"Mit jeder Entwicklungssufe strebt die Evolution ihrer eigenen Überwindung entgegen.Die Tage des Homo sapiens sind gezählt, eine von vielen Epochen der Schöpfungsgeschichte neigt sich dem Ende..."So steht es geschrieben in dem Roman: "Schaumschwester" von Thor Kunkel, 2010, S.268.Im "Prolog" wird ein Rückblick auf die Entwickelung und den Untergang der Menschheit aus dem Jahre 3011 gewährt, aus einer "Posthumanen Chronik": Am Beginn des 4.Jahrtausendes wird konstatiert, daß die Menschheit nach einer Phase der Überbevölkerung weitestgehend ausgestorben ist: "Die Krankheit namens Mensch ist verschwunden.Innerhalb weniger Generationen wurden aus Milliarden Millionen und aus diesen wiederum ein paar Hunderttausend". (S.7). Der Roman erzählt nun, wie es zu diesem Ende des Menschen kam.
Pure Science Fiction? In dem Perry Rhodan Romanzyklus der "Schwarm" (Nr.500-569) trat der homo superior auf, der das Ende des homo sapiens verkündete und damit eingehend die Abkehr vom Leben in und durch die Technik retour zu einem natürlichen Leben. Nietzsche prophezeite die Zeit des Übermenschen, der den Menschen als Zwischenwesen zwischen dem Tiere und dem Übermenschen überwinden würde. Linke Revolutionshoffnungen erwarteten den neuen Menschen in der klassenlosen Gesellschaft, erst in ihr würde der Mensch zum Menschen werden, sich aus seiner selbstverschuldeten Entfremdung befreiend. Am Anfang dieses Traditionsstranges stand aber die urchristliche Verkündigung vom neuen Menschen in Christus, der den alten Adam ablegt, weil er eine ganz neue Kreatur geworden sei.
Bei so viel Willen, den alten Menschen, den Adam zu überwinden, um ein neues Menschsein hervorzubringen, irritiert es nun nicht, daß auch in dem Roman: "Schaumschwester" mal wieder das Ende des Menschen proklamiert wird.
Das Ende des homo sapiens begann nach dem Roman: "Schaumschwester" so: "Die Ablösung vollzog sich im Stillen, im Halbdunkel, fast zärtlich, in den Ehebetten und mit dem vollen Einverständnis des Menschen." (S.9) Und wie? Einfach, indem die Menschen ihre Fortpflanzung einstellten. Sie hatten noch viel Sex, aber bekamen keine Kinder mehr. Denn statt mit Frauen zu verkehren nahmen die Männer Kunstpuppen mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, die fast alles konnten, nur nicht schwanger werden. Das sind die "Schaumschwestern". Das war dann der Anfang vom Ende. Und was tritt dann anstelle des homo sapiens? Technisch produzierte Kunstwesen, einfach gesagt Roboter, die sich selbst reproduzieren können, treten die Herrschaft an. Im Widerstreit zwischen Mensch und Maschine obsiegt so am Ende die sich selbst reproduzieren könnende Maschine. Aber die Maschine kann nur siegen, weil der Mensch den Willen zur Fortpflanzung aufgegeben hat: Er will nicht mehr leben!
Oswald Spengler beschreibt dies Phänomen so: "Der letzte Mensch der Weltstädte will nicht mehr leben, wohl als einzelner, aber nicht als Typus, als Menge; in diesem Gesamtwesen erlischt die Furcht vor dem Tode." Untergang des Abendlandes, Kap: Die Seele und der Staat, Unfruchtbarkeit und Zerfall. "Nicht nur weil Kinder unmöglich geworden sind, sondern vor allem weil die bis zum äußersten gesteigerte Intelligenz keine Gründe für das Vorhandensein findet, bleiben sie aus." Soweit Oswald Spengler.
Könnte es da subkutan Zusammenhänge geben zwischen der Hoffnung auf einer Überwindung des homo sapiens durch einen wahreren Menschen, dem neuen Menschen, dem Scheitern dieser Vorstellung und der Selbstnegation des homo sapiens durch das Unterlassen der Fortpflanzung, daß er dann so das Ende des homo sapiens will? Konnte er nicht mehr werden als er war, dann wollte er zu nichts werden?
Sind dann die in allen westlichen Ländern propagierte Homosexualität und der Wille zur Tötung der Kinder im Mutterleibe die Manifestationen der Selbstverneinung des homo sapiens, daß er als Gattungswesen nicht mehr sein will? Denn subkutan inkludiert ja die Sehnsucht nach dem neuen Menschen sein Nein zum alten. Was wird aus dieser Sehnsucht, wenn der alte Mensch der alte bleibt? Generiert sich daraus etwa ein Wille zur Selbtnegation?
Corollarium 1
Eine andere Frage ist die, ob es möglich ist, daß der Mensch sich selbst einmal durch durch ihn selbst hervorgebrachte Roboter mit künstlicher Intelligenz, sich selbst reproduzieren könnend, ersetzt wird. In dem Roman "Schaumschwester" wird als Alternative nur das Projekt der Cyborgisierung des Menschen angedeutet, daß aus dem erbitterten Ringen zwischen Mensch und Maschine (S.9) eine Synthese sich herausbildet: der Mensch als Cyborg. Der "neue Mensch" wäre so eine Einheit von Mensch und Maschine. Die Bewegung desTranshumanismus arbeitet ja an diesem Zukunftsprojekt, auch damit der Mensch nicht von der Maschine überflüssig gemacht wird.
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