Montag, 4. Dezember 2023

Davillas Kritik des Synodalen Weges: Reformen?

Davillas Kritik des Synodalen Weges: Reformen?


Kurz und bündig urteilt der bedeutende Kulturkritiker Nicolas Gomez Davila über den Reformatismus in der Kirche: Früher griffen die Narren die Kirche an, heute reformieren sie sie.“ (Das genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift...Aphorismen, 2017, S.116) Und: „Wer einen Ritus reformiert,verletzt einen Gott.“(S.114)

Hier wird unter einer Reform nicht der Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden als eine Zurückkehr zum normativen Anfang, von dem man sich entfremdete, wie Philipp Melanchthon es einmal formulierte: Das Anliegen der Reformation sei es nur, die unerlaubt eingeführten Neuerungen wieder aus der Kirche zu entfernen, um die ewigen Wahrheiten so wieder in das Zentrum zu rücken, sondern das Mitmarschieren mit dem vermeintlichen Fortschritt der Menschheit. Ein unter Protestanten beliebtes Narrativ lautet nämlich, daß die Katholische Kirche im Mittelalter stecken geblieben sei, wohingegen Luther die Kirche modernitätsfähig umgestaltete. Reform heißt hier die Modernisierung der christlichen Religion, die zur Gründung der Lutherkirche führte, da die Katholische festhaltend am alten Glauben, sich dieser notwendigen Modernisierung verschloß.

Die Substanz der christlichen Religion fundiert sich in den Offenbarungen Gottes: Er hat uns Menschen offenbart, was wahr ist. Dies Offenbarte ist nun auch zu einer Lehre zusammenfaßbar und systematesierbar. Der Angriff auf dies Fundament der Religion erfolgt nun durch die These, daß Gott, wie es nicht nur die Theologieprofessorin Wendel („In Freiheit glauben) behauptet, nichts offenbart habe, und wenn doch eingeräumt wird, daß er doch etwas offenbart habe, dann sei das Glaubensgut der Kirche nur eine rein menschliche Ausdeutung des Offenbarten. Da nun alle so hervorgebrachten Erkenntnisse durch ihren Kontext beeinflußt seien, alles Denken sei ein Denken seiner Zeit, müsse, da die Zeiten sich ändern auch die Theologie sich stets ändern, damit sie als zeitgemäße noch bei ihren Zeitgenossen ankommen könne.

So sei die Wahrheit des Gottesdienstes, der Liturgie, des Ritus nicht die Angemessenheit in ihrer Relation zu Gott, sondern ob der Ritus zeitgemäß, den Zeitgenossen gemäß sei. Wenn aber ein Ritus, der seine Wahrheit in seiner Angemessenheit zu Gott hin hat, verändert wird, dann verliert er so an dieser ihm eigenen Qualität der Gottangemessenheit. Es ist, als wenn durch eine Liturgiereform dann ein anderer Gott verehrt werden würde. Der Anthropozentrismus ermöglicht erst die Vorstellung einer permanenten Reformbedürftigkeit der Liturgie, weil die Wünsche der Menschen sich im Laufe der Zeiten ändern, wohingegen eine theozentrische Ausrichtung der Liturgie, da Gott nicht den Gezeitenwechseln unterworfen ist, auf das Immérgleichbleiben insistieren wird. Wo aber die Frage dominiert: Was kommt wie bei den Menschen gut an?, da muß regelmäßig der Ritus reformiert werden, gemäß der Unbeständigkeit der Welt.

Wie Gott verehrt werden will, kann nur gewußt werden, wenn es Gott selbst offenbart, sonst gliche der Kult dem Lotteriespielen: Vielleicht gefällt es Gott ja so oder vielleicht doch anders? Wo aber der Gottesdienst wie auch die Theologie nur noch als rein menschliche Hervorbringungen verstanden werden, da sind die auch den wandelnden Wünschen der Menschen stets neu anzupassen. Wenn dann gar noch präsumiert wird, daß die Menschheitsgeschichte eine des Fortschrittes sei, dann wird der moderne Mensch mit seinem Begehren geradezu zum Maßstab des Wahren. So muß so ein Reformismus die Kirche zerstören, da so die Kirche von der Wahrheit, der offenbarten entfremdet dem Zeitgeist unterworfen wird.

Ein befremdlicher Zusatz:

Eduard Bernstein ist der Namenspatron des Revisionismus, als er in Opposition zur zu seiner Zeit sich noch orthodox marxistisch gebenden SPD erklärte: Es gehe um Reformen, einem unendlichen Prozeß der Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse, nicht um eine Revolution, durch die das Endziel der sozialistischen Gesellschaft erreicht würde. Übersetzte man das in den theologischen Diskurs, hieß es dann: Es käme nicht auf das Reich Gottes als endgültige Erlösung an, sondern darauf, die Welt durch einen ewigen Prozeß von Reformen immer gerechter und besser zu gestalten. Revisionismus ist so die Abkehr von dem Glauben an eine endgültige Erlösung zugunsten des Vertrauens auf einen unendlichen Reformprozeß der Selbstoptimierung.

 

Samstag, 2. Dezember 2023

Spurensuche zum Niedergang der christlichen Religion: Vergessene Fragen

Spurensuche zum Niedergang der christlichen Religion: Vergessene Fragen


Wer heute noch nach der Relevanz von philosophischen Fragen für das theologische Denken und die Kirche frägt, dem wird sicher geantwortet, daß der philosophische Diskurs für die Kirche völlig irrelevant geworden sei, es sei denn man kritisiert mit Theologen wie Magnus Striet und Saskia Wendel, daß die katholische Theologie immer noch nicht den Aufklärungsphilosophen Kant zu ihrem Fundament erkürt hat.

Als völlig relevanzlos wird dagegen die Kontroverse zwischen der platonischen und der aristotelischen Philosophie angesehen, ob, um es mit J.Garder (Sofies Welt)zu formulieren die Idee des Pferdes vor der Realität des Pferdes oder ein Produkt des Nachdenkens über gesehene Pferde sei.(Vgl dazu: „Aristoteles“ in „Sofies Welt): „Aristoteles zufolge steckt Platon in einem mythischen Weltbild fest,das die Vorstellungen der Menschen mit der wirklichen Welt verwechselt“, deklariert Garder in seinem Aristoteleskapitel: „Keine angeborenen Ideen“. (Auf die Angabe von Seitenzahlen verzichte ich, da dies Buch sehr vielfältig publiziert wurde.) Aristoteles Philosophie führe uns also hinaus aus dem mythischen Denken des Platonismus hin zum modern aufgeklärten.

Ab ovo: Wenn ein Handwerker einen Stuhl fabriziert, hat er zuerst eine Vorstellung von dem Stuhl, die er dann realisiert. Ob die Realisierung ihm gelungen ist, wird er durch einen Vergleich seiner Idee von diesem Stuhle und seiner Verwirklichung beurteilen:Je mehr das Erschaffene der Idee des Zuerschaffenden ähnelt, desto mehr ist das Werk ihm gelungen. Gottes Erschaffung der Welt wird so theologisch in einer Analogie dazu gedacht: Gott realisiert die in ihm ewig existierenden Ideen von der Welt, indem er sie realisiert.Der Vergänglichkeit alles Geschaffenen steht so die Idee des Geschaffenen entgegen, die als solche unvergänglich ist. Wenn Schüler im Rechenunterricht Kreise malen sollen, einmal freihändig und einmal mit Hilfe eines Zirkels, dann entscheidet die Idee des Kreises, welcher der so hervorgebrachten Kreise mehr oder weniger ein gelungener Kreis ist, insofern er der Idee des Kreises mehr oder weniger ähnelt. Die Idee des Kreises ist so der wahre Kreis,alle gezeichneten Kreise sind dagegen nur Kreise,inwieweit sie dieser Idee ähnlich sind.Wer nun eine Vielzahl von verschieden gezeichneten Figuren sieht, wird nur die Figuren als einen Kreis bezeichnen, die der Idee des Kreises hinreichend ähnlich ist.Die Grunddifferenz, die Platon hervorhebt, ist nun die der Ewigkeit der Idee von etwas und der Vergänglichkeit von all seinen Realisierungen als Erscheinungen dieser Idee.

Was passiert nun, wenn diese platonische Ideenlehre reprobiert wird, wie es in „Sofies Welt“ geschieht? Die uns über unsere Sinne und das Nachdenken über sie Zugängliche wird uns das Reale, die Ideen darüber das Sekundäre und Bezweifelbare. Die Ideen Gottes, die durch die Schöpfung realisiert wurden, werden nun fragwürdig und nur das Existierende gilt als gewiß und damit auch Gott selbst als Schöpfer alles Existierenden, das er nach seinen Ideen erschuf. Die von Nietzsche geforderte „Treue zur Erde“ ist so zuallererst die Verneinung der Ideen Gottes, durch die dann alles Gott erschuf. Es existiert nur die Welt, insoweit sie uns sinnlich erfahren denkend zugänglich ist, aber keine zweite himmlische, die als die Ideenwelt dann noch die Norm der Wirklichkeit ist.

Die Frage, was ist realer und ursprünglicher, die Idee von etwas oder das Etwas, über das dann auch noch Gedanken gemacht wird,respondiert die Moderne antiplatonisch in einer solchen Selbstverständlichkeit, daß die Frage schon kaum noch begriffen wird.

Nur dieser Tod des Ideenhimmels präfiguriert auch den Tod Gottes als des Kreators, denn die Wirklichkeit der Welt wird so zum Selbstverständlichen, daß sie ist, wie sie ist. Nur Freunde philosophischen Spekulierens suchen dann noch nach ersten Ursachen jenseits dieser Wirklichkeit. Damit einher geht nun aber auch der Verlust des Normativen, wenn es keine göttlichen Ideen mehr gibt. Ist nur die Welt, existiert nicht mehr die Welt der normativen Ideen, die sind dann nur noch fragwürdige Hervorbringungen des Bedenkens der einzigen Wirklichkeit, der Welt, die uns in indikativischen Aussagen zugänglich ist.Wie sagte Hume doch so treffend: Imperative, was sein soll, sind nicht aus der Welt der Indikative, der Tatsachen derivierbar.

Zusatz:

Ein Zusammenhang existiert zwischen der Vorstellung, daß alles,was ist, durch Gott, der Geist ist,ist und der, daß die Seele als etwas Geistiges die Körperwelt beherrschen kann und soll, daß die Seele als menschlicher Logos das Geschaffene begreifen kann, weil alles aus dem göttlichen Logos ist. Das ist mit dem Begriff des Logozentrismus bezeichnet, oder einfacher dem Primat des Geistes über das Materielle, sodaß auch die Idee von etwas der Realisierung der Idee vorausgeht als die Norm ihrer Exemplifikationen.

 

„Erdogan -Regierung plant wohl Gründung einer Islamisten-Partei in Deutschland“

Erdogan -Regierung plant wohl Gründung einer Islamisten-Partei in Deutschland“



So meldet es die „Freie Welt“ am 1.12.2023: „In Deutschland leben bereits fast 6 Millionen Muslime.“ „Wie die Bild-Zeitung berichtete, warnt jetzt die CDU vor neuen Plänen der Erdogan- Regierung, in Deutschland die Gründung einer islamistischen Partei zu unterstützen, um Einfluss auf die Politik in der Bundes-republik zu nehmen.“ Es bedarf keiner prophetischen Begabung, um angesichts des Faktums, daß Muslime durchschnittlich mehr Kinder als Deutsche bekommen, daß die Rot-Grüne-Regierung nun massenhaft „Flüchtlinge“ islamischen Glaubens in Deutschland nicht nur aufnimmt, sondern ihnen auch die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, erleichtern will,daß eine solche Partei in Deutschland reüssieren wird.

Wir leben ja auch in einem Lande, in dem ein AfD Politiker,weil er das Kürzel: AfD als „Alles für Deutschland“ ausbuchstabierte, angezeigt werden kann, weil das eine nationalsozialistische Parole sei, wohingegen die linke Musikgruppe: „Feine Sahne, Fischfilet“ singen kann:“Deutschland verrecke, Deutschland ist scheiße“und einst von dem Bundesjustizminister Maas (National-Zeitung, 2.9.2016,S.1) und dann vom Bundespräsidenten Steinmeier für ihr Eintreten gegen Rechts gelobt werden.(Vgl: "Das deutsche Staatsoberhaupt wirbt für die Band Feine Sahne Fischfilet – eine Instinktlosigkeit", Neue Züricher Zeitung vom 3.2.2018)

Es ist aber auch nur konsequent, daß, wenn massenhaft Nichtdeutschen die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen wird,ohne daß sie ihre ethnisch begründete aufzugeben brauchen, daß die türkische Regierung das ausnutzt, einerseits nun, daß Erdogan unter den in Deutschland lebenden Türken viel Zustimmung erfährt, sie ihn wählen, und daß nun auch andererseits wohl eine türkisch islamische Partei gegründet werden soll, die gute Aussicht auf Erfolg haben dürfte, da nun schon so viele Muslime, auch im Besitze der deutschen Staatsbürgerschaft, eine solche Partei wählen dürften.

Jugendliche in München erzählten mir vor längerer Zeit im Jahre 2000 ungefähr, daß junge Türken, die Berufsschule besuchen, aber kaum über Deutschkenntnisse verfügend erklärten: Sie lernten kein Deutsch, denn bald übernähmen sie hier den „Laden“, und dann müßten die Deutschen Türkisch lernen. „Deutschland wird Türkland!“ In Deutschland wird ja jetzt schon auf antijüdischen Kundgebungen die Errichtung eines islamischen Kalifates gefordert.

Es ist nun eine bittere Konsequenz der Umvolkungspolitik der Regierung, daß so die Islamisierung Deutschlandes voranschreitet und daß eine Islampartei diese Transformation effektiv unterstützen kann. Auch so könnte das Ziel: „Deutschland verrecke“ eben erreicht werden!Eine solche Islampartei könnte reüssieren gerade weil ihr kein deutscher Selbstbehauptungswille entgegentritt.

 

 

Freitag, 1. Dezember 2023

Zum Niedergang der christlichen Religion – ein überraschender Fund

Zum Niedergang der christlichen Religion – ein überraschender Fund


Wer hätte wohl gedacht, daß in dem so erfolgreichen,inzwischen in über 40 Sprachen übersetzenden Roman:“Sofies Welt“ von Jostein Gaarder sich für diesen Niedergang verantwortlich zu machende Elemente auffinden lassen.Der Autor habe Philosophie,Theologie und Literaturwissenschaft studiert und doziere nun als Philosophieprofessor. Nichts Extravagantes oder Originelles sondern die Vulgärität zeichnet dabei diese Elemente aus. Nicht wird hier nun der Roman besprochen, dem nicht abgesprochen werden kann, eine gut geschriebene Einführung in die Geschichte des philosophischen Denkens zu sein, sondern es soll sich auf wenige simple Phrasen kapriziert werden, die wohl gerade deshalb auch so wirkmächtig sind.

In dem Kapitel: „Eine göttliche Stimme“,in dem auch Sokrates mit Jesus verglichen wird, ist zu lesen: Sokrates und Jesus „forderten die Machthaber in der Gesellschaft heraus,weil sie alle Formen von Ungerechtigkeit und Machtmißbrauch kritisierten. Und nicht zuletzt: Diese Tätigkeit kostete beide das Leben.“ Jemand, der Theologie studiert hatte, schreibt über Jesu Christi Kreuzestod, daß er gekreuzigt worden sei ob seiner Kritik an den Mächtigen seiner Zeit. Kann man noch vulgärer über das Kreuz Christi denken? Diese völlige Verständnislosigkeit über das Heilsereignis Jesu Christi ist nicht nur symptomatisch für das Verlöschen der Lebenskraft der christlichen Religion sondern auch ursächlich dafür, denn diese rabiate Reduktion Jesu auf einen Gesellschaftskritiker tötet die christliche Religion.

Zusatz:

Dies Buch schrieb ein Theologe! Was hat der nur an der theologischen Fakultät gelernt?

Sofie lernt und als eine ihrer ersten Einsichten formuliert sie: „Sie begriff,daß die Menschen immer ein Bedürfnis nach Erklärungen für die Naturprozesse gehabt hatten.Vielleicht konnten die Menschen ohne solche Erklärungen nicht leben.Und deshalb hatten sie damals, als es noch keine Wissenschaft gab, die Mythen ersonnen.“ So sei „Das mythische Weltbild“ entstanden, deren Auflösung wir der Wissenschaft zu verdanken haben. Ob aber der Gehalt von Mythen sich darin erschöpft, daß er vollständig von den Naturwissenschaften ersetzbar ist, bleibt in diesem Buchkapitel ungefragt.

Eng verbunden mit den Mythen sei nun aber auch der Aberglaube. Götter bewirkten Gesundheit und Krankheit,wirkten auch in der Geschichte: „Die Griechen der frühen Zeit hatten auch für Krankheiten die Götter verantwortlich gemacht.So wurden ansteckende Krankheiten oft als Strafe der Götter bezeichnet.“, heißt es so in dem Kapitel: „Geschichtswissenschaft und Medizin“.Noch abergläubischer: „Andererseits konnten die Götter Menschen gesund machen, wenn ihnen nur die richtigen Opfer dargebracht wurden.“Aber die Medizin und die Geschichts-wissenschaft beseitigte dann solch mythologisch abergläubische Vorstellungen.So löste sich dann auch die mythologische Vorstellung einer göttlichen Vorsehung und des Schicksales auf: All das verschwand dank der Wissenschaft.

Und so kann dann Jesus auch nur noch ein Gesellschaftskritiker gewesen sein, denn dann die Mächtigen töteten. Alle Mythologie und alle Religion ist so vollständig durch die Wissenschaft ersetzbar, sie konnten es ja auch nur geben in wissenschaftslosen Zeiten.

Darum wird am Schluß die Frage: „Aber an irgend etwas Übernatürliches glaubst du nicht?“so beantwortet: „Allein der Ausdruck >übernatürlich< kommt mir immer ein bißchen komisch vor.Nein,ich glaube wohl,daß es nur eine Natur gibt. Aber die ist zum Ausgleich höchst erstaunlich.“ Zur Klarstellung wird dann diese Nachfrage bejaht: „Das Übernatürliche gibt es also nur in den Büchern,die du mir gezeigt hast?“,aber undogmatisch: man könnte sich offen halten für die rein theoretische Möglichkeit, daß da noch was sein könnte. (Kapitel: Unsere eigene Zeit...der Mensch ist zur Freiheit verurteilt) Alle Mythologie, alle Religion endet so im rein wissenschaftlichen Denken, das als undogmatisches nicht das Nichtsein alles Übernatürlichen behaupten will, aber es als überholt ad acta legt. 

 

 

Donnerstag, 30. November 2023

Greta Thunberg: „Zerschlagt den Zionismus“

Die hl. Greta Thunberg: „Zerschlagt den Zionismus“


Was ist nur aus der „hl.Greta“, unserer Ikone des Umweltschutzkampfes geworden, aus dem Medienliebling, dem erst die „Letzte Generation“ den Schneid abkaufte mit ihren so medienwirksamen Selbstanklebeaktionen und die sich nun als eine wahrhaftige Antisemiten inszeniert, so als wollte sie all ihren Bejublern jetzt ihre Verachtung um die Ohren schlagen: „So sehr täuschte ich Euch, ich, die ich so völlig anders bin als das, wozu Ihr mich gemacht habt.“

Mit dieser Kampfparole hat sich nun diese Heilige selbst so entheiligt, daß ihre einstigen Bejubler nur noch verschämt schweigen. Was besagt denn nun diese Parole. Eigentlich müßte nun recherchiert werden, was denn dieser Begriff bedeutet, was der Zionismus ist. Dies Vorgehen, so berechtigt es wäre, ginge es um eine historisch kritische Untersuchung des zu verstehenden Phänomens des Zionismus, führte aber jetzt in die Irre. Wenn Feministen das Recht auf Leben des Kindes im Mutterleibe als „Nazipropaganda“ verteufeln, dann kann auch die beste Analyse des National-sozialismus diese Parole nicht erklären, oder aus ihr ableiten, wie die nationalsozialistische Ideologie ein Fundament für das Anliegen des Lebensschutzes bilden könnte. Sprachliche Begriffe haben nicht über alle Zeiten und Kontexte hinaus eine eindeutige Bedeutung, bezeichnen nicht genau ein Etwas in der Realwelt als das Sprachzeichen für es. Wer heute „Nazi“ schreibt, dysqualifiziert damit nur noch etwas als etwas moralisch völlig Inakzeptables, mit dem eine argumentative sachliche Auseinandersetzung so völlig sinnlos ist. Was als nazihaft abqualifiziert ist, das ist somit eine Position außerhalb des Diskurses des Austausches von legitimen Meinungen.

Was bedeutet so im jetzigen Kontext die Vokabel: Zionismus? Erstmal wird sie verwendet als Ersatz für: das Judentum, das Jüdische und all seine Derrivate. Seit dem Holocaust darf man eben nicht mehr offen antisemitisch sich äußern. Zweitens meint es den Willen des jüdischen Volkes, in einem ihm eigenen Volksstaat zu leben und das drittens nicht irgendwo sondern in dem Gebiet, das ihnen ihr Gott als ihr Land zugesprochen hat. Dies Volk lebt so aus dem göttlichen Recht und genau das provoziert auch die Feindschaft gegen das jüdische Volk, daß es eben kein Volk ist wie jedes andere.

Der Antizionismus ist somit das Nein zu dem Lebensrecht und dem Lebenswillen dieses Volkes. Die Politik des jüdischen Volksstaates muß nun eine sein, die dieser Feindschaft Rechnung trägt, und darum fällt sie für kosmopolitische Humanisten so inakzeptabel aus, weil sie etwas als eine Realität voraussetzt, daß es wirkliche Todfeindschaft zwischen Völkern und Menschen geben kann, das es für so Gesonnene nicht geben darf und deshalb auch nicht gibt.

 

Dienstag, 28. November 2023

Ein beliebtes Narrativ des Kirchenkampfes als eine Legitimierungserzählung der Kirche

Ein beliebtes Narrativ des Kirchenkampfes als eine Legitimierungserzählung der Kirche


Durch was legitimiert sich die Institution der Kirche,wenn ihre Begründung in Gott und ihre Heilsvermittelungsfunktion zweifelhaft und in ihrer gesellschaftlichen Relevanz strittig geworden ist?

Ein Narrativ des Kirchenkampfes der dunkelsten Epoche unserer deutschen Geschichte soll dieser Legitimierung dienen. Hitler habe die Kirchen vernichten wollen, weil er allein herrschen und keine andere Macht neben sich so tolerieren wollte. Die Kirchen Deutschlands standen so ab dessen Machtergreifung in einem geradezu heroischen Widerstand gegen seine Diktatur, objektiv auch wenn manche,eingeschüchtert durch diese Diktatur sich nicht trauten, aktiv zu widerstehen.Wenn auch die Kommunisten und conservativ orientierte Militärkreise auch widerständisch waren, waren doch nur die Christen wahrhaftigen Widerständler. Denn die kommunistische Opposition ist doch moralisch beurteilt von zweifelhaften Wert, wollten die doch nur Stalin statt Hitler und der conservativ- militärische Widerstand war doch recht preußisch-nationalistisch und diese Ausrichtung galt ja nach dem verlorenen Krieg als der Hort alles deutschen Übels. So forderten die Siegermächte ja die Auflösung Preußens als die Quelle des deutschen Militarismus.

Gegen extremistische Ideologien von Rechts und Links immunisiere eben der christliche Glaube und somit sei gerade er von größter Relevanz für den Aufbau und den Erhalt der Demokratie und einer humanen Gesellschaft als prinzipiell antitotalitäre Kraft. Deshalb sieht ja auch heute die Katholische Kirche wie auch die EKD ihre wichtigste Aufgabe neben ihrem sozialdiakonischen Aufgaben im Kampfe gegen Rechts. Denn Rechts, das sei eben der Todfeind der Kirche und der Demokratie.

So wohlklingend dies Narrativ nun auch ausfält, ist es denn auch wahr? Die Behauptung, Hitler hätte die Absicht gehabt, die Kirchen in seinem 3.Reich zu vernichten, beruht leider nur auf Aussagen, die Hitler Rauschning gegenüber getätigt haben soll. In seinem Hitlergesprächsbuch charakterisiert der Autor Hitler als einen nihilistischen Willkürdespoten, der um der alleinigen Macht willen, die Kirchen beseitigen wollte. Nur gilt dieses Hitlerbuch in der kritischen Forschung als reine Fälschung, ist doch allein die Vorstellung, Hitler habe einmal in seinem Leben einem ihm Unvertrauten die Wahrheit anvertraut und sonst immer nur gelogen, als sehr unwahrscheinlich. Aber nur hier äußerte Hitler seinen Kirchenvernichtungswillen.


Tatsächlich ist das Verhältnis der NSDAP und Hitlers zu den Kirchen sehr viel ambivalenter und komplizierter. Es lag der Partei schon aus rein politischen Gründen nahe, da die Partei sich als die antikommunistische Kraft profilierte, dem Atheismus der KPD ein positives Verhältnis zu den Kirchen entgegenzusetzen. Hitler selbst war Mitglied der Katholischen Kirche und trat nie aus ihr aus. Untersuchungen zur Waffen SS, die heute als die „Elitetruppe“ Hitlers gilt, weisen auf, daß mehr als 50 Prozent ihrer Mitglieder auch Kirchenmitglieder waren. Wie ist das erklärbar, wenn die Partei den Tod der Kirchen wollte? Noch irritierender ist, daß in „Mein Kampf“ die Kirchen aufgefordert werden, statt in Afrika in Deutschland zu missionieren, denn für die große Mehrheit der Menschen ist ihr moralisches Leben fundiert in ihrer Religion, sodaß ein Verlöschen der Religion gefährlich für die in einem Volke gelebte Religion wäre. Wenn Hitler dann gegen Katholiken polemisierte, galt das vor allem der katholischen Zentrumspartei, der er ihre Cooperation mit der SPD vorwarf, die für ihn eine Partei des Volksverrates war, der er die Hauptschuld an der Niederlage im 1.Weltkrieg gab. Vgl die „Dolchstoßlegende“.

Das Verhältnis der Partei und Hitlers zu den Kirchen ist so komplex und schwer durchschaubar, daß eigentlich nur dies gewiß ist: Es existiert außer dem Rauschningbuch kein Beleg für solch einen Vernichtungswillen. Ein Blick auf das facchistisch regierte Italien, auf Mussolonie und Spanien, auf Franco zeigt uns eher Diktatoren, die die Kirche vor dem Kommunismus beschützten als bekämpften.

Für die Evangelische Kirche sah die Lage weit weniger klar aus, als es uns dies Narrativ vorschreiben will. Die bedeutendsten Strömungen unter den Protestanten waren die „Deutschen Christen“ und die „Bekennende Kirche“, aber beide verstanden sich als staatsloyal, sie vertraten nur theologisch divergierende Positionen. Die „Deutschen Christen“ erstrebten liberalprotestantisch eine Synthese zwinnschen dem aktuellen Zeitgeist und dem christlichen Glauben, wohingegen die „Bekennende Kirche“ conservativ eine reine Evangeliumskirche wollte.Nur eine kleine Minderheit der „Bekennenden Kirche“ stand dann politisch oppositionell zum nationalsozialistischen Staat. Für Hitler gab es so zumindest hinsichtlich der Evangelischen Kirche ob so großer Loyalität dem neuen Staat gegenüber kein Grund, sie zu bekämpfen. Der Weimarer Republik gegenüber war die Abneigung seitens der Protestanten weit größer als dem Hitlerstaat gegenüber.

Das Verhältnis der Katholischen Kirche zu dem nationalsozialistischen Staate war sicher kritischer als das der Protestanten, aber hier von einer generellen Opposition oder gar von einem allgemeinen Widerstand zu sprechen, ist deutlich eine Fiktion der Nachkriegsgeschichtsschreibung.

Leicht ist es nun, zu begründen, warum jeder Christ sich oppositionell zu Hitler verhalten haben müßte, aber das ändert nichts an der Realität, daß so sich die überwiegende Mehrheit der Christen nicht verhielt. Erst die heutige Kirchengeschichtsschreibung bewirkt, daß man heute eine Opposition gegen Hitler so als eine moralische Selbstverständlichkeit ansieht. Aber dies Narrativ dient ja auch nicht der Erhellung dieser dunklen Zeit unserer Geschichte sondern soll die Kirchen als für eine demokratisch verfaßte Gesellschaft notwendige oder doch zumindest nützliche Institutionen rechtfertigen, als Garanten für Demokratie und Humanität. 

Zusatz

Ein spezielles Problem ist nun die Analyse der Repression des NS-Staates gegen Christen und isb gegeb Pfarrer. Man könnte meinen, daß in China die Christen verfolgt werden, da die atheistische Regierung in Gottgläubigen Staatsfeinde sieht, aber die Katholische Kirche ist dort in sich gespalten in die "Patriotische Kirche", die nicht verfolgt wird und die "Untergrundkirche", die verfolgt wird. Aus staatlicher Perspektive werden nicht Gottgläubige verfolgt, weil sie an Gott glauben, sondern wenn man sie für staatsbürgerlich illoyal ansieht. Die verfolgten Christen dagegen sehen sich als um ihres Glaubens willen als Verfolgte an. Vergleichbar scheint das Problem der Repression von Christen im 3.Reich zu liegen.  

 

Ein beliebtes Narrativ der Kirche – aber wie ideologisch verfährt die Kirchengeschichtsschreibung?

Ein beliebtes Narrativ der Kirche – aber wie ideologisch verfährt die Kirchengeschichtsschreibung?


Kirchliche Narrative sind eben große Erzählungen, die eben auch eine identität-stiftende Funktion für die Kirche erfüllen. Humoristisch formuliert sieht ein genuin protestantisches der Geschichte der Kirche so aus:Die ganze Welt wurde von Rom beherrscht, aber nicht die urchristlichen Gemeinden, die man sich so anarchisch individualistisch zu imaginieren habe wie das Gallierdorf von Asterix und Obelix: hierarchiefrei, ganz aus der Zauberkraft des persönlichen Glaubens lebend, ohne Priester, Opfer und Kirchenrecht, eine einzige geschwisterliche Liebes-gemeinschaft. Aber dann, aber dann verrömerte sich das Urchristentum und wurde zur Katholischen Kirche mit all ihren Abscheulichkeiten:Papst,Kleriker, Priester, die Gott wieder Opfer darbringen und philosophisch-scholastischen Dogmen,die nichts mit dem schlichten Evangelium des Jesus von Nazareth gemein habe.Dann aber kam Luther und führte die Christen heraus aus dieser abscheulichen Römischen Kirche zur Freiheit des Christenmenschen. Peinlich ist nun aber, daß dies Narrativ sich jetzt auch unter Katholiken größter Beliebtheit erfreut.

Aber was ist denn an diesem Narrativ alles unwahr? Der Erfolg dieses Narratives beruht auf seiner Plumpheit, daß einfach die Idealgestalt des Gemeindelebens der so verfahrenden Kirchengeschichtsschreibung in das sog.Urchristentum hineinprojiziert wird, um es dann als die Realität des Anfanges zu behaupten, wovon sich dann das Urchristentum entfremdet habe, bis es zur Katholischen Kirche sich pervertiert hätte.Das Konstrukt des authentischen Urchristentumes dient so nur der Delegitimierung der Katholischen Kirche. Man möchte eben eine ganz andere und neue Kirche kreieren, deren Substanz einfach die Sehnsüchte und Wunschvorstellungen dieser Kirchenkritiker bildet.

Dazu muß nun behauptet werden, daß der Herr seine Kirche einfach verlassen habe,um sie ganz der Willkür der Menschen zu überlassen, die dann auch diese Gunst weidlich ausnützten, bis sie die Katholische Kirche erschaffen hatten als einer einzigen Persiflage auf das wahre Urchristentum. Leider hat es dies Urchristentum genauso wenig gegeben wie das uns allen so liebe Asterix-und Obelixdorf. 1

1.Zusatz:

Zu  diesem Narrativ gehört auch, daß das Urchristentum in keiner Kontinuität mit dem ersten Bund Gottes mit dem Volk Israel gesehen wird, daß das erste Volk wie das der Kirche des zweiten Bundes keine Gruppe von Einzelindividuen ist sondern ihm eine eigene Organisationsstruktur zu eigen ist, daß es so wie im ersten Bund einen Tempelkult und dazu berufene Priester gab so auch im zweiten Bund das Meßopfer und die dazugehörigen Priester. 

2.Zusatz

Der große Historiker Leopold von Ranke postulierte: Geschichte so schreiben,wie sie war, aber nur Optimisten glauben, daß so unsere Geschichtsbücher verfaßt werden.