Sonntag, 22. Oktober 2023

Die neue katholische Tugend des Gegenseitigen Zuhörens -doch nicht auf Gott hören!

Die neue katholische Tugend des Gegenseitigen Zuhörens


Der missio-Präsident Bingener klärt nun die Leserschaft von Kath de am 22.10.2023 über diese neue Tugend auf: „Gegenseitiges Zuhören bei Synode brauche Zeit.Bingener: Aus nächster Nähe zeigt sich die Komplexität der Weltkirche.“ In den dunklen vorkonziliaren Zeiten galten wir Christen als die Hörer des Wortes, des Wortes Gottes, die dann auch die Täter des Wortes zu sein hatten. Auch jetzt gilt es, zu hören, gerade auf der jetzigen Synode mit ihren Rundetischgesprächen, aber auf wen soll nun gehört werden? Jeder solle auf den anderen Christen hören. In den Kellerräumen dieser Dialogveranstaltung lagert nun die hl. Schrift, die Tradition und die ausformulierte Lehre der Kirche, aber es zählt nun nur das jetzt Gesprochene, nicht diese in den Kellerräumen archivierte Theologie. Da habe also jeder etwas Gewichtiges zu sagen, auf das zu hören sei.

Der Leser möge sich einmal vorstellen, er befände sich in dem Tagungsraum des Synodalen Weges, wo wie wir ja alle wissen vorbildlich dieses Aufeinanderhören praktiziert wurde. Ein „Betroffener“ spricht. „Betroffene“ gelten hier als zuhör würdigere als die Nichtbetroffenen und darum schaut nun jeder aufmerksam auf diesen Redner: „Betroffen bin ich. 5 Jahre lang wurde ich von einem Priester sexuell mißbraucht. Das war so furchtbar, ich kann darüber nicht reden....Ich fordere: Der Pflichtzölibat muß weg, damit das nicht wieder sich ereignet!“ Der Leser wird mir zustimmen, daß diese Rede enthusiastisch beklatscht würde und fast alle riefen: „Auf die Stimme der Betroffenen müssen wir hören!“

Eine Zeit später: Ein „Betroffener“ spricht: „Betroffen bin ich. 5 Jahre lang wurde ich von einem Priester sexuell mißbraucht. Das war so furchtbar, ich kann darüber nicht reden....Der Priester war homosexuell. Ich fordere: Homosexuelle dürfen nicht mehr zum Priester geweiht werden, damit das nicht wieder sich ereignet!“ Kann daran gezweifelt werden, daß dieser „Betroffene“ dann niedergebrüllt würde und daß ihm die „Rote Karte“ gezeigt wird, das heißt: Rede hier nie wieder!

Das Aufeinanderhören heißt also in der Praxis, daß ich nur auf den höre, der das sagt, was mir zusagt und meine Ohren verschließe, wenn für mich Nichtakzeptables gesagt wird. So kann auch mit der hl.Schrift und der Lehre der Kirche umgegangen werden: Wahr ist nur das mir Gefällige. Der Andere dient so nur der Affirmation meiner Positionen oder ich höre nicht auf den Anderen. Wer nun nicht auf das Votum des Beroffenen hört: Weg mit dem Zölibat, der muß dann noch das Zuhören erlernen, wer dagegen seine Ohren verschließt, wenn ein „Betroffener“ Falsches, Nichtprogressives von sich gibt, der erweist sich als standhaft, nicht manipulierbar durch reaktionäres Gerede. Schon der Philosoph Habermas, der den herrschaftsfreien Diskurs erfand, in dem jeder auf jeden zu hören habe, um allein die Qualität der vorgetragenen Argumente zu prüfen, verweigerte den Dialog mit dem Historiker Nolte, weil dessen Thesen zum Nationalsozialismus Habermas unerträglich waren. Nur im gleichgesinnten Milieu hat jeder auf jeden zu hören, wenn zuvor alle Andersdenkenden davon ausgeschlossen sind. Dürfen die aber doch noch mitreden, hat man auf solche nicht zu hören. Beim SynodalenWeg wurde das einfach so praktiziert: Die Synodalen wurden so ausgewählt, daß es eine satte Mehrheit des linksliberalen Katholizismus gab, die dann alle sich wechselseitig bestätigten, das einzig Richtige zu meinen. So hörten sie aufeinander. 

Zusatz:

In allen Bereichen des Lebens existieren Qualitätsunterschiede: Niemand würde meinen, daß FC-Krähwinkel  geauso gut Fußball spiele wie Real Madrid, daß es keinen Niveauunterschied zwischen Simmel- und Thomas Mann Romanen gäbe, aber im innerkirchlichen Dialog soll nun alle gleichberechtigt reden!  


 

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