Freitag, 11. Oktober 2024

„Ich bin mein Körper“ oder verwechselt sich hier die Kirche mit einem Sportstudio?

 

Ich bin mein Körper“ oder verwechselt sich hier die Kirche mit einem Sportstudio?


Mein Körper ist nicht nur eine zufällige Hülle für ein imaginäres, wesentliches Selbst. Ich bin mein Körper. Es ist ein Fehler, die Persönlichkeit auf eine Abstraktion zu reduzieren, als wäre sie nur eine Idee in unserem Kopf, die möglicherweise nach Belieben verändert werden kann.“ So heißt es in dem Kath net Artikel: „Kirche hat differenzierte, realistische,gehaltvolle Vision der sexuellen Natur der Menschheit.“ am 11.10.2024.

Eine kleine Anmerkung über die nicht nur auf dieser Internetseite praktizierte Verhunzung der deutschen Sprache kann ich mir nicht verkneifen. Die Überschrift hätte heißen müssen: „Die Kirche hat eine (oder gar) die Vision“. Jetzt aber zum Inhaltlichen. Die Aussage: „Ich bin mein Körper“ist anthropologisch und auch theologisch absurd. Nur eine naturalistisch-materialistische Philosophie könnte das als eine wahre Aussage über den Menschen gelten lassen. Es wird dabei nämlich völlig die Seele des Menschen vergessen, bzw durch einen naturalistischen Reduktionismus zu einem Epiphänomen der Materie herabgestuft.

Die Seele nun formt den menschlichen Körper, macht ihn zu meinem. Wenn der Mensch nur aus seiner Körperlichkeit bestünde, hätte dies zur notwendigen Folge,daß alle Heiligen, auf deren Fürsprache wir vertrauen, außer der Mutter Gottes keine Menschen mehr wären, bzw nur noch tote Menschen, da sie mit dem Tode des Körpers sich völlig aufgelöst hätten. Jesus Christus hätte nicht zum reumütigen Sünder, einem der mit ihm Gekreuzigten sagen können:“Heute noch wirst Du im Paradiese sein“, denn sein Körper wurde danach bestattet und was von ihm noch übrig geblieben ist, verwest weiterhin unter der Erde, aber auf keinen Fall ist er im Paradiese. Die Verheißung Jesu Christi kann nämlich nur wahr sein, wenn sein Körper zwar begraben wurde, seine Seele aber in das Reich Gottes aufgenommen worden ist. Auch könnte kein Mensch im Fegefeuer sein, da ja bis jetzt alle Verstorbenen in der Erde verwesen bis Gott sie dann am Ende aller Zeiten auferwecken wird.

Darüber hinaus stellen uns Paulus naturphilosophischen Reflexionen (1.Kor 15) vor ein gravierendes Problem: Wie verhält sich der zum Sterbenmüssen verurteilte menschliche Körper zu dem zukünftig ewig leben könnenden? Die gnostisch inspirierten Kritiker des Apostelfürsten Paulus urteilten ja,daß eine leibliche Auferstehung eine in sich sinnwidrige Vorstellung sei, da dann die so Auferstandenen wider sterben müßten wegen ihrer Körperlichkeit. Paulus setzt dagegen, daß es sterben müssende Körper und nicht sterben müssende Körper gäbe, daß also unser sterbliche Körper in einen unsterblichen verwandelt würde. Das evoziert aber die Frage nach der Identität des sterblichen mit dem unsterblichen Körper des Menschen: Sind sie identisch, oder wird ihm, also der Seele ein neuer, unsterblicher gegeben werden? Für die am Tage der Wiederkunft Jesu Christi Lebenden gilt, daß ihr Körper verwandelt wird, aber bei den dann schon Verstorbenen ist dies unklar, ob an eine Verwandelung oder eine Neuschöpfung des Körpers zu denken ist.

Wenn aber ich mein Körper bin, wäre ich dann noch ich, wenn so sehr mein Körper verwandelt worden sein wird, daß aus einem sterben müssender ein unsterblicher geworden sein wird?

Nun scheint die Absicht der Behauptung, ich sei mein Körper, die zu sein, den menschlichen Körper vor willkürlichen Manipulationen zu schützen.Wenn der Körper ich bin, dann verletze ich mich selbst, wenn ich meinen Körper verändere.Was hätte das für Folgen für einen Menschen, der einer Prothese bedarf, etwa eines künstlichen Gelenkes oder eines Herzschrittmachers? Hört etwa damit der Körper auf, ich zu sein, wenn in ihm Künstliches implantiert wird? Denn dann gehört ja zu ihm etwas Nichtichhaftes, eben das Künstliche als zum natürlichen Körper Hinzugefügtes.

Nun scheint dem Text das Thema der Sexualität besonders am Herzen zu liegen. Hierbei stehen wir vor einem beachtlichen Problem der Seelenlehre.Ist die Seele als geschlechtslos zu denken, sodaß ein Mensch nur ob der Geschlechtlichkeit des Körpers zu einem Mann oder zu einer Frau würde.Das zöge dann aber auch die Konsequenz nach sich, daß die Heiligen postmortal geschlechtslos würden, daß etwa der hl.Pater Pio jetzt kein Mann mehr wäre. Deshalb ist die Annahme, daß die Seele des Menschen aus ihrer Eigennatur heraus entweder weiblich oder männlich ist, wahrscheinlicher. Das Ich, das den Körper zu meinem formt, ist selbst als etwas Individuiertes zu denken, denn nur so ist die Individualität jedes Menschen denkbar. Denn aus etwas Nichtindividuellem kann sich nichts Individuelles herausentwickeln. Wer also sein Geschlecht ändert,ändert es wider die Geschlechtsbestimmtheit der Seele, des Iches meines Körpers.

Ich bin mein Körper“, so ein naturalistisch-materalistisches Menschenverständnis präjudiziert dann natürlich auch den Vorrang der „natürlichen“ Bedürfnisse des Menschen, daß eben das Wichtigste die Sorge um das tägliche Brot sei, daß man dann noch kulturelle Wünsche habe, aber die und die „geistlichen“ seien eben nur zweitrangige. Deshalb engagiert sich die Kirche ja auch primär im Bereich der Diakonie und kann die Mission und Evangelisation ruhig vernachlässigen.

Corollarium 

Der Verneinung des Seele Leib Dualismus korreliert die Verneinung des Dualismus von Gott und Welt. Es gäbe nur die Welt des Körperlichen, Alles sei eins.

















































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen