Dienstag, 19. Mai 2020

Das neue Feindbild: der Verschwöungstheoretiker- oder warum die Bibel umgeschrieben werden muß

Auch Christen seien anfällig für Verschwörungstheorien, natürlich nicht liberal, modernistisch gesonnene, auch hat die marxistisch fundierte Befreiungstheologie nichts mit einer Verschwörungstheorie gemein, auch wenn sie besagt, daß es eine geheime Macht gebe, die die Welt beherrsche, das Kapital und Monopolkapialisten, sondern eben, keinen Leser von Kath de wird das verwundern, die Conservativen, die Traditionalisten, die Fundamentalisten, eben die, die an allem Elend im Christentum zuständig sind. So ein klares Feindbild ist eben ein zuverlässiger Navigator auch in so unübersichtlichen Coronaseuchenzeiten.
Also schlägt nun den Entlarvern der Verschwörungstheorien die Stunde in den Aufklärungsseiten der Deutschen Bischofskonferenz.
Manche konservative Christen schließlich bezeichnen das Virus als Strafe Gottes - beispielsweise für eine angeblich zu liberale Haltung zur Homosexualität. Die Pandemie steht dabei nicht selten als Chiffre für Weltuntergangsszenarien.“ So tönt ein evangelischer Antiverschwörungstheologe am 19.5.2020 auf Kath de:
Theologe und Fundamentalismus-Experte über einfache Wahrheiten.Warum bestimmte Christen anfällig für Verschwörungstheorien sind Verschwörungstheorien haben in der Corona-Krise Konjunktur. Der Theologe und Fundamentalismus-Experte Christoph Urban blickt auf ihre Ursprünge. Fündig wird er dabei auch im Bereich des christlichen Fundamentalismus.“
Eine neue Erkenntnis: Wenn die hl. Schrift von der Sintfut spricht, daß Gott so die Sünden der Welt gestraft habe, daß Gott die Sünden Sodom und Gomorrahs gestraft hat, die Sünden des Volkes Israels 586 v Chr mit ihrer Exilierung strafte und im Endgericht die Sünden der Menschen strafen wird, dann sind das alles Verschwörungstheorien, die dazu dienen, Menschen angesichts von einer sie überfordernden Wirklichkeit einfache Antworten zu geben. Sie werden natürlich der Komplexität der Realität nicht gerecht, verhelfen aber zu einfachen alles erklärenden Deutungsmustern, wie etwa die Vorstellung eines strafenden Gottes.
Aber es gibt noch fürchterlichere Verschwörungstheoreme: „Urban: Beispielhaft nenne ich evangelikale Bewegungen in den USA - Freikirchen, Pietisten, Pfingstler oder Charismatiker - aber auch traditionalistische Kreise in der katholischen Kirche oder Teile der orthodoxen Kirche. Sie tragen sozusagen in ihrer DNA bestimmte Vorstellungen von bösen Mächten in sich, die den Glauben zugrunde richten wollen - Apokalypse und Weltende inclusive.“

Böse Mächte, die den Glauben zugrunde richten wollen“, das ist eine sehr prägnannte Beschreibung des Wirkens des Teufels, des Antichrist. Also, hier stehen wir vor dem Tiefpunkt pseudochristlicher Verschwörungstheorien, dem Glauben an das antichristliche Wirken Satans. Das Böse und Antichristliche auf ihn zurückzuführen, das ist eben eine abscheuliche Verschwörungstheorie. Wenn das Böse auf den Satan zurückzuführen eine Verschwörungstheorie ist, die so die Komplexität des Negativen in der Welt nicht wahr haben will und sie versimplifiziert, damit Menschen mit dem komplexen Leben zurecht kommen, warum ist dann nicht das Narrativ, das Gute in der Welt auf Gott zurückzuführen nicht auch nur eine Verschwörungstheorie? Zumindest ist die ganze Bibel, da sie so oft von Gottes Zorn, seinem Strafen und seinen Gerichten spricht, eine einzige Ansammlung von Verschwörungstheorien.

Die Herrschaftsverhältnisse sind nicht so, wie sie zu sein scheinen. Es sind dunkle Mächte am Start, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen.“ Aber die aufgeklärte Internetseite Kath de weiß eben, daß das ganze Gerede vom Reich Satans, das wieder die Wahrheit kämpft, nur unsinniges Geschwätz ist, oder moderater formuliert, Menschen, die die Komplexität der Realität überfordert, simplifizierende Schwarz-Weiß Deutungsmuster zur Verfügung stellt, angefangen von Jesus, der seine ihn überfordenden Erlebnisse in seiner Fastenzeit in der Wüste zu dieser phantastichen Geschichte einer Versuchung durch den Teufel verführte über Augustins Lehre des Widerstreites zwischen dem Reich Satans und Gottes auf Erden bis hin zu Fundamentalisten, die immer noch an den großen Verschwörer glauben.
Aber dieser antifundamentalistische Fundamentalist klärt uns auf Kath de auf: Alles nur Irrtum- so sehr irrte selbst der Sohn Gottes, denn der glaubte an den großen Verschwörer, der die Welt beherrschen will und dafür kämpft. 

1.Zusatz.
Weil Verschwörungstheorien so schön sind hier die dieses Antiverschwörungstheologen: Da gibt es Verschwörer, Rechtsextremisten, Fundamentalisten, Esoteriker, die nun die Verunsicherung der Menschen ausnützend ihre Theorien unter das Volk brächten. So sind die Proteste gegen die Seuchenbekäämpfungspolitik der Regierung letztendlich das Ergebnis des Wirkens solcher Verschwörungsphantasten. Gegen die Drahtzieher sei vorzugehen, auch wenn eingeräumt wird, daß das eine schwierige Aufgabe sei, da bei solchen eigentlich nur professionelle, sprich psychatrische Therapie helfen könne. 
"Den harten Kern zu erreichen, ist unglaublich schwer. Es gehört ja gerade zur Identität dieser Gruppierungen, dass sie sich für besonders halten, aber gleichzeitig von der Mehrheit abgelehnt werden. Alle anderen sind für sie nur "Schlaf-Schafe", also Teil einer willenlosen Herde. Aus dieser Geisteswelt gelingt der Ausstieg letztlich nur mit Glück und professioneller Hilfe." Das hätte auch vulgärer formuliert werden können: Andersdenkende gehören ins Irrenhaus.  

2.Zusatz,
Statt irgendwelchen Verschwörungstheorien die Schuld an der sinkenden Akzeptanz der staatlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen zu geben, wäre es doch sinnvoller, einen Zusammenhang wahrzunehmen zwischen einer durch und durch hedonistisch gestimmten Kultur. "Ich will Spaß, ich will Spaß" und der Verweigerung, über längere Zeit die bittere Medizin der Einschränkung meiner Privatfreiheiten zugunsten des Allgemeinwohles hinzunehmen. Der Egozentrismus: Ich und nur Ich rebelliert hier gegen die Pflicht,sich jetzt in der Notzeit diszipliniert zu verhalten und auch mal verzichten zu müssen. Ist nicht die Postmoderne auch die Zeit der Egomanen?   

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