Montag, 11. Mai 2020

Die Geburtsstunde des Anarchokatholizismus- die Coronaseuche- Zusätze


Ich darf kein Kind taufen außer in Todesgefahr. Ich darf keiner Eheschließung assistieren. Ich darf die Eucharistie nicht mit allen feiern. Ich darf nicht zu Sterbenden nachhause kommen, sie begleiten, ihnen die Kommunion bringen und die Letzte Ölung spenden.“ Wahrlich, hier leidet ein Ich: Ich darf nicht mehr, was ich will. Das ist unzumutbar, Der Schuldige? Die Artikelüberschrift auf Kath net offenbart es der Leserschaft: Ein Priester klagt an: „Ich vermisse meine Kirche.Ich vermisse meinen Bischof“ (kath net am 11.5.2020)
Das „Ich“ und das „mein“ muß hier ernst genommen werden, denn hierin manifestiert sich das ganze (theologische?) Denken dieses Protestlers.Der Bischof im Abstimmung mit der Landesregierung untersagte öffentliche Versammlungen zum Schutze der Bürger angesichts der Coronseuche. Auch und gerade ein Pfarrer hat hier dem Bischof zu gehorchen, denn das hat er in seinem Amtseid geschworen.
Aber das sehen Anarchochristen anders. Für sie ist die Kirche Jesu Christi, der Genitiv besagt hier,daß die Kirche dem Herrn gehört und er sie durch die Hierarchie regiert, ihre eigene Kirche: Das ist meine Kirche. Und da das die meinige ist, darf ich in ihr tuen, was ich will. Kein Bischof darf mich daran hindern, denn er hat mein Bischof zu sein. Er ist aber nicht mehr mein Bischof, wenn er mir etwas untersagt, was ICH tuen möchte. Denn das Sein des Bischofsamtes besteht darin, daß der Bischof will, was ICH will.
Die Kirche und isb der Bischof versagen, weil sie nicht wollen, was ICH will. Denn ICH bin der Herr der Kirche, die mir gehört.
Zur Coronaseuche fällt diesem Egozentriker nur eines ein: Diese Seuche darf nicht dazu mißbraucht werden, ihm zu unterbinden, was er tuen möchte. Zudem stürben viel mehr Menschen an den Folgen des Tabakgenusses als an der Coronaseuche. Deshalb ist es für ihn unzumutbar, daß er ob dieser Seuche in seiner Freiheit limitiert würde.Circa 7500 Coronatote zählen wir in Deutschland und auch als Christ sollte man anerkennen, daß in dieser Not sich der Staat bewährt hat: Durch sein energisches Durchgreifen verhinderte er Schlimmeres.Aber das sind für einen ICHmenschen Marginalitäten.
Aber diesem Pfarrer interessiert nur das Eine: Ich will und MEIN bischof hindert mich daran, zu tuen, was ICH will. Die Kirche stellt sich gegen ihn, seine Wünsche und das darf sie nicht, ist sie doch SEINE kirche.
Das Anarchistische ist dabei die absolute Ablehnung jeder Autorität über sich: Ich kenne nur eines: MEINEN WILLEN, und dem hat sich der Bischof, ja die ganze Kirche unterzuordnen sonst ist sie nicht mehr Kirche. 

Zusätze
1.Dieser Kritiker vermißt "seine" Kirche, ein Wort von ihr zur Lage. Aber diese Wort hat die Kirche und der Bischof, dem er subordiniert ist, doch klar ausgesprochen. Sie hat ihm gesagt, was er jetzt zu tuen hat und was nicht! Aber auf dieses Wort will dieser Egozentriker nicht hören, weil die Kirche ihm nicht das sagte, was er hören wollte.Die Kirche spricht nur zu ihm, ja sie spricht nur, wenn sie das, und nur das sagt, was er hören will. Denn nur so ist das "SEINE"kirche, auf die er dann auch hören würde. Er hört nämlich nur auf sich.
2. Das Besondere des Anarchochristen ist nun, daß für ihn Gottes Wille und sein ICHwille eins sind: Was ich will, das und nur das ist auch nur Gottes Wille. Alle Institutionen, alle Vermittlungsinstanzen, die hl. Schrift, die Traditon, das Lehramt, die Bischöfe, alle können ihren, nur ICH nicht, denn mir ist Gott unmittelbar. Diese Außerkraftsetzung aller Vermittelungsnstanzen im Namen einer unmittelbaren Gotteserkenntnis, ICH weiß, was Gott will, oft in der Kirchengeschichte mit unmittelbaren Eingebungen des Hl. Geistes legitimiert, ist das Anarchische dieser Art von Kirchenkritik.
 

1 Kommentar:

  1. Die Beweggründe des Pfarrers mit der Erkenntnis zu kommentieren, dass ihn nur "das eine" interessieren würde, ist zumindest fragwürdig. Ich kenne den Pfarrer nicht und bilde mir deshalb kein endgültiges Urteil über den Grund seines Videos. Er ist zumindest mutig.

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