Pater Karl
Wallner muß man recht geben, wenn er betont, daß die Katholische
Kirche die Möglichkeiten der Neuen Medien verschlafen hat. Wie das
Internet mit seinen Möglichkeiten für die Kirche in Dienst genommen
werden kann, das demonstriert der Pater vorzüglich in der von ihm
zelebrierten Messe, von Dienstag bis Sonntag, jeweils um 12 Uhr, über
das Internet mitfeierbar. Missio Österreich zeigt eben, wie man das
Beste aus einer Notsituation machen kann.
Es sei an
ein paar Banalitäten erinnert. In Zeiten, in denen wenige nur lesen
konnten, es dazu kaum Bücher oder gar Zeitungen gab, muß die
Predigt in der Kirche eine ganz andere Bedeutung haben als in unserer
Medienwelt.
Zudem
unterliegt die Predigt in heutigen Zeiten einem Generalverdacht, daß
sie ja doch nur eine individuelle Auslegung sei und so selbst
eigentlich gar keine Verbindlichkeit mehr besitzt. Und wenn man denn
eine hören möchte, dann schon eine von einem „Prominenten“-
darauf beruht ja ein Teil des Erfolges des Talkshowformates, daß da
eben „Prominente“ auftreten: Was der wohl dazu meint?Eine
Bischofs- oder Papstpredigt interessiert so eben mehr als die des
Ortspfarrers. Dabei ist zudem zu bedenken, daß in unserer Medienzeit
auch viele Katholiken den Papst und eventuell sogar ihren Bischof
besser kennen als ihren Ortspfarrer. Nähe ist heutzutage nicht mehr
eine räumliche Kategorie sondern meint die häufige Präsenz in den
Medien. Nah ist mir der in den Medien Dauerpräsente.
Verhängnisvoll
wirkt sich nun auch die Ökomene auf die Bedeutung des Gottesdienstes
aus. Ist für einen Protestanten der Sonntag ohne Gottesdienst eine
Selbstverständlichkeit, dann wirkt sich das auch auf die katholische
Praxis aus, denn die Katholische Kirche sagt ja selbst, daß die
protestantische Praxis eine legitime sei.Für einen aufgeklärten
Protestanten besteht sowieso der vernünftige Gottesdienst in der
praktizierten Nächstenliebe; so kann ein Verwandtenbesuch am Sonntag
christlicher sein als ein Gottesdienstbesuch, der ja nur was
Zeremoniell-Liturgisches sei.Diese Vorstellung wirkt auch ins Katholische hinein, daß das Eigentliche der Botschaft Jesu sein Aufruf zu einem moralischen Leben sei (ohne Kirche und Gottesdienst!)
Aber der
Gottesdienst vermittele doch eine Gemeinschaftserfahrung. Das klingt
gut, aber wie sieht denn die Realität aus: In der Sonntagsmesse,
einer durchschnittlich gut besuchten, versammelt sich die Gemeinde
indem sie sich im Kirchraum verteilt, Abstand zueinander haltend auch
in der Nichtcoronazeit. Nur Paare oder Familien oder miteinander
Bekannte setzen sich nebeneinander und kaum ist der Gottesdienst
vorbei entschwinden die Besucher. Wenn nun aber auf die Gottes- bzw.
Jesusgemeinschaft rekurriert wird, die kann in einem per Medien
mitgefeierten Gottesdienst genau sich ereignen wie wenn man in der
Kirche selbst anwesend ist.
Es gibt so
viele Gründe, warum nur noch so wenige den Weg zum Gottesdienst
finden. Wenn aber sie nicht mehr zur Kirche gehen, dann spricht viel
dafür, daß die Kirche per Medien zu den Menschen geht. Denn das
Desinteresse am Kirchgang ist nicht notwendigerweise auch ein
Desinteresse an der christlichen Religion. Wo es gelingt, die hl.
Messe so schön und ansprechend zu feiern, wie es bei Missio
Österreich gelingt, da darf darauf gehofft werden, daß Menschen
wieder einen Weg zur Messe finden.
Zusatz
Wenn 90 Prozent der Katholiken, wahrscheinlich noch mehr, nicht mehr zur hl.Messe gehen, dann ist das aber vor allem die Folge des Verständnisverlustes der hl.Eucharistie.
Zusatz
Wenn 90 Prozent der Katholiken, wahrscheinlich noch mehr, nicht mehr zur hl.Messe gehen, dann ist das aber vor allem die Folge des Verständnisverlustes der hl.Eucharistie.
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