Die
unüberwindbare Kirce
oder
erleiden wir das Ende der Kirche in Deutschland?
Da
meldet ein Journalist in der FAZ, daß die Kirche in Deutschland dem
DDR-Regime kurz vor seinem Kollaps gliche, denn die Fassaden stünden
noch äußerlich stabil, aber das Innenleben! Das Bild einer Kirche ohne
Gläubige wird uns da vor Augen gemalt, die so eine tote Institution
wäre. Eine Umfrage über den Glauben der Kirchenmitglieder soll dabei
so katastrophal ausgefallen sein, daß diese von der Kirche
beauftragte Studie nicht publiziert worden sei. So sclimm stünde es um die Kirche!
Untertöne
hört man hier. Ist nicht das DDR-Regime an einem Mangel an
„Reformwillen“ zu Grunde gegangen? Soll das nun heißen, daß,
wenn es nicht in Bälde zu Reformen kommt, das Ende der Kirche vor der
Türe steht? Lassen wir diese Frage auf sic beruhen, ohne aber zu
vergessen, daß die FAZ eben nict nur ein Flaggschiff der Politischen
Korrektheit ist, sondern in letzter Zeit auch als antikatholische
Stimme sich profilierte besonders in der Spate des Bischofsherauskegelns.
Die
Spätzeit der Kirche sei jetzt angebrochen, ja, wir stünden vor dem
Ende. Aber gibt es da nicht eine Verheißung? „Ic
(Jesus) sage Dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine
Kirhce bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht
überwältigen.“ (Mt,
16, 18) Nur, wenn diese Verheißung auf unsere Ohren stößt, wer
denkt da nicht an den jetzigen Papst Franziskus in der Sorge, ob nicht
gerade dieser Papst selbst einer der Zerstörer der Kirche ist? Ein
Widerstreit in unserer Seele entbrennt uns da: als Gläubige können
wir nicht glauben, daß Jesus Christus seine Kirche so in Stich läßt,
daß er seinen Leib der Verwüstung preisgibt. Es ist sein
Weingarten, den er selbst behütet. Nur, der Augenschein spricht
dagegen. Es ist, als wenn die Kirche in Deutschland und wohl nicht nur
hier innerlich ausdören würde. Eine solide empirische Untersuchung
über die Einstellung der Kirchenmitglieder im deutschsprachigen Raume
würde sicher zeigen, daß nicht nur im Punkte der Morallehre sondern
auch in allen anderen das „Kirchenvolk“ nicht gemäß dem Glauben
der Kirche glaubt und schon gar nicht lebt. Der Katholische Glaube ist
sozusagen in der Institution Kirche verdunstet. Nur, wir haben doch die
Verheißung, daß die Mächte der Finsternis die Kirche nicht überwinden
können! Wie kann dann so viel an Verfinsterung in der Kirce sein.Es sei an das schreckliche Wort des Papstes Paul VI.gedacht,
daß der Rauch des Satans in die Kirche eingedrungen sei!
Versucen
wir das Problem einmal von einer anderen Seite her aufzurollen:
Paulus frägt:“Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? (Röm
8,35) und respondiert diese Frage so: „Denn ich bin gewiß: weder
Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine
andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in
Christus Jesus ist.“ (8,38)
Mit
der Liebe Christi könnte hier die Liebe von uns zu Jesus als auch die
Liebe Jesu zu uns gemeint sein, aber vom Kontext her liegt es näher
an das Geliebtwerden durch Christus zu denken. Also, der Apostelfürst
sagt hier, daß es keine Macht gibt, die uns aus dem Geliebtwerden
durch Christus entreißen könnte. Das ist ein in sich ecidenter
Gedanke: wer könnte dem allmäctigen Christus etwas, was er liebt,
entreißen? Aber können wir Christen uns nicht selbst dem
Geliebtwerden entreißen, dadurch daß wir vom Glauben abfallen und
dann endgültig in dem Abfall verharren?
Schreibt
das nicht gerade derselbe Paulus an die Römer? (Röm 11) Warnt er sie
nicht vor der Überheblichkeit den Juden gegenüber, indem er sagt: sie
sind abgefallen und darum nicht mehr Geliebte Gottes, aber wenn sie
umkehren, wird Gott sie wieder in Liebe aufnehmen und sagt er dann
nicht zu den römischen Christen: wenn ihr vom Glauben abfallt, dann
fallt auch ihr aus dem Geliebtwerden heraus und das kann euch so
geschehen wie es jetzt den Juden geschieht! Paulus will hier ja den
möglichen Hochmut der Christen überwinden, indem er aufzeigt, daß
wie die Juden auch wir Christen das Heil verlieren können, wenn wir
abfallen vom Glauben!
Man
könnte aber auch anders die Differenzen setzen. Dann unterschiede man
die Liebe Gottes zu allen Menschen als den Willen Gottes, daß alle
das Heil erlangen von der Liebe, die einem bestimmten Menschen gilt,
sodaß sein Geliebtsein die hinreichende Bedingung für sein Heil ist,
während die andere Liebe die Bedingung dafür ist, daß Menschen das Heil erlangen können, aber noch nicht die hinreichende. Wenn Paulus hier von der Liebe sprich t, von der uns niemand trennen kann, dann ist
die Liebe als hinreichende Bedingung für das Heil gemeint und nicht
nur als notwendige Bedingung dafür, daß Menschen das Heil erlangen
können. Also kann der Christ, den keine Mact aus der Liebe Gottes entreißen kann, doch durch eine Macht, nämlich durch sich selbst aus dem
Geliebtwerden (im Sinne der hinreichenden Bedingung) herausfallen-durch seinen Glaubensabfall! Der Abgefallene wäre dann nur noch von Gott
geliebt in dem Sinne von, daß Gott sein Heil wolle, aber das noch nicht sein wirkliches Heil ist. Paulus sagt uns also damit, daß keine
Macht die Macht hat, uns als von Gott Geliebte gegen Gottes Willen
seiner Liebe zu entreißen, aber daß wir selbst über die Fähigkeit
verfügen, uns aus der göttlichen Liebe zu entfernen durch unseren
Glaubensabfall.
Übertrügen
wir das auf die Verheißung Christi an die Kirche,hieße dies, daß
zwar keine Macht es gäbe, die die Kirche gegen Gottes Willen Christus entreißen könnte, aber daß sehr wohl die Kirche selbst das Vermögen
besäße, sic von Christus zu trennen im Akt des Glaubensabfalles!
Betrachteten wir die Kirce nur als eine rein menschliche Organisation,
die zwar von Jesus gestiftet worden ist und so göttlichen Ursprunges sei, die dann aber nur noch von Menschen regiert würde, dann wäre ein
solcher vollständiger Glaubensabfall vorstellbar. Nur so verfehlten
wir das Wesen der Kirce. Paulus begreift die Kirche im Kolosserbrief
(1,24) als den „Leib Christi“ und das soll hier die
Unabtrennbarkeit der Kirche von seinem Haupte aussagen! Nicht die
Gläubigkeit der Kirchenmitglieder bewahrt den Leib sondern das Haupt
bewahrt seinen eigenen Leib, Jesus Christus seine Kirche.
Sehen
wir auf die empirische Kirche, geht es uns so, wie den Zeitgenossen
Jesu: sie sehen einen Menschen, von denen einige sagen, daß er der
Sohn Gottes ist. Aber sie sehen nur einen Menschen. Der göttlice
Logos wurde Fleisch und wohnte unter uns. Das rein göttliche verbirgt
sich unter seinem Gegenteil, dem Fleische-aber die Gläubigen: von ihnen
gilt: und sie sahen die Herrlichkeit Gottes in dem Fleischgewordenen.
Die Kirche ist so die Einheit von Fleisch und göttlichem Logos als die
Prolongierung der Mensch-und Fleischwerdung des göttlichen Sohnes.
Nun
bedrängt sic uns aber die Frage: wie kann denn dann die
Kirche-formulieren wir es mal etwas salopp-so herunterkommen, wie wir
es jetzt täglich sehen und erleiden? Daß Menschen als Glieder der
Kirche diese zu Grunde richten können, diese Vorstellung bereitet
einem Theologen keine Schwierigkeiten. Wie viel Lust am Häretischen
und wie wenig Liebe zur Wahrheit findet man allein in der
universitären Theologie! Aber wie kann das in dem Leibe Jesu Christi
sich ereignen? Er ist doch das lebendige Haupt seiner Kirche, seines Leibes! Vielleicht gibt uns auch hierauf der Apostelfürst Paulus eine
Antwort. Er screibt ja: „Mehr als sie alle habe ic mich abgemüht-nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“
(1Kor. 15,11b).
Der
große Irrtum der reformatoriscen Theologie beruht nun in dem
Umdeuten des „mit mir“ zu einem „durch mich“. „Durch mich“
meint, daß Gott das allein wirkende Subjekt ist, und daß sich Gott
des Menschen allein wie eines Werkzeuges bedient. Diesem
mechanisch-instrumentalistisch vorgestelltem Verhältnis des Wirkens Gottes durch Menschen steht das Katholische entgegen, daß Gott mit dem
Menschen zusammen wirkt. Vereinfacend gesagt: wenn Paulus nicht hätte
mitwirken wollen, wenn er sich seiner Berufung entzogen hätte, dann
hätte Gott auch nicht mit ihm gewirkt.
Man
könnte das jetzt etwas pathetisch so ausdrücken: Gott will Menschen
als seine freien Mitarbeiter und so riskiert er es, daß seine freien
Cooperatoren in ihrem Dienst versagen. Gott will keine
Roboterchristen, die-um es mal ganz grobianisch uns vor Augen zu
führen- die durch den Heiligen Geist so programiert werden, daß sie
unfehlbar immer nur noch das Richtige tuen können! Eine Kirche aus Menschen ist immer ein Risiko, daß die zur Kirche Berufenen gegen ihre
Berufung leben und so die Kirche verdunkeln.
Dann
entstünde unseren Augen dies Bild: die Kirche, eine hieracisch gegliederte und organisierte Mannschaft, die immer in der Gefahr
steht, zu versagen und vom wahren Glauben so abzufallen-aber ein
Trainer Jesus Christus , der ein so goldenes Händchen hat , daß
immer genug gute Spieler auf dem Spielfelde stehen, daß die
Mannschaft als Ganzes nicht untergeht und sie auch am Ende des Spieles,
am Ende der Geschichte also die Siegerin sein wird, aber erst am Ende.
Und ohne hoffentlich den Vergleich mit einer Fußballmannschaft zu
überstrapazieren: zwischenzeitlich kann diese Mannschaft auch mal in
Rückstand geraten, der Feind Erfolge erzielen, aber am Ende und nur
für das Ende ist ihr der Sieg verheißen, nicht für jede Etappe
ihrer Pilgerschaft auf Erden, wo sie als ecclesia
militans
auch mal eine oder mehrere Schlacten verlieren kann.
Denn
sie hat einen mäctigen Feind. Der Katechismus sagt über ihn: „Daß
Gott das Tun des Teufels zuläßt, ist ein großes Geheimnis, aber
wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten
führt, Paulus zitierend. Der Teufel könne den Aufbau des Reiches Gottes nicht verhindern, resümiert so der Katechismus. (395). Nur,
verhindern schließt ein Behindern nicht aus und das tut der Satan
jetzt in unseren Zeiten sicher sehr effektiv! Ein heiliger Vater sah
in der Kirche-nach dem Reformkonzil -den Rauch Satans in der Kirche.
Das ist der tiefste Grund der Kirchenkrise! Und man muß wohl
urteilen, daß die Kirche im 2. vaticaniscen Konzil die Fenster zur
Welt -unvorsichtig-so weit geöffnet hat, daß nun auch dieser
ungebetene Gast zum Hausgast der Kirche werden konnte. Das Immunsystem
der Kirche ist durch dies Reformkonzil eben sehr geschwächt worden.
Jeder
der nur eine kleine Prise Ahnung vom deutschen Fußball hat, weiß
daß Bayern München meist dann ein Spiel verliert, wenn es den Gegner
nicht (mehr) Ernst nimmt und meint, schon gewonnen zu haben, manchmal
schon bevor das Spiel angepfiffen wurde. Hochmut und Hybris-die besten
Vorbereiter für Niederlagen! Die Kirche erlaubte sich gar den Wahn, zu
meinen, es gäbe keinen Feind mehr. Im „Abschied vom Teufel“
blendete sie sich selbst so sehr, daß sie den Feind nicht mehr sah und
den kirchlichen Abwehrkampf aufgab.
Aber
eines kann so nicht übersehen werden: wir leben in glaubensschwacen
Zeiten und in erster Linie hat die Kirche sich diese Krise selbst
zuzuschreiben: sie ist dem: aber die Gnade mit mir des Paulus nicht
gerecht geworden, weil sie nicht mitwirken wollte im Geiste ihres Herrn. Der Aktionismus bildet dann die Kehrseite, daß man ohne die
göttliche Gnade viel wirken will. Aber der Quietismus ist in Folge
des Konziles viel dominanter geworden. Theologisch vermumschanzte der
sich unter der Parole der Geistvergessenheit der traditionellen
vorkonziliaren Theologie. Gemeint war damit, daß man sich den
Heiligen Geist unabhängig von der Kirche wirkend dachte, so daß er
„unmittelbar“ wirkt und die Kirche dann auf ihr Tun verzichten
könne, weil es der Geist schon richten würde. So stellte ja faktisch die Kirche die gesamte Mission ein, vertrauend darauf, daß der
Heilige Geist dann schon in und durch die anderen Religionen wirkend
den Gliedern dieser Religionen das Heil bereiten würde.Die Kirche
limitierte sich dann aufs diakonische Handeln und überließ die Sorge
um das „Seelenheil“ dem unmittelbaren Wirken des Geistes! So
wichtig auch die Rede vom Feinde der Kirche ist, er hätte nie so viele
Schlacten gegen sie gewinnen können, wenn Teile der Kirche sich nicht
vom satanischen Weihrauch hätten betäuben lassen. Dem Verführer
steht nämlich immer der sich verführen Lassende gegenüber!
Könnte
die Kirche in Deutschland wirklich untergehen? Die Römisch-Katholische
Kirche kann nicht untergehen als Ganzes, aber in der Deutschen Provinz
könnte sie zu einer Marginalie werden, zum Fastverschwinden gebracht
werden-denn die Römisch-Katholische war, bevor die Germanenmision
begann und sie würde auch noch sein, wenn in unserem Lande die Kirche
unterging! Es sei daran erinnert, daß von Deutschen Landen einer der
erfolgreichsten Angriffe auf die Kirche getätigt wurde, durch Luther
und daß der Krieg, der jetzt in unserem Lande gegen die Kirche
geführt wird, im Wesentlichen der Kampf um die Lutheranisierung und
Protestantisierung der Kirche ist!
Die
Verheißung Jesu gilt der Kirche als Ganzes, nicht aber jedem Glied und
auch nicht jedem Bistum als Ortskirche. Darum dürfen wir uns in
Deutschen Landen auch nicht zu sicher sein, daß der Katholizismus hier
eine göttliche Überlebensgarantie hätte! Wir stehen wahrlich in und
vor schweren Zeiten.
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