Sonntag, 31. Dezember 2017

Genderideologie von rechts? Tod dem Manne und der Frau und der Familie?

Die Kirche feiert das Fest der heiligen Familie und die Welt bekämpft sie. Alexander Dugin gilt als rechter, gar rechtsradicaler Denker Rußlands mit großer Ausstrahlungskraft, nicht zu unrecht. Was wäre auch von einem Intellektuellen zu halten, der nicht bis zu den Wurzeln hinab denken würde, also nicht radical denkt!
Aber was lesen wir nun in dem 13. Kapitel seines Buches: Geschlecht in der vierten politischen Theorie( Die vierte politische Theorie, 2013, S.211)?"Wir stehen an der Schwelle zwischen der Hypermoderne und der Postmoderne und wissen nicht, wo die Wahrheit liegt und wo die Wirklichkeit. In einem postmodern konstruierten Geschlechtsbild wird es also keine Männer mehr geben."  Das Geschlecht, und somit auch das männliche sei ein soziales Konstrukt der Moderne bzw. ihrer Ideologien. "Es ist akzeptabel, >ein Geschlecht< im sozologischen Sinne, in anderen Worten als sozial konstruiertes Phänomen zu betrachten." (S.202) Auch ist das, was als Mensch zu gelten hat, ein soziales Konstrukt."In erster Linie ist >der Mensch< der Mann. Aus soziologischer Sicht sind  Frauen erst vor kurzem >Menschen<geworden." (S.203) Die großen Ideologien, der Liberalismus, der Kommunismus und der Faschismus hätten so eine ideologische Vorstellung vom Mannsein in unterschiedlicher Weise. Der Liberalismus verfügt über ein rein vom Männlichen dominiertes Menschenbild, den "Homo oeconomicus" und den "Homo faber".Das Ziel sei nun, alle Menschen diesem Idealbild anzupassen, also isb die Frau zu vermännlichen. (S.204).Der Kommunismus wolle zwar die totale Geschlechtergleichheit, weil er erkannt hat, daß die Geschlechterpolarität ein bourgeoises Konstrukt ist, faktisch führt er aber selbst nur dazu, daß das archetypische Bild des rational dominierenden Mannes die Oberhand gewinnt, isb unter Stalin. Positiv merkt Dugin aber an, daß die "Überwindung der sozialen Konstruktion des >Mannes< erstrebt wird. (S.205f) Der Faschismus bzw Nationalsozialismus "übernimmt das Modell des städtischen, weißen, vernünftigen, reichen >Mannes< und hält ihn für das Höchste." Frauen sollten nur für Kinder, Küche und Kirche zuständig sein. (S.206)
All das seien nun nur soziale Konstruktionen der Moderne und jetzt, wo die Postmoderne anhebt, lösen sich diese Sozialkonstrukte alle auf und müssen durch neue ersetzt werden. Dem conservativen Versuch, das traditionelle Männer- und Frauenbild  wiederherzustellen oder zu bewahren, gibt Dugin keine Chance. "Konservative Kräfte können die Aufrechterhaltung des Archetyps und die Wiederkehr der Männlichkeit fordern- dieses vernünftigen, wohlhabenden und weißen Menschen-,aber auf diese Weise versuchen sie nur, die Moderne durch Rekonstruktionen von Geschlecht fortzusetzen. " (S.211) Aber die Moderne ist schon am Absterben. 
Alles ist so im Raume der Postmoderne neu zu konstruieren, auch die Subjekte des Widerstandes gegen die Globalisierung und der Schaffung einer Einheitswelt.   
Eines muß aber verwirren: Entweder ist das Mensch- ,Mann- und Frausein jeweils ein soziales Konstrukt der Moderne oder es handelt sich um Archetypen. Sind es aber Archetypen, dann liegen sie als Uridee, Urbild allen sozialen Konstruktionen voraus, ja sie wären- platonisch gedacht- die Norm für alle sozialen Konstruktionen des Mensch-, Mann- und Frauseins. Aber so eine Norm will A. Dugin nicht: Alles soll frei konstruierbar sein und der Feind ist allein der, der im Geiste der Globalisierung hier ein universal verbindliches Menschsein vorschreiben will! 
Wie Dugin das Mann- und das Frausein als Essens dekonstruieren will, so negiert er auch das Sein von Völkern und Nationen. Nicht Völker sind es, die um ihrer Identitätsbewahrung willen, sich der Globalisierung widersetzen, sondern Regionalkulturen, wozu er etwa auch Westeuropa zählt und nicht die Völker Europas. 
Kann es dann noch die Ordnung der Familie geben und die des Volkes?Nach Dugin könnten diese Ordnungen nur noch als "Simulakrum" in der Postmoderne existieren, also als etwas Vorgespieltes, was es realiter nicht mehr gibt, weil  schon aufgelöst.
Die Philosophie des Konstruktivismus dominiert so hier das Denken Dugins, daß es nichts Reales (mehr) gibt, sondern daß wir nur noch in einer sozial konstruierten Welt leben. Der Streit bestünde so nur noch darin, ob es zukünftig nur noch eine Einheitswelt als Sozialkonstrukt geben wird oder eine Polyphonie von verschiedenen in sich abgeschlossenen Kulturen mit jeweils ihnen nur eigenen Sozialkonstruktionen vom Mensch-, Mann- und Frausein!  
Erstaunlicherweise enthält nun aber der Text Dugins gegen seine Autorenintention eine Lösung für dies Problem in dem Begriff des Archetypischen, wenn er als Antithese zur Vorstellung der sozialen Konstruktion als rein dezisionistischen Akt verstanden wird, als normative Idee , die den sozialen Konstruktionen dann den normativen Maßstab für sie lieferte.  Das Archetypische ist ja das Abbild des Urbildes von etwas, wie es im göttlichen Logos ist. Das würde Moeller van den Bruck wohl- im conservativen Geiste, das zu bewahrende Ewige im Zeitstrom nennen.  
 Zusatz zu Dugins Volksverständnis:
"Der russische Nationenbegriff definiert sich traditionell räumlich-landschaftlich und religiös-spirituell. Das Konzept einer russischen Staatsnation à la Putin oder das Sowjetsystem widersprechen diesem Ideal und erinnern eher an das römisch-lateinische Feindbild. Ein Russentum auf biologisch-abstammungsmäßiger Grundlage widerspricht gleichfalls jeder rußländischen Tradition. Dugin räumt dem Ethnos zwar eine wichtige Rolle ein, nämlich das russische Volk als Träger der Nation, sieht aber im Biologischen keine absolute Größe. Das wird an seiner Haltung zum Auslandsrussentum deutlich. Alle russischen Emigranten außerhalb Eurasiens (z. B. in Nordamerika oder Brasilien) können keine authentischen Russen mehr sein, ihnen fehlt die Bodenverwurzelung und das Leben im sakralen Raum Eurasien (siehe unten). Zum authentischen Russen gehört zudem die Einheit mit der orthodoxen Kirche (Sobornost) – andererseits macht die orthodoxe Taufe noch keinen echten Russen aus.7" zitiert nach: Archiv > Jahrgang 2010 > NO IV/2010 > Die Eurasischen Bewegung und Alexander Dugin  
Es muß gesagt werden, legt man Dugins vierte politische Theorie zu Grunde, daß es für ihn gar keine biologischen Tatsachen gibt, wie das Mann- und das Frausein, wie das Nationsein, sondern daß auch dies reine Sozialkonstrukte sind. Gibt es aber außer den Möglichkeiten von sozial zu konstruieenden Menschen-, Mann- und Frauseinbildern keine normative Vorstellung von der Idee des Seins, dann wird alles zur postmodernen Beliebigkeit: so oder so könnten wir konstruieren. 
Oder denken wir an den Antihelden des Romanes : "Der Mann ohne Eigenschaften" (R. Musil) in dem der Protagonist schon an der Aufgabe des Wieeinrichtens seines neu erworbenen Hauses scheitert, da er angesichts der Vielzahl der Möglichkeiten des Wieeinrichtens keine Entscheidung für eine Möglichkeit fällen kann und dann wen beauftagt, sein Haus zu gestalten.  

Samstag, 30. Dezember 2017

Die Menschenrechte- totes Christentum?

"Berliner Tagesspiegel lobt das Christentum: "Aber seine Botschaft ist klar. Aus den Geboten der Nächstenliebe und Feindesliebe ist die Idee der Menschenrechte entstanden. Sie ist das, was vom Christentum übrigbleibt, wenn man die Religion abzieht." Kath net am 30.12.2017. Aber es kommt noch schlimmer:"Die Menschenrechte sind ein Gedanke der europäischen Aufklärung, undenkbar ohne das christliche Erbe. Dieser Gedanke ist heute die herrschende Ideologie, weltweit."
Wahrhaftig, die Menschenrechtsideologie ist heute weltweit herrschend! Daß in der Französischen Revolution die Guillotine das Vorzugsinstrument der Durchsetzung der Menschenrechte war und heute nicht nur Amnesty International das Menschenrecht der Tötung eigener Kinder, wenn sie noch nicht das Licht der Welt erblickt haben, proklamiert, wird dabei tunlichst übersehen.
Aber was haben die Menschenrechte mit den Geboten der Nächsten- und der Feindesliebe zu tuen? Nichts! Die Menschenrechte sind gegen die Kirche proklamiert worden, sie sind von der Katholischen Kirche bis zum 2.Vaticanum abgelehnt worden als unvereinbar mit dem Glauben der Kirche. Stets lehrte sie, daß es kein Recht des Irrtumes und der Unwahrheit gäbe, also kein positives Recht auf freie Religionsausübung. Wie sollte die Kirche es auch als ein positives Recht ansehen, daß falsche Religionen ausgeübt werden? 
Auch hat die Kirche hellsichtig die Proklamation der Gewissensfreiheit als Angriff auf die Autorität der Kirche begriffen, daß nicht mehr die offenbarten Wahrheiten sondern das individuelle Gewissen die höchste Instanz bildet. Das Anliegen der Aufklärung war es ja, den Menschen zu emanzipieren aus der Autorität der Kirche, daß er allein seiner eigenen Vernunft gegenüber verpflichtet sein soll. 
Aufmerken läßt aber das Urteil, daß wenn man das Christentum religionslos macht (wie es nicht nur D.Bonhoeffer vorschwebte), tatsächlich nur noch die Menschenrechtsideologie übrigbleibt. Aber was ist ein religionsloses Christentum? Das ist so undenkbar wie eine Frau, die kein Mensch mehr sein soll! Eine nichtmenschliche Frau- was mag das nur für eine Chimäre sein?  
Aber der Artikel gibt uns da auch eine Auskunft! Wenn das Christentum keine Religion mehr sein soll, dann hört es auf, Christentum zu sein und es mutiert als tote Religion zu einer Ideologie!  Ob nicht jede Ideologie das Produkt abgestorbener Religion ist, darüber ließe sich trefflich diskutieren! 
Könnte man nun sagen, daß die Menschenrechte irgendwie doch in dem Boden der christlichen Religion wurzeln, vielleicht als uneheliches Kind der christlichen Religion?Geben wir in dieser Causa einmal Karl Marx das Wort. Seine Schrift: "Zur Judenfrage", 1844 gehört nach L. Althusser nicht zum marxistischen Corpus der Schriften von Marx, hier schreibt er eher als radicaler Humanist.  
Marx kritisches Resümee der Menschenrechte lautet: " Keines der sogenannten Menschenrechte geht also über den egoistischen Menschen hinaus, wie er Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, nämlich auf sich, auf sein Privatinteresse, und seine Privatwillkür zurückgezogenes  und vom Gemeinwesen abgesondertes Individuum ist. Weit entfernt, daß der Mensch in ihnen als Gattungswesen aufgefaßt wurde, erscheint vielmehr das Gattungsleben selbst, die Gesellschaft, als ein den Individuen äußerlicher Rahmen, als Beschränkung ihrer ursprünglichen Selbständigkeit. Das einzige Band, das sie zusammenhält, ist die Naturnotwendigkeit, das Bedürfnis und das Privatinteresse, die Konservation ihres Eigentums und ihrer egoistischen Person." Karl Marx, Zur Judenfrage, Umsturz und Aufbau 1919, S.33.
Die Menschenrechte sind also die wechselseitige Anerkennung als Privatindividuen, die sich gegenseitig zubilligen, egoistsch sein zu dürfen, wenn der eine Egoismus nicht den anderen verunmöglicht. Dieser so sich als Privatindividuum  verstehender Mensch ist von sich selbst entfremdet, weil er sich nicht mehr als einen Menschen begreift, als eine Individuation des Gattungswesens Mensch. In dem Anderen sieht er nur noch ein potentielles Mittel zur Befriedigung seiner Privatwünsche. Er kennt keine Gemeinschaft mehr, in der er sein Gattungsleben als Teil des Ganzen lebt. Der Vertrag zum wechselseitgen Nutzen ersetzt so alle natürlich menschlichen Bindungen- auf dem freien Arbeitsmarkt wird er zur erkaufbaren Ware Arbeitskraft. 
Was soll das mit der christlichen Nächstenliebe zu tuen haben? Ist die Ideologie des Liberalismus, deren Kernpunkte wir in den Menschenrechten vor Augen haben, irgendwie christlich? Bildet der Egoismus das Zentrum der christlichen Religion? Steht nicht viel mehr am Anfang das von Gott auserwählte Volk Israel (und keine Einzelpersonen) und dann die Kirche Jesu Christi als das neue Volk Gottes? Wo verabsolutiert sich hier das Privatindividuum zum Zentrum des Lebens? Ist das nicht schon der Tod der christlichen Religion, da schon Cyprian lehrte: Niemand könne Gott zum Vater haben, der nicht die Kirche zu seiner Mutter habe? 
Vielleicht hat der Berliner Tagesspiegel einfach doch recht, daß das tote Christentum die Ideologie der Menschenrechte als Spukgestalt aus sich heraussetzte!   

1. Zusatz:
Die Kirche kannte bis zum 2.Vaticanum kein positives Recht auf freie Religionsausübung, weil es kein Recht der Unwahrheit und des Irrtumes geben kann; sie tolerierte aber die Ausübung anderer Religionen um des innerweltlichen Friedens willen. 

2. Zusatz
Daß die Ideologie der Menschenrechte eher ihre geistige Heimat in der Freimaurerei als in der christlichen Religion hat, sollte aber allseits bekannt sein:

"In der „Erklärung der Menschenrechte der Französischen Revolution vom 13. September 1791, stark beeinflusst von der amerikanischen Erklärung und auf Initiative des Freimaurers Lafayette angenommen und zuerst in der Loge in Aix-en-Provence konzipiert, heißt es: „Alle Menschen sind von Natur frei und unabhängig. Jede Regierungsgewalt gehört allein dem Volke, die Behörden sind weiter nichts als die Bevollmächtigten und Diener desselben und ihm zu jeder Zeit verantwortlich.“ In der Revolutionsparole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ sind die Menschenrechte und deren Ausprägungen enthalten und besonders stark in der französischen Freimaurerei verankert. Die Großloge von Wien gründete die österreichische Liga für Menschenrechte."
Quelle: Traktat: Freimaurerei und Gesellschaft. Zur Wirkungsgeschichte der Freimaurerei seit dem 18. Jahrhundert in den USA. Aus Freimaurer-Wiki


Freitag, 29. Dezember 2017

Gewissensentscheidung von Homosexuellen respektieren Kardinal Marx- oder der Sieg des Liberalismus

"Für [Kardinal] Marx sei es falsch, „von außen zu sagen, jemand sei in einem Zustand der Todsünde“, das gelte auch bei der Bewertung von Homosexualität." Kath net vom 28.12.2017.
Eine prägnante Erfassung der Kernaussagen der Ideologie des Liberalismus, der seit 1989 vorherrschenden Ideologie präsentiert A. Dugin (Die vierte politische Theorie, 2013, S.152)
1. "das Bild des Individuums als Maß aller Dinge"
2. "der Glaube an den sakralen Charakter des Privateigentums"
3.  "der Glaube an die >vertragliche < Begründung aller sozialpolitischen Institutionen,
       einschließlich der staatlichen"
4. "die Abschaffung aller staatlichen,religiösen oder sozialen Autoritäten, die einen
     Anspruch auf >die allgemeine Wahrheit<erheben
5. " die Gewaltenteilung und die Errichtung von sozialen Kontrollmechanismen über
     jegliche staatliche Institution"
6. "die Erschaffung einer rassen-,volks- und religionslosen Zivilgesellschaft zum Ersatz
     traditioneller Staaten"
7. "die Herrschaft von Marktverhältnisse über andere Formen der Politik (die These,
     >Wirtschaft ist Schiksal<)"
8. "die Gewissheit, daß der geschichtliche Weg der westlichen Völker und  Länder ein
      universelles Vorbild für Entwicklung und Fortschritt in der ganzen Welt und als
      Maß und Muster hochzuhalten  ist".
Was hat nun die Ideologie des Liberalismus mit Kardinal Marx neue Erkenntnisse über die Beurteilung der Homosexualität zu tuen? Ganz offensichtlich dies, daß der Kardinal faktisch die kirchliche Lehre ad acta legen möchte um nun im Geiste des Liberalismus die Gewissensentscheidung zur Homosexualität, zu einem Ausleben der Homosexualität  respektieren zu wollen 
Will der Liberalismus (4) die Autorität der Kirche und aller Religionen abschaffen, so möchte dieser
Kardinal einfach im Namen des Gewissens die Lehrautorität der Kirche in Fragen der Moral beseitigen. Beim Kardinal liest sich das so:
"Ohne Blick auf die Gewissenssituation des Einzelnen, ohne Blick auf seine Realität, auf die konkreten Umstände sei eine Beurteilung von Verhalten nicht möglich".Wenn also eine Mutter ihr Kind abtreiben, also töten läßt, ist diese Tat nicht einfach als Sünde zu beurteilen, da so das Gewissen der Mutter, wie ihr Gewissen die Kindestötung beurteilt,  nicht mitberücksichtigt wird, ebenso wie die konkreten Umstände der Tat und die Realität nicht beachtet wird. Das hat zur Folge, daß die Abtreibung eventuell auch keine Sünde sein kann, etwa wenn das Gewissen der Schwangeren urteilt: "Du darfst dein Kind töten!,wenn sie ungewollt schwanger wurde und wenn es eben Realität ist, daß so viele Schwangere ihre Kinder töten lassen! 
Kardinal Marx ist eben in der Katholischen Kirche Deutschlands der Exponent des Willens, die Kirche der Ideologie des Liberalismus vollständig zu unterwerfen und darum muß die Kirche ihre Autorität in Fragen der Morallehre aufgeben. Die ideologische Begründung für diese Außerkraftsetzung der kirchichen Morallehre entnimmt dann Kardinal Marx aus den Lagerbeständen des Liberalismus, daß das individuelle Gewissen die höchste Entscheidungsinstanz in allen Fragen der Moral sein soll.   
Kardinal Marx sagt das so:"Aber dann muss es einen Respekt vor der Entscheidung geben, die einer in Freiheit trifft“. Warum eine Gewissensentscheidung, in Freiheit getroffen, immer richtig ist und so zu respektieren ist, bleibt aber im Dunkel. Man muß dazu eben an den Liberalismus glauben. 
Da gab Gott uns Gebote durch Mose, lehrte uns durch seinen Sohn, wie wir zu leben haben und jetzt entdeckt dieser "Katholische" Kardinal: Alles Irrtum, jede tue das, wozu ihm sein Gewissen rate, und er sündigt nicht!  

Corollarium 1
Die Realität, die konkreten Umstände können niemals Kriterien einer moralischen Beurteilung einer Handlung sein, denn die Moral lehrt, was sein soll, und die konkreten Umstände zeigen nur an, was ist, aber das, was ist, ist kein Kriterium für die Moral. Für eine moralische Beurteilung einer Handlung haben etwa die Folgen einer Handlung nur Relevanz, wenn diese selbst auch moralisch beurteilt werden. Also, wenn jemand durch eine Lüge den Tod eines Unschuldigen verhindert, kann geurteilt werden, daß die Lüge zwar eine unmoralische Handlung ist, daß aber die Ermordung eines Unschuldigen eine größere Sünde ist, sodaß, wenn die Ermordung nur durch eine Lüge verhinderbar ist, sie doch moralisch legitim ist. Nicht die einfache Realität, daß dann ein Unschuldiger getötet wird, ist dann ein Kriterium für die Beurteilung sondern erst die moralische Bewertung der Tötung eines Unschuldigen und die Beurteilung des Faktums, daß dieser Mord durch eine Lüge hätte verhindert werden können.
Man stelle sich vor: Ein Sankafahrer mit einem Schwerstverletzten, der auf der Fahrt zum nächsten Spital sich an die Straßenverkehrsordnung hält, wo nur 50 erlaubt ist, er auch nur 50 fährt und vor jeder roten Ampel hält er und dann ist der Schwerstverletzte tot, bevor das Spital erreicht wurde. Kann der Fahrer sagen: Ich mußte so fahren wegen der Straßenverkehrsordnung? Das Moralkriterium zur Beurteilung dieses Fahrverhaltens ist, daß der oberste Zweck der Straßenverkehrsordnung der ist, den Verkehr so zu regeln, daß Unfälle und Personenschäden so weit wie möglich verunmöglicht werden sollen. Indem der Sankafahrer sich so verhielt, wie oben beschrieben, verstieß er gegen das oberste Ziel der Straßenverkehrsordnung, indem er die Vorschriften nur buchstäblich erfüllte und so gegen ihren Sinn verstieß!   
     

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Tag der unschuldigen Kinder- Irritationen

Zuvörderst: Erstaunlich ist, wie selbstverständlich dies Ereignis, daß König Herodes alle bis zu zweijährigen Kinder in und um Bethlehem töten ließ, hoffend so den angekündigten Messias zu töten, als reines Phantasieprodukt der urchristlichen Gemeinde abqualifiziert wird. Stimmte das, müßte dem Urchristentum ein sehr legerer Umgang mit der Wahrheit vorgeworfen werden. Ja, sie hätten einen König eines zigfachen Kindermordes bezichtigt und das völlig grundlos. 
Völlig unklar bleibt auch, warum dann nicht jüdischerseits die Kirche angegriffen wurde, daß sie schlicht Lügen über diesen König verbreitet. Zudem: Niemand in Bethlehem soll protestiert haben: "So etwas geschah hier nie". 
Auf katholisch de am 28.12. 2014 las man dazu diesen professoralen Kommentar:
"Ob der Kindermord tatsächlich stattgefunden hat, bleibt umstritten; ich halte ihn für eher unwahrscheinlich, denn die einzige nichtchristliche Quelle ist 400 Jahre jünger."
Gegenfrage: Wie viele nichtchristliche Quellen bezeugen die Jungfauengeburt, die Wunder Jesu oder seine Auferstehung von den Toten? Sind das nun auch umstrittene Erzählungen, die wahrscheinlich auch reine Phantasieprodukte von christlichen Gemeinden sind? 
Aber was bietet uns nun professorale Gelehrsamkeit als Erklärung für diese Phantasiegeschichte an?  
"In vielen Kulturen der Menschheit seit der Steinzeit gibt es mythologische Erzählungen vom verfolgten und geretteten göttlichen Kind oder Herrscherkind. In ihnen spiegelt sich menschlicher Umgang mit der Erfahrung von Schuld und vom Ausgeliefertsein an den Kreislauf von Werden und Vergehen."
O Graus, was ist das nur für ein vulgäraufklärerischer Umgang mit "mythologischen Erzählungen"! Mythologie ist doch die Erzählform , in denen ein Gott eine  Geschichte mit Menschen eingeht. Das Mythologische dabei, daß der Gott dabei menschlich erscheint und agiert und doch ein Gott ist. Der Mythos ist sozusagen die Erzählform von Menschwerdungen  von Göttern  und so gesehen verweist er auf den urchristlichen Mythos von der Menschwerdung Gottes in Bethehem im Kinde Jesu.  Mythen sind so nur für den reine Phantasterei, dem die Welt ein geschlossener Kosmos ist, in dem nichts Übernatürliches sich ereignen kann. 
Liegt es nicht näher, daß eben eine königsfreundliche Geschichtsschreibung dafür sorgte, daß diese königliche Untat nicht in die Quellen einging? Ist denn die Geschichtsschreibung nicht immer die der Sieger? 
Aber was kann man dann noch Theologisches an diesem Tage der unschuldigen Kinder erleben! Zum Beispiel: daß die Kirche lehre, daß die so getöteten Kinder Gott in den Himmel aufgenommen habe. Nur- die Begründung? Theologisch richtig müßte es heißen: Weil sie an Stelle von Jesus Christus getötet worden sind. Modernisten machen gern daraus: weil sie unschuldige Kinder waren und überhaupt, weil Gott alle Menschen bedingungslos liebt. Nicht weil sie an Stelle von Jesus getötet wurden, sondern weil sie einfach Menschen sind, die wie alle von Gott Geliebte sind.  Das wird dann uns als postmoderne Version des: "allein aus Gnade" verkauft, nur ist das keine göttliche Gnade sondern rein naturalistisch gedacht: Weil der Mensch Geschöpf Gottes ist, wird er von Gott, seinem Schöpfer geliebt und dies von Gott Geliebtsein habe dann Jesus in Wort und noch mehr in Taten verkündet.  Die göttliche Gnade wird so zum natürlichen Verhalten des Kreators seinen Kreaturen gegenüber.    

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Zivilisation , Kultur und Religion- ein Orientierungsversuch

Was ist Zivilisation, was ist Kultur und wie verhält sich die Religion dazu? Hier gibt es sicher mehr Meinungen als Kalenderblätter- nur eines ist gewiß, daß hier wir uns Klarheit verschaffen müssen, auch um die Religion adäquat begreifen zu können. Alexander Dugin präsentiert nun in seinem Buch: "Die vierte politische Theorie" eine Orientierungsskizze zu dieser Problematik. Traditionell unterscheide man verschiedene Phasen der Menschheitsentwickelung, die der "Wildheit", der " Bar barei" und der "Zivilisation". ( 1. Auflage 2013, S.109) Anfänglich lebten die Menschen als Jäger und Sammler wild, dann kam die Phase der "Barbarei": analphabetische Gesellschaften, " die sich mit Landwirtschaft der einfachsten Art und Rinderzucht beschäftigten, ohne eine klare Arbeitsteilung oder die Entwicklung sozialpolitischer Institutionen zu besitzen." (S.109)
"Zivilisation" das steht dann für das geschriebene Wort, Städte, Handwerk, technische Verbesserungen, Klassenbildung und "entwickelte theologische und religiöse Systeme " treten hervor. (S.109) Daß aber die Religion erst in der Phase der Zivilisation erscheinen soll, ist unvorstellbar. Auch wenn man kein Anhänger feministischer Theologie ist, kann man zumindest in einem Punkte ihr zustimmen, daß in der Zeit, bevor der Mensch anfing, Ackerbau zu betreiben und Tiere zu züchten matriachale Religionen vorherrschend waren, da der Zusammenhang zwischen Säen und Ernten nicht bekannt war und auch nicht der zwischen dem geschlechtlichen Fortpflanzungsakt und der Geburt von Nachwuchs. Die Fruchtbarkeit der Erde wie die der Frau ließen also den Glauben an weibliche Gottheiten entstehen, da das Weibliche für die Fruchtbarkeit steht. Als nun aber die Bedeutung des Geschlechtsverkehres für die Zucht von Tieren und die Notwendigkeit des Aussäens für die Ernte erfaßt wurde, wurde das Männliche als das Produktive und das Weibliche als das rein Empfangene verstanden (in das was eingesät wurde) und die Götter wurden männlich. Die Konstante ist dabei, daß das Göttliche für das Produktive, das Hervorbringende steht und so der "Geschlechtswandel" der Götter sich erklären läßt. 
Aber eines ist so klar: Auch in der wilden Zeit gab es praktizierte Religion und so wahrscheinlich schon eine erste Arbeitsteilung, die von Priestern und Nichtpriestern, daß eben nur besonders Eingeweihte die religiösen Kulthandlungen erfolgsversprechend vollziehen konnten. 
Dugin schlägt nun gar vor, die Begriffe Zivilisation und Kultur synonym zu gebrauchen (S.111). Aber das scheint mir kein guter Rat zu sein. Wo Religion ist, da ist Kultur, aber nicht immer lebte der Mensch  zivilisiert. Ob man nicht Zivilisation und Kultur so distinguieren sollte, daß die Zivilisation  einen bestimmten Grad der Naturbeherrschung durch den Menschen meint, daß das Verhältnis zur Natur ein technisches ist (und der Mensch sich selbst durch Technik zu beherrschen anfängt, daß der Mensch zusehens zum Cyborg wird) und daß die Kultur sein geistiges Leben meint: Religion, Kunst und Moral.(Es ist wohl anzunehmen, daß ursprünglich die Kunst in der Religion praktiziert wurde und sich später erst von  ihr emanzipierte.)
Nun gibt es Relationen von der Zivilisation und der Kultur: Wenn der Mensch seine gesamte Aktivität auf den Erwerb des zum Leben Notwendigen kaprizieren muß, wird er schwerlich Kultur hervorbringen können. Wenn aber der Mensch als Jäger und Sammler erfolgreich genug ist, daß einige anderes als jagen und sammeln  müssen, dürften die ersten kulturellen Praktiken hervorgebracht worden sein, wahrscheinlich von Priestern. Versteht man magische Praktiken als Vorstufe religiöser Kulthandlungen, ist es wohl einsichtig, daß dafür besonders Talentierte und Qualifizierte von Nöten waren, daß hier vielleicht die erste Arbeitsteilung vorlag, die die Differenz und Bezogenheit von Zivilisation und Kultur anzeigt: Der Jagdzauben ist eine Kulturpraxis, dient aber der Naturbeherrschung. Als  Zivilisation kann dann die Phase der Naturbeherrschung verstanden werden, wo Magie und Religion keine Faktoren der Naturbeherrschung mehr sind, weil diese nun rein technisch gestaltet wird. 
So kann man- gegen eine überspannte Modernismuskritik bei Dugin- den Fortschritt in der Beherrschung der Natur und damit auch des Menschen nicht  bestreiten, aber das gilt nicht so für einen vermeintlichen kulturellen Fortschritt. Oswald Spenglers These von der Zivilisation als der Untergangsphase jeder Kultur, könnte man dann auch so deuten, daß die Kultur in rein technisch sich verstehenden Zeiten untergeht, die Kultur sich sozusagen nihilistisch auflöst.  
Sagen wir es einfach: Der Steinzeitmensch erschlug seinen Nächsten mit einem unbearbeiteten Stein, der moderne Mensch erschießt ihn mit einer Pistole. Der technische Fortschritt  ist unverkennbar, aber kulturell ist hier wenig an Fortschritt zu erkennen, wenn man zur Kultur das moralische Verhalten der Menschen dazuzählt. 
Einfach veranschaulicht: Das Wasserklosett ist eine wunderbare zivilisatorische Hervorbringung, die das Leben erleichtert, aber die an den Wänden niedergeschriebenen  Klosprüche erreichen mitnichten das Niveau von Aphorismen  Nitzsches oder die Qualität von Goethes Gedichten!    

Corollarium 1
Die Moderne möchte ich so als eine spezifische Kultur verstehen, als den Versuch, daß der Mensch das von Gott Erhoffte, die Erlösung, als seine Aufgabe versteht, daß die Religion aufgehoben werden soll, indem ihre Erlösungsverheißungen als Entwicklungsaufgabe des Menschen verstanden wurde. Die Postmoderne signalisiert das Ende, das Verblassen des Glaubens an die Erlösbarkeit des Menschen durch den Menschen, als der radicalste Versuch der Selbsterlösung im Scheitern des kommunistischen Sozialismus 1989  endgültig endete. Vielleicht war Josef Stalin so der letzte wirklich moderne Mensch, der Geschichte wirksam gestaltete.  

Corollarium 2
Zur Zivilisation gehört es so konstitutiv, daß der Mensch sich selbst auch als Naturwesen begreift, das er durch die Technik als das Medium der Naturbeherrschung selbst beherrschen will.  Da er aber immer auch Geist, Seele ist, ist er aber auch immer jenseits der Natur und so kulturfähig.  
  

Dienstag, 26. Dezember 2017

Mit der Geburt Jesu fing Alles an...oder über eine Pädagogik auf Jesus hin?

Feministin brüllen ja gerne auf Proabtreibungskundgebungen: "Hätte Maria abgetrieben, wäre uns all das erspart geblieben!", aber dies antichristliche Geschreie lassen wir heute auf sich beruhen und fragen uns etwas anderes: Wer käme auf die Idee, einen mehrere hundert Seiten umfassenden Roman mittig aufzuschlagen, um dann anzufangen, ihn zu lesen? Oder wer legte die ersten zwei Teile der Romantriologie: "Der Herr der Ringe" beiseite, um mit dem dritten Teil anzufangen? Aber zu Hauf meinen Christen, daß das Leseverhalten, was sonst sinnwidrig ist, im Falle der christlichen Religion das sinnvollste ist. Man beginnt mit dem Neuen Testament, mit der Geburtsgeschichte Jesu als dem Anfang. 
Aber wenn Jesus sich als der Messias bezeugt, wie will das ein Leser verstehen, wenn er nicht diesen Begriff vom Alten Testament her kennt? Und wie soll der Begriff des Opfers verstanden werden, wenn man nichts vom Opferkult des Alten Testamentes weiß? Wie die Bergpredigt verstehen, wenn nicht gewußt wird, daß sie Jesu Explikation des Psalmes 15 ist: Wer darf wohnen im Zelte Gottes? 
Keine Rechenlehrerin käme auf die Idee, den Tafelkläßlern das Addieren und Subtrahieren beibringen zu wollen, ohne zuvor ihnen das Zählen erlernt zu haben. So gibt es auch eine Präpadeutik für die Religion, ohne die Religion so unvermittelbar bleibt, wie das Addieren, wenn die Schüler zuvor nicht das Zählen gelernt haben. 
Als These möchte ich aufstellen, daß der Ursprung jeder Religion eine Weltanschauung ist, in der die Welt nicht als ein in sich abgeschlossenes System verstanden wird, in dem alle Ereignisse in der Welt natürlich, das ist aus der Welt, hinreichend erklärbar ist.Das Fundament der Religion, ihres Wesens nach, ist, daß mitten in der Welt mit Einwirkungen von Nichtweltlichem, Übernatürlichem, Göttlichem oder Daimonischen zu rechnen ist. Die Lebenswelt ist offen für Anderes. Solange dies nur als übernatürliche Kräfte gedeutet wird, wird so das Übernatürliche nur als etwas Schiksalhaftes gedeutet, dem der Mensch hilflos ausgeliefert ist.
Der erste Schritt zur Religion ist dann die Praxis der Magie, daß diese übernatürlichen Kräfte vom Menschen beeinflußbar sind, daß er sie gar beherrschen kann durch magische Beschwörungen!Die Religion generiert sich aus dieser Praxis erst, wenn diese übernatürlichen Kräfte personalistisch aufgefaßt werden, daß also eine kommunikative Praxis die magische aufhebt- im Sinne Hegels. Die Form dieser Praxis ist das Opfer und das Gebet. Dem das Opfer und das Gebet dargebracht wird, wird dabei als Herr über das Opfer und das Gebet geglaubt, das ist, daß er ein Opfer erhören oder auch verwerfen kann, das es Gnade ist, wenn das Opfer angenommen wird. Die übernatürlichen Kräfte werden so personalisiert. Jetzt erst können diese Kräfte sich als sich offenbarend vorgestellt werden, als Adressaten von Opfern und Gebeten. 
Dann erst kann auch das moralische Leben Gegenstand der Reflexion der Religion werden in dem Sinne, daß nun gefragt wird: Wie muß der Mensch moralisch leben, damit sein Opfer und sein Gebet von Gott erhört werden wird, daß er es erhören will. Einfach gesagt: Aus Mörderhänden nimmt Gott kein Opfer an und aus Lügenmündern keine Gebete. 
Diese Elementaria setzt selbst das Alte Testament schon voraus als Selbstverständlichkeiten jeder Religion. Die Bibel legt uns dann nur noch das Besondere der christlichen Religion dar! 
Was passiert aber, wenn dies Fundament sich aufgelöst hat, durch eine vernünftelnde Aufklärung als abergläubisch- magisch denunziert worden ist? 
Die Verkündigung Jesu, auf dem festen Fundament des Wesens der Religion aufgebaut, verliert ihr Fundament und wird jetzt auf sandigem Boden neu errichtet, weil nun seine Verkündigung und sein Wirken mit einem aufklärerischen Vorverständnis gelesen wird. Jesus kann nun nur noch Verkündiger allgemeiner moralische Tugenden sein, die ihre Begründung in einem Gottesverständnis finden, daß Gott auf: "Ich liebe alle Menschen!" reduziert. So predigt man selbst am Hl. Abend, dem Hochfest der Menschwerdung Gottes die Liebe zu Asylanten, statt Gott zu verkünden! Die Religion wird völlig vermoralisiert! Ja, das Christentum soll gar keine Religion mehr sein. Das behauptete nicht nur D. Bonhoeffer, da sind ihm viele als Verderber der christlichen Religion gefolgt.     

Zusatz (aus meinem Buch: Der zensierte Gott))


Dies von Kant hier skizzierte religionslose Christentum ist heute im 20. und 21. Jahrhundert zumindest in Europa die Regelform des gelebten Christentums geworden: Christsein heißt, anständig leben und ab und zu, wenn es einem was bringt, am kirchlichen Leben, an feierlichen Festen teilzunehmen: Weihnachten und Ostern. Das Pflichtpathos reduziert sich dabei auf die etwas laue Vorstellung von einem Bemühen um Anständigkeit und meint faktisch, daß man so lebt, wie die Gesellschaft es einem vorschreibt, was unter Anständigkeit zu verstehen ist. Keller, ein modernistischer Jesuit, formuliert das so: „So sind alle Menschen aller Zeiten in Jesus Christus hineingenommen und gerettet, auch wenn sie nichts von dieser seiner Liebe wissen, falls sie nur nicht dadurch von ihm abrücken, dass sie wider ihr Gewissen handeln und ihn dadurch verwerfen, dass sie ihre Mitmenschen ablehnen oder gar hassen.“1 Keller zieht daraus radikale Konsequenzen. Eigentlich sei das Christentum mit seinem Zentrum der Nächstenliebe keine Religion. „Weil Menschen jedoch offenbar nicht ohne Religion leben können, Christentum jedoch keine bestimmte Religion seiner Anhänger voraussetzt, sondern jenen Ausprägungen von Religion, die Freiheit oder Mitmenschlichkeit hindern, sogar entgegentreten muss, übernahm es spätestens seit der Konstantinischen Wende selbst typisch Religiöses, das es zuvor in dieser Weise nicht kannte, wie einen eigenen Priesterstand, Kirchen als Tempel mit Altar, heilige Geräte, Orte und Zeiten, oft aus dem Heidentum, aber auch aus jüdischer Tradition entlehnt.“2 Das wäre legitim, „wenn auch gültig bleibt, dass diese Formen für das Christentum nicht wesentlich sind“.3

1Keller, A., SJ, Grundkurs des christlichen Glaubens. Alte Lehren neu betrachtet, 2011,
. S. 500.
2Keller, a.a,O. S. 88.
3Keller, a.a.O. S. 88.
     

Montag, 25. Dezember 2017

Irgendwie war das früher in der Kirche alles anders! Spurensuche Teil 2

War das früher nicht irgendwie anders in der Messe? Der Pfarrer begrüßt ganz herzlich und freundlich die (noch) Gekommenen, in den Weihnachtsgottesdiensten wurden die Besucher dann noch besonders gelobt, daß sie dem prognostizierten Negativtrend zum Trotze, immer weniger wollten einen Weihnachtsgottesdienst aufsuchen, so zahlreich gekommen sind. Dem Chor, allen Musikanten wird am Ende der Veranstaltung kräftigst applaudiert, warum nicht auch dem Prediger? So viel wie möglich an Laien werden irgendwie am Gottesdienst beteiligt, für jede Fürbitte einen Vorleser- Kommuinonausteilhelfer agieren, selbst wenn wenige zur Kommunion kommen- ja, da geben sich viele Mühe, eine beim Publikum ankommende Veranstaltung hinzubekommen.
Der Pfarrer darf über Alles predigen, nur nicht länger als 15 Minuten, oder nur noch 10- und an diese Limitierung hält sich dann auch der Prediger. Könnte er nicht mal was so Gewichtiges zu sagen haben, daß er zur Entfaltung mehr Zeit bäuchte? Das geht nicht.Zwar schauen sich Millionen Krimis im Fernsehen an, die 60 und mehr Minuten währen, aber auf eine Predigt könne ein Gemeindeglied sich halt nicht länger als 15 oder gar nur 10 Minuten konzentrieren.  
Und Alles muß ganz gemeindegmäß sein. So entarten Familiengottesdienste reglmäßig zu Kindergartenveranstaltungen mit unendlichen Variationen von: Pip, pip...wir haben uns alle lieb! Religionspädagogisch durchgestylt werden Bilderchens aufgehängt, immer wenn das Senfkorngleichnis dran ist, ein Senfkorn mitgebracht: So sieht das aus! Kinder hüpfen und springen um den Altar herum und dann der Moderator, (früher war das ein Piester), der mit einem Mikrophon in der Hand auf der Bühne hin und her hüpft, um mal dem und dann dem das Wort zu erteilen. Gern frägt er auch ganz pädagogisch die in der ersten Reihe platzierten Kinderchens: "Wer kam denn nun in der Geschichte (dem Tagesevangelium) vor?"Weiß ein Kind die Antwort, freuen sich die Elternaugen!
Nur, was hat das Alles noch mit der christlichen Religion zu tuen? Die Messe war und soll doch auch noch heute ein Gottes-Dienst sein! Wir dienen Gott, weil Gott uns dient-um es auf eine Kurzformel zu bringen! Nein der heutige (nachkonziliare) Gottesdienst ist eine Gemeindeversammlungsfeier, eine mögliche Freizeitbeschäftigung. Was waren das noch für mittelalterliche Zeiten, als die Kirche noch von der Sonntagspflicht der Messe sprach...das ist vorbei. Wenn es einem was bringt, dann geht man, sonst nicht. So gehen jetzt 90 % aller Katholiken jeden Sonntag nicht mehr zur Messe. Und Dienst, davon redet die Kirche schon lange nicht mehr. Stattdessen plaudert sie offenherzig aus, daß früher die Menschen zur Messe gingen in Ermangelung anderer Freizeitangbote, jetzt aber, wo der Fernseher 24 Stunden laufen kann und es das Internet gibt und so viele sonstige Freizeitgestaltungsmöglichkeiten- warum sollte da noch wer in die Messe kommen!  Denn der Sonntagsgottesdienst ist ja auch nur eine mögliche Freizeitsgestaltungsmöglichkeit. 
Und Gott? Dem ist es, da er uns alle bedingungslos liebt, völlig gleichgültig. ob wir zur Messe kommen oder es sein lassen. Einst hieß es, daß Gott selbst im Tabernakel auf uns warte, damit wir zu ihm kämen, jetzt rät uns ein moderner Pfarrer, ob man nicht, Weihnachtsstreß geplagt nicht in eine Kirche gehen mag, um sich da in der Kirchenruhe zu erholen und zu entspannen! 
Daß der Gottesdienst Kult ist, eine religiöse Handlung auf Gott ausgerichtet, das ist völlig in Vergessenheit geraten. Den Anfang zu dieser Umwandlung ist in der Reformation zu verorten, als aus dem religiösen Kult eine Veranstaltung wurde, die primär der Unterrichtung der Gemeinde diente. Die Predigt stand so in der Reformation im Zentrum des Gottesdienstes: Die Gemeinde ist zu belehren. Der Priester wird so zum gelehrten Bibelerklärer. Da Belehrung aber auf Dauer wenig unterhaltsam ist, nahm man dann zusehens unterhaltsame Elemente dazu: das gemeinsame Singen. Durch die Liurgiereform nach dem 2.Vaticanum paßte sich dann die Katholische Kirche dieser reformatorischen Auflösung des Kultes an!
Und der Endpunkt: Ist der Gottesdienst unterhaltsam genug- oder brauchen wir eine neue Kreativität in der Gestaltung diese Gemeindeveranstaltungsform? 
Polemisch überspitzt: Aus dem christlichen Kult der Gottesverehrung wurde eine mehr oder weniger unterhaltsame Gemeindeveranstaltung unter Anleitung eines Pfarrers.             

Sonntag, 24. Dezember 2017

Maria- Miterlöserin?

Maria sagte Ja zu ihrer Berufung, die Mutter des Sohnes Gottes zu werden, Ja sagte sie dazu. Was, aber, wenn sie Nein gesagt hätte? Hätte sie Nein sagen können? Wollten wir nicht annehmen, daß der Engel sie hypnotisiert hätte, dann war ihr Jasagen ein freiwilliges; Nein hätte sie auch sagen können.
Gott hatte einen Heilsplan zur Rettung. In diesem Plan kommt alles auf die Magd des Herrn an, daß sie freiwillig ihr Ja sagt. Gott sah ihr Ja voraus, er wußte es von Ewigkeit her, aber dies göttliche Vorauswissen determinierte das Jawort Marias nicht, denn Gott weiß  notwendig geschehen werdende Ereignisse als notwendig geschehen werdende voraus und die kontingent sich ereignende als kontingente.  Er determiniert nicht. Paulus sagt das so: "Nicht ist sondern die Gnade mit mir"- "sed gratia Dei mecum" (1.Kor. 15, 10)Dies "mecum" besagt, daß der freie Wille Mariä mitgewirkt hat am Jawort. 
Das bestreiten nun energischst die Reformatoren Luther, Zwingli und Calvin, indem sie lehren: Gott wirke durch die Menschen, aber nicht mit ihnen, denn genaugenommen ist Gott das einzige Handlungssubjekt. Er wirkt durch alles andere wie durch Instrumente. 
Teilt man diesen theozentrischen Determinismus nicht, gesteht den Menschen zu, daß sie kraft ihres freien Willens mitwirken, dann sind wir nur durch Jesus Christus erlöst worden, weil Maria ihr Ja freiwillig gesagt hat. Sie hätte Nein sagen können, aber das tat sie nicht und so wurde sie zur Miterlöserin, denn ohne ihr Jawort hätte das Erlösungswerk nicht geschehen können.
Es war der dramatischste Augenblick in der Menschheitsgeschichte: Wird Maria Ja sagen? Eva hatte Ja  gesagt zum Teufel im Paradiese, Maria sagt Ja zu Gott.  Das eine Ja stürzte die Menschheit ins Elend des irdischen Exiles: "Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas,zu dir seufzen wir, trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen", heißt es ja im Salve Regina und nun sind wir durch Jesus Christus Heilswerk erlöst, aber damit das geschehen konnte, mußte Maria ihr Ja sagen, daß sie die Gottesmutter werden will. 

Vom heiligen Alfons M. Liguori

Sieh, o Mutter meines Gottes, hier vor deinen Füßen einen elenden Sünder, der zu dir seine Zuflucht nimmt und sein ganzes Vertrauen auf dich setzt. Ich verdiene zwar nicht, daß du mich eines Blickes würdigst, allein ich weiß, daß du, seitdem du deinen Sohn für die Sünder sterben sahest, sehnlich wünschest, ihnen zu helfen. O Mutter der Barmherzigkeit, siehe mein Elend an und habe Mitleiden mit mir. Alle nennen dich die Zuflucht der Sünder, die Hoffnung der Unglücklichen, welche der Verzweiflung nahe sind, die Hilfe der armen Verlassenen. Sei du also meine Zuflucht, meine Hoffnung, meine Hilfe. Durch deine Fürbitte kannst du mich retten. O gütige Mutter, stehe mir bei; ich beschwöre dich um deines göttlichen Sohnes willen, reiche deine hilfreiche Hand einem Armseligen, der sich dir nach seinem Falle empfiehlt, damit du ihm helfest. Ich weiß, daß du, wenn es möglich ist, dem Sünder mit Freuden zur Hilfe eilest. Hilf mir denn jetzt, da du es kannst. Durch meine Sünde habe ich zugleich die Gnade und meine Seele verloren. Nun aber werfe ich mich in deine mütterlichen Arme und bitte dich, du wollest mich lehren, was ich tun soll, um die Gnade meines Gottes wiederzuerlangen. Siehe, ich bin bereit, alles ohne Aufschub zu tun. Er ist es ja, der mich an dich weist, damit du mir beistehest. Er will, daß ich mich an deine Barmherzigkeit wende, auf daß mir in dem großen Geschäfte meines Heils nicht nur durch die Verdienste deines Sohnes, sondern auch durch deine Fürbitte geholfen werde. Ich nehme nun meine Zuflucht zu dir, o mächtige Jungfrau; bitte deinen göttlichen Sohn für mich und zeige, was du Gutes denjenigen erweisest, welche ihr Vertrauen auf dich setzen. O Maria, erhöre mein dringendes Flehen und verschmähe es nicht. Amen.“1

1 Sintzel,M., Maria, meine Zuflucht und mein Trost, 9. Auflage, 1919, S. 135f.
  
 

Samstag, 23. Dezember 2017

Tradition- Nein Danke!- Frucht des Modernismus?

"Geschichte wird verstanden als ein einstimmiger und monotoner Prozeß des technischen und sozialen Fortschrittes, der Weg der wachsenden Befreiung aller Individuen von allen Arten kollektiver Identitäten.Demensprechend werden Tradition und Konservatismus als  Freiheitsbeschränkungen betrachtet und sollten abgelehnt werden." Alexander Dugin, Die vierte politische Theorie, 2013, S.79.Der Modernismus ist so Fortschrittsglaube, der Glaube an Entwickelung, Wachstum und Evolution.Es ist der historische Optimismus, der das Fundament der drei großen Ideologien des 20.Jahrhundertes bildete, den Liberalismus, den Kommunismus und den Faschismus- so Dugin. 
Noch heute rekurrieren die Begriffe: conservativ, progressiv-fortschittlich und reaktionär auf dies geschichtsphilosophische Weltbild, daß der Anfang dunkel und primitiv gewesen sei und daß seit dem die Geschichte eine der Erhellung und der Erleuchtung sei: Alles wird besser. Ja, wer Reform sagt, meint eben damit nicht, was der Begriff eigentlich meint, daß etwas sich von seinem Ursprunge entfernt hat und zu seinem Ursprung zurückgeführt werden soll, daß etwas Deformiertes in seine Ursprungsform zurückgeformt wird. Stattdessen meint der Begriff, daß man der allgemeinen Entwickelung Rechnung tragend nun den Fortschritt mitvollzieht. Die Zeit schreitet voran, vom kläglichen Anfang bis zum hellen Ende und da muß man eben mitmaschieren, der goldenen Zukunft entgegen.
Das heißt für die Kirche und ihre Theologie, daß sie sich auch permanent zu modernisieren hat- die Tradition ist schon,weil sie eine Überlieferung ist, unwahr, weil immer nur das Neue das Wahre sein kann, bis daß auch es wieder véraltet. 
Der Siegeszug des Modernismus in seiner linksliberalen Form ist so nach dem Reformkonzil   unlösbar mit dieser Geschichtsphilosophie verbunden. Inhaltlich ist dieser Moderismus gefüllt mit drei zentralen Gehalten: dem Willen zur Universalisierung der freien Marktwirtschaft, der Demokratie und der Menschenrechtsideologie (Vgl: S.75) 
So soll, ginge es nach den modernistischen Reformern die Kirche eigentlich nur noch diese drei Größen verkündigen als ihr Evangelium, nämlich als Gott gewollte Ordnung.
Fragen wir nüchtern: Verkündet die Kirche denn wirklich noch etwas anderes? Ist das nicht die so viel beklagte Politisierung der Kirche, der die Verkündigung der Menschnrechtsideologie ihr Evangelium geworden ist? Konkreter: In wie vielen Weihnachtspredigten wird wohl statt der Menschwerdung Gottes verkündigt werden: Weil Jesus ein Flüchling war, müssen wir nun alle Flüchtlinge aufnehmen und jeder Kritiker als Ungläubiger verteufelt! Asyl für jeden, denn das sei ein Menschenrecht.  
Die Demokratie ist nun für die Kirche tödlich, da die Kirche nur demokratisch werden kann, wenn sie ihren Monarchen entthront. Und die Marktwirtschaftsideologíe bedeutet für die Kirche, daß sie sich als ein Religionsserviceunternehmen neben anderen gleichberechigt versteht, sodaß es nicht mehr die wahre Religion und die unwahren gibt, sondern nur noch gleichberechtigte Anbieter. 
Aber das ist die Modernisierung der Kirche als Einpassung in dies geschichtsphilosphische Denken, daß alle Tradition, weil sie Tradition ist, schon immer das Veraltete ist, daß alle Identitäten aufzulösen seien, bis nur noch nackte Individuen übrigbleiben, die frei sich ankleiden sollen, wie es ihnen beliebt.  
   

Freitag, 22. Dezember 2017

EU- Zensurmaßnahmen für die "freie Presse"!

  Aus Sicht der Eurokraten gibt es in den europäischen Ländern einfach noch zu viel an Presse- und Meinungsfreiheit. Journalisten schreiben nicht so, wie es die Regierenden wünschen. Deshalb wurde eine Kommission eingerichtet zur Beseitigung dieses Mißstandes. Das wichtigste Projekt Europas sehen die Eurokraten nämlich durch zu viele kritische Berichte in Frage gestellt. Darum eröffnete die Bundesregierung in vorbildlicher Weise den Kampf gegen den Mißbrauch der Meinungsfreiheit auf Facebook und ähnlichen. Kritik an dem Willen zur Auflösung der Völker Europas durch die Masseneinanderung durch "Flüchtlingen" wird nun als Verbreitung von Haßmeldungen strafbar. 
Die Eurokraten wollen sich nicht das demokratische Recht nehmen lassen, wie es schon Bertold Brecht formulierte, sich ein neues Volk wählen zu dürfen, wenn ihnen das alte mißfällt. 
Dazu sollen nun den Journalisten vorgeschrieben werden, wie sie über dies europäische Progamm des Volksaustausches zu schreiben haben.
Als Erstes sind Parteien und Gruppen, die sich kritisch zu diesem Umvolkungsprogramm äußern zu bekämpfen:     "Journalisten werden dann daran erinnert, dass es Parteien und Gruppen gibt, deren einzige Absicht es ist, "Hass zu verbreiten um ihre politischen und finanziellen Ziele" zu erreichen. Journalisten sollten daher laut dem Schreiben diese Gruppen und Parteien "demaskieren". Die sei die "wahre Aufgabe des Journalismus". (Kath net am 22.12.2017:Politisch-korrekte EU-Anweisungen an Journalisten zur Flüchtlingskrise)
Das hätte man auch einfacher sagen können: Alle Parteien und Gruppen, die politisch rechts von der Bundeskanzlerin sich äußern, sind zu bekämpfen. Die wahre Aufgabe des Journalismus ist so die Unterstützung der Regierungspolitik und die Bekämpfung jeder Opposition, die nicht mit dem  Programm der Auslöschung der europäischen Völker einverstanden ist. Merke: Nur regierungstreue Journalisten sind Journalisten, die ihrem Beruf gerecht werden. 
Dann muß ihnen noch vorgeschrieben werden, was sie nicht mehr schreiben dürfen. Auf die Worte kommt es dabei an. Also werden den Journalisten bestimmte Worte verboten zu benutzen.  
"Dann wird in einem Kapitel darauf hingewiesen, dass "ethisch und politisch korrekte" Journalisten gewisse Wörter nicht verwenden sollten. Dazu gehören unter anderem Ausdrücke wie "Flut", "Welle" und "Zustrom".  (Kath net). Stattdessen soll positiv über den Nutzen der Flüchtlinge geschrieben werden!  Daß der Umsatz an Pfefferspray angestiegen ist seit der Politik der offenen Grenzen, ist damit nicht gemeint und auch nicht, daß etwa Frauen zu Sylvester in Köln neue sexuelle Erfahrungen machen konnten, sondern es muß ganz und gar positiv berichtet werden.
Hier ist eben die Kreativität der Journalisten gefordert, den Lesern potemkische Dörfer zu präsentieren. 
Merke: Journalisten sind keine Historiker, die im Geiste Leopold von Ranke, schreiben, wie es wirklich war, sondern die die Welt so zu beschreiben haben, wie sie die Eurokraten sehen möchten.
Das ist die wahre Aufgabe des Journalismus. Ob unsere politisch korrekten Zeitungen und öffentlich rechtlichen Snder da nicht empört sein werden, praktizieren sie das doch täglich musterschülerhaft und nun wirft ihnen eine Eurokratenkommission vor, immer noch nicht politisch korrekt genug zu berichten!  
  
  

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Irgendwie war das früher in der Kirche alles anders! Spurensuche Teil 1

"und wir waren von Natur Kinder des Zornes", schreibt Paulus in seinem Epheserbrief. (Epheser 2,3) "et eramus natura filii irae". So urteilt Paulus über sich und die Gläubigen in Ephesus. Paulus urteilt, daß jeder, wenn er nicht Gläubiger ist, unter dem Zorne Gottes steht. Denn selbstverständlich spricht der Apostelfürst hier vom Zorne Gottes. Als Erläuterung fügt A.Arnd (Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes, Dritter Band, 2.Auflage 1903) hinzu: "Ein Gott, der nicht zürnt, liebt auch nicht."
Was hören wir aber in der nachkonziliaren Kirche? Daß Gott jeden Menschen liebt und daß wir in Jesus Christus diese jedem geltende göttliche Liebe erfahren. Erkennen klingt zu intellektualistisch vorkonziliar.  Das Gerede vom Zorn Gottes sei ein unerlaubter Anthropomorphismus, daß so Gott vermenschlicht vorgestellt würde. Da Gott die Liebe sei, könne er nicht zürnen. Jesus hat uns da eben von unseren falschen Gottesvorstellungen befreit, nur daß leider selbst der Apostel Paulus ab und zu in so falsche Gottesvorstellungen zurückfalle. Warum ist dann aber die Aussage, daß Gott liebe, nicht auch ein unerlaubter Anthropomorphismus?
Ja, wenn Gott Mensch werden konnte, ist dann nicht der Anthropomorphismus legitimiert, daß für den allmächtigen Gott das Menschsein keine Begrenzung ist, das, was er nicht sein kann und ist? Ob nicht doch mit dem Zorne Gottes auch sein Lieben abgeschafft wird?
Gleicht nicht die Liebe Gottes in der nachkonziliaren Predigt einem Ehemann, der zu seiner Frau sagt: "Ich liebe dich, und darum macht es mir nichts aus, wenn du mich nicht liebst, denn ich liebe dich. Auch wenn du mir untreu wirst und vielen Männern hinterherläufst, beeinträchtigt das nicht meine Liebe zu dir; so bedigungslos liebe ich dich!"
Ist diese Liebe noch von einer Gleichgültigkeit unterscheidbar? 
Was hat diese Pseudoliebe für Folgen? Kein Mensch braucht mehr erlöst oder gerettet zu werden, denn jeder ist ja immer schon ein Kind der göttlichen Liebe. Die Kirche vermittelt nicht mehr Heil, sondern klärt nur noch auf, daß jeder Mensch immer schon ein von Gott Geliebter ist. Und das ist er auch, wenn er das gar nicht glaubt. 
Das hat Folgen! Jede Art von Mission ist überflüssig, weil jeder, gleichgültig, welche Religion er praktiziert, schon immer ein von Gott Geliebter ist. 
Die christliche Religion zu praktizieren, ist auch gleichgültig, denn Gott ist es ja gleichgültig, wie ein Mensch lebt, da er immer Ja zu ihm sagt.
Zudem widerspricht es dem guten Ton, zu einem Menschen zu sagen, daß er nicht von Gott geliebt würde und gar unter dem göttlichem Zorne stünde.  
Wie konnte da Paulus nur so Unsinniges reden! Der Text des Paulus gibt uns da hinreichend Aufschluß: "Auch euch, die ihr todt waret durch eure Übertretungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlaufe dieser Zeit, nach dem Herrscher, der Macht hat über diese Luft, über den Geist, welcher jetzt wirksam ist in den Kindern des Unglaubens, unter welchem auch wir alle einst wandelten in den Begierden unseres Fleisches, die Begierden des Fleisches, die Gelüste des Fleisches und der Gedanken vollbringend, und wir waren von Natur Kinder des Zornes, wie auch die übrigen"
Eine solche Publikumsbeschimpfung ist natürlich völlig inakzeptabel:
 A): Es leben auch viele Nichtchristen und gar Atheisten moralisch anständig und haben so anderes als die Begierden des Fleisches zu ihrem Lebenszentrum und
 B): Das Gerede von einem Herrscher über die Luft, dessen Geist uns Menschen bestimmte, ist doch nur Mythologie. Paulus hatte eben ein viel zu negatives Menschenbild, sodaß er sich so zu solchen Abstrusitäten versteigen konnte. 
Paulus macht es hier seinen modernen Kritikern auch leicht. Ist uns das Begehren des Fleisches doch etwas ganz Natürliches geworden, eben, die gelebte Sexualität. Zudem, nur selten gab es in der Kulturgeschichte orgastische Ausschweifungen als Standardlebenspraxis. Hier ist alles Übertreibung.
Nur, werden wir so dieser Aussage wirklich gerecht? Kann man den die Begierden des Fleisches interpretieren unter Absehung davon, daß diese als Folge des Unglaubens qualifiziert werden? Ginge es wirklich nur um sexuelle Bedürfnisse, wer wollte behaupten, daß Gläubige keine mehr hätten. Zudem, wenn der Glaube einherginge mit dem Absterben der Sexualität, würden dann nicht die Christen aussterben, weil sie keine Kinder mehr bekämen? 
Auch ist es wohl eine arge Verzeichnung, wollte man ernsthaft sagen, daß alle Nichtgläubigen nur Sex im Kopfe hätten! Das kann Paulus unmöglich über seinen Lebenswandel vor seiner Bekehrung vor Damaskus ausgesagt haben. Aber Paulus sagt: So lebte auch ich! Und wenn nicht alle Heiden nur Sex im Kopf hatten, dann kann Gott auch nicht allen zürnen. Aber das will Pauus hier ja sagen.  
Sollen wir also so doch den modernen Pauluskitikern recht geben und es bei der Aussage bewenden lassen, daß Gott jeden Menschen liebe, egal wie er es mit der Religion hält und egal, wie er lebt, wenn er nur einigermaßen anständig lebte, indem er dem Sex wenig Raum in seinem Leben gewährt . So bräuchten wir auch keine Erlösung und keinen Retter mehr, sondern nur,daß uns gesagt wird: Alles in Butter- Gott ist nämlich der große Jasager. 
Ich denke, daß es unmöglich ist, das Leben aus dem Fleische als unmoralisches Leben zu verstehen, denn a) lebten und leben nicht alle Nichtgläubigen so, und b) frägt man sich dann doch, ob dann statt eines Erlösers nicht ein guter Moralprediger gereicht hätte!   
Wie könnte man dann das Leben aus der fleischlichen Begierde verstehen?
Mein Vorschlag dazu (vorbehaltlich besserer Erkenntnis):
Die fleischliche Existenzweise ist die, in der ich mich zum alleinigen Mittelpunkt erhebe und alles andere nur als Mittel zur Steigerung meines egozentrisch ausgelegten Lebens  verstehe. Mein Ich unterwirft sich alles andere als Mittel seiner Steigerung. Dann kann der Egozentiker moralisch oder unmoralisch leben, er tut es immer nur um seinetwillen. Er ist wirklich ungläubig, weil er nur an sich glaubt. Er ist der Revolutionär wider Gottes Ordnung, weil er so den Platz einnimmt, der Gott zukommt, den des Mittelpunktes, um den alles andere kreist. Subjekt sein, heißt hier, alles zu subjektivieren, sich zu unterwerfen.
Paulus vertieft dies nun noch durch die Aussage, daß der Mensch, so subjektivistisch lebend, selbst ein von einer höheren Macht unterworfenes Subjekt ist. Denn gerade das macht doch den Satan  aus, daß er sich nicht Gott subordinieren wollte, weil er der Herr sein will und dazu verführt er als Mächtiger die Menschen. 
Um den Menschen kämpfen so Gott und der Teufel: Auf wen hört er? In der nachkonziliaren Kirche dagegen gibt es keinen Kampf mehr um den Menschen. Gott liebt ihn und alles ist im Prinzip in Ordnung, sodaß der Mensch nur noch vor der Aufgabe steht, die Welt zu humanisieren. Das ist dann das nachkonziliare Programm der Kirche als organisierte Nächstenliebe: Habt euch alle lieb und Brot für die Welt. Eine Erlösung und einen Erlöser braucht die Welt aber nicht (mehr).  
Denn die Welt braucht den Erlöser, weil sie immer auch unter dem Zorne Gottes steht.              

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Der Papst liebt alle Religionen, nur ihre Fundamentalisten nicht!

"Religion ist kein erfundenes Theater, sondern entsteht aus der menschlichen Unruhe, aus sich herauszugehen und dem absoluten Gott zu begegnen." Auf diese Weise seien alle großen Religionen entstanden." Papst Franziskus neueste Erkenntnisse über die Religion. (Kath net am 19.12.2017). Daß Religion ist, gründet sich also aus der menschlichen Unruhe. Wahrscheinlich dachte der Papst dabei an Augustins Votum: Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir“ (Confessiones/Bekenntnisse, I, 1,1).Der hl. Augustin meint damit das Ruhen in Gott. 
Trotzdem sind Anfragen erlaubt. Sind denn die Religionen wirklich Produkte des Menschen, daß er sie hervorbringt? Ist denn nicht vielmehr die Religion die Antwort Gottes auf unsere Unruhe? Wenn die Praxis der Religion eine spezifische Kommunikation zwischen Gott und dem Menschen ist, dann agiert der Mensch in ihr, aber doch wohl als Reaktion eines Offenbarens von Gott oder von Engeln oder überhaupt von übernatürlichen Kräften. Legt man das Begegnungsschema zu Grunde, wäre der Mensch zuerst als Du in der Religion, als ein Adressat einer göttlichen Mitteilung oder zumindest einer Erscheinung, wobei sich Gott als ein vom Menschen Ansprechbares erweist, indem Gott den Menschen anspricht. 
Jede der drei monotheistischen Religionen setzt Gott als Ich voraus, das zu Menschen Du sagt. Ist das aber der absolute Gott? Gehört dieser Begriff nicht eher in die Religionsphilosophie? Denn für jede Religon ist ja Gott ein Subjekt, das gerade auch Objekt unseres Handelns ist: Gott werden Opfer und Gebete dargebracht, er spricht zu Menschen durch Zeichen und Visionen. Gott erscheint Menschen. Auch paßt der Terminus des Aussichherausgehens nicht so recht, denn die Mystik ist nicht das Primäre der Religion, daß der Mensch aus sich herausgehend dann in Gott ruht, sondern daß Gott im religiösen Kult sein Gegenüber bleibt, dem er opfert, den er anbetet und bittet um etwas.Paßt es zum Verständnis eines absoluten Gottes, daß er sich in Beziehung zu Menschen setzt und daß er dann auch noch kontingent sich zum Verhalten des Menschen ihm gegenüber verhält, daß er Gebete und Opfer annehmen aber auch verwerfen kann?
Gibt es nicht vom Philosophen Heidegger diese sinnvolle Unterscheidung, daß man zum Gott der Philosophen nicht beten und ihm nicht opfern kann und ist das nicht gerade der absolute Gott?
Es legt sich ja der Verdacht nahe, daß die Philosophie des deutschen Idealismus gerade von Gott als dem Absoluten sprach (etwa Fichte und Hegel), um so den religiösen Kult zu kritisieren, der ja Gott "beeinflussen" will, meinend, daß Gott menschliche Opfer und Gebete erhören könne. Erhören bedeutet da ja, daß Gott etwas wollte, aber um des Opfers und Gebetes willen, dann etwas anderes will. Meint dagegen nicht die Absolutheit Gottes, daß er nicht durch menschliches Tuen veranlaßt werden kann, sein Wollen und Tuen zu ändern? 
Wenn das Wesen der magischen Praxis das ist, übernatürliche Kräfte und damit auch Götter für den Menschen dienstbar zu machen, daß der Mensch das Göttliche beherrscht und für sich instrumentalisiert, dann läßt die religiöse Praxis Gott Herr sein, hoffend aber darauf, daß Gott menschliche Opfer annimmt und Gebete erhört. Das Ende jeder religiösen Praxis wäre nun ein  Gott, der so absolut ist, daß er kein Opfer annehmen und kein Gebet erhören kann, wie es zum Beispiel der modernistische Jesuit  Keller vertritt, (Vgl dazu mein Buch: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott) um so zu beweisen, daß Jesus Anliegen das der Abschaffung der Religion war. Für diesen Jesuiten ist Gott, weil er der Absolute ist, der Tod aller Religion. Es käme allein auf die gelebte Humanität an!
Papst Franziskus sagt damit aber auch, daß alle Religionen somit gleich wahr und unwahr sind, weil alle das Produkt menschlicher Unruhe sind. Aber nun will der Papst hier doch Unterscheidungen einführen. Wir ahnen schon, worauf es hinausläuft: Alle Religionen sind gut, aber in jeder gibt es die bösen Fundamentalisten und die sind der dunkle Flecken in jeder Religion, die Unwahrheit in jeder wahren Religion. Was ist dann das Kriterium einer wahren Religion? Daß sie praktizierte Nächstenliebe ist! Kath info zitiert am 19.12. des Jahres Papst Franziskus so:
"Ein religiöser Glaube, der dich nicht wachsen lässt oder dich nicht in den Dienst für die Armen nimmt, ist unreif."Das Nichtwachsenlassen bezieht der Papst wohl auf die fundamentalistische Möglichkeit in jeder Religion und den Dienst an den Armen als das Kriterium wahrer Religion schöpft der Papst wohl aus der Suppenküche  (marxistischer) Befreiungtheologien. 
Wo bisher die Kirche die wahre von den falschen Religionen unterschied, revolutioniert der Papst dies durch die Unterscheidung, daß alle Religionen wahr sind, weil sie das Produkt des unruhigen Herzens in der Sehnsucht nach der Ruhe in Gott sind, und daß in jeder Religion die Möglichkeit zu ihrer Perversion steckt, daß sie fundamentalistisch entartet. Das ist dann ein Religionsverständnis, daß dogmatistisch sich verhärtet und so kein Sichweiterentwickeln zuläßt und das keine Vorrangoption für die Armen der Welt kennt.  
Das ist die knappeste Formulierung für den linksliberalen Katholizismus, der in jedem Linksliberalen jeder anderen Religion einen Glaubensbruder sieht und nur einen Feind kennt, den Fundamentalisten bzw. Traditionalisten.     

     

Dienstag, 19. Dezember 2017

"Kirche im Absturz"- zuviel Weltbejahung?

Das " Thema des Liberalismus ist das Individuum, befreit von allen Formen kollektiver Identität und ohne jede Gruppenzugehörigkeit", urteilt Alexander Dugin (Die vierte politische Theorie, 2013,S.6)Für ihn ist das 20.Jahrhundert bestimmt durch den Kampf zwischen diesen drei Ideologien bestimmt: "der Liberalismus (Links und Rechts), "der Kommunismus (einschließlich Marxismus und Sozialismus sowie der Sozialdemokratie);"der Faschismus (einschließlich Nationalsozialismus und anderer Arten des Dritten Wegs".(S.13f)
Der Liberalismus habe nun gesiegt und bestimme die Gegenwart in seiner jetzigen Gestalt der Postmoderne. Diese sei aber auch das Ende der Ideologie des Liberalismus, weil dieser nun nicht mehr einfach eine Ideologie sei, sondern die Realität. 
Dugins Anliegen ist nun die Erarbeitung einer 4. Ideologie als die Kritik des jetzt herrschenden Liberalismus in der Gestalt der Postmoderne. Für die Postmoderne hätte die Unterscheidung von "Links" und "Rechts" keine Bedeutung mehr, die beiden anderen Ideologien, die des Kommunismus und des Faschismus seien erledigt und es gälte nun, Neues zu kreieren, wobei dann Bruchstücke aus Vergangenem sehr wohl rezipiert werden könnten. 
Setzen wir einmal dies Deutungsschema voraus, wo und wie ließe sich da das Thema der christlichen Religion und der Katholischen Kirche einzeichnen? Hält man sich die drei Ideologien des 20.Jahrhundertes vor Augen, zu keiner dieser drei paßt die christliche Religion. Das schließt aber nicht aus, daß es Synthesenversuche gegeben hat. Das Experiment der "Deutschen Christen" im deutschen Protestantismus  als Versuch einer Synthese mit der nationalsozialistischen Ideologie wie der Großversuch einer marxistisch fundierten Befreiungstheologie im Katholizismus sind dazu prägnante Beispiele. Der Kulturprotestantismus als Produkt der Synthese mit der Aufklärung und der katholische Modernismus runden dann diese Skizze ab als Einpassungsversuche in den Liberalismus.
Auch wenn die Postmoderne in der katholischen wie der protestantischen Theologie nur sehr wenig rezipiert worden ist bisher, so brauchen wir uns nur des Schlagwortes der Politischen  Korrektheitsideologie zu erinnern, um zu sehen, wie sehr das organisierte Christentum sich in der Postmoderne schon eingeheimatet hat.Dazu muß diese Ideologie als ein Moment der Selbstgestaltung des Liberalismus in der Zeit seiner Alleinherrschaft verstanden werden.  
Mit Dugin wäre zu sagen, daß, wenn der Liberalismus die herrschende Ideologie nach dem Zusammenbruch des Sozialismus ist, dann die Politische Korrektheitsideologie eine Modifikation des Liberalismus ist. 
Ernst Nolte beurteilt ja den Kommunismus und den Nationalsozialismus als Widerstandsformen gegen die liberalkapitalistische Globalisierungsideologie, denen sich jetzt der Islamismus als neue Kraft dazugesellt. Dugin und Nolte sehen so überenstimmend im Liberalismus den Sieger im Weltanschauungsampf. 
Das dürfte dann auch der wesentliche Grund dafür sein, daß in der Katholischen Kirche seit dem Ende des Sozialismus 1989 der Modernismus vorherrscht. Diese Strömung in der Kirche, von den vorkonzilaren Päpsten energischt bekämpft, triumphiert jetzt in ihr.
Nun kann eine so stark in Traditionen verwurzelte Organisation wie die Katholische Kirche nicht auf einen Schlag modernisiert werden. Den Anfang dazu bildete das 2. Vaticanum, und jetzt treibt Papst Franziskus den Modernisierungsprozeß voran, aber der große Ballast der Tradition erschwert eben sein Modernisierungskonzept, auch wenn ihm mit der Zulassung von Geschieden-Wiederverheirateten zum Empfang der hl. Kommunion ein erster Schritt gelungen ist; jetzt steht wohl sein Angriff auf den Priesterzölibat auf seiner Deformagenda. Selbst das den Anliegen des Modernismus so positiv gegenüberstehnde Internetportal katholisch info titelt dann aber am 19.12. des Jahres:"Kirche im Absturz- Monika Metternich über den weihnachtlichen Kirchgang". Nun modernisiert sich also die Katholische Kirche seit dem 2. Vaticanum, auch wenn es immer wieder Rückschläge gab, bis heute und dann muß konzediert werden: "Kirche im Absturz"!
"Wenn die Botschaft "Christ, der Retter ist da!" mehrheitlich nur noch achselzuckend zur Kenntnis genommen wird (Retter wovon? Wofür?), müsste genau da der Ansatzpunkt einer schonungslosen, existentiellen Selbstprüfung der Kirche in Deutschland liegen." resümiert da die Kommentatorin auf Katholisch info. Aber damit hat der Kommentar wirklich des Pudels Kern getroffen! Den der Modernismus besagt ja gerade, daß die Welt, so wie sie sich in der Moderne entwickelt hat bis zu ihrer Endgestalt der Postmoderne (die somit das Ende der Moderne ist), in Ordnung ist, sie bedarf eben keiner Erlösung und Rettung mehr- was nur noch erlöst werden muß, das ist die vormoderne Katholische Kirche, die sich nun endlich zu modernisieren hat.  
Wird die christliche Religion, die einst als eschatologisch ausgerichtete ihr Nein zur Welt, wie sie war und ist, aussprach um der neuen Erde und des neuen Himmels willen, zu einer rein affirmativ sich zur Welt verhaltenden, dann wird ihr Erlösergott überflüssig! Wozu sollte uns denn noch ein Erlöser befreien, wenn  wir schon dabei sind, im Prozeß der Globaliserung die bestmögliche Menschenwelt selbst hervorzubringen! Eigentlich hat die Kirche doch jetzt nur noch ein Thema, das, wie sie sich der Welt einzupassen hat und wie sie dabei die Humaisierungskonzepte der Welt mitunterstützen kann. Die Agenda der Welt von der Klimakatastrophe, über die Migrantenflut bis zur Bejahung sexueller Vielfalt, das sind jetzt die Themen der Kirche und nicht vergessen den Klassiker: "Brot für die Welt!"
denn Jesus Christus braucht die Welt nicht. 
Die Kirche geht so sehr im gesiegt habenden Liberalismus auf, daß ihr Erlösergott nicht mehr vermittelbar ist! Der Gott der postmodernen Kirche sagt nur noch Ja zu Allem. Die zwei untergegangeen Ideologien waren sich zum Bestehenden kritisch verhaltende Weltanschauungen. Mit dem Verlust kritischer Ideologien verliert auch die christliche Religion einen Räsonanzboden für ihr kritisches Nein im Namen des Erlösergottes.  Die Frage: Retter wovon- wofür? ist so faktisch von der christlichen Religion, hat sie sich ernstmal vollständig moderisiert und liberalisiert, unbeantwortbar geworden. 
Es ist so kein Zufall, daß das 2. Vaticanum in seiner euphorischen Weltbejahung zuerst den Klöstern ihr Ende bereitete als Orten nichtweltlicher Existenz und daß nun auch die Verkündigung des Erlösergottes faktisch ausfällt, weil wir doch schon in der bestmöglichen Welt leben, die nur noch etwas humanisiert zu werden braucht- die letzte Aufgabe der Kirche als ihre Selbst-Aufgabe!   

Zusatz:
Jesu Christi Verkündigung bestand nicht in der Aufklärung, daß wir schon im Prinzip in der bestmöglichen Welt lebten, wenn wir sie nur noch im Geiste der Nächstenliebe humanisieren würden! Er verkündete den Untergang der Welt, den Tag des göttlichen Zornes und daß er gekommen ist, uns zu retten!      
 
         

Montag, 18. Dezember 2017

Papst Franziskus- Wird die Kirche durch ihn auf die Probe gestellt?

"Der Theologe und Publizist Alexander Görlach hat am Sonntag in der Bild am Sonntag (BamS) die Absetzung von Papst Franziskus gefordert. „Der Papst ist den Herausforderungen seines Amtes nicht gewachsen. Es bleibt nichts anderes, als ihn abzusetzen“, erklärt Görlach gegenüber der Zeitung." (Kath net am 18.12.2017) Mit der päpstlichen Anregung, nun gar das von Jesus Christus uns selbst gelehrte Vater Unser zu verändern, weil ihm die Bitte: Und führe uns nicht in Versuchung! mißfalle, hätte dieser Papst das Maß des Zumutbaren überschritten. 
Vor ein paar Tagen hörten wir in der Lesung, daß es Elijas Aufgabe sei, in der Endzeit "den Zorn [Gottes] zu besänftigen, bevor er entbrennt". (Jesus Sirach 48, 10b). Diese Aussage dürfte nicht nur dem Papst mißfallen, denn wer möchte schon vom Zorne Gottes etwas hören. Der große Apologet der Alten Kirche, Lactantius sah sich schon genötigt, die christliche Religion zu verteidigen gegen den Vorwurf, daß diese Religion nicht wahr sein könne, weil sie aussage, daß Gott zürne. Heidnische Philosophen sahen darin eine für Gott unzumutbare Aussage. Wären sie selbstkritischer veranlagt, hätten sie konzediert, daß sie von Gottes Zorn nichts hören wollen, weil sie dann ja Gott auch zu fürchten hätten. Daß Gott einerseits liebens-würdig ist, das ist, daß es angemessen ist, ihn zu lieben und daß er andererseits auch zu fürchten ist, aus diesen beiden zugleich wahren Aussagen resultiert die Gottesfurcht- als Anfang aller Weisheit. Darum heißt es ja im Psalm 111:10. Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang.
Was hat nun dies Beides miteinander zu tuen? Wohl dies: Daß zum Zorn Gottes es auch gehört, daß er Gläubige in Versuchung führt und daß wir aus der Gottesfurcht heraus bitten:"Und führe uns nicht in Versuchung".   
Aber wie nun, wenn diesen Papst, den Görlach für einen Populisten hält, selbst uns Gott gegeben hätte aus seinem Zorn wieder seine Kirche? Gibt es nicht mehr als hinreichende Gründe, daß Gott seiner Kirche zürnt? Führt Gott uns etwa selbst durch diesen Papst in die Versuchung, nun all das, was an der Lehre der Kirche uns so unangenehm und unerfreulich ist, als nicht mehr gültig über Bord zu werfen? Wird so die Treue der Gläubigen zur Wahrheit auf die Probe gestellt? 
Das klingt auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich, so darf es sich nicht verhalten! Aber wenn nun doch Gott in die Versuchung führen kann und es dann auch tut? Stellt Gott die Kirche durch diesen Papst auf die Probe, nachdem sie ihn durch ihren schwachen Glauben zum Zorn gereizt hat? 
Unbestreitbar ist der jetzige Papst ein legitimer Papst; Niemand kann ihn absetzen außer Gott selbst! Aber warum läßt Gott diesen Papst zu? Dazu weiß dieser Papstkritiker keine Antwort! Nur, grundlos läßt Gott diesen Papst nicht zu.  

Sonntag, 17. Dezember 2017

"Die Kirche muss sich demokratisieren"- eine nagelneue Reformidee

Die kreative Orginalität modernistischer Kirchenreformer muß jeden Leser immer wieder aufs Neue begeistern! So proklamiert die Redaktion von "Christ in der Gegenwart" (44/2017) in ihrer sechsten von neuen Reformideen, daß die Kirche demokratisiert werden müsse. Warum? Damit endlich das Frauenpriestertum durchgesetzt werden kann, nein, man will gleich auch noch das Bishofs- und Papstamt für alle Frauen. (Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern).
Erstaunlich ist aber, frägt man Befürworterin dieser Forderung, ob sie denn der Meinung wären, wenn statt des MANNES Franziskus etwa die Exregierungschefin Margaret Thatcher  Päpstin wäre,
ob dann alles besser würde, entsetzt ausgerufen wird: "Das sei ferne! Es müßten schon linke Frauen sein, am besten Feministin! (Dabei haben beide eines gemeinsam, den Ruf, daß es unter ihnen keine Mitarbeiter gäbe bzw gegeben hätte, die ihnen zweimal widersprochen hätten, denn nach dem erstenmal werden solche Renitenzköpfe entsorgt.) Aber Feministin wissen, daß Männer herrschen (igitt) und Frauen frauschen und das letztere ist nur gut. 
Warum bedarf es dazu der Demokratisierung? Weil Gottes Ordnung für die Kirche ein Frauenpriestertum ausschließt. Luther und alle ihm folgenden Reformer akzeptierten diese Anordnung Gottes. Sie schufen das Priestertum ab mit ihrer neuen revolutionären Lehre, daß die Feier des Abendmahles kein von der Kirche durch einen Priester dargebrachtes Opfer sei. Und deshalb ist der "Leiter" der Abendmahlsfeier auch kein Priester mehr sondern nur ein Pfarrer. Das erst ermöglichte, daß Frauen Pfarrer werden konnten im Protestantismus. Sie können da gar nicht Priester werden, da das Priesteramt vordem abgeschafft worden ist.  So gibt es nur da  weibliche Pfarrer, wo das Priestertum zuvor abgeschafft wurde. 
Aber unsere Reformer sehen das anders. Nun ist aber der Begriff der Reform hier völlig mißbräuchlich angewandt. Re-form heißt nämlich, etwas aus der Form Geratenes in seine Ursprungsform zurückzuführen. Reformer sind also Reaktionäre, weil ihnen  das Gegenwärtige als Abfall vom Ursprünglichen als dem Normativen gilt und sie nicht wie Conservative das Jetzige bewahren wollen, sondern es zurückführen möchten auf den guten Anfang. Für den Re-Former ist jede Entwickelung immer etwas Negatives. So hat der große Reformator Philipp Melanchthon mal gesagt, daß das ureigenste Anliegen der lutherischen Reformation nichts anderes sei als die Zurücknahme eingeführter Erneuerungen in der Kirche.
Aber die Einführung des Frauenpriestertumes wäre eine revolutionäre Erneuerung, das hat es weder im Alten noch im Neuen Bund noch in der Kirchengeschichte je gegeben, und somit wäre das keine Reform. 
So meint hier Demokratisierung etwas viel Tiefgründigeres: Der Herr der Kirche, Jesus Christus soll entthront und durch die Herrschaft von Stimmzettelmehrheiten ersetzt werden. Eine solche demokratische Verfassung hat es aber nie gegeben in der Kirche Jesu Christi, sondern nur in chismatischen Abspaltungen von ihr!  Aber es gab schon im Alten Bund eine Gruppe von demokratischen Erneuerern in der Kirche.Sie probten den Aufstand gegen Gottesordnung, indem sie sich gegen das Mittleramt von Moses und Aaron auflehnten mit sehr zeitgemäßen Reformthesen, daß Gott allen gleich nahe sei und daß es so kein besonderes Mittleramt für wenige reserviert geben dürfe. (4.Mose 16) Gott war so begeistert von dieser Insubordination, daß er die ganze Rotte Korach, unsere AT-Revoluzzer in seinem Zorn tötete. 
Aber der Rotten-Korach Geist als Aufstandsgeist wider die göttliche Ordnungen findet immer und zu allen Zeiten enthusiasmierte Nacheiferer- wie schon Prediger Salomon so schön tiefsinnig sagte: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Es werden nur die alten Theaterstücke in neuen Inszenierungen immer wieder neu im Weltheater Gottes wiederholt. Das Stück: "Rotte Korach" erfreut sich dabei besonders großer Beliebtheit! Jetzt nennt man das Stück Demokratisierung.
Ein unter solchen Reformern sehr beliebtes Märchen ist das von einer ursprünglich radicaldemokratisch Verfaßtheit der Kirche, die dann aber verloren ging, spätestens durch den Übeltäter par excellence: Kaiser Konstantin!  
Betrachten wir daraufhin einmal das erste Konzil der Katholischen Kirche, wie es uns die Apostelgeschichte berichtet: Apg 15. Achten wir genau auf die Subjekte:
1:Paulus und Barnabas wurden wegen einer theologischen Streitfrage nach Jerusalem ausgesandt, damit dort diese Causa geklärt wird! Warum ging man nach Jerusalem und klärte die Causa nicht vor Ort? Weil Jerusalem das lokale Zentrum der Kirche bildete und eine alle Gemeinden angehende Streitfrage nur dort gültig entscheidbar war! 
2.1. Die Gemeinde  und die Apostel und die Ältstesten, in Jersualem begrüßten die Delegation, bestehend aus Paulus und Barnabas.   
2.2. In Jerusalem wird dann die Causa erörtet. Wer nimmt daran teil, an dem ersten Konzil der Kirche? "Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen."  (15,6). Wo war die Gemeinde? Sie war nicht am Konzil beteiligt! Nur die Apostel und die Ältesten (die Priester) waren Konzilsteilnehmer! Dann wird ein Beschluß gefaßt: Von dem heißt es- man beachte das Subjekt: "Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen".(Apg 15,28).
2.3. Nun mußte das Beschlossene noch promulgiert werden. Da erst tritt die Gemeinde wieder auf: Zusammen wählt man Männer aus, um in Antiocha den Beschluß des Konziles bekannt zu machen. 
3.Das Konzil: seine Teilnehmer waren nur die Apostel und die Ältesten! Waren denn nun die wenigstens demokratisch legitimiert! Mitnichten. Jesus Christus hat die Apostel autokratisch ernannt ohne jede Rücksprache mit seinen Jüngern oder besser übersetzt mit seinen Schülern!
Und die Ältesten? Die setzten die Apostel per Handauflegung ein, ohne jedes demokratische Procedere! 
Ergo: Im Urchristentum gab es keine demokratische Verfaßteit der Kirche! Sie gab und gibt es nur in chismatischen Abspaltungen von der Kirche, wie etwa im Protestantismus oder bei den sogenannten Alt-Katholiken, die aber auch nur eine der vielen Neuinszenierungen der Rotte Korach sind!