Eine recht
gewagte These zur Multikultiideologie präsentiert die Internetseite
„Gegenstrom“ am 7.Mai 2020. Dr. Sunic legt die Hintergründe
dieser Ideologie und der daraus entspringenden Praxis offen:
„Um
die Wurzeln dieses Bevölkerungsaustauschs und seiner Auswirkungen zu
beseitigen, müssen wir uns demzufolge zunächst kritisch mit den
Gleichheitslehren auseinandersetzen. Was wir jetzt im Westen
beobachten, ist die endgültige und logische Folge der egalitären
und universalen Lehre, die das Christentum seit zweitausend Jahren
predigt. Die Lehre von der Gleichheit aller Menschen taucht heute
freilich als Metastase in der Ideologie des Liberalismus, des
Kommunismus und seiner verschiedenen egalitären und globalistischen
Sekten, wie z. B. des Antifaschismus, auf. Sie alle predigen das Ende
der Geschichte in einer großen multikulturellen und transsexuellen
Umarmun.“
Die jüdische und darauf aufbauend die christliche
Religion haben die geistigen Fundamente der Praxis der Auflösung der
Identitäten der Völker gelegt durch ihre egalitären
und universalen Lehren. Das Ziel sei die
Errichtung einer multikulturellen Einheitswelt (ohne Geschlechter,
oder einer in der jeder sein Geschlecht nach seinem Belieben für
sich erwählt.), und somit das Ende der Geschichte.
Eingedenk der Rede von dem jüdisch-christlich
fundiertem Abendland, das sich in dem westlichen Europa prolongiere,
erhebt der Autor nun die Anklage,daß diese Fundierung nun gerade den
weltanschaulichen Grund der Zerstörung Europas lege. Die Metastasen
des christlichen Krebsgeschwüres, die Ideologie des Liberalismus,
des Kommunismus und des Antifaschismus könnten nur so erfolgreich
sein, weil und solange nicht der Quellgrund dieser
Zersetzungsideologien bekämpft würde und das sei vor allem die
christliche Religion. Spätestens seit Nietzsche geistert diese
Vorstellung, daß dies jüdisch-christliche Fundament eher ein Morast
ist, in dem alles unterzugehen droht durch die Diskurse.
Aber wohnt dem denn nun auch ein Fünklein Wahrheit
inne? Befrägt man die jüdische Religion, so ist konstitutiv für
sie die Spannung zwischen der Aussage, daß Gott der Schöpfer aller
Völker und Menschen sei, das könnte als das
egalitaristisch-universalistische Moment dieser Religion bezeichnet
werden, und dem Gegenpol, daß nur Israel das von Gott erwählte ist.
Dies partikularistische Moment überwiegt. Zur Veranschaulichung
dieses Momentes soll hier aus dem 1.Buch Esdra zitiert werden, wie
hier die Differenz des erwählten Volkes zu den anderen Völkern der
Welt erfaßt wird. So wird das Land qualifiziert, in das Israel
einziehen wird, weil sein Gott es ihm zum Besitz geben will: „Das
Land, in das ihr hinziehet, es in Besitz zu nehmen, ist ein unreines
Land, sowie die Völker und die übrigen Länder unrein sind durch
die Greuel derjenigen, welche es von einem Ende zum anderen mit ihrer
Verunreinigung erfüllt haben.“ Daraus
ergibt sich: „Gebet daher eure
Töchter nicht ihren Söhnen, und ihre Töchter nehmet nicht für
eure Söhne“. (9,11f) Dieser
Partikularismus verbunden mit seinem kategorischen Imperativ: Bewahre
Deine Identität, religiös-kulturell und auch biologisch, keine
„Rassenvermischung“ ist das Bestimmende dieser Religion, die so
gerade dem Jüdischen Volke verhalf, über 2000 Jahre, in der Diaspra
zertreut trotzdem als Volk zu überleben. Aber der Egalitarsmus ist
hier wirklich nur ein Nebenstrang, das Zentrum bildet die Differenz
zwischen dem einen Erwählten und den vielen anderen Nichterwählten.
Die christliche Theologie wird diese Differenz nun selbst rezipieren
in der Unterscheidung der von Gott Erwählten und den Nichterwählten,
wobei es immer eine Tendenz gab, die Erwählten mit der Kirche zu
identifizieren, und die außerhalb der Kirche mit den Nichterwählten,
sosehr hier immer auch Fragezeichen gesetzt wurden, daß nicht jedes
Kirchenmitglied ein Erwählter sei, man denke an Judas Ischariot, und
daß es auch außerhalb der Kirche Erwählte geben könne.
Aber eines ist unübersehbar, daß die christliche
Religion aus der Differenz zwischen den Gläubigen, dem wahren
Glauben Anhängenden und den Anderen lebt. Die Vorstellung vom
eschatologischen göttlichen Endgericht ist dann die folgerichtige
Konsequenz dieser Fundamentaldifferenz. Alle egalitaristisch-
nivelistischen Tendenzen, wir Menschen sind alle Geschöpfe des einen
Gottes, wurden so durch diese Differenz konterkariert. Geschöpfe
Gottes sind alle Menschen, seine Kinder, die zu ihm Vater sagen
dürfen- rechtmäßig- nur die Christen.
Es fällt so sehr schwer, nachzuvollziehen, wie da
der Autor der jüdischen wie auch der christlichen Religion gegenüber
den Vorwurf eines differenzlosen Universalismus erheben kann.
Die Parole der Französischen Revolution: „Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit“setzte
wohl zum ersten Male die Ideologie der Gleichheit auf die politische
Tagesordnung, von der sie seitdem nie mehr gestrichen worden ist. Die
antichristlich-antikirchliche Intention dieser Parole ist offenkundig
und genauso offenkundig fiel die Verurteilung dieser Ideologie durch
die Kirche aus. Die Ideologie des Liberalismus wie die des
Kommunismus beruht nun gerade auf diesem Ereignis der Revolution mit
dieser seiner Parole. Daß dieser neue Egalitarsmus wieder andere,
die Nichtbrüder ausschloß, indem sie der Guillotine überlassen
wurden, gehört dann aber konstitutiv zum Ideal der Brüderlichkeit.
Egalitär und universalistisch war so die Ideologie
der Französischen Revolution und auch der ihr folgenden
Bolschewistischen Rußlandes, aber was hat das mit der
jüdisch-christlichen Religion gemein? Wer nun hier ein klare
Verneinung erwartet, daß diese Größen nichts miteinander hätten,
muß aber sich belehren lassen, daß Ideologien der politischen
Revolution immer auch von dem Utopiegehalt der religiösen
Vorstellung der endgültigen Erlösung zehren, ja
Säkularisieungsprodukte solcher religiösen Erlösungshoffnungen
sind. Was der religiöse Mensch von Gott erhofft und erwartet, die
Erlösung, daß wird dem Menschen der Politik zur Aufgabe des
Menschen, durch die erlösende Revolution das Heil zu erwirken. Es
darf gemutmaßt werden, daß ohne diese religiösen
Vorstellungskomplexe politische Ideologien mit ihren
Erlösungsphantasien nicht geben könnte,denn in ihnen wird diese
Hoffnung auf eine Erlösung säkularisiert, zur menschlichen Aufgabe
umgeformt. Diese Umformung ist so gesehen die Geburt der Politik im
emphatischen Sinne als politisch Gestalt werdender Wille zur
Erlösung.
Aber so müssen sich solche Erlösungsideologien
radical vom Religiösen der jüdischen wie der christlichen absetzen,
indem versimplifiziert der Glaube an Gott durch den Glauben an die
guten Möglichkeiten des Menschen ersetzt wird.
Dieser Bruch ist aber unübersehbar.
Das könnte der Schlußsatz dieser kleinen Erwiderung
sein, müßte nicht konstatiert werden, daß wir jetzt eine politisch
korrekte Umformung der christlichen Religion gerade auch in der
Katholischen Kirche erleben, anfangend mit der positiven Rezeption
der Ideale der Französischen Revolution duch die Kirche in dem 2.
Vaticanum! Die Kirche gibt zusehens ihr Eigenes auf, um sich ganz dem
herrschenden Zeitgeist zu unterwerfen. Sie ist nicht mehr die
Religion Europas, an ihrer statt tritt die politische
Korrrektheitsreligion, der sich die christliche Religion, nun zur
Privatreligion entthront subordiniert unter der Parole der
zeitgemäßen Kirche.
Zusatz:
Ist ein egalitärer Universalismus überhaupt denkbar, der nicht das ihm Imkompatible ausschließt und schafft dies Ausgeschlossene nicht erst die Einheit des Universalismus?
Zusatz:
Ist ein egalitärer Universalismus überhaupt denkbar, der nicht das ihm Imkompatible ausschließt und schafft dies Ausgeschlossene nicht erst die Einheit des Universalismus?
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