Dienstag, 31. März 2020

Wenn der Staat Gottesdienste verbietet? Christliche Verwirrungen

Der Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD, Hans Michael Heinig warnt laut „Welt am Sonntag“ vor der Gefahr, „dass sich unser Gemeinwesen von einem demokratischen Rechtsstaat in kürzester Frist in einen faschistoid-hysterischen Hygienestaat“ verwandele. Dies berichtet "idea". Wie der Kirchen- und Verfassungsrechtler weiter sagte, dürfen „zum ersten Mal seit der Christianisierung Europas keine Ostergottesdienste stattfinden“.(zitiert nach Kath net am 31.3.2020.)

Vorab, das Unwesentlichere- oder daß Geschichtskenntnisse manchmal recht nützlich wären. Im faschistisch regierten Italien unter Mussolini, in Spanien unter Franco gab es keine Gottesdienstverbote. Solche gab es auch nicht in Deutschland unter Hitler. M.W gab es soetwas nur unter Lenin in Rußland. Was soll da das politisch korrekt klingende: „faschistoid“?

Von einem evangelischen Kirchenrechtler sollte erwartet werden können, daß er des Apostelfürsten Paulus Abhandlung über den Staat kennt (Röm 13), und daß der Christ seiner Obrigkeit zu gehorchen hat. Die Einschärfung der Gehorsamspflicht war gerade ein Anliegen Luthers gegen den zum Revoluzzertum neigenden „linken Flügel“ der Reformation.

Für den demokratischen Rechtsstaat gilt selbstverständlich, daß er das Recht hat und auch haben muß, bürgerliche Grundrechte einzuschränken in Notzeiten um des Allgemeinwohles willen. Darum gibt es ja auch in unserem Staate Notstandsgesetze.Das abzulehnen, das ist nicht vereinbar mit der Bejahung des Grundgesetzes und auch nicht christlich verantwortbar.

Zudem werden ja nicht die Gottesdienste und auch nicht die österlichen verboten. Sie dürfen nur nicht mit der Gemeinde oder mit dem Volke gefeiert werden.Eine Messe, ohne Volk gelesen, ist so nach dem Katholischen Glauben eine vollwertiger Gottesdienst.Eine Gemeindebeteiligung ist nicht konstitutiv für die Messe.Diese Irrlehre hat erst Luther aufgebracht, dem dann aber viele folgten, aber dadurch wird eine Irrlehre auch nicht wahrer. Nur wenn das 2.Vaticanum mißverstanden wird, wenn sein „Geist“ beschworen wird, statt daß die Texte dieses Konziles ernst genommen werden, kann die Irrmeinung aufkommen, daß nun die Katholische Kirche wie Luther in dieser Causa lehre. Es gilt weiterhin, daß zu einer gültigen hl. Messe es ausreicht, wenn ein Priester sie liest, auch und gerade wenn er sie allein zelebriert.

Ergo: Die österlichen Gottesdienste finden statt,nur daß um des Schutzes der Menschen willen, jetzt sie ohne eine Gemeinde zu zelebrieren sind. Diese Not hat nun aber auch sein Gutes, demonstriert sie uns allen nun doch augenfällig, worauf es bei der hl.Messe ankommt, daß sie eben nicht in erster oder gar in ausschließlicher Weise eine Gemeindeveranstaltung ist, der ein Pfarrer als Gemeindeunterhalter und Belehrer voransteht. Die hl. Messe hat ihr Zentrum in dem Meßopfer, daß die Kirche Gott zur Ehre, den Menschen zum Heile darbringt.

Der Staat würde sich mehr als ihm zusteht, erlauben, verböte er das Lesen der hl. Messe. Aber er darf wohl in Notzeiten eine Gemeindebeteiligung untersagen, wenn dies ein zu großes Gesundheitsrisiko für die Teilnehmenden darstellte.Denn es gehört nun mal zum Recht des Staates, bürgerliche Grundrechte einzuschränken, wenn dies das Gemeinwohl verlangt.Und das wird gerade der Christ als Staatsbürger auch bejahen.

Montag, 30. März 2020

Kampf wider den Gott der christlichen Religion

Der Gedanke von einem strafenden Gott, der der Menschheit die Quittung für Fehlverhalten präsentiere, sei aber "fürchterlich und auch vollkommen unchristlich“, so resümiert ein Bischof des Deutschen Irrweges seine neuesten Gotteserkenntnisse. Bischof Wilmer: „Gedanke von strafendem Gott ist fürchterlich und unchristlich“. So steht es geschrieben nicht etwa auf einer Internetseite der antikatholischen Vereinigung: „Wir sind Kirche“ sondern auf der quasi offiziellen Weltnetzseite der Deutschen Bischofskonferenz am 30.3.2020.
Es bedarf keiner besonderen Kenntnisse der hl. Schrift, um ad hoc zu erkennen, daß der Bischof damit die Bibel als unchristlich aburteilt. Es sei nur an die allerbekanntesten Texte der Bibel erinnet, an Gottes Strafgericht über die Sünde in der Gestalt der Sintflut, Gottes Gericht über Sodom und Gomorrah usw. Daß das Kreuz Christi Gottes Strafgericht über die Sünde ist, sollte dann aber zumindest ein Bischof noch wissen, hat er doch gar Theologie studiert.
Aber von diesem Bischof gilt nun, daß er entweder selbst die bekanntesten Texte der Bibel nicht mehr kennt oder sie verleugnet, weil sie eben halt nicht zeitgeistgemäß sind.

Auch der größte Lehrer der Katholischen Kirche, Thomas von Aquin war, jetzt wissen wir es endlich, unchristlich, denn der betete so: „Laß mich,o Herr, deine Strafen hienieden tragen im Geiste der Buße“. Aus dem offiziellen „Gotteslob“, 1988, Gebet 7,6.
Auch sind diesem Bischof die „Grundwahrheiten unseres Glaubens“ Gottesdienst, Gebet-und Gesangbuch für das Erzbistum München und Freising, 1950, terra incognita, denn dort steht geschrieben (S. 15):
Gott belohnt das Gute und bestraft das Böse.
Ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis wird das endgültige Geschick der unsterblichen Seele sein.

So wahr urteilt aber die Bibel über solche Bischöfe, deren Kommen sie auch vorausgesagt hat: Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln, und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeln zuwenden.“ 2.Timotheus 4,3f.Der Gott, der nicht straft, der immer nur sagt: Euch alle hab ich lieb, drum straf ich nie, das ist in der heutigen Zeit der meist geliebte Fabelgott, nicht der Gott der hl. Schrift, nicht der Gott Jesu Christi und nicht der Gott seiner Kirche, sondern ein frei erphantasierter Gott. 

Corollarium 1
Es ist bezeichnend für die unsrige Zeit, daß der Hauptkampf gegen den Gott Jesu Christi und den Wahrheiten des Glaubens von Teilen der Kirche Jesu Christi selbst geführt wird und daß Bischöfe Deutschlands sich in diesem Kampfe besonders kraftvoll engagieren- vielleicht eine Fernwirkung Luthers?  


Sonntag, 29. März 2020

Kampf der Katholischen Frömmigkeit - ein neuer Gott muß her!!

Unter der reizerischen Überschrift: "Ein Retrokatholizismus, der gerade fröhliche Urständ feiert” – Julia Knop warnt vor kirchlichen Rückschritten angesichts Corona"kämpft nun diese Dogmatikprofessorin ihren Kampf gegen die Katholische Frömmigkeit. Seit dem 2.Vaticanum ist ja eine erfreuliche Entwickelung nicht zu übersehen: Immer weniger Anklang finden die traditionellen Praktiken des Katholischen Glaubens. Das signalisiert eben das Vernünftigwerden der Katholischen Kirche, auch wenn sie immer noch nicht das Ideal der Religionspraxis in den Grenzen der bloßen Vernunft (Kant) erreicht hat, nach dem der einzig wahre Gottesdienst in dem Streben nach einem sittlichen Leben bestehen könne.Aber nun wird Erreichtes wieder in Frage gestellt, nicht erst seit der Coronaepedemie. Es sei nur an diese voraufklärerische Praxis der Aussetzung und Anbetung des Allerheiigsten erinnert, die leider nun sich wieder revitalisiert. Da muß nun die modernistische Dogmatik den Kampf gegen die vorkonziliare Frömmigkeit  führen.   "Magische Restbestände und regressive Muster, die einen fatalen Trost versprechen, sind theologisch zu dekonstruieren. Weder Weihwasser noch Hostie wirken viruzid. Und nicht alles, was erlaubt ist und vor Jahrzehnten einmal gängig war, ist heute sinnvoll. Ob ein täglicher Blasiussegen, Einzelkommunionen außerhalb der privatim zelebrierten Messe, priesterliche Sakramentsprozessionen durch leere Straßen, die Weihe ganzer Bistümer an das Herz der Gottesmutter, Generalabsolutionen und Ablässe im Jahr 2020 angemessene und tragfähige kirchliche Reaktionen auf die Corona-Krise sind, kann zumindest gefragt werden. Nicht wenige Katholik*innen sind ernsthaft verstört angesichts des Retrokatholizismus, der gerade fröhliche Urständ feiert."
Als erstes fällt die politisch korrekt gegenderte Sprache auf, für eine Modernisten aber eine Selbstverständlichkeit. Die Katholische Frömmigkeit als magisch zu perhoreszieren, das stammt wohl aus dem Arsenal antikatholischer Confessionspolemik der Reformatoren und dann der antikatholischen Aufklärung. Ein Horrorzenarium abscheulichsten Aberglaubens führt hier nun diese "Dogmatikerin"  an. Der Blasiussegen, als könne ein Segen vor Kranheiten schützen, Prozessionen. in denen das allerheiligste Sakrament aus der Kirche hinausgetragen wird, damit so der Heiland die Orte segnet, durch die er getragen wird, die  Mutter Gottes, die zum Schutze angerufen wird, daß ganze Bistümer sich ihrem Schutz anvertrauen und Abläße und wohl das Allerschlimmste: die schon von Luther verteufelte Praxis, daß ein Priester allein ohne Volk Gott zu Ehre, den Menschen zum Heile die Messe liest und Gott das Meßopfer darbringt: Das ist zuviel Katholizismus! 
Aber was bietet diese Modernisten nun als die Alternative an? So schreibt sie: "Abseits solcher Angebote (er-)finden Menschen derzeit kreativ und eigenständig neue Formen von Gebet und Solidarität, die sie untereinander und mit Gott verbinden. Angehörige verschiedener Konfessionen und Religionen artikulieren in Gedanken, Worten und Werken ihr Leben vor Gott. " 
Das Wichtigste: Statt der Katholischen Traditon gälte es nun, Neues kreativ zu erfinden. Dabei sollen sich diese Kreativen miteinander verbinden und dann auch mit Gott. Wer verbindet sich da so vor welchem Gott. Hier gilt es, kreativ zu sein! Gläubige verschiedenen Confessionen und Religionen verbinden sich so zu einem Miteinander vor einem Gott, der wohl der Gott aller Relligionen sein soll.

 Dieser Gott, vor dem sich so die Erfinder versammeln ist einer, von dem ihre Erfinderin aussagt: "Sie muten ihm ihre Verunsicherung, ihre Einsamkeit und ihre Toten zu. Mit der Kerze im Fenster, dem Gebet oder Gottesdienst zuhause entsteht eine andere, deinstitutionalisierte und überkonfessionelle Weise, Christ*in und Kirche oder einfach ein gottgläubiger Mensch zu sein. Das besiegt nicht das Virus und rettet nicht vor dem möglichen Zusammenbruch des Systems. Aber es öffnet die Möglichkeit, Mensch vor Gott zu sein, wie auch immer dieses Drama ausgeht." 
An diesen Gott sich so zu wenden, ist völlig sinnlos, denn der hilft nicht, weil er es nicht kann oder weil er es nicht will. So ist das gewiß nicht der Gott der christlichen Religion, auch nicht der der jüdischen oder der islamischen, denn nach diesen Religionen kann und will Gott helfen, sondern ein anderer, eben ein kreativ erdichteter Gott. Vor diesem Phantasiegott können dann seine Verehrer Mensch sein, weil er auch nur ein Menschengott ist, ein von Menschen erschaffender. 
In vorkonziliaren Zeiten wäre das als Apostasie, als vollkommender Abfall vom Katholischen Glauben beurteilt worden, jetzt liegt der synodale Irrweg ihr zu Füßen.

So bejubelt diese "Dogmatikerin" katholisch de am 20.3.2020:"Sie war der heimliche Star der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in der vergangenen Woche in Lingen: Professorin Julia Knop."

Samstag, 28. März 2020

Der Kampf um das Priesteramt- einst und jetzt- zum synodalen Irrweg

Wer darf Priester sein, wer Gott Opfer darbringen, das ist nicht nur eine der Zentralkontroversen der Gegenwart, auch schon in der hl. Schrift wird .dies thematisiert. (2.Chronik, 26)Der König Judas Ozias wird anfänglich so charakterisiert:“Und er that, was in den Augen des Herrn recht war“ (26,4) „Und Gott half ihm gegen die Philister“,(26,7).
Dann dies: „Als er aber stark geworden war, überhob sich sein Herz zu seinem Verderben“, (26,16). Diskussionswürdig ist, ob: „elevatum est cor“ gut mit: überhob sich wiedergegeben ist, weil das Passvische hier zu kurz kommt. Das klassische Hybrismotiv also: Seine Erfolge machten den König hochmütig und dieser Hochmut führt zu seinem Verderben.
Was tat er in seiner Hybris? „und er setzte den Herrn, seinen Gott hintan und ging in den Tempel des Herrn, und wollte auf dem Räucheraltar Räucherwerk anzünden.“ (26,16). Das irritiert doch. Zuerst wird von dem König ausgesagt, daß er anfing, Gott zu mißachten und dann im selben Satz noch wird von ihm erzählt, daß er die Absicht hat, ein frommes, Gott wohlgefälliges Werk zu vollbringen. Die Hybris führt doch nicht zum Wollen von Gott Wohlgefälligem!
Aber die Priester Gottes widersetzen sich ihrem König- „viri fortissimi“= furchtose Männer. (26,17). Zu allen Zeiten verlangt es der Courage, den Mächtigen der Welt zu widersprechen. Was sagten sie zu ihrem König?
Es ist nicht deines Amtes, Ozias!,dem Herrn Räuchewerk darzubringen, sondern Sache der Priester, welche zu solchem Dienste geweiht sind“. (26,18)Die Hybris des Königs bestand also in dieser Amtsanmaßung:Er wollte etwas tuen, was ihm nicht zukommt. Er wollte opfern, aber der Opferdienst kommt allein den Priestern zu, die dazu geweiht sind. Diese Weihe qualifiziert und berechtigt sie erst zu dem Opferdienst.
Gott selbst hat sich nun die auserwählt, die zum Priester geweiht werden dürfen und können: die Söhne Aarons. (26,18). Die Ordnung Gottes wird uns so vor Augen gestellt.Gott selbst erwählte Aaron und seine Söhne (nicht seine Töchter und nicht Söhne von Mose oder wem anders),daß sie seine Priester sein sollten. Dies Erwählen inkludiert notwendigerweise, daß die Anderen nicht zum Priestertum erwählt worden sind. Die Erwählten nun sind zu weihen, damit sie den Gott wohlgefälligen Dienst vollziehen. Nicht schon die göttliche Erwählung, sondern erst die Weihe befähigt zum kultischen Opferdienst.
Die Hybris des Königs ist nun genau dies, die Insubordination gegenüber dieser göttlichen Ordnung. Und wie reagiert Gott auf diesen revolutionären König? Gott straft ihn mit dem Lepraaussatz, den der König bis zu seinem Tode nicht mehr los wird. In einem abgesonderten Hause muß er bis zu seinem Tode leben und er durfte nicht in den Königsgräbern beerdigt werden, weil er aussätzig war.(26,20-23). Hier heißt es nicht, daß Gott diese Erkrankung zuließ, nein Gott schlug ihn damit: die Plage des Herrn. (26,20).
Die Hybris ist der Aufstand gegen Gottes Ordnung, daß sich wer etwas anmaßt, was ihm nicht zukommt. Diese Anmaßung führt zum Untergang, hier zum Aussatz und dann zu dem unwürdigen Grab. Dies Revoluzertum ist das Sichentfernen von Gott. Das Erstaunliche nun: Die Hybris verführt hier nicht zu einer unfrommen, Gott widrigen Handlung. Gott will ja, daß ihm in seinem Tempel geopfert wird. Aber er hat dies Amt den dazu Erwählten vorbehalten und gewährt es nicht jedem zum Volke Gottes Dazugehörigen. Der König hätte doch sonst erwidern können, daß er beschnitten sei und daß so auch er Gott Opfer darbringen könne.So argumentierte später Luther, um das Amtspriestertum zu bekämpfen mit der Behauptung, daß durch die Taufe der Christ zum Priester geweiht sei. Aber das gilt nicht in den Augen Gottes: Er will nur Opfer von den von ihm auserwählten und geweihten Priestern.
So war es im Alten Bund und so ist es auch im Neuen Bund und auch in diesem verführt die Hybris dazu,daß Gläubige sich etwas anmaßen, was ihnen nicht nach der göttlichen Ordnung zukommt. Gerade der Laienkatholizismus ob seiner innerkirchlichen Stärke, es sei nur an das Laien-ZK erinnert, das gelegentlich wie ein politisch korrektes Politbureau agi(ti)ert, ist sehr anfällig für diese Hybris. Der synodale Irrweg gibt davon ein beredtes Zeugnis. Viele König Ozias Nachahmer wirken da insubordinatorisch revolutionär und wenden sich so von Gott ab!

Aber es gibt auch eine wesentliche Differenz: Heutzutage fehlen couragierte Priester, die den Königen dieser Welt, den Einflußreichen in den Medien sich zu widersprechen trauen, den Feministin und der Homosexlobby insbesondere.

Freitag, 27. März 2020

Sterben für die Wirtschaft in Zeiten der Coronaepidemie


Das höchste Gut des Menschen, das wichtigste Menschenrecht ist das, uneingeschränkt gewinnbringende Geschäfte zu machen. Nun verunöglichen in zunehmender Weise die von den Staaten in Europa erlassenen Schutzmaßnahmen das Geschäftemachen. Deshalb: „Der stellv. Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag und Chef der Mittelstandsunion, Carsten Linnemann (CDU), plädierte für ein Ende des Shutdowns bis spätestens Ostern.“ (Christliches Forum 27.3. 2020)Gibt es irgendeinen Grund für die optimistische Einschätzung, daß nach Ostern die Ansteckungsgefahr so sehr reduziert ist,daß weitestgehend unlimitiert die Geschäfte wieder aufsperren können, ohne eine Gefährdung der Gesundheit der Mitarbeiter und der Kunden?
Die lebensnotwendigen Geschäfte, wie etwa die Lebensmittelgeschäfte sind weiterhin offen, auch wenn das nicht ohne ein Risiko für die dort Arbeitenden ist. Wozu müßten nun aber Friseurgeschäfte, Kosmetikstudios, Kleidergeschäfte etc aufschließen? Dafür gibt es nur einen Grund, denn daß sie jetzt keinen Gewinn mehr erwirtschaften können. Was wäre nun die Folge des Endes dieses Herunterfahrens der Wirtschaft? Mehr Infektionen, mehr Tote! Auch wenn um Ostern herum die Anzahl der Neuinfektionen zurückginge, ein Wiederhochfahren der Wirtschaft triebe die Zahlen wieder in die Höhe.
Das gesteht auch der Chefredakteur der Weltwoche implizit: Klar sei, dass man nicht warten könne, bis das Virus endgültig aus der Welt geschafft oder »besiegt« sei. Das könne ewig dauern oder nie eintreten. So lange kann die Wirtschaft und Gesellschaft nicht warten, ohne großen Schaden zu nehmen. (Freie Welt vom 27.3.2020) Auch wenn der Virus weiter aktiv ist und wenn so durch ein Hochfahren der Wirtschaft es wieder zu mehr Infektionen und Toten kommt, muß dieser Kollateralschaden in Kauf genommen werden, damit das Geschäftemachen wieder klappt.
Mit Christlichkeit hat dies, Sterben für den Mammon! nichts zu tuen. Es ist so wirklich erstaunlich, daß die jetzige CDU Regierung diesen Anliegen von Wirtschaftskreisen um des Allgemeinwohles willen nicht nachgibt, steht diese Partei doch nebst der FDP im Rufe, in erster Linie eine Partei der Wirtschaft zu sein. Aber das Gemeinwohl, jetzt die Sorge um die Volksgesundheit verlangt eben vom Staate, sich couragiert gegen Partikularinteressen, auch der der Wirtschaft zu stellen!

Donnerstag, 26. März 2020

"Es gibt kein sinnloses Leid mehr"


für den, der an Christus glaubt.“ So steht es geschrieben in der 12.Kreuzwegstation des Kreuzweges des „Gotteslobes“1988. Eine provokannte Aussage.Ist damit gemeint, daß es objektiv gesehen kein sinnloses Leid mehr gibt, und daß nur der Christ das erkennt oder gibt es zwar noch sinnlosen Leiden, aber für den Christen wird dies Sinnlose durch seinen Glauben etwas Nichtsinnloses?
Die prinzipielle Frage: Ist Sinn etwas in den Ereignissen Innewohnendes oder gibt die Interpretation den Ereignissen erst ihren Sinn? Das eine wäre ein Sinnfinden, ein Sinnerkennen, das andere mal ein Sinngeben. Gibt also der Glaube dem Ereignis einen Sinn, den es in sich gar nicht hat?
Es soll diese Aussage nun an einem Extremfall erörtert werden. Gesetz den Fall, eine Christin wird vergewaltigt. Kann gesagt werden, daß ihre erlittene Vergewaltgung kein sinnloses Leid war? Natürlich, aus der Sicht des Vergewaltigers, denn er tat dies um des sexuellen Lustgewinnes.Für den Täter ist (in der Regel) jedes Verbrechen etwas Sinnvolles, sonst unternähme er es ja gar nicht. Nur für das Opfer des Verbrechens ist das Verbrechen ein sinnloses Leid. Wie könnte nun für das Vergewaltigungsopfer dies kein sinnloses Leid sein? Die Antwort der Kreuzwegandacht: „Auch im tiefsten Abgrund ist der Gekreuzigte bei ihm.“
Die spontane Antwort des Vergewaltigunsopfers dürfte wohl lauten: Wenn der Sohn Gottes bei mir, mit mir war, warum half er mir dann nicht? Er hätte es als Allmächtiger doch gekonnt! Warum soll nun aber schon das bloße Dabeisein beim Opfer sein Leiden zu einem Nichtsinnlosen verwandeln oder erkennen lasseen, daß das erlittene Leid kein sinnloses war?
Das Kreuzesleiden Jesu Christi war kein sinnloses, weil Gott selbst es wollte als Sühneleiden. Soll nun geurteilt werden, daß jedes erlittene Leiden ein Sühneleiden ist, das zwar nur im Glauben als solches erkannt wird, aber es doch objektiv ist? Das Leiden Christi war ein gottgewolltes Sühneleiden, aber das begründet nun doch nicht die Aussage, daß jedes Leiden ein Sühneleiden ist! Oder soll das nun sagen, daß jeder Christ, wenn er sinnlos etwas erleidet, es als Sühneleiden Gott aufopfern kann? Dann würde erst durch diesen Akt die erittende Untat zu einem nichtsinnlosen Leiden.
Naheliegender ist es aber, die erlittende Vergewaltigung als Akt des Mißbrauches menschlicher Freiheit zu begreifen und dem Opfer zu sagen, daß ihm hier wirklich etwas rein Negatives angetan wurde (aus Sicht des Opfers), statt dem Opfer noch aufzubürden, in seinem erlittenden Leid noch etwas Nichtsinnloses zu erkennen oder daraus etwas Nichtsinnloses zu machen durch eine christliche Deutung des Erlittenden.
Gehört es nicht zur christlichen Erlösungsreligion, daß in der Welt sich auch sinnloses Leiden ereignet aus der Perspektive des Opfers und daß so die Erlösung auch das Ende einer Welt ist, in der sinnlos gelitten wird, statt daß der christliche Glaube uns so die Augen öffnet, daß alles scheinbar sinnlose Leiden objektiv keines ist, weil wir schon in einer Welt leben, in der es nichts Sinnloses gibt. