Ein beliebtes Vorurteil:Daß die Geschichte eine Serie von Ereignissen ist, die nichts mit Gott zu tuen haben
Das das Geschichtsverständnis der Bibel und isb des Alten Testamentes unwissenschaftlich sei, erkenne man doch schon daran, daß hier Gott als in der Geschichte Handelnder, in sie Eingreifender dargestellt wird, ja gar als der Herr der Geschichte geglaubt wird. Das könne wohl nach als eine Sinndeutung der Geschichte akzeptiert werden, aber die eigentliche sei ein rein weltimmanentes Geschehen, in der sich so nur Natürliches ereigne. Es können zwar religiös motivierte Handlungen ausgemacht werden, die dann aber im Geiste der Kritik als Maskierungen von ganz und gar natürlichen Interessen entlarvt werden können, aber Gott kommt als agierendes Subjekt nicht in ihr vor und darf es auch nicht mehr. Allerhöchstens noch im Privatleben mag Gott noch vorkommen, aus der großen Welt ist er aber ganz im Geiste der Aufklärung eskamotiert worden. Wenn aber das wissenschaftliche Denken eins ist mit dem vernünftigen Denken, oder doch ein gewichtiger Teil davon, warum widerstreitet es der Vernunft, Gott als seiend und als die Geschichte regierend und in ihr eingreifend zu denken? Die Reduktion der Subjekte der Geschichte auf in ihr handelnde Menschen ist genau genommen keine dem vernünftigen Denken notwendig zukommendes Element.
Am 3.10.2024 feierten wir den „Tag der deutschen Einheit“. Politisch ist dieser Feiertag bedenklich, denn nach dem verlorenen 2.Weltkrieg wurde Deutschland von den Siegern in drei Gebiete zerteilt, aus denen sich Ostdeutschland, Westdeutschland und Österreich herauskristallisierten und jetzt kann erst der Zusammenschluß der BRD mit der DDR gefeiert werden. Aber wie könnte denn eine theologische Betrachtung aussehen, wenn dabei Gott als der Herr und Gestalter der Geschichte und somit auch unseres Volkes präsumiert wird? Müßte da diese gefeierte Einheit als ein Geschenk Gottes gewürdigt werden? Emanuel Hirsch schrieb in den 20er Jahren des 20. Jahrhundertes mehr als lesensertes Buch: „Deutschlands Schicksal“. Könnte es nicht auch eine Aufgabe der heutigen Theologie sein, unser Schicksal theologisch begreifen zu versuchen? Keiner der Verfasser von Texten des Alten Testamentes wäre auch nur auf die Idee gekommen, daß solche Großereignisse der Geschichte unseres Volkes, vom 30 Jährigen Krieg bis zu den zwei Weltkriegen zu erzählen, ohne daß darin die Frage beantwortet würde: Und was tat Gott dabei? Wenn nun aber Gott nur das Jasagen zu allen und jedem Menschen wäre, dann könnte es keine Geschichte Gottes mit unserem eigenen Volke geben, sie bestünde ja nur aus dem Jawort Gottes. Nur kann man ernstlich Gott als den Herrn der Welt glauben, ohne daß dann auch zu bedenken wäre, ob und wie Gott auf den massenhaften Abfall vom wahren Glauben und von der Kirche tdurch die Reformation reagiert habe,als ob dieser so erfolgreicher Angriff auf die Kirche ihm selbst gleichgültig sein könnte. Müßte nicht ernsthaft auch mit dem Zorn Gottes gerechnet werden über uns, da die Reformatoren nun mal Deutsche waren, es eben eine deutsche Reformation gewesen ist. Das Gericht Gottes ist eben nicht so verjenseitigt worden, daß nicht hier auf Erden Gott nicht schon Gericht halten könnte, auch wenn das Endgericht am Ende der Geschichte sich erst ereignen werden wird.
Aber wenn mit dem Zorne Gottes ernsthaft zu rechnen ist, dann ist auch mit Gottes Gnade zu rechnen, daß wir in der Teilwiedervereinigung doch Gottes Gnadenhandeln an uns erleben durften.
Corollarium
Daß ein Mensch als eine Frau oder ein Mann, als Glied eines Volkes und einer Rasse geboren wird, ist theologisch geurteilt keine Zufälligkeit sondern eine Bestimmung Gottes, der sich ein Mensch aber ob seiner Freiheit widersetzen kann: Er verneint damit aber eine seiner Bestimmungen. Durch seine Volkszugehörigkeit wird er aber auch in eine bestimmte Geschichte, die seines Volkes eingeschrieben, die so zu seiner Identität gehört.So ist der Wille, nicht mehr Mann oder Frau zu sein, nicht mehr ein Angeöriger eines bestimmten Volkes zu sein,ein Teil der Aufstandsgeschichte des Menschen wider Gott.
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