Montag, 31. Mai 2021

Ein Verdacht: Produzieren Theologen einen menschenfreundlichen „Ich hab Euch alle lieb Gott“, um den realen zu verdrängen?


Gott ist die Liebe“, das gilt zumindest in der nachkonziliaren Theologie als einzig wahre und relevante Aussage über Gott. Jesus Auftrag habe dann konsequenterweise in der Verkündigung dieses Liebesgottes bestanden, damit wir befreit von falschen uns ängstigen Gottesvorstellungen nun leben können im Vertrauen darauf, daß Gott das große Jawort ist zu uns allen Menschen, ach ja, natürlich auch zu allen Tieren.

Wenn gesagt wird: „Sie ist die Mutter“, dann käme niemand auf die Idee, daß die bezeichnete Frau nur Mutter sei, denn sie kann zudem auch eine Ehefrau, eine Bankangestellte, die Vorsitzende eines Sportvereins und noch vieles mehr sein. Warum sollte dann diese Aussage, Gott sei die Liebe, andere Aussagen, wie etwa: Gott sei die Gerechtigkeit, Gott sei die Heiligkeit, Gott sei die Allmacht...ausschließen?

Wir Christen verfügen über einen großen Textcorpus,der uns Geschichten von mit Gott erzählt, der uns über Gott belehrt. Wäre es da nicht der sicherste Weg, diese Texte zu befragen: Was sagen sie uns über Gott aus? Eine der bekanntesten Geschichten der Bibel ist die der Sintfluterzählung. Kaprizieren wir uns jetzt einmal nicht auf Noah und die Seinigen, die in der Arche (das Symbol für die Kirche) gerettet worden sind, sondern auf die unzählig Vielen, die in dieser Flut ertranken.Ist diesen Ertrunkenen Gott der Gott der Liebe gewesen?

Werden wir anschaulicher: Das Vorderbild ist uns bekannt: Eine Jüdin, sie dankt Gott aus ganzem Herzen für die Rettung ihres Volkes aus dem ägyptischen Sklavenhaus, Gott hat sein Volk unter der Führung von Moses aus Ägypten befreit. Aber wo es eine Vorderseite gibt, da ist auch eine Rückseite, eine verborgene, die aber zur Wahrheit genauso gehört wie die lichte Vorderseitengechichte. Eine ägyptische Frau, am Grabe ihres Kindes stehend, getötet durch den Engel Gottes und ein Soldat nähert sich ihr mit der Feldpostmeldung: Ihr Mann gefallen im Roten Meer bei der Verfolgung der jüdischen Flüchtlinge, ertränkt durch Gott. Daß der Jüdin Gott der Gott der Liebe ist, ist verständlich, aber niemand wird wohl sagen wollen, daß der Ägypterin, der um ihr totes Kind Trauernden Gott der Gott der Liebe war. Das wäre nur der Gott des Alten Testamentes, Jesu Gott sei ein ganz anderer, eine nicht nur von Marcion vertretende Meinung, diese These widerlegt leicht ein einziges Zitat aus der Johannesoffenbarung: „Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Jahr und Monat, auf Tag und Stunde bereitstanden, um ein Drittel der Menschheit zu töten.“ (9,15). Daß Gott ein Drittel der Menschheit am Ende der Zeit so durch seine Engel töten läßt, demonstriert unwiderlegbar, daß Gott nicht nur die Liebe ist.

Gott ist der Heilige, der das Leben gibt, es liebt und auch der, der das Leben zerstört. Der Gott der Gerechtigkeit belohnt den Gerechten und er bestraft den Sünder, das ist die Grundwahrheit auch der christlichen Religion. Diesen Gott abzuschaffen, den realen und durch das Konstrukt eines Gottes, der reduziert ist auf: „Ich hab Euch alle lieb“ surrogiert, ist das größte Unglück der nachkonziliaren Theologie, die durch diese Gotteslehre die Kirche auch ruiniert, weil sie so eine unwahre Theologie geworden ist. Sie verneint nämlich das Gottsein Gottes, seine Heiligkeit. (Vgl dazu: Rudolf Otto: Das Heilige und mein Buch: Der zensierte Gott)



Warum wird aber so der Gott, wie er real ist, in diesen „Nurliebgott“ transformiert? Weil seit den innerchristlichen Religionskriegen des 17. Jahrhundertes die Frage: Wie ist Gott?, ersetzt worden durch die Frage: Wie ist Gott zu denken, damit er kein Grund für Konflikte zwischen verschiedenen religiösen Vorstellungen von ihm werden kann? Der Gott, der als Nurliebegott konstruiert wird, ist eben ein Gott, dem faktisch alle Religionen gleichgültig sind, weil er als alle Liebender gedacht sich faktisch gleichgültig indifferent zu allen Religionen und auch dem Atheismus verhält. Wenn Gott so alle Differenzen gleichgültig sind, dann kann und muß auch uns alle möglichen Aussagen über Gott gleichgültig sein, solange nur an dieser einen Aussage festgehalten wird, daß er nur die Liebe ist und sonst nichts.Dies ist nun nicht ein Produkt einer vertieften Gotteserkenntnis sondern nur eine regulative Idee, um den innerweltlichen Frieden vor Religionskonflikten zu bewahren.

 

Sonntag, 30. Mai 2021

Gott zu denken, die größte Aufgabe des Menschen, denn zu seiner Erkenntnis ist er erschaffen - aber auch die schwerste Aufgabe!



Das Trinitarischsein und trinitarische Leben Gottes zu denken gehört sicher zu den schwierigsten Aufgaben des theologischen Denkens, sodaß die Neigung, dies Unterfangen aufzugeben und sich in das übliche Mysteriumgerede zu flüchten verständlich ist: alles eben ein unbegreifliches Mysterium.

Einfacher zu klären ist dagegen die Frage, warum denn die Theologie ein so kompliziertes Gedankenprodukt hervorgebracht habe. Die weit verbreitete Meinung, daß diese mehr philosophisch als religiös einem vorkommende Lehre doch für die praktische Frömmigkeit völlig irrelevant sei und sich so zumindest gerüchteweise der Unterbeschäftigung von Theologen verdanke, ist eben ein gravierender Irrtum.

Ein Professor des Neuen Testamentes, engagiert im christlich-jüdischen Dialog forderte energischt, daß wir Christen auf jedes Beten zu Jesus Christus zu verzichten hätten, denn solch eine Gebetspraxis widerspräche dem monotheistischen Charakter des Christentumes und verärgere die Synagoge, wodurch der christlich-jüdische Dialog gestört würde. Es gälte eben, christologisch „abzurüsten“, damit die jüdische Religion (wie auch alle anderen) als der christlichen als gleich wahr zu stehen komme: Alle glauben an den EINEN Gott, die Trinitätslehre störe dabei. Dieser Vorschlag weist uns auf die Spur der Genese der Trinitätslehre: Wie ist Jesus Christus zu verehren? Wahr kann seine religiöse Verehrung nur sein, wenn sie seinem Sein entspricht. Wenn Jesus selbst dazu lehrt, daß er wie der Vater zu verehren sei (Joh 5,23), dann muß er als gottgleich gedacht werden, denn sonst maße sich hier Jesus etwas zu, was ihm nicht zukommen kann. Wenn Jesus dann aussagt, daß, wer ihn nicht wie den Vater ehre, auch den Vater ehre, dann ist damit das Fundament des trinitätstheologischen Denkens gelegt. Jesus urteilt hier eben nicht, daß der, der den Vater ehrt und ihn nicht, nur den Vater aber nicht ihn ehrend defizitär Gott ehrt, sondern gar nicht. Wenn diese Aussage wahr ist, verlangt dies Gott und Jesus Christus so als eine Einheit zu denken, daß wenn nur einer von Beiden geehrt wird, der eine nicht geehrt wird. Trinitätslehren sollen nun diese religiöse Praxis theologisch denkend als wahr qualifizieren: Wie ist Gott zu denken, damit das wahr ist?

Heutzutage wird das trinitarische Sein Gottes gern als Explikation seiner Liebe, daß er die Liebe sei, der uns Liebende sei, fundiert, aber wenig überzeugend. Warum sollte ein Subjekt trinitarisch gedacht werden, wenn von ihm ausgesagt werden soll, daß er sich und andere liebend sei?

Gott gilt es als ein Gott in drei Personen zu denken. Nicht darf dabei die Einheit Gottes selbst noch einmal als eine Person gedacht werden, als 4. oder daß Gott nur als diese Einheit eine Person sei, die sich aus drei Teilen zu einer Person synthetisierte. Auch verfehlt das trinitarische Sein Gottes die Vorstellung, daß Gott als der Eine in drei verschiedenen Modi in der Welt wirke, als Schöpfer der Vater, als Erlöser als Sohn und als Heiligender als Hl.Geist. Denn dann gäbe es nur eine göttliche Person, in dreifacher Weise nur nach Außen wirke.

Leicht ist so ein ganzes Buch schreibbar, das so aufführte, wie das trinitarische Sein Gottes nicht zu denken sei, aber was hilft das schon für eine positive Lehre, die dann auch noch für Nichtakademiker verstehbar sein sollte. Soll also die Aufgabe, das trinitarische Sein Gottes zu denken, aufgegeben werden, wie es in der kirchlichen Praxis ja schon der Regelfall geworden ist.

Ich versuche also hier, erstmal Bausteine für eine noch zu konsepierende Trinitätslehre zu benennen.

Eine einfache Vorstellung: Elf Fußballspieler sind eine Mannschaft. Eine Mannschaft ist mehr als 11 Einzelspieler, denn nur wenn sie eine Einheit bilden, sind sie eins. Das Einheitsband macht sie zu einer Einheit. Aus drei Teilen besteht die Fußballmannschaft: aus dem Sturm, dem Mittelfeld und der Abwehr: Nur zusammen sind sie eine Einheit, die der Fußballmannschaft und diese Einheit ist eine bestehend aus 3 verschiedenen Teilen. Die Einheit ist also eine aufgehobene Verschiedenheit, die die Verschiedenheit bewahrt. Würden alle Spieler nämlich zu Stürmern, gäbe es keine Mannschaft mehr und auch keine Einheit. Es wäre nur ein Einerlei, weil alle ohne eine Differenz untereinander dann wären, eben nur noch Stürmer.

Nun ist aber einzuwenden, daß eine Mannschaft das Einzelsein der Spieler voraussetzt, die dann zu einer Mannschaft zusammengebunden werden. Nicht aber gibt es erst drei göttliche Personen, die sich dann zu einer Einheit zusammenbandeln. Der göttliche Vater ist als der Ursprung der Dreiheit zu denken, die dann durch die wechselseitige Liebe sich zu einer Einheit wieder aufhebt. Nun wird Gott aber erst durch den Sohn zum Vater und der Sohn durch den Vater zum Sohn und erst durch das Band der Liebe, den Hl. Geist wird die Einheit der Setzung der Differenz in dem einen Gott wieder aufgehoben, nicht genichtet.

