Samstag, 31. August 2019

Ein einsamer Rufer in der Wüste: Sarah: Viri probati und Ämter für Frauen sind "Ungeheuerlichkeiten"

"Ob die Weihe von verheirateten Männern zur Priestern oder die Schaffung von Ämtern für Frauen: Träfe die Amazonas-Synode solche Entscheidungen, würde sie damit endgültig mit der Tradition der Lateinischen Kirche brechen, warnt Kardinal Robert Sarah." Katholisch de am 29.8.2019. Für die Katholische Kirche Deutschlands scheint der Würfel schon gefallen zu sein: Der "synodale Weg" soll die Verweltlichung der Kirche vorantreiben durch die Auflösung des Zölibates, der Befürwortung der Diakoninweihe für Frauen mit der Option der Priesterweihe für Frauen. Moraltheologisch will die Kirche aufhören, die Welt zu belehren, wie sie nach Gottes Willen zu leben hat, stattdessen will sie von den Weltkindern lernen, wie ein moderner Christ zu leben habe. 
Die Einpassung in den Zeitgeist, das soll nun die Medizin für die erkrankte Kirche sein. Nun ist sie ja seit dem 2.Vaticanum hier schon eifrigst am Modernisieren, aber ein paar Bastionen sind noch nicht völlig geschleift.Liest man Katholisch de aufmerksam, kristallisieren sich zwei aktuelle Schwerpunkte des Kampfes heraus: das Frauenpriestertum und die Möglichkeit der Segnung von Homosexpaaren.
Theologische Fragen spielen überhaupt keine Rolle mehr.Stattdessen hat die Demoskopie die Rolle des Magisters der Kirche übernommen:Was wollen unsere Mitglieder? Aber man weiß auch, daß das Durchsetzen von Deformen der Kirche eine Machtfrage ist: Können sich die Modernisten jetzt endgültig gegen die Tradition der Kirche durchsetzen, wie stark dürfte der Widerstand ausfallen?
Der Bruch mit der Tradition, vor der hier Kardinal Sarah warnt,wäre ja für das Lager der Re(De)former ein positives Ereignis, ist für sie die Tradition doch nur etwas den Fortschritt Hemmendes. 
Die Amazonassynode und der synodale Weg. Eines ist gewiß: Ein großer Sieg des Teufels über die Kirche Jesu Christi zeichnet sich ab. Der Kirche hat Jesus Christus nicht verheißen, daß sie als ecclesia militans, als kämpfende Kirche auf der Erde von Sieg zu Sieg voranschreiten werden wird bis zur endgültigen Errichtung des Reich Gottes, nein erst am Ende wird sie triumphieren, davor wird aber der Antichrist auf Erden herrschen (vgl die Johannesoffenbarung). Das Eigentümliche des jetzigen Kampfes wider die Kirche ist aber, daß die Angriffe gegen sie aus ihrer eigenen Mitte vorgetragen werden, daß der Wille zur Überwindung der Katholischen Kirche heutzutge zuvörderst in der wissenschaftlichen Theologie sich artikulierte und jetzt schon die Theologie bestimmt. Jetzt ergreifen die in dieser Theologie Sozialisierten die Gunst der Stunde, um all die Modernisierungen durchzuführen, die einst schon der Modernismus gefordert hatte und der jetzt zu der Agenda der Kirche geworden ist. Kardinal Sarah ruft da wie ein einsamer Rufer in der Wüste, während die kirchliche Karavane ihrem eigenen Untergang entgegenmarschiert.   

Freitag, 30. August 2019

Ohne jeden missionarischen Impuls

"Achim Budde,neuer Direktor der Kath. Akademie München: "Unsere Überzeugungen als Kirche vertreten, aber jeden missionarischen Impuls ablegen". Kurier der Christlichen Mitte 9/2019 S.1.
Die Süddeutsche Zeitung weiß da schon mehr über diesen ihr so sympathischen Katholiken zu schreiben (16.4.2019: Offenes Haus): "Achim Budde redete nach Marx und Gien. Er wirkte sympathisch, und er wurde konkreter als seine Vorredner. Er wolle unter anderem: die Akademie verjüngen, im Kontakt mit bildungsaffinen Milieus bleiben, Vertreter aller Religionen einladen, frontale Bühnenveranstaltungen vermeiden, jeden missionarischen Impetus ablegen. "Die Akademie soll eine gute Adresse für alle sein", sagte er. "Akteure jedweder Couleur können sich blicken lassen, ohne dass es ihnen - oder uns - als Parteinahme angelastet wird." So habe die Landtagsfraktion der Grünen ihre konstituierende Sitzung in der Akademie abgehalten." 
Also, obwohl er Katholik ist, lehnt er die Mission ab. Seltsam, da hat doch extra Jesus die Kirche dazu berufen: "Gehet hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen." (Mk 16,15) Dann begründet der Sohn Gottes auch noch diesen Missionsauftrag: "Wer glaubt und sich taufen läßt, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden." (V 16)
Das ist selbstverständlich für eine  Katholische Akademie eine Ausgeburt finstersten Mittelalters. Stattdessen wird der Dialog der Religionen gepflegt.  Jede Religion ist ja gleich wahr oder auch gleich unwahr.Es gibt Interessantes doch in jeder Religion und das ist zu würdigen.Es soll die Akademie eben ein "Offenes Haus" sein, die niemanden ausgrenzt. Aber wir liegen wohl richtig in der Vermutung, daß Politisch Inkorrekte da ausgeschlossen sind, die "Grünen" aber gern gesehene Gäste sind.Deren Ja zur Abtreibung, zum Töten von Kindern im Mutterleibe,ihr Nein zur Ordnung der Familie, das stört nicht, denn diese Partei ist ja für Multikulti und das ist ja auch das wichtigste Anliegen der Katholischen Kirche unter Papst Franziskus. Und diese Ideologie des Multikulturalismus  will nun auch dies "Offene Haus" praktizieren: mit allen reden, um zu zeigen, daß alles gleichgültig ist. Der Gedanke der Mission setzt nämlich notwendig die Differenz von wahr und unwahr, sodaß Menschen, die in der Unwahrheit leben, zur Wahrheit geführt werden. Aber das gilt der Postmoderne als unzumutbare Vorstellung, denn prinzipiell sei die Wahrheit nicht erkennbar- ja, sie soll auch unerkennbar sein, denn eine erkennbare und erkannte schüfe die Differenz von der wahren und den unwahren Religionen. Das soll es aber nicht mehr geben. 
Der klingezüchtete Mensch (Nietzsche) will nicht mehr nach der Wahrheit fragen, weil er den Frieden des Nichterkennens liebt. Eine Akademie ist aber vom Wesen her die Aufkündigung dieses: Alles ist gleichgültig!, denn es ist der Ort des Fragens nach der Wahrheit. Eine postmoderne Akademie ersetzt das durch ein interessantes Unterhaltungsprogramm, das nur noch die Unerkennbarkeit der Wahrheit feiert.       

Donnerstag, 29. August 2019

Freiheit- ein umstrittener Begriff -Sind wir frei?

Große Confusionen entstehen da, wo nicht geklärt wird, was denn unter dem Begriff verstanden wird.
1. Es muß distinguiert werden zwischen der Willensfreiheit und der Handlungsfreiheit.
Unter der Willensfreiheit ist so verstehen, daß wenn ich A will, auch A nicht wollen könnte. Dies A ist dann noch in zweifacher Weise näher zu bestimmen als 1.was ich will und 2.wie ich es will.Die konjunktivische Aussage, ich könnte auch nicht A wollen als was und als wie Gewolltes, drückt das Freiheitsbewußtsein aus, ja, es muß wohl gesagt werden, daß ohne ein Denken im Konjunktiv es kein Bewußtsein menschlicher Freiheit gäbe.
Diese Willensfreiheit ist keinem Menschen zu nehmen, mit der Ausnahme, daß durch eine Drogeneinnahme ihm das Vermögen, zu wollen, genommen wird.
2. Unter der Handlungsfreiheit ist das Vermögen zu verstehen, das Gewollte (ob es nun freiwillig oder irgendwie determiniert) realisieren zu können. Hier ist zu distinguieren zwischen irrealen Wünschen, die eben unmöglich zu realisieren sind (Ich wünschte, über das Wasser gehen zu können), Wünschen, die aus kontingenten Gründen nicht realisiert werden können: Wenn ich schwimmen könnte,schwömme ich zur Insel und das Schwimmenkönnen ist eine menschliche Möglichkeit und Wünschen, die ich zwar realisieren könnte, die Realisierung aber so viel negative Folgen für mich hätte, daß ich diese Möglichkeit nicht realisiere. So könnte ich den freien Flug von einem Hochhaus herunter genießen, da aber die Landung auf dem Boden mein Lebensende bedeutete, verzichte ich auf die Realisierung dieses möglichen Wunsches.
3. In der Regel versteht der heutige Mensch unter der Freiheit das Vermögen, das sich kaufen zu können, was er möchte. Hier gilt dann: Über je mehr Kaufkraft ich verfüge,umso freier bin ich. Arm sein heißt dann, unfrei sein, weil man sich fast nichts leisten kann. Der Diskurs der Gerechtigkeit knüpft hieran an mit der Meinung, daß es unrecht sei, wenn einige sich fast alles leisten können und andere  fast nichts. Die Konsumfreiheit ist so die Freiheit des modernen Menschen. 
4. Davon ist zu distinguieren die politische Freiheit, die darin besteht, sagen zu dürfen, was ich denke. Merke: In jeder Diktatur gibt es die Meinungsfreiheit, das sagen zu dürfen, was man will, wenn man nur das sagen will, was die Diktatur hören will. In einer Demokratie ist das Spektrum der erlaubt äußerbaren Meinungen sehr viel größer. Aber auch sie setzt die Differenz von erlaubten und unerlaubten Meinungsäußerungen. 
Der jetzige Kampf gegen Rechts soll das Spektrum der erlaubten Meinungsäußerungen reduzieren. Dabei wird diese Reduzierung aber nicht primär staatlich sondern zivilgesellschaftlich durchgeführt. Vom die Kirchenglocken läuten lassenden Pfarrer, der so eine "rechte" Kundgebung unhörbar machen möchte, über Vereine, die rechte Mitglieder ausschließen bis zu Kündigungen des Arbeitsplatzes reicht das breite Spektrum des Kampfes gegen Rechts- und vor allem die Zensur in den sozialen Medien. Immer wird eine mögliche Freiheit daran gehindert, realisiert zu werden durch die zivilgesellschaftlichen Sanktionen: Wehe Dir, Du sagst etwas Rechtes. 
Es muß aber auch konstatiert werden, daß die Einschränkung der Meinungsfreiheit, kann ich noch, ohne Sanktionen zu befürchten, sagen, was ich möchte, von den meisten Menschen in der Regel nicht als ein Problem angesehen wird, weil sie sowieso nur das denken und dann auch äußern wollen,was der erlaubten Meinung ,und das ist das der herrschenden Ideologie Kompatible, entspricht.

Daß unser Denken eines auch in Konjunktiven ist, zeigt die Freiheit des Menschen: Ich tat das, ich hätte das auch unterlassen können. Es zeigt uns aber auch die Grenzen unserer  Freiheit auf im Konjunktiv irrealis: Wenn ich Gedanken lesen könnte, wenn ich ein Telepath wäre, dann...
Die Sprache ist so unser Lebensraum, in dem wir uns als Freiheit erfahren. Dieser Raum ist aber immer auch ein umkämpfter Raum durch eine Sprachpolizei, die uns sagt, was wir nicht denken dürfen.    

Mittwoch, 28. August 2019

Bürgerliches Christentum, bürgerliche Kultur, bürgerliche Politik? Gibt es das (noch)?

Thomas Manns populärster Roman: "Die Buddenbroocks" erzählt ja nicht einfach nur das individuell kontingente Geschick einer (groß)bürgerlichen Familie, sondern exemplarisch den Untergang des Bürgertumes. Die literarische Fiktion erzählt das, was Oswald Spengler philosophisch entfaltet, den "Untergang des Abendlandes", der so auch der Untergang des Bürgertumes ist.Es ist mehr als bezeichnend, daß Ernst Jünger wie auch Ernst Niekisch nach der postbürgerlichen Epoche frugen:"Der Arbeiter" (Jünger) und "Die dritte imperiale Figur" (Niekisch). Ging nun da etwas zugrunde, sodaß es heute nicht mehr existiert?
Das "bürgerliche" /"verbürgerlichte" Christenum findet seinen Ursprung in dem Dilemma des reichen Jünglings, der Christ sein will, aber der Forderung Jesu nach radicaler Nachfolge nicht folgen kann.Wie könnte er alles, was er besitzt, den Armen verschenken, um dann mit Jesus von Ort zu Ort ziehend, das Evangelium leben und verkünden, wenn er als Familienvater Verpflichtungen seiner Frau, seinen Kindern gegenüber hat und als Arbeitgeber auch seinen Angestellten gegenüber: Er ist ihr Brotgeber. Das bürgerliche Christentum entstand so, mußte so auch entstehen als Syntheseversuch des Lebens nach Jesu Vorbild und der Verkündigung mit den Notwendigkeiten des Lebens in der Welt in Familie, Beruf und Staat. Die radicale Nachfolge wurde dann sozusagen in das Einsiedlermönchs- und Klosterleben ausgelagert. Ein paar wenige lebten radical Jesu Nachfolge, damit die Mehrheit bürgerlich maßvoll christlich leben konnte.
Dies bürgerliche Christentum wird aber nur noch so lange existieren, bis das Kloster als Gegenentwurf noch lebendig ist. Denn wenn es nur noch das bürgerliche Christentum gibt, dann löst es sich als bürgerliches auf. Alles ist nur etwas Bestimmtes durch seinen Gegensatz. Ein bürgerliches Christentum  kann es nur als Gegenüber zu einem nichtbürgerlichem geben.
Das Bürgertum selbst lebt nun nur aus seinem Gegennsatz einerseits zum Adel und dem Klerus und andererseits durch seinen Gegensatz zur Arbeiterklasse und dem Lumpenproletariat. Der Bürger ist der höfliche Mensch, der also die Kultur des Hofes so weit wie möglich imitiert, außerhalb des Hofes lebend in der bürgerlichen Familie und sein Sebstbwußtsein aus seiner Differenz zur Arbeiterklasse gewinnt. Aber was wird aus dem Bürger, wenn die Gegenüber, durch die er erst bürgerlich wird, verschwinden? Die erfolgreiche bürgerliche Revolution entmachtete nicht einfach nur den Adel und den Klerus sondern setzte auch einen Prozeß in Gange, der das Ende des Bürgerlichen selbst einleitete. Die Trias von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, diese zutiefst bürgerlichen Parolen, setzte nun notwendigerweise eine Eigendynamik in Kraft, die durch die Nivellierung aller Differenzen das Bürgerliche selbst anfing, aufzulösen. (Vgl dazu:Helmut Schelsky, Die nivellierte Mittelstandsgesellschaft)
Kann wirklich noch von einer bürgerlichen Kultur gesprochen werden, die in Europa noch gelebt wird? Signalisiert etwa Thomas Manns "Buuddenbrooks" nicht gerade auch das Ende der bürgerlichen Kultur und zeigt sein "Zauberberg" nicht schon das Verloschensein dieser Kultur an? Anders gesagt: Die Kulturindustrie ließ die bürgerliche Kultur verschwinden, nachdem ihr sozialer Träger am eigenén Ideal der Gleichheit zugrunde ging. So gesehen kann es auch keine bürgerliche Politik mehr geben, es sei denn, es würde dadrunter einfach nur die liberale Politik für Besserverdiener verstanden. (Vgl:die F.D.P.)
So erscheint jetzt das einst bürgerliche Christentum als verweltlichtes, aber der Kampf um die Verweltlichung ist zumindest in der Katholischen Kirche noch nicht gänzlich ausgefochten. Noch zu viel Mönchisches ist in der Kirche:etwa der Zölibat und die Sexuamorallehre und die Hierarchie. Der "synodale Weg" in Deutschland und die "Amazonassynode" werden aber wohl die Verweltlichung, nicht die Verbürgerlichung der Kirche vorantreiben.     
  

Dienstag, 27. August 2019

Es lebe der Synkretismus! Alles für den Frieden!

Wenn Vertreter aller Religionen zusammen kommen, um dem Frieden auf Erden zu dienen, dann ist das gewiß ein löbliches Unterfangen. Schon die Athener wußten ja, selbstkritisch veranlagt wie sie sind, daß es wohl mehr Götter geben könne als ihnen bekannt sei, und darum verehrten sie auf dem Areopag auch den unbekannten Gott, damit dieser ob seiner Nichtverehrung vielleicht verärgert, den Athenern Übel mitspielen könnte, auch besänftigt wird. 
Von den Athenern lernen, heißt siegen lernen. Und so versammelten sich nun in Lindau Vertreter aller Religionen zum Friedenstreffen."Religion for Peace" nennt sich diese Organisation: " Fast 1.000 Vertreter unterschiedlicher Religionen aus über 120 Ländern trafen sich aus allen Ländern."  " Hindus, Buddhisten, Juden, Sikhs, Christen, Jainisten, Muslime, Shintoisten, Zoroastrier, Vertreter der gesamten religiösen Welt."
Nur eines irritiert: Es hält sich doch hartnäckig das Gerücht, daß Satan in besonderer Weise für den Unfrieden unter den Menschen verantwortlich sei.  Ob da diese Organisation nicht zum nächsten Friedensgebet auch Satanisten einladen könnte zur Förderung des Friedens? Eine, besser gleich mehrere schwarze Messen für den Frieden? Sicher würden auch gerne progressive Katholiken an dieser schwarzen Messe teilnehmen, denn das ist ja keine alte Messe!

Zusatz: (Kath net 26.8.2019):
"Die Organisation ‚The Satanic Temple’ hatte zur ersten öffentlichen schwarzen Messe in Kanada eingeladen."

   

Montag, 26. August 2019

"#unteilbar: 40.000 Menschen demonstrieren für offene Gesellschaft "

So betitelt die inoffiziell offizielle Internetseite: katholisch de ihren Jubelbericht über die Demon-stration der politisch Anständigen. "Ein unmissverständliches Zeichen gegen Ausgrenzung: Zehntausende Menschen haben am Samstag in Dresden friedlich für eine solidarische Gesellschaft demonstriert. Unter den Initiatoren sind auch die katholische und die evangelische Kirche."  (26.8.2018). Offene Gesellschaft- ach ja, das war doch Karl Poppers Zentralangriff gegen die Feinde der offenen Gesellschaft, sein Kampf gegen Platon und Hegel. Die "offene" Gesellschaft verlangt eben nach dem Ausschluß ihrer "Gegner"! 

Es ist erstaunlich und auf den ersten Blick auch verwirrend,daß im Namen der "offenen" Gesellschaft für den Ausschluß der Andersdenkenden plädiert wird, daß so auch im Namen der Pluralität und Vielfalt alles, was nicht politisch korrekt ist, ausgeschlossen werden soll. Die politische Farbenlehre, die Parole, Deutschland soll "bunt" sein, anerkennt eben nur Rot und Grün als legitime Farben und die Homosexfahne. Preisfrage: Was wäre wohl einem widerfahren, der auf dieser Dresdner Gutmenschkundgebung: Schwarz-Rot- Gold gezeigt hätte? Nein, die Deutschlandfahne gehört zum Inakzeptablen, denn die widerspricht der politisch korrekten Pluralität, in der das Bekenntnis "Deutschland  ist Dreck" bejubelt wird. Die Avantgardtruppen des Kampfes gegen Rechts, die autonome Antifa demonstriert ja am markantesten die Pluralität und Vielfarbigkeit dieser Pluralitätsverehrer: In schwarzen Marschkolonnen, total uniformiert brüllen sie:Nazis raus! und meinen damit jeden, der nicht übereinstimmt mit der Regierungspolitik der Großen Koalition.  

Popper legte mit seiner Kampfschrift wider die Feinde der offenen Gesellschaft das philosophische Fundament dieses Kampfes mit seiner These, daß die Wahrheit nicht erkennbar sei und nicht erkennbar sein darf, weil eine erkannte Wahrheit die Pluralität der Meinungen überwindet durch die Erkenntnis. Deshalb kann nur der Agnostizismus die Pluralität wahren. Er kann das aber nur, indem er jede Erkenntnis des Wahren als Dogmatismus oder Fundamentalismus ausschließt. Die Pluralität der Gesellschaft verlangt so nach einem starken Immunsystem gegen jegliche Wahrheitsansprüche.So kann diese Pluralität dann die Wahrheit der Ordnung der Ehe und Familie, die des Volkes und des Nationalstaates als inkompatibel mit der Pluralität perhorreszieren. So ist es denn auch nur konsequent, daß das Hauptanliegen dieser Kundgebung gegen die Ausgrenzung die Ausgrenzung der Nichtkonformen ist. Zigtausende  Diederich Heßlings (Heinrich Mann: Der Untertan) demostrierten so, daß sie die perfekten Untertanen sind, ganz eins mit dem herrschenden Zeitgeist und kampfbereit wider alles Oppositionelle und Dissidentenhafte. Die Regierenden werden zufrieden sein mit ihren Untertanen.  

Die Katholische Kirche und der Protestantismus haben sich diesem Agnostizismus schon selbst zu eigen gemacht, um so Ökumene und den interreligiösen Dialog zu führen. Nur wenn die Wahrheit Gottes nicht mehr als erkennbar angesehen wird, kann jede christliche Confession und jede Religion als gleich wahr und gleich unwahr qualifiziert werden. Das verlangt aber um der Legitimierung dieser Pluralität willen den Ausschluß jeder Wahrheitserkenntnis. Und so gibt es die Pluralität der Confessionen und der Religionen nur durch den Ausschluß der Wahrheit. Es darf nur noch Meinungen geben und wer mehr über Erkenntnisse verfügt, der ist wie die beiden großen Philosophen Platon und Hegel auszuschließen. War das Fundament der abendländischen Kultur der Glaube an die Möglichkeit der Erkennbarkeit der Wahrheit im vernünftigen Denken (die griechische Philosophie) und das Vertrauen in das Offenbarsein der Wahrheit in der christlichen Religion, im dem Glauben der Kirche, so ist all dies nun auszuschließen, um einer postmodernen Pluralität zu weichen, die alles ausgrenzt, was den Anspruch auf Wahrheit erhebt. Es darf nur noch die postmoderne Beliebigkeit, das anythig goes gelten- und somit kein rechtes Denken mehr. 

Zusatz:

Wie uneruicklich wäre doch diese Anstandsdemonstration ohne das gute Gefühl,mitten in "Dunkeldeutschland" gegen die Bösen als Gutmensch zu stehen.           

Sonntag, 25. August 2019

Jesuitengeneral beharrt: „Der Teufel existiert nur als symbolische Realität“

Seit 2016 ist der venezolanische Jesuit, Arturo Sosa Abascal, Generaloberer des Jesuitenordens und in  diesem für einen Jesuitengeneral recht kurzen Zeitraum erklärte er nun schon zum 2.Male, daß es den Teufel nicht gäbe. Die Nichtexistenz des Teufels muß diesem obersten Jesuiten sehr am Herzen liegen, wenn er sie so vehement bestreitet. Die Hl. Schrift, die doch klar die Existenz des Satans bezeugt, ist aber für diesen Jesuiten keine sichere Quelle der Wahrheit, denn zu Zeiten Jesu gab es noch keine zuverlässigen Aufnahmegeräte, sodaß nicht gewiß sei,ob das Jesus wirklich so gesagt und gemeint hat, wie es uns das Neue Testament überliefert. Das Alte Testament muß dann wohl als noch unsicherer angesehen werden. Aber wozu bedarf es auch der Klarheit der Hl. Schrift, wenn der heilige Zeitgeist umso klarer zu dem Jesuitengeneral spricht.
Aber warum will dieser Jesuit unbedingt den Teufel verleugnen? Spontan wird wohl respondiert werden, daß die Vorstellung der Existenz des Teufels der Aufklärung widerspräche und die Katholische Kirche, will sie noch Zeitgenossen erreichen, nicht etwas der Aufklärung Widersprechedes lehren dürfe. Von wem wurde dann Jesus in der Wüste versucht, wenn nicht vom Satan?, wird dann zu einer unbeantwortbaren Frage, denn die dann nur noch mögliche Antwort, durch seine eigenen bösen Begierden, verbietet sich von selbst, da er der Sohn Gottes ist.
Nur, warum widerspricht den die Aussage, daß es den Teufel wirklich gibt, der Aufklärung?Diese Frage ist nur respondierbar, wenn das Selbstverhältnis der Aufklärung zur christlichen Religion geklärt wird. Meine These: Die Aufklärung versteht sich a) als Domestikation der christlichen Religion, daß sie so umgeformt wird, daß aus ihr keine Gründe zum Konflikt oder gar Religionskrieg sich generieren und b) daß die Verheißung der christlichen Religion, die der Erlösung im endzeitlichen Reich Gottes säkularisiert wird und so zur Aufgabe des Menschen wird: Er soll und kann die Welt humanisieren, bis daß ein Welt des Friedens und der Gerechtigkeit entsteht.Wie das zu erreichen ist, ob primär durch eine humanistische Bildung, oder durch politische Revolutionen, darüber war und ist man sich unter den Säkularisieren uneins. Wichtig ist aber, daß die christliche Hoffnung auf dies Endzeitreich nicht einfach negiert wird, sondern es wird im hegelischen Sinne aufgehoben, indem es zu der Aufgabe des Menschen bestimmt wird. Der Mensch soll dies Reich errichten als menschliches Reich. Müßte nun aber mit der Existenz des Teufels gerechnet werden als die Macht, die sich allem Streben des Guten widersetzt und dem machtvoll entgegenwirkt, wie sollte dann das menschliche Endzeitreich, die Welt, erfüllt von Frieden und Gerechtigkeit noch eine menschliche Möglichkeit sein? 
Wenn das Böse und der Unfriede nicht allein durch den Menschen und durch die noch nicht vom Menschen beherrschte Natur herstammen würde, wie sollte dann der Mensch das Böse aus der Welt schaffen können? Damit die humanistische Utopie eines menschlichen Friedensreiches, gerade auch in der marxistisch fundierten Befreiungstheologie eine wirkliche Möglichkeit des Menschen sein kann, darf es den Teufel nicht geben. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis der Nichtexistenz des Teufels, es ist nur ein Postulat des Glaubens an die Machbarkeit eines menschlichen Reiches der Gerechtigkeit und des Friedens!     
  

Samstag, 24. August 2019

Ein paar Anmerkungen zum ideologischem Staatsapparat, dem öffentlich-rechtlichen Fersehen und den Talkshows

Am Anfang der kleinen Erwägung steht die Frage, wie die bei uns vorherrschende Ideologie vermittelt wird, sodaß sie als realer Machtfaktor des Zeitgeistes den öffentlichen Diskurs bestimmt. Die Talkshows scheinen dabei eine besondere Rolle zu spielen mit ihren inszenierten Dialogen zwischen Gästen, geleitet von einem Moderator. In diesem Fernsehformat finden natürlich keine Dialoge statt im platonischen Sinne, daß aus Rede und Gegenrede sich eine vertiefte Erkenntnis generiert.Die Kontrahenten reden widereinander, jeder verharrt bei seinen Positionen. Die Attraktivität entspringt allein der Meinungsverschiedenheit: Jeder meint zur behandelten Causa etwas anderes. Und es bleibt beim subjektivistischen Meinen.
Man möge sich dies mal vorstellen als Rechenunterricht: Die Lehrerin frägt, was 7 und 5 sei, und jeder Schüler äußerte dazu seine Meinung: 4, 10, 12, 75....Die Lehrerin resümiert dann: Schön, daß jeder sich so authentisch eingebracht hat mit seiner persönlichen Meinung. Was nun 7 plus 5 ergibt, das wüsse niemand so genau, aber jeder habe die persönliche Meinung der anderen dazu zu respektieren. Absurd? Ja, für den Rechenunterricht und die naturwissenschaftlichen Fächer- aber in den geisteswissenschaftlichen gilt dies als höchste Einsicht in die Unerkennbarkeit von allem Wesentlichen.
In den Talkshows wird also so diskutiert wie in den geisteswissensschaftlichen Fächern. Das Lernziel heißt, daß Niemand etwas Gewisses gewiß wissen kann, daß es nur beliebige Meinungen gibt.Diese Relativismus schließt nun jedes Insistieren auf: So ist es, das ist wahr! aus. Das Urteil, es gäbe erkennbare Wahrheiten, wird so perhorresziert als Fundamentalismus und Dogmatismus. Solche Überzeugungen können dann in der Talkshowkultur als zu Verurteilendes auftreten, über das man nur redet oder: Es wird  ein solcher nur dazu eingeladen, daß die anderen Diskutanten ihn und seine Position als völlig inakzeptabel bloßstellen.In dieser Dialogkultur soll also erlernt werden, was akzeptable Meinungen im Meinungspluralismus sind, und welche nicht öffentlich vertreten werden.
Eine Religionslehrerin frägt im Unterricht, was die Schüler den gern in ihrer Freizeit unternähmen, und was ihnen wichtig ist. In der Regel wissen Religionsunterrichtsschüler, was legitime Antworten auf diese Lehrerfrage sind. Etwa:für den Umweltschutz aktiv sein, den Vater fragen, ob sie ihren Familienurlaub nicht lieber mit der Bahn als dem Zuge antreten wollen, vielleicht auch, daß man mal unter einem Baume sitzend über den Sinn des Lebens nachdenkt...Beliebig vieles ließe sich nun noch hinzufügen. Gibt es auch unerlaubte Antworten? Natürlich! Nicht erlaubt ist auch im Religionsunterricht die Antwort,daß man gern zur hl. Messe ginge. Das ist zu fromm und evoziert den Verdacht, sich hier bei der Lehrerin ganz grobschlächtig einschmeicheln zu wollen. Auch ist die Antwort: auf Feten viel Alkohol trinken und mit Mädchen bzw Jungens flirten, unerlaubt.Wie haben die Schüler das so schnell erlernt, was hier eine erlaubte und was eine unerlaubte Antwort ist.
Für den öffentlichen Diskurs, wenn Menschen beieinander über etwas sich unterhalten, normiert gerade das Format der Talkshow, was eine erlaubte und was eine inakzeptable Meinung zu  etwas ist:
A) Die Frage, was ist wahr? wird dabei ersetzt durch die Frage: Was darf ich meinen im Vertrauen darauf, daß es als akzeptable Meinung toleriert oder gar gratifiziert wird, äußern? 
B) Die in den inszenierten Dialogen ausgeschlossenen und verurteilten Meinungen sind die, die Niemand auch im privaten Gespräch äußern darf, will er noch als Gsprächspartner akzeptiert werden: Wer so was Abwegiges vertritt,mit dem redet man nicht mehr. Gerade die Markierung des Nichterlaubten ist so die Kernaufgabe der Talkshowdialoge. 
Diese Funktion übernimmt das Format der Talkshow in den Medien als integraler Bestandteil des ideologischen Staatsapparates (Siehe dazu Louis Althusser: Ideologie und ideologische Staatsapparate)
Die öffentlich rechtlichen Medien aber auch die privaten nehmen diese Ideologiefunktion war, die der Unterscheidung von akzetabel und nichtakzeptabel im Verbund mit dem ideologischen Grundanliegen, das, was wahr ist,als grundsätzlich nicht erkennbar zu qualifizieren, sodaß es nur Meinungen über etwas geben kann.Das legitimiert die fast unbegrenzte Meinungsvielfalt, alles ist erlaubt, die aber immer auch das dann Unerlaubte aus dem öffentlichen Diskurs ausschließt.So darf etwa im synodalen Weg fast jede Reform der Kirche vorgeschlagen werden, aber nicht der Zusammenhang zwischen der Homosexualität und den Mißbräuchsfällen erwähnt werden, es darf über die Armut in Afrika alles gemeint werden, Beifall erhält jeder, der den Weißen Mann als Alleinschuldigen sieht, aber bestraft wird jeder, der einen Zusammenhang zwischen dem dortigen Bevölkerungswachstum und der dortigen Armut sieht.Als Fernsehgebildeter und Medienkonsument kann man so überall mitreden, weil man immer weiß, was akzeptabel und was nicht akzeptabel ist, was belohnt und was bestraft wird gerade in der Zivilgesellschaft, in der jede Meinungsäußerung den Vorgaben der inszenierten Fernsehdialoge  zu entsprechen hat. Die Talkshows geben nicht wieder, wie über eine Causa gedacht wird, sondern wie über sie zu denken ist, welche Meinungen dazu vertretbar sind, und was nicht mehr erlaubt ist. Da diese Inszenierungen sich gänzlich von der Wahrheit, wie ist es wirklich?, völlig emanzipiert haben, bestimmt allein die Medienmacht, was als Wirkliches zu gelten hat und was für Meinungen dazu verlautet werden dürfen. Der ehemalige Verfassungsschutzchef, in Unkenntnis dieser postmodernen Praxis, insistierte ja darauf, daß etwas, was nicht geschehen ist und nur von Medien als geschehen bezeichnet wurde, kein wirkliches Ereignis sei. Deshalb wurde er dann ja entlassen, denn was die Medien als wahr erscheinen lassen, nur das ist wirklich.
Das wird erkenntnistheoretisch legitimiert durch den Grundsatz, daß die Autorität allein bestimmt, was wirklich und wahr ist, denn die Wirklichkeit an sich ist nicht erkennbar. So lehrt es der philosophische Konstruktivismus, der dann aber das Soziale nicht hinreichend  genug als durch unterschiedich verteilte und ausgeübte Macht bestimmt sieht.  Autoritas, non veritas facit legem.  Diese Erkenntnis ist zu ergänzen durch die: Die Macht bestimmt, was im Diskurs als wahr und was somit als akzpetable Meinung vertreten werden darf. Wahr ist dann die Vielfalt der erlaubten Meinungen zu einer Causa, und nicht etwa, daß es eine Wahrheit gibt, die alle anderen Meinungen als Falschurteil diskriminiert.                        

Freitag, 23. August 2019

Irritierendes: Was tun für Tote?

Der Apostelfürst Paulus schreibt im 1.Korintherbrief (15,29): Was werden sonst die thun, welche sich für die Todten taufen lassen, wenn die Todten überhaupt nicht auferstehen? Warum lassen sie sich für dieselben taufen? Vulgata, Die Heilige Schrift, Augustin Arndt SJ, 1903. Diese Formulierung: für die Toten sich taufen lassen, wäre wohl den Adressaten des Briefes klar gewesen, uns sei es aber ein Rätsel, kommentiert dann diese Vulgataausgabe in der dazugehörigen Fußnote. Dann weiß sie aber doch noch Klärendes dazu zu sagen: "Will man die allereigenste Bedeutung derselben festhalten, so waren also in der apostolischen Zeit Männer, welche sich für Verwandte und Freunde,die ohne die Taufe empfangen zu haben, gestorben waren, taufen ließen, um jene der Früchte der Taufe theilhaftig und der glorreichen Auferstehung fähig zu machen."
Der Apostel Paulus soll das zwar als "irrthümliche Meinung" abgelehnt haben, aber sich dieses Irrtumes angepaßt haben, um die Korinther auf den inneren Widerspruch zwischen ihrer Theologie und dieser Praxis hinzuweisen: Sie glauben nicht an die Auferstehung der Toten und ließen sich doch zugunsten von Toten taufen, was aber nur einen Sinn ergibt, wenn an eine Auferstehung der Toten geglaubt würde. 
Aber woher weiß dieser Kommentar, daß Paulus diese Taufpraxis als "irrthümliche Meinung" beurteilt? In dem ganzen 1. und auch dem 2.Korintherbrief liest Paulus, um es mal salopp zu formulieren, den Korinthern die Leviten, was alles da bei ihnen  nicht in Ordnung sei und dann soll er bei der Lehre und Praxis der Taufe eine so grobe Fehlpraxis nicht kritisiert haben?  Das ist mit dem Gesamtgestus dieses Briefes nicht vereinbar. Zudem gibt es in den Briefen des Apostels keinen Hinweis darauf, daß er diese Taufpraxis abgelehnt hätte. Auch kann nicht geurteilt werden, daß die von ihm explizierte Tauflehre dieser Totentaufpraxis widersprechen würde. 
Frägt man nun, woher der Kommentar weiß, daß es Männer und nicht auch Frauen gewesen sind, die sich so taufen ließen oder warum die Männer sich nur für Freunde oder Verwandte so taufen ließen, und nicht auch für andere, muß konzediert werden, daß dies nur Vermutungen sind. Sicher ist aber, daß die so Begünstigten ungetauft Gestorbene waren, daß sie so entweder ungetauft gestorbene Christen waren oder Nichtchristen. Für die Möglichkeit, daß es Nichtchristen gewesen sein könnten, spricht, daß im Rahmen der Germanenmission kolportiet wird, daß Germanen sich nicht taufen lassen wollten, weil sie dann getrennt von ihren Vorfahren, ohne sie in den Himmel kämen: Nicht ohne meinen Vater und meine Mutter in den christlichen Himmel! Dann würde diese Taufpraxis es ermöglichen, auch für die heidnischen Vorfahren, die schon verstorben waren, Gutes zu tuen für ihr Seelenheil.
Aber was glaubten dann die Korinther, wenn sie nicht an die Auferstehung der Toten glaubten und doch sich für Verstorbene taufen ließen? Dafür gibt es eine einfache Antwort: Die Korinther glaubten, daß eine Auferstehung der Toten etwas Absurdes wäre, denn stünden die Toten körperlich auf, müßten sie ob ihrer Körperlichkeit auch wieder sterben.Nur als Seele könnten sie unsterblich leben. Dabei glaubten sie wohl nicht an eine natürliche Unsterblichkeit der Seele, sondern daß sie getauft werden müsse, um in das ewige Leben eingehen zu können. (R.Bultmann bezeichnet dies als ein gnostisches Verständnis, m:E. zu recht.)Also besteht kein Widerspruch zwischen diesem Verständnis des ewigen Lebens und dieser Taufpraxis.  
Schon die frommen Makkkabäer standen vor einer ähnlichen Frage: Was können wir zum Heile von Verstorbenen tuen. (2.Makkabäer 12,32-45) Dieser Text ist sicher einer der Gründe, warum Luther die Makkabäerbücher aus seinem neuen Kanon entfernte. Was war geschehen? In einer Schlacht waren jüdische Krieger gefallen, die alle einen Talisman sich umgelegt hatten, hoffend, daß dieser sie vor dem Tode bewahre. Gott erzürnte das und ließ alle Talismanträger sterben.  Die frommen Makkabäer dachten nun an die Auferstehung von den Toten. Davon waren die so gesündigt Habenden ob ihrer Sünde ausgeschlossen. Da ließen sie von den Jerusalemer Priestern ein Entsühnungsopfer darbringen, damit so diese Sünder doch noch zum ewigen Leben auferstehen können. (vgl dazu ausführlich: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott)
Also können Lebende für das Heil schon Verstorbener etwas Gutes tuen, nämlich zu ihren Heile ein Sühnopfer darbringen und das gar für Menschen, die so schwer gesündigt haben wie diese Makkabäer. Wenn das Meßopfer so zugunsten Verstorbener appliziert werden kann, was spricht dagegen, daß auch die Taufe zugunsten von Verstorbenen appliziert werden kann? Wollte wer nun behaupten, nur Lebende könnten die Taufe zu ihrem Nutzen empfangen, dann müßte gefragt werden, warum dann schon Verstorbenen das für sie dargebrachte Meßopfer nutzen kann. Luther lehnt das ja ab, aber auch nur die Reformatoren und heutigen Protestanten! Zudem muß berücksichtigt werden, daß weder das Alte Testament noch das neue die Ganztodtheorie kennt-immer glaubte man an ein Weiterexistieren nach dem Tode, etwa in der Hades oder in der Sheul. Die Toten sind also nicht im neuzeitlichen Sinne tot, wie es Epikur schon meinte. Die Toten können also etwas für sie Dargebrachtes auch selbst noch annehmen.
Den Hintergund des Neins zur Taufe zugunsten von Verstorbenen wie des Neins der Applizierung des Meßopfers zugunsten von Verstorbenen bildet eine Individualisierung des Menschen: Jeder kann und muß für sich allein sein Heil wirken. Das zeitigt die Folge, daß die Kirche für das Heil unwichtig wird, weil es nun allein auf die persönliche Beziehung des Einzelnen zu Gott ankommt und nur darauf!

Zusatz:
Bedenkenswert ist die Frage, ob eine Taufe zugunsten im Mutterleibe gtöteter Kinder so möglich wäre. 
   


             

Donnerstag, 22. August 2019

Über das Märchen von der Seenotrettung vor der Küste Lybiens

 So funktioniert eine Seenotrettung des Gutmenschschiffes: "Open Arms". Die "Freie Welt" berichtet am 21.8. 2019: "Die noch mehr als 80 Migranten an Bord sind seit mehr als zwei Wochen auf dem Schiff. Diese wurden vor der libyschen Küste aus dem Mittelmeer gefischt. Libyen erklärte noch am gleichen Tag, dass der nächstgelegene Hafen zur Wiederaufnahme bereit stehe. Stattdessen nahm die »Open Arms« die tagelange Tour in Richtung Italien, obwohl von Beginn an klar war, dass das Land seit etlichen Monaten keine Bootsmigranten anlegen lasse." 
Stellen wir zu dieser Causa einmal Fragen: Warum rettete dies Schiff die in Seenot Geratenen und nicht ein lybisches Schiff? Etwa, weil weil die "Open Arms" lybischen Schiffen zuvorkam, oder weil diese "Flüchtlinge" erst in Seenot gerieten, als ein Gutmenschschiff in der Nähe war. Wollen die in Seenot Geratenen nur von einem Gutmenschschiff gerettet werden, weil sie gar nicht aus der Seenot gerettet werden wollten sondern eine Möglichkeit zur illegalen Einreise nach Europa suchten, denn für die haben sie ja die Schlepper bezahlt, damit sie mit dem Schlepperschiff in Seenot geraten werdend von Gutmenschscharterchiffen nach Europa transportiert werden. Ginge es wirklich um eine Rettung aus einer Seenot, warum brachte dann dies Schiff die "Geretteten" nicht in den nächst gelegenen Hafen Lybiens, der auch bereit war, diese Seenotopfer aufzunehmen?  Dafür gibt es nur eine Erklärung: Es geht nicht um eine Seenottrettungsaktion sondern um den Versuch, hier eine illgale Einreise und Einwanderung zu ermöglichen. Dazu werden dann die "Geretteten" absichtlich in eine bedrängte Situation gebracht, indem das Gutmenschschiff vor Häfen Italiens so lange herumschippert, bis daß Gutmenschaktionen in Europa eine Lande- und Ausladungserlaubnis dieses Schiffes erzwingen ob der Lage der "Geretteten" auf dem Gutmenschschiff: Ihnen ginge es so schlecht, nun müsse man sie aufnehmen. Daß es den Flüchtlingen nun aber so schlecht geht, ist aber die Folge davon, daß das Gutmenschschiff sich weigerte, den nächst gelegenden lybischen Hafen anzulaufen; lieber will man eine Ausladung der Flüchtlinge an einen italienischen Hafen erzwingen, damit so das Projekt der illegalen Einwanderung erfolgreich abgeschlossen werden kann. 
Und sind sie erstmal da, dann werden die Staaten Europas diese Illegalen nicht mehr los- denn wohin sollten sie repatriiert werden, wenn diese Flüchtlinge jede Auskunft über ihre Heimat verweigern und sinnigerweise alle Ausweisdokumente vernichtet haben? Denn nur zu gut wissen diese Illegalen, würde ihre Heimat bekannt, daß sie dann keine Chance hätten, als irgendwie Verfolgte hier als Asylanten anerkannt zu werden.  
Grundsätzlich ist hier ein Phänomen von besonderer Relevanz:daß die inszenierte "Wirklichkeit" die Realität ganz zum Verschwinden bringt. Die reale Politik reagiert nicht auf das Realereignis dieser illegalen Einwanderungsstrategie, sondern auf die Fiction von in Seenot Geratenen armen Flüchtlingen, die nun glücklich Häfen Italiens erreichen, damit den Armen denn da geholfen wird. Und so werden dann die Politiker zu barmherzigen Samaritern, wenn sie diese illegal  Eingeschleusten in ihre Arme aufnehmen- wehe aber denen, die das als illegale Einwanderung bezeichnen. Das ist zwar die Realität, die ist aber für die Politik in den Zeiten der Postmoderne völlig irrelevant. Es zählt nur noch die massenmedial inszenierte "Wirklichkeit"!  

Mittwoch, 21. August 2019

Über die Bedeutungslosgkeit des Individuumes der modernen Gesellschaft

"Unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der der Einzelne an sich und damit auch der Ablauf seines Lebens und seine Psychologie jede echte Bedeutung verloren haben und auf das Niveau der Anekdote oder der Ausnahme gesunken ist", schrieb der Philosoph und Soziologie Lucien Goldmann- (zitiert nach: Roger Willemsen, Der Knacks, 2008; S.117. (Berühmt geworden ist ja dieser Philosoph  durch sein Werk: "Der verborgene Gott", eine Studie über den Janseanismus und Racine.)
Wenn nur noch anekdotenhaft über "Einzelne" geschrieben werden kann, dann impliziert dies Urteil Goldmanns, daß das das Ende des klassischen Romanes bedeutet. Nach Georg Lukacs, in Anlehnung an Hegel ist die Form des Romanes ja die des bürgerlichen Individuumes in seiner spezifischen Konfliktlage zur Gesellschaft zwischen gelungener Integration als Bildungsroman (Goethes Wilhelm Meister oder als gescheiterte: etwa Flaubert, November)
Aber welchen Gehalt kann ein Roman noch haben, wenn in ihm nur noch bedeutungslose Individuen auftreten können? Wilhelm Raabe konnte noch in seinem populärsten und wohl auch gelungendsten Werk die Bildungsvita seines Protagonisten als sinnvolles Ganzes schreiben, auch wenn die Ironie immer wieder diese Sinnhaftigkeit in Frage stellt. Vergleicht man damit Romane der Gegenwart, etwa Thomas Bernhard, Botho Strauß, Der junge Mann,Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Thomas Mann, Der Zauberberg, um nur ein paar der bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart zu benennen, dann fehlt all diesen dies Biographische einer gelungenen Bildungsvita, in dem sich der Glaube an die Bedeutung des bürgerlichen Individuumes manifestiert.
Die Massengesellschafft trat an die Stelle der Vorstellung der bürgerlichen Gesellschaft als Ensemble von bedeutsamen Personen.  
Wird der Mensch biologisch-naturwissenschaftlich diskutiert, gilt daß nur die Gattung des Menschen von einer Bedeutung ist und daß Individuum nur als Kettenglied in der Spannung von dem gestrigen und dem zukünftigen eine Bedeutung besitzt. In der Naturordnung ist das Individuum ganz der Gattung subordiniert, nur in einer Kulturordnung bekommt er als individuum eine außerordentliche Bedeutung, avanciert es zur Person, die von anderen niemals nur als Mittel zum Zweck betrachtet werden darf, sondern als Selbstzweckliches- Kant.
Nur, es stellt sich die Frage, ob das Individuum, zur Person avanciert, diese Stellung im Diskurs der Kultur behaupten kann, wenn es nicht mehr religiös als Gottes Ebenbild geglaubt wird?  Ist der proklamierte Tod des Menschen (M. Foucault etwa) ein Indiz für den Verlust dieser exzeptionellen Stellung des Menschen im Kulturdiskurs? Diese exzeptionelle Stellung des Subjektes Mensch hat ja am wirkkräftigsten Descartes fundiert in seinem philosophischen Grundsatz:"Ich denke, also bin ich"aber kaum ein anderer Philosoph steht so auch in der Kritik. (Vgl dazu: Zizek, Die Tücke des Subjekts)
Verschwindet so die zur Anekdote herabgestufene Person, weil die christlich-religiöse Fundierung dieser exzeptionellen Stellung des Menschen verloren geht und verdunstet wiederum die christliche Religion, weil ihr ihr menschlicher Adressat, der sich bedeutsam glaubende Mensch verloren geht?         

Dienstag, 20. August 2019

Neuevangelisation- glaubwürdige Verkündigung?

Ab und zu, randständig wird in der Katholischen Kirche im deutschen Sprachraum auch mal die Vokabel: "Neuevangelisation" in den Mund genommen, und diese Vokabel verbindet sich dann gern mit dem Qualitätskriterium, daß diese Verkündigung glaubwürdig zu gestalten sei. Sicher, einen Vorrang genießt der Kampf gegen den Zölibat, für das  Frauendiakonat als Vorstufe zur Einführung des Frauenpriestertumes und daß endlich die unzeitgemäße Sexualmorallehre der Kirche abzuschaffen sei. Zudem ist das Projekt einer Neuevangelisation auch nicht von großer Dringlichkeit, da die Kirchensteuereinnahmen selbst im Jahre 2018 gestiegen sind, denn das ist ja der wichtigste Indikator der Lebendigkeit des Glaubenslebens in der Kirche.
Trotz der so gesehen einsichtigen Randständigkeit des Vorhabens einer Neuevangelisation, sollen doch hier ein paar kritische Anmerkungen zum Begriff der glaubwürdigen Verkündigung /Neu-evangelisation getätigt werden.
Es soll einfach angefangen werden, kompliziert wird es dann im Fortlauf des Durchdenkens dieser Vorstellung von selbst: Ein Liebesfilm mit glücklichem Ausgang. Der Mann bekennt: Ich liebe Dich! und die so Angesprochene antwortet. Da steht also ein Schauspieler vor laufender Kamera und spricht diese Liebeserklärung. Er liebt die so angesprochene Schauspielerin (im Regelfalle) nicht, er schauspielert nur dies Bekenntnis, weil es im Drehbuch so geschrieben steht. Aber für den Zuschauer erscheint diese Liebeserklärung glaubwürdig. Warum? Weil der Schauspieler sie so gut darbringt, daß sie glaubwürdig erscheint den Zuschauern. Wie schafft er das?  Das ist eben eines der vielen Geheimnisse der Schauspielkunst.Auf die richtige Rhetorik kommt es dabei an. Unter Rhetorik muß dann aber die gesamte Sprachhandlung im Verbund mit der Körpersprache verstanden werden.
Eines ist aber unzweifelhaft: Jeder gute Schauspieler kann dies Liebesbekenntnis so sprechen, daß es für die Zuschauer glaubwürdig erscheint.
Es ist weder für die so Angespochene noch für einen eventuellen Zuhörer möglich, eine im realen Leben gesprochene Liebeserklärung so zu erkennen, daß geurteilt wird: Diese Aussage ist wahr. Sie kann nur als glaubwürdig angesehen und so für wahr gehalten werden. Etwas kann nur als für glaubwürig erachtet werden, wenn seine Wahrheit nicht erkennbar ist. So ist die Aussage, wenn A größer als B ist und C größer als A ist, wahr , daß C größer als B ist. Das ist keine glaubwürdige Aussage sondern eine wahre. Als wahr könnte eine Liebeserklärung aber nur vom Adressaten erkannt werden, könnte der Adressat in das Herz des Bekennenden schauen.
Also: Eine glaubwürdig erscheinende Aussage ist deshalb noch lange nicht eine wahre. Jeder Schauspieler in einem Liebesfilm beweist das mit dem Schlußbekenntnis: "Ich liebe Dich!" 
Ja, die Glaubwürdigkeit einer Aussage ist in der Regel eine Ergebnis der Rhetorik im Zusammenspiel mit der Körpersprache.
Was besagt das aber für die Vorstellung einer glaubwürdigen Verkündigung? Meist wird respondiert, daß es hier doch nicht um diese Rhetorik ginge, sondern um den Lebenswandel des Zeugnisgebenden. Ein praktisches Beispiel: Ein Arbeitskollege von mir, aktiver Zeuge Jehvas erklärte, daß es eine Sünde sei, seinen Geburtstag zu feiern. Deshalb gratulierte er nie seinen Arbeitskollegen zum Geburtstag noch nahm er Gratulationen zu dem seinigen an.  Also war sein Zeugnis glaubwürdig, weil hier seine Lebenspraxis im Einklang mit seiner Verkündigung sich befand?Aber wer glaubte denn ihm, daß  das Geburtstagsfeiern eine Sünde sei? Niemand!
Wenn ein Alkoholiker bezeugt, daß zu viel Alkoholtrinken die Gesundheit ruiniert, ist dann diese Aussage nicht mehr wahr, weil sie von einem Alkoholiker getätigt wird? Man kann zwar urteilen, daß der Sprecher so selbst nicht gemäß der von ihm erkannten Wahrheit lebt, aber dadurch wird diese Aussage nicht unwahr und schon gar nicht unglaubwürdig. Da zeigt sich nur die triviale Erkenntnis, daß Menschen, obgleich sie die Falschheit ihres Tuens erkannt haben, trotzdem das weiter praktizieren können: Wer kann denn von mir verlangen, immer das Richtige zu tuen? 
Was kann dann die geforderte Glaubwürdigkeit bedeuten, wenn sie in der christlichen Verkündigung etwas anderes sein soll als ein Effekt guter Rhetorik im Verbund mit der Körpersprache und mehr sein muß als das Phänomen, daß etwas Gesagtes, Gelehrtes und Bekanntes auch so, wie es ausgesagt wird,  gelebt wird.  Merksatz: Gelebte Irrtümer werden durch ihre Praktizierung nicht wahr!  
Damit eine Aussage als glaubwürdig gelten kann,muß sie eine mögliche Wahrheit aussagen. Sagte ich, daß ich gestern einen schwarzen Schimmel gesehen habe, so muß diese Aussage unwahr sein, denn einen schwarzen Schimmel kann es nicht geben. Sagte ich dagegen, daß ein Ferrarisportauto vor meiner Türe parkte, ist das ein mögliches Ereignis, aber ein unwahrscheinliches, da in Deutschland Ferrarisportwagen sehr selten gefahren werden. 
Eine religiöse  Aussagen kann so nur als glaubwürdig angesehen werden, wenn die Theologie die Möglichkeit des Ausgesagten verifizieren kann. Nur was möglich ist,kann sich auch ereignen und so als wahrhaft Geschehendes ausgesagt werden. Noch so viel Rhetorik mit noch so viel Körpersprache verbunden kann Unmögliches als glaubwürdig erscheinen lassen. Die Aussage, daß das geschehen sei, daß es also deshalb auch möglich sein müsse, hilft da nicht viel weiter, weil es den nicht unberechtigten Einwand evoziert, daß etwas Unmögliches sich nicht ereignen kann und so das Ausgesagte, das habe sich ereignet, als Falschaussage entlarvt. 
Die Theologie muß also den Möglichkeitssinn verstärken, was alles möglich ist,um dann die Glaubenswahrheiten als möglich wahr darzulegen. Das ermöglichte dann eine glaubwürdige Verkündigung, daß zumindest das Geglaubte und Verkündete etwas Mögliches ist. Das ist weniger als von einer glaubwürdigen Verkündigung sich erhofft wird, aber es ist doch auch mehr als nichts.  

Zusatz: 
Warum frug Maria, die zukünftige Mutter Gottes, als ihr der Engel ihre Mutterschaft verkündigte:"Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?" (Lk 1,34). Maria glaubt dem Engel nicht einfach sondern sie frägt nach der Möglichkeit des ihr Verkündeten. Und der Engel respondiert ihre Frage, indem er Gottes Allmacht als den Ermöglichungsgrund dieser Verheißung ihr benennt.    
     
 
 
     

Montag, 19. August 2019

Irritierendes: Feuer auf die Erde- ist das Gottes Liebe?

"In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung."Lk, 12,49f
Papst Franziskus und mit ihm auch andere legen das so aus: "Das Festhalten am Feuer der Liebe, die Jesus auf die Erde gebracht hat, umgibt unser gesamtes Dasein und erfordert auch die Bereitschaft, den anderen zu dienen." Kath net 18.8.2019. Das Feuer bedeutet also die Liebe. Das klingt sehr christlich. Ist das aber hier so gemeint, kann es so hier gemeint sein? Dann müßte diese Aussage: "Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern die Liebe", einen Sinn ergeben. Aber wie kann die Liebe im Gegensatz stehen zum Frieden, ob der nun als weltlicher oder als himmlischer verstanden wird? Daß Menschen Gottes Liebe nicht annehmen, daß so der Unfriede weiter währt, das ist wohl eine sinnvolle Aussage, aber dann hätte der Heiland nicht gesagt, daß er nicht gekommen sei, um den Frieden zu bringen. Er hätte sagen müssen, daß er die Liebe bringt, die zum Frieden führt, dies aber nur, wenn sie nicht abgewiesen wird. Spaltungen sind nun aber nicht das Ergebnis von der verkündigten Liebe. Spaltungen entstehen nur als ungewollte Nebenwirkung der Evangeliumsverkündigung als Konflikt zwischen den Ungläubigen und den Gläubigen. Aber nie könnte Jesus Christus sagen, daß er die Liebe bringt, damit es zu Spaltungen kommt.
Könnte so Christus hier mit dem Feuer so etwas ganz anderes gemeint haben? Nun steht Lukas 9,54:
"Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie:Herr, sollen wir befehlen, daß Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?" Hier beeutet das Feuer des Himmels, das auf die Erde kommt, Gottes Strafgericht! Nun erstaunt es nicht, daß wir in der Johannesoffenbarung lesen:   " Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie."
Eine kleine Ausschweifung sei gestattet. In Wikipedia steht zum Stichwort: Weltenbrand Folgendes:

"Der Weltenbrand ist ein Begriff aus der nordisch-germanischen Mythologie. Er beschreibt eine der vier eschatologischen Katastrophen im Rahmen von Ragnarök, dem Untergang der Welt. Er erfolgt an zweiter Stelle, nach dem Fimbulwinter, aber vor der von der Midgardschlange verursachten Flut und der Verdunklung der Welt, wenn der Wolf Skoll die Sonne frisst.
Der Weltenbrand wird durch Surt, den Flammenriesen, nach einem Kampf gegen die Asen ausgelöst werden. Mit den Söhnen Muspels (bzw. Surts) steckt er die Welt in Brand, schleudert mit seinem flammenden Schwert Feuer in alle Richtungen und vernichtet alles Leben."

Sollten wir hier auf eine archetypische Vorstellung vom Ende der Welt gestoßen sein, daß die alte Welt, der Alte Äon durch ein Himmelsfeuer verbrannt wird, damit dann eine neue Welt anstatt der alten erscheinen kann? Dann wäre Jesu Verkündigung die vom Ende der alten Welt, das sich durch den Konflikt, ja die Auflösungen der Ordnungen der Welt ankündigt. Man lese mal genau:"Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen". (V 52) Es steht da nicht, Zwietracht wird es geben zwischen den Gläubigen und Ungläubigen in dem einen Hause!Es steht nur, daß es keine Hausgemeinschaft mehr geben wird, daß auch so die Einheit der Familie sich auflösen wird. Das scheint ein apokalyptisches Motiv zu sein, daß eben das Ende der alten Welt durch die Auflösung der Bindungen der alten Welt, die diese zusammenhalten, herbeigeführt wird.
Das Feuer des Himmels wäre so eine Kraft der Zerstörung der alten Welt, die dem Reich Gottes zu weichen hat. Jesus sehnte sich so nach dem Ende dieser Welt, damit das Reich Gottes eintrete. Denn für ihn ist das Reich Gottes nicht der evolutionäre Endpunkt der Welt, daß sich die Welt Schritt füt Schritt immer mehr zum Guten entwickele, bis sie ins Reich Gottes einmündet. Die Johannesoffenbarung veranschaulicht uns Jesu Reich Gottes Vorstellung, daß das Alte vertilgt werden muß, damit der neue Äon kommen kann.
Damit ist Jesu Reich Gottes Verkündigung der nordisch germanischen Mythologie näher stehend als der schön humanistischen, daß das Reich Gottes auferbaut wird durch die Humanisierung der Welt durch die praktizierte Nächstenliebe.  Das wäre kein Zufall, wenn davon auszugehen ist, daß jede vorchristliche Religion und gerade auch ihre Mythen pädagogisch auf die Offenbarung der Wahrheit in Jesus Christus vorbereiten soll. (Vgl dazu, meine Betrachung: Heil durch nichtchistliche  Religionen  vom 17.8.2019.)   

Ist es aber nicht auch symptomatisch für die heutige Kirche, daß, egal welchen Bibeltext sie auslegt,jeder am Ende das Selbe aussagt: Humanisiert die Welt?      

Sonntag, 18. August 2019

Ein Dogma Maria Miterlöserin „wird vom Vatikan nicht befürwortet“

"Johannes Paul II. hat uns in Redemptoris Mater Nr. 38–41 seine Theologie nicht über die Miterlösung, sondern über die mütterliche Vermittlung Mariens in Christus, mit Christus und durch Christus hinterlassen. Johannes Paul II. hat in seinem maßgeblichen Lehramt niemals den Ausdruck Miterlöserin verwendet, der an sich nicht falsch ist, aber, losgelöst gebraucht, die Vorstellung befördern könnte, daß Maria als Gefährtin des Erlösers notwendig sei. Lumen Gentium lehrt in der Nr. 60 aber eindeutig, daß das Mitwirken Mariens für das Heil nicht notwendig ist, da dieses allein dem Willen Gottes entspringt." Kath info 16.8.2019
Diese Begründung des Dogmatikers und Mariologen, P. Salvatore Maria Perrella OSM,irritiert nun doch sehr. Das Mitwirken Mariens sei für das Heil nicht notwendig, da dieses allein dem Willen Gottes entspringe. Soll das heißen, daß Gott allein das Heil wirke? Wenn es nur um den Willen Gottes ginge, das Heil zu wirken, schlösse das ja in keinster Weise aus, daß es Gottes Wille sei, daß Maria an dem Heilswerk mitwirke und daß sie so eine Miterlöserin sei, isb. dann, wenn nur durch ihr Mitwirken das Heilswerk Christi sich ereignen konnte. 
Wenn Maria Nein! gesagt hätte: Ich will nicht die Mutter Gottes werden, auch wenn mich Gott dazu berufen hat, dann wäre Jesus Christus nicht geboren worden, sodaß er dann auch nicht das Heilswerk hätte realisieren können. Sollte nun aber der freie Wille Mariae in Abrede gestellt werden, daß sie so von Gott angesprochen gar nichts anderes konnte, als Ja! zu sagen, also wenn im lutherischen Geiste der freie Wille des Menschen verneint wird, dann hätte Maria überhaupt nicht mitgewirkt sondern Gott hätte durch sie gewirkt.(So bestimmen Luther, Zwingli und Calvin das Verhältnis von Gott zu den Menschen, daß Gott alleinwirksam ist und er so durch die Menschen und nicht mit ihnen agiert.) 
Wirkte Maria aber freiwillig mit, das heißt, daß sie auch Nein hätte sagen können, dann war ihr so gesprochenes Ja eine Mitwirkursache des Heilswerkes. Es muß nämlich geurteilt werden, daß ihr Ja zwar von Gott gewollt war, daß sie es aber freiwillig sprach, sodaß Gott hier nicht der einziger Urheber dieses Jaes ist. Der Apostelfürst Paulus erfaßt das so:
"nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir". (1.Kor, 15,10)Dies mit mir müßte gelöscht werden, würde das Mitwirken Paulus verstanden als allein durch den Willen Gottes gewirkt. Dann wirkte Paulus aber nicht mit, sondern Gott wirkte ganz allein durch ihn, wie es die Reformatoren lehrten. 
Wenn aber Maria mitwirkte am Heil, indem sie freiwillig Ja sagte,die Mutter Gottes will ich werden, dann ist sie um dieses Jaes willen eine Miterlöserin. Das wäre sie nur nicht, wenn sie als von Gott so determiniert vorgestellt würde, daß sie gar nicht anders konnte, als Ja zu sagen. Das hätte dann aber auch zur Folge, ganz im Sinne der Reformatoren, daß ihr ganzes heiliges Leben verdienstlos gewesen wäre, weil ein verdienstliches Werk den freien Willen des Urhebers des guten Werkes voraussetzt.         

Samstag, 17. August 2019

Heil durch nichtchristliche Religionen? Irrungen und Wirrungen

In der "Erklärung der Wahrheiten in Bezug auf einige der häufigsten Irrtümer im Leben der Kirche unserer Zeit" (Kardinal Burke, Kardinal Pujats, Erzbischof Peta, Erzbishof Lenga und Weihbischof Schneider findet sich unter dem Punkt 6 eine doch sehr diskussions- und kritikbedürftige These (sie wird hier vollständig wiedergegeben nach: Theologisches Juli/August 2019, Sp.318):
"Spiritualitäten und Religionen, die irgendeine Art von Götzenverehrung oder von Pantheismus fördern, können weder als "Samen" noch als "Früchte" des Göttlichen Wortes angesehen werden, weil sie Trugbilder sind, die die Evangelisation und das ewige Heil ihrer Anhänger ausschließen, wie es in der Heiligen Schrift gelehrt wird: "Denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet.So strahlt ihnen der Glanz des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Bild ist, nicht auf" (2 Kor.4,4)
Fragwürdig ist die Ineinssetzung von den Religionen der Götzenverehrung und dem Pantheismus.Denn in der Götzenverehrung verehrt der religiöse Mensch etwas von ihm als Verschiedenes als Gott oder Götter Imaginiertes, wohingegen der Pantheismus, wenn er konsequent zu Ende gedacht wird, gar keine Gottesverehrung mehr zulassen kann, weil dann ja Gott nur sich selbst verehren würde. Jede Verehrung setzt die Differenz von dem Verhrenden und dem Verehrten, aber eine solche Differenz will ja der Pantheismus nichten, um ein Einerlei Gottes zu lehren.
Der reformiere Theologe Calvin schreibt zu dieser Causa in seiner Institutio, daß die natürliche Gotteserkenntnis so stark den Menschen präge, daß er selbst im Götzendienst noch an der Wahrheit festhält, daß sein Schicksal von Gott abhängig ist, daß er also auf das Wohlwollen des Gottes oder der Götter angewiesen ist und daß so der Götzendienstkult entstand. Der Götzendienst ist so eine unwahre Gottesverehrung, in der doch ein Moment der Wahrheit enthalten ist, daß der Mensch Gott zu verehren habe. Dies negiert aber der Pantheismus.  
Die Götzenverehrung schließe eine Evangelisation und das ewige Heil dieser Gläubigen aus. Was sagt Paulus aber dazu? Der Gott dieser Welt, also der Teufel verblendet die Menschen, die Götzen verehren und so können sie das Evangelium nicht annhmen. Also nicht die Götzenverehrung verunmöglicht es, daß die so vermeintlich Gott oder die Götter Verehrenden die Wahrheit annehmen, sondern der Teufel selbst.Der Teufel verblendet das Denken der Götzendiener, sodaß sie nicht die Wahrheit des Evangeliumes erkennen können.
Wie verhält sich denn nun aber der Götzendienst zur Wahrheit des Evangeliumes? Hier gibt uns der Apostelfürst eine sehr komplexe Antwort: 
"Itaque lex paedagogus noster fuit in Christo, ut ex fide justificemur". (Gal 3,24) Das Gesetz ist unser Pädagoge auf Christus hin. Diese Aussage ist nun sehr bedeutsam: Es gibt keine unmittelbare Erkenntnis Jesu Christi, des Evangeliumes und der Wahrheit, sondern nur eine vermittelte. Diese Vermittelung leistet das Gesetz, dessen Kenntnis allen Menschen gemein ist, den Juden im geschriebenen Gesetz, den Heiden im Gewissen als dem Ort des gewußten Gesetzes und in der natürlichen Gotteserkenntnis. Paulus arbeitet sich ja in seinem Römerbrief an dem heidnischen Einwand ab, daß die Heiden, wenn sie nichts wissen konnten von dem wahren Gott und von dem, was er durch sein göttliches Gesetz vom Menschen fordere, sie gegenüber diesem ihnen völlig unbekannten Gott und seinem ihnen ebenso unbekannten Gesetz keine Sünder sein könnten. Denn ein ihnen zurechenbares Sündersein setzte voraus, daß sie von dem Gesetz Gottes und so von Gott wissen können mußten. Wäre das nicht gegeben, könnten sie auch Jesus Christus nicht als für ihre Sünden am Kreuze zu ihrem Heile Gestorbenen nicht annehmen.
Paulus entfaltet so seine Gesetzeslehre als die der notwendigen Vermittelung durch das Gesetz auf Christus hin.Wo erkennt aber der Heide faktisch dies göttliche Gesetz? Und darauf kann und muß wohl respondiert werden: in seiner heidnischen Religion. Denn in ihr erkennt er, daß er für sein Wohlergehen auf das Wohlwollen der Götter oder des Gottes angewiesen ist, daß er so gemäß dem Willen Gottes oder der Götter zu leben hat und daß von ihm eine Verehrung des Göttlichen so verlangt wird.Dies in jeder heidnischen Religion gegebene Wissen ist nun selbst der Pädagoge auf Christus hin. Es ist nicht selbst schon die Wahrheit aber es ist der Weg zur Wahrheit,die eben nicht unmittelbar erkannt werden kann. 
Zur Unwahrheit wird so die heidnische Religion erst, wenn sie sich ihrer Aufhebung in die wahre Religion verweigert, weil sie in Christus nicht die Wahrheit erkennt, auf die sie die heidnische Religion hinzuführen hat. Sie gleicht so einem Johannes, dem Täufer, vor dem Jesus steht und der dann verkündete: Bleibet bei mir, denn dieser Jesus ist nicht die Wahrheit Gottes. 
Wie sollte denn auch ein Heide die christliche Verkündigung; Jesus ist der Sohn Gottes, annehmen können, wenn er in völliger Unkenntnis von Gott, diese Aussage gar nicht verstehen könnte: Wer oder was ist Gott? Und wozu soll diesem Wesen namens Gott ein Sühnopfer dargebracht werden? Wie soll diese Aussage verstehbar sein, wenn der Adressat nichts wüßte von der kultischen Gottesverehrung?  
Die heidnischen Religionen präparieren so den Menschen durch diese Religion auf die Erkenntnis der wahren Religion. Aber diese göttliche Pädagogik auf Christus hin kann auch ihr Ziel verfehlen,indem der religiöse Mensch sich der wahren Religion verschließt, indem er in seiner heidnischen sich bewahren will. Denn die wahre Religion ist nicht nur die Bewahrung der heidnischen Religion sondern auch ihre Negation. Sie bewahrt die Wahrheit jeder Religion, daß der Mensch zur Gottesverehrung bestimmt ist, daß sein Wohl abhängig ist von der Gunst Gottes, aber sie negiert auch die heidnische Religion,indem sie das Kreuzaltaropfer Jesu Christi als das einzig wahre Opfer zu erkennen gibt, indem sie Jesus Christus als den einzigen Weg zum wahren Gott verkündet.Diese dialektische Einheit von Bewahren und Negieren, dies ist der aufhebende Charakter der wahren Religion, die in sich erst alle Wahrheit der heidnischen Religionen vollendet und so zu ihrer Wahrheit bringt. Die heidnischen Religionen sind also dazu bestimmt, in der einzig wahren aufzugehen und das genau ist ihre Wahrheit, die sie zu Pädagogen auf Christus hin werden läßt. Unwahr werden sie erst, wenn sie sich gegen die Wahrheit selbst behaupten und bewahren wollen: Sie glichen so Raupen, die nicht sich in Schmetterlinge verwandeln möchten.

Zusatz: 
1.Das hier über die heidnischen Religionen Ausgesagte gilt nicht für die Religionen, die antithetisch zur wahren Religion gegründet wurden:für die jüdische wie die islamische Religion, denn ihre Substanz ist ja die Negation der christlichen Religion.  So konstituierte sich ja die jüdische Religion erst durch das Nein zu Jesus als dem Messias und Sohn Gottes. So kann diese Religion nicht selbst mehr eine pädagogische Funkion hin zu Jesus Christus haben. Ganz anders die vorchristliche Gnosis, die mit ihrer Vorstellung vom Erlöser, der von "Oben" kommt, um die Menschen aus der gefallenen Welt zu befreien, mithalf, das Ereignis der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus theologisch zu begreifen, indem dieser Erlösermythos rezipiert wurde und durch das historische Ereignis der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus dann auch verändert werden mußte, wie es Rudolf  Bultmann in seinem Johanneskommentar so gediegen herausarbeitet. 
2. Die heidnischen Religionen und schon gar nicht die jüdische oder die islamische ermöglichen aus sich heraus das Heil des Menschen. Aber die Stellung dieser Religionen zur einzig wahren Religion ist verschieden, einerseits als Pädagoge hin zu Christus und andererseits als Antithese zur wahren Religion, als Wegführung von der Wahrheit. 

                      
 

Freitag, 16. August 2019

Deutschland schafft sich ab! Vaterland- Nein danke!

"Fans des FC Hansa Rostock haben am Montag beim DFB-Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart für Furore gesorgt: Beim Einlauf der Mannschaft kurz vor Spielbeginn entrollten die Ultras des Drittligisten ein riesiges Banner mit Fraktur-Aufschrift „Außer Rand und Band, für Verein und Vaterland“, dazu das Vereinslogo und der Bundesadler auf einem schwarz-rot-goldenen Wappen."
Compact 15.8.2019. Hier manifestiert sich, daß auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Ost-, bzw Mitteldeutschland immer noch nicht politisch korrekt umerzogen ist. Führten die westlichen Siegermächte nach 1945 im "befreiten" Westdeutschland pädagogisch fachkundig durchgeführt ihre Reeducation durch, um so den Deutschen, nachdem er militärisch besiegt war, nun auch noch moralisch zu besiegen, ihn dauerhaft klein zu halten, so unterließ das die russische Siegermacht. Denn die wollte Deutschland entnazifizieren in der Meinung, daß Hitler und die Seinigen gegen das Volk regiert hätten, es also manipuliert und unterdrückt hätten, daß so das Deutsche Volk bleiben solle, es nur von seinen Verführern befreit werden müsse (Stalin).
Für die westlichen Sieger verlangte aber die Entnazifizierung die Entdeutschung des Deutschen, weil in Hitler sich nur der Deutsche Charakter offenbart habe, der unserem Volke zu eigen sei.Der Dresdner Politologe Patzfeld bringt diesen Standpunkt der westlichen Siegermächte treffend so auf den Punkt: "Der Deutsche an sich neigt [...]zum Faschismus. Wenn wir die deutsche Kultur aufbrechen, weltweit öffnen, liberal machen und das Deutsche in Deutschland durch Aufnahme anderer Kulturen verdünnen, dann machen wir dieses Land nazisicher."  zitiert nach: Jürgen Graf, Der geplante Volkstod, 2016,S.590) Dies ist inzwischen der ideologische Standpunkt des politisch korrekten Kampfes gegen Rechts. 
Wie nun aber kann der Deutsche entdeutscht werden? Die politisch-pädagogische Antwort der Reeducation lautet, daß die ganze Geschichte des Deutschen Volkes als eine des Verbrechens im Namen dieses Volkes zu betrachten ist, sodaß Hitler eben in vollständiger Kontinuiät dazu stünde.    
Alternativ dazu wurde in den USA auch Konzepte der Umzüchtung diskutiert, daß eben unser Negativcharakter durch eine Rassenvermischung weggezüchtet werden sollte.Allerdings, angesichts der sich verschärfenden Konfrontation mit der Sowjetunion schien es dann wohl nicht ratsam, gerade die agonalen Tugenden des Deutschen wegzuzüchten, brauchte man den Deutschen doch für den möglichen 3.Weltkrieg gerade als tapfer kämpfen könnenden Soldaten. Nach der Implosion des Real existierenden Sozialismus scheint nun das Konzept der Multikultivierung Deutschlands die Entdeutschung des Deutschen bewirken zu sollen. 
Aber was für ein Skandal, daß nun in Rostock Freunde des Fußballes die Parole : "für Verein und Vaterland" ausgeben! Der politisch korrekte Deutsche ruft: Deutschland verrecke! Deutschland ist Scheiße! Die so brüllen, das sind die Musterschüler der Reeducation, der Erziehung zur Verachtung des Eigenen. Paradox ist das aber schon, denn so wird ja dem Nationalsozialismus, der von sich selbst sagte, daß er nur ein Ziel habe, das Wohlergehen des Deutschen Volkes, von der Antifa und den Gutmenschen recht gegeben, nur daß nun dieser Patriotismus das Verwerfliche der nationalsozialistischen Ideologie sein soll, sodaß nun gälte: Jeder, der für das Deutsche Vaterland sich einsetze, sei so ein Nazi, und nur der Antideutsche sei ein guter "Deutscher"! 

Wie weit sind davon die Hansafußballfans noch entfernt. Aber es kommt noch schlimmer:        
"Auf einem weiteren Transparent war ein Totenkopf mit den Worten „Multikriminell seit 1999“ zu sehen." Compact. Dabei weiß doch jeder Gutmensch, daß es a) keine Ausländerkriminalität gibt, daß das nur eine Erfindung von "Rechten" sei, daß b) wenn es doch kriminelle Handlungen von Asylanten gibt, doch wahrhaft der Deutsche Rassismuss daran schuld sei, denn erst dieser Rassismus evoziere solch ein Fehlverhalten. Zudem ist ja bekannt, seit den Gutmenschdemonstrationen gegen das Gedenken der Dresdner Bombenopfer: Tue es noch einmal,´Bomber Harris do it again´- bombardiere Dresden noch einmal!, daß es keine Deutschen Opfer sondern nur Täter gibt; einfach gesagt: Da jeder Deutsche ein Nazi ist, ist er nie ein unschuldiges Opfer.   
Zusatz:
Ideengeschichtlich gehört das Nein zum Vaterland in die philosophische Tradition des Nominalismus, daß nur das Einzelne wirklich ist, daß aber solche Abstraktbegriffe wie das Volk, die Familie keine Realität zukommt, denn es gäbe nur den Einzelmenschen. Die liberale Ideologie baut darauf dann auf, daß die Gesellschaft nur die Summe von bipolaren Beziehungen zwischen Vertragspartnern ist.Das Ganze ist so nicht nur weniger als das Teil, nein es gibt nur den Einzelnen, der von nichts ein Teil ist. Und so kann es gar kein Vaterland geben- jeder ist nämlich für sich selbst der Höchstwert, dem gegenüber es nichts  Übergeordnetes geben kann und darf.

Donnerstag, 15. August 2019

Irrwege zur Heimat- Gedanken zu Mariä Himmelfahrt

"Auf Besuch sein ist schön,aber zu Hause ist es doch am besten", urteilt Konstantin Ljewin. (Tolstoi, Anna Karenina, 1.Teil, 26.Kapitel) Aber wo ist der Mensch Zuhause, wo ist seine Heimat?, das muß wohl gefragt werden angesichts des Hochfestes der Himmelfahrt Mariae. Eine weitverbreitete Antwort: in der Natur, wenn der Mensch natürlich lebt.Der Brauch der Segnung von Kräuter-büscheln an Maria Himmelfahrt verleitet dann ja auch manchen Prediger zur Ausmalung von Naturidyllen: die schöne und gute Natur, in der der Mensch so gut leben könnte. (Das Vorbereitungspapier zur Amazonassynode schwelgt geradezu in solchen Naturidyllenbildern.)
Aber ist dies Naturbild nicht das Produkt des apollinischen Blickes, durch den uns die Natur erst zur Idylle wird. (Vgl: Camille Paglia, Die Masken der Sexualiät) Eine einfache Szene aus dem Naturleben: Die Hauskatze Mizie erlebt einen Freudentag. Im häuslichen Garten hatte es ein Vogelnest entdeckt, voller kleiner Jungvögel. Welch eine Delikatesse! Sie schmauste und schmauste. Wäre sie religiös veranlagt, hätte sie sicher ihrem Schöpfergott ein Dankgebet dargebracht für dies Festmenü. Aber, welch ein Entsetzen für die Vogelmutter, wenn sie die Überreste ihrer Kleinen im eigenen Blut schwimmen sieht! Wenn ein Gott diese Welt geschaffen hat, dann muß das ein böser sein, daß er Raubtiere erschuf, die Vogelkinder zum Fressen gern haben.
Euphemistisch wird das die Nahrungskette genannt, daß die Großen die Kleinen und die Noch-größeren die Großen fressen. Paglia urteilt gar: "Der Judaismus, der Glaube, aus dem das Christentum entsprang, ist die machtvollste aller Protestbewegungen gegen die Natur." (Masken der Sexualität, 1992, S.20) Das irritiert. Aber dem liegt etwas feinsinnig Erkanntes zu Grunde, daß nämlich die Natur a) entgöttlicht wird durch die Aussage, daß Gott sie geschaffen hat, also sie nicht selbst göttlich ist und daß b) das ist hinzuzufügen, der Mensch durch Gott dazu berufen ist, sie sich zu unterwerfen, sie ist also sein Objekt seines Unterwerfungswillens und c) ist die Natur nicht mehr so, wie Gott sie ursprünglich wollte, denn ob des Sündenfalles des Menschen hat er sie selbst (und nicht nur die Schlange) verflucht: Sie steht unter dem Zorne Gottes.Der manifesteste Ausdruck davon ist, daß alles, was ist, der Vergänglichkeit unterworfen wurde durch Gott, daß alles Leben sterben muß.  
So urteilt deshalb der Apostelfürst Paulus über die Schöpfung, die Natur nach dem Sündenfall in Römer 8: 
20 Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin:21 Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. 22 Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.
Wie kann dann diese Natur, der Nichtigkeit unterworfen noch die gute schöne Natur sein, in der der Mensch so gern lebte, wäre er nicht ein Gefangener der modernen Technikzivilisation?Hölderlin bingt die romantische Utopie der Natur, pantheistisch verklärt, in seinem "Hyperion" zum Ausdruck:
"Es wird nur Eine Schönheit seyn; und Menschheit und Natur wird sich vereinen in Eine allumfassende Gottheit."  (1.Band 2.Buch, letzter Satz). Das Leiden des Einzelmenschen, sein Abgesondertsein vom anderen Mitmenschen und von der Natur, das Erleiden seiner Indiviualität, daß er als Ich allem anderen als Nichtich nur ein Gegenüber ist, aber nie eins werden kann mit den Anderen, das läßt die Vorstellung einer pantheistisch vorgestellten Natur, in der alle Vereinzelung aufgelöst wird, als Hoffnung erscheinen.(Ganz frei von solch pantheistischen Ent-indiviualisierungswünschen ist das Vorbereitungspapier der Amazonassynode nicht.)
Aber die Natur ist nicht selbst göttlich, noch kann der Mensch seine Heimat in ihr finden, denn sie ist für ihn das Andere, weil er  Seele und Geist ist, das der Natur Entgegengesetzte. Der Mensch vergeistigt die Natur in und durch die Kunst erst zur Naturschönheit (vgl Caspar David Friedrich), bzw. gestaltet sie zu etwas Schönem, etwa dem Park. Auch kultiviert sich der Mensch selbst: Er frißt und säuft nicht sondern ißt und trinkt, was aber nicht Rückfälle ins natürliche Verhalten des Fressens und Saufens ausschließt.
Wo, wenn eben nicht in der Natur ist der Mensch beheimatet? Eine große Versuchung droht ihm hier: Da Gott ihn aus dem Nichts geschaffen hat, als creatio ex nihilo, kann er auch zum Nihilisten werden, der in der Verneinung alles Lebens und Seienden seine Erlösung sucht. Der Feminismus mit seinem Nein zum Leben ist da heutzutage die wirkkräftigste Macht im Verbund mit der Homosexbewegung. Es sei auch an Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein erinnert.
Der Glaube der Kirche gibt uns nun eine ganz andere Antwort: Auf Erden, auch und gerade in der Natur leben wir fern der Heimat als verbannte Kinder Evas. Das Erdenleben ist unser Exilsleben, aber es ist uns auch die Hoffnung der Heimkehr gegeben, da wo unsere Mutter, Maria ihre Kinder schon erwartet. Nur, der Weg zur Heimat ist umgeben von Irrwegen, die uns wegführen von unserem Zuhause, daß wir auf Besuch auf Erden da etwas suchen, was es da für uns nicht geben kann.          
     

Mittwoch, 14. August 2019

Zum Kampf um die Meinungsfreiheit- zu viel Freiheit schadet!


 Seit dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA ist der politischen Klasse eines klar: So lange die neuen sozialen Medien nicht kontrolliert werden, kann es passieren, daß Nichtetablierte Wahlen für sich gewinnen können. 

In der Zukunftsserie "Perry Rhodan"  ist einmal ein fast perfektes Herrschaftssystem skizziert worden: Monos herrschte als Alleinherrscher über die ganze Milchstraße. Da dieser Herrscher wußte, daß jede Herrschaft eine Opposition hervorruft der mit der Regierung Unzufriedenen, und daß auch eine totalitäre Diktatur dauerhaft das Entstehen so einer Opposition nicht verhindern kann, erschuf er selbst die einzige Opposition, deren Anführer er selbst war, die wiederum das Entstehen einer anderen Opposition verhinderte. So konnte seine Regierung gestürzt und durch  die der Opposition ersetzt werden und doch blieb alles beim Alten. Das Höchstmaß an Stabilität erreichte so dies Monosherrschaftssystem durch den möglichen Wechsel, bei dem sich doch nichts ändert. 

Ähnlich funktioniert das westliche System der Demokratie: Zwei mit wechselnden Koaliations-partnern versehende Parteien wetteifern um die Macht, sind sich dabei aber in allem Wesentlichen eins, sodaß es gleichgültig ist, wer von den Beiden die Regierung stellt.Die demokratische Wahl war so vergleichbar der zwischen Coca- und Pepsi-Cola.Nun treten plötzlich Außenseiterparteien und Politiker zu den Wahlen an,die eben auch eine aus dem Rahmen fallende Politik vertreten. Bisher waren solche chancenlos, sie erhielten so wenig Stimmen in den Wahlen, daß sie nur unter Fernerliefen, als "Sonstige" Erwähnung fanden. Die geballte Macht der etablierten Medien sorgte eben dafür, daß nur ihnen gemäße Kandidaten eine Chance hatten.

Aber nichtkonforme soziale Medien erwirkten nun auch Nichtetablierten Chancen, besonders wenn sie anderes vertraten als die Etablierten. Diese Dissenskandidaten und ihre Parteien stellen nun eine Infragestellung des demokratischen Monossystemes dar. Also wurden sie angegriffen: Populisten seien sie, da sie aus dem Konsens der Etablierten ausgestiegen sind, sie anderes als die Mächtigen der Welt vertreten. Rechtspopulisten bedrohen so das eingespielte System der Demokratie als der permanente Herrschaftswechsel zwischen zwei Parteien, die in allem Wesentlichen übereinstimmen und so ein Maximum an Stabilität garantieren. 

Was tuen? frugen nun die etablierten Parteien, wie die Popolisten besiegen? Die Antwort fiel eindeutig aus: Die neuen sozialen Medien müssen einer Zensur unterworfen werden,denn die Meinungsfreiheit ist nur dann ein Gut, wenn sie von Medien praktiziert werden, die ganz mit den Etablierten in allem Wesentlichen einer Meinung sind: Man war unter sich, die herrschende Schicht der Politiker und Medienbetreiber und der sonstigen Mächtigen aus der Wirtschaft.  (Das ist so wie beim "synodalen Weg", wo auch nur linksliberale Deformer sich wechselseitig konfirmieren werden, daß sie auf dem rechten (natürlich linken) Wege sind und daß es gälte, alle anderen vom Dialog auszuschließen.) 

Die Bundesregierung übernimmt dabei eine Avantgardfunktion im Kampfe gegen den "Mißbrauch" der Meinungsfreiheit in den neuen sozialen Medien, indem sie den Auftrag zur Zensur diesen Medien überträgt, sie aber mit Strafmaßnahmen bedroht, wenn sie diese Zensur nicht ihr gefällig ausführt.Die neuen Medien beginnen, so zu funktionieren. Kritik an der Politik der offenen Grenzen als Kritik des Projektes der Multiethnisierung und Multikultivierung der Völker Europas, Islamkritik als Kritik des Projektes der Auflösung der europäischen Kultur durch den Import des Islam,  und Kritik an der staatlich geförderten Homosexualisierung der Gesellschaft stehen nun ganz oben auf der Agenda des Zuzensierenden. Erste Erfolge zeichnen sich ab! Wie viel fällt jetzt schon der Zensur zum Opfer!

Nun ereignet sich aber etwas Erstaunliches:"Ideologische Zensur soll EU-weit abgeschafft werden. Ungarn startet Initiative für freies Recht auf Meinungsäußerung im Netz" Die "Freie Welt" berichtet am 13.8. des Jahres:"Die ungarische Justizministerin Judit Varga hat die Initiative ihrer Regierung zur Abschaffung der ideologischen Zensur in den sozialen Netzwerken vorgestellt. Die Regeln der Demokratie müssen auch bei Google, Facebook und Co. berücksichtigt werden." 

Es bedarf keiner Wahrsagerei, daß nun Ungarn noch mehr als bisher zum Pariavolk Europas werden wird. Denn die Meinungsfreiheit darf es doch nur für mit den Eurokraten übereinstimmende politisch korrekte Gutmenschen geben! Alles andere stellt doch einen Mißbrauch der Freiheit dar. 

 

Dienstag, 13. August 2019

Der päpstliche Kampf gegen die Ordnung der Völker und gegen Europa

TURIN. Papst Franziskus hat im Kampf gegen Populisten ein „Europa zuerst“-Bekenntnis gefordert. Das Denken müsse sein: „Erst kommt Europa, dann kommt jeder einzelne“, sagte Franziskus der italienischen Zeitung La Stampa. Der einzelne sei wichtig, aber Europa zähle mehr, stellte er klar. Die Menschen dürften nie vergessen: „Das Ganze ist größer als seine Teile.“
Mit Blick auf den italienischen Innenminister Matteo Salvini sagte der Pontifex: „Ich bin besorgt, weil wir derzeit Reden hören, die an die von Hitler 1934 erinnern.“ Dabei würden Worte wie „Wir zuerst“ benutzt. Dies seien „angsteinflößende Gedanken“. Junge Freiheit am 12.8.2019
Daß Papst Franziskus seine Aufgabe auch darin sieht, Wahlkampf gegen die jetzige italienische Regierung zu betreiben, verwundert niemand, zumal vorgezogene Neuwahlen sich ankündigen. Daß er dabei den patriotisch agierenden Innenminister Salvini mit Hitler vergleicht, zeigt nur einmal wieder, wie sehr dieser Papst sich in erster Linie als Linker versteht, für den die Conservativen und Rechten die größten Feinde darstellen.
Daß ein regierender Politiker Politik zuvörderst für sein eigenes Volk betreibt, daß er sich als Staatsmann für sein Volk verantwortlich fühlt, das ist für diesen Papst eine unverzeihliche Sünde. Muß dann nun auch- folgerichtig- jeder Familienvater kritisiert werden, wenn er sich zuvörderst für seine Familie, die Mutter für ihre eigenen Kinder einsetzt? Ja, weil sie ob ihrer Liebe zu den Eigenen die Anderen, die Fremden vernachlässigen. Nach Papst Franziskus hat Jesus also nicht die Nächstenliebe gepredigt sondern die Fernstenliebe. 
In Europa sollen also die einzelnen Völker aufgehen, sich ihrer nationalen Souveränität entledigen.Das sonst in der Katholischen Kirche so gefeierte Prinzip der Subsidarität verlangte das Gegenteilige, daß die einzelnen Nationalstaaten so wenig an Souveränität wie irgendwie möglich nur an die europäische Bureaukratie abgeben sollten. Aber hier mutiert der Papst plötzlich zum radicalen Zentralisten, der so die Entmündigung der Völker fordert, daß nun Eurokraten das Schicksal der Völker bestimmen sollen.
Allerdings ist diese Europaeuphorie des Papstes etwas Zwielichtiges, denn der hier so vehement europäisch sich Präsentierender ist doch  zugleich ein dezidierter Antieuropäer.Die von ihm aufs höchste gelobte Politik der offenen Grenzen der Bundeskanzlerin Merkel würde, täten es alle Regierungen der deutschen Kanzlerin gleich, Europa in Kürze zugrunde richten, würde nämlich den europäischen Kontinent mit Nichteuropäern überfluten.So wie dieser Papst ein vehementer Gegner der amerikanischen Regierungspolitik ist, die amerikanische Identität zu bewahren durch eine Politik der Drosselung der illegalen Masseneinwanderung, so fordert er ja auch die europischen Politiker auf, Europa aufzugeben, indem sie Europa freigeben zum neuen Lebensraum für Nichteuropäer. 
Deutschland und alle anderen Völker sollen sich also aufgeben zugunsten von Europa, dies Europa soll dann aber auch aufgegeben werden zugunsten einer neuen Weltordnung, in der es keine Völker und auch keine Religionen mehr geben soll, wie es schon John Lennon in seinem Lied: "Imagine" besang.      .      

Montag, 12. August 2019

"Kinderverweigerung als Klimaschutz" Sag Nein zum Leben

A. Camus eröffnet sein Kapitel „Die metaphysische Revolte“ mit dem Satz: „Die metaphysische Revolte ist die Bewegung, mit der ein Mensch sich gegen seine Lebensbedingung und die ganze Schöpfung auflehnt. Sie ist metaphysisch, weil sie die Ziele des Menschen und der Schöpfung bestreitet.“1 Um das Besondere der metaphysischen Revolte im Kontrast zur sozialen Revolte zu unterstreichen fügt er hinzu: „Der Sklave protestiert gegen das Leben, das ihm innerhalb seines Standes bereitet ist, der metaphysisch Revoltierende gegen das Leben, das ihm als Mensch bereitet ist.“2
1Camus, A., Der Mensch in der Revolte, 1983, S. 22.
2Camus, A., Der Mensch in der Revolte, 1983, S. 22.
(vgl dazu: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott)

Ist der Feminismus so gesehen eine "metaphysische Revolte"? Lesen wir dazu "Kinderver-weigerung als Klimaschutz" Politically incorrect (PI) am 10.8.2019:
"In ihrer Obsession, das Weltklima zu retten, gehen manche „modernen“ Frauen soweit, dass sie sagen, es sei nicht mehr verantwortbar, weitere Kinder in diese hochbelastete Welt zu setzen. Da der Nachwuchs nämlich die Umwelt weit mehr „schädige“ als viele andere der bekannten „Störfaktoren“.
"Schlussendlich sei das finale Aussterben der eigenen Spezies die einzig praktikable Möglichkeit, den Planeten zu retten. So konstatiert auch die feministisch bewegte Autorin Verena Brunschweiger in ihrem Abriss „kinderfrei statt kinderlos“ unsere scheinbar ausweglose Situation."
Hier sagen Feministin klar und eindeutig ihr Nein! zum menschlichen Leben. Manifestiert sich darin aber nicht nur ihre Lebensverneinung, die sich in der Forderung nach dem Recht der Mütter, ihre eigenen Kinder im Mutterleibe töten lassen zu dürfen, ausspricht. In den Zeiten des Matriachates, vor der Seßwerdung und bevor die Menschen Tierzüchter und Ackerbebauer wurden, galt die Frau, wie die Mutter Erde als der Quellort des Lebens: Denn so unbegreiflich wie die Erde Pflanzen hervorbringt, so unbegreiflich brachte die Frau die Kinder hervor.So wenig man sähte, um dann zu ernten, so wenig war der Zusammehang vom Geschlechtsverkehr und dem Entstehen des Nachwuchses bekannt. Auch wenn diese Einstellung sich änderte durch die Erkenntnis des Zusammenhanges vom Sähen und der Frucht, der dann der Boden hervorbringt, blieb die Frau als zur Mutterschaft bestimmte die Quelle des Lebens. 
Und jetzt sagen Frauen Nein zur Fortpflanzung,Nein zum Kinde, um die Umwelt zu retten. Die Gattung des Menschen soll sterben, damit die Erde weiter leben kann ohne Menschen. Dieses Nein ist wahrlich ein metaphysisches, weil es Nein sagt zum Leben des Menschen. Es ist kein politisch soziales Nein zu einem bestimmten menschlichen Leben, daß die Lebensverhältnisse also für den Menschen verbessert werden sollen, wie etwa die Französische oder die russische Oktoberrevoluion, sie ist eher eine nihilistische, weil sie den Unwert des menschlichen Lebens proklamiert. Die Gattung Mensch soll vom Planeten Erde verschwinden, damit so die Natur ungestört vom Menschen weiterleben kann. Dieser Nihilismus ist natürlich nur eine, aber die authentischste Erscheinung der Dekadenz der westlichen Kultur. Des Lebens überdrüssig erscheint das Nichtsein erstrebenswerter als das Leben. In dem Siegeszug des Rechtes, die eigenen Kinder im Mutterleibe töten lassen zu dürfen, zeigt sich die dekadente Lust am eigenen Untergang: Wir wollen nicht mehr sein, indem wir unsere Zukunft abtöten. Die Kinderverweigerung ist so nur die letzte Konsequenz dieses Neins zum Leben.

Zusatz:
PI merkt noch an:  "Birthstrike – vor allem westliche und gebildete Frauen schließen sich an"Gebildet verweist hier auf eine gymnasiale oder gar universitäre Bildungsvita der sich dieser Lebensverneinung anschließenden  Frauen hin. Es drängt sich die Vermutung auf, daß gerade diese Lebensverneinung eine, oder gar die Substanz der Bildung in den Zeiten der Dekadenz ausmacht. Die von ihrer Natur aus in ihrem Kinderwunsche Ja zum Leben sagende Frau  wird eben erst gegen ihr natürliches Wollen zur Lebensverneinerin verbildet in diesen Institutionen.