Montag, 29. Dezember 2014

Kann die Kirche in Deutschland untergehen?

Die unüberwindbare Kirce
oder erleiden wir das Ende der Kirche in Deutschland?

Da meldet ein Journalist in der FAZ, daß die Kirche in Deutschland dem DDR-Regime kurz vor seinem Kollaps gliche, denn die Fassaden stünden noch äußerlich stabil, aber das Innenleben! Das Bild einer Kirche ohne Gläubige wird uns da vor Augen gemalt, die so eine tote Institution wäre. Eine Umfrage über den Glauben der Kirchenmitglieder soll dabei so katastrophal ausgefallen sein, daß diese von der Kirche beauftragte Studie nicht publiziert worden sei. So sclimm stünde es um die Kirche!
Untertöne hört man hier. Ist nicht das DDR-Regime an einem Mangel an „Reformwillen“ zu Grunde gegangen? Soll das nun heißen, daß, wenn es nicht in Bälde zu Reformen kommt, das Ende der Kirche vor der Türe steht? Lassen wir diese Frage auf sic beruhen, ohne aber zu vergessen, daß die FAZ eben nict nur ein Flaggschiff der Politischen Korrektheit ist, sondern in letzter Zeit auch als antikatholische Stimme sich profilierte besonders in der Spate des Bischofsherauskegelns.
Die Spätzeit der Kirche sei jetzt angebrochen, ja, wir stünden vor dem Ende. Aber gibt es da nicht eine Verheißung? „Ic (Jesus) sage Dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirhce bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ (Mt, 16, 18) Nur, wenn diese Verheißung auf unsere Ohren stößt, wer denkt da nicht an den jetzigen Papst Franziskus in der Sorge, ob nicht gerade dieser Papst selbst einer der Zerstörer der Kirche ist? Ein Widerstreit in unserer Seele entbrennt uns da: als Gläubige können wir nicht glauben, daß Jesus Christus seine Kirche so in Stich läßt, daß er seinen Leib der Verwüstung preisgibt. Es ist sein Weingarten, den er selbst behütet. Nur, der Augenschein spricht dagegen. Es ist, als wenn die Kirche in Deutschland und wohl nicht nur hier innerlich ausdören würde. Eine solide empirische Untersuchung über die Einstellung der Kirchenmitglieder im deutschsprachigen Raume würde sicher zeigen, daß nicht nur im Punkte der Morallehre sondern auch in allen anderen das „Kirchenvolk“ nicht gemäß dem Glauben der Kirche glaubt und schon gar nicht lebt. Der Katholische Glaube ist sozusagen in der Institution Kirche verdunstet. Nur, wir haben doch die Verheißung, daß die Mächte der Finsternis die Kirche nicht überwinden können! Wie kann dann so viel an Verfinsterung in der Kirce sein.Es sei an das schreckliche Wort des Papstes Paul VI.gedacht, daß der Rauch des Satans in die Kirche eingedrungen sei!
Versucen wir das Problem einmal von einer anderen Seite her aufzurollen: Paulus frägt:“Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? (Röm 8,35) und respondiert diese Frage so: „Denn ich bin gewiß: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist.“ (8,38)
Mit der Liebe Christi könnte hier die Liebe von uns zu Jesus als auch die Liebe Jesu zu uns gemeint sein, aber vom Kontext her liegt es näher an das Geliebtwerden durch Christus zu denken. Also, der Apostelfürst sagt hier, daß es keine Macht gibt, die uns aus dem Geliebtwerden durch Christus entreißen könnte. Das ist ein in sich ecidenter Gedanke: wer könnte dem allmäctigen Christus etwas, was er liebt, entreißen? Aber können wir Christen uns nicht selbst dem Geliebtwerden entreißen, dadurch daß wir vom Glauben abfallen und dann endgültig in dem Abfall verharren?
Schreibt das nicht gerade derselbe Paulus an die Römer? (Röm 11) Warnt er sie nicht vor der Überheblichkeit den Juden gegenüber, indem er sagt: sie sind abgefallen und darum nicht mehr Geliebte Gottes, aber wenn sie umkehren, wird Gott sie wieder in Liebe aufnehmen und sagt er dann nicht zu den römischen Christen: wenn ihr vom Glauben abfallt, dann fallt auch ihr aus dem Geliebtwerden heraus und das kann euch so geschehen wie es jetzt den Juden geschieht! Paulus will hier ja den möglichen Hochmut der Christen überwinden, indem er aufzeigt, daß wie die Juden auch wir Christen das Heil verlieren können, wenn wir abfallen vom Glauben!
Man könnte aber auch anders die Differenzen setzen. Dann unterschiede man die Liebe Gottes zu allen Menschen als den Willen Gottes, daß alle das Heil erlangen von der Liebe, die einem bestimmten Menschen gilt, sodaß sein Geliebtsein die hinreichende Bedingung für sein Heil ist, während die andere Liebe die Bedingung dafür ist, daß Menschen das Heil erlangen können, aber noch nicht die hinreichende. Wenn Paulus hier von der Liebe sprich t, von der uns niemand trennen kann, dann ist die Liebe als hinreichende Bedingung für das Heil gemeint und nicht nur als notwendige Bedingung dafür, daß Menschen das Heil erlangen können. Also kann der Christ, den keine Mact aus der Liebe Gottes entreißen kann, doch durch eine Macht, nämlich durch sich selbst aus dem Geliebtwerden (im Sinne der hinreichenden Bedingung) herausfallen-durch seinen Glaubensabfall! Der Abgefallene wäre dann nur noch von Gott geliebt in dem Sinne von, daß Gott sein Heil wolle, aber das noch nicht sein wirkliches Heil ist. Paulus sagt uns also damit, daß keine Macht die Macht hat, uns als von Gott Geliebte gegen Gottes Willen seiner Liebe zu entreißen, aber daß wir selbst über die Fähigkeit verfügen, uns aus der göttlichen Liebe zu entfernen durch unseren Glaubensabfall.
Übertrügen wir das auf die Verheißung Christi an die Kirche,hieße dies, daß zwar keine Macht es gäbe, die die Kirche gegen Gottes Willen Christus entreißen könnte, aber daß sehr wohl die Kirche selbst das Vermögen besäße, sic von Christus zu trennen im Akt des Glaubensabfalles! Betrachteten wir die Kirce nur als eine rein menschliche Organisation, die zwar von Jesus gestiftet worden ist und so göttlichen Ursprunges sei, die dann aber nur noch von Menschen regiert würde, dann wäre ein solcher vollständiger Glaubensabfall vorstellbar. Nur so verfehlten wir das Wesen der Kirce. Paulus begreift die Kirche im Kolosserbrief (1,24) als den „Leib Christi“ und das soll hier die Unabtrennbarkeit der Kirche von seinem Haupte aussagen! Nicht die Gläubigkeit der Kirchenmitglieder bewahrt den Leib sondern das Haupt bewahrt seinen eigenen Leib, Jesus Christus seine Kirche.
Sehen wir auf die empirische Kirche, geht es uns so, wie den Zeitgenossen Jesu: sie sehen einen Menschen, von denen einige sagen, daß er der Sohn Gottes ist. Aber sie sehen nur einen Menschen. Der göttlice Logos wurde Fleisch und wohnte unter uns. Das rein göttliche verbirgt sich unter seinem Gegenteil, dem Fleische-aber die Gläubigen: von ihnen gilt: und sie sahen die Herrlichkeit Gottes in dem Fleischgewordenen. Die Kirche ist so die Einheit von Fleisch und göttlichem Logos als die Prolongierung der Mensch-und Fleischwerdung des göttlichen Sohnes.
Nun bedrängt sic uns aber die Frage: wie kann denn dann die Kirche-formulieren wir es mal etwas salopp-so herunterkommen, wie wir es jetzt täglich sehen und erleiden? Daß Menschen als Glieder der Kirche diese zu Grunde richten können, diese Vorstellung bereitet einem Theologen keine Schwierigkeiten. Wie viel Lust am Häretischen und wie wenig Liebe zur Wahrheit findet man allein in der universitären Theologie! Aber wie kann das in dem Leibe Jesu Christi sich ereignen? Er ist doch das lebendige Haupt seiner Kirche, seines Leibes! Vielleicht gibt uns auch hierauf der Apostelfürst Paulus eine Antwort. Er screibt ja: „Mehr als sie alle habe ic mich abgemüht-nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“ (1Kor. 15,11b).
Der große Irrtum der reformatoriscen Theologie beruht nun in dem Umdeuten des „mit mir“ zu einem „durch mich“. „Durch mich“ meint, daß Gott das allein wirkende Subjekt ist, und daß sich Gott des Menschen allein wie eines Werkzeuges bedient. Diesem mechanisch-instrumentalistisch vorgestelltem Verhältnis des Wirkens Gottes durch Menschen steht das Katholische entgegen, daß Gott mit dem Menschen zusammen wirkt. Vereinfacend gesagt: wenn Paulus nicht hätte mitwirken wollen, wenn er sich seiner Berufung entzogen hätte, dann hätte Gott auch nicht mit ihm gewirkt.
Man könnte das jetzt etwas pathetisch so ausdrücken: Gott will Menschen als seine freien Mitarbeiter und so riskiert er es, daß seine freien Cooperatoren in ihrem Dienst versagen. Gott will keine Roboterchristen, die-um es mal ganz grobianisch uns vor Augen zu führen- die durch den Heiligen Geist so programiert werden, daß sie unfehlbar immer nur noch das Richtige tuen können! Eine Kirche aus Menschen ist immer ein Risiko, daß die zur Kirche Berufenen gegen ihre Berufung leben und so die Kirche verdunkeln.
Dann entstünde unseren Augen dies Bild: die Kirche, eine hieracisch gegliederte und organisierte Mannschaft, die immer in der Gefahr steht, zu versagen und vom wahren Glauben so abzufallen-aber ein Trainer Jesus Christus , der ein so goldenes Händchen hat , daß immer genug gute Spieler auf dem Spielfelde stehen, daß die Mannschaft als Ganzes nicht untergeht und sie auch am Ende des Spieles, am Ende der Geschichte also die Siegerin sein wird, aber erst am Ende. Und ohne hoffentlich den Vergleich mit einer Fußballmannschaft zu überstrapazieren: zwischenzeitlich kann diese Mannschaft auch mal in Rückstand geraten, der Feind Erfolge erzielen, aber am Ende und nur für das Ende ist ihr der Sieg verheißen, nicht für jede Etappe ihrer Pilgerschaft auf Erden, wo sie als ecclesia militans auch mal eine oder mehrere Schlacten verlieren kann.
Denn sie hat einen mäctigen Feind. Der Katechismus sagt über ihn: „Daß Gott das Tun des Teufels zuläßt, ist ein großes Geheimnis, aber wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, Paulus zitierend. Der Teufel könne den Aufbau des Reiches Gottes nicht verhindern, resümiert so der Katechismus. (395). Nur, verhindern schließt ein Behindern nicht aus und das tut der Satan jetzt in unseren Zeiten sicher sehr effektiv! Ein heiliger Vater sah in der Kirche-nach dem Reformkonzil -den Rauch Satans in der Kirche. Das ist der tiefste Grund der Kirchenkrise! Und man muß wohl urteilen, daß die Kirche im 2. vaticaniscen Konzil die Fenster zur Welt -unvorsichtig-so weit geöffnet hat, daß nun auch dieser ungebetene Gast zum Hausgast der Kirche werden konnte. Das Immunsystem der Kirche ist durch dies Reformkonzil eben sehr geschwächt worden.
Jeder der nur eine kleine Prise Ahnung vom deutschen Fußball hat, weiß daß Bayern München meist dann ein Spiel verliert, wenn es den Gegner nicht (mehr) Ernst nimmt und meint, schon gewonnen zu haben, manchmal schon bevor das Spiel angepfiffen wurde. Hochmut und Hybris-die besten Vorbereiter für Niederlagen! Die Kirche erlaubte sich gar den Wahn, zu meinen, es gäbe keinen Feind mehr. Im „Abschied vom Teufel“ blendete sie sich selbst so sehr, daß sie den Feind nicht mehr sah und den kirchlichen Abwehrkampf aufgab.

Aber eines kann so nicht übersehen werden: wir leben in glaubensschwacen Zeiten und in erster Linie hat die Kirche sich diese Krise selbst zuzuschreiben: sie ist dem: aber die Gnade mit mir des Paulus nicht gerecht geworden, weil sie nicht mitwirken wollte im Geiste ihres Herrn. Der Aktionismus bildet dann die Kehrseite, daß man ohne die göttliche Gnade viel wirken will. Aber der Quietismus ist in Folge des Konziles viel dominanter geworden. Theologisch vermumschanzte der sich unter der Parole der Geistvergessenheit der traditionellen vorkonziliaren Theologie. Gemeint war damit, daß man sich den Heiligen Geist unabhängig von der Kirche wirkend dachte, so daß er „unmittelbar“ wirkt und die Kirche dann auf ihr Tun verzichten könne, weil es der Geist schon richten würde. So stellte ja faktisch die Kirche die gesamte Mission ein, vertrauend darauf, daß der Heilige Geist dann schon in und durch die anderen Religionen wirkend den Gliedern dieser Religionen das Heil bereiten würde.Die Kirche limitierte sich dann aufs diakonische Handeln und überließ die Sorge um das „Seelenheil“ dem unmittelbaren Wirken des Geistes! So wichtig auch die Rede vom Feinde der Kirche ist, er hätte nie so viele Schlacten gegen sie gewinnen können, wenn Teile der Kirche sich nicht vom satanischen Weihrauch hätten betäuben lassen. Dem Verführer steht nämlich immer der sich verführen Lassende gegenüber!
Könnte die Kirche in Deutschland wirklich untergehen? Die Römisch-Katholische Kirche kann nicht untergehen als Ganzes, aber in der Deutschen Provinz könnte sie zu einer Marginalie werden, zum Fastverschwinden gebracht werden-denn die Römisch-Katholische war, bevor die Germanenmision begann und sie würde auch noch sein, wenn in unserem Lande die Kirche unterging! Es sei daran erinnert, daß von Deutschen Landen einer der erfolgreichsten Angriffe auf die Kirche getätigt wurde, durch Luther und daß der Krieg, der jetzt in unserem Lande gegen die Kirche geführt wird, im Wesentlichen der Kampf um die Lutheranisierung und Protestantisierung der Kirche ist!
Die Verheißung Jesu gilt der Kirche als Ganzes, nicht aber jedem Glied und auch nicht jedem Bistum als Ortskirche. Darum dürfen wir uns in Deutschen Landen auch nicht zu sicher sein, daß der Katholizismus hier eine göttliche Überlebensgarantie hätte! Wir stehen wahrlich in und vor schweren Zeiten.



Sonntag, 28. Dezember 2014

Legitimer bewaffneter Widerstand nach dem Katechismus?

Widerstandsrecht gegen den Staat?
Verblüffendes im Katechismus

Im Katechismus lesen wir unter Nr 2243: Bewaffneter Widerstand gegen Unterdrückung durch die staatliche Gewalt ist nur dann berechtigt, wenn gleichzeitig die folgenden Bedingungen erfüllt sind:(1) daß nach sicherem Wissen Grundrechte schwerwiegend und andauernd verletzt werden; (2) daß alle anderen Hilfsmittel erschöpft sind; (3) daß dadurch nicht noch schlimmere Unordnung entsteht; (4) daß begründete Aussicht auf Erfolg besteht und (5) daß vernünftigerweise keine besseren Lösngen abzusehen sind.
Weht uns da ein Hauch von Anarchie entgegen? Aber langsam! Die erste und uns am meisten bedrängende Frage: wer entscheidet denn, ob die Punkte 1-5 in einer bestimmten Situation gegeben sind oder nicht? Der einzelne Christ-oder die Ortskirchen in dem betreffenden Gebiet oder zentral Rom für die Christen in dem in dieser Lage sich befindenden Gebiet ? Läge es in der Entscheidungskompetenz des Einzelchristen-wäre damit nicht der Willkür Tür und Tor geöffnet?Aber es ist wohl zu vermuten, daß hier der Einzelchrist gemeint ist. Ich gehe mal davon aus, daß diese Aussage vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Staates geschrieben worden ist unter der Doppelfrage: war es legitim, daß Christen sich an einem gewaltsamen Umsturzversuch gegen Hitler beteiligt haben und hätten nicht Christen sich -mehr-an solchem Widerstand beteiligen sollen angesichts des Charakters der nationalsozialistischen Diktatur. Dann stünde wirklich der Einzelne mit seinem Gewissen vor der Entscheidung. Oder man müßte meinen, daß die Kirche in Deutschland selbst zum Widerstand hätte aufrufen sollen! 
Um die Problematik der fünf Punkte zu verdeutlichen, wähle ich jetzt als Fallbeispiel die Abtreibungen in Deutschland. 
Zu Punkt 1: unbestreitbar ist, daß das Grundrecht auf Leben den abgetriebenen Kindern verweigert wird und daß staatliche Gesetze diese schwerwiegende Grundrechteverletzung ermöglichen und daß dies auch in quantitativer Hinsicht keine Einzelfälle sind. 
Zu Punkt 2: Wie soll ermessen werden, ob alle Hilfsmittel des Protestes gegen diese staatliche Praxis "ausgeschöpft" sind? Man könnte urteilen, daß eine Demonstration gegen diese Tötungspraxis durch eine zweite und dritte Demonstration ergänzt werden kann, sodaß das Mittel der Demonstration nie ausgeschöpft sein kann, weil nach jeder durchgeführten eine weitere durchführbar ist. Genauso könnte man über das Mittel des Aufrufes gegen die Wahl von Abtreibungsbefürworten argumentieren. Weil eine Maßnahme gegen die "schwerwiegende" Grundrechtsverletzung prinzipiell immer wiederholbar ist,kann dieses Mittel nie ausgeschöpft werden. Dann könnte man aber auch urteilen, daß Christen im Nationalsozialismus das Mittel des Gebetes hätten nutzen sollen und da dieses Mittel nie ausschöpfbar ist, hätte man nie zum Mittel der Gewalt greifen dürfen. Das ist aber nicht im Sinne einer politisch korrekten Theologie. 
Also kann das Argument der beliebigen Wiederholbarkeit keines sein gegen die These, daß alle nichtgewaltsamen Mittel ausgeschöpft seien. Es müßte der Zusatz folgen, daß es keine Aussicht auf Einstellung der schwerwiegenden Grundrechteverletzung gibt für den Fall, daß die bisherig angewandten Mittel weiterhin praktiziert werden. Dann könnte ein Lebensrechtler urteilen: nachdem wir 500 Demos gegen die Abtreibung durchgeführt haben und bei jeder Wahl aufrufen, keine Abtreibungsbefürworterpartei zu wählen und all dies nichts gefruchtet hat, ist Punkt 2 erfüllt.  Das Gegenargument käme stehenden Fusses: die Gegner dieser Praxis müssen eben in einem demokratischen Staate die Mehrheit der Wähler von ihrer Position überzeigen, und dürfen nicht zum Mittel der Gewalt greifen, weil die Demokratie hinrechend genug Mittel zum Protest bereitstellt.Damit kämen wir zu dem Ergebnis, daß in keiner Demokratie es ein solches Recht auf bewaffneten Widerstand geben kann. 
Nehmen wir jetzt ein aktuelleres Beispiel: eine bekannte ukrainische Politikerin, prowestlich hatte die Ausrottung aller Russen in der Ukraine gefordert. Sie wollte dazu gar Atombomben einsetzen. Jetzt hat die russische Bevölkerung die Flucht nach vorne angetreten und will die fast rein russisch bewohnten Gebiete der Ukraine aus diesem Staat lösen, um sich Rußland anzuschließen. Dürfen die das? Unsere Zeitungen urteilen: Nein! und verteufeln die Separatisten und den russischen Staatsmann Putin, der seinen bedrängten Landsleuten zur Hilfe kommt. Wäre es in diesem Fall erlaubt, per Gewalt sich vor dem antirussischen Staat der Ukraine zu schützen? In den westlichen Medien dagegen lautet der Tenor, daß die staatliche Souveränität der Ukraine nicht in Frage gestellt werden dürfe und russische Separatisten, die militant vorgehen, im Unrecht seien. Zudem sei diese Drohung mit der Ausrottung auch nicht ganz ernst gemeint!  Eine verworrene Lage, die nun die Gefahr eines Krieges in Europa heraufbeschwört, weil die neue ukrainische Staatsregierung eine antirussische Politik betreiben will, mit westlicher Unterstützung. Aber die Ukraine ist ein demokratischer Staat-nur eben einer, in der die Mehrheit der Ukrainer die Minderheit der Russen diskriminieren will und das ganz demokratisch vollzieht. Demokratie ist, wenn zwei Wölfe und ein Lamm darüber entscheiden, was es zu Mittag zu essen gibt. Und die angetriebenen Kinder in Deutschland sind die Lämmer, die eben ganz demokratisch getötet werden-ohne eine Chance auf Widerstand.
Zum dritten Punkt: Es ist eine Einschätzungssache, ob durch ein erfolgreiches Attentat auf Hitler noch schlimmere Unordnung entstanden wäre oder nicht. Wäre das das Kriterium für das Recht auf einen bewaffneten Widerstand, hätte man wohl auf ein Attentat auf den Führer verzichten müssen, weil die Folgen nicht eindeutig absehbar waren. Das gilt so auch für die Punkte 4 und  5.So kämen wir zu dem Ergebnis, daß realistisch gesehen nie eine Situation eintritt, in der ein bewaffneter Widerstand erlaubt sei.  Und theologisch ließe sich immer sagen, daß das Gebet, das viel vermag, weil wir auf einen barmherzigen Gott vertrauen, immer eine bessere Lösung ist, als die, Gewalt gegen die Obrigkeit anzuwenden. 
Irritierend ist dabei,daß der Katechismus es unterläßt, die paulinische Staatslehre, Röm 13 zu würdigen, daß alle Obrigkeit von Gott ist und so erstmal jeder Widerstand gegen sie ein Tun wider Gott ist. 
Es drängt sich so der Verdacht auf, daß um der politischen Korrektheit willen, daß ein gewaltsamer Widerstand gegen Diktatoren moralisch  erlaubt sein müsse, hier Formulierungen  entstanden sind, die so eigentlich nicht in einem Katholischen Katechismus stehen dürften!  Das Urteil mag hart klingen, aber müßte nicht die Frage, wer entscheidet, ob die Punkte 1-5 erfüllt sind, unbedingt eindeutig geklärt werden und daß das gewiß nicht in die Kompetenz des Einzelchristen fällt, sondern eher in  die der betroffenden Bischöfen oder die des Papst selbst. Denn sonst könnte doch jeder, wenn er in einem Staate gravierende Menschenrechtsverletzungen wahrnimmt und sieht, daß alle nichtmilitanten Mittel nicht zum Erfolg führen, den bewaffneten Widerstand ausrufen! 

Freitag, 26. Dezember 2014

Antimodernismus und Moderne, oder Seelenheil oder Geschäft

Die Kirche und die moderne Welt
oder die Kirche zwischen Antimodernismus und dem Ja zur Moderne

Es ist wohl keine unzumutbare Verkürzung der heutigen Debattenlage in der Kirche um den Kurs der Kirche, wenn geurteilt wird, daß des Pudels Kern aller Kontroversen in der Frage zu suchen ist, wie die Kirche sich selbst zu der Moderne verhält. Wer so frägt, setzt voraus, daß die Kirche, in der Moderne existierend (wir lassen jetzt kurz die Frage, ob die Moderne nicht schon untergegangen ist-diese Frage wird ja unter dem Begriff der Postmoderne diskutiert außer Acht), sich reflexiv zu ihrem Sein in der Moderne zu verhalten hat. Unter den „Schimpfwörtern“ Fundamentalismus und Traditionalismus werden dann all die theolgischen Denker und Richtungen subsumiert, die dem Projekt der Moderne kritisch, wenn nicht gar ablehnend gegenüberstehen, wohingegen sich die Liberalen der Kirche als Theologen der Bejahung der Moderne begreifen, die nun eine Kirche und Theologie auf der Höhe der Zeit einklagen. Stichworte dafür sind, daß die Kirche mit dem 2.Vaticanum die modern-pluralistische Gesellschaftsordnung bejaht habe, oder angefangen habe, sie zu bejahen und daß nun in diesem Geiste der Affirmation der Moderne die Kirche und die Theologie zu modernisieren sei. Und Moderne, das heißt: Ja zu den Menschenrechten, ja zur Gewissensfreiheit und das Ja zum dem heiligsten Prinzip der Moderne, der postuliertem Autonomie des Menschen. Hinter den aktuellen Kontroversen um die Morallehre der Kirche stünden also zwei mögliche Optionen der Kirche: die Bejahung oder die Verneinung der Vorstellung von der Autonomie des Menschen. Der Mensch, der sich selbst per Vernunft ein Gesetz des sittlichen Handelns geben kann und der es auch wieder revidieren kann, wenn der Fortschritt der Erkenntnisse dies erfordere. Der Kern einer zeitgemäßen Moraltheologie müssen deshalb die Menschenrechte bilden. Sie und nicht mehr das Naturrecht! Auch ist die Vorstellung einer Normativität der Natur aufzugeben, denn die Bestimmung des Menschen ist seine Freiheit und dies impliziert, daß der Mensch sich von der Natur zu emanzipieren habe. Im Hintergrund steht natürlich das gewandelte Verhältnis des Menschen zur Natur. Die Natur ist dem modernen Menschen nicht etwas Vollkommenes,das er nachzubilden versucht, sondern der Rohstoff seiner praktischen Tätigkeit des Herstellens; Natur ist sozusagen der unbearbeitete Rohstoff, den die menschliche Arbeit erst kultiviert .Dies Verständnis zeitigt Folgen. Exemplarisch soll dies hier an dem Mainzer Moraltheologe Goertz gezeigt werden : „Vollkommen richtig. Es geht hier ums Menschenrecht auf sexuelle Selbstbestimmung. Dieses Recht gilt für Heterosexuelle wie für Homosexuelle. Wir sollten zunächst auf die Betroffenen hören. Schwule und Lesben leiden z.B. in Russland wahrlich unter ihrer Diskriminierung. Und ihre moralische Empörung ist gerechtfertigt. Der Umgang mit sexuellen Minderheiten ist ein Gradmesser für die Toleranz einer Gesellschaft – und einer Religion, wie ich hinzufügen möchte.“
Wer die Menschenrechte bejaht, der müsse auch Ja zur gelebten Homosexualität sagen! Denn das Projekt der Moderne ist eben das der Weltanschauung der Menschenrechte. Das conservativ regierte Rußland mit ihrem Staatsmann Putin muß dann mal wieder als das Schreckensbild unzivilisierter Herrschaft herhalten: so nicht, wie es schon die „Zivilisationsliteraten des 1.Weltkrieges taten. Man denke an Thomas Manns Kritik dieser Intelligenzgattung in seinen unpolitischen Betrachtungen.
Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit, die Menschenrecht und der Glaube an die westliche Demokratie als die beste aller denkbaren Regierungsformen bilden so nicht nur das Fundament (West)Europas und Amerikas, nein das soll nun auch das Fundament der Katholischen Kirche bilden. Dieser „Neofundamentalismus verträgt sich selbstredend natürlich nicht mit den Grundlagen der Katholischen Kirche, Schrift, Tradition und das Lehramt, so daß die conservativen Befürworter als Fundamentalisten und Traditionalisten diffamiert werden, um den eigenen Neofundamentalismus zu installieren. Nicht mehr was die Bibel und das Lehramt zur Homosexualität sagen, zählt, sondern es gilt jetzt nur noch zu untersuchen, ob eine moralische Negativbeurteilung der Homosexualität mit der Weltanschauung der Menschenrechte kompatibel ist Auch das Naturwidrige der Homosexualität ist kein Argument mehr, denn die Freiheit des Menschen besteht auch darin, gegen die Natur sich zu bestimmen. (Allerdings ist dies Argument dem Mainzer Moraltheologen doch selbst nicht ganz geheuer und so sieht er in dem Homosx eine „natürliche Normvariante“.1Einfach gesagt: Homosex wäre genauso natürlich wie die Heterosexualotät.
Der Antimodernismus ist so gesehen noch so lange virulent in der Kirche, solange sie sich fundamentalistisch auf Schrift, Tradition und Lehramt gründet, modern ist sie erst, wenn die Menschenrechtsideologie zu der Auslegungsnorm dieser drei Quellen der traditionellen Theologie avanciert. Eine weiteres Wesensmerkmal moderner Theologie benennt dann der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Er „hat in der aktuellen Debatte über die Ehe und Familie zu einer präzisen Analyse der gesellschaftlichen Realitäten aufgerufen. Es reiche nicht, allein auf Idealvorstellungen zu verweisen, sagte er. Angesichts der soziologischen Tatsache von zerbrechenden Ehen und scheiternden Beziehungen müsse die katholische Kirche die „ganze, vielfältige Gestalt des Alltags“ in den Blick nehmen, „denn sie macht das Menschsein aus.“2 Modern ist also, der katholischen Morallehre pauschaliter zu diskreditieren, indem man ihr Idealvorstellungen vorwirft. Aber das Menschsein ist etwas ganz anderes-das ist sein Alltagsleben. Und das müsse sozialwissenschaftlich analysiert werden. Das Problem sei dabei die Vielfältigkeit dieses Alltagslebens, ihre-um es etwas lieblicher auszudrücken: ihre bunte Vielfalt. Nun haben wir es in der Morallehre mit normativen Aussagen zu tun, in der Form von Solenssätzen. Sozialwissenschaften dagegen sind deskriptive Wissenschaften: sie sagen,was ist. Zur Veranschaulichung: ich setze die mathematische Definition der Kugel und die empirische Realität, daß es keinen Körper gibt, der 100 prozentig der Definition entspricht. Daß es keine Kugel gibt, die exakt der Definition entspricht, widerlegt nun nicht die Definition der Kugel, sondern ermöglicht es uns, eine Vielzahl von kugelähnlichen Körpern als Kugel zu erkennen und andere als Nichtkugel. Aber was, wenn wir die Definition zu einem bloßen Ideal herabstufen, um dann nur noch die Abweichungen zu analysieren? Soll das heißen, daß die Definition der Kugel aufgegeben wird und wir nun sagen: auch Kugeln haben Ecken und sind so Kugeln? Hinter dem modernen Wissenschaftsverständnis, nach der Überwindung der kritischen Phase der Sozialwissenschaften ( die sogenannte Kritische Theorie) steckt ein rein positivistisches Wissenschaftsverständnis, dessen Philosophie der Empirismus ist: Wirklichkeit ist das Meß- und Zählbare. Und Ideale schweben über dieser einzigen Wirklichkeit und gehören nicht zum wirklichen Menschsein, denn das ist allein das wirklich gelebte Leben. Deshalb müssen und sollen die Ideale herabdekliniert werden, bis dann die fragmentarisch gelebte Ehe, die zerbricht und scheitert die wirkliche Ehe ist, wohingegen die von der Kirche gelehrte Ehe nur eine blutleere Abstraktion aus den wirklichen Ehem herausdestilliert darstellt, die fürs wirkliche Leben eigentlich irreal ist, weil sie nur ein Ideal ist.
Auf der selben Seite des Altöttinger Liebfrauenboten lesen wir dann von Papst Franziskus, daß er eine „offene Theologie“ fordert, die sich durch einen gesunden Pluralismus auszeichne. Sie soll „die verschiedenen Sprachen unserer Zeit [,,,]hören, sie [...]untersuchen, [...]deuten und im Licht des Gotteswortes [...]beurteilen. Hier klingt die in Lateinamerika lange Zeit praktizierte Befreiungstheologie an mit ihrem sozialwissenschaftlichen Primat, daß zuerst die gesellschaftliche Realität, das meint hier die verschiedenen Sprachen, die die Menschen sprechen als Ausdruck ihres differenten gesellschaftlichen Daseins, zu analysieren sei, ja begriffen werden muß, um dann sie im Lichte des Gotteswortes zu beurteilen. Auf dies Beurteilen möchte Kardinal Schönborn auch nicht ganz verzichten, nur daß bei ihm die „Ideale“ der Morallehre im Lichte der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu beurteilen sind, denn das Denken hat sich an der Realität zu orientieren und Ideale müssen somit praktikabel in Kleinmünzen ausgedruckt werden.
Eine einzige Seite in einer Kirchenpostille, und schon haben wir die Ganzheit moderner Theologie vor uns liegen! Eines ist augenfällig: daß die moderne Kirche weitestgehend auf die Theologie verzichten kann, weil sie ihren Schwerpunkt des wissenschaftlichen Denkens in Sozialwissenschaften setzt. Als Krönung gilt dann die Befragung. Nicht mehr normative Sollensaussagen, sondern die Aussage von Homosexuellen und Lesben soll das Fundament für eine zeitgemäße Morallehre bilden-so der Mainzer Moralltheologe.
Man kann nicht umhin, daß das uns an das Marketing großer Wirtschaftsunternehmen erinnert. Eine Nachfrageanalyse, sozialwissenschaftlich empirisch durchgeführt, erforscht das Konsumverhalten potentieller Kunden und basierend darauf wird dann die Angebotspalette erstellt. Religion ist so eine Ware, die beim Kunden ankommen soll und das gilt auch für die Morallehre. Da ein Homosexpaar wenig mit der traditionellen Ehemoral der Kirche anzufangen weiß, muß sie eben kundengemäß umgeschrieben werden. Das wäre dann die Aufgabe offener Theologie. Allerdings darf man dabei die Stammkunden, die traditionell die Ehe leben, nicht aus den Augen verlieren. Das erheischt dann eine pluralistische Theologie und das meint, daß die Kirche dann eine Ehemoral für die Traditionalisten im Angebot hat und eine für den Homosex und beliebig weitere je nach Nachfrage. Der Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens, also auch der Buntheit gelebter Formen der Sexualität muß eine Pluralität von Ehetheologien korrespondieren, wie es ja mustergültig die EKD mit ihrem Ehepapier vorexerziert hat.
Die Moderne scheint so gesehen erstmal den Primat der Ökonomie zu bedeuten. Ernst Niekisch erfaßt das Wesen der Moderne unter dem Begriff des Liberalismus, der ihm die Weltanschauung der Moderne ist. Weil Niekisch so vortrefflich die Moderne auf den Punkt bringt, soll er hier ausführlich zitiert werden.
Die geistige Haltung des Bürgers, der sich anschickt, die ganze Welt als Absatzmarkt zu irganisieren, ist der Liberalismus Der Liberalismus ist die Philosophie, die die wirtschaftliche Ratio für sich zurechtlegt; er zersetzt die Prinzipien und Gesichtspunkte,durch welche sich der bisherige gesellschaftliche und wirtschaftliche Zustand gerechtfertigt hatte. Er macht die Grundkategorien der Wirtschaftsüberlegung für die gesamte Geistigkeit verbindlich; für Metaphysik, Literatur und Kunst gilt als letzte Voraussetzung, die selbstverständlich da ist und von der niemand ausdrücklich spricht: daß es der Sinn der Welt sei,dem Bürger Profit und Rente anzuwerfen . Die mittelalterliche Gesellschaft war auf ein überirdisches höchstes Gut, auf das Seelenheil ausgerichtet; so mußten auch die Dinge des Alltags irgendwie eine übersinnliche Seite hervorkehren, um vor dem alles beherrschenden Wertmaßstab bestehen zu können. Die revolutionäre Leistung des Liberalismus beruht darauf, einen neuen Wertmesser aufgestellt zu haben: der Profit wurde auf den Platz erhoben, den bisher das Seelenheil eingenommen gehabt hatte. Mit diesem Austausch wurde eine Achsendrehung um einhundertachtzig Grad vollzogen; der Profit ist als Grundwert so diesseitig wie das Seelenheil als Grundwert jenseitig war.Der Zug zum Übersinnlichen wird damit entwurzelt;[...] Der Prozeß der Verweltlichung aller überirdisch akzentuierten Vorstellungen, Begriffe, Ideen und Werte greift von Jahrzehnt zu Jahrzehnt weiter um sich. So kann sich schließlich aus der Hinterlassenschaft des Mittelalters kein Überrest der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Formelemente mehr erhalten, die der freien, schrankenlosen Herrschaft der wirtschaftlichen Vernunft noch Hemmnisse bereiten.“3 Es braucht nun nicht dargelegt zu werden, daß die Weltanschauung der Menschenrechte der ideologische Überbau für diese liberal-moderne Welt bildet. In diesem Punkte muß man einmal K. Marx rechtgeben.4  
 " Keines der sigenannten Menschenrechte geht also über den egoistischen Menschen hinaus, über den Menschen, wie er Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, nämlich auf sich, auf sein Privatinteresse und seine Privatwillkür zurückgezogenes und vom Gemeinwesen abgesondertes Individuum ist. Weit entfernt, daß der Mensch in ihnen als Gattungswesen aufgefaßt würde, erscheint vielmehr das Gattungsleben selbst, die Gesellschaft, als ein den Individuen äußerlicher Rahmen, als Beschränkung ihre ursprünglichen Selbständigkeit.Das einzige Band, das sie zusammenhält, ist die Natur-Motwendigkeit, daa Bedürfnis und das Privatinteresse, die Konservation ihres Eigentums und ihrer egoistischen Person."   Das Ja zur Moderne ist so die Anerkennung dieser bürgerlichen Welt mit ihren Prinzipien. Die Religionsfreiheit bedeutet ja gerade die Vergleichgültigung der Religion, daß Niemand ob seiner Religion bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Die Kirche hätte erst dann vollständig die Menschenrechte akzeptiert, wenn ein Atheist Pfarrer werden könnte, wenn er nur seine Berufspflichten erfüllte, denn das Privatleben gebt einen Arbeitgeber nichts an, solange es sich nicht störend auf sein Arbeitsleben auswirkt. Und es ist wohl keine große Übertreibung, wenn man vermutet, daß dies etwa in der Caritas schon so praktiziert wird. Die Gewissensfreiheit meinte ja auch in erster Linie, daß jeder Bürger das Recht hat, unabhängig von der Kirche für sich zu entscheiden, was er als gut und richtig ansieht und er sich dabei nur an den Rahmen der staatlichen Gesetze zu orientieren hat.
Wenn also die Moderne die Entchristlichung Europas war und ist, wie kann dann diese von Christen positiv beurteilt werden? Das geht nur, indem man die Entchristlichung als Entkirchlichung deutet und den von der Kirche sich emanzipiert habendem Bürger zu dem wahren, weil freien Christen umdeutet.
Freie Christen schließen sich dann wohl bei ähnlichen religiösen Vorstellungen zu Vereinsgemeinden zusammen, aber der eigentliche Träger wäre der Privatmensch, der Einzelne, der für sich allein mit seinem Gott im Herzen lebt und dem sein Privatgewissen dann sagt, wie er zu leben hat in Konfliktsituationen! Das ist das Ende der Katholischen Kirche und der Endsieg des Protestantismus. Die Forderung nach einer autonomen Morallehre, von Moraltheologen erhoben, wie etwa auch von Professor Goertz beruft sich dabei ja insbesondere auf den Philosophen des Protestantismus schlechthin, auf Kant!
Nachtrag: Die Menschenrechtsideologie ist nun aber selbst nicht eine harmlose Phantasterei, sondern eine reale Kriegserklärung gegen alle Staaten der Welt, die sich nicht der westlichen Kultur anpassen wollen. Im Namen der Menschenrechte werden die Kriege der Gegenwart und der Zukunft vom freien Westen geführt! Der Afghanistan- und der Irakkrieg bildeten dafür nur den Anfang.Und es ist bezeichnend, daß auch der liberale Moraltheologe zu Mainz seinen Beitrag zur Polemik gegen den russischen Schurkenstaat liefert, als Kritik der Diskriminierung von Homosexuellen in Rußland! Denn das oberste und wichtigste Menschenrecht ist das des Freihandels: überall in der Welt frei kaufen und verkaufen zu können und jeden Staat, der hier aus nationalen Gründen dem Freihandel Grenzen setzt als Schurkenstaat zu bekämpfen! Der erste Menschenrechtskrieg war so gesehen der Opiumkrieg 1839-42, in dem England den Schurkenstaat China zur Duldung des Verkaufes von Opium im eigenen Land zwang.
Die Katholische Kirche hat im Antimodernismus den prinzipiellen kirchenfeindlichen Charakter der Moderne erfaßt in ihrem Willen, die Religion zu vergleichgültigen und zur reinen Privatsache herabzustufen. Und das soll nun auch die Zukunft der Katholischen Kirche sein. Aber das soll jetzt nicht nur eine äußerliche Einpassung sein, sie soll sich auch innerlich privatisieren und das meint: die Moderne auch innerlich zu vollziehen.
1KNA: Der Mainzer Moraltheologe Stephan Goertz, in: Altöttinger Liebfrauenbote, 14.Dezember, 2014, S.10.
2KNA: Der Wiener Kardinal, in: Altöttinger Liebfrauenbote, 14. Dezember 2014, S.10.
3Niekisch.E., Die dritte imperiale Figur, in : Quellentexte zur Konservativen Revolution. Die Nationalrevolutionäre: Bd 6, 2005, S.68f.

4Vgl Marx Kritik der Menschenrechte in: Karl Marx, Zur Judenfrage 1843. in: Marx-Engels 1 Studienausgabe Philosophie, Hrsg: Fetscher, 1975, S.31-60, Zitat S.49.

Montag, 22. Dezember 2014

Flüchtlinge-Asylanten und die christliche Nächstenliebe

Mißbraucte Näcstenliebe-oder ein paar unbequeme Fragen

Ein Christenmensch, Herr Biedermann geht des Nachts spazieren, seinen Nachtspaziergang. Da sieht er eine eingeschlagene Fensterscheibe-er steht vor dem Supermarkt und ein jüngerer Mann klettert gerade durch das Fenster. "Gut, daß Sie da sind! Sie könnten mir behilflich sein. Überraschend bekam ich einen Besuch, die liebe Verwandschaft und ich hatte nichts anzubieten. Jetzt hab ich hier nen Kasten Bier und Salzstangen aus dem Supermarkt geholt. Könnten Sie mir tragen helfen? Sie sind doch ein guter Christ!  Und Herr Biedermann hat ein Herz für Menschen in Not. Tatkräftig packt er mit an. Eigentlich ist da+´s ja ein Raub, aber in der Not wird es wohl erlaubt sein...praktizierte Solidarität mit den Armen in Not.
Menschen in Not kommen zu uns und bitten um Asyl. 90-95 Prozent der Asylantragsteller kommen aus rein wirtschaftlichen Gründen zu und. Sagen wir es einfach: sie sind mit ihrem Lebensstandart Daheim nicht zufrieden-sie möchten sich verbessern und erwarten, in Deutschland ein Land zu finden, wo auch für sie Milch und Honig fließt. Aber sich ökonomisch zu verbessern, ist kein legitimer Grund für ein Asyl in Deutschland. Auch wenn man diese Gruppe nun etwas pathetisch in "Flüchtlinge" umbenennt, es bleiben Menschen mit Aufstiegsambitionen. Oder würde man jemanden, der seine Arbeit kündigt, um eine andere aufzunehmen, weil diese besser bezahlt wird, einen Flüchtling nennen? Flieht der aus dem schlecht in einen besser bezahlten Job? Ganz anders das Bild in den Medien. "Flüchtling, das suggeriert , Arme, die ums Überleben willen fliehen aus ihrer Not. Nur; bekannt ist, daß die allermeisten Asylanten durch dem Service von "Schlepperorganisationen" in unser Land, oder erstmal nach Europa eingeschleust werden. Das sind keine caritativen Wohlfahrtsorganisationen, sondern Unternehmen, die ein Geld damit verdienen wollen. Wie können den die Ärmsten, als solce stellen uns die Medien diese ja vor, dann die Tarife für diesen Service bezahlen? Zudem, wenn man der Soziologie traut, ist das Aufstiegsstreben ehen in der "Mittelschicht" verbreitet und gerade nicht in der Unterschicht, den wirklich Armen. Sollten etwa gar nicht die Armen, sondern eher aufstiegsorientierte Angehörige der Mittelschicht den Weg nach Europa suchen?  
Wie kommen denn nun "Wirtschaftsflüchtlinge" zu einem Asyl? Indem sie sic als politisch Verfolgte ausgeben! In den meisten Fällen beginnt also das Asylverfahren mit einem Betrugsversuch: es wird eine Verfolgung vorgespielt, die es gar nicht gibt, um hier ins Land, in dem Milch und Honig fließen, zu kommen! Aber davon ist in den Medien dann nicht die Rede-stattdessen wird von Flüchtlingen geredet, die wir aufnehmen müßten, weil sie in Not seien! Nur, diese Not besteht nur in dem Willen, sic ökonomisch zu optimieren, zu mehr Geld zu kommen. 
Es wäre eine Untersuchung wert, wie dann die "Erzählungen" der "Flüchtlinge" zustande kommen, mit denen sie hier ein Asyl beantragen! Ob es da wohl Helfer gibt, die dann ihnen zu der rechten Geschichte verhelfen, damit sie Erfolg haben können? So mußt du deine Geschichte erzählen, damit du Erfolg haben kannst!Flüchtlingshilfe, die sich kaum unterscheidet von dem Raustragenhelfen der gestohlenen Waren aus dem Supermarkt!
Jetzt schauen wir einmal -ganz ungewohnt-auf die Länder, aus denen sie flüchten! Dort sind sie ausgebildet worden. und jetzt verlassen sie ihre Heimat, um in Deutschland Geld zu verdienen. Schädigen sie so nicht ihre Heimat, der sie ihre dort ausgebildete Kraft entziehen? Das mag altmodisch klingen: aber gibt es nicht auch eine moralische Verpflichtung seiner eigenen Heimat gegenüber, in ihr zu ihrem Wohle zu wirken?
Man kann urteilen, daß das Geld alle sozialen und natürlichen Bindungen auflöst und sie durch reine Geldbeziehungen ersetzt. Musterknabe dafür ist der Profifußball. Hier ist es die selbstverständliche Praxis geworden, daß jeder reiche Verein seine Spieler auf dem ganzen Globus aufkauft um sie dann als die Mannschaft eines Ortsvereines spielen zu lassen. Aber mit dem Ort, für den sie spielen, etwa München oder Dortmund verbindet sie nur das Geld, das sie da verdienen. Und jeder Spieler verläßt gern seine Mannschaft, kann er woanders mehr verdienen. Das Streben nach mehr Geld macht die Menschen zu postmodernen Nomaden, die von Geldquelle zu Geldquelle wandern, ohne eine Heimat,nur immer dem Mehrgeld hinterher. 
Die Wirtscaftsflüchtlinge sind so gesehen nur die "Armen Brüder" unserer internationalisierten Profifußballers -immer auf dem Weg zum besser bezahlten Job! Aber was hat das dann noch mit der Hilfe für Arme zu tun? Ein großer Schwindel! Nur Biedermänner glauben das!
Nun wird kolportiert, daß so mancher "Flüchtling" die Gebühren für den Service der Sclepperorganisationen per Ratenzahlung begleicht. Heißt das, daß, wenn der Staat Asylanten ein Geld gibt zum Hierleben, statt Sachleistungen, der Staat und damit jeder Steuerzahler diese "Servicefirmen" bezahlt, weil die Asylanten mit dem Geld ihre Raten abzahlen? Und, wenn sie hohe Raten abzahlen müssen, könnte das ein Grund dafür sein, daß Asylanten áuf kriminelle Weise sich ein Geld verdienen, weil man so eben schneller eine Mark sich verdienen kann? 
Die "Serviceunternehmen" schicken nun gern ihre Kunden per Boot nach Europa.Aber die Boote könnten abgewiesen werden bei dem Versuch, illegal zu landen und ihre Kunden dann auszuladen. Aber eine gute Idee half da weiter: je seeuntauglicher die Flüchtlingsboote sind,desto weniger können sie retour geschickt werden-ein paar Boote, die sanken und Asylanten in den Tod rissen, reichten, daß jetzt jedes Boot die Einfahrt in den Hafen gewährt wird, weil die Boote, so seeuntauglich nicht mehr retour könnten. Humamitätsorganisationen schreinen, wenn nur ein Flüchtlingsboot untergeht, und so werden jetzt alle  Flüchtlingsboote aufgenommen, obwohl sie illegal einreisen! Aber sie erpressen sich die unerlaubte Einfahrt mit der Drohung, daß das Flüchtlingsboot sinken könnte, wenn man es nicht rein läßt!  Auch daran weist sich der humanitäre Charakter dieser Art von Unternehmen aus! Aber davon will der christliche Biedermann nichts wissen: er will nur an die Bilder glauben, die uns vorgaukeln, daß da die Ärmsten der Armen vor unserer Türe stünden, um ein Brot zu erbetteln. 
Aber sind wir Christen denn dazu verpflichtet, Menschen, die unter Vorspielung falscher Tatsachen sich bei uns einquartieren zu wollen, zu helfen,daß sie so sich ökonomisch optimieren? Dürfen und müssen wir als Christen das nicht ganz anders beurteilen? Ich meine jetzt etwas zutiefst Theologisches: daß Gott mich als Menschen nicht einfach als abstrakten Menschen erschaffen hat, sondern als einen bestimmten, als Mann oder Frau, als Deutschen oder als Russen, und daß wir in dem, als was wir geschaffen sind, auch Gottes Willen und Bestimmung an uns erkennen. Sei also, was du bist, denn Gott hat dich so und nicht anders geschaffen. Es gibt nicht nur den feministischen Aufstand gegen die Natur des Menschen, daß die Frau nicht mehr Frau und der Mann nicht mehr Mann sein soll, sondern auch den internationalistischen Aufstand gegen Gottes Ordnung, der die Menschheit in Völker aufgegliedert geschaffen hat, damit die Völker dort leben, wo Gott sie hingepflanzt hat und ihnen so auch ihren besonderen Charakter und  ihre besondere Berufung gegeben hat. Wo aber das Streben nach dem Geld der höchste Daseinszweck des Menschen wird, da löst er alle gottgewollten Bindungen auf, weil er nur noch dem Mammon dienen will! 
Ist es nicht an der Zeit, uns zu fragen, wie wir als Christen zu dem Projekt der Globalisierung stehen, in dem alle Ordnungen aufgelöst werden sollen, weil die ganze Welt in den Dienst des Strebens nach mehr Geld gestellt werden soll?`Und dürfen wir den "Flüchtling" nicht entmythologisieren, indem wir diese Flüchtlingsbewegungen in dem Zusammenhang mit dem Mammondienst stellen?
    

Sonntag, 21. Dezember 2014

Was sich für den Gottesdienst geziehmt an Musik



Christliche Musik? Was macht Musik zu christlicher Musik?

Erinnern Sie sich noch? Jugendbewegte Kapläne in Zivilkleidung, in der Hand eine Gitarre und vielleicht noch eine Mundharmonika und dann sangen sie mit den Kleineren Mitklatschlieder und den Größeren schnulzig sentimentale Lieder, und irgendwie kam dann im Text auch mal "Jesus" und oder der "liebe Gott" drin vor-also christliche Musik.  Neues Geistliches Liedgut nennt man das "kirchlich korrekt", wenn versucht wird, das künstlerische Niveau der Unterhaltungsmusik noch um Lichtjahre zu unterbieten. Aber es soll ja Hochkultur sein, ist es doch christliches Liedgut!

Aber was macht den nun ein Lied zu einem christlichen, oder genereller gefragt, Musik zu relogöser Musik.Spontan stellen wir uns so vor. Der Komponist hat eine Aussagenintention, daß er das mitteilen möchte. Er kreiert nun einen Text, der diese Aussage zum Ausdruck bringt. Dann fügt er dem Text noch Noten zu, sodaß der Text ein singbarer wird und vermerkt: begleitbar durch Gitarre und Schlagzeug. Der Rezipient nun soll im Idealfall den gesungenen Text hörend auf seine Kernaussage dechiffrieren und so die Aussagenintention des Komponisten erfaßt haben.Bei diesem Musikverständnis verhält sich der Gehalt der Musik zu der Musik wie der Brief zu seinem Briefumschlag. Der Briefumschlag ist das Beförderungsmedium, durch den der Brief ankommt, der dann achtlos weggeworfen werden kann, weil es doch nur auf den Inhalt des Briefumschlages, den Brief ankommt. Die Musik ist so gesehen für den Inhalt der Musik unwichtig! Daß der Text gesungen wird, und daß und wie dann die Begleitinstrumente gespielt werden, habe für den Gehalt der Musik keine Bedeutung. 
Warum wird denn dann der Gehalt der Musik überhaupt musikalisch eingepackt,wenn das Musikhören, das rechte im bloßen Auspacken der Musik besteht, sodaß der unmusikalische Gehalt zum  Schluß übrig bleibt?
Zudem, wenn man die Musik mit einem Tragesel vergleicht, dem es gleichgültig ist, was man ihm aufbürdet, so lange es nur seine Tragekraft nicht übersteigt, um deutlich zu machen, wie rein äußerlich sich hier die Musik in ihrem Verhältnis zum Gehalt der Musik vorgestellt wird, dann wird noch eines deutlich: R. Wagner mag sich zwar inspirieren gelassen haben durch die Philosophie Schopenhauers,aber er hat nicht einfach Schopenhauers Werk: "Die Welt als Wille und Vorstellung" vertont, indem er zum vorgegeben Text Noten schrieb. Nicht jeder Text ist also musikalisch darstellbar, den dieser Schopenhauertext überforderte die Tragfähigkeit des Esels, der Musik.
Warum also Texte musikalisch präsentieren, wenn dabei viele komplexe Texte nicht in Frage kommen für diese Art der kommunikativen Mitteilung?
Die Philosophie soll die Magd der Theologie sein, und die Musik der Esel der christlichen Religion? 
Oder sollten wir meinen, daß die Aussagenintention eines Textes durch seine musikalische Verpackung besser beim Rezipienten ankommt, und daß deshalb diese Verpackung gewählt wird?  
Ganz problematisch wird es dann noch, wenn wir die Differenz der Aussagenintention des Verfassers und der Vertextlichung berücksichtigen! Ist denn die Aussagenintention, was wollte der Dichter uns mit diesem Text sagen und dem, was der Text realiter sagt, identisch zu setzen? Wie, wenn etwa ein literarisches Werk, ein Roman mehr Gehalt hat, als dem Verfasser bewußt ist? 
Die Musik drückt etwas aus! Aber was? Die Aussagenintention des Komponisten? Die des Textes? Und was besagt das für die Musik, wenn ihr Gehalt unabhängig von der Musik, dem Singen und den Stimmen der Begleitinstrumente erfaßbar ist? 
Drängt sich hier nicht der Generalverdacht auf, daß so das Wesen der Musik verkannt wird?Aber was drückt die Musik als Musik dann aus, wenn nicht die Aussageintention des Komponisten, die er vertextet hat? Manchmal hört man, daß die Musik das Innere des Komponisten ausdrücke, sein inneres Empfinden, sein Gefühlsleben. Erinnern wir uns kurz an die Rhetoriklehre. Drei Gattungen unterscheidet man: die Erörerterungsrede, die im Idealfall einen Sachverhakt vollständig expliziert und auf den Verstand, das Verstehen der Hörer ausgerichtet ist, die Entscheidungsrede, also z.B. die Rede des Staatsanwaltes, die auf eine Entscheidung zielt: schuldig oder nicht schuldig und so den Willen als Adressaten hat und die Laudatio, die Werberede, die Kunst des Schönredens. Sie soll das Gefühl der Menschen ansprechen! Selbstredend spricht jede der drei Redearten auch die beiden anderen Potenzen des Menschen an, aber immer wird, wenn die Rede gelungen ist, jeweils eine primär angeredet. Eine Rede, die den Verstand,den Willen und das Gefühl des Menschen gleichermaßen anreden wollte, gliche dagegen einem Autoreifen, der gleichermaßen für den Sommer wie für den Winter geeingnet sein will!
Jetzt könnte gemutmaßt werden, daß der Komponist sein Inneres, sein Gefühlsleben in der Musik ausdrücken wolle, weil die Musik die Sprache des Gefühles ist. 
Aber ist den die Vorstellung vom "Ausdrücken" überhaupt die einzige,mit der ein Kunstwerk begriffen werden kann? Warum soll den das Kunstwerk etwas ausdrücken, was außerhalb und unabhängig vom Kunstwerk existiert, und daß dann in dem Medium der Kunst materialisiert wird, damit es dann von den Rezipienten des Kunstwerkes entkleidet wird, bis die Ursprungsintention wieder das Tageslicht erblickt? Romald Barthes kritisiert diese Ästhtikaiffassung in seinem Essay:"Schriftsteller und Schreiber" unter dem Begriff des Schreibers. Der sei der engagierte Künstler, der "Zeugnis ablegen, erklären, lehren "will. (Barthes, R., Schrifteller und Schreiber,in: Barthes, R., Literatur oder Geschichte, 1981, S.49), der also etwas mitteilen will und dem das Schreiben und die Kunst somit nur ein Mittel zum Zweck ist. Indirekt setzt Barthes sich mit Sartres Verständnis der engsgierten Literatur auseinander, daß sie so die Kunst zum bloßen Medium politischer Augklärung mache, wie etwas B. Brecht. 
Nebenbei: man kann die Liturgiereform nach dem Konzil auch in diesem Sinne verstehen, daß die Liturgie nur Medium zum Ausdrücken von etwas sein soll und so kommunikativ effektiver gestaltet werden sollte, sodaß das durch sie das Auszusagende besser "rüber kommt"!  
Viel elementarer ist das Herstellen. Ein Architekt, der den Bauplan für ein Haus entwirft, drückt in ihm nichts aus, sondern stellt den Plan für ein Wohnhaus her.Wie, wenn wir die Kunstwerke unter dem Aspekt des Herstellens und nicht unter dem des Ausdrückens bedenken? Zur Veranschaulichung denken wir an einen Iglu: Menschen sitzen in einem gewärmten Iglu, während draußen arktische Eiseskälte herrscht. Der Mensch lebt in einer natürlichen Umwelt, die ihm nicht immer wohlgesonnen ist, und er erbaut sich künstliche Wohnräume, um sich vor den Unbilden der Natur zu schützen.Die Bibel führt uns noch grundsätzlicher in diese Problematik ein: der Mensch ist einerseits Teil der Natur und andererseits ist ihm von Gott seine Seele eingehaucht worden-er ist Logos vom göttlichen Logos.
Als solcher steht er der Natur fremd gegenüber. Sein Auftrag: er solle sich die Natur untertan machen und das heißt, sie zu vergeistigen, seinem Logos gemäß zu gestalten. Der Mensch lebt nicht nur in seiner natürlichen Welt, sondern gerade in seinen künstlichen, die er sich aus der natürlichen erbaut.
Kunstwerke wären somit künstliche Wohnwelten. Man denke an solche Formulierungen: der Leser versank ganz in seinen Roman, er vertiefte sich ganz in die Musik. Kunstwerke drückten so nichts dar, sondern wären hergestellte Kunsträume, die dazu einladen. in sie einzutreten, um in ihnen zu leben während des Kunstgenusses. Vielleicht ist Woody Allen in seinem Film "Purple Rose of Kairo" eine der schönsten Ausdeutungen der Kunst gelungen, indem er den Versuch aufzeigt, wie eine junge Frau-als passionierte Kinogängerin- ganz in die Filmwirklichkeit ein-und aufzugehen versucht als Bildnis für den Kunstgenuß!   Das Musikwerk würde so, wie man wohl zu recht urteilt, dem Gefühlsleben zugeordnet, aber jetzt nicht mehr als Ausdruck von inneren Gefühlen, sondern als der Kunst der Herstellung von Gefühlsräumen, in die man einsteigen kann. 
Wem das völlig unnachvollziehbar ist, der greife doch so Tolkiens Triologie:"Der Herr der Ringe" und lese. Wer kann sich schon dem Zauber dieser Erzählung entziehen? Sie saugt einen hinein in diese Rimanwelt, sodaß lesend einem diese Welt zur einzig wahren wird.Religiöse Musik wäre so ein von religiösen Gefühlen bestimmter Gefühlsraum, wobei die Kunst auch gerade in der inneren Strukturiertheit dieses Gefühlsraumes besteht.
Das heißt: nicht macht der religiöse Text die christliche Musik sondern die religiöse Gestimmtheit der Musik. Gegen die Überbetonung des Textes spricht einiges. Es wird dabei nämlich eine wesentliche Verschiebung übersehen. Im Text haben die Worte eine Sachbedeutung, wird der Text aber gesungen, bekommen die gesungenen Worte eine Klangbedeutung. Diese tritt im und durch das Gesungenwerden in den Vordergrund.   Die meisten Pop- und Rocklieder werden heuer in englischer Sprache gesungen, angeblich, damit die Texte besser global verstehbar seien. Frägt man aber Hörer zeitgnössischer Musik, ob sie den die englischen Texte verstünden, bekommt man in der Regel  ein Nein zur Antwort,frägt man aber, ob denn dann der Gesang unwichtig sei, hört man, mitnichten, denn die Gesangsstimme sei wichtig-der Klang, den die gesungenen Worte bekommen! Die Gesangsstimme wird zu einer Stimme neben den Instrumentenstimmen und ergeben eine Gesamtstimmung, die den Gefühlsraum konstituiert Zudem, wenn der Text bzw der gesungene Text den Gehalt der Musik ausmachte, ,müßte man dann reine Instrumentalmusik als gehaltlos abwerten?Ist etwa Beethovens "Schicksalssymphonie" gehaltlos? Nein, der Text tritt als gesungener Text hinzu zu den Instrumentenstimmen als eine Stimme, die höchstens durch Begriffe und kurze Sequenzen für das Gefühlsleben zusätzliche  Anregungen bietet. Das Wesentliche ist aber, daß ein religiös gestimmter Gefühlsraum durch und in der Musik hergestellt wird und Musikhören dann die Frage: wo bist du, Adam? beantwortet mit: in der Musik.
Wenn die Religion die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat ist, dann ist jedes Kunstwerk -
(gegen G. Lukacs These vom antireligiösen Charakter der Kunst /Vgl:Lukacs, Die Eigenart des Ästhetischen) -strukturell religiös, weil es den Menschen herausnimmt aus seiner Realwelt und in eine Kunstwelt versetzt, die der Realwelt gegenüber ein Jenseitges ist-das Kunstwerk transzendiert das Reale durch und in seinem künstlichen Charakter.  Den der Begriff der verlorenen Heimat meint ja, wie es E. Bloch  so treffend gesagt hat, den Ort, wo noch niemand war-es steckt in ihm ein utopischer Gehalt, ein religiöser, weil das Utopische das Jenseitige meint. Aber erst in der religiösen Musik findet dann diese religiöse Struktur des musikalischen Kunstwerkes ihren adäquaten Gehalt. 
Zum Schluß dieser noch sehr fragmentarisch gehaltenden Betrachtung  soll aber eines der schönsten Worte über die Musik zitiert werden, nämlich Nietzsche:  Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.                      

     

                   

Freitag, 19. Dezember 2014

Fundamentaltheologie auf Irrwegen

Märchenstunden der historischen Kritik
oder waren die christlichen Gemeinden PR-Organisationen?

Der Fundamentaltheologe M. Striet äußert sich so zu Weihnachten. „Bereits die neutestamentlichen Geburts-und Kindheitsgeschichten Jesu sind sichtlich bemüht, über diese Verkündigungspraxis hinaus auch die Besonderheit Jesu hervorzuheben. Zwar bleibt historisch nicht viel übrig, wenn man sich -zumal dem Weihnachtsevangelium, wie es sich bei Lukas findet-kritisch nähert. Die liebgewordenen Geschichten rund im das Jesuskind, das von einer Jungfrau während einer Volkszählung in einem Stall bei Betlehem geboren wird, entpuppen sich dem historisch-literarisch geschulten Blick als Erzählungen. Hier wird Theologie getrieben.“1
Das klingt beim ersten Lesen irgendwie bekannt und auch gar nicht irgendwie provokativ. Aber was wird uns da alles zugemutet? Historisch stimme also eigentlich an der Geburtserzählung nichts. Es ist eine Erzählung und das meint hier: ein fiktiver Text. Wer einen fiktiven Text interpretiert, frägt nicht, ob das etwa sich so zugespielt habe. Man kann vielleicht bei der Analyse von Goethes „Faust“ oder Thomas Manns „Zauberberg“ nach biographischen Bezügen fragen, aber die zentrale Frage lautet im Deutschunterricht ; was will der Dichter uns mit diesem Text sagen? Präsumiert ist dabei, daß es zuerst eine Autorenintention gäbe, daß der Autor dann den Text verfaßt habe, um die Intention in diesem Text auszudrücken und es die Aufgabe des Lesers nun sei, die dem Text zugrunde liegende Intention aus dem Text heraus zu destilieren. Der Text ist „wahr“, insofern und weil er authentisch die Autorenintention zum Ausdruck bringt. Fiktive Erzählungen schildern also nicht etwas wirklich Geschehenes, sondern erzählen etwas, um damit etwas auszudrücken. Was will so die Weihnachtsgeschichte ausdrücken? Aber bevor wir uns diese Frage von einem Fundamentaltheologen respondieren lasen, fragen wir zuerst: wie entstehen denn solche fiktiven Texte?

Eine einfache Geschichte aus dem politischen Leben soll das verdeutlichen. Wahlkampf-eine neue Landesregierung soll gewählt werden. Der Spitzenkandidat der Partei des Herrn Kreativ liegt abgeschlagen auf Platz 2 in allen Umfragen. Er wird die Wahl verlieren, wird übereinstimmend prognostiziert.Da hat der Herr Kreativ eine blendende Idee. Er setzt eine Pressekonferenz an. „Sensationelles“, kündet er an. Ja, gestern Abend ging er spazieren und er näherte sich der Brücke. Da, ein Schrei-ein kleines Kind stürzte vom Brückengeländer in den Fluß, in die tiefe Donau. Die Mutter schrie: Hilfe! Da sprang der Spitzenkandidat der Partei des Herrn Kreativ in die Fluten der Donau; er zog das kleine Mädchen aus dem Wasser-Rettung in letzter Secunde! Aber der Retter winkte ab: „Das ist doch selbstverständlich! Das hätte doch jeder Anständige auch so getan“ und verließ den Ort des Geschehens!
So ist der Kandidat unserer Partei-damit endet dieser Auftritt vor der Presse.

Was hat Herr Kreativ getan? Er ist fest davon überzeugt,daß der Kandidat seiner Partei der richtige Mann ist als zukünftiger Landesvater. Aber wie kann er nun andere davon überzeugen? Er erzählt eine Geschichte, die zum Ausdruck bringt, daß er den Kandidaten für den besten hält. Er erfindet ein Ereignis, in dem der Kandidat sich als das erweist, für den ihn der Erzähler hält. Die frei erfundene Begebenheit, der Errettung eines Kindes aus der Donau soll nun den Hörern zum Grund werden, daß auch sie den Kandidaten für den Besten halten. Man beachte diese Verschiebung: zuerst ist das die Intention: daß in einer Erzählung ausgedrückt werden soll, daß der Erzähler den Kandidaten für den Besten hält. Die Geschichte erzählt eine Rettungstat des Kandidaten, um ihn positiv zu qualifizieren. Der Leser soll nun diese Geschichte als wahr annehmen: so hat sich der Kandidat verhalten und daraus den Schluß ziehen, daß er der rechte für das Amt des Landesvaters ist. Aus der Geschichte, die nur ausdrückt, daß der Erzähler den Kandidaten für den besten hält, soll nun der Grund werden, daß man ihn für den besten hält. So liest der naive Leser diese Geschichte.

Was hat das nun mit Jesus und dem Neuen Testament zu tun? Viele gab es zu Zeiten Jesu, die sich als Messias verkündeten oder als Messias geglaubt wurden. Jesus von Nazareth war einer unter vielen Kandidaten. Da begannen die Urchristen, Geschichten von Jesus zu erzählen, die ausdrückten, daß sie ihn allein für den wahren Messias hielten. Alle Wundergeschichten des Neuen Testamentes sind so vergleichbar mit der vom Kandidaten, der das Kind vor dem Ertrinkungstode errettete. Sie erzählen keine wahren Ereignisse, sondern in ihnen drückt sich nur die besondere Wertschätzung der Urgemeinden aus. Fiktive Erzählungen, die aber „wahr“ sind als Manifestationen des Vertrauensglaubens an Jesu: er ist unser Retter. Die Geschichten werden aber erzählt, damit andere die erzählten Geschichten zum Grund nehmen, nun auch auf Jesus zu vertrauen, daß er der Messias ist. Eigentlich waren die Urchristen gute PR-Agenturen Jesu!
Der Fundamentalthologe ist nun aber selbst kein naiver Leser von „Wundergeschichten“. Er durchschaut ihren rein fiktiven Charakter. Für ihn ist das nur Literatur. Er frägt: was wollten die Erzähler damit zum Ausdruck bringen als die Wahrheit hinter dem Text, als die Autorenintention? Das rekonstruiert er und benennt das als die Wahrheit des Textes! Der Glaube, daß Jesus etwas Außergewöhnliches ist,das drücken die Weihnachtserzählungen aus. Nicht beweisen die Weihnachtserzählungen die Außergewöhnlichkeit Jesu, sondern sie setzen den Glauben an diese ´voraus, um dann secundär diesem Glauben erzählerisch zu entfalten. Als kritischer Leser erkenne ich so den fiktiven Charakter der Weihnachtserzählung und den wahren Kern, den urchristlichen Glauben an Jesu Außergewöhnlichkeit und ich stehe vor der Frage: will ich diesen Glauben teilen oder nicht? Nur, der Grund für den Glauben an Jesu Außergewöhnlichkeit hat die historisch-kritische Dekonstruktion der Weihnachtsgeschichte genichtet. Die Erzählungen begründen nichts mehr, sie drücken nur narrativ entfaltet urchristlichen Glauben aus!

Aus dem Alltagsleben. „Kennst du den?“-Ja, der arbeitet in der Stadtverwaltung, und ist verheiratet, 2 Madels und einen Buben. In der Feuerwehr ist er auch!“ Jemanden kennen, heißt, zu wissen, was er tut. Die Sphäre der Arbeit und sein Familienstand und seine Freizeitbeschäftigung-dies drei reicht, um ihn zu kennen. Dahinter steht ein bestimmtes Menschenverständnis: Der Mensch ist, was er tut. Selbstredend werden dabei wesentliche Tätigkeiten rapportiert, also Beruf und der Familienstand.
So hält es auch das Neue Testament. Jesus kennen, heißt wissen, was er tat.
Die Alternative:
Kennst du den?“ -Ja, das ist der Sohn von dem Egon Meier, der ja die Elisabeth geborene Aurich geheiratet hat- das sind die, von...“
Hier gilt der Grundsatz: einen Menschen kennen, heißt seine Herkunft kennen. Denn die Herkunft bestimmt den Menschen. Auch das praktiziert das Neue Testament.es erzählt von Jesu Herkunft, weil man ohne seine Herkunft zu kennen, ihn nicht kennen kann. Die „Erzählung“ von der Jungfrauengeburt ist so von eminenter Bedeutung, besagt sie doch, daß er von göttlicher Herkunft ist und daß seine Mutter, weil sie eine Jungfrau war, besonders tugendhaft war. Jungfräulichkeit ist ein äußerst komplexer Begriff, bedeutet er doch die Übernatürlichkeit seiner Geburt, aber auch, daß Maria sich jedes Mannes enthielt,um ganz nur für Gott dazusein. Aber neben dieser religiösen Bedeutung hat der Begriff auch eine moralische Bedeutung, der der tugendhaften Enthaltung. Aber was macht nun die „kritische“ Lektüre aus dem? Auch das sind freie Erfindungen des Urchristentumes, um so die Außergewöhnlichkeit Jesu auszudrücken.Sie sind nur wahr als Ausdruck des urchristlichen Glsaubens an die Besonderheit Jesu. Sie wurden aber erfunden, um damit anderen einen legitimen Grund zu geben, an Jesus zu glauben! Aber der kritische Leser durchschaut diese Verschiebung vom Ausdruckssein zum Grundsein des Vertrauensglaubens an Jesu. Nur, daß jetzt der Vertrauensglaube grundlos wird, denn alle Gründe, die die Bibel erzählt, sind nachträgliche Erzählungen, die nur das ausdrücken, was die Erzähler unabhängig von solchen Erzählungen schon glaubten.

Wer erinnert sich noch an die Märchenstunden der Irakkriege? Irakische Soldaten stürmen in ein Spital, in die Abteilung Frühgeburten. Mit tränenerstickter Stimme fuhr die kuwaitsche Krankenschwester vor laufender Kamera weiter:“Sie zerschlugen die Brutkästen, rissen die Kleinstbavbies heraus, warfen sie zu Boden-und dann: mit ihren Stiefeln zertraten sie sie-diese Bestiensoldaten!“ Ganz Amerika, geschlossen wie ein Mann, zog nun in den Krieg gegen den „Diktator“ Hussein, dem Babymörder. Niemand bestreitet mehr, daß diese Babymordgeschichte völlig frei erfunden wurde, von einer guten PR-Agentur der USA, um den Krieg gegen den Irak zu rechtfertigen.
Aber auch hier gilt das selbe. Am Anfang stand der Glaube an den bösen Diktator. Dann wurde eine Geschichte über ihn erfunden, die ausdrücken sollte, daß er wirklich ein böser Diktator ist, daß er selbst Babies umbringen läßt. Die erfundene Geschichte, die der Ausdruck des Glaubens ist, daß er ein böser Diktator ist, sollte nun für die amerikanischen Seher zum Grund werden, daß auch sie legitim glauben, daß Hussein ein böser Diktator ist. So funktioniert Propaganda.
In unserer Welt ist die Propaganda zum Alltagsgeschäft geworden, nicht nur der Politik. Um des guten Zieles willen das Unwahre sagen! Von dem Waschmittel Omo, das weißer wäscht als weiß, über „blühende Landschaften“ bis zur „Bionahrung“.Nur, dürfen und können wir davon ausgehen, daß auch die Menschen zu Zeiten Jesu schon ein so laxes Verhältnis zur Wahrheit hatten-und noch viel ärger: daß gerade die Schüler Jesu und die Urkirche PR-Agenturen waren, die kreativ drauflos phantasierten, um ihren Jesus öffentlichkeitswirksam zu vermarkten: von seiner Wundergeburt über seine Wundertaten bis zu seinem wunderbaren Wiedererscheinen nach seinem Tode? Denn das sind ja alles auch nur kreative Erzählungen Phantasiebegabter, um ihren Glauben an die Außergewöhnlichkeit Jesu auszudrücken.

Nur, was ist denn nun der Grund für den Glauben an Jesu Außergewöhnlichkeit, wenn bei Lichte gesehen, eigentlich alle Erzählungen über Jesu nur fiktive Erzählungen sind, die nur den Vertrauensglauben der Urchristen ausdrücken? Es gibt wohl keinen-außer dem völlig irrationalen, daß Jesu Mitmenschen so begegnete, daß sie an ihn glaubten. Die Schüler Jesu gleichen frisch Verliebten, die auch nicht sagen können,warum sie sich in den verliebt haben, in den sie sich verliebt haben.Denn alle Gründe, die sie nennen: darum liebe ich dich, sind secundäre Gründe-erst verliebt man sich und im Lichte des Verliebtseins findet der Verliebte dann die Gründe zum Verlieben, die es nur für ihn als Verliebten gibt.

So befremdlich es klingt, es ist so. Die historisch-kritische Dekonstruktion der Jesuerzählungen führt dazu, daß alle rationalen Gründe des Glaubens an Jesus als den Sohn Gottes sich auflösen als Täuschung: sie drücken nur aus, was unabhängig von diesen Erzählungen als Begründung des Glaubens geglaubt wird, und so wird der christliche Glaube völlig verirrationalisiert! Ein solcher Glaube kann dann wirklich nur noch rein subjektivistisch als :“Ich glaube das so!, aber du brauchst es nicht so zu glauben!, denn jeder kann ja glauben, was und wie es ihm gefällt,“ bekannt werden!
Das subsumiert dann der Fundamentaltheologe Striet unter dem Begriff des Christseins in der Moderne, in der die „Autonomie“ das höchste Gut des Menschen ist; Gemeint ist damit, daß die einstigen religiösen Wahrheiten nun von den Konsumenten frei erwählt werden können, ganz nach dem individuellen Geschmack.2 Bedenkenswert ist dabei, daß eine wissenschaftliche Methode gerade der Verirrationalsierung des Glaubens der Kirche Vorschub leistet!
1Striet, M., Der gute Gott, in Christ in der Gegenwart, 51/2007.

2Vgl: Striet.M., Kirche im Wandel?!, Impulsreferat Diözisanversammlung Freiburg 25-28.April 2013.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Nur schlechte Nachrichten sind gute

Was ist eine Nachricht? Und was ist eine gute Nachricht?
Oder: warum ist das Evangelium chancenlos?

Keine Nachricht ist: 60 Jahre währte die Ehe und beide freuen sic auf die weiteren
Jahre. Keine Zeitung, kein Radio, keine Netzseite interessiert das.
Eine Randnotiz ist: nach 60 jähriger Ehe trennte sic das Paar. Nur in der Lokal-
zeitung unter Sonstiges
Eine Nachricht ist: 60 Jahre waren sie verheiratet, dann vergiftete sie ihren
Ehemann; ich hielt das nicht mehr aus! In der Lokalzeitung auf
Seite 1.
Eine gute Nachricht: nach 60 jährigrr Ehe brachte der Metzgermeister seine Frau um
und zerstückelte sie fachgemäß, um das Fleisch dann als Gulasch
zu verkaufen!
In allen Zeitungen und auf allen Fernsehprogramen Nachricht
Nummer 1.



Pegida- unser Immunsystem aktiviert sich

Vorwärts, Genossen zum Kampfe gegen die Islamkritiker
einst war uns Religion Opium fürs Volk, aber der Islam...
unter tatkräftiger Mitwirkung politisc korrekter Würdenträger der Kirche

Der sozialdemokratische Innenminister erklärt „Pegida“ für eine Schande Deutschlands. Wenn also das Nein! zur Islamisierung Deutschlands eine Schande für uns ist, ist dann ein Ja! der Ehre Deutschlands förderlich? Oder verstehe ich da was falsch? Halten wir uns mal die Lieblingsprojekte einer möglichen Rot- (Rot)-Grünen Regierungspolitik vor Augen: ja zu Homosex, Förderung der Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Liebe von der Kita an, Ja zu Abtreibungen, Multikulti, Feminismus und Überwindung der Geschlechterpolarität durch den Unisexmenschen...und die Beschwörung unserer Kollektivschuld am Holocaust, dann drängt sich mir die Frage auf: kann den eines dieses Wunschträume Rotgrünen Regierens, eventuell mit dem Support der Partei der Linken mit dem grünen Islam realisiert werden-ja stößt nicht jedes auf dessen heftigstes Nein? Irgendwie paßt das Ökogrün nicht zum Grün des Islam! Und doch stehen nun alle politisch Korrekten, erfüllt vom Geiste dieses Rot-Grünen Wunschprogrammes geschlossen, wie ein Mann auf zum Kampfe gegen die Islamkritik. Ja, gelegentlich las man gar, ob nicht das Versammlungs-und Demonstrationstecht einzuschränken sei, wenn es von „Neonazis“ und „Nazis in „Nadelstreifenanzügen“ zur Kritik an den Islam mißbraucht wird. Klare Feindbider helfen hier weiter: jeder, der den Islam kritisiert, ist entweder ein Nazi oder ein von ihnen Verführter! Darum muß jetzt das anständige Deutschland aufstehen, und für den Islam seine Stimme erheben! Könnte sich die christliche Religion einmal so viel Zuspruches und so vieler Unterstützer erfreuen!
Wenn ein katholischer Priester in den Verdacht gerät, einen Minderjährigen mißbraucht zu haben, unsere Presse weiß sofort, daß hinter diesem Einzeltäter das „System Kirche“ steht, die mit ihrer Sexmoral für den Mißbrauch allein verantwortlich ist-wenn Islamisten Christen die Köpfe abschneiden, sind das immer nur Einzeltäter oder Extremisten und Fanatiker, die nichts und auch gar nichts mit dem Islam gemein haben und die doch mit ihrem Tun nur beweisen, daß die islamische Religion in Wahrheit die des Friedens ist und mit dem Fehlverhalten einiger Islamisten nichts zu tun hat.
Aber bei so viel propagandistischer Unterstützung: warum engagieren sich unsere Politisch Korrekten so vehement für eine Religion, die ein klares Nein sagt zu all ihren Vorlieben, vom Homosex bis zu Multikulti? Das wäre doch so, als wenn der Bund Deutscher Industrieller Frau Wagenknecht zu Vorträgen über die Vorzüge der sozialistischen Planwirtschaft einlüde, oder ein Liturgieausschuß der Katholischen Kirche Satanisten zum Vortrag über die Liturgie der schwarzen Messe . Man denke nur daran, daß diese frauenfreundliche Religion für Lesben, werden sie in flagranti ertappt, Peitschenhiebe und für Homosexuelle gar die Todesstrafe vorsieht. Aber die Homo- und Lesben-Fans kämpfen unbeirrt weiter gegen rechts und erklären ihre Sympathie für die „grüne Religion“. Sie bereichere Deutschland und Europa.
Was soll uns das sagen? Es könnte dahinter eine geschickte Spaltungspolitik vermutet werden, daß der friedliche und gute Islam von dem Islamismus abgetrennt werden soll mit der Versprechung: wenn ihr euch in unsere pluralistische Gesellschaft voll integriert, dann werdet ihr auch an dessen Fleischtöpfen einen guten Anteil bekommen-vielleicht als 5 Sterne Essenszugabe so wie die christlichen Kirchen eine „Kirchensteuer“, aufdaß auch ihr so reich werdet wie diese. Aber den militanten Islam, den würde der Rechtsstaat dann bekämpfen, aber nur ihn! Es wäre sozusagen ein „Aussteigerprogramm“, durch den ein pazifizierter Islam geschaffen werden soll, und die Nichtintegrationswilligen würden dann sanktioniert.
Es ist aber sehr fraglich, ob sich so leicht ein pazifizierter Islam herstellen läßt. Denn der Islam hat von seiner Geburtsstunde an ein „positives“ Verhältnis zur Militanz. Denn der Prophet Mohammed führte schon heilige Kriege und der Islam hat nie prinzipiell der Gewalt als Mittel seiner Religionspolitik abgeschworen sondern nur taktisch , denn dann müßte er ja mit der Praxis seines Stifters brechen.
In was für einem Lande leben wir, wenn Demonstrationen gegen das Projekt der Islamisierung Europas sittliche Empörung, das Abschlachten von Christen aber nur abwinkende Reaktionen hervorruft: da würde doch die Friedensreligion nur mißbraucht und das seien nur Extremisten, die gar nichts mit der Religion im Sinne haben und überhaupt: das Christentum habe auch viele Menschen getötet...
Nur, selbst wenn man die „extremistischen Übertreibungen“ aus dem Islam herausfilterte und einen pazifistischen erwirken könnte, selbst dann wäre dieser Islam nicht kompatibel mit den „Werten und Normen“ der Politischen Korrektheit. Die engagierte Unterstützung für den Islam bei den Mächtigen unseres Landes bleibt so doch rätzelhaft. Man denke an das flammende Bekenntnis des inzwischen zurückgetretenden Bundespräsidenten, daß der Islam zu Deutschland gehöre und das aus dem Munde eines C-Politikers. Es sei daran erinnert,daß dieser C-Politiker als erster eine islamische Türkin als eine Ministerin eines Bundeslandes installierte und daß diese Frau, noch nicht mal in Amt und Würden, gleich die Entfernung der Kreuze aus den öffentlichen Gebäuden Niedersachsens einforderte: das Kreuz muß weg. Aber seit Frau Merkel die CDU übernahm-war das eigentlich eine feindliche Übernahme?-hat diese Partei sich so sehr versozialdemokratisiert, daß auch sie zur Partei der Politischen Korrektheit geworden ist.
Was hat nun der Kampf gegen die Kritiker des Islams als ihre Verteufelung als „Nazis“ mit der Politischen Korrektheit und dessen Werte und Normen zu tun? Eigentlich nichts, müßte man respondieren, schaut man auf die positiven Inhalte, wofür sie stehen.
Handlungstheoretisch präsumieren wir ja, wenn wir so fragen, daß es zuerst positive Ziele gäbe, zum Beispiel das der Schaffung einer multikulturellen Gesellschaft und daß um dieses positiven Zieles willen anderes negiert werden müßte, zum Beispiel die christliche Prägung unserer Kultur, damit erst so ein Freiraum entsteht, der dann von der Multikultigesellschaft ausgefüllt werden kann. Das Negieren der christlichen Fundierung und Prägung der Kultur wäre so dem positiven Ziel der neuen Gesellschaft subordniniert. Dann stehen wir aber wieder vor dem Ausgangsproblem: warum wird etwas unterstützt, wie der Islam, der in seinem Streben nach einer einheitlichen islamischen Kultur dem positiven Anliegen der Unterstützer diametral entgegengesetzt ist?
Könnte es sein, daß die Prämisse verkehrt gesetzt ist? Daß also nicht das positive Ziel einer Multikultigesellschaft das Ziel und die Zerstörung der abendländischen Kultur das Mittel dazu ist, sondern umgekehrt? Man denke sich das mal experimentell so:
seit es die christlich-bürgerliche Gesellschaft, die Moderne gibt, ist sie auch umstritten, ob es nicht besser wäre, daß es sie nicht gibt. Versimplifiziert: die romantischen Modernitätsktritiker wollten zurück ins Mittelalter (so wird ja oft Novalis Schrift: „Christentum oder Europa“ mißdeutet) und die anderen wollten die Moderne nochmals modernisieren hin zur kommunistischen Welteinheitsgesellschaft. Das Nein zur bestehenden Ordnung vereint beide Kritiken und das übersieht man leicht, wenn man sich nur auf ihre positiven Ziele kapriziert. Wie, wenn das Negativanliegen, das der Beendigung der jetzigen Kultur das eigentliche Anliegen und das womit, das secundäre wäre? Vielleicht vereint auch jetzt das Nein zum im Zerfall sich befindlichen einstigen Abendland mit seinen Nationalkulturen diese beiden Kritikbewegungen, die der Politischen Korrektheit und des Multikulturismus mit der Islam: alles, nur daß es so nicht weiter geht? Läßt nicht Oscar Wilde den Protagonisten der Dekadenz, Dorian Gray sagen: „Ich wollte, es wäre fin du globe [Ende der Welt], sagte Dorian mit einem Seufzer. „Das Leben ist eine große Enttäuschung.“1 So schaue man sich diesbezüglich einmal den Weg der SPD und der der Partei „der Linken“ an, angefangen in der marxistischen SPD, von der sich die spätere KPD abspaltete als revolutionärer Wille zur Beseitigung der bürgerlichen Gesellschaft, ihre Mutationen bis sie jetzt wieder wiedervereint, wenn auch noch in zwei Partien Multikulti als Überwindung der bürgerlichen Ordnung propagieren! Und die Grünen: einst die Fundamentalopposition zur bürgerlichen Gesellschaft, selbst an der antibürgerlichen Pädophilenbewegung fand man Gefallen-Hauptsache antibürgerlich- und jetzt die Avantgardepartei für die Überwindung der Restbestände des Abendlandes durch Multikulkti! Nicht das positive Ziel, sondern das Nein zum Bestehenden wäre dann die eigentliche Triebkraft dieser politischen Kräfte.
Und jetzt sehen wir auch Zusammenhänge mit den Reformkräften innerhalb der Katholischen Kirche. Wie viele von ihnen würden wohl einstimmen in den Seufzer Dorians: ich wünschte, es wäre das Ende -nicht der Welt- sondern der Katholischen Kirche! Das religiöse Leben der Kirche ist eine einzige Enttäuschung. Ein zu humanistisch gefärbtes Menschenbild, Rousseau läßt grüßen, verklärt uns dabei die Augen für die Lust am Destruieren um des Desstruierens willen. Die scheibar so kraftvolle Politische Korrektheitsideologie könnte so viel mehr, als es den Anschein trägt, eine Dekadenzbewegung zu sein, geboren aus einem Überdruß an dem Eigenen: wir wollen nicht mehr sein, was wir sind, nicht mehr Frauen und Männer, nicht mehr Katholisch, nicht mehr Deutsche.... .

1Wilde, Oscar, Das Bildnis des Dorian Gray, 15.Kapitel, 1981,S.188.