Freitag, 20. Oktober 2023

Gut und Böse, nur Zufälligkeiten? Ein spekulativer Versuch

Gut und Böse, nur Zufälligkeiten? Ein spekulativer Versuch


Es gab das Gute. Es gab Gott. Folglich mußte auch das Böse existent sein.Und der Teufel! Himmel und Hölle. Das glaube Gus Huston.“ So steht es geschrieben in dem Roman: „Sieben Tote für die Hölle“ von A.F.Morland, aus der Serie:Tony Ballard, Nr 13 .

Hier bekennt eine fiktive Person ihren Gottes-und Teufelsglauben, ein Bekenntnis, das so in der heutigen Literatur zu einer Ausnahme geworden ist. Noch erstaunlicher und befremdlicher ist nun aber, daß dieser Glaube nicht einfach bekannt, sondern als ein gut fundiertes exponiert wird. Die erste Aussage, daß es das Gute gäbe, scheint dabei die zweite,daß es Gott gäbe, begründen zu sollen. Wenn es sich so verhielte, läge dem der Grundsatz zugrunde, daß alles, was ist, einen Grund seiner Existenz voraussetzt. Der Grund des Guten sei so Gott. In der Welt erkennen wir Gutes,das auf das Gute verweist, das alles Gutseiende sein Gutsein verleiht.

X ist gut, Y ist gut etc. Was macht dabei das Gutsein von X und Y aus?Das ist das Gute. Und dieses Gute ist nun entweder Gott selbst oder das von Gott als die Idee des Guten Gesetzte, die Idee des Guten. Das wäre so eine solide Entfaltung des Gutseins im platonischen Geiste.

Jetzt verläßt die Argumentation aber das platonische Denken in der Aussage, daß das Böse auch existent sei. Der philosophische Grundsatz: Jede Definition ist eine Negation wird hier nun appliziert. Das Gute ist nur als das Gute als die Negation des Bösen. Wäre das Böse nicht,könnte auch das Gute nicht als das Gute existieren.Aus einem Einerlei völliger Unbestimmtheit wird das Gute erst zum Guten, indem es das Böse als das negierte Gute außer sich setzt, dessen Negation nun das Gute ist.A ist böse und B ist böse. Das, was A und B böse macht, ist das Böse, das allem Bösen sein Bösesein verleiht, das ist der Teufel.

Der Himmel ist so der Bereich, der allein durch das Gute, Gott bestimmt ist, die Hölle der Bereich, der allein durch den Satan bestimmt ist und so dürfen wir ergänzen: die Welt ist der Raum, in dem Gott und der Teufel gegeneinander kämpfen, Von dieser Welt erzählen dann die 200 Romane der Tonny Ballard Serie.


Das Bedenkenswerte dabei ist, daß hier, wenn diese Ausdeutung zutrifft, das Gute und das Böse nicht einfach als willkürlich sich Ereignendes gedacht werden. Zur Verständlichmachung: Die Aussage, daß auf meinem Bankkonto 1000 Euro Guthaben sind, ist nur verständlich, wenn es nicht nur mehr oder weniger als 1000 Euro Guthaben geben kann, denn dann wäre nur eine quantitative Differenz, die etwa zwischen 1000 und 1500 erkennbar aber nicht die Qualität als ein Guthaben. Diese Qualitätsdifferenz ergibt sich erst aus der Möglichkeit eines Negativguthabens, daß ich 1000 Euro Schulden auf dem Konto habe. Erst durch die Möglichkeit von Minus 1000 wird 1000 zu Plus 1000. Das Gute setzt also das Nichtgute, um als das Gute zu sein. Ohne eine solche Differenzsetzung existierte nur ein völlig unbestimmtes Einerlei. Daraus resultiert dann das Widereinander von dem Guten, das das Andere seiner selbst setzt, um als das Gute zu sein. Es wird so, was es ist, das ist der Causa sui Gedanke Gottes einer philosophischen Gotteslehre.

Eine dualistische Konzeption ergäbe sich, wenn das Gute und das Böse als gleichursprünglich gedacht würden.Ist aber das Nichtgute vom Guten gesetzt, damit das Gute als Gutes ist, dann haben wir eine monotheistische Konzeption, in der aber das Negative  integriert ist als dem Guten Subordiniertes. Gegenüber einer rein narrativ verfahrenden Theologie, die sich darauf beschränkt, zu erzählen, daß sich Böses ereignet, könnte dieser Ansatz das Erzählte begreifen helfen, warum es so ist. Die Physik limitiert sich ja auch nicht darauf, zu beschreiben, wie etwa ein Apfel vom  Baum fällt, sondern ergründet, warum  er so fällt, wie er fällt. 

 

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