Papst Franziskus ruft auf zum Gebet für Frieden angesichts der aktuellen Kriege- eine Kritik
Jeder Mensch guten Willens wird sicher von Herzen diesem Appell des Papstes Folge leisten: „In diesem Sinne habe ich beschlossen, für Freitag, den 27. Oktober, zu einem Tag des Fastens und des Gebets, der Buße, aufzurufen, zu dem ich Schwestern und Brüder der verschiedenen christlichen Konfessionen, Angehörige anderer Religionen und alle, denen die Sache des Weltfriedens am Herzen liegt, einlade, sich nach eigenem Ermessen zu beteiligen.“ Kath de am 18.10.2023: „Appell des Papstes: Frieden auf der Welt.“
Ist es da noch moralisch erlaubt, über das da Gesagte nachzudenken, statt sofort zur Tat zu schreiten? Es sollen trotzdem Fragen gestellt werden. Die wichtigste: Zu wem soll den an diesem Tage gebetet werden? Zu dem Gott, an dem alle Christen glauben, aber zu wem beten denn dann die Gläubigen der anderen Religionen? Sollen wir annehmen, daß da oben im Himmel halt viele Götter sind, so viele, wie es verschiedene Religionen gibt, und daß dann, wenn alle Götter gnädig die an sie dargerachten Gebete um den Weltfrieden erhören, dieser uns dann von ihnen geschenkt wird? So als hätte Paulus in seiner Rede auf dem Äropag den Athenern empfohlen: Betet nicht nur zu Euren Göttern sondern zusätzlich zum Gott Jesu Christi, denn dann werden Eure Opfer und Gebete eher erhört.
Oder sollte angenommen werden, daß jedes Gebet, egal an welchen Gott wir es adressieren, immer nur objektiv gesehen den einen Gott erreicht und dann auch von ihm erhört wird? Ist Gott also so vielnamig, wie es Götternamen gibt, von Allah bis zu Zeus? Aber zu wem sollen dann die beten, die gar keine Religion ihre eigene nennen? Wie kann sojemand beten, dem „die Sache des Weltfriedens am Herzen liegt“, zu wem dann? Einem sehr aufmerksamen Leser könnte nun nachträglich auffallen, daß der Papst zu dem Wem denn gebetet werden soll,nichts sagt. Spontan denkt ein christlicher Leser an den Gott der christlichen Religion, wie nun aber, wenn hier das Gebet, zu dem da aufgerufen wird, ganz anders gemeint ist, nämlich als ein Appellieren an die Weltöffentlichkeit, sich für eine Welt des Friedens zu engagieren?Würde das nicht weit besser passen zu diesem Appell an alle, als daß jeder zu seinem Gott beten möge, denn zu wem sollten dann die Atheisten beten, die sich auch für den Frieden einsetzen möchten?
Der Papst ruft uns auch zur Buße auf! Das klingt fürwahr christlich. Nur wer ist denn schuld an dem Krieg in Israel und dem in der Ukraine? So ist ja zu fragen, denn eine Buße kann ich doch nur tätigen für meine Sünden. Wer nun auch immer politisch für diese 2 Kriege verantwortlich sein mag, die allermeisten Christen und Nichtchristen sind es nicht! Dostojewski schrieb zwar einmal: „Jeder sei für alles verantwortlich“, aber das ist der Tod jeder moralischen Verantwortung. Buße kann aber ein Christ nur leisten für eine von ihm selbst verantwortete Sünde! Das gilt genauso für das Fasten. Es verstärkt sich so der Verdacht, daß sowenig in diesem päpstlichen Appell an den einen wahren Gott gedacht wurde, zu dem wir zu beten haben, so wenig wird hier auch das Fasten und die Buße religiös, das ist als auf Gott hin ausgerichtet gemeint, sondern nur als eine Symbolhandlung, die an die Weltöffentlichkeit adressiert ist, sich jetzt für einen Frieden in Israel und der Ukraine einzusetzen.
Noch eine Frage muß aber gestellt werden: Wer unter den heutigen Christen glaubt denn noch, daß Gott Gebete erhören kann und erhören will, und daß Gott bereit sei, auf unser Fasten und Bußetuen zu hören? Drängt sich daher nicht auch deshalb der Verdacht auf, daß dieser Appell gar nicht im religiösen Sinne ernst gemeint ist, sondern so, wie heutzutage in den Gottesdiensten gebetet wird: Es wird gebetet: „Gott stehe den Armen in Afrika bei“ und faktisch wird an die Hörer appelliert: „Spendet für die Hungernden Afrikas“? Denn wie oft hört man heutzutage, daß Gott keine anderen Hände zu helfen habe als die unserigen! Ohne uns könne Gott eben nicht helfen, nichts Gutes wirken! Wie könnte dann noch ernsthaft gebetet werden?
Corollarium
Nicht überlesen sollte dabei die diesem Papstappell innnewohende Tendenz zu einer Einheitsreligion: Alle Religionen beten zu dem EINEN Gott um Frieden.
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