Diese Setzung der Differenz in Gott und seine Aufhebung, die kann vielleicht als Selbsthervorbringung Gottes im Sinne der causa sui als Selbstbestimmungsakt rekonstruiert werden. (Menschliche Selbstbestimmung unterscheidet sich so genau in diesem Punkte, daß ihr die Essenz des Menschen ob der Kreatürlichkeit des Menschen vorgegeben ist.) Gott als reine Unbestimmtheit dagegen, als jenseits der Differenz von Sein und Nichtsein, bestimmt sich durch die Setzung des Sohnes zum Vater, der durch die Liebe sich wieder zu einer Einheit mit dem Sohn bestimmt, als jetzt einen sich bestimmt habenden Gott. Es gibt, um es mit Sartre zu sagen in Anlehnung an Wilhelm Ockham kein der Existenz Gottes zu Grunde liegende Essenz Gottes. Gott entwirft seine Essenz selbst, sein bestimmtes Gottsein, wozu er sich zum Vater bestimmt durch die Setzung des Sohnes und durch die Setzung der Liebe als das sie verbindende Band des Hl. Geistes hat Gott sich als der Dreieinige selbst hervorgebracht: drei Göttliche Personen, die sich zu einer Einheit aufheben, ohne ihr Sein als Person dabei zu nichten.

 

Wer bestimmt wie, was die Wirklichkeit ist?- eine Verunsicherung zu gewisser Selbstverständlichkeiten




Ein Mann befestigt an der Eingangstüre seines Hauses ein Hufeisen. Gefragt, ob er denn daran glaube, respondiert er: Nein, aber er habe gehört, daß das Hufeisen auch helfe, wenn man nicht daran glaube.“ S. Zizek erzählt diese Geschichte gern. Dem ähnlich ist dieser Ausspruch: „Ich glaube nicht an Gespenster, aber ich fürchte mich vor ihnen.“ Camilla Brandner, Das Gasthaus der Pirartenbucht, Gespenster-Krimi Bd 67, S. 41.

Beides gibt zu denken. Das Ich, das nicht an die Existenz von Geistern glaubt, dies Ich fürchtet fürchtet sie doch. Ist das nicht absurd? Da glaubt wer nicht an die Wirkkraft an der Türe aufgehängter Hufeisen aber er glaubt, daß sie wirken, weil man sagt, daß sie hülfen, auch wenn man nicht daran glaubte.

Es scheint etwas mit diesem Glauben nicht zu stimmen. Es ist so, als wenn dieser Glaube eine sichtbare Ober- und eine unsichtbare Unterseite besäße, daß oberflächlich nicht geglaubt wird, daß ein aufgehängtes Hufeisen wirkt, aber unterseitig doch. Und so glaubt der andere nicht an Gespenster oberflächlich und die Unterseite glaubt, daß doch die Gespenster zu fürchten seien.

Als Aufgeklärte glauben wir natürlich nicht an Hufeisen und Gespenster, an 13.Freitage, die Unglück bringen, an Seelen von Toten, die als unerlöste herumspuken usw. Nur, vielleicht sind wir uns nicht mehr ganz so sicher, daß die Weltsicht der Aufklärung wirklich die einzig wahre ist, daß es vielleicht doch Dinge geben könnte, die die Aufklärung ausschließt, die es doch gibt, obgleich sie abergläubisch sind.

Man könnte nun fragen, ob im Sinne Wolfgang Welschs gegen seine Intention, die Postmoderne zu begreifen als die Bejahung der Pluralisierung von allem, was aber nichts mit einer Neigung zum Irrationalismus zu tuen habe (vgl: Welsch: Unsere postmoderne Moderne) in postmodernen Zeiten auch irrationalistische Vorstellungen wieder ein Lebensrecht bekommen, daß eben die aufklärerische Weltsicht nicht die einzig mögliche und legitime sei? Wie, um einfach mal couragiert zu fragen, wenn es in der Wirklichkeit doch solch Irrationales gibt, wie zu fürchtende Geister und abergläubische Praktiken, daß eben unsere vernünftige Welt, in der der Aufgeklärte lebt, nur ein Produkt seines aufklärerischen Denkens wäre?

Die größte Gnade auf dieser Welt ist, so scheint es mir, das Nichtvermögen des menschlichen Geistes, all ihre inneren Geschehnisse miteinander in Verbindung zu bringen. Wir leben auf einem friedlichen Eiland des Unwissens inmitten schwarzer Meere der Unendlichkeit, und es ist uns nicht bestimmt, diese zu bereisen. Die Wissenschaften - deren jede in eine eigene Richtung zielt - haben uns bis jetzt wenig bekümmert: aber eines Tages wird das Zusammenfügen der einzelnen Erkenntnisse so erschreckende Aspekte der Wirklichkeit eröffnen, daß wir durch diese Enthüllung entweder dem Wahnsinn verfallen oder aus dem tödlichen Licht in den Frieden und die Sicherheit eines neuen, dunklen Zeitalters fliehen werden.“1

Dem Schriftsteller Lovecraft verdanken wir diese abgründig tiefe Kritik der vernünftigen Weltsicht. Seine Romane führen uns dann ein in eine ganz andere Welt, einer, in die die Vernunftdogmatik außer Kraft gesetzt wird, indem da das wieder auftaucht, was das vernünftige Denken aus unserer Lebenswelt exkommuniziert hat. Die Romane verweisen uns eben auf die Möglichkeit, daß es mehr und anderes als das Vernünftige geben könnte.

Vielleicht ist in ihnen so mehr Wirklichkeit als in der durch die Vernunft konstruierten Wirklichkeit. Im Sinne des philosophischen Konstruktivismus könnte gemutmaßt werden, daß die Wirklichkeit eine von uns konstruierte ist, um uns vor dem Realen zu schützen.Anders formuliert: Das Irrationale gibt es nur als das vom aufgeklärte Denken Ausgeschlossene.

1Lovecraft H.P., Cthulhus Ruf. In: Lovecraft, H.P., Cthulhu Geistergeschichten, Deutsch von H.C. Artmann, 1972, S. 193.

 

Samstag, 29. Mai 2021

Können Konzilien irren- irrte das 2.Vaticanum?


Daß es seit diesem Reformkonzil mit der Katholischen Kirche, zumindest in ihren Kerngebieten, Europa und Amerika nur noch bergab geht in allen Hinsichten, ist nicht wegdiskutierbar, strittig kann nur sein, ob


das „seit“ nur ein zeitliches Hintereinander bedeutet, daß es aber kein Kausalverhältnis zwischen dem Reformkonzil und dem jetzigen Niedergang der Kirche gibt, oder


ob es gilt: obgleich das Konzil sich ereignet hat, zerfällt jetzt die Kirche, oder:


Weil das Konzil so viele Verschlimmbesserungen eingeführt hat, geht es nun mit ihr nur noch bergab.


Die Tatsachen scheinen eindeutig, aber die Tatsachen lassen so drei grundsätzlich verschiedene Interpretationen, die dann noch mannigfaltig varierbar sind, zu. Dem liegt scheinbar ein eindeutiger Text zu Grunde, der dann aber sich in der nachkonziliaren Kirchengeschichte sehr unterschiedlich ausgewirkt haben soll. Ist aber diese Grundannahme eines eindeutigen Textkörpers, aller Texte des Reformkonziles also realistisch? Wer sich an seinen Deutschunterricht erinnert, an die Interpretationsversuche literarischer Texte, wird eines noch gut vor Augen haben: So viele Interpreten, so viele Deutungen. Wurden dann gar noch Sekundärtexte zur Rate gezogen, professionelle Literaturkritiker gar, steigerte das nur die Vielstimmigkeit der Interpretationen ein und des selben Textes. Die Polyinterpretabilität von Texten gehört offenkundig zum Wesen von Texten. Einem rein technisch-funktionalistischem Verständnis von Texten, daß sie Medien seien, durch die der Autor eine eindeutige Botschaft vermitteln wolle, die der Leser dann richtig lesend aus dem Text herauslesen könne, erweist sich so als ein sehr unrealistisches Verständnis von Texten.

Gottes Schöpfung kann als Gottes Urtext verstanden werden, durch dessen Lektüre der Mensch Gott als den Schöpfer und Erhalter von allem erkennen sollte. Das Faktum, daß dieser Grundtext polytheistisch, monotheistisch und atheistisch ausgedeutet wurde im Laufe der Zeiten demonstriert, daß auch dieser Grundtext polyinterpretabel ist.

So kann nun präziser gefragt werden: Wie wurde und wie wird der Text des 2.Vaticanums interpretiert, sodaß er solche Wirkungen zeitigte. Wird nun Luthers Konzilskritik Folge geleistet, steht jedes Kirchenkonzil unter dem Generalverdacht des Irtumes, des Grundsatzes, daß das Sichirren sehr menschlich ist. Diese kritische Verdachtsauslegungsnorm kann nun mannigfaltig variiert und differenziert werden, etwa durch die Vorstellung, daß alle Konzilstexte in einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort produziert wurden und so kontextbedingt sind- sie können dann für andere Zeiten keine normative Bedeutung mehr haben. Es zieht ja auch jeder den für Wintertage sehr nützlichen Wintermantel aus, wenn die Frühlingssonne alles erwärmt. Soziologisch Geschulte können dann die hierarchisch verfaßte Kirche als einen Grund annehmen, daß die Texte aus der Perspektive der in der Kirche was zu sagen Habenden verfaßt wurden und so nur deren perspektivischen „Wahrheiten“ ausdrücken, die die „Wahrheit“ der anderen Perspektiven ausschlösse. Es finden sich leicht weitere Varianten der Dekonstruktion des Wahrheitsanspruches von Konzilstexten. Luther setzte den Anfang und dann kam dieser Destruktionsprozeß ins Rollen.

Die Katholische Kirche widersprach Luther: Konzilien können nicht irren, weil der Herr der Kirche so innig mit seiner Kirche verbunden ist, daß er als das Haupt ein solches Abirren der Kirche, seines Leibes nicht zuläßt. Eine in traditionalistischen Kreisen beliebte Interpretation lautet bekanntermaßen nun so, daß die Texte des 2.Vaticanums schwerwiegende Irrtümer enthalte und so diese Konzilsirrtümer wesentlich für den Niedergang der Kirche verantwortlich seien. Dem steht eine andere Diskontinuitätstheorie gegenüber: Ja, das 2.Konzil lehre nicht in Übereinstimmung mit der bisherigen Tradition und das sei gerade das Gute an den Konzilstexten. Dieser Bruch sei nämlich ein Fortschritt in der Entwickelung der Lehre der Kirche, sodaß gälte, daß nur weil die Reformen des Konziles nicht so wie sie ursprünglich intendiert waren, realisiert wurden, die Negativentwickelung einsetzen konnte.

Beide Interpretationen stimmen im Wesentlichen überein, daß die Texte dieses Konziles nicht in der Tradition der bisherigen Lehre der Kirche stünden und daß so entweder die Texte des 2. Vaticanums die bisherigen Texte als nicht mehr gültig entwerten oder aber daß der Bruch mit der Lehrtradition die Texte des Konziles entwerte.

Beide vertreten so die These der Differenz zwischen der bisherigen Lehrtradition und den Gehalten der Reformkonzilstexte. Damit nehmen aber beide Interpretationen einen objektiv lutherischen Standpunkt ein: die einen, daß im Lichte des 2.Vaticanums alle vorherigen Konzilstexte unter den Generalverdacht stehen, keine wahren (mehr) zu sein, sie sind veraltert,ihr Haltbarkeitsdatum sei überschritten, weil sie nicht mehr zum Fortschritt der Zeit passen oder weil sie von Anfang an unwahr waren und die anderen, daß nachdem bisher alle Konzilien nicht geirrt haben, dieses ein Konzil der Irrtümer sein müsse, weil es in einer Diskontinuität zur bisherigen Lehre stünde.

So siegt Luther jetzt in zweifacher Weise über die Katholische Kirche. Eine katholische Auslegung der Texte des 2.Vaticanums müßte nämlich die Interpretationsnorm, daß alle Konzilstexte als sich nicht widersprechende zu interpretieren sind, applizieren. Texte sind polyinterpretabel- einfach vorgestellt: Sie werden mit verschiedenen Brillen gelesen und die aufgesetzte Brille bringt dann die jeweilige Interpretation hervor. Immer werden aber die Texte bebrillt gelesen, perspektivisch gedeutet und so ergibt sich ein Universum unendlich vieler Interpretationen der Texte. Eine Interpretationsnorm hat nun die Aufgabe, zwischen wahren und unwahren Textinterpretationen zu unterscheiden. Da die Katholische Kirche begriffen wird als der Leib Christi, den ihr Herr als ihr Haupt durch den Hl.Geist regiert , gilt die Norm, daß Konzilstexte irrtumsfrei sind. Sie können aber, da sie als Texte polyinterpretabel sind, falsch ausgedeutet werden.

Zur Veranschaulichung ein einfaches Beispiel: Steht ein Architekt vor der Aufgabe, ein 3600 Quadratmeter große Wohnfläche für einen Hausbau zu konstruiere, so könnte er 60x 60 Meter vorschlagen, aber auch -60 x-60 Meter. Beides ergibt dann eine Fläche von 3600 Quadratmetern. Aber für die architektonische Berechnungen sind die Negativzahlen a priori ausgeschlossen, denn -60 Meter lang ergibt da keinen Sinn. Was mathematisch wahr ist, ist für die Architektur eine sinnlose Aussage. Wenn jemand 1000 DM auf seinem Konto hat, und 1100 abhebt, dann ist es sinnvoll zu sagen: -100 DM sind auf seinem Konto. So können auch Texte verschiedene Deutungsmöglichkeiten in sich tragen, wie die Wurzel von 9 sowohl 3 als auch -3 ist, aber bestimmte Kontexte nur positive Zahlen erlauben. So können Texte abstrakt unter der Absehung ihres Kontextes polyinterpretabel sein, aber bestimmte Kontexte, in unserem Falle der Raum der Kirche bestimmte ausschließen durch eine kirchliche Interpretationsnorm.


Der Widerstreit um die Texte des 2. Vaticanums ist so im Kern ein Kampf um das Wie der Interpretation dieser Texte. Hier läßt sich nun leicht nachweisen, daß gegen Papst Benedikt XVI eine Interpretation nach dem Deutungsschema des Bruches die vorherrschende ist, daß die Konzilstexte in einer Diskontinuität zur bisherigen Lehre der Kirche stünden und daß das so auch gut sei, denn die Kirche müsse sich letztendlich selbst überwinden, um noch zukunftsfähig zu bleiben. Diese Selbstüberwindungspraxis verunklart und verdunkelt nun so sehr das Licht der Wahrheit, daß ihr Niedergang damit vorprogrammiert ist. Und der Herr der Kirche? Er läßt diese Verdunkelung zu, weil er als der Herr seiner Kirche seinen Gläubigen nicht determiniert, sodaß sie nicht die Fähigkeit hätten, die offenbarten Wahrheiten zu verschleiern, wie es jetzt insbesondere auf dem „Synodalen Irrweg“ praktiziert wird. Jesus sagte ja selbst in seiner Gleichnisrede vom Weinstock und der Rebe: Ein Glaubensabfall ist möglich, ja Teile der Kirche können von ihm abfallen.


 

Freitag, 28. Mai 2021

Populäre Irrtümer in der Kirche: Es kommt allein auf den persönlichen Glauben an Jesus an

quoniam universa turba admirabatur super doctrina ejus“= weil das ganze Volk von Bewunderung ergriffen war über seine Lehre (Markus 11.18) Hat er der Evangelist schon alles mißverdtanden, indem er von Jesu Christi doctrina schreibt, der Genitiv ist hier sowohl als subjektivus wie als objektivus zu lesen,als Lehre Jesu von...und als Lehre über Jesus, statt zu schreiben, daß das ganze Volk von seiner Person enthusiasmiert war. Im Zentrum der christlichen Religion stünde so die Person Jesu, die andere begeistere, die so zu seinen Gläubigen würden, die dann durch ihre authentische Begeisterung andere zum Glauben an diese Person anstecken würden.

Jesus habe keine Lehre verkündet und so sollte dann auch die Kirche das unterlassen, sondern von der Person Jesu Euphorisierte sollten andere zum Glauben an Jesu allein durch ihre Begeisterung, durch ihr Brennen für Jesus motivieren.

Dann hätte aber schon der Evangelist Markus als erster und alle ihm Folgenden Jesu Anliegen mißverstanden, auch das Volk, denn das war ja auch von der Doktrin Jesu Christi begeistert und nicht von einfach von seiner Person.

Auch müßte es für dieses Jesusverständnis ein Problem sei, daß der griechische Urtext wie die Vulgata von Schülern Jesu Christi sprechen und sein Verhältnis zu ihnen als Lehrer Schüler Verhältnis explizieren, wobei dann zum Lehrer Jesus sein Lehren und seine Lehre konstitutiv gehören. Aber die nicht sehr treffende Übersetzung: „Jünger Jesu“ verunklart eben dies klare Lehrer-Schüler Verhältnis, indem es eine irrationalistische Qualität bekommt. (Platon als einen Schüler des Sokrates bezeichnet niemand als Jünger des Sokrates!)

Das Urcredo der christlichen Religion lautet nun bekanntermaßen: Jesus ist der Christus. Die Ausbuchstabierung dieses Urbekenntnisses bildet das Zentrum der Theologie und dann der christlichen Frömmigkeit. So ist also das Augenmerk auf dieses Basiscredo zu richten, um zu fragen, wie dies sich zu dem Glauben an die Person Jesus verhält.

Weil dies eine hochkomplexe Materie ist, soll einfach angefangen werden, denn es wird sich die Erörterung dann schon ganz von selbst verkomplifizieren. Eine Ehrfrau sagt zu ihrem Mann: „Ich vertraue Dir!“ Vertrauen soll hier stehen für das Verb Glauben im Sinne des Vertrauenglaubens, der ja seit Luther das Verständnis von Glauben als das für wahr Halten (als subjektiv hinreichendes aber nicht objektiv hinreichendes Erkennen, nach Kant) als minderwertig diskriminiert.

Was sagt diese Frau mit dieser Aussage? Es gibt eine normative Vorstellung in unserer Kultur davon, was ein Ehemann ist und was für ein Verhalten seine Ehefrau von ihm erwarten darf. Daß diese normative Vorstellung einem kulturellen Wandel unterworfen ist, ist sicher anzunehmen, aber auch, daß es invariable Konstanten gibt.Diese Aussage besagt also, daß die Frau davon ausgeht, daß ihr Mann so ist und sich so verhält und verhalten wird, wie man es von einem Ehemann zu erwarten hat, daß er also der sozialen Norm gemäß ein Ehemann ist. Diese soziale Norm ist nun selbstredend nicht ein empirisches Faktum, sondern philosophischer formuliert meint es die Idee des Ehemannes. Der reale Mann entspricht also der Idee des Ehemannes so wie man die Realisierungsmöglichkeit dieser Idee realistisch einschätzt als einer Norm, der aber nicht alle Ehemänner genügen.

Das Verhältnis der Ehefrau zu ihrem Mann ist so nicht ein rein privates, sondern ein sozial vermitteltes. Es gibt da die Normvorstellung von dem guten Ehemann und der guten Ehefrau und einer Vorstellung von dem, wie das Leben sich zwischen diesen beiden Rollenträgern zu gestalten habe. Erst sekundär werden dann diese Normvorstellungen individualisiert als persönliche Vorstellung einer gelungenen Ehe.


Sagt nun ein Vorgesetzter am selben Tage zu diesem Ehemann: „Ich vertraue Dir!“ (ein modernes Arbeitsverhältnis, in dem nicht mehr gesiezt wird), dann sagt er das, was vor dem auch seine Ehefrau sagte und doch ist damit etwas ganz anderes gemeint, nämlich: Ich vertraue darauf, daß Du ein guter Angestellter bist, der so auch wie ein guter Angestellter arbeitet und arbeiten wird.

Beiden Aussagen ist noch etwas gemein: Wenn die Ehefrau oder der Vorgesetzte vollständig die Person, der sie vertrauen, kontrollieren könnten, könnten sie ihr nicht mehr vertrauen. Ein vollkommenes Wissen über die Person, der man vertraut, verunmöglicht das Vertrauen. Zur Veranschaulichung: Eine Ehefrau kann sehr wohl sagen: „Ich vertraue Dir, daß Du während der Reha mich nicht mit einer anderen Frau betrogen hast“, aber sie könnte das nicht mehr aussagen, hätte sie einen Detektiv beauftragt, ihren Ehemann während der Kur 24 Stunden täglich zu observieren und der rapportierte: Ihr Ehemann hat sie nicht betrogen!

Was besagt das nun zu der Aussage: Ich vertraue Jesus! Nur der soziale Kontext kann uns den Gehalt dieser Aussage verständlich machen, denn sonst bleibt unklar, worauf denn hier vertraut wird. Es gibt kein Vertrauen auf eine bloße Person, sondern immer nur eines auf eine Person als einer als. Zu einem Arzt heißt das eben, daß vertraut wird auf ihn, daß er der Norm des Arztes entspricht. Worauf wird nun vertraut, wenn auf Jesus vertraut wird. Das Urbekenntnis sagt es aus: das Vertrauen darauf, daß die Person Jesus der Norm des Christus entspricht, daß er so ist und so sich verhalten wird, wie man es von dem Christus normativ erwarten darf.

Aber was bedeutet nun diese Bezeichnung: Christus? Das bezeichnet ein Amt und das dies Amt Auszeichnende, sein Wesen Ausmachendes, das ist nur begreifbar, wenn der ganze Vorstellungsraum der christlichen Religion durchschritten wird und seine Bedeutung in dem Gesamtsystem der Theologie begriffen wird. Zur Veranschaulichung: Was ist die Bedeutung der „Schwarzen Dame“ im Schachspiel? Hier muß zuvörderst distinguiert werden zwischen der Bedeutung, die diese Figur im System des Schachspieles einnimmt und der Rolle, die diese Figur in einer bestimmten gespielten Schachpartie einnahm- (wie es etwa gelang in einer bestimmten Partie, diese Figur zu entwickeln). Die Theologie untersucht so die Bedeutung des Begriffes des Christus im Gesamtsystem der Theologie und nur so kann dann die Aussage: Jesus ist der Christus begriffen werden, wohingegen bei der Untersuchung individuierter Frömmigkeiten (also gespielter Partien) gefragt wird: Welche Bedeutung hat in ihr jeweils der Glaube an Jesus Christus?

Eines ist aber klar: Kein Schachspieler kann adäquat mit der Schachfigur „Dame“ in einer Partie agieren, der nicht ihre Bedeutung in dem Gesamtsystem des Schachspieles kennt und so dann Möglichkeiten, der dieser Figur enthalten sind, in einer gespielten Partie individuierend realisiert.

So kann der Glaube an Jesus, nur ein individuiertes Vertrauen auf Jesus, daß er der Messias ist, sein und verlangt, damit er wirklich ein Vertrauensglaube sein kann ein Fürwahrhalten der Lehre der Kirche als dem Gesamtsystem in dem erst die Aussage: Jesus ist der Christus ,begriffen werden kann.

Der christliche Glaube ist eben nicht eine Ansammlung von einzelnen wahren Aussagen, die jede für sich wahr ist und so jede für sich auch geglaubt werden kann. Hier gilt stattdessen, mit Hegel, daß das Ganze die Wahrheit ist und alles Einzelne nur als Teil des Ganzen. Erst das System des Ganzen ermöglicht dann erst einen individuierten Glauben, so wie nur das Gesamtsystem einer bestimmten Sprache ein individuelles Sprechen ermöglicht. (Vgl de Saussure zu Sprache als System und als Parole)

 

Donnerstag, 27. Mai 2021

Antideutsche- oder gibt es, weil es verschiedene Vorstellungen von den gibt, was das Allgemeinwohl sei und wie es zu verwirklichen sei, diverse politische Parteien?


Naiv könnte doch gemeint werden, daß Politiker Menschen seien mit einer ausgeprägten Neigung, sich für das Wohlergehen ihrer Mitmenschen einsetzen zu wollen, sodaß sie ein Mandat oder gar Minister einer Regierung werden möchten, um so sich in den Dienst des eigenen Volkes zu stellen. Die preußische Maxime, der erste Diener des Staates zu sein, dieses monarchistische Amtsverständnis würde so sich verdemokratisieren und zum Habitus eines jeden Bundestagsabgeordneten werden.

Nun gibt es eben diverse Vorstellungen von dem, was das Beste für unser Volk wäre und daraus resultieren dann die verschiedenen Parteiungen, die aber selbst, obzwar nur sie eine Partei, also ein Teil sind, das Ganze präsentieren und für das Ganze wirken wollen.


Aber wie erklären sich dann diese Voten:

Joschka Fischer, Exaußenminister und wohl einer der prominentesten Grünenpolitiker: „Deutschland muß von außen eingehegt, und von innen durch Zustrom heterogenisiert, quasi verdünnt werden.“ Sind das als zum Wohle des Deutschen Volkes dienende Vorhaben zu qualifizieren? Nein, sein Buch: „Risiko Deutschland“ (zitiert nach: I.Barnstedt, R.Steinert, Die Bekenntnisse zum Völkermord. Die Globalisten,ihre Marionetten und promonente Gegenstimmen, 2017, S.60) sieht unser Volk als eine Gefährdung für alle anderen ein, um so dann ein Konzepte nur Schwächung Deutschlands zu skizzieren. In der Tradition der westlichen Siegermächte wird das Deutsche Volk als der Hort des Bösen qualifiziert, daß nun nach seiner militärischen Besiegung weiterhin unten gehalten werden soll, damit es nicht noch einmal wie nach dem 1. verlorenen Weltkrieg zu neu Kräften kommen kann. Diesem Entkräftigungsprpgramm der Siegermächte sich verpflichtet fühlend, verlangt dieser Grünenpolitiker weitere Maßnahmen, um dem Deutschen Volke zu schwächen und so zu schaden.

Von außen eingehegt“, damit ist Deutschlands Subordination in die Nato und die EU gemeint. Diese Einbindungen sollen so verhindern, daß die Politiker Deutschlands sich nicht für ihr eigenes Volk engagieren, sondern es im Interesse der westlichen Siegermächte regieren.

Aber trotz dieser Subordianation, dieser Einhegung ist Deutschland doch noch ein starker Staat geworden, zumindest ökonomisch. Aber auch für dies Problem wieder wachsender Stärke Deutschlands weiß der Grünenpolitiker eine Therapie: Durch den „Zustrom“ vieler Flüchtlinge soll Deutschland entdeutsch werden. Das Lieblingsprojekt der Grünen: Multikulti genannt, dient also weder dem Wohlergehen der Zuströmenden noch der Wohlfahrt unseres Gemeinwesens. Mitnichten, durch diesen „Zustrom“ soll Deutschland, das Deutsche Volk geschwächt werden. Es soll „quasi verdünnt werden, entdeutscht. Denn das Deutsche ist das Böse.

So fordert dieser Grünenpolitiker auch: (S.60) „Deutsche Helden müßte die Welt, tollwütigen Hunden gleich, einfach totschlagen.“ Deutsche Helden, das sind eben Männer und Frauen, die ihr Leben ganz in den Dienst ihres Volkes gestellt haben und dabei sogar ihr Leben aufopferten. Das ist selbstredend für einen Grünenpolitiker etwas rein Grauenhaftes und so fordert er die Hinrichtung solcher Patrioten. „Tollwütige Hunde“ sind ihm diese Menschen. Für Herrn Fischer können eben nur Antideutsche wahre Helden sein.

Der Parteifreund J. Trittin sieht das genauso: „Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das finde ich einfach großartig.“ (FAZ, 2.1.2005, zitiert nach I.Barnstedt, R.Steinhert, S.62). Das ist ein klares antideutsches Bekenntnis. So stimmt er auch seinem Parteifreund zu, daß es bei der Asylpolitik weder um das Wohlergehen der Flüchtlinge noch um das Wohl des Deutschen Volkes geht, sondern: „Es geht nicht um Recht oder Unrecht in der Einwanderungsdebatte, uns geht es zuerst um die Zurückdrängung des deutschen Bevölkerungsanteiles in diesem Land.“ (S.62)

Das ist eindeutig: Die Flüchtlingsströme sollen der Destruktion Deutschlandes dienen, dafür sorgen, daß Deutschland entdeutscht wird. Im Kommunistischen Bund, dem Herr Trittin einst angehörte wurde angesichts der Deutschen Wiedervereinigung 1989 gesagt: "Linke Utopie könne angesichts dieser Perspektive nur in der Zerstörung des deutschen Staates und  seiner Ersetzung durch einen Vielvölkerstaat sowie der Auflösung des deutschen Volkes in eine multikulturelle Gesellschaft liegen." zitiert nach M.Steffen,Geschichten vom Trüffelschwein. Politk und Organisation des Kommunistischen Bundes 1971 bis 1991, 2002, S.325. 

Dies Programm des Kommunistischen Bundes (KB) beflügelt eben auch heutige Grünenpolitiker in ihrer antideutschen Haltung. Dabei verstehen sie sich selbst als von den Siegermächten beauftragt, eine antideutsche Politik zu betreiben als Prolongierung ihres Krieges gegen Deutschland, in dem der fruchtbare Schoß stets neue Nazis hervorbringt, sodaß Deutschland immer klein zu machen und zu halten ist.


 

Dienstag, 25. Mai 2021

Sag Nein zum Eigenen oder daß wir nicht mehr Katholisch, Deutsch und auch keine Männer sein wollen und schon gar keine Weiße...


Ein unerhörtes jeden Gutmenschen auf die Palme bringendes Bekenntnis zur Bejahung des Eigenen gibt der großer Boxer Muhammad Ali, das so skandalös ist, daß hier die wichtigste Passage vollständig wiedergegeben wird (zitiert nach: I. Barnstedt, R. Steinert, Bekenntnisse zum Völkermord. Die Globalisten, ihre Marionetten und prominente Gegenstimmen, 2017, S.100):


Es ist traurig, daß meine Kinder so aussehen wie ich? Jede intelligente Person will, daß die Kinder einem ähnlich sind. Ich bin nicht traurig, weil ich meine Rasse nicht auslöschen und meine Identität nicht verlieren möchte? Chinesen lieben Chinesen, sie lieben ihre schlitzäugigen, braunhäutigen Babys. Pakistani lieben ihre Kultur. Juden lieben ihre Kultur. Viele Katholiken wollen Katholiken heiraten. Sie wollen, daß die Religion gleich ist. Wer will sich hinstellen und seine eigene Rasse töten? Du haßt deine eigenen Leute, wenn du nicht der sein willst, der du bist.

Du schämst dich dafür, was Gott aus dir gemacht hat? Er macht keine Fehler.Er macht uns zu dem, was wir sind.“


Radicaler und treffender kann der heutige politisch korrekte Gutmensch in seinen Anliegen nicht charakterisiert werden: Er will nicht sein, wozu ihn Gott erschaffen hat. Gott macht aus einem Menschen einen bestimmten Menschen, das ist sein Schicksal, das ihm Vorgegebene. Aber der Mensch kann auch gegen sein Schicksal revoltieren, indem er nicht das sein will, wozu Gott ihn bestimmt hat. Seine Kinder will er nicht als ihm ähnliche, wenn er es nicht gleich vorzieht, kinderlos zu bleiben. Er verneint seine Rasse und sein Volkstum, er will stattdessen aus sich eine Patchwork- Existenz machen, die alles und nichts ist, nur nicht sein will, was sie ist. Die Identität ist ihm etwas Einengendes, ihn Fremdbestimmendes, sodaß er seine Identitäten wechseln möchte wie seine Kleider, immer eben modern den Modewechseln sich unterwerfend. Er will die Fremden lieben, die Fernen, weil ihm seine Nächsten zuwider sind. Nur die Anderen sind die Guten, die Nichtweißen, die Nichtchristen, die Nichtheterosexuellen, die Nichtmänner usw. Ein Deutscher,der eine Deutsche liebt, ist eben ein Rassist und eine Katholikin, die einen Katholiken heiratet ein Antiökumeniker.

Der Haß auf die eigenen Landsleute befeuert unsere Multikultianhänger , soviel Fremde wie irgendwie möglich ins Land zu importieren, um endlich die eigene Nachbarschaft, die eigenen Landsleute loszuwerden.

Man muß diesem Boxer Dank sagen für soviel Mut zur Wahrheit. Und er traut sich gar, hier von Gott zu sprechen, daß das Nein zum Eigenen ein Nein zu Gott ist, der uns unser von ihm bestimmtes Leben gab als Auftrag, dies zu bewahren.

 

Jerusalem sei "Haus des Gebets für alle Völker" Oder Irrwege zum Frieden: die Vergleichgültigung der christlichen Religion!


Dieses Zitat aus Jesaja 56,7 legt nun der italienischer Franziskaner, der Patriarch Pierbattista Pizzaballa anläßlich der sich aktuell zuspitzenden Konflikte in Jerusalem so aus: (Kath de am 24.5.2021“Jerusalemer Patriarch: Waffenruhe löst Konflikt nicht“ :

Pizzaballa wies auf die biblischen Beschreibungen Jerusalems als "Haus des Gebets für alle Völker" hin, die den Charakter der heiligen Stadt ausmachten. Jerusalem sammle alle Seelen der Welt. "Das Läuten der Glocken, die Rufe des Muezzins, der Ton des Schofars ... das ist ihre Stimme. Die Momente des jüdischen, christlichen und muslimischen Gebets markieren ihre Zeit."


Hier wird uns also als Kontrast zur jerusalemischen Wirklichkeit die Utopie eines harmonischen Neben- und Miteinanders der drei in dieser Stadt präsenten monotheistischen Religionen skizziert. Die jetzige Waffenruhe schaffe noch nicht solch ein harmonisches Miteinander, das der Prophet Jesaja uns verkündet. Wäre Jesaja genauer zitiert worden, käme der futurisch verheißende Charakter dieses Prophetenwortes der Intention dieses Franziskaners noch entgegen, denn es heißt dort:

quia domus mea domus orationis vocabitur cunctis populis“= denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes genannt werden für alle Völker.“

Meint damit der Prophet, daß Vertreter aller zu seiner Zeit bekannten Religionen und vielleicht noch Gläubige noch nicht bekannter in Jerusalem zusammen kommen werden, um da dann jeweils ihren Gott anzubeten? Es bedarf keinerlei Spezialkenntnisse, um diese Zukunftserwartung als mit den sonstigen Aussagen des Alten wie des Neuen Testamentes inkompatibel zu beurteilen. Aber es reichte schon, den näheren Kontext dieser Verheißung zu lesen:

Und die Söhne der Fremdlinge, die dem Herrn anhängen, um ihm zu dienen und seinen Namen lieben, und seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten,daß sie ihn nicht entweihen, und an meinem Bunde festhalten“. (56,6) Die werden dann Gott ihre Brandopfer und Schlachtopfer Gott wohlgefällig „auf meinem Altare“ (56,7) darbringen.

Das Ausgesagte ist erst mal klar: Nicht nur die frommen Juden, sondern auch Heiden, die sich zum Jahweglauben bekennen, werden in dem jüdischen Tempel Gott verehren durch Opfer und Gebet. Der Jahweglauben entnationalisiert sich, weil er so auch als eine Option für die Heiden wird. Nicht mehr die ethnische Herkunft soll das Bestimmende sein, daß nur Juden im völkischen Sinne Verehrer des wahren Gottess sein können, sondern Menschen aus allen Völkern werden Gott in Jerusalem verehren. Der so in Aussicht gestellten ethnischen Pluralisierung der Gläubigen, aus dem Volke Israel und aus allen Heidenvölkern steht so die Homogenisierung in einer gemeinsamen Gottesverehrung gegenüber.

Das ist genau das Gegenteil von der Utopie dieses Franziskaners. Diskussionswürdig ist nun die Frage, wie diese Verheißung im Urchristentum sich erfüllte. Unter der Prämisse, daß in Jesus Christus sich die Verheißungen des Alten Bundes erfüllt haben oder sich noch erst erfüllen werden bei seiner Christi Wiederkunft zu richten die Lebenden und die Toten, um dann sein ewiges Reich zu errichten, kann gesagt werden, daß in der Katholischen Kirche sich diese jesanische Verheißung erfüllt, denn in ihr beten Juden und Nichtjuden gemeinsam den wahren Gott an und bringen auf Gottes Altar das ihm wohlgefällige Meßopfer dar und heiligen den Sonntag. Die anderen monotheistischen Religionen bringen dagegen Gott keine Opfer dar, die jüdische wie die islamische Religion kennen keinen Opferkult und in ihnen wird auch nicht Gott verehrt, Denn Jesus belehrt uns: „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht“. (Joh 5,23) So eindeutig ist Jesu Christi Belehrung des Verhältnisses der vielen Religionen zu der einen christlichen.

Aber von all dem will dieser Franziskaner nichts wissen. Das ist des Pudels Kern des gegenwärtigen Niederganges des Christentumes und der Katholischen Kirche. Deutlich erkennbar ist in diesem Votum aber die Perspektivenverschiebung. Frägt Jesus nach der wahren Gottesverehrung und gibt darauf eine klare Antwort, so frägt der Franziskaner in Jerusalem nach den Ermöglichungsbedingungen eines weltlichen Friedens in Jerusalem. Ganz im Geiste des freimaurerisch inspirierten „Theologen“ Hans Küng des Weltethosprojektes urteilt er: kein Friede in Jerusalem ohne einen Frieden der Religionen untereinander in Jerusalem. Dazu sei dann es eine unbedingte Notwendigkeit, daß alle Religionen sich wechselseitig als gleich wahr, als gleichgültig anerkennen. Wenn John Lennon in seinem Lied „Imagine“ urteilt, daß um des Weltfriedens alle Religionen abzuschaffen seien, offeriert dieser Jerusalemer Patriach die Utopie der sich wechselseitig als gleichgültig anerkennenden drei monotheistischen Religionen an.

Daß in Deutschland muslimische Palästinenser skandieren: „Hamas, Hamas, Israel ins Gas!“ überhört dieser Franziskaner dann eben geflissentlich, paßt es doch nicht in sein Weltbild des harmonischen Zusammenlebens von allen Menschen aller Religionen. Nur verkennt er damit auch völlig die Notwendigkeit der jüdischen Staatsführung, um des Überlebens des jüdischen Volkes willen, Härte und Verteidigungsbereitschaft gegen die Feinde des jüdischen Volkes zu demonstrieren.

 

Montag, 24. Mai 2021

Paost Franziskus: „Politik ist die höchste, die größte Form der Nächstenliebe“

So sprach Papst Franziskus laut Kath info am 23.5.2021. Die Nächstenliebe soll somit das Kriterium der Politik eines Staates sein, ob er dem Gebot der Nächstenliebe gerecht wird. Der spontane Einwand, die Politik sei doch ein schmutziges Geschäft, soll nun ausgeklammert werden, stattdessen konzentrieren wir uns jetzt auf die Konkretisierung dieses Prüfungskriteriumes:

Der Papst nannte einen Maßstab, um festzustellen, ob eine Staat „moralisch gesund ist“. Das Kirchenoberhaupt erwähnt dabei nicht den Schutz des Lebens unschuldiger Kinder und prangerte nicht den legalisierten Massenmord an Ungeborenen an, sondern, ob ein Staat „Waffen verkauft, damit andere töten können“. Kath info.

Auch diese päpstliche Äußerung stellt den Leser wie so oft vor die Frage: Kennt Papst Franziskus die Lehre der Kirche vom gerechtfertigten Krieg und dem Recht zur Selbstverteidigung nicht oder will er sie abschaffen, wegmodernisieren? Aber schon ein paar Bibelkenntnisse hätten ausgereicht, um hier ein Warnschild aufleuchten zu lassen. (Es ist wohl zulässig, anzumerken, daß im Kontrast zum Theologenpapst Benedikt XVI der jetzige Papst sich profilieren versucht als nichttheologischer Seelsorger.) Das im Buch der Richter, Kapitel 18 Erzählte ist nämlich die bedeutsamste Kritik dieser Meinung! Erzählt wird von der Ausrottung eines ganzes Volkes, daß überfallen und vernichtet wird. Das überfallene Volk wird als „ruhiges und friedliches Volk“ charakterisiert (18, 27). „Sie erschlugen die Leute mit scharfem Schwert und steckten die Stadt in Brand.“ (18,28). Dies Volk lebte nämlich auf einem guten und fruchtbaren Boden. Das erweckte das Begehren anderer und sie eroberten das Land für sich. Damit es ihr Besitz werden konnten, wurde das „ruhige und friedliche Volk“ getötet.

Moralisch beurteilt ist dieser Fall eindeutig: Es gibt für diesen Raubmord keine moralische Berechtigung. Aber was kümmert das diese Eroberer, wenn sie mit ihrem „scharfen Schwert“ sich das Recht nehmen, den anderen zu überfallen und zu töten, um sein Land in Besitz zu nehmen.

Hier offenbart sich uns die Differenz zwischen der Moral und der Politik. Was unmoralisch ist, kann die Politik sehr wohl vollbringen, weil die Realpolitik eines Staates Machtpolitik ist: Was die Politik will und kann, ist in erster Linie eine Frage der Macht. Ein Staat mit scharfen Schwertern kann sich viel erlauben gegen nicht bewaffnete Staaten. So bitter es auch klingen muß: Ein nicht verteidigungsfähiger Staat zieht Aggressoren auf sich wie eine unbeaufsichtigte Geldbörse Diebe.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Befähigung zur Selbstverteidigung: a) Der Staat verfügt über eine Armee und eine eigene Rüstungsindustrie, die die Armee mit Waffen ausstaffiert oder b)der Staat muß für sich die Waffen von anderen kaufen. Ohne die Fähigkeit zur militärischen Selbstverteidigung wird aber ein Volk zum Beherrschungsobjekt anderer Staaten, die ihm dann ihren Willen aufzwingen können. Wenn nun eingewandt würde, daß sie dann aber vom Kriege verschont blieben, wird durch das Erzählte in Richter 18 widerlegt. Die jüngere Geschichte beweist diese Wahrheit leider auch: Warum führten den die USA mit ihren Kriegsverbündeten gegen Afghanistan, Libyen und den Irak Kriege, wenn nicht, weil sie wußten, daß diese Staaten den Angreifern gegenüber hoffnungslos unterlegen waren?

Wehre dem nicht Verteidigungsbereiten, denn er ist dazu prädestiniert, das Opfer militärischer Angriffe anderer zu werden. Es kann doch nicht bezweifelt werden, daß der freie Westen schon längst in den Iran einmarschiert wäre, um die dortige „Schurkenregierung“ zu stürzen und durch eine prowestliche zu ersetzen (wie es in Afghanistan praktiziert wurde) , wäre dieser Staat nicht so wehrfähig.

Es gilt so für die Politik: Wer den Frieden will, muß kriegsbereit sein. Und wenn die Quantität oder Qualität der eigenen Rüstungsindustrie dazu nicht ausreicht, dann müssen eben Waffen dazugekauft werden. Gäbe es also keinen internationalen Waffenhandel würden die Staaten mit den „scharfen Schwertern“ die anderen gnadenlos sich unterwerfen können, wenn sie das nur wollen. Das hat aber mit Frieden wenig zu tuen. Sollte dieser Zustand der Beherrschung der vielen Völker durch ein paar hochgerüstete Staaten Papst Franziskus Verständnis von einer friedlichen Welt entspringen? Soll die Praxis der Nächstenliebe die sein, daß die Unbewaffneten die Opfer der Schwertbesitzer werden?

Eine Praxis der Nächstenliebe müßte angesichts dieser politischen Realität darin bestehen, alle Staaten zur Selbstverteidigungsfähigkeit zu befähigen und wenn die nicht durch eine eigene Rüstungsindustrie erstellbar ist, ihnen den Ankauf von Waffen zu ermöglichen. Zudem: Was nützte es, wenn Missio Österreich jetzt auf die Initiative Pater Wallners hin ein Spital in Afrika zu errichtet, weil in dem vorgesehenen Gebiet die medizinische Versorgung mehr als defizitär ist und Islamische Staatkämpfer dann dies Spital, kaum errichtet, wieder zerstören würden, weil es eines in christlicher Trägerschaft sein wird? Selbst die praktizierte Diakonie bedarf des Schutzes durch das staatliche Schwert, soll sie nicht von politischen Feinden zerstört werden.

Aber von der politischen Feindschaft weiß dieser Papst wohl nichts, unterliegt er wohl dem linksliberalen Narrativ, daß es Kriege gäbe, weil es Waffen gibt, als führten die Waffen Kriege und nicht Menschen mit Waffen Kriege. Für das Kriegsführen gibt es immer auch politische Gründe, abgehalten werden Kriegswillige aber durch die Erkenntnis, daß der, den man angreifen will, zu stark ist als daß er sicher besiegbar ist. Das ist die bittere Wahrheit der Politik, die durch noch so viele Moralpredigten nicht aus der politischen Welt abschaffbar ist.

Eines muß aber auch aus moralischer Sicht an diesem Papstvotum zudem irritieren: Seit 1945 werden in der Welt zigfach mehr Menschen im Mutterleibe getötet als durch Kriege! Wenn der Papst schon so moralisch sich gegen das Töten in den Kriegen ausspricht, warum spricht er sich da nicht angesichts der Millionen von getöteten Kindern im Mutterleibe zuvörderst gegen diese Massentötungen aus. (Aber hier ließ der Papst die Katholischen Bischöfe Amerikas zurückrudern in ihrer Kritik an den großen Abtreibungsunterstützer, dem jetzigen USA-Präsidenten, als die Bischöfe erwogen, das geltende Kirchenrecht auch bei diesem Präsidenten anzuwenden, das die Kommuionausteilung an öffentlich die Abtreibung Bejahende und sie Fördernde untersagt!)



Wenn die Politik der Ort zu praktizierender Nächstenliebe sein soll, dann muß im politischen Raume realistisch gehandelt werden. Der Gaube, wenn ich nur friedfertig bin, werden die Anderen auch mir gegenüber sich friedfertig verhalten, ist aber reines Wunschdenken, ein rein optativisches Denken ohne eine Rücksichtsnahme auf das reale politische Leben. Solche Utopien sind aber der sicherste Weg zu einer Welt des Krieges, in der die Schwachen durch das „scharfe Schwert“der Anderen getötet werden. 

 

Corollarium 1

Die Forderung nach einer unpolitischen Kirche, (so falsch sie auch theologisch ist!) findet aber in so hypermoralistischen, von jeder Kenntnis des Politischen unbefleckten Voten, doch eine gewisse Rechtfertigung. Denn die Welt kann auch an einem Zuviel an utopistischer Moral zu Grunde gehen.  

Corollarium 2

Wenn die Nächstenliebe verstanden wird als seinem Mitmenschen gut gesonnen ihm Gutes wollen, dann kann die staatliche Politik (ich benutze hier das Wort staatlich, um die Option, daß es auch andere Subjekte der Politik als den Staat gibt offen zu halten)als ein Ort zu praktiziernder Nächstenliebe begriffen werden. Die Nächstenliebe muß dabei selbstredend von der Liebe als einem starken leidenschaftlichen Gefühl distinguiert werden, denn die Nächstenliebe ist in erster Linie ein moralisch qualifiziertes Wollen. Was dann aber im politischen Diskurs das Gute ist und wie das Gute dann zu realisieren ist, verlangt eine politische Kompetenz, so wie ein Mensch, bloß weil er gern einen Kranken heilen möchte, auch eine medizinische Kompetenz braucht, um heilen zu können. Diese 2 Kompetenzen ergeben sich aber nicht einfach schon aus dem guten Willen.

Dann muß auch geklärt werden, was im politischen Diskurs der Nächste ist. Was immer nun der humanistische, der philosophische oder der biologische Diskurs unter dem Nächsten dann verstehen mag, der politische hat diesen Begriff des Nächsten politisch zu klären. Da liegt es nahe, als den Nächsten die Summe aller Staatsbürger zu definieren, die so Objekte des staatlichen Handelns sind.  Der Begriff des Nächsten ergibt dabei nur einen Sinn, wenn es auch Nichtnächste gibt.  



 

Sonntag, 23. Mai 2021

Ist der Heilige Geist nicht überflüssig, haben wir doch das Wort Gottes in der Bibel und in den Zeugnissen anderer Texte?




Verstehst Du auch, was Du liest“, wird der äthiopische Hofbeamter gefragt, als er einen Text des Propheten Jesaja liest. Einen Text lesen und ihn verstehen sind offenkundig zweierlei Ding. So respondiert der so Angefragte: „Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet!“ (Apg 8,31) Inkludiert nun das Verstehen die Erkenntnis, daß das da Geschriebene auch wahr ist? Oder ist es vielmehr so, daß wir auch Texte lesen und verstehen können, ohne daß es uns möglich ist, zu beurteilen, ob das da Ausgesagte wahr oder unwahr ist. Es gibt viele Texte, die von UF0- Sichtungen erzählen, im Regelfall sind diese Texte leicht verständlich verfaßt, nicht wie Hegels „Phänomenologie des Geistes“, und doch ist schwer zu beurteilen, ob sie Wahres oder Unwahres berichten. Ich kann also Texte verstehen, wie etwa den Prolog des Johannesevangeliumes, sicher eine der schönsten Textpassagen der hl. Schrift, aber wie kann ich erkennen, daß das da Geschriebene auch wahr ist?

(Es fällt gar leicht, rein fiktionale Texte zu verstehen, wie etwa die Erzählungen von H.P. Lovecraft, und wenn selbstredend das spontane Urteil lautet, das sind alles reine Erdichtungen dieses Autoren, so drängt sich dem Lesenden doch der Eindruck auf, hier Wahres zu lesen, nur daß es dann dem Leser unmöglich erscheint zu sagen, was die Wahrheit dieser fiktiven Texte ausmacht; vielleicht liest deshalb der Leser einen zweiten, dritten usw Text von Lovecraft, hoffend irgendwie doch noch der Wahrheit in diesen Texten auf die Spur zu kommen.)

Aber wir erkennen wir, etwa den Johannesprolog lesend, daß hier die Wahrheit uns verkündet wird? Zum Verstehen reichen, wem dieser Primärtext unverständlich bleibt, diesen Text auslegende Sekundärliteratur oder gar theologische Texte zu dem in diesem Text Geschriebenem. Aber auch wenn der Text in Gänze in all seiner Tiefe verstanden ist, wie erkennt der ihn Verstehende die Wahrheit dieses Textes?



Ein kleines Experiment: Ein Kindergärtnerin stellt vor die Kinder 1o Gläser und frägt sie (in Bayern): Aus welchem dieser Gläser trinkt man Bier? Aus allen könnte Bier getrunken werden, aber nur eines von den 10 ist ein Bierglas. Die Kinder, gescheit wie sie sind, zeigen alle auf das einzige Bierglas: Das ist es! Wie konnten sie dies eine Bierglas als Bierglas erkennen? Sie konnten es, weil in ihnen eine Vorstellung von dem ist, was ein Bierglas ist und diese Vorstellung erkennen sie in dem einen Bierglas wieder. Erkennen ist hier ein Recognizieren. Früge die Kindergärtnerin die Kleinen nach einer Definition des Bierglases, des Wesens oder der Idee des Glasweines, die Kinder wären damit hoffnungslos überfordert. Aber sobald sie ein Bierglas sehen erkennen sie es als ein Bierglas, weil dann ihre Vorstellung von dem Bierglas in dem gesehenen Glas wiedererkannt wird.

Man sieht nur, was man kennt“, ist eben nicht nur ein guter Einfall zur Kaufanimation von Reiseführern, sondern spricht eine Lebensweisheit aus. Wir sähen kein Bierglas, erkennten wir es nicht als Bierglas. Aber die dem Sehen des Bierglases vorausgesetzte Kenntnis des Bierglases, was ein Bierglas ist, ist doch eine eigentümliche Kenntnis: Sie wird erst zur uns bewußten Erkenntnis im Akt des Sehens des Bierglases. Vordem ist diese Erkenntnis sozusagen nur im Modus der Potentialität uns präsent; sie muß durch Gesehenes erst aktualisiert werden.

Im theologischen Diskurs unterscheidet man in Entsprechung dazu zwischen dem äußeren Wort (den Texten der Bibel) und dem inneren Wort (das Wort im Gläubigen), sodaß der Gläubige kraft des inneren Wortes das äußere (den Text) als wahr erkennt. Dies innere Wort könnte nun mit dem Hl. Geist oder als eine Gabe des Hl. Geistes begriffen werden. Durch dies innere Wort wird dann das äußere Wort als wahr erkennbar. (So etwa bei Zwingli). Das innere Wort ist dann noch nicht selbst die Erkenntnis der Wahrheit, sondern der Ermöglichungsgrund, das äußere Wort der heiligen Texte als wahr zu recognizieren.

Die christliche Religion begegnet uns primär in den heiligen Texten der Bibel und dann in sekundären Texten der Auslegung und des Begreifens der Bibeltexte bis hin zu vollständigen Dogmatiken und Katechismen, die die Wahrheit explizieren. Aber auch das aufmerksamste Lesen und Verstehen dieser Texte führt nicht allein zum Erkennen der Wahrheit dieser Texte. Die Wahrheit der Texte muß vom sie Verstehenden recogniziert werden und das ist nur möglich in der Kraft des Heiligen Geistes, der uns das innere Wort ist oder gibt zum Wiedererkennen der Wahrheit. Wir sehen nicht nur, was wir kennen, wir erkennen auch nur, was wir wissen, aber im Regelfall so, wie die Kindergartenkinder das Bierglas unter den 10 Gläsern wiedererkennen.



1.Zusatz:

Es ist kein Witz, daß nach einer Predigt zu Pfingsten mich reformierte Gemeindemitglieder frugen, ob Reformierte nicht ganz auf den Hl. Geist verzichten könnten, der wäre doch nur was für Charismatiker und sonstige Spinner, uns reiche doch die Bibel, wenn sie wissenschaftlich erklärt wird. Die Wissenschaft mache doch den Geist völlig überflüssig! 

2. Zusatz

Die Wahrheit der christlichen Religion ist nicht einfach die Person Jesus sondern die wahre Aussage: Jesus ist der Christus!, fundiert die ganze christliche Wahrheit.  Diese ganze Wahrheit, expliziert ist für uns aber nur präsent in Texten, denn wir leben noch im Glauben und noch nicht im Schauen. 




 

Samstag, 22. Mai 2021

Konflikte zwischen Staat und Religion: Unlösbare?

Daß es für alle Konflikte eine vernünftige Lösung gibt,für alle Rechtsstreite ein gerechtes Urteil, gehört wohl zu dem 1x1 jedes aufklärerischen Denkens, aber es gibt auch Einwendungen. Eines der Anliegen des Philosophen Lyotard in seinem Werk: „Der Widerstreit“ ist das Aufweisen solcher „Widerstreite“, also „Konflikte“, für die es keine allen Konfliktparteien gerecht werdendes Urteil. Im politischen Raum ist da an den Konflikt zwischen dem Staate Israel und den Palästinensern, den aus ihrer Heimat vertriebenen zu denken, im philosophischen Raum an die bekannte Geschichte einer Juristenausbildung: Der Lehrer sagt seinem Schüler, daß er ihm kein Honorar zahlen braucht, wenn er trotz seiner Ausbildung keinen Prozeß gewinnt als Rechtsanwalt. Nun verliert der Ausgebildete jeden Prozeß und verlangt so die Rückerstattung seiner Ausbildungskosten zu Recht. Der Lehrer aber erwidert, daß der Schüler nun den Prozeß gegen ihn gewinnen wird, daß er das Honorar zurückbezahlt bekommen wird und so wird er diesen einen Prozeß gewinnen und so braucht der Lehrer nichts zurückzuzahlen.

Beide haben so gesehen Recht, und doch kann es doch nicht sein, daß diese Beiden zugleich Recht haben. Diesen „Konflikt“ qualifiziert Lyotard als einen Widerstreit. (Vgl dazu die sehr gediegene Darstellung des Anliegens dieses Philosophen in: W-Walsch, Unsere postmoderne Moderne)

Solange es in Deutschland noch die allgemeine Wehrpflicht gab,ereignete sich da regelmäßig dieser Widerstreit: Den „Zeugen Jehovas“ war und ist es aus religiösen Gründen weder erlaubt, den Wehrdienst noch den Zivildienst zu leisten. (Sie dürfen auch nicht ihr aktives und passives Wahlrecht ausüben, da sie trotz Röm 13 den Staat ablehnen, aber doch ihrer Steuerzahlungspflicht nachkommen.) Wegen dieser Verweigerung des Wehr- wie auch Zivildienstes wurden dann die wehrpflichtigen Männer regelmäßig zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Aus ihrer religiösen Sicht galt nun, daß weil man Gott mehr zu gehorchen habe als dem Staate, daß sie sich beide Diensten verweigerten und daß sie sich als vom Staate als ob ihres Glaubens Verfolgte ansahen.

Aus staatlicher Sicht ist ob der Wehrpflicht jeder wehrfähige Mann zur Wehr- oder ersatzweise zum Zivildienst verpflichtet und dieser Verpflichtung darf sich kein wehrfähiger Mann im Namen seiner Religion oder sonstigen Weltanschauung entziehen. Darum bestraft der Staat solcher Verweigerer rechtens.

Wurden so die so sich verweigernden Zeugen Jehovas religiös verfolgt- nämlich um ihres Glaubens willen oder wurden sie staatsrechtlich rechtens diskriminiert, weil sie sich allen Männern auferlegten Pflichten entziehen wollten?

Man kann es drehen und wenden, wie man es will: Beide haben in ihrer Argumentation recht und es gibt keine beiden Diskursarten, der staatlichen und der religiösen übergeordnete Diskursart, in der der Konflikt zwischen den differenten Ergebnissen dieser 2 Diskursarten beiden gerecht werden könnte. Das ist nach Lyotard ein „Widerstreit“. Faktisch muß der Staat den so Verweigernden verurteilen und der Zeuge Jehovas darf sich als um seines Glaubens willen Diskriminierter ansehen.

Damit eröffnet sich ein Blick auf ein prinzipielles Problem der Verhältnisbestimmung von Staat und Religion. Wenn in wohl allen Religionen der Grundsatz gilt, daß den Göttern oder dem einen Gott mehr zu gehorchen ist als dem Staate so kann kein Staat diese Gehorsamsverweigerung prinzipiell anerkennen. Man stelle sich Folgendes vor zur Veranschaulichung: Ein Muslim urteilt, daß jemand ob einer Beleidigung des Propheten zu Tode zu verurteilen sei, der Deutsche Rechtsstaat aber eine solche Tötung als Mord verbietet und er nun, Gott mehr gehorchend als dem Rechtsstaate den Prophetenbeleidiger tötet. Kein Rechtsstaat kann eine solche Tötung tolerieren, der Täter aber wird sich auf den Grundsatz, Gott ist mehr zu gehorchen als Menschen sich berufend seine Tat legitimieren: Zu diesem Töten war ich verpflichtet!Der Rechtsstaat muß diesen Täter verurteilen, wenn er ein Rechtsstaat bleiben will und der Täter wird sich als ob seiner Religion Verfolgter wahrnehmen. Auch hier liegt ein Widerstreit vor, in dem dann durch den Staat notwendigerweise dem Religiösen Unrecht getan wird, weil der Staat rechtsstaatlich handelt. Hier treffen eben zwei Diskursarten, die des Rechtsstaates und die dieser Religion inkompatibel aufeinander.

Leicht und wohl auch zu schnell urteilen wir heutigen Christen, daß, wenn religiöse Menschen von einem Staat diskriminiert werden, diese Diskriminierung immer ein Unrecht sei, ohne ganz genau zu prüfen, ob nicht der Staat nach seiner Diskursart ein Recht dazu hat. So halte ich es zum Beispiel für etwas problematisch, wenn ungeprüft so die sogenannte „Untergrundkirche“ in China als die der guten Katholiken und die der „Patriotischen Kirche“ Chinas als die der Ungläubigen oder Falschgläubigen beurteilt werden. Es ist immer eine große Kunst, dem: Gebt, was Gott ist, Gott und dem Kaiser, was des Kaisers ist, im praktischen Leben gerecht zu werden. Wenn es dann zu unüberwindlichen Gegensätzen zwischen dem Staate und der Religion kommen sollte, (wie etwa bei der Verweigerungspraxis der Zeugen Jehovas), darf nicht einfach der Staat als Unrechtsstaat verurteilt werden, folgt er der staatlichen Diskursart und die Religion der religiösen, denn der Staat kann sich nicht gänzlich in jedem Fall der religiösen unterordnen, weil sich so die staatliche Ordnung selbst destruieren würde.

Man imaginiere sich dazu einfach diesen Fall: Es gäbe in Deutschland eine Religionsgemeinschaft, die es mit ihrem Gottglauben unvereinbar erklärte, Steuern zu zahlen. Anerkennte der Staat diese „Glaubenspraxis“ der Steuerzahlverweigerung, ruinierte sich der Staat – das darf er aber nicht, denn aus theologischer Sicht ist er eine von Gott gewollte Ordnung zum Schutz des menschlichen Lebens.

 

Freitag, 21. Mai 2021

Es gibt nur Deutsche Antisemiten - was tuen, wenn die Realität anders aussieht?

Wie wir während des aktuellen Nahost-Konfliktes sehen, haben wir in Deutschland zu wenig getan, um den radikalen Islam und mitgebrachten Antisemitismus zu bekämpfen.“ Der Verband forderte eine ehrliche Diskussion darüber, daß Antisemitismus importiert worden sei.

So äußerte sich ein Kreisverband der Partei „Die Linke“ Niedersachsens zu den antisemitischen Demonstrationen in Deutschland anläßlich der aktuellen Eskalation der Konflikte zwischen Israel und den Palästinensern. (Junge Freiheit vom 18.Mai 2021). Fürwahr eine sehr couragierte Aussage für eine linke Organisation. Die Reaktion der niedersächsischen Parteiführung ließ so auch nicht lange auf sich warten:

In einem Land, von dem der Holocaust ausging, den Antisemitismus als Importware darzustellen, ist geschichtsvergessen, eine Verharmlosung des Hasses gegen Juden sowie ein schwerer Angriff auf Menschen moslemischen Glaubens. Diese Position ist in keiner Weise von unserer Parteiprogrammatik gedeckt“.

Die Kernaussage diese Textes: Weil der Antisemitismus von Deutschland ausging, kann er nicht als Importprodukt bezeichnet werden. Konkreter: Nur Deutsche können Antisemiten sein, weil der Antisemitismus ein Alleinstellungsmerkmal von uns Deutschen sei. Wenn Nichtdeutsche antisemitisch sind, dann sind sie das nur durch uns Deutsche geworden.

Islamisch Gläubige sind dann niemals antisemitisch, weil die da- wie alle Gutmenschen wissen - immer nur gute Menschen sind, die von anderen diskriminiert werden. Wenn also auf den angeblich antisemitischen Kundgebungen in Deutschland gerufen wurde: „Hamas, Hamas, Israel ins Gas!“, dann ist die Aufforderung zur Vergasung der Juden entweder keine antisemitische, weil sie nicht von Deutschen gebrüllt wurde, oder aber wenn das eine antisemitische Parole wäre, dann müßten die Rufer Deutsche sein, aber nicht Deutsche mit einem Migrationshintergrund sondern Deutsche im ethnischen Sinne, denn nur die seien Antisemiten.

Es ist hier wohl auf die rassenkundlich fundierte These der evangelischen „Exbischöfin“ Frau Käßmann erinnert, die von der Vererbung rechtsradicaler und damit wohl auch antisemitischer Tendenz im Deutschen Volke ausgeht. Wer deutsche Eltern und mütterlicher und väterlicherseits deutsche Eltern habe, ererbe so die braune Gesinnung. Der Antisemitismus liege eben sozusagen im Deutschen Erbgut angelegt.

Davon dürfte dann wohl auch der Linkslandesvorstand ausgehen, daß eben alles Böse von dem Deutschen ausgehe und so alle anderen, weil sie keine Deutschen seien, schon Gutmenschen seien. (Ausnahmen wie Donald Trump sind eben nur Ausnahmen, die diese Regel eben so konfirmieren.)

Waren also die antisemitischen Demonstranten gar keine Muslime oder Menschen mit einem Migrationshintergrund sondern Deutsche im ethnischen Sinne. Die gezeigten Videos widersprechen nun aber dieser politisch korrekten Folgerung, daß da nur Deutsche demonstrierten, laut rufend: „Hamas, Hamas, Israel ins Gas!“ Auch läßt sich schwerlich plausibel machen, daß dort nur sich verkleidet habende Deutsche demonstriert hätten, das gibt das Bildmaterial auch nicht her.

Was bleibt, ist so die These, daß hier ein unmögliches Ereignis geschehen sein soll, daß Nichtdeutsche antisemitische Kundgebungen durchgeführt hätten. Ergo: Diese Kundgebungen hat es gar nicht gegeben. So wie jeder mit den Straßenverkehrsregeln vertraute Autofahrer genau weiß, daß es keine Geisterfahrer auf Autobahnen geben kann, denn die geltende Verkehrsordnung verbietet das, so weiß eben ein Linker, daß es keine antisemitischen Kundgebungen geben kann, außer wenn die Teilnehmer nur Deutsche sind. Denn deren Alleinstellungsmerkmal ist es nun einmal, antisemitisch sein zu können.

Die Linken sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Versuchte einst das marxistische Denken das Phänomen des Antisemitismus aus bestimmten Aporien der kapitalistisch-bürgerlichen Gesellschaft zu erklären, daß die in den bürgerlichen Gesellschaften stetig wachsende Kritik am Kapitalismus domestiziert werden solle durch eine Antithetik von dem bösen jüdischen und dem nichtjüdisch guten Kapitalismus, so denkt die Linke nach 1989, gelegentlich als „Kulturmarxisten“ völlig verzeichnet, den Antisemitismus als ein Produkt, das aus der Besonderheit des Deutschen Volkscharakters zu deduzieren sei. Das einstig soziologisch-ökonomische Denken wird so durch ein biologistisches abgelöst. Einfach gesagt: Wir Deutschen sind immer die Urheber alles Bösen, weil wir eben Deutsche sind.

Diese antideutsche Haltung ist eben das Markenzeichen der zeitgeistmutierten Exlinken, die seit dem Desaster des „Real existierenden Sozialismus“ auf ihr Plaisir, die Kapitalismuskritik verzichten, um nun nur noch die bürgerliche Kultur zerstören zu wollen.



Zusatz: Dokumente antideutschen Denkens, biologistisch formuliert:


Ute Sacksofsky, SPD Mtglied und Juraprofessorin:  "Gehen wir davon aus, daß es um die   Weitergabe deutschen Erbgutes nach der natiolsozialistischen Gewaltherrschaft nicht mehr gehen kann. Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn die Deutschen aussterben sollten?[...]Das Territorium, auf dem sich derzeit Deutschland befindet, könnte der Natur zurückgegeben oder (das ist wahrscheinlicher) von anderen Menschen besiedelt werden." zitiert nach: Jürgen Graf,Der geplante Volkstod, 2016, S.413f)

 

  Werner Patzeld, Politologe, Dresden faßt dies antideutsche Denken so zusammen:

 "Der Deutsche an sich neigt [...]zum Faschismus. Wenn wir die deutsche Kultur aufbrechen,weltweit öffnen, liberal machen und das Deutsche in Deutschland durch Aufnahme anderer Kulturen verdünnen, dann machen wir dieses Land nazisicher."(S.590) 





 

Donnerstag, 20. Mai 2021

Der (Alb)Traum einer priesterlosen Kirche - oder die Lust am Ungehorsam

(eine Neuauflage der Rotte Korach- oder die ewige Wiederkehr des Gleichen: Es lebe die Revolte gegen Gott und seine Ordnungen!) 


Zum Dreifaltigkeitssonntag, dem 19.Juli 2011 gründete sich in Wien, in Österreich die „Pfarrerinitiative“ mit ihrem Aufruf zum Ungehorsam wider den Papst und die Bischöfe. So proklamiert diese Vereinigung:

Aufruf zum Ungehorsam Die römische Verweigerung einer längst notwendigen Kirchenreform und die Untätigkeit der Bischöfe erlauben uns nicht nur, sondern sie zwingen uns, dem Gewissen zu folgen und selbständig tätig zu werden. Wir Priester wollen künftig Zeichen setzen!“

Im Namen ihres Gewissens verweigern diese Priester und ihre Sym-pathisanten dem Papst und den Bischöfen den Gehorsam. 7 Reformen verlangen sie. Die 7. erstaunt nun keinen Kenner der innerkirchlichen Lage:

7. WIR WERDEN deshalb jede Gelegenheit nützen, uns öffentlich für die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt auszusprechen. Wir sehen in ihnen willkommene Kolleginnen und Kollegen im Amt der Seelsorge.“ Auf eine theologische Begründung verzichten diese Pamphlisten großzügig, denn ihnen reicht als hinreichende Quelle zur Erkenntnis der Legitimität dieser Forderung ihr Gewissensurteil.

Aber auch die anderen Forderungen verblüffen nur noch ob ihrer Abgestandenheit, Kreativität zeichnet diese Rotten-Korach- Vereinigung nicht aus. Die Eucharistie soll jeden Christen ausgeteilt werden, auch für aus der Katholischen Kirche Ausgetrende. (Die 2.Forderung)

Die 3. Forderung sticht dann doch etwas aus dem Allüblichen linkskatholischer Kreise hervor:

WIR WERDEN möglichst vermeiden, an Sonn- und Feiertagen mehrfach zu zelebrieren, oder durchreisende und ortsfremde Priester einzusetzen. Besser ein selbstgestalteter Wortgottesdienst als liturgische Gastspielreisen.“

Aus Gewissensgründen lehnt diese Initiative es also ab, wohl an Sonntagen mehr als einmal die Messe zu zelebrieren. Das, was einem Priester die wichtigste Aufgabe ist, davon halten diese Aufrufer so wenig, daß sie es ablehnen, 2 Messen am Tage zu lesen! Und dann werden sie noch richtig fremdenfeindlich. Wenn sie schon in ihren Gemeinden mehr als 1 hl. Messe nicht lesen wollen, warum dürfen dann nicht auswärtige Priester dann die Zweite lesen? Die Antwort: lieber ein selbstgestalteter Gottesdienst ohne eine Eucharistiefeier als eine von einem fremden Priester. Diese Aussage muß die Anfrage provozieren, ob denn die Qualität oder gar Gültigkeit einer Messe abhängig davon ist, daß sie der Gemeindepfarrer und nicht ein anderer liest. Müßten dann alle Messen ausfallen, wenn der Gemeindepfarrer urlaubt, um zu verhindern, daß ein anderer Priester dann da die Messe liest? Befremdlich: Sonst deklarieren linksliberale Reformer, daß, damit flächendeckend in jeder Ortsgemeinde eine sonntägliche Messe zelebriert werden kann, das Frauenpriestertum einzuführen sei und nun heißt es: lieber ein bloßer Wortgottesdienst als eine hl. Messe gelesen durch einen fremden Priester.

Aber die vierte Forderung offenbart und die große Zukunftsvision dieser Reformer: die priesterlose Kirche:

WIR WERDEN künftig einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung als "priesterlose Eucharistiefeier" ansehen und auch so nennen. So erfüllen wir die Sonntagspflicht in priesterarmer Zeit.“

Eine priesterlose Eucharistiefeier“ ist natürlich eine völlige Absurdität, denn ohne einen Priester kann es keine Eucharistiefeier geben. Wenn Kranken in einem Spital die hl. Kommunion gebracht wird, dann würde niemand behaupten, daß dies dann eine Eucharistiefeier sei! Die Kommunionspendung gehört gar nicht konstitutiv zur Eucharistiefeier dazu, es sei denn daß die Kommunion des Priesters als Kommunionspendung bezeichnet würde. Aus theologisch gewichtigen Gründen ist zur Gültigkeit des Meßopfers nur die Kommunion des Priesters notwendig, nicht aber das Dabeisein oder gar der Empfang der Kommunion von anderen als dem Priester. So bleibt eben die Frage, ob der Priester so auch sich selbst die Kommunion spendet oder ob dieser Begriff der Spendung der Austeilung an andere als dem Spender vorbehalten ist.

Aber eines ist eindeutig: Konstitutiv zur Eucharistiefeier gehört, daß Gott darin das Meßopfer dargebracht wird und ohne diese Opferhandlung ist eine Eucharistiefeier keine Eucharistiefeier. Aber von solchen theologischen Wahrheiten wollen diese Reformer natürlich nichts wissen, denn ihnen diktiert einfach ihr Gewissen, was wahr ist. Die Unfehlbarkeit des Gewissens macht eben jede Theologie überflüssig, darum findet sich in diesen 7 Punkten auch nicht ein einziger theologischer Gedanke.

Um das Ideal der priesterlosen Kirche voranzubringen wird dann noch das Laienpredigtrecht gefordert. Laien können dann selbstgestaltete Gottesdienste durchführen, die Kommunion austeilen und so priesterlose Eucharistiefeiern zu Stande bringen: endlich eine hierarchiefreie Kirche ohne Priester und ohne Meßopfer, die nur noch eine Quelle der Wahrheit anerkennt: das Gewissen eines jeden. Das versteht dieses Pamphlet unter dem freien Rederecht (1.Forderung).

Wer genau den Text liest, wird feststellen, daß diese Agenda nur der wievielte Aufguß des antikatholischen „Kirchenvolksbegehrens“ ist, initiiert von der Vereinigung: „Wir sind Kirche“. (Vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott) Beim Prediger Salomon lesen wir: Nichts Neues gibt es unter der Sonne! Wie wahr doch die Bibel ist, ist doch diese Pfarreraufstandsinitiative auch nichts anderes als die zigfachste Wiederholung der Rotten Korach Revolte wider Gottes Ordnung. (4.Mose 16; vgl auch dazu mein Buch)



Eines wird aber an diesem Text überdeutlich: Mit der Affirmation der Gewissensfreiheit hat die Kirche sich mit einem Gift kontaminiert, das nun von innen her die ganze Katholische Kirche zu zerstören droht. Denn dies Prinzip besagt, daß im Konfliktfalle zwischen dem Wort Gottes und dem Gewissen dem menschlichen Gewissen mehr zu gehorchen ist als Gott selbst.

Der Philosoph Kant vertrat ja so die These, daß Abraham seinem Gewissen mehr zu gehorchen gehabt hätte als seinem Gott, der ihm die Opferung seines Sohnes befahl, während Sarte urteilte, wenn das Gottes Befehl gewesen wäre,dann hätte Abraham gehorchen müssen, aber Abraham selbst war es, der die Entscheidung traf, diese Stimme als Gottes Stimme zu hören. So gehorchte Abraham sich selbst, denn der Mensch sei so frei, daß er immer nur sich selbst gehorchen könne.