Freitag, 15. Mai 2020

Papst Franziskus und die Lust auf eine Einheitsreligion

Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten initiierte "Hohe Komitee der menschlichen Brüderlichkeit" (Higher Committee of Human Fraternity) hat den 14. Mai als weltweiten Gebetstag gegen die Corona-Pandemie vorgeschlagen. Man dürfe in der aktuellen Krise "nicht vergessen, sich an Gott den Schöpfer zu wenden". Jeder Mensch - egal, in welchem Land oder welcher Religion - möge sich an dem Gebet beteiligen..
So steht es geschrieben auf der Internetseite der Diozöse Rottenburg/Stuttgart am 13.5.2020: Corona: Weltweites Gebet aller Religionen. Und wie reagiert Papst Franziskus darauf? So: „Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtet, unterstützt Papst Franziskus die Initiative für eine weltweite Gebetsaktion aller Religionen gegen die Corona-Pandemie. Diese globale Krise, sagte er, könne nur durch Solidarität und internationale Zusammenarbeit gelöst werde.


Welche Solidarität meint hier der Papst? Vielleicht in Anlehnung an die pragmatisch ausgerichteten Athener, die neben ihren vielen Göttern auch noch einen Altar für den unbekannten Gott errichtet hatten, damit ja kein Gott vergessen wird, geehrt zu werden (Apg 17, 23), daß es vorteilhaft wäre, alle Götter zur Hilfe gegen die Coronaseuche anzurufen, damit dann alle cooperierend diese Seuche beenden, daß ein Gott es allein vielleicht nicht schafft?
Oder, daß es zwar nur einen Gott gibt, daß dieser aber bereiter wird, unser Beten zu erhören, wenn alle Religionen ihn mit dem Namen der jeweiligen Religion anrufen?Vielleicht reicht es eben nicht, im Namen Jesu Gott anzurufen, obgleich der Sohn Gottes selbst ausgesagt hat: Amen, Amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, dass wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten.“ (Joh. 17,23f) So eine Polyphonie, in der jeder Gott mit dem ihm geläufigen Gott anruft, die könnte doch erfolgsversprechender sein, als wenn nur auf den Namen Jesu vertraut wird.
Oder meint hier Papst Franziskus etwas viel Einfacheres, daß die Coronaseuche nur erfolgreich bekämpft werden kann, wenn alle Menschen solidarisch international zusammenarbeiten? Ist dann dies Beten schlicht und einfach nur ein Appellieren an alle Menschen guten Willens, nun gemeinsam die Seuche zu bekämpfen?
Bedenkt man, daß Papst Franziskus dem Jesuitenorden angehört, ist es nicht gänzlich auszuschließen, daß auch er meint, daß Gott keine Gebete erhören könne. (Vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott, in dem ich mich mit einem Jesuiten beschäftige, der beweist, daß Gott keine Gebete erhören kann) Dann ist das Beten nur ein Akt des Appellierens.
Sollte man nun erfreut darüber sei, daß in unseren Zeiten noch zum Gebet aufgerufen wird, daß hier somit bekannt wird, daß wie Menschen in dieser Not auf Gottes Hilfe angewiesen sind? Oder soll mehr der Relgionsrelativismus beklagt werden? Und was soll von einem Papst gesagt werden, daß er es gutheißt, wenn jeder gemäß seiner Religion Gott anruft? Ist das nicht faktisch die Vergleichgültigung aller Religionen?
Ja, warum ist denn gar Gott Mensch geworden, wenn es doch ausgereicht hätte, wenn alle gemäß den damaligen Religionen Gott angerufen hätten.


Oder soll so ein weiterer Schritt getan werden zur Etablierung einer Einheitsreligion,zu einer Relligion die zur globalisierten Welt paßt?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen