„Religionsunterricht zunehmend von Relativismus geprägt.“
So urteilt der ungarische Kardinal Erdö (Kath net am 21.102024). „Einen tiefgreifenden Wandel in der Ausrichtung des konfessionellen Religionsunterrichts in westeuropäischen Ländern hat der ungarische Kardinal Peter Erdö beklagt. Statt um Glaubensunterweisung gehe es in dem Fach in staatlichen Schulen heute um einen "Unterricht über Religionen". „Religionsunterricht werde dann zu einem "kulturellen Angebot", bei dem es um Gleichheit und Würde aller Menschen gehe, wobei von einer "Relativität aller religiösen Überzeugungen" ausgegangen werde.“
Es ist zu befürchten, daß diese Zustandsbeschreibung des Religionsunterrichtes in den staatlichen Schulen zutrifft,wobei argwöhnt werden darf, daß diese Lagebeschreibung auch auf die meisten Bildungsveranstaltungen in kirchlicher Trägerschaft zutrifft. Die Gleichheit und Würde aller Menschen, das ist dabei zumindest nach der vorherrschenden Strömung des Linksliberalismus auch die Kernbotschaft der christlichen Religion.
Es ist signifikant, daß Armin Risi in seinem sehr spektakulärem Buch: „Machtwechsel auf der Erde“ 2006, als etwas Unzumutbares diese Lehre der Katholischen Kirche zitiert: „So verwerfen und verabscheuen Wir die gottlose Lehre von der Gleichwertigkeit aller Religionen,die auch der menschlichen Vernunft widerstreitet.“ (S.176) So aufgeschlossen dieser Autor auch der Religion gegenübersteht und damit nimmt er unter den Intellektuellen der Gegenwart schon eher eine Ausnahmeposition ein, so unzumutbar ist ihm die Lehre der Kirche, daß es nur eine wahre Religion gäbe. Das 2. Vaticanum wird dann aber gerne im Linksliberalismus so interpretiert, als hätte dies Konzil das auch so gelehrt.
Dann kann man zu dem Schluß kommen, daß eigentlich in der Substanz alle Religionen, zumindest die monotheistischen in dem Glauben an die Menschenwürde übereinstimmten und es deshalb auch gleichgültig sei, welcher man anhänge und auch könne man ein Atheist sein, glaubt man nur an die Menschenrechtsideologie.
Das darf nun nicht mit einem völligen Relativismus verwechselt werden. An die Menschenwürde und an die Gleichheit aller Menschen hat man zu glauben.Das mag auf den ersten Blick trivial klingen, aber ist es nicht. Denn hinter dieser Begrifflichkeit verbirgt sich das ganze Programm der politischen Korrektheit und der LGBTQ. Wer die Segnung homosexueller Paare, das Frauenpriestertum ablehnt, nicht dafür ist, jedem, der in Deutschland leben will, ein unlimitiertes Aufenthaltsrecht mit einem Vollversorgungsanspruch zubilligt, der verstößt ja gegen die Menschenwürde.Dieser Dogmatismus wird nun umkränzt von der völligen Relativierung aller religiösen Praktiken und aller sonstigen Glaubenslehren. Hier könne und dürfe sich jeder Schüler das ihm Zusagendste für sich erküren, solange er das Erwählte dann auch als seine nur persönliche Wahrheit relativiert.
Es spricht aber Manches dafür, daß diese Diagnose für alle in den Schulen unterrichteten Geisteswissenschaften gilt, daß in ihren keine Wahrheitserkenntnis möglich ist und somit auch nicht mehr vorkommt.So lernt man zwar noch im Deutschunterricht, daß Goethe den „Faust“ verfaßt hat, aber daß das ästhetisch geurteilt beste Literatur ist, nicht mehr, denn die Beurteilung der Kunstwerke sei eben eine reine Privatangelegenheit des subjektivistischen Geschmackes. Ob die Reichsgründung 1871 ein Glück für uns war oder nicht, ob das Kaiserreich etwas Gutes war, alles Fragen, die nicht mehr in dem Geschichtsunterricht hineingehören. Es gelten halt nur die Vorgaben der offiziösen Geschichtsschreibung, daß wir 1945 befreit wurden, daß der westdeutsche Staat der beste ist, den wir jetzt haben, auch wenn er von „Rechten“ bedroht wird, aber sonst ist alles rein subjektivistisch deutbar und auch gleichgültig. Es bleibt nur ein Skelett von Tatsachen über, daß Gustav Mahler Symphonien komponiert habe, aber ob die musikalisch wertvoller sind als die Lieder der populären Musikband: „Abba“ kann nicht mehr im Musikunterricht beantwortet werden. Die ganze Frage nach der Wahrheit ist zu einer der Beliebigkeit geworden, mit der Ausnahme des durch die Politische Korrektheit dogmatisierten „Wahrheiten“, daß man etwa keinen „Negerkuß“ essen darf und auch kein „Zigeunerschnitzel“ und und....Es gibt es überhaupt noch ein Gebiet ohne eine Aussagenzensur?
Merke:
Der offensichtliche Relativismus verbirgt so einen harten dogmatischen Kern, die Mennschenrechtsideologie. Die Aussage:"Alle Religionen sind gleich wahr" ist eben eine dogmatische und keine relativistische. Da aber jede Religion sich von jeder anderen unterscheidet, sonst wäre sie keine bestimmte, und wenn doch alle als gleich wahr gelten sollen, muß die Bedeutung aller Differenzen entwertet werden und das ist dann der Relativismus.
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