Wie man Kritiker des linksliberalen Katholizismus bekämpft, daß sie halt Hetzer sind!
Auch wenn der linksliberale Katholizismus in Deutschland inzwischen die Universitäten für sich erobert hat, die Redaktionen fast aller katholischen Publikationen kontrolliert und auf die geballte Medienmacht setzen kann, reagiert man höchst empfindsam, werden ihre Vertreter kritisiert. Der Standpunktkommentar vom 5.6.2024 ruft so nun zur großen Attacke auf: „Stoppt die innerkatholische Hetze gegen Frauen“. Kritik als „Hetze“ zu diffamieren ist für alle Machtinhaber ein gern verwandtes Mittel, um so auszuschließen, daß nach der Berechtigung der Kritik gefragt wird, denn „Hetze“ ist ja a priori etwas Verwerfliches.
Worin besteht denn nun also die „Hetze“, von der angeblich katholische Frauen besonders betroffen sein sollen? „Beliebte weitere Sätze dieser digitalen Gewalt sind "dann werde doch evangelisch" (mit einem Seitenhieb auch auf die Ökumene) oder "du bist mit deinen Positionen nicht mehr katholisch".
Was hier als eine digitale Gewalt perhorresziert wird, ist seit dem Trienter Konzil, in dem die Kirche festgesetzt hat, welche evangelischen Lehren mit der Wahrheit des Katholischen Glaubens unvereinbar sind, zu einer der Zentralaufgaben der Kirche geworden. Aber schon immer hat sie mit der Glauben Unvereinbares als solches markiert, etwa wenn der Apostelfürst Paulus die Forderung von Judenchristen, die Heidenchristen hätten sich zu beschneiden als mit dem christlichen Glauben unvereinbar verwirft. Die Vertreter dieser Forderung verstanden sich selbst als Christen und glaubten, daß die Beschneidung wirklich heilsnotwendig war, aber Paulus und die ihm hier folgende Kirche reprobierte diese Lehre.
Somit gehört es zu den Aufgaben der Theologie,mit der Lehre der Kirche Unvereinbares als solches zu qualifizieren. Sieht das der Linksliberalismus etwa anders? Mitnichten: Keine Frau, wenn sie Mitglied der AfD oder einer anderen rechten Partei wäre, der „Heimat“-Partei oder des „3.Weges“, darf auf einem Katholikentag oder gar auf dem Synodalen Weg sprechen und selbstverständlich würde so einer Frau das Katholischsein abgesprochen wie inzwischen auch dem Großteil deren Wählerschaft.
Kath net stellte gar fest, daß auf der Erfurter Kirchentagsveranstaltung zum Thema der Abtreibung kein Disputant auf dem Podium geladen war, der die Lehre der Kirche vertrat: „Bezeichnend dafür ist, dass man es fertig bringt, ein Podium zum unter politischem Beschuss stehenden §218 zu veranstalten, auf dem niemand die Position der Kirche vertrat“ Kath net 3.6: „Katholikentage schrumpfen weiter“ Der Erfurter Kirchentag war faktisch eine rein Rot-Grüne-Wahlkampfveranstaltung, auf der selbst Vertreter der C-Parteien ausgeschlossen waren: Nur wer Rot-Grün ist,ist ein Katholik.
Papst Franziskus selbst war es, der kritisch zur Reformagenda des Synodalen Weges anmerkte, warum, wenn es in Deutschland schon eine gut funktionierende EKD gäbe, noch eine weitere evangelische Kirche gegründet werden solle. Unüberlesbar ist nun wirklich, daß alle Reformvorhaben des Synodalen Weges im Protestantismus realisiert sind, sodaß die Frage wirklich erlaubt sein muß, warum diese Reformer nicht einfach in die EKD übertreten und die Katholische Kirche katholisch sein lassen, statt sie mit aller Gewalt protestantisieren zu wollen. Ein Anhänger der sozialistischen Planwirtschaft wird ja auch nicht ein FDP Mitglied, um die Marktwirtschaftsgläubgen der FDP vom Sozialismus überzeugen zu wollen, er tritt der DKP bei, wo er eben seine politische Heimat hat! Die meisten Linksliberalen sind wirklich in der Katholischen Kirche so deplaciert wir ein Sozialist in der FDP.
Aber das Reformlager sei doch nicht direkt antikatholisch gesonnen,könnte man meinen. Aber die profilierteste Kirchenkritiksbewegung: Maria 2.0 belehrt uns eines besseren:
„Die römisch-katholische Kirche sei "seit 2000 Jahren ein einzigartiges Erfolgsmodell in Sachen Machterhalt", ein "Durchlauferhitzer des Patriarchats". So eine Institution könne nicht "gemeinschaftlich vorangehen". Auch die "sogenannten Reformbischöfe" würden das nicht wirklich wollen.Die katholische Kirche, so Mesrian, reihe sich ein in antidemokratische, frauenverachtende und queerfeindliche Bewegungen, die überall auf der Welt auf dem Vormarsch seien.“ (zitiert nach:Erfurter Zukunftsvisionen: Notizen vom Katholikentag III, „Communio“ am 2.5.2024)
Geht es noch antikatholischer? Die radikalen feministischen Kritiker erachten die Kirche als nicht destruierbar, die anderen sind da optimistischer, träumend von der Entkernung der Katholischen Kirche, daß eben nur noch die katholische Fassade erhalten bleiben solle, um sie innerlich völlig zu verprotestantisieren und das meint, sie ganz mit dem vorherrschenden Zeitgeist zu erfüllen, wie das in der EKD schon praktiziert wird.
Wenn nun aber dem linksliberalen Reformlager das vor Augen gestellt wird, dann protestieren sie, denn sie wollen nun doch nicht, daß ihr Anliegen so deutlich publik wird. Das Maskeradenspiel lieben diese Kirchendestrukteure, wollen sie doch in Rom nicht zu deutlich als Zweiteaufgußlutheraner erscheinen. Alles darf der mächtige Linksliberalismus kritisieren aber niemand darf ihn kritisieren, das ist dann „Hetze“.
Bei dieser Kampagne gegen die Hetzer geht es nicht um eine angebliche Diskriminierung von Frauen, denn selbstverständlich diskriminiert der Linksliberalismus alle Andersdenkenden, auch die andersdenkenden Frauen, sondern nur darum, daß Feministin und sonstige Linksliberale nicht kritisiert werden dürfen. Das Recht zur Kritik ist eben ein Privileg Rot-Grüner „Katholiken“, den Anderen zeigt man dann die „Rote Karte“.
1.Zusatz:
Die Rede von der "digitalen Gewalt" knüpft dabei geschickt an das Anliegen der Bundesregierung an, die Zensur im Internet zu verschärfen um angeblich Haßtexte im Weltnetz zu unterbinden.
2.Zusatz:
Noch nicht an der Macht, war dem Linksliberalismus die Kritik ihr Markenzeichen, jetzt selbst an der Macht, kann Kritik nur noch Hetze sein.