Papst
Benedikt XVI emeritus zu kritisieren, gehört nun zu den vornehmsten
Aufgaben des quasi offiziellen Internetauftrittes der Deutschen
Bischofskonferenz, denn leider meldet er sich - unglücklicherweise-
immer wieder mal zu Wort. Gleich 2 Artikel wendeten sich so am 6.5.
gegen diesen „Theologenpapst“. Auch zu Schreckliches hatte dieser
emeritierte Papst mal wieder gesagt. Er kritisierte doch tatsächlich
die hl. Kühe des Zeitgeistes: „Abreibung“ und die „Homoehe“
und etwas aus dem Rahmen fallend: die Herstellung von Menschen in
Laboren. Das sind für ihn Manifestationen des vorherrschenden
antichristichen Zeitgeistes.
Für
den Theologieprofessor Magnus Striet ist das eine unzumutbare
„Litanei“. Klar positioniert er sich:
„Man stelle sich einmal vor,
Diakoninnen und Priesterinnen habe es nie gegeben. Die Historiker
sind sich in der Frage absolut einig. Kann es sie in der Zukunft
nicht dennoch geben? Man stelle sich vor, nie habe es in der
Kirchengeschichte eine moraltheologische Akzeptanz homosexueller
Lebensgemeinschaften gegeben und Johannes Paul II. habe eine
Theologie des Leibes gelehrt, die die Anerkennung solcher
Partnerschaften definitiv ausgeschlossen habe. Kann eine solche
Anerkennung in Zukunft nicht doch erfolgen?“
Ein klares Bekenntnis zum historischen Relativismus: Was einst die Kirche, fundiert in der hl. Schrift und der Tradition geehrt hat, das hat für uns Heutige keine normative Bedeutung mehr. So könne die Kirche jetzt auch alles anders lehren und praktizieren. Dieser Befreiung von der Normativität korreliert dann die Begeisterung für die Subordination unter den herrschenden Zeitgeist. Leider sträubt sich der Theologe Ratzinger dagegen, die Theologie durch die Demoskopie zu ersetzen.
Der
Standpunktkommentar am 6.5. 2020 kapriziert sich dann auf das Thema
der Homoehe. Pathetisch heißt es da: „Dass
es heute zumindest in manchen Teilen der Welt immer schwieriger wird,
die Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechts als unnatürlich
oder unmoralisch zu diffamieren, ist ein gesellschaftlicher Wandel,
der nichts mit einem angeblichen "antichristlichen Credo"
oder einer ideologischen "weltweiten Diktatur" zu tun hat“.
Auch
hier ist die Kritik klar: Die Kirche müsse sich dem
gesellschaftlichen Wandel anpassen
und dem verweigert sich dieser Theologenpapst. Denn das ist die
Fundamentalkritik an ihm, daß er meint, daß in der Kirche der
theologische Diskurs zu bestimmen habe, was in der Kirche als wahr zu
gelten habe. Das sei sein Irrtum schlechthin. Der gesellschaftliche
Wandel ist die Norm der Kirche. Was
die Welt für gut erachtet und so praktiziert, das habe die Kirche
eben positiv als ihre jeweilige zeitgemäße Wahrheit zu lehren. Dies
sei das Zentralanliegen des 2.Vaticanums gewesen, führt der
Kommentar dann aus: „Es hängt mit
einer Haltung zusammen, die sich die Kirche eigentlich mit Gaudium et
Spes auf die Fahnen geschrieben hat, auch wenn sie mit Blick auf
ihren Umgang mit Homosexualität immer noch darin versagt: Sich der
Hoffnung und Trauer der Menschen anzunehmen. Der Blick auf den
konkreten Menschen führt zu gesellschaftlichem Wandel“.
Dieser gesellschaftliche Wandel habe
nun nichts mit einer „weltweiten Diktatur von scheinbar
humanistischen Ideologien“ zu tuen, (damit charakterisierte
Benedikt vortrefflich die Stellung der Politischen
Korrektheitsideologie für den öffentlichen Diskurs) sondern sei
eben einfach der gesellschaftliche Wandel, dem sich die Kirche
unterzuordnen habe. Daß für jeden gesellschaftlichen Wandel auch
Ideologien mitverantwortlich sind, die so den Wandel erst
ermöglichen, wird hier einfach ausgeblendet. Das ist eben ein
Naturereignis, der so hinzuehmen sei.
Die
Lehre der Kirche bezüglich der Homosexualität diffamiere so die
Homosexuellen. Die Qualifizierung der kirchlichen Lehre als
diffamierend ist
aber nun selbst ein Urteil der Politischen Korrektheitsidologie und
stellt nur fest, daß die Lehre der Kirche in diesem Punkte nicht der
herrschenden Ideologie gemäß ist. Darum müsse die Lehre der Kirche
geändert werden, denn auch für sie ist diese Ideologie die höchste
Norm.
Der
Leserschaft hätte diese Internetseite wirklich diese Angriffe auf
Papst Benedikt emeritus ersparen können, denn es hätte doch
gereicht zu urteilen, daß dieser Expapst immer noch die Theologie
als den die Kirche bestimmenden Diskurs ansieht, statt auf die
Demoskopie zu setzen und anzuerkennen, daß es für die Kirche nur
ein Gebot gibt: Widerspreche nie dem herrschenden Zeitgeist, denn nur
er ist die „Wahrheit“.
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