Die
Deformbegeisterung des synodalen Irrweges wird leider immer wieder
durch Biblizisten gedämpft mit ihrem: So steht es aber geschrieben
in der hl. Schrift. Wie kann sich die Kirche nun dieser Störgröße
entledigen, um ungestört dann eine neue zeit(geist)gemäße Kirche
zu kreieren? Kath de verwies am 21.5.2020 auf den Theologen Hieke,
der für dies Demontageanliegen der hl. Schrift ein nützliches Buch
verfaßt hat. Eine klare Kampfansage: Theologe:
"Unsinnig zu sagen: Ich nehme die Bibel wörtlich"
„Um die Auslegung der Bibel
wird seit ihrer Niederschrift gestritten. Der Theologe Thomas Hieke
spricht sich gegen eine wörtliche Interpretation der Heiligen
Schrift aus“..Die Bibel sei
ein „Schatz von Lebenserfahrungen, und dieser Schatz,
diese Lebenserfahrungen sind zu Literatur kristallisiert.“ (Kath
de). Im Interview mit dem Deutschlandfunk am 23.5.2020 sprach dieser
Theologe auch von Gotteserfahrungen,
die sich in der Bibel kristallisiert hätten, aber das klang kath de
wohl zu fromm. Aber der Ton liegt auf dem Verb: kristalliseren= zu
Literatur geworden. Dies Kristallisieren zeigt eine Differenz an
zwischen dem, wie es erfahren wurde, und wie es dann literarisch
wurde. Das Kristalisierte ist so nicht mehr das authentisch
Erfahrenes sondern etwas dazu Sekundäres.
Dies
Sekundäre könne nun falsch verstanden werden, wenn es wörtlich
genommen wird. Als solche Fehldeutungen wird dann im Interview mit
dem Deutschlandfunk angeprangert: „Gott hat den Himmel
geschaffen, die Juden haben Jesus getötet, Homosexualität erregt
göttlichen Zorn – solche Deutungen der Bibel halten sich
hartnäckig. Der Theologe Thomas Hieke erklärt in einem neuen Buch,
wo die Bibel falsch verstanden wird. „Schlechte Traditionen muss
man beenden“. Mit der
Aussage, Gott schuf den Himmel, will er sagen, daß die
Schöpfungserzählung der Bibel nicht klären will, wie Gott die Welt
erschuf, die Aussage, daß die Juden Jesus getötet hätten, sei aus
der polemischen Abgrenzung des Urchristentumes gegen die Juden zu
erklären und nach dem Holocaust nicht mehr akzeptabel. Daß
praktizierte Homosexuaität nicht mehr als Sünde beurteilt werden
dürfe, versteht sich für ihn von selbst.
Ja,
es gibt sogar Bibelstellen, die so leicht mißzuverstehen sei, daß
vor ihnen gewarnt werden muß: „Manche Stellen muss man
mit Warnhinweisen kennzeichnen“.
Damit sind selbstverständlich alle Bibelaussagen gemeint, die nicht
politisch korrekt sind.
„Ich habe so einen kleinen
Universalschlüssel für die Auslegung der Bibel, und er steht in
Levitikus 18,5 ziemlich versteckt. Da heißt es: Der Mensch, der
danach handelt, nämlich nach der Weisung Gottes nach der Thora, wird
leben. Das heißt, ein gelingendes Leben ist das Ziel. Wenn aber eine
Auslegung der Bibel zum Leben nicht mehr befähigt, sondern vor dem
Leben Angst macht, dann ist, glaube ich, die Auslegung falsch.“
Diese Ausdeutung ist eine recht plumpe Verdrehung des Textes. Es ist
klar, daß in diesem Bibelzitat Gott als der Herr über Leben und Tod
gemeint ist, sodaß er dem die Thora Gehorchenden das Leben, dem
Übertreter aber den Tod zusagt. Als kommentierende Ergänzung sei
4.Mose 18,5 zitiert: Wenn ihr euch an die Ordnung haltet,
die am Heiligtum und am Altar gilt, wird der Zorn (Gottes) nicht mehr
über die Israeliten kommen.
Was
macht nun dieser „Exeget“daraus? Aus dem Leben macht er ein
gelingendes Leben, als wäre hier nicht der Gegensatz zum Leben der
Tod durch den Zorn Gottes.Zudem deutet er das gelingende Leben als
eines ohne Angst, sodaß eine angstmachende Auslegung eine falsche
sei. Die Quelle dieser Auslegungsart ist natürlich die
antikatholische Bewegung:“Wir sind Kirche“ mit ihrer sehr
populären Forderung: Keine Drohbotschaft! Mit wissenschaftlicher
Exegese hat das natürlich nichts zu tuen.
Aber
jetzt kommt erst die Spitzenleistung dieses Bibelverdeuters:
Er
zitiert:
„Pilatus sagte zu ihnen: Was
soll ich dann mit Jesus tun? Den Mann, den man den Christus nennt? Da
antworteten sie alle: Ans Kreuz mit ihm. Er erwiderte: Was für ein
Verbrechen hat er denn begangen? Sie aber schrien noch lauter: Ans
Kreuz mit ihm! Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern
dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch
sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am
Blut dieses Menschen, das ist eure Sache. Da rief das ganze Volk:
Seien Blut über uns und unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas
frei. Jesus aber ließ er geißeln und liefert ihn aus zur
Kreuzigung.“ (Matthäus, 27, 22-26)
Da diese
Aussage, Christi Blut komme über uns und unsere Kinder als Übernahme
der Schuld der Kreuzigung Jesu verstanden wurde in der Kirche und
somit als Selbstverfluchung des jüdischen Volkes mußte Mel Gibson
in seinem Passionsfilm dieses Zitat streichen,aber unser Exeget weist
einen anderen Ausweg dieses so arg antijüdisch Anmutenden: In
Wahrheit hätten hier die Juden nach ihrer Erlösung durch das Blut
Christi gerufen. Das ganze Volk wollte also Jesu Kreuzigung, weil
sie durch sein Blut erlöst werden wollten! Eine aufmerksame Lektüre
des Matthäusevanglliumes hätte dem Exegeten aber gezeigt, daß
gerade dies Evangelium betont, daß die Heiden Gott zum Heil beruft,
weil die Juden das Evangelium verwarfen. Aber diese Einsicht
verbietet natürlich die politische Korrektheit.
So
schwingt sich dieser Bibelverdeuter zu dieser politisch korrekten
Infragestellung der Wahrhaftigkeit des Neuen Testamentes auf: „Das
Neue Testament ist einfach in einer Phase entstanden, in der die
frühen Christengemeinden ihre Identität gesucht haben. Und wenn
junge Menschen ihre Identität in der Pubertät suchen, dann ist es
auch nicht schmerzfrei und oftmals nur durch eine ganz harte
Abgrenzung möglich. Und diesen schmerzvollen Prozess der harten
Abgrenzung der frühen Christen vom Judentum, das erleben wir im
Neuen Testament. Das bildet sich in diesen Texten ab.“ Fast
alles, was also Jesus Christus bzw das Neue Testament ihn sagen läßt
zum Verhältnis zu den Juden und der Synagoge, ist so ein Produkt
einer pubertären Identitätssuche
und
so theologisch irrelevant.
Wahr
sind so genaugenommen die Evangelien und die anderen Schriften der
Neuen Testamentes nicht, denn sie dokumentieren doch nur den Prozeß
der Identitätsfindung des Urchristentumes.Mit dieser These ist dem
Neuen Testament faktisch jede Autorität genommen. Nun können die
Texte zum Spielball beliebiger Ausdeutungen werden: früher sah man
das so, jetzt aber besagt uns der Text...Normativ soll nun die
heutige Auslegungsgemeinschaft sein.
Und
für die sind die Warnschilder besonders wichtig: Die Anfrage: „Wie
ist es im Neuen Testament? Wir haben gerade über das Neue Testament
gesprochen, über den Blutruf im Matthäus-Evangelium und man findet
auch im Johannes-Evangelium Stellen, die antijudaistisch sind“
beantwortet
der Exeget so:
Hieke:
Richtig. Auch hier wäre es natürlich sinnvoll, Warnhinweise
anzubringen oder eben in der Katechese im Religionsunterricht, in dem
Theologiestudium natürlich entsprechend darauf hinzuweisen.
Die hl.
Schrift ist eben doch ein gefährliches Buch, da müssen politisch
inkorrekte Passagen eben angezeigt werden! Und ansonst gilt: Was mich
beunruhigen könnte und so mein Lebensgefühl beeinträchtigt, kann
nicht wahr sein. Nur das Honigsüße ist wahr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen