Samstag, 19. Oktober 2024

Über die vergessende Differenz zwischen der Kirche und der Welt- oder über ihren Identitätsverlust

Über die vergessende Differenz zwischen der Kirche und der Welt


Um mit einem einfachen Bild zu starten: Die Kirche ist die neue Arche Noahs, die Welt geht unter in dem Endgericht Gottes, aber die in der Arche ihre Zuflucht genommen habenden Menschen werden gerettet werden. Wer gehört nun wirklich zur Kirche, avancierte so zu der Zentralfrage: jeder Getaufte oder vielleicht auch Ungetaufte außerhalb der sichtbaren Kirche, die aber doch Erwählte sein könnten oder nur die praktizierenden Christen? Die Differenz ist die zwischen dem Gerettetwerden und dem Untergang im Endgericht.

Jeder aufmerksame Beobachter der heutigen Kirche wird von dieser Differenz nichts mehr zu hören bekommen. Was tritt nun an die Stelle dieser Differenz?

Meine 1.These dazu heißt: Es soll nur noch eine noetische Differenz geben: In der Kirche wird geglaubt, daß Gott als der Schöpfer alle und jeden Menschen bejahe, daß das die unverlierbare Würde jedes Menschen sei und daß demgemäß wir unser Leben mit allen anderen zusammen zu gestalten haben. In der Welt würde die Menschenwürde, als die Menschenrechtsideologie ausgelegt geglaubt werden und das sei auch die christliche Praxis, nur daß wir dann noch an den Gott glaubten, der die Menschenwürde letztbegründe.Die Differenz ist dann wirklich nur eine der Erkenntnis, denn die Praxis der Kirche unterscheide sich im Wesentlichen nicht von der jedes Menschenrechtsgläubigen.

Meine 2.These lautet nun: Alle monotheistischen Religionen glauben auch an einen Schöpfergott und deswegen auch an die Würde jedes Menschen. Ob dieser allen monotheistischen Religionen gemeinsamen Substanz erübrigt sich jede Art von Mission. Auch Atheisten, wenn sie nur an die Würde des Menschen glaubeSn, bedürfen der christlichen Religion. Die Kirche, die monotheistischen Religionen und die atheistischen Humanisten sind in der Substanz eins, denn der Glaube an den einen Schöpfergott hat ja nur noch die Funktion einer (nicht notwendigen) Letztbegründung der Menschenwürde. Es kann so nur noch eine Bedrohung geben, Kräfte, die dem allgemeinen Humanitarismus sich widersetzen, etwa die Fundamentalisten, die es in jeder Religion gäbe und die zu bekämpfen seien.

Meine 3.These lautet nun, daß der Glaube an einen Gott, der nur noch das große Jawort zu allen Menschen ist,die Vorstellung einer Rettung durch die Kirche verunmöglicht. Das hat dann auch direkte Folgen für das Verständnis der Kirche mit ihren Sakramenten, daß sie nur noch in Worten und symbolischen Handlungen dieses Ja verkündet und zum Humanitarismus aufruft als der christlichen Praxis,, die sie mit allen Menschen guten Willens vereint. Die Kirchenkritiker monieren nun nur noch, daß die Kirche in ihrem Innenleben sich noch nicht hinreichend genug humanisiert habe, daß es in ihr noch nicht demokratisch zugehe, daß die Frauengleichberechtigung noch nicht verwirklicht sei und die Sexualmorallehre inhuman sei.


 

Wie anders ist doch der Gott der hl. Schrift als der heutige Kirchengott, der völlig domestizierte

Eine grauenhafte Geschichte, nicht von einem Horrorromanschriftsteller sondern aus der Bibel

 

Jiftach legte dem Herrn ein Gelübde ab und sagte: „Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Gewalt gibst, und wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer mir (als Erstes) aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem Herrn gehören, und ich will es ihm als Brandopfer darbringen.“ (Richter, 11,30f). Krieg war mal wieder. Israel gegen die Ammoniter. Dieser Richter wußte, daß ein Sieg oder eine Niederlage in einem Kriege zuerst und letztendlich von Gott abhängt. Nur wenn Gott mit ihm ist, dann wird er siegen. Wendet Gott sich ab von ihm, dann wird er mit seinem Heer unterliegen. War Gott nicht immer mit Israel, seinem erwählten Volk? Für diesen Richter war das keine Selbstverständlichkeit. Gott war und ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott, der Israel aus Ägypten befreite, der Gott der Wüstenwanderung, aber er ist kein Gott, der selbstverständlich immer mit seinem Volke ist. Denn Gott ging einen Bund mit ihm ein. Wenn Israel bundestreu ist, dann ist auch Gott mit seinem Volke, bricht Israel den Bund, dann gelten ihm Gottes Verheißungen nicht mehr. „Der Geist des Herrn kam über ihn“ (V.29), über den Richter, und er zog aus in den Krieg. Dann legt der Richter das Gelübde ab. Ist auch dies Gelübde noch inspiriert vom Geist des Herrn? Jiftach wußte: Nur wenn Gott mit mir ist, wird sein Heer gewinnen. Er verspricht Gott ein Opfer. Ich werde es dir darbringen, wenn du nun mir und meinem Heer zum Siege verhilfst. Auch hier steht ein Opfer im Vordergrund. Unfromm, aber nüchtern betrachtet: es klingt wie ein Bestechungsversuch: „Gib du mir, dann gebe ich dir.“ Das den modernen Bibelleser Befremdlichste: Gott nimmt dieses Geschäft an. Er gibt dem Richter und seinem Heer den Sieg für das Versprechen eines Opfers. Ein seltsames Opfer verspricht  der Richter: „Das, was mir als Erstes aus der Haustüre entgegenkommt, wenn ich siegreich aus dem Krieg heimkehre, werde ich dir, meinem Gott opfern.“ Gott hat seinen Wunsch erhört, weil er ihm dies Gelübde gab. Gott war natürlich nicht moralisch verpflichtet, sich darauf einzulassen, aber er war so gnädig, daß er das tat. Auch hier sei wieder angemerkt: wie wertvoll sind Gott doch die Opfer, die Fromme ihm darbringen!

 

Und dann die Tragödie: Seine einzige Tochter kam ihm entgegen, tanzend zur Pauke, den siegreichen Vater zu empfangen. Es war sein einziges Kind, seine Tochter. Sie trat ihm aus dem Haus entgegen, um ihn zu empfangen. Das war ihr Todesurteil. Dadurch wurde sie dazu bestimmt, das versprochene Opfer zu werden. Der Richter zerriß seine Kleider - das ist die ritualisierte Form, um das innere Entsetzen, das den Vater überfiel, auszudrücken. Kann es für diesen Vater ein größeres Unglück geben als das, seine Tochter nun als Opfer darbringen zu müssen? Es stürzte ihn ins Unglück.

Ich habe dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen und kann nun nicht mehr zurück.“ (V35). Wir möchten nun gern unsere Augen vor dieser Tragödie abwenden - oder wollen wir darauf hoffen, daß Gott, dem der Richter sein Gelübde gegeben hat, ihn von der Erfüllung dispensiert? Die Tochter: „Was du dem Herrn als Gelübde versprochen hast, das mußt du einhalten. Er gab dir den Sieg für dein Gelübde. Nun mußt du es einlösen.“

 

Hier müßte nun doch Gott diese Tragödie abwenden. Nur er könnte jetzt „Stopp, halte ein!“ rufen. Aber kein Gott rettet die Tochter. Sie stirbt als Opfer, nachdem sie vorher noch zwei Monate mit ihren Freundin auf den Bergen verbringen durfte. Diese Erzählung schweigt dezent über das  Innenleben der Tochter. So wollen wir es auch halten. Wer könnte denn auch die Qual dieser zwei Monate schildern! Zwei Monate lebte sie noch, dann mußte der eigene Vater sie als Opfer Gott darbringen, weil er es seinem Gott so versprochen hatte. Wir können es uns nun leicht machen, wenn wir diese Tragödie lesen als weisheitliches Lehrstück: Bedenke genau, was du Gott als Gelübde versprichst, denn du wirst es, wenn Gott dich erhört, wirklich einlösen müssen. Auch der Apostelfürst Paulus legte Gott Gelübde ab, um so von Gott etwas gewährt zu bekommen. Paulus hatte sich aufgrund eines Gelübdes den Kopf kahl scheren lassen (Apg18,18).  Der Richter hatte Gott ein Opfer versprochen, und nun mußte er, statt wie Paulus seine Haare, seine einzige Tochter opfern. Aber so verlören wir das Tragische aus dem Blick: daß hier ein Mensch Gott geopfert wird und daß Gott nicht „Nein!“ sagt. Wenn diese Tochter die Geschichte vom Opfer Abrahams kannte, hoffte sie bis zum letzten Augenblick, daß der Gott ihres Vaters sie rette? „Opfere mir, statt deiner Tochter dies oder jenes Tier!“ Aber Gott schritt nicht ein. Eine wahre Tragödie. Es ist kein Privileg der Griechen, große Tragödien hervorgebracht zu haben. Wo Menschen im lebendigen Kontakt mit ihrem Gott leben, da erleben und erleiden sie immer auch wahre Tragödien.

 

Jeder Moralist müßte urteilen, daß der Vater nicht zum Opfern seiner Tochter verpflichtet war. Sicher müsse er ein Gott gegebenes Gelübde einlösen, aber das hier nicht. Es verstieße so sehr gegen die Moral, daß er von der Einlösung selbstverständlich dispensiert ist. Nur, warum urteilt die Tochter, das Opfer dieses väterlichen Gelübdes, nicht so? Wäre sie nicht dazu prädestiniert, hier im Namen der Moral: „Halte ein!“ zu rufen? Und warum sprach hier nicht das väterliche Gewissen: „Halte ein!“ Fragen, die sich uns angesichts dieser Erzählung bedrängen. Sie zeigen uns aber überdeutlich, wie weit wir uns vom Leben religiöser Menschen entfernt haben! Um Gottes Willen zu töten, erscheint uns als vollkommen unmoralisch und als völlig verwerfliches Tun. Genau diese Entfremdung vom Archaisch-Religiösen macht es uns modernen Christen aber auch unmöglich, in islamischen Terroristen, im Selbstmordattentäter das zu sehen, was sie nach ihrer Religion wirklich sind: Gotteskrieger, die uns sagen: „Wenn es einen legitimen Grund gibt zu töten, dann kann das nur Gott selber sein!“  Jeder militante Islamist steht so diesem Richter näher als wir! Aber trotzdem: Diese Tragödie entsetzt uns zu recht. Wer Rudolf Ottos Begriff Gott als das Heilige, als Einheit von tremendum und faszinosum nacherleben will, der halte sich dies Bild vor Augen: der Vater, der seine einzige Tochter als Opfer darbringt und Gott über dem Opfer, der nicht einschreitet: „Du brauchst mir dies Opfer nicht darbringen!“ Ein dunkler Hintergrund: Wenn der Geist des Herrn mit dem Richter war, als er dies Gelübde Gott gab, wußte der Geist Gottes schon, was das für Folgen haben wird ob der Allwissenheit des göttlichen Geistes. Trotzdem ließ der Geist dies Gelübde zu! Eine wahre Tragödie! Der Vater Abraham, der seinen einzigen Sohn nicht opfern mußte, weil Gott im letzten Augenblick eingriff - das Bild haben wir gern vor Augen, gerade wenn wir vom Happy-End herkommend, das Tragische dieses Bildes übersehen, daß da ein Vater bereit war, seinen einzigen Sohn Gott zu opfern, weil Gott es so wollte. Aber mit welchem Recht verdrängen wir dies andere Bild ohne ein Happy-End: Der Vater, der seine einzige Tochter Gott opferte, weil er verpflichtet war, Gott sein Gelübde gegenüber einzulösen und wo Gott nicht rettend einsprang? Dürfen wir angesichts des geretteten Sohnes einfach die geopferte Tochter übersehen und verdrängen? Ist sie nicht ein Opfer praktizierter Religion?

Ein Auszug aus meinem Buch: "Der zensierte Gott"

Freitag, 18. Oktober 2024

Neubrandenburg holt die Regenbogenfahne runter“ Hat das eine Bedeutung?

 

Neubrandenburg holt die Regenbogenfahne runter“ Hat das eine Bedeutung?



Am 18.10.2024 konnte die „Freie Welt“ vermelden:“AfD wirkt.Die Brandenburger Landtagswahl hat für neue Mehrheitsverhältnisse gesorgt in den Stadtparlamenten. Nun zeigen sich erste Ergebnisse: Die Stadt Neubrandenburg lässt die Regenbogenfahne offiziell abnehmen.“

Als erstes ist nach der Bedeutung der Regenbogenfahne zu fragen. Die biblische Antwort dürfte nun selbst Bibeelkundige sehr irritieren! Gott selbst sagt nämlich dazu: „Balle ich Wolken über der Erde der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken,dann gedenke ich des Bundes,der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen,allen Wesen aus Fleisch,und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden,die alle Wesen aus Fleisch vernichtet.“ (1.Mose 9,14f) Gott stellt sich den Regenbogen vor Augen, damit, wenn er beginnt, wieder eine zweite Sintflut vorzubereiten, er seines Entschlusses erinnert wird, die Erde nicht noch einmal durch eine Sintflut zu vertilgen. Die Sintflutgeschichte als Ganzes ist eine Erzählung, warum der Mensch Gott Opfer darzubringen habe, daß Gottes Zorn über die Sünden der Menschen eine stete Bedrohung für alle Menschen ist, daß Gott aber um des Wohlgeruches des Opfers willen auf eine weitere Sintflut verzichtet, obschon wir Menschen zum Sündigen neigen. Mit diesem biblischen Verständnis haben die vor Rathäusern und auch Kirchen wehenden Regenbogenfahnen nichts gemein.

Wofür stehen sie dann? Die Regenbogenfahne ist sehr vieldeutig, aber zeigt als eine Homosexfahne gedeutet als erstes ein Ja zur homosexuell und lesbischen praktizierten Sexualität an. Die Sexualität solle ganz von ihrer natürlichen Ausrichtung auf die Fortpflanzung emanzipiert werden, um als etwas um seiner selbst willen zu Praktizerendes anerkannt zu werden. Jede Art von Sex sei zu bejahen. Nun könnte man spontan meinen, was wer wie mit wem in seinem Bette macht, gehe dem Staate wirklich nichts an, das sei doch eine reine Privatangelegenheit,aus der er sich rauszuhalten habe. Würde aber dieser Standpunkt wirklich konsequent ernst genommen, müßte der Staat auch etwa unter 18 Jährigen die Prostitution erlauben und Erwachsenen, Sex mit Minderjährigen zu haben. Nein, auch in Deutschland schützt das Jugendschutzgesetz Jugendliche und Kinder vor den sexuellen Begierden Erwachsener. Hoffentlich will nun kein Kritiker der angeblich so repressiven bürgerlichen Sexualmorallehre diesen Schutz abschaffen, aber es erheben sich solche Stimmen, auch etwa die Pädophilie zu erlauben. Also muß der Statt doch in diese Intimsphäre seiner Bürger eingreifen, um die allerschlimmsten Auswüchse sexueller Begierden zu unterbinden durch die Androhung von Strafen.

Aber der Staat hat ja nicht nur die Aufgabe, negatives Verhalten durch die Androhung von Strafen zu unterbinden und dann auch die Täter zu bestrafen, sondern auch die Aufgabe, positives Verhalten zu fördern. Der Staat dienst als der Volksstaat dem Leben des Volkes, für das er da ist. Der Lebenserhalt des Volkes durch eine dazu notwendige Fortpflanzung zu ermöglichen, ist so eine der Zentralaufgaben des Staates. Diese gelegentlich als „Biopolitik“ kritisierte Bevölkerungspolitik kann es nun nicht gleichgültig sein, wie die Bürger ihre Sexualität praktizieren. Es gilt die zu fördern, die das Leben des Volkes erhält und das ist nun mal die heterosexuell gelebte. Denn nur sie bringt Kinder hervor und ohne ausreichenden Nachwuchs droht der Tod jedes Volkes.

Die „Regenbogenfahne“, die faktisch aber als ein Bejahungssymbol lesbischer und homosexuell praktizierter Sexualität verstanden wird, stellt somit eine Anerkennung einer Praxis da, die den Lebensinteressen jedes Volkes entgegengesetzt ist. Eine solche Praxis kann und soll aber nun durch den Staat nicht gefördert werden. Der Staat hat stattdessen Lebensdienliches zu fördern und das heißt isb die Ehe als dem angemessenen Ort für das Leben der Kinder. Die Allgemeinwohlorientierung des Staates impliziert immer die Aufgabe, für den Erhalt des Staatsvolkes zu sorgen und deswegen alles Lebensbefördernde zu unterstützen und nicht lebensverneindes Verhalten. Es muß ja die Homosexualität nicht bestraft werden, wie es in vielen Staaten üblich war und wie es selbst der linksradicale J.Stalin praktizierte , aber der Staat hat positiv alles Lebensförderliche zu unterstützen auch durch symbolische Handlungen, etwa durch die Ehrung kinderreicher Familien. Wehten erst Mutterkreuzfahnen statt Homosexfahnen vor den staatlichen Gebäuden und vor den Kirchen, wäre das ein Gewinn für jedes Volk. 

Wenn die Kirche in Deutschland Nein sagt zum "völkischen Nationalismus" und Ja zur Homosexfahne, dann sagt sie damit Nein zum Leben des eigenen Volkes.











Donnerstag, 17. Oktober 2024

Eine verdrängte Wahrheit - existiert eine verbindliche Lehre in der Katholischen Kirche? Lehrte Jesus etwa nicht?

 

Eine verdrängte Wahrheit - existiert eine verbindliche Lehre in der Katholischen Kirche?


Oft kann man lesen, aber auch in Predigten hören, daß im Zentrum der christlichen Religion nicht eine Lehre, oder gar Dogmen stünden, sondern eine Person, dieser Jesus - von Nazareth wird gerne hinzugefügt, auch um zu insinuieren, daß dann die Kirche alles Mögliche aus ihm gemacht hätte, ihn verdogmatisiert habe und so das Eigentliche, ihn, seine Persönlichkeit ganz aus dem Auge verloren hätte. Ja, Lehren und Dogmen, das hätten die Pharisäer und Schriftgelehrten wohl doziert, Jesus hingegen praktizierte die universalistische Liebe Gottes zu allen Menschen, die keinen ausschlösse , ja er war eben mehr ein Mann der Tat als ein Theoretisches Lehrender.

Aber warum kann es in dem 2.Johannesbrief (1,9) heißen: „Jeder der nicht in der Lehre Christi bleibt,hat Gott nicht,Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn.“ Die „Lehre Christi“ ist hier nun eindeutig doppeldeutig. Einerseits bezeichnet dieser Genitiv als Genitivus subjectivus das, was Jesus gelehrt hat und andererseits, was über ihn gelehrt wurde als von ihm selbst und von anderem über ihn als Genitivus objectivus. Ja im Markusevangelium wird angesichts eines Exorzismus Jesu gefragt: „quaenam doctrina nova?“ =Was ist das für eine neue Lehre? Mk 1,27. Jesus lehrt eine Doktrin!Der Apostelfürst Paulus schreibt gar in seinem Römerbrief: „Gott aber sei Dank;denn ihr wart Sklaven der Sünde,seid jedoch von Herzen der Lehre gehorsam geworden,an die ihr übergeben wurdet.“ (Röm 6,17) Der Lehre sind sie nun gehorsam!

Wer nun aber im Stichwortregister der Ökumenischen Einheitsübersetzung, einem erfreulich ausgiebigen nachschlägt, findet da weder das Stichwort: Lehre noch Lehrer , es gibt Jesus nur als Meister. Dem entspricht ja die gängige Übersetzungspraxis, aus den Schülern des Lehrers Jesus „Jünger“ zu machen. Wenn man nun die Art der Interaktion zwischen Jesus und seinen „Jüngern“ analysiert, ist es ein klares Lehrer-Schüler-Verhältnis. Der bekannte Schülerwitz möge es uns verdeutlichen: „Herr Lehrer, warum fragen Sie mich dauernd nach Dingen, die Sie viel besser wissen als ich?“ Der Lehrer Jesus frägt seine Schüler nie, weil er etwas von ihnen wissen oder erfahren möchte, sondern um zu überprüfen, ob sie den Lernstoff verstanden haben. Allerdings erweisen in der Regel seine Schüler sich nicht als Musterschüler, denn wie oft verstehen sie das von ihm Gelehrte nicht. Besonders ist dabei noch die Unterscheidung der Lehrtätigkeit Jesu einer allgemeinen Öffentlichkeit gegenüber und der seiner besonderen Lehrtätigkeit seinen Schülern gegenüber zu beachten: Es gibt Lehren eigens für seinen Schülerkreis.

Jesus lehrt über das Reich Gottes, legt das Gesetz Gottes aus und auch die hl.Schrift. Wie oft ist doch im Neuen Testament zu lesen,daß er in den Synagogen lehrte. Diese Feststellung ist nicht ohne eine Relevanz für die heutige Kirche: Jesus Christus war in erster Linie als ein Lehrer, nein als der Lehrer der Wahrheit tätig. Er lehrte dabei gerade auch über sich selbst. Es existiert also eine Lehre über Jesus, die er selbst autorisiert hat. Wenn die Kirche Jesus vermittelt, dann hat sie die „Lehre Jesu“ zu lehren als Genitivus subjectivus wie als objectivus. Das ist aber etwas anderes, als die“Person“ Jesu in den Mittelpunkt zu stellen und die Lehre dann als etwas Sekundäres abzuqualifizieren. Die Wahrheit seiner Person entfaltet sich erst in der Lehre Jesu Christi. Deshalb ist Jesus uns in der Lehre gegenwärtig, in der er sich uns expliziert.Wo aber Jesus seiner Lehre entkleidet wird und er nur noch als eine pure Person gelten soll, da wird so eine Person konstruiert als eine reine Projektionsfläche, auf die dann Phantasiebilder von Jesus projiziert werden: „Mein Jesus- mein Wunschjesus!“ 

Anders gsagt: Der christlichen Erlösungseligion liegt eine große Erlösungserzählung zugrunde, in der der Akteur Jesus Christus nur begriffen werden kann, wenn er als ein Element, eines der wesentlichen wahrgenommen wird.  Erst in der Umformung der Erlösungserzählung in eine Lehre wird dann aber erst dieser Akteur wirklich begriffen, also in der Lehre der Kirche.

 

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Die Verheißung des Naturalismus: Alles sei weltimmanent erklärbar, Gott sei so überflüssig

 

Die Verheißung des Naturalismus: Alles sei weltimmanent erklärbar, Gott überflüssig


Vorab, hierzu sei auf den guten Artikel zu dieser Causa der Internetseite „Communio“ vom 14.10.2024 verwiesen. Gott würde somit für nichts mehr gebraucht. In einer Hinsicht muß dieser These zugestimmt werden, daß viele Heutige ganz auf eine Vorstellung von Gott verzichten, da alle ihnen relevante Fragen ohne einen Rückgriff auf Gott als respondierbar scheinen. Die Welt sei eben ein sich geschlossenes und abgeschlossenes System,in dem alle seine Elemente hinreichend erklärt werden können. Manch moderne Theologie,sich dabei gerne auf D.Bonhoeffer berufend erwidert dann, daß Gott eben kein Lückenfüllergott sei, der nur dann noch ins Gespräch gebracht werden könne, wenn die Theologie etwas weltimmanent nicht Erklärbares aufgefunden habe: Da bräuchten wir Gott noch zum Erklären!

Es sollen nun trotzdem versucht werden, Gott als Lückenfüller zu rechtfertigen oder doch zumindest in dieser Funktion zu plausibilisieren. Gesetz den Fall, daß das Ganze ein in sich geschlossene System ist, in dem alle seine Elemente, daß sie sind und wie sie in dem System agieren, aus dem System selbst deduzierbar sind, woher kommt dann das Ganze und woher seine Ordnung? Denknotwendig muß immer ein letzter oder erster Grund angegeben werden, aus dem heraus dann alles andere ableitbar ist.Das heißt aber, daß jedes gründliche Denken ein metaphysisches ist, da es diesen Urgrund angeben können muß, aus dem dann alles andere deduzierbar ist.

Der in seiner Bedeutsamkeit kaum überschätzbare Philosoph Fichte hat das in seinem Werk: „Über den Begriff der Wissenschaftslehre“ auf den Punkt gebracht, daß eine Wissenschaft, die alles zu erklären habe, mit einem Grundsatz anzufangen habe, aus dem sie dann das Ganze konstruiert und somit die ganze Wirklichkeit begreift. Dieser Grundsatz kann nun wieder selbst nicht von etwas anderem abgeleitet werden, denn dann wäre er kein Grundsatz sondern nur ein Derivat. Der Grundsatz muß also in sich selbst evident sein.Es bliebe so nur die Wahl zwischen einer theologischen Metaphysik mit Gott als dem Urgrund und einer atheistischen Metaphysik. Aber der Naturalismus verwirft jede Metaphysik - siehe den Communioartikel. Er verzichtet so auf eine Antwort nach dem Grund von allem.

Das Ganzes, die Welt besteht nun aber nicht nur aus mit indikativischen Aussagen Aussagbarem, sondern auch aus Realitäten, die durch den Konjunktiv ausgesprochen werden. „Ich las gestern einen Roman, ich hätte mir auch einen Film ansehen können.“ Wie ist eine konjunktivische Aussage als eine wahre in der Welt, wenn sie ein geschlossenes Ganzes ist, in dem jedes Ereignis aus der Welt deduziert werden kann, zu erklären.Die naturalistische Sicht auf das Ganze kann genau genommen keine Ereignisse als kontingent geschehen erklären und für ihn kann es dann auch keinen freien Willen des Menschen geben. Die Willensfreiheit ist nämlich nach Kant kein Element der durch die theoretische Vernunft erkennbaren Welt. Der Kausalnexus der Welt verunmöglicht die Vorstellung von kontingenten Ereignissen und eines freien Willens. Das Ganze ist somit mehr als die Welt, die in den indikativischen aussagbare.

Daß es eine Moral gibt, die uns imperativisch auffordert, setzt voraus, daß es einen freien Willen gibt, der den moralischen Gesetzen gehorchen kann oder auch nicht. Die Naturgesetze determinieren den Lauf der Dinge der Welt, das ist die naturalistische Welt, aber die Moralgesetze konstituieren noch eine andere Welt, die der Freiheit, des so oder so auch nicht Wollenkönnens, der Kontingenz. Nur diese Welt der Freiheit ist nicht enthalten in der Welt des Naturalismus. Das Ganze ist also größer als die Welt des Naturalismus.


Eine menschliche Handlung hat ihren Sinn in sich oder außer sich, sodaß sie sinnvoll darauf bezogen vollzogen wird. Ich lese um des Lesevergnügens willen, oder um mich für eine Prüfung vorzubereiten. In der Welt sind nun viele Handlungen wahrnehmbar, die so sinnhaft erklärt werden können und wenn nicht, dann fehlen dem Interpreten der Handlung die Informationen, um den Sinn der Handlung zu verstehen. Denken wir an ein Theaterstück:Die Handlungen in ihm, alle zusammen haben einen Sinn, es reicht nicht aus, die eine Handlung eines Schauspielers zu verstehen, das ganze Theaterstück will verstanden werden. So drängt diese simple Tatsache einen gründlich die Welt als Ganzes Bedenkender die Frage auf, ob auch das Ganze einen Sinn hat oder nur eine Serie von Dingen und Ereignissen sei. Wer den Anspruch erhebt, das Ganze zu verstehen, muß auch hier eine Antwort geben. Die Theologie kann das, aber auch Metaphysiken geben darauf Antworten, nur der Naturalismus kann das nicht.Er kapituliert vor dem Ganzen, das aber nicht verstanden ist, solange um es mit Aristoteles zu sagen weder die Wirkursache noch die Zweckursache erfaßt ist. Auf Gott ist so nur zu verzichten, wenn der Anspruch des Erklärens sehr reduziert würde. Man stelle sich einmal vor, jemand beschriebe exakt jeden Spielzug einer Schachpartie aber könnte den Sinn keines Zuges erklären, da er das Regelsystem des Schachspieles nicht kennte.

Zusatz:

„Wir alle sind Schauspieler auf dieser großen Bühne, die sich Erde nennt“ Shakespeare. Der Naturalismus kann so dem Ganzen nicht  gerecht werden, dem Sinn des Erdentheaters. Wo etwas Ganzes ist, sieht der Naturalismus nur eine Vielzahl von Ereignissen ohne einen sinnhaften Zusammenhang.

 






















































Ratzinger als ein Prophet: Zur Krise der Kirche



1958 prophezeite Ratzinger ein Neuheidentum,das in der Kirche sich ausbreiten werde. Auf Kath info wurde dankenswerter Weise dieser prophetische Text des späteren Papstes vollständig abgedruckt am 14.10.2024 und sei hiermit eindringlichst zur Lektüre empfohlen. Da ist zu lesen: „Dieses dem Namen nach christliche Europa ist seit rund vierhundert Jahren zur Geburtsstätte eines neuen Heidentums geworden, das im Herzen der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen her auszuhöhlen droht. Das Erscheinungsbild der Kirche der Neuzeit ist wesentlich davon bestimmt, daß sie auf eine ganz neue Weise Kirche der Heiden geworden ist und noch immer mehr wird“.

Die rund vierhundert Jahre könnten auf die Reformation bezogen verstanden werden, aber in dem Gesamttext findet sich keine und auch nur die kleinste Anspielung auf die Reformation. Dabei wäre die These, daß durch die Zerspaltung des Christentumes in die Katholische Kirche und den Protestantismus der Anfang des Zerfalles des damals noch existierendem christliche Abendlandes gesetzt worden sei, sehr plausibel.Wer den Text aber sehr genau liest, könnte eher den Eindruck bekommen, daß die staatliche Anerkennung der christlichen Religion durch den Kaiser Konstantin die Neuverheidnisierung der Kirche eingeleitet hätte. In der Konstantinischen Epoche sei eben die Differenz zwischen der Kirche und der Welt nivelliert worden, indem die christliche Religion zu der Staatsreligion avancierte.In dem Text wird ja antithetisch die Zeit, als die Menschen Christen wurden, indem sie sich persönlich zu Christus bekehrten von der Zeit unterschieden, in der man in die Kirche hineingeboren und hineingetauft wurde als ein Kind christlicher Eltern. Jetzt gälte es also, daß die Kirche sich in ihrer Differenz zur Welt begreifen müsse, damit sie sich nicht völlig verweltliche durch das Konzept der Staatsreligion, in dem tendenziell nicht die Welt verchristlicht sondern die Kirche verweltlicht würde. So habe hier der Theologe Ratzinger die Einsicht des Papstes Benedikt XVI, daß die Kirche sich zu entweltlichen habe, vorweggenommen.

Die Wahl des Begriffes des Neuheidentumes ist aber mehr als unglücklich. Denn die Heiden waren ja weder theoretische noch praktische Atheisten, sondern sie glaubten an ihre Götter und auch praktizierten sie ihre Religion,lebten also nicht so, daß sie zwar an ihre Götter glaubten, aber ihr Leben so führten, als existierten sie nicht. Unsere Gegenwart ist aber durch einen massenhaften Atheismus geprägt, bzw durch einen Gottglauben, ein Höheres wird es schon geben, der aber keine Relevanz für das Leben besitzt.Davon wäre ein neues Interesse an den heidnischen Religionen zu distinguieren, in der Romantik anhebend als das Interesse an den volkstümlich ursprünglichen Religionen, die dann die Katholische Kirche verdammt hätte. Die Verweltlichung der Kirche kann so auf keinen Fall als eine Selbstverheidnisierung aufgefaßt werden. Es ist stattdessen ihre Selbstversäkularisierung, daß sie nur noch eine Sozialdienstagentur sein will.

Auch ist wohl die pointierte Gegenüberstellung von der Kirche, der nur die sich zu Christus Bekehrten angehören zur Volkskirche, in die man hineingetauft wird, sehr problematisch, verkennt sie doch, daß wie der Alte Bund ein Bund Gottes mit einem Volke war, dem jüdischen, so auch der Neue Bund der mit einem Volke ist, dem Kirchenvolke. Zum Volkssein gehört nun aber konstitutiv,daß man in es hineingeboren wird und nicht in es eintritt wie in einen Verein. Das Problem ist deswegen nicht das Hineingeboren- und Hineingetauftwerden, sondern daß die Vermittelung des christlichen Glaubens an die so Hineingetauften nicht gelingt.

In dem Text wird die These aufgestellt, daß es selbst den Christen nicht mehr vorstellbar sei, daß es die eine wahre Religion gäbe, die als solche heilsnotwendig zu glauben sei, daß es doch wohl ausreiche, anständig zu leben, um gottefällig zu sein. Alle Religionen seien so gleichgültig für das Heil, wenn man denn überhaupt noch an eine Erlösung glaube.Heiden war ihre Religion aber nie so gleichgültig. Diese Vergleichgültigung kann wirklich nicht unter dem Begriff eines Neuheidentumes subsumiert werden. Wir erleben und erleiden eine Selbstsäkularisation, die so es vordem noch nie in der Menschheitsgeschichte gegeben hat.


























































Dienstag, 15. Oktober 2024

Ratzinger als ein Prophet: Zur Krise der Kirche

 

Ratzinger als ein Prophet: Zur Krise der Kirche



1958 prophezeite Ratzinger ein Neuheidentum,das in der Kirche sich ausbreiten werde. Auf Kath info wurde dankenswerter Weise dieser prophetische Text des späteren Papstes vollständig abgedruckt am 14.10.2024 und sei hiermit eindringlichst zur Lektüre empfohlen. Da ist zu lesen: „Dieses dem Namen nach christliche Europa ist seit rund vierhundert Jahren zur Geburtsstätte eines neuen Heidentums geworden, das im Herzen der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen her auszuhöhlen droht. Das Erscheinungsbild der Kirche der Neuzeit ist wesentlich davon bestimmt, daß sie auf eine ganz neue Weise Kirche der Heiden geworden ist und noch immer mehr wird“.

Die rund vierhundert Jahre könnten auf die Reformation bezogen verstanden werden, aber in dem Gesamttext findet sich keine und auch nur die kleinste Anspielung auf die Reformation. Dabei wäre die These, daß durch die Zerspaltung des Christentumes in die Katholische Kirche und den Protestantismus der Anfang des Zerfalles des damals noch existierendem christliche Abendlandes gesetzt worden sei, sehr plausibel.Wer den Text aber sehr genau liest, könnte eher den Eindruck bekommen, daß die staatliche Anerkennung der christlichen Religion durch den Kaiser Konstantin die Neuverheidnisierung der Kirche eingeleitet hätte. In der Konstantinischen Epoche sei eben die Differenz zwischen der Kirche und der Welt nivelliert worden, indem die christliche Religion zu der Staatsreligion avancierte.In dem Text wird ja antithetisch die Zeit, als die Menschen Christen wurden, indem sie sich persönlich zu Christus bekehrten von der Zeit unterschieden, in der man in die Kirche hineingeboren und hineingetauft wurde als ein Kind christlicher Eltern. Jetzt gälte es also, daß die Kirche sich in ihrer Differenz zur Welt begreifen müsse, damit sie sich nicht völlig verweltliche durch das Konzept der Staatsreligion, in dem tendenziell nicht die Welt verchristlicht sondern die Kirche verweltlicht würde. So habe hier der Theologe Ratzinger die Einsicht des Papstes Benedikt XVI, daß die Kirche sich zu entweltlichen habe, vorweggenommen.

Die Wahl des Begriffes des Neuheidentumes ist aber mehr als unglücklich. Denn die Heiden waren ja weder theoretische noch praktische Atheisten, sondern sie glaubten an ihre Götter und auch praktizierten sie ihre Religion,lebten also nicht so, daß sie zwar an ihre Götter glaubten, aber ihr Leben so führten, als existierten sie nicht. Unsere Gegenwart ist aber durch einen massenhaften Atheismus geprägt, bzw durch einen Gottglauben, ein Höheres wird es schon geben, der aber keine Relevanz für das Leben besitzt.Davon wäre ein neues Interesse an den heidnischen Religionen zu distinguieren, in der Romantik anhebend als das Interesse an den volkstümlich ursprünglichen Religionen, die dann die Katholische Kirche verdammt hätte. Die Verweltlichung der Kirche kann so auf keinen Fall als eine Selbstverheidnisierung aufgefaßt werden. Es ist stattdessen ihre Selbstversäkularisierung, daß sie nur noch eine Sozialdienstagentur sein will.

Auch ist wohl die pointierte Gegenüberstellung von der Kirche, der nur die sich zu Christus Bekehrten angehören zur Volkskirche, in die man hineingetauft wird, sehr problematisch, verkennt sie doch, daß wie der Alte Bund ein Bund Gottes mit einem Volke war, dem jüdischen, so auch der Neue Bund der mit einem Volke ist, dem Kirchenvolke. Zum Volkssein gehört nun aber konstitutiv,daß man in es hineingeboren wird und nicht in es eintritt wie in einen Verein. Das Problem ist deswegen nicht das Hineingeboren- und Hineingetauftwerden, sondern daß die Vermittelung des christlichen Glaubens an die so Hineingetauften nicht gelingt.

In dem Text wird die These aufgestellt, daß es selbst den Christen nicht mehr vorstellbar sei, daß es die eine wahre Religion gäbe, die als solche heilsnotwendig zu glauben sei, daß es doch wohl ausreiche, anständig zu leben, um gottefällig zu sein. Alle Religionen seien so gleichgültig für das Heil, wenn man denn überhaupt noch an eine Erlösung glaube.Heiden war ihre Religion aber nie so gleichgültig. Diese Vergleichgültigung kann wirklich nicht unter dem Begriff eines Neuheidentumes subsumiert werden. Wir erleben und erleiden eine Selbstsäkularisation, die so es vordem noch nie in der Menschheitsgeschichte gegeben hat. 

Klärungsbedürftig ist angesichts dieses Ratzingertextes aber auch prinzipiell das Verhältnis der heidnischen Religionen zu der christlichen. 














Montag, 14. Oktober 2024

LGBT-Lobby: Wer soll Priester werden können, und wer nicht? Kein Beitrag zum leidigen Frauenpriestertumsdiskurs

 

Wer soll Priester werden können, und wer nicht? Kein Beitrag zum leidigen Frauenpriestertumsdiskurs



Papst Franziskus ernennt nun den LGBT-Aktivisten Pater Radcliffe zum Kardinal. Die „Freie Welt“ weiß von dem Folgendes zu berichten: „Bereits 2005 sprach er sich in einem offenen Brief gegen ein vom Vatikan geplantes Verbot zur Priesterweihe homosexuell orientierter Männer aus. Er betonte, dass »tief verwurzelte Vorurteile wie Homophobie« ein Ausschlussgrund für das Priesteramt sein sollten, nicht jedoch die sexuelle Orientierung selbst.“

Die Botschaft ist klar: Nicht mehr soll eine tief verwurzelte Neigung zur Homosxualität ein Ausschlußgrund für den Empfang der Priesterweihe sein, sondern „tief verwurzelte Vorurteile wie Homophobie“ sollen solche vom Priesteramt ausschließen. Es sollen also auch noch andere „tief verwurzelten Vorurteile“ Ausschlußgründe sein. Auch wenn sich in dem Text keine Hinweise auf diese anderen möglichen Vorurteile eruieren lassen, ist es wohl keine überzogene Spekulation, daß etwa die Verneinung der Möglichkeit der Einführung eines Frauenpriestertumes als ein Ausschlußgrund hier mitgemeint sein dürfe.

Prinzipiell geht es Papst Franziskus in seiner Personalpolitik,wenn ernennt er zu einem Kardinal, in dem Wahlgremium seines Nachfolgers eine klare Mehrheit den progressiven Kräften zu verschaffen, damit die Modernisierung der Kirche vorangetrieben werden kann.Die Ernennung dieses LGBT- Lobbyisten weist aber über dies machtpolitische Kalkül hinaus.Die Kirche soll eben auch zu einem Fillialbetrieb dieser Homosexbewegung werden. Damit schwenkt Papst Franziskus, der sonst eher politisch traditionell sich positioniert als ein Kämpfer für Gerechtigkeit und als ein Interessensvertreter der Zukurzgekommenen als Linksliberaler, denen gerade die Befreiung der Sexualität aus der bürgerlichen repressiven Normierung ihr Herzensanliegen ist.

Bezeichnend ist nun an dem Vorschlag dieses Lobbyisten, daß er nun Kritiker der LGBT-Ideologie vom Priesteramt ausgeschlossen sehen möchte, da das ja Menschen mit tief verwurzelten Vorurteilen gegen Homosexuelle seien.Keine pessimistische Schwarzmalerei ist es, wenn ich mutmaße, daß niemand in einer evangelischen „Kirche“ zum Pfarrer ordiniert wird, der die praktizierte Homosexualität für eine Sünde hält. Ob auch in dieser Causa die Kirche vom Proestantismus lernen will? Daß also Personen mit einer tief verwurzelten Neigung zur Homosexualität trotzdem zu Priester geweiht werden sollen, die Sinnhaftigkeit dieser Deform der Kirche erschließt sich erst, wenn sie in ihrem Zusammenhang mit dem Kampf wider den Priesterzölibat gesehen wird. Die Abschaffung der als Pflichtzölibates verunglimpften

Ordnung des Priesterlebens soll ja nun nicht primär dazu dienen, daß Priester heiraten können, sondern daß isb den homosexuellen Priestern eine freie Ausübung ihrer Sexualität ermöglicht werden soll. Man gibt damit der Meinung, daß Männern mit stark homosexuellen Neigungen ein enthaltsames Leben schwerer falle als heterosexuellen, aber dies Problem ließe sich doch leicht lösen, wenn erst allen Priestern ein Ausleben ihrer Sexualität gestattet wird. Was einem evangelischen Pfarrer selbstverständlich erlaubt ist,müsse auch katholischen zugestanden werden.Die Ökumene bringt eben vielfältigste Früchte hervor, blühende Wiesen von Disteln und Dornbüschen.Wie oft konnte und kann man nun schon vor Kirchengebäuden gehißte Homosexfahnen wehen sehen.... Der Kurs der Kirche ist klar hin zur einer demokratischen Zeitgeistgemeinschaft, in der vor allem auf die Stimme der Medien und den Weltgeist gehört wird.