Sonntag, 11. Mai 2025

Sag mir, wer etwas sagt, und ich sage Dir, wie das zu beurteilen ist! Oder wie ist jede Art von Mission und Evangelisation endgültig moralisch zu dysqualifizieren?

 

Sag mir, wer etwas sagt, und ich sage Dir, wie das zu beurteilen ist! Oder wie ist jede Art von Mission und Evangelisation endgültig moralisch zu dysqualifizieren?


Argumente oder auch nur Tatsachenbehauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen, das ist ein mühseliges Geschäft, da fällt es doch viel leichter, auf den Aus-sagenden zu schauen: Was der gesagt hat, kann nicht stimmen,denn den kennen wir doch und wissen, was wir somit von seinen Aussagen, egal was er sagt, zu halten haben1. Es herrscht nun nicht nur in Deutschland ein Konsens darüber, daß zumindest eine Person existiert(e), mit der kein anständiger Mensch auch nur in einem Punkte übereinstimmen dürfe. Diese Unperson ist selbstredend Hitler.

Diese Unperson schreibt nun in seiner Betrachtung über die Ursachen unserer Niederlage im 1.Weltkrieg Unerhörtes2: „Wie sehr die allgemeine Zerrissenheit um sich greift,zeigt eine Betrachtung der religiösen Zustände vor dem Kriege. Auch hier war eine einheitliche und wirksame weltanschauungsmäßige Überzeugung in großen Teilen der Nation längst verlorengegangen.Dabei spielen die sich offiziell von den Kirchen lösenden Anhänger eine kleinere Rolle als die überhaupt Gleichgültigen.“Deutschland sei also im Kriege an seiner eigenen inneren Uneinigkeit gescheitert.

Dann steht da:“Während die beiden Konfessionen in Asien und Afrika Missionen aufrechterhalten,um neue Anhänger ihrer Lehre zuzuführen,- eine Tätigkeit, die gegenüber dem Vordringen besonders des mohammedianischen Glaubens nur sehr bescheidene Erfolge aufzuweisen hat,- verlieren sie in Europa selber Millionen und abermals Millionen von innerlichen Anhängern,die dem religiösen Leben entweder überhaupt fremd gegenüberstehen oder doch ihre eigenen Wege wandeln.“

So wird nun dies beurteilt: „Die Folgen sind besonders in sittlicher Hinsicht keine günstigen.“ Aber es kommt noch ärger: „Bemerkenswert ist auch der immer heftiger einsetzende Kampf gegen die dogmatischen Grundlagen der einzelnen Kirchen,ohne die aber auf dieser Welt von Menschen der praktische Bestand eines religiösen Glaubens nicht denkbar ist.“ Dem widerspricht heutzutage jeder liberale Theologe, denn die Dogmen der Kirche seien doch höchst überflüssig, wenn nicht gar contraproduktiv für das sittliche Leben.

Hitler zieht nun praktische Konsequenzen: „Die breite Masse eines Volkes besteht nicht aus Philosophen; gerade aber für die Masse ist der Glaube häufig die einzige Grundlage einer sittlichen Weltanschauung überhaupt.“ Wo nämlich die Religion mit ihren Dogmen angegriffen und gar zerstört würde, da drohe ein wertloser religiöser Nihilismus. Also müßten die Kirchen ihre Anhänger neu für ihre Lehren gewinnen,um einem wertverachtenden Nihilismus zu wehren. Dabei sollten sie gar ihre Dogmen lehren, ohne die keine Religion und Kirche auskommen könne3.

Wenn aber Hitler in der Religion und isb in der christlichen und ihren Kirchen etwas Positives gesehen hat, dann muß doch das von ihm Gelobte etwas Negatives sein. Kann man dann noch die Mission oder Evangelisation begrüßen oder gar fördern, wenn die Kirchen aus Sicht Hitlers etwas Gutes waren? Müßten dann nicht alle Dogmen der Kirche auf eine Naziaffinität hin untersucht werden, um so ab ovo die Kirchen vollständig zu entnazifizieren? Sollte nicht die Katholische Kirche deswegen auf jegliche Neuevangelisation verzichten? So abstrus das alles klingen mag, das wäre die einzig politisch korrekte Antwort auf Hitlers positive Bewertung der Religion und der Kirchen!

Wenn nun aber auf das strikte Nein zu jedem Versuch, das christliche Abendland, oder das, was von dem noch übrig geblieben ist, gegen den expandierenden  Islam zu verteidgen oder auch nur dem Säkularismus etwas entgegenzusetzen, könnte das nicht ein Reflex darauf sein, daß einst das nationalsozialistische  Deutschland sich als der Verteidiger gegen den bolschewistischen Atheismus interpretierte, isb seit dem Präventivkrieg gegen die Sowjetunion, sodaß nun jede Art von Selbstverteidigunng als etwas Unmoralisches empfunden wird?  


Zusatz:

Aber wie entstand dann das Narrativ vom Christenvernichter Hitler, dem die Kirchen tapfer und manchmal vielleicht auch weniger couragiert von Anfang an Widerstand geleistet haben? Nach 1945 brachte das Problem Churchill so auf den Punkt: Das falsche „Schwein“ hätte man geschlachtet,Hitler statt Stalin. Entwarf man bis 1945 noch Pläne, wie das deutsche Volk nach der militärischen Niederlage endgültig zu besiegen und niederzuhalten sei, erkannte die westlichen Siegermächte, daß sie Westdeutschland als den neuen Frontstaat gegen den Osten brauchten und die Westdeutschen als Soldaten gegen Rußland. Also brauchte man neben dem „bösen Deutschen“ auch den „guten Deutschen“, mit dem man nun Seit an Seit gegen die Sowjetunion kämpfen wollte. Dieser „gute“ mußte nun ein Antinazi und Antikommunist sein, damit er als ein „guter Deutscher“ gelten konnte. Das war die Geburtsstunde des Narratives von den Kirchen, die von Anfang an gegen den nihilistischen Hitler standen und nun genauso gegen den nihilistischen Stalin standen. Die wirklichen Widerstandskämpfer, die Kommunisten wie die preußischen Militärs konnte man nicht zu“guten Deutschen“ machen, galt doch auch das Preußische als der Urgrund alles Bösen in Deutschland, sodaß als der Kandidat für „gute Deutsche“ nur die Christen übrigblieben. Die Kommunisten fielen ja a priori aus, waren sie doch der neue zu bekämpfende Feind. Das verlangte nun aber eine Verzeichnung Hitlers zu einem antichristlichen Nihilisten, der in Stalin seinen kommunistischen Partner im Kampf gegen den christlichen Glauben gefunden hatte: Beide galt es zu bekämpfen. 

Was der Nationalsozialismus ist bzw gewesen ist, wird so primär durch politische Interessen bestimmt als durch seine sachliche Analyse.  


1Bischof Bätzinger monierte so die Praxis einiger Synodaler, Rednern, die nicht dem liberalen Lager zuzurechnen gewesen seien, die „Rote Karte“ (das ist: „Sie dürfen hier nicht sprechen!“)zu zeigen, bevor sie auch nur ein erstes Wort geredet hätten, statt damit zu warten, bis sie zu Ende geredet hätten.

2Adolf Hitler, Mein Kampf, 1.Buch, 10.Kapitel: „Ursachen des Zusammenbruchs“. „Religiöse Verhältnisse“

3Nun lehrt uns nicht nur Rauschning in seinen „Gesprächen mit Hitler“, daß dieser ein machtbesessener Nihilist gewesen sei, der die Kirchen und die christliche Religion völlig vernichten wollte. Deswegen hätten die Kirchen von Anfang an in einem Widerstandskampf gegen die Nationalsozialisten gestanden, auch wenn dann nicht alle so couragiert waren, offen sich gegen Hitler zu stellen. Es darf aber dies Narrativ in Frage gestellt werden, denn diese Äußerungen Hitlers vertragen sich damit überhaupt nicht.

Samstag, 10. Mai 2025

Confusionen: Synodaliät- was wird damit gemeint? Ein Deutungsversuch

 

Confusionen: Synodaliät- was wird damit gemeint? Ein Deutungsversuch


Einst sollen Begriffe noch eine eindeutige und klare Bedeutung gehabt haben, aber diese Klarheit haben viele spätestens in der Epoche der Postmoderne verloren. So vieldeutig der Begriff der Reform ist, er kann ein Zurück zur Ursprungsform, ein Mitgehen mit dem allgemeinen Fortschritt, ein Reduzieren des Wünschbaren auf das Mach- und Finanzierbare und die permanente Neuausrichtung auf die Konsum-wünsche der Kunden meinen, so ist auch eine Mehrdeutigkeit des Verständnisses dieses Begriffes zu präsumieren.

Meine These zum Synodalitätsverständnis des Papstes Franziskus: König Ludwig XIV vor Augen könnte gesagt werden, daß die angestrebte Synodalität zuvörderst die Entmachtung der Bischöfe intendierte. Die Bischofskonferenzen sollten die Eigenständigkeit der einzelnen Bischöfe limitieren, da sie sich den Beschlüssen der Bischofskonferenzen zu suordinieren hätten. Dabei wollte der Papst durch seine Bischofsernennungspolitik für eine Mehrheit an progressiv gesonnenen Bischöfen sorgen, der sich die Conservativeren zu unterwerfen hätten. Dem Papst zu conservative Bischöfe setzte er dann ja selbst ab, um klarzustellen, daß ein Bischof nur ein Angestellter des Papstes sei.

Eine weitere Tendenz des Synodalitätsverständnisses ist nun die Herabstufung des Wertes der Tradition, daß sie von der jetzigen Kirche punktuell entwahrheitet werden könne. So kann der Papst gegen die Lehre der Kirche und dem Zeugnis der hl.Schrift die Todesstrafe als nicht (mehr) legitimierbar beurteilen oder alle Religionen als gleich wahr. So konnte der Papst auch die seit dem Trienter Konzil zelebrierte Form der Messe, gegen den Willen Papst Benedikts weitestgehend verbieten. Der Papst möchte gern wie König Ludwig XIV absolutistisch regieren und muß so die kirchliche Hierarchie entmachten, damit er allein den Kirchenkurs bestimmen kann. Dazu paßt es, daß eine Genehmigung, die Tridentinische Messe lesen zu dürfen, nur noch Rom selbst erteilen kann. Gremien sollen dann die Entscheidungskompetenz der Bischöfe und Pfarrer reduzieren, damit der Papst durch sie regieren kann im Vertrauen darauf, daß in Gremien es stets progressive Mehrheiten gäbe. In der Katholischen Kirche Deutschlands soll eine solche progressive Mehrheit in den Gremien durch die Ausgrenzung aller „Rechten“ erwirkt werden, daß die nicht mehr in Gremien hineingewählt werden dürfen.

Wenn in Deutschland von progressiven Kräften die Synodalität eingefordert wird, maskiert sich unter dieser Parole nur eine Neuauflage der „Los von Rom“ Propaganda. Da in der ganzen Katholischen Kirche die Reformagenda des Synodalen Irrweges nicht als durchsetzbar gilt, es gäbe eben in der Kirche viel zu viele Hinterweltler und Ewiggestrige, müsse die deutsche Kirche avantgardistisch vorpreschen, auch wenn dann viele nicht mitziehen können. Das Prinzip der Synodalität soll alle es der Gesamtkirche ermöglichen, sich verschieden schnell zu modernisieren: Die einen schreiten schnell voran, die anderen hinken langsam hinterher. Ein Primat der Einheit der Kirche würde dieser Ausdifferenzierung zwischen den progressiv sich entwickelnden Regionen und denen des Stillstandes verhindern. Um der geforderten Einheit willen, dürften die Reformbischöfe nicht auf die anvisierten Modernisierungen verzichten, etwa auf die Segnung homosexueller Paare und die Einführung des Frauenpriestertumes und die Verdemokratisierung der Kirche.

Soll so auf der einen Seite durch die Synodalität das Papstamt gestärkt und die Bischöfe entmachtet werden so soll auf der anderen Seite die Synodalität die Katholiken Deutschlands von dem römischen Papst emanzipieren. In einem sind sich beide Positionen aber einig: Die Kirche soll nicht hierarisch - katholisch bleiben.




Vom Klassenkampf zum Rassenhaß – vom soziologischen zum biologistischen Denken oder die „Welt“ hat sich verändert: zu den Grundlagen des Multikulturalismus

 

Vom Klassenkampf zum Rassenhaß – vom soziologischen zum biologistischen Denken oder die „Welt“ hat sich verändert: zu den Grundlagen des Multikulturalismus



Die „Welt“, das ist in den Diskursen nicht etwas Objektives, das dann mehr oder weniger angemessen wiedergegeben, im Denken abgebildet wird, sondern ein soziales Konstrukt1. Nicht in medias res, sondern über einen kleinen Umweg soll nun an dieses Thema herangeführt werden. Der Fall: Ein Mensch versuchte, sich das Leben zu nehmen, aber er wurde im letzten Augenblick gerettet. In einer nun schon zugrunde gegangenen Epoche, eigentlich müßte hier das Plusquamperfekt benutzt werden hieße die Antwort entweder: Tiefgreifende Erlebnisse in der Kindheit, verdrängt, aber gerade so auf den so Traumatisierten einwirkend hätten den beinahe „Selbstmörder“ prädestiniert zu dieser Tat. Er muß auf das Sofa, um dort psychoanalitisch therapiert zu werden oder: Schwere Kommunikationstörungen in und mit seiner seiner sozialen Umwelt führten zu Selbstmordversuchen. Eine Gruppentherapie sei angesagt, um die kommunikative Kompetenz zu steigern. Das Erstere wäre eine Therapiekonzeption im Geiste S.Freuds, das zweite eine im Sinne einer soziologischen Herangehensweise.

Aber all das gilt heute als zu zeitaufwendig und als ineffektiv. Eine Selbsttötung sei medizinisch analysiert eine Folge irgendeiner Fehlfunktion im Gehirn und sei effektiv medikamentös zu heilen.

Dies Anschauungsbeispiel zeigt simpel den Übergang von einer durch psychlogisch-soziologisch Fragen bestimmten Epoche zu einer, die primär biologisch – medizinisch denkt. Im politischen Diskurs zeigt sich das unter anderem daran, daß die Frage des Geschlechtes, der Volks- und der Rassenzugehörigkeit bestimmend wird. Menschen werden nun nach ihrer Zugehörigkeit zu ihrem Geschlecht, ihres Volkstumes und ihrer Rasse bewertet. Irritierend ist nun, daß gerade politisch sich als „Links“ Verstehende, zu derem Selbstverständnis einst konstitutiv eine Präferenz für die Soziologie gehörte, nun ganz auf ein rein biologistisches Denken setzen! Die linksradikale Jutta Ditfurth, aus der Partei der „Grünen“ ausgetreten, da die ihr nicht links genug war, gründete die Partei: ÖkoLinX, deren Mitglied Ayesha Khan ist, eine Pakistanin, der nun der deutsche Paß verliehen wurde in einem feierlichen Akt in Frankfurt. Was ist nun daran bedenkenswert. Die Weltnetzseite „Freie Welt“ enthüllt uns das am 7.5.2025 unter der Überschrift: „Bekennende Deutschen-Hasserin bekommt deutsche Staatsbürgerschaft“.

In den sozialen Medien ist Khan seit langem für seinen Hass auf Deutsche und Weiße im Allgemeinen bekannt. Zu ihren früheren Aussagen zählen Beiträge wie: »Wenn es Gott gibt, warum gibt es dann Deutschland?«, »Wenn ich einen deutschen Pass bekomme, mache ich euch alle fertig«, »Deutschland ist Müll«, »Es ist peinlich, nicht antideutsch zu sein«. In anderen Posts schrieb sie, dass »Weißsein ein Makel« sei und brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass Frankfurt bald »vollständig entgermanisiert« sein werde.“ Ihre Haßpredigten gegen Deutsche faßt sie so zusammen: „Anti-Weiß-Aktivistin Ayesha Khan schwor, alle »Deutschen auszulöschen«.

Das gibt zu denken: Warum wird einer solchen Deutschenhasserin die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen? Warum nimmt eine linksradicale Partei eine solche Deutschenhasserin als Parteimitglied auf?

Als eine Pakistanin haßt sie einfach die Deutschen. Das ist ein klarer Fall von Fremdenfeindlichkeit, denn für sie sind wir Deutsche Fremde. Im politischen Raum sieht sie nun eine Chance, Deutschland zu entgermanisieren. Deswegen ist sie politisch aktiv und zwar in einer linksradicalen Partei, da dieser eben auch antideutsch ausgerichtet ist. Es gibt also Deutsche, die politisch sich engagieren, weil sie selbst antideutsch gesinnt sind. Thomas Manns Bemerkung: „denn er war das Musterbeispiel deutscher Selbst-Antipathie und hatte sein Leben lang schamvoll unter seinem Deutschtum gelitten.“2,verweist auf eine heiße Spur, nämlich die uns Deutschen oder unter uns Deutschen virulente Tradition der Abneigung sich selbst gegenüber. Die unter Linken sehr beliebte Musikband: „Feine Sahne, Fischfilet“ bringt diese Lust an der Selbstverneinung so markant zum Ausdruck: „Deutschland verrecke, Deutschland ist Scheiße“.

In dem politischen Diskurs heißt das, daß nun ein politisch korrekter Rassismus kreiert wird, daß der Deutsche und auch der Weiße Mann der „Böse“ ist, wohingegen alle Nichtweißen und Nichtdeutschen die Guten sind. Spontan neigt man ja zu der Vorstellung, daß Politik sich gründet in der Motivation, für die Gemeinschaft Gutes wirken zu wollen und daß es dann unter den politisch Engagierten verschiedene Vorstellungen darüber gibt, was das Gute sei und wie es zu realisieren sei. Man räumt dann aber ein, daß manche Politiker in erster Linie nur an ihrem eigenen Wohlergehen interessiert sei oder nur eine Politik für bestimmte Interessengruppen betriebe, und so wird die allgemeine Vorstellung als die normative ausgegeben, daß die Politik sich auf das Allgemeinwohl auszurichten habe.

Was besagt nun aber das Phänomen einer antideutschen Gesinnung für das Politikverständnis. Erinnert man sich an Carl Schmitts These, daß das Wesentliche der Politik die Bestimmung des Feindes sei und wenn man diese These dann einchränkt auf das emphatische Verständnis von Politik, wird die Frage: „Wer ist der Feind“ zu der wesentlichen der Politik. Der Feind ist nämlich im Raume des emphatischen Verständnisses von der Politik eine geradezu metaphysische Größe, da er der Grund aller Übel in der Welt sei und der polititisch bekämpft und besiegt werden müsse, um die Welt zu erlösen, jetzt aber politisch, nicht religiös. Der Marxismus in seinen vielfältigsten Variationen in der Soziologie beantwortete die Frage des Feindes klar und setzte auf den Klassenkampf als dem Medium der politischen Erlöung durch die Revolution. Nach Georg Lukacs stellte diese Klassenkampflehre nun den bürgerlichen Intellektuellen vor ein gravierendes Problem: Er mußte sozusagen seine eigene Klasse,die bürgerliche verraten, um sich einzureihen in die Arbeiterklasse unter der Führung der kommunistischen Arbeiterpartei, um an dem Werk der politischen Erlösung mitwirken zu können.

Die Hoffnung auf eine kommunistische Arbeiterrevolution und die Errichtung der klassenlosen Gesellschaft wurde nun aber durch das Kollabieren der Staaten des Real existierenden Sozialismus endgültig ad acta gelegt. Damit verschwand auch der alte Feind: der Kapitalismus, der Bourgeois weg. Aber zumindest ein emphatisches Politikverständnis kann nicht ohne den „Feind“ mit seiner fast metaphysischen Qualität auskommen, als die Ursache allen Bösen zu fungieren. Die „Welt“ brauchte einen neuen Feind, damit sie weiterhin aufgeteilt werden kann in das Reich der „Guten“, die gegen das Reich des „Bösen“ kämpfen.

Nach 1945 bot sich dafür Hitler und wir Deutschen an! Aber die Hinwendung zum biologistisch-naturwissenschaftlichen Denken, die Abkehr von dem Primat des soziologischen Denkens nach 1989 verlangte eine Neuinterpretation Hitlers: Hitler wurde biologisiert, in ihm sei der wahre Deutsche, wie er nun einmal von seiner Natur her ist, offenbar. Antifaschist sein hieß nun nicht mehr, Hitler in dem Kontext einer Krise des Kapitalismus in Deutschland in den 30 Jahren zu erörtern, wie es die orthodoxen Marxisten bis 1989 taten3, sondern ihn biologisch vom deutschen Volk mit seinem besonderen Volkscharakter her zu diskutieren. Nun heißt die Parole: Wer gegen Hitler sein will, muß ein Antideutscher sein. Das war 1989 angesichts der Wiedervereinigung die Geburtsstunde der sich selbst als „Antideutsche“ bezeichnenden Bewegung. Für jeden Deutschen heißt das jetzt, daß er nur ein Guter sein kann, wenn er nun, nicht wie vorher als ein Intellektueller seine eigene Klasse zu verraten hatte, sich gegen sein eigenes Volk stellt. Er muß ein Antideutscher werden.Diese Neuinterpretation war nun aber faktisch nichts Neues, sondern knüpfte nahtlos an die des Nationalsozialismus in den USA, die den Krieg gegen Hitler als einen gegen das deutsche Volk führte, da Hitler der USA als der deutsche Politiker schlechthin galt. Es ist so absurd, wenn nun offiziell wir die Befreiung vom Faschismus feiern, denn alle unsere Kriegsgegner führten den Krieg gegen das deutsche Volk, nur Stalin nicht.

Der Feind der neuen biologistisch denken Weltdeutung ist so der „Weiße Mann“ und isb der „Deutsche“. Die einst Linksradicalen halten nun an einem emphatischen Politikverständnis fest, nur daß jetzt der Feind biologistisch konstruiert wird, So ersetzt der Rassenkampf und der Antigermanismus den einstigen Klassenkampf. Als nun die Bundeskanzlerin die Politik der „offenen Grenzen“ einleitete, sah die Linke da eine neue Sonne aufgehen, die Hoffnung auf die Entgermanisierung Deutschlands!Denn der Deutsche bzw der Weiße Mann ist doch der Quell aller Übel. Da der Mann, isb als Weißer auch der Grund aller Übel ist, gehört die Apotheose der Homosexuellenbewegung nun zu dem wichtigsten Anliegen der Linken, obzwar noch der Marxist Stalin die praktizierte Homosexualität unter Strafe stellen ließ!





1Vgl dazu die Philosophie des Kontruktivismus, der die Naivität der Ineinssetzung von unseren Weltbildern mit der Welt, wie sie an sich ist, fundamental einer Kritik unterzieht,

2Thomas Mann, Doktor Faustus, VI. Kapitel.

Freitag, 9. Mai 2025

Habemus Papam – habeamus Papam: ein paar Anmerkungen plus Zusatz

 

Habemus Papam – habeamus Papam: ein paar Anmerkungen



Bertold Brecht schrieb mal, daß schlechte Zeitungen kein Argument für deren Abschaffaffung seien, sondern für bessere. Luther und viele ihm Nachfolgenden forderten stattdessen die Abschaffung des Petrusamtes und kreierten dann kirchenähnliche Organisationen, deren Charakteristikum und sie Auszeichnendes die Petrusamtslosigkeit sein soll.

Der gute Hirte“, das ist sowohl die für das königlich regierte Israel, das Volk des Alten Bundes wie auch für das durch das Petrusamt regierte Volk des Neuen Bundes das Wesentliche. Ein Blick iaß n die Samuel- und Königsbücher zeigt aber unüberlesbar an, daß bei weitem nicht alle Könige des Alten Bundes gute Könige gewesen sind, daß sie ihr Amt des „guten Hirten“ so ausgeübt hätten, wie es ihnen Gott vorgeschrieben hatte. Trotzdem waren sie, um es mit dem Apostelfürsten Paulus zu formulieren, von Gott eingesetzte Könige, denn alle Obrigkeit ist von Gott. Das gilt so auch für jeden der Petrusnachfolger im Papstamt.

Habeamus papam“, das meint: Wir möchten einen Papst, der so ist und so nicht! Es existieren nun in der jetzigen Kirche sehr differente Vorstellungen darüber, wie der jetzt neu gewählte Papst Leo XIV sein Amt auszuüben hätte. Überspitzt könnte man sagen, daß so viele Idealpapstvorstellungen in der jetzigen Kirche existieren, wie es Kirchenmitglieder gibt, wobei dann viele ihre Papstvorstellung als die allgemeingültige, als die ausgeben, die die einzig wahre ist.

Aber es gilt nun: „hic rhodos, hic salta“;denn Gott selbst hat nun durch die Kardinäle diesen jetzt gewählten als Leo XIV eingesetzt. Aber das heißt nicht notwendig, daß Gott uns einen guten Papst schenkt und schon gar nicht, daß er uns einen gibt, der unseren Wünschen entspricht.Gott kann der Kirche auch einen Papst einsetzen, mit dem er seine Kirche straft. Eines ist aber gewiß: Nach Gottes uns nicht offenbaren Ratschlüssen dient jeder Papst der Kirche, auch wenn er eher destruktiv als konstruktiv wirkt.

Die Kirche kann nicht papstlos sein, weil der Herr der Kirche seiner Kirche dies Petrusamt eingestiftet hat, daß sie monarchisch durch das Hirtenamt regiert werden soll. Aber nicht nur in der Katholischen Kirche Deutschlands existieren Kräfte, die unter der Maskerade einer eingeforderten Synodalität dies vom Herrn der Kirche selbst eingesetzte Amt entkräften, wenn gar ganz abschaffen möchten. Aber es muß auch klar sein, daß keiner weniger als der Papst der Fürbitte aller Katholiken bedarf. 

Merke:

"Einige Päpste schenkt Gott, andere duldet er, mit wieder anderen straft er.“ der heilige Vnzenz von Lérins.

 





Mittwoch, 7. Mai 2025

Ein Klassiker: Wie politisch oder unpolitisch soll die Kirche sein - aktuell wieder debattiert

 

Ein Klassiker: Wie politisch oder unpolitisch soll die Kirche sein - aktuell wieder debattiert


Aus der Sicht der politischen Parteien wird diese Frage mit einer geradezu wohl-tuenden Klarheit beantwortet: Gefallen die kirchlichen Äußerungen zu den aktuellen politischen Fragen, erklärt eine Partei, sie begrüße diese Kirchenvoten, mißfallen sie und muß davon ausgegangen werden, daß die Kirche in der angesprochenen Causa weiterhin eine Position beziehen wird, die einer Partei mißfällt, genau dann wird sie erklären, die Kirche möge sich doch auf ihre Aufgaben konzentrieren und limitieren, statt in die tagespolitische Debatte einzugreifen. Im politischen Diskurs, in denen nun auch zahlreiche nichtparteipolitisch Gebundene sich äußern, wiederholt sich diese Art der Stellungnahme: Gefallen die kirchlichen Voten, werden sie goutiert, mißfallen sie, wird eine unpolitische Kirche gefordert.

So wurde von allen demokratischen Blockparteien die kirchliche Verurteilung der AfD begrüßt und deren harter Antirechtskurs der Ausgrenzung in allen Medien bejubelt außer in den wenigen oppositionell ausgerichteten. Aber die mißbrauchen ja, wie wir als gute Demokraten wissen die Meinungsfreiheit. Die Regierung ist dann aber leider bei dem Versuch, eines dieser Mißbrauchsmedien zu verbieten, Compact durch ein Gerichtsurteil gestoppt worden, aber von der Kirche wird in dieser Causa erwartet, daß sie den Kampf gegen den Mißbrauch der Meinungsfreiheit unterstützt durch tatkräftige Antirechtskampagnen.

Aber wenn man nun diese Ebene der Versuche, die Kirche für parteipolitische Interessen zu vereinnahmen oder zumindest zu verhindern, daß andere Parteien die Kirche für sich zu instrumentalisieren versucht, wie wäre denn prinzipiell theologisch das Verhältnis der Kirche zur Politik zu bestimmen? Theologisch bedeutet dann nicht, daß die Kirchenmitglieder repräsentativ befragt werden, um das Wunschprogramm: „Wie politisch möchten Sie denn Ihre Kirche haben?“ zu erforschen als die Norm für das Verhalten der Kirche zum und im politischen Diskurs.

Im politischen Diskurs steht im Zentrum immer die Frage, wie der Staat bzw die Regierung ein bestimmtes Problem lösen solle.Die Diskutierer erhoffen sich dabei, daß ihre Voten von der Regierung beachtet und im Idealfalle gar umgesetzt werden. Dabei hätte jeder das Recht, seine Meinungen in den Diskurs einzubringen und darauf zu insistieren, daß sie beachtet werden. Zur Ordnung des Diskurses gehört nun, wie es der Diskursanalytiker M. Foucault herausgearbeitet hat, konstitutiv ein Regelsystem, welche Beitrage von wem wie zum Diskurs dazugehören und welche nicht. So urteilt nicht nur der Kommunikationstheoretiker Habermas, daß explizit theologische Argumente nicht ein Bestandteil des politischen Diskurses sein können, sie müßten erst in eine säkulare nachmetaphysische und nachtheologische Sprache übersetzt werden. Die Kirche müßte sich also einer Fremdsprache bedienen, da nur so das ihr Eigentliche in den politischen Diskurs einfließen dürfe. Das praktiziert heute die Kirche auch schon, indem sie all ihre Gehalte umformt zu Stellungnahmen, deren Fundament die „Würde des Menschen“ oder die „Menschenrechte“ sind. Gott kann dann dabei implizite als die Letztbegründungsinstanz der „Menschenwürde“ bzw der „Menschenrechte“ mitgedacht werden, aber diese Begründungsinstanz gehört dann nicht mehr zur publizierten kirchlichen Stellungnahme im politischen Diskurs. So agiert faktisch die nachkonziliare Kirche nach dem endgültigen Ende der Konstantinischen Epoche. Das Ende des Thron-und Altarbündnisses sei eben auch das Ende der Theologie und der Metaphysik, wie es die Regulierer des politischen Diskurses festlegen.

Nun entsteht daraus aber selbst ein gravierendes Problem für den politischen Diskurs:Dieser Diskurs weiß selbst nicht und kann nicht wissen, was den eigentlich der Staat ist und kann somit auch das Wozu er ist, nicht begreifen.Denn dies ist eine Frage, die nur eine metaphysische Lehre vom Staat und eine theologische Lehre des Staates erfassen kann. Der politische Diskurs verbleibt so im Oberflächlichen, im Bereich des Meinens und Dafürhaltens, ohne daß er einen Zugang zum Wesen des Staates finden könnte. Die Kirche müßte so dem Staat das sagen, was er aus sich selbst in dieser Zeit nicht mehr wissen kann, in denen der politische Diskurs sich nicht nur vom theologischen völlig entfremdet hat sondern auch sich vom metaphysischen Denken des Staates (von Platon bis Hegel) entfernt hat, So verliert der politische Diskurs die Schöpfungsordnungen Gottes, die Ausrichtung des Staates auf das Ziel der Gerechtigkeit außer Augen aber auch seine Hinordnung auf die Schöpfungsordnungen der Ehe und des Volkes. Daß Gott die Ordnung des Staates als die Schwertgewalt eingesetzt hat neben der Kirche als dem geistlichen Schwert, da Gott durch diese 2 Schwerter die Welt mittelbar regieren will neben seinem unmittelbarem Regieren, das ist eine Wahrheit, die dem säkularisierten politischen Diskurs als böhmische Dörfer erscheinen müssen. Aber wo der politische Diskurs von diesen Wahrheiten abstrahierend geführt wird, verkennt er das Substantielle des Politischen.

Wenn die Kirche aber in den politischen Diskurs das nicht mehr einbringt, was sie als die Kirche da zu sagen hätte, was der politische Diskurs nicht an Erkenntnissen aus sich heraus hervorbringen kann, da er auch das metaphysische Denken als nicht mehr zeitgemäß verwirft, dann reproduziert die Kirche nur noch das politische Gerede und verkauft das als ihr Eigentliches! 

Zusatz:

Der Einluß der Philosophie des Personalismus, durch den Papst Johannes Paul II gefördert, führt dazu, daß die Kirche sich mit dem Liberalismus verbandelt und somit das Wesentliche des sozialen Lebens und des Staates aus den Augen verliert ob der Fixierung auf den Menschen als eine Einzelperson. Sie verbundet sich damit mit einer Weltanschauung,dem Liberalismus, den sie vor dem Konzil noch verurteilt hatte. 

Dienstag, 6. Mai 2025

Renovabis – eine katholische Hilfsorganisation säkularisiert sich

 

Renovabis – eine katholische Hilfsorganisation säkularisiert sich


Daß der heutige Mensch sich nicht mehr für Gott und die christliche Religion interessiere und ganz gut ohne Gott auskomme, das hat sich in den kirchlichen Kreisen herumgesprochen, ja es wird gewitzelt, daß man heutzutage den christlichen Glauben so wenig schmackhaft machen könne wie es fast eine Unmöglichkeit sei, selbst in Ostdeutschland Autos der Marke „Trabant“ an den Mann zu bringen, wenngleich der „Trabant“ vor der Wende heißbegehrt war. Seine Zeit sei eben abgelaufen.

Renovabis sieht nun seine Aufgabe in Deutschland im Spendeneinsammeln für caritative Hilfsprojekte in Osteuropa. Dafür wirbt die Organisation auch im Jahre 2025 in einer kleinen Broschüre, die auch in den Kirchen ausgelegt wird.

Da ist nun dies zu lesen: „Weil jeder Mensch wertvoll ist“: „Das Leitwort der diesjährigen Pfingstaktion von Renovabis lenkt den Blick auf die Menschenwürde. Sie ist die zentrale Grundlage für Menschenrechte und Gerechtigkeit. Als Geschöpfe Gottes sind wir verpflichtet, die Würde unserer Mitmenschen zu achten – unabhängig von Herkunft, Religion und anderen individuellen Merkmalen.“

Karl Barth, einer der einflußreichsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhundertes hat einmal als ein Kriterium der Überprüfung des christlichen Gehaltes einer Aussage vorgeschlagen, die Worte „Gott“ und „Jesus Christus“ daraus zu streichen, ob sich durch diese Herausstreichung die Aussage verändere. Ersetzte man „Geschöpfe Gottes“ durch „Menschen“, die Aussage würde sich nicht verändern: Die Menschenwürde verlange von jedem, die Menschenwürde jedes Menschen zu achten. Der Terminus: „Geschöpfe Gottes“ dient nur noch dazu, zusätzlich das rein humanitaristische Engagement von Renovabis religiös zu motivieren.Aber auf diese Zusatzmotivation könnte auch gänzlich verzichtet werden, da die „Menschenwürde leuchten lassen“ doch als die Begründung für die rein humanitäre Arbeit ausreichen würde.

Eine Aussage sollte dann aber doch noch gewürdigt werden: unabhängig von Religion. Renovabis ist doch eine katholische Organisation, das Pfingstfest, die Ausgießung des Hl. Geistes auf die Kirche ist doch nicht der Aufruf dazu,

caritativ tätig zu werden, und so die Welt zu humanisieren.Nein, mit Religion, gar der christlichen hat Renovabis nichts zu tuen: Ganz unabhängig von der Gretchenfrage: „Wie hältst Du es mit der Religion“ soll und will Renovabis tätig sein. Der wohl zu christlich wirkende Begriff der Nächstenliebe ist dann auch ersetzt worden durch den der „Solidarität“: „Solidarisch mit Menschen im Osten Europas“.

Diese Broschüre zeigt an, wie eine katholische Organisation sich ganz von der christlichen Religion emanzipieren kann, um sich dann neu auf dem Fundament des Glaubens an den Menschen, seiner Menschenwürde neu zu konstituieren . Nur noch als ein überflüssiges Relikt taucht dann ein Mal der Mensch als Geschöpf Gottes auf, seiner christlichen Spezifizierung entkleidet, dem interreligiösen Dialog konform gemacht. 

 Die Weltnetzseite: "weltkirche de" meldet am 10.2.2025:  "Renovabis-Chef: Menschen im Osten müssen an EU glauben können.Freising  ‐ Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis sieht mit Sorge, dass zunehmend auf nationale Lösungen von Problemen gesetzt wird. Große Herausforderungen bräuchten aber europäische Antworten und europäische Solidarität." 

An die EU glauben, das ist die Pfingstbotschaft von Renovabis! Zu diesem Glauben an die EU gehört dann auch: "Renovabis-Chef zu Ukraine-Krieg: Kein Frieden um jeden Preis"  Kath de 15.2.2024. Der Krieg gegen Rußland gehort eben zur Agenda der EU!

 

 



Montag, 5. Mai 2025

Der Katholische Katechismus – ein Ärgernis den Progressiven, aber ein Fels des Bewahrens des katholischen Glaubens: ein Vorurteil?

 

Der Katholische Katechismus – ein Ärgernis den Progressiven, aber ein Fels des Bewahrens des katholischen Glaubens: ein Vorurteil?


In katholischen Fakultäten wird unter Priesteramtskandidaten das Gerücht kolportiert, daß man besser nicht aus dem Katechismus zitieren möge, weil der als völlig inakzeptbel, reaktionär und ewig gestrig unter der Professorenschaft verurteilt wird. Zitiert wird höchstens noch aus den Katechismustexten zur Causa der Homosexualität und der Sexuallehre, um dann die Revision dieser Texte als nicht mehr zeit(geist)gemäß zu fordern.Daraus könnte nun der Schluß gezogen werden, daß der Katechismus eben deswegen so angefeindet wird von der linksliberalen Universitätstheologie, weil er so gut katholisch sei. Man könnte dann sogar dem liberalen Narrativ von dem angeblichen progressiven Charakter der verabschiedeten Texte des 2. Vaticanumes und der darauf folgenden reaktionären Interpretation dieses Reformkonziles etwas Positives abgewinnen, wenn man dies Narrativ so umdeutet: Die polyinterpretablen Texte des 2.Vaticnumes erlangten durch seine Interpretation durch diesen nachkonziliaren Katechismus eine eindeutige katholische Auslegung.

Aber stimmt das auch? Es soll nun diese Frage untersucht werden, indem die vom Katechismus unternommene Auslegung der apostolischen Glaubens-aussage: „zu richten die Lebenden und die Toten“ Nr 678 und 679 diskutiert wird. Auf diese Kernaussage der Wiederkunft Jesu Christi, um die Welt zu richten, wird sich hier kapriziert, weil sie wohl zu den jetzt am meisten verurteilten und nicht mehr gelehrten Gehalten der christlichen Religion gehört.


Im Text 678 heißt es, daß Jesus das „Gericht der letzten Tage“ ankündigte1. Das „Verhalten“ und der „geheimste Herzensgrund“ jedes Menschen würde aufgedeckt werden und Menschen werden ob ihrer Sünden willen verurteilt. Dann heißt es weiter: „Die Haltung gegenüber dem Nächsten wird zeigen, ob man die Gnade und Liebe Gottes angenommen oder zurückgewiesen hat.Jesus wird sagen: „Was ihr einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)“.

Hier wird nun allerlei durcheinander geworfen: Die Aussage Mt 25,40 bezieht sich auf das Verhalten anderen Christen gegenüber. Jesus bezeichnet nämlich nicht alle Menschen als seine Brüder und Schwestern sondern nur die Mitchristen. Es muß der Bruderbegriff Jesu von dem der Französischen Revolution unterschieden werden.

Der Begriff des „Nächsten“ ist nur ein sinnvoller, wenn er eingedenk der Einsicht, daß alles Bestimmen ein Negieren ist verstanden wird als die Negation des Nichtnächsten. Es gibt so Nächste und Nichtnächste, etwa den Fernen oder den Fremden. Es gehört aber heutigen Tages zum guten Ton, diese Bestimmung dieses Begriffes zu reprobieren, um aus ihm eine universalistische: Alle-Menschen-Liebe abzuleiten.2 Faktisch läuft die gegenwärtig übliche Interpretation der Nächstenliebe darauf hinaus, die Fremden- und Fernenliebe zu fordern, die zu den Nächsten, der eigenen Familie und dem eigenen Volk aber zu verurteilen als patriachalistisch und nationalistisch.

Problematischer ist nun aber die Reduktion des Anzeichens, daß Gottes Gnade und Liebe angenommen wurde auf das der praktizierten Nächstenliebe. Der christliche Glaube als das Annehmen der Gnade und Liebe Gottes wird hier nicht erwähnt: Sollte das dann heißen, daß etwa ein Anhänger irgendeiner Religion oder auch ein Atheist die Gnade und Liebe Gottes angenommen hätte, wenn er im Rahmen seiner Möglichkeiten die Menschenliebe praktiziert habe? Jesus selbst lehrt: „glaubt und getauft wird, wird gerettet werden!“ (Mk 16,16). Jeder modernistische Theologe dürfte dieser Aussage zustimmen, da sie so gedeutet ein menschenrechtskompatibles Verständnis des Endgerichtes Gottes aufwiese,daß auch Gott der Glaube, die Religion bei der Beurteilung eines Menschen gleichgültig sei, es allein auf sein Tuen im Sinne der Respektierung der Menschenwürde aller ankäme.

Aber der Text 679 verwirrt nun alles vollends. Hier heißt es nun, daß Jesus nicht gekommen sei, um die Welt zu richten sondern um zu retten. Daß diese Aussage auf das erste Kommen Jesu bezogen gilt und nicht auf seine zweite zukünftige, wenn er wiederkommen wird in Herrlichkeit, um zu richten, wird hier völlig verschwiegen. Also kommt Jesus gar nicht wieder, um zu richten? Jetzt heißt es tatsächlich: „Wer in diesem Leben die Gnade zurückweist, richtet sich schon jetzt selbst.“ Das will besagen, daß der Sünder sich selbst richtet und so nicht mehr von Gott bzw Jesus Christus gerichtet werden würde! „er kann sich selbst sogar für die Ewigkeit verurteilen.“ Daß Gott bzw sein Sohn uns Menschen richten wird, wird hier völlig zum Verschwinden gebracht, weil stattdessen eine Art Tun- und Ergehenszustand gelehrt wird, daß der Sünder durch sein eigenes Tuen sich selbst schädige und das wäre dann seine Strafe.

Es wird dann aber konträr dazu ausgesagt: „Jeder erhält Lohn“ „nach seinen Werken“und das bedeutet hier, daß damit nicht die immanente Folge des Gutestuen gemeint ist, aber es soll für den, der nichtgute Werke vollbracht hat, gelten, daß er Verlust erleidet. Meint das nun eine dem Bösetuen immanente Folge oder eine Bestrafung durch den ihn richtenden Sohn Gottes? Heißt das etwa, daß Gott zwar die guten Werke belohnt, aber den Sündern, denen er nicht seine Sünden vergeben hat, die immanenten Folgen seines Sündigen erleiden läßt, so als wenn ein Arzt zu einem Alkoholiker sagte: „Wenn Sie weiterhin so viel trinken, werden Sie an Ihrer kaputten Leber sterben!“ und der dann konstatieren muß, daß dieser Patient ein paar Jahre später tatsächlich an seiner Lebererkrankung gestorben ist. Der Arzt hat den so gestorbenen Patienten nicht zu Tode verurteilt, sondern ihn nur vor den Folgeschäden des zu hohen Alkoholkonsumes gewarnt.

Die zwei Texte scheinen so ambivalent: Einerseits enthält es Aussagen, die die traditionelle Lehre vom Endgericht Jesu Christi zu bestätigen und andererseits ist auch eine Tendenz einer modernistischen Umdeutung erkennbar: daß es nur noch auf die guten Werke im Geiste eines universalistischen Humanismus ankäme3 und daß auch die Aussage, daß der Sohn Gottes verdunkelt wird zu der Vorstellung, der Sünde richte sich selbst, daß also aus der gerichtlichen Verurteilung das Eintreten der selbstschädigenden Folgen des Gesündigthabens eintritt.Gott nicht mehr als Richter zu denken gehört zur deistischen Gottesvorstellung, daß Gott eine vollkommen von ihm geschaffene Welt nun sich selbst überlassen könnte,ohne noch in ihr einzuwirken.

1In dem Nachtgebet der Kirche liest man jeden Dienstag: „Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt“ (1.Thess 5,9), aber nie taucht der Begriff des Zornes Gottes im Katechismus auf. Gott ist eben nur noch die Liebe, die dem Sünder nicht zürnen kann! Das ist purer nachkonziliarer Modernismus.

2Zuletzt wurde das so auf dem evangelischen Kirchentag 2025 so praktiziert. In dem Jubelbericht von Kath de am 4.5.2025 liest sich das so:“Beim Abschlussgottesdienst vor der schlossartigen Kulisse des Neuen Rathauses predigte die in Princeton (USA) lehrende Theologin Hanna Reichel. Sie kritisierte die von US-Vizepräsident J.D. Vance vertretene Verständnis von christlicher Nächstenliebe, wonach man zuerst seine Familie, dann sein Volk und dann vielleicht andere Menschen liebe. "Gottes Liebe macht nicht an deinem Gartenzaun halt. Gottes Liebe ist weiter als dein Social Network und deine Tea-Party, und ganz bestimmt größer als dein erbärmlicher kleiner Rassismus", sagte Reichel.“Zutiert nach: "Evangelischer Kirchentag endet mit politischen Tönen".

3Im Hintergrund dütfte wohl die Vorstellung stehen, daß jeder in jeder Religion das Heil erlangen könne und daß der Atheist es auch erlangen könne, wenn er nur seinem Gewissen folge. Das ist nun unter Papst Franziskus die neue Evangeliumsverkündigung der Kirche geworden!