sie wieder nach der vollbrachten Arbeit zu sich zurück heimholt. Nur die Seelenvergessenheit, ein materialistisches Menschenbild kann uns den Himmel zur Fremde und das Münchner Hofbrauhaus zum wahren Himmel werden lassen. (Ludwig Thoma)
So ist auch der Prophet Elijas heimgekehrt und zeigt uns so, daß Gottes Liebe den Menschen heimruft, damit er bei Gott ewig lebe. Der Prophet zeigt uns zudem. daß es nicht das Privileg des göttlichen Sohnes ist, in den Himmel aufgenommen zu werden.

Mittwoch, 20. Mai 2020

Anmerkungen zum Berufspolitiker, oder Gott, Beruf und Wahl


Spontan könnte gemeint sein, daß damit die Vorstellung des Berufenseins oder Berufenwerdens verbunden sei, daß eben Politik professionell betrieben würde, ja das der Begriff des Berufes auch eine Ausbildung in zu diesem Berufe impliziere. Sogenannte Anlernkräfte üben keinen Beruf aus, sondern eine Tätigkeit, die leicht erlernbar sei und die keine besondere Qualifikation bedürfe: Die kann im Prinzip jeder.
Aber es kommen doch Bedenken: Warum heißen heutzutage die Arbeitsämter Jobcenter? Die Antwort fällt nicht schwer: Der Begriff des Berufes ist eine Vorstellung aus dem Vorstellungsraum der Religion, daß Gott Menschen zu etwas bestimme. Als erstes ist da an Berufungen zum Propheten- und Königsamt zu denken, aber unüblich wäre es, von der Berufung des Jüdischen Volkes zu sprechen, Gott hat es erwählt, nicht berufen. Jesus Christus beruft dann Menschen zu seinen Schülern (Jünger), er beruft isb die 12 zu Aposteln. Im Sinne des Apostelfürsten Paulus kann gesagt werden, daß Gott zu verschiedenen Berufen in der Kirche zum Aufbau der Kirche beruft.
Wahrscheinlich stammt die Vorstellung, daß jede Erwerbstätigkeit eine Berufung dazu durch Gott impliziere, auf Luther, auf die Reformation zurück, zumindest wenn die dialektische Einheit der Aufwertung jeder Erwerbstätigkeit zu einem Beruf mit der Abwertung des Priestertumes zu, daß sei auch nur ein Beruf wie jeder weltliche, mitbedacht wird. Das Priestertum wird säkularisiert und das Berufsleben geheiligt. Dieser Bruch findet seinen signifikanntesten Ausdruck in der Auflösung der Klöster, daß nun die Mönche zu weltlich Berufstätigen werden mußten und die Nonnen verheiratet wurden: ein großer Schritt zur Verweltlichung der Kirche.
Aber dem steht konträr gegenüber die religiöse Deutung und Aufladung des weltlichen Erwerbslebens: Der Beruf avanciert zu dem Ort der Heiligung, dem aktiven Leben, das den bisherigen religiösen Primat des contemplativen Lebens überwand. (So ist es selbstverständlich geworden, daß von der Nächstenliebe praktizierenden Marta gesagt wird, daß sie und nicht die contemplative Maria- gegen Jesu eindeutige Aussage- das bessere Teil gewählt hat. Lk, 11, 38-42)
So gesehen stellt der Begriff des Berufspolitikers einen Fremdkörper in der postchristlichen Gesellschaft dar: In ihr beruft Gott nicht mehr und wir haben Jobs, deren Ausübung uns Spaß zu machen hat, denn nur wem sein Arbeiten Spaß mache, der arbeite auch gut, so eines der Dogmen der postmodernen Spaßgesellschaft. Aber der Begriff des Berufes für weltliche Erwerbstätigkeiten ist auch ein Ausdruck einer Säkularisierung, der der Verweltlichung der Kirche durch Luther,
Aber seit dem die Staaten nicht mehr von Gott zum Regieren Berufener geleitet werden, sondern durch zum Volke dazu Gewählter, wir leben in der Epoche der Demokratie, heißt jetzt Berufspolitiker, zum Politiker Gewählte durch demokratisch durchgeführte Wahlen. Berufen ist, wer so gewählt wird in Parlamente oder in Vorstandsschaften von politischen Parteien. Ein Berufspolitiker ist nun der, der seinen Lebensunterhalt durch den Beruf des Politikers erwirtschaftet.
Es soll nun als Antityp die Vorstellung des idealistischen Politikers konstruiert werden, um nun das Besondere des Berufspolitikers zu erfassen. Der idealistische Politiker ist ein Anhänger politischer Ideen, und will diese realisieren. Seine politische Praxis ist die der Umsetzung von politischen Ideen, eingeschrieben in eine politische Ideologie, etwa der conservativen oder der sozialistischen etc. Ein Berufspolitiker dagegen will gewählt werden, um ein politisches Amt im Parlament oder in einer Partei zu bekommen, um so seinen Lebensunterhalt zu erarbeiten. Hier sind nun die politischen Ideen und Programme ein Mittel, um ob dieser gewählt zu werden. „Was sollte ich vertreten und was nicht, damit ich gewählt werde?, ist nun seine Lebensfrage. So eigentümlich es auch klingt: Dem Berufspolitiker wird die Politik zum bloßen Mittel, während dem idealistischen Politiker er sich als Mittel der Realisierung von politischen Ideen versteht. Das Sachgemäße konzipiert der idealistische Politiker aus seinen politischen Ideen, der Berufspolitiker aus dem, von dem er sich verspricht, daß es beim Wähler ankommt. Die Demoskopie ersetzt so beim Berufspolitiker die politischen Ideen, das ist dann der Pragmatismus des professionellen Berufspolitikers. Dazu bedarf er nun auch keiner spezifischen Berufsausbildung, er muß nur lernen, wie eine Anlernkraft, Menschen für sich gewinnen zu können! Wird er dann von genügend vielen gewählt in ein Amt, mit dem er sein Geld verdient, darf er sich Berufspolitiker nennen.

Dienstag, 19. Mai 2020

Das neue Feindbild: der Verschwöungstheoretiker- oder warum die Bibel umgeschrieben werden muß

Auch Christen seien anfällig für Verschwörungstheorien, natürlich nicht liberal, modernistisch gesonnene, auch hat die marxistisch fundierte Befreiungstheologie nichts mit einer Verschwörungstheorie gemein, auch wenn sie besagt, daß es eine geheime Macht gebe, die die Welt beherrsche, das Kapital und Monopolkapialisten, sondern eben, keinen Leser von Kath de wird das verwundern, die Conservativen, die Traditionalisten, die Fundamentalisten, eben die, die an allem Elend im Christentum zuständig sind. So ein klares Feindbild ist eben ein zuverlässiger Navigator auch in so unübersichtlichen Coronaseuchenzeiten.
Also schlägt nun den Entlarvern der Verschwörungstheorien die Stunde in den Aufklärungsseiten der Deutschen Bischofskonferenz.
Manche konservative Christen schließlich bezeichnen das Virus als Strafe Gottes - beispielsweise für eine angeblich zu liberale Haltung zur Homosexualität. Die Pandemie steht dabei nicht selten als Chiffre für Weltuntergangsszenarien.“ So tönt ein evangelischer Antiverschwörungstheologe am 19.5.2020 auf Kath de:
Theologe und Fundamentalismus-Experte über einfache Wahrheiten.Warum bestimmte Christen anfällig für Verschwörungstheorien sind Verschwörungstheorien haben in der Corona-Krise Konjunktur. Der Theologe und Fundamentalismus-Experte Christoph Urban blickt auf ihre Ursprünge. Fündig wird er dabei auch im Bereich des christlichen Fundamentalismus.“
Eine neue Erkenntnis: Wenn die hl. Schrift von der Sintfut spricht, daß Gott so die Sünden der Welt gestraft habe, daß Gott die Sünden Sodom und Gomorrahs gestraft hat, die Sünden des Volkes Israels 586 v Chr mit ihrer Exilierung strafte und im Endgericht die Sünden der Menschen strafen wird, dann sind das alles Verschwörungstheorien, die dazu dienen, Menschen angesichts von einer sie überfordernden Wirklichkeit einfache Antworten zu geben. Sie werden natürlich der Komplexität der Realität nicht gerecht, verhelfen aber zu einfachen alles erklärenden Deutungsmustern, wie etwa die Vorstellung eines strafenden Gottes.
Aber es gibt noch fürchterlichere Verschwörungstheoreme: „Urban: Beispielhaft nenne ich evangelikale Bewegungen in den USA - Freikirchen, Pietisten, Pfingstler oder Charismatiker - aber auch traditionalistische Kreise in der katholischen Kirche oder Teile der orthodoxen Kirche. Sie tragen sozusagen in ihrer DNA bestimmte Vorstellungen von bösen Mächten in sich, die den Glauben zugrunde richten wollen - Apokalypse und Weltende inclusive.“

Böse Mächte, die den Glauben zugrunde richten wollen“, das ist eine sehr prägnannte Beschreibung des Wirkens des Teufels, des Antichrist. Also, hier stehen wir vor dem Tiefpunkt pseudochristlicher Verschwörungstheorien, dem Glauben an das antichristliche Wirken Satans. Das Böse und Antichristliche auf ihn zurückzuführen, das ist eben eine abscheuliche Verschwörungstheorie. Wenn das Böse auf den Satan zurückzuführen eine Verschwörungstheorie ist, die so die Komplexität des Negativen in der Welt nicht wahr haben will und sie versimplifiziert, damit Menschen mit dem komplexen Leben zurecht kommen, warum ist dann nicht das Narrativ, das Gute in der Welt auf Gott zurückzuführen nicht auch nur eine Verschwörungstheorie? Zumindest ist die ganze Bibel, da sie so oft von Gottes Zorn, seinem Strafen und seinen Gerichten spricht, eine einzige Ansammlung von Verschwörungstheorien.

Die Herrschaftsverhältnisse sind nicht so, wie sie zu sein scheinen. Es sind dunkle Mächte am Start, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen.“ Aber die aufgeklärte Internetseite Kath de weiß eben, daß das ganze Gerede vom Reich Satans, das wieder die Wahrheit kämpft, nur unsinniges Geschwätz ist, oder moderater formuliert, Menschen, die die Komplexität der Realität überfordert, simplifizierende Schwarz-Weiß Deutungsmuster zur Verfügung stellt, angefangen von Jesus, der seine ihn überfordenden Erlebnisse in seiner Fastenzeit in der Wüste zu dieser phantastichen Geschichte einer Versuchung durch den Teufel verführte über Augustins Lehre des Widerstreites zwischen dem Reich Satans und Gottes auf Erden bis hin zu Fundamentalisten, die immer noch an den großen Verschwörer glauben.
Aber dieser antifundamentalistische Fundamentalist klärt uns auf Kath de auf: Alles nur Irrtum- so sehr irrte selbst der Sohn Gottes, denn der glaubte an den großen Verschwörer, der die Welt beherrschen will und dafür kämpft. 

1.Zusatz.
Weil Verschwörungstheorien so schön sind hier die dieses Antiverschwörungstheologen: Da gibt es Verschwörer, Rechtsextremisten, Fundamentalisten, Esoteriker, die nun die Verunsicherung der Menschen ausnützend ihre Theorien unter das Volk brächten. So sind die Proteste gegen die Seuchenbekäämpfungspolitik der Regierung letztendlich das Ergebnis des Wirkens solcher Verschwörungsphantasten. Gegen die Drahtzieher sei vorzugehen, auch wenn eingeräumt wird, daß das eine schwierige Aufgabe sei, da bei solchen eigentlich nur professionelle, sprich psychatrische Therapie helfen könne. 
"Den harten Kern zu erreichen, ist unglaublich schwer. Es gehört ja gerade zur Identität dieser Gruppierungen, dass sie sich für besonders halten, aber gleichzeitig von der Mehrheit abgelehnt werden. Alle anderen sind für sie nur "Schlaf-Schafe", also Teil einer willenlosen Herde. Aus dieser Geisteswelt gelingt der Ausstieg letztlich nur mit Glück und professioneller Hilfe." Das hätte auch vulgärer formuliert werden können: Andersdenkende gehören ins Irrenhaus.  

2.Zusatz,
Statt irgendwelchen Verschwörungstheorien die Schuld an der sinkenden Akzeptanz der staatlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen zu geben, wäre es doch sinnvoller, einen Zusammenhang wahrzunehmen zwischen einer durch und durch hedonistisch gestimmten Kultur. "Ich will Spaß, ich will Spaß" und der Verweigerung, über längere Zeit die bittere Medizin der Einschränkung meiner Privatfreiheiten zugunsten des Allgemeinwohles hinzunehmen. Der Egozentrismus: Ich und nur Ich rebelliert hier gegen die Pflicht,sich jetzt in der Notzeit diszipliniert zu verhalten und auch mal verzichten zu müssen. Ist nicht die Postmoderne auch die Zeit der Egomanen?   

Montag, 18. Mai 2020

Der geküßte Koran- oder der schwarze Tag eines Papstes

Am Tage des 100.Geburtstages von Papst Johannes Paul II muß an einen der schwärzesten Tage in der Geschichte der Katholischen Kirche erinnert werden. Der Papst hat vor den Augen der Welt den Koran geküßt. Trotzdem ist er heilig gesprochen worden.
Als Petrus, der Erste der Zwölfte Jesus in die Versuchung führte, als er meinte, daß es für den Erlöser einen Weg am Kreuze vorbei gäbe, stieß ihn der Herr zurück: Weiche von mir, Satan! Ja, der Teufel selbst versuchte so den Erlöser durch den späteren ersten Papst.In Judas Ischariot fuhr der Satan hinein, damit so dieser Apostel zum Verräter an Christus werde.

Hat hier, beim Küssen, auch der Teufel den Papst in seinen Dienst gestellt.Wie ist es sonst erklärbar, daß er als Papst ein von seiner Intention her eindeutig antichristliches Buch, das heilige Buch des Islam per Kuß ehrt?

Wenn dieser päpstliche Kuß beurteilt werden soll, dann muß der Beurteilung eine theologische Kritik des Islam vorangehen. Zu solch einer Kritik soll nun hier ein Baustein geliefert werden, der aber schon ausreicht, um diesen Papstkuß theologisch zu beurteilen.

Der Apostelfürst Paulus warnt vor einem anderem Evangelium: Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt,als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. (Gal 1,8)

Eine große Gefahr für das Funktionieren der Wirtschaft ist Falschgeld, „Blüten“, die dem echten Geld so ähnlich sind, daß sie kaum vom echten unterscheidbar in großen Mengen unter das Volk gebracht die Kaufkraft der Währung gefährden. Dem echten Evangelium wird hier die Möglichkeit eines gefälschten „Blütenevangeliums“ gegenübergestellt. Es ist auch ein Evangelium, aber ein gefälschtes.
Dies gefälschte soll nun das wahre bekämpfen. Darum, und nur darum wird es ersonnen. Und Paulus rechnet mit der Möglichkeit, daß ein Engel vom Himmel der Übringer dieses Blütenevangeliums sein kann. Wie kann das denkbar sein? Ein Engel des Himmels kann doch nicht gegen die Wahrheit des Evangeliums Jesu Christi streiten, sind doch die himmlischen Engel Jesus Christus subordiniert!
Nein, dieser Engel des Himmels erscheint nur als ein Engel Gottes, aber er ist einer im Dienste Luzifers. Das ist gerade seine erste Täuschung, daß ein gefallener Engel einen himmlischen Engel simuliert.
So schreibt der Apostelfürst selbst: Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichtes (1.Kor 10,14). Die Raffinesse der Geburt eines anderen Evangeliumes, von einem Engel des Himmels offenbart ist, daß gerade mit einem so himmlisch legitimierten anderem Evangelium die Wahrheit bekämpft werden soll.

Paulus spricht im Galaterbrief von der Möglichkeit eines solchen Blütenevangeliums. Er hält es so für denkbar, daß obwohl Gott die Welt regiert, er uns sich durch Jesus Christus offenbart hat, Gott selbst es zulassen kann, daß so ein falsches Evangelium in die Welt kommen kann.
Wer nun auf die Geburtsgeschichte des Islam schaut, wie Mohammed durch einen Engel der Koran offenbart wurde, drängt sich dem nicht der Verdacht auf, daß das hier von Paulus für möglich Erachtete in der islamischen Religion zur Tatsache wurde? Ist der Koran nicht genau dies andere Evangelium? Spricht nicht seine Erfolgsgeschichte auch für seinen übernatürlichen Charakter, daß eben der Islam nicht einfach nur ein Menschengemachtes ist. Und warum sollte die Kritik des Islam Mohammed einfach als plumpen Betrüger und Fälscher „entlarven“, wenn es doch wirklich keine überzeugenden Belege für eine bewußte Täuschungsabsicht dieses Propheten gibt?
Kennt doch schon die Bibel den spiritus mendax, (2.Chronik, 18,21 =Lügengeist), denn hier gar Gott aussendet, um Propheten in die Irre zu führen.So kann Gott es auch zulassen, daß der Lügengeist ein anderes Evangelium hervorbringt, indem er einen Propheten vortäuscht, daß ein himmlischer Engel zu ihm spräche.
Anders gefragt: Warum sollte Gott, nachdem er die wahre Religion durch Jesus Christus erschaffen hat, noch eine zweite erwirken, die in zentralen Fragen den Offenbarungswahrheiten widerspricht. Er kann ein Falschevangelium doch nur zulassen, sodaß sein Stifter ein anderer als Gott selbst sein muß.

Was küßte dann der Papst, als er den Koran küßte? Lucifers Täuschungsbuch, ein (sehr effektives) Werkzeug für den Kampf wider die wahre Religion!

Sonntag, 17. Mai 2020

Freiheit und die Gesundheitsdiktatur

Kurz und bündig: Was war der 1. und der 2.Opiumkrieg? Wikipedia schreibt dazu:
Der Erste Opiumkrieg war ein bewaffneter Konflikt zwischen Großbritannien und dem Kaiserreich China der Qing-Dynastie, der vom 4. September 1839 bis zum 29. August 1842 ausgetragen wurde. Die britische Seite nahm die Beschlagnahmung des Opiums britischer Händler zum Anlass, den Krieg zu beginnen.“ Das heißt, daß China, weil es die illegale Einfuhr und Verkauf des Rauschgiftes nicht tolerieren wollte, England den Krieg erklärte, denn engländische Händler verdienten gut an diesem Geschäft. Die chinesische Regierung aber wollte das Volk vor diesem Gift schützen. China verlor den Krieg und mußte England weitgehende Importrechte zubilligen, also einen Freihandel zu Lasten Chinas.
Dann kam es zum 2.Opiumkrieg: Am 8. Oktober 1856 gingen chinesische Beamte an Bord der Lorcha Arrow, eines chinesischen Schiffs, das in Hongkong registriert war und unter britischer Flagge fuhr. Gegen dieses Schiff bestand Verdacht auf Piraterie, Schmuggel und illegalen Opiumhandel. Chinesische Kaufleute ließen häufig solche Schiffe mit chinesischer Besatzung unter einem britischen „Marionettenkapitän“ fahren, um den eigenen Fiskus zu betrügen. Seit dem Ersten Opiumkrieg hatten chinesische Beamte kein Recht, britische Schiffe zu kontrollieren. Zwölf von 14 chinesischen Besatzungsmitgliedern wurden verhaftet, gefangen genommen und auch auf Verlangen Großbritanniens nicht freigelassen. Daraufhin erklärten die Briten China den Krieg.[2]
Wieder ging es also darum, daß China versuchte, den Import von Rauschgiften einzudämmen zum Schutze der Gesundheit des Volkes, aber das vertrug sich nicht mit den Profitinteressen Englands und so führte England den zweiten Krieg gegen China.
Dies waren die ersten Menschenrechtskriege. Denn das Geschäftemachen ist dem Bürger das wichtigste Menschenrecht. Ein Schurkenstaat ist demzufolge der Staat, der Bürgern ihr Geschäftemachen behindert oder gar verhindert. Da man damals mit dem Opiumverkauf ein gutes Geld verdienen konnte, setzte sich der Chinesische Staat ins Unrecht, indem er sich erdreistete,um des Schutzes der Gesundheit willen, dies Opiumgeschäft zu unterbinden. So wird hier der (chinesische) Staat erfahren als unzumutbare Beeinträchtigung des Willens zum Gewinnmachen. Das ist die Grunderfahrung der Ideologie des Liberalismus: der Staat als willkürliche Begrenzung meiner Freiheit. Je weniger Staat, desto mehr Freiheit.
Dies Verständnis der Freiheit ist aber auch immer ein atomistisch-egozentrisches, denn es kennt nur das meinige Ich, dem alle anderen nur interessieren, sofern sie nützlich für das Geschäft sind. Der Liberale ist der homo oeconomicus, der für sich und den Anderen so nur die Geschäftsfreiheit will, daß der Engländer das Recht hat, sein Opium gewinnbringend zu verkaufen und daß der Chinese das Recht hat, das ihm Offerierte zu kaufen. Wer hier um der Volksgesundheit willen den Rauschgifthandel unterbinden will, errichtet eine Gesundheitsdiktatur, untergräbt die Grundrechte.
Die Ausübung der Grundrechte ist so gelegentlich für den einen etwas Gewinnbringendes, für den anderen aber ein tödliches Geschäft.
Die Bundesregierung erwies sich in der Caronakrise nun auch als ein Schurkenstaat, denn um des Schutzes der Gesundheit des Volkes willen, beeinträchtigte er auf unzumutbare Weise das Liebste des Bürgers, sein Geschäftemachen, das sein Grundrecht überhaupt ist. Der Staat ist ja überhaupt nur dazu da, ihm das private Geschäftemachen zu ermöglichen, wenn es sein muß auch durch das Mittel des Krieges, des Menschenrechtskrieges. Da nun der Staat sich gegen diese seine Aufgabe stellt, muß ihm Widerstand geleistet werden. Denn der Mensch ist für die Wirtschaft dar und für die darf er auch geopfert werden, wenn nur so gute Geschäfte gemacht werden können! Um der Gesundheit willen das Grundrecht aufs Geschäft einzuschränken, ist einfach illegitim, denn die Gesundheit ist nicht das höchste Gut.Was hat der Mensch auch davon, wenn er gesund , aber ohne Geld ist.

Merke: Freihandel ist etwas Gefährliches. Willst Du nicht freiwillig, dann zwing ich Dich dazu!  

Samstag, 16. Mai 2020

Zur Gottesdienstkrise- kommt noch wer zur Kirche?

Pater Karl Wallner muß man recht geben, wenn er betont, daß die Katholische Kirche die Möglichkeiten der Neuen Medien verschlafen hat. Wie das Internet mit seinen Möglichkeiten für die Kirche in Dienst genommen werden kann, das demonstriert der Pater vorzüglich in der von ihm zelebrierten Messe, von Dienstag bis Sonntag, jeweils um 12 Uhr, über das Internet mitfeierbar. Missio Österreich zeigt eben, wie man das Beste aus einer Notsituation machen kann.

Es sei an ein paar Banalitäten erinnert. In Zeiten, in denen wenige nur lesen konnten, es dazu kaum Bücher oder gar Zeitungen gab, muß die Predigt in der Kirche eine ganz andere Bedeutung haben als in unserer Medienwelt.
Zudem unterliegt die Predigt in heutigen Zeiten einem Generalverdacht, daß sie ja doch nur eine individuelle Auslegung sei und so selbst eigentlich gar keine Verbindlichkeit mehr besitzt. Und wenn man denn eine hören möchte, dann schon eine von einem „Prominenten“- darauf beruht ja ein Teil des Erfolges des Talkshowformates, daß da eben „Prominente“ auftreten: Was der wohl dazu meint?Eine Bischofs- oder Papstpredigt interessiert so eben mehr als die des Ortspfarrers. Dabei ist zudem zu bedenken, daß in unserer Medienzeit auch viele Katholiken den Papst und eventuell sogar ihren Bischof besser kennen als ihren Ortspfarrer. Nähe ist heutzutage nicht mehr eine räumliche Kategorie sondern meint die häufige Präsenz in den Medien. Nah ist mir der in den Medien Dauerpräsente.

Verhängnisvoll wirkt sich nun auch die Ökomene auf die Bedeutung des Gottesdienstes aus. Ist für einen Protestanten der Sonntag ohne Gottesdienst eine Selbstverständlichkeit, dann wirkt sich das auch auf die katholische Praxis aus, denn die Katholische Kirche sagt ja selbst, daß die protestantische Praxis eine legitime sei.Für einen aufgeklärten Protestanten besteht sowieso der vernünftige Gottesdienst in der praktizierten Nächstenliebe; so kann ein Verwandtenbesuch am Sonntag christlicher sein als ein Gottesdienstbesuch, der ja nur was Zeremoniell-Liturgisches sei.Diese Vorstellung wirkt auch ins Katholische hinein, daß das Eigentliche der Botschaft Jesu sein Aufruf zu einem moralischen Leben sei (ohne Kirche und Gottesdienst!)

Aber der Gottesdienst vermittele doch eine Gemeinschaftserfahrung. Das klingt gut, aber wie sieht denn die Realität aus: In der Sonntagsmesse, einer durchschnittlich gut besuchten, versammelt sich die Gemeinde indem sie sich im Kirchraum verteilt, Abstand zueinander haltend auch in der Nichtcoronazeit. Nur Paare oder Familien oder miteinander Bekannte setzen sich nebeneinander und kaum ist der Gottesdienst vorbei entschwinden die Besucher. Wenn nun aber auf die Gottes- bzw. Jesusgemeinschaft rekurriert wird, die kann in einem per Medien mitgefeierten Gottesdienst genau sich ereignen wie wenn man in der Kirche selbst anwesend ist.

Es gibt so viele Gründe, warum nur noch so wenige den Weg zum Gottesdienst finden. Wenn aber sie nicht mehr zur Kirche gehen, dann spricht viel dafür, daß die Kirche per Medien zu den Menschen geht. Denn das Desinteresse am Kirchgang ist nicht notwendigerweise auch ein Desinteresse an der christlichen Religion. Wo es gelingt, die hl. Messe so schön und ansprechend zu feiern, wie es bei Missio Österreich gelingt, da darf darauf gehofft werden, daß Menschen wieder einen Weg zur Messe finden. 

Zusatz
Wenn 90 Prozent der Katholiken, wahrscheinlich noch mehr, nicht mehr zur hl.Messe gehen, dann ist das aber vor allem die Folge des Verständnisverlustes der hl.Eucharistie.  

Freitag, 15. Mai 2020

Papst Franziskus und die Lust auf eine Einheitsreligion

Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten initiierte "Hohe Komitee der menschlichen Brüderlichkeit" (Higher Committee of Human Fraternity) hat den 14. Mai als weltweiten Gebetstag gegen die Corona-Pandemie vorgeschlagen. Man dürfe in der aktuellen Krise "nicht vergessen, sich an Gott den Schöpfer zu wenden". Jeder Mensch - egal, in welchem Land oder welcher Religion - möge sich an dem Gebet beteiligen..
So steht es geschrieben auf der Internetseite der Diozöse Rottenburg/Stuttgart am 13.5.2020: Corona: Weltweites Gebet aller Religionen. Und wie reagiert Papst Franziskus darauf? So: „Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtet, unterstützt Papst Franziskus die Initiative für eine weltweite Gebetsaktion aller Religionen gegen die Corona-Pandemie. Diese globale Krise, sagte er, könne nur durch Solidarität und internationale Zusammenarbeit gelöst werde.


Welche Solidarität meint hier der Papst? Vielleicht in Anlehnung an die pragmatisch ausgerichteten Athener, die neben ihren vielen Göttern auch noch einen Altar für den unbekannten Gott errichtet hatten, damit ja kein Gott vergessen wird, geehrt zu werden (Apg 17, 23), daß es vorteilhaft wäre, alle Götter zur Hilfe gegen die Coronaseuche anzurufen, damit dann alle cooperierend diese Seuche beenden, daß ein Gott es allein vielleicht nicht schafft?
Oder, daß es zwar nur einen Gott gibt, daß dieser aber bereiter wird, unser Beten zu erhören, wenn alle Religionen ihn mit dem Namen der jeweiligen Religion anrufen?Vielleicht reicht es eben nicht, im Namen Jesu Gott anzurufen, obgleich der Sohn Gottes selbst ausgesagt hat: Amen, Amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, dass wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten.“ (Joh. 17,23f) So eine Polyphonie, in der jeder Gott mit dem ihm geläufigen Gott anruft, die könnte doch erfolgsversprechender sein, als wenn nur auf den Namen Jesu vertraut wird.
Oder meint hier Papst Franziskus etwas viel Einfacheres, daß die Coronaseuche nur erfolgreich bekämpft werden kann, wenn alle Menschen solidarisch international zusammenarbeiten? Ist dann dies Beten schlicht und einfach nur ein Appellieren an alle Menschen guten Willens, nun gemeinsam die Seuche zu bekämpfen?
Bedenkt man, daß Papst Franziskus dem Jesuitenorden angehört, ist es nicht gänzlich auszuschließen, daß auch er meint, daß Gott keine Gebete erhören könne. (Vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott, in dem ich mich mit einem Jesuiten beschäftige, der beweist, daß Gott keine Gebete erhören kann) Dann ist das Beten nur ein Akt des Appellierens.
Sollte man nun erfreut darüber sei, daß in unseren Zeiten noch zum Gebet aufgerufen wird, daß hier somit bekannt wird, daß wie Menschen in dieser Not auf Gottes Hilfe angewiesen sind? Oder soll mehr der Relgionsrelativismus beklagt werden? Und was soll von einem Papst gesagt werden, daß er es gutheißt, wenn jeder gemäß seiner Religion Gott anruft? Ist das nicht faktisch die Vergleichgültigung aller Religionen?
Ja, warum ist denn gar Gott Mensch geworden, wenn es doch ausgereicht hätte, wenn alle gemäß den damaligen Religionen Gott angerufen hätten.


Oder soll so ein weiterer Schritt getan werden zur Etablierung einer Einheitsreligion,zu einer Relligion die zur globalisierten Welt paßt?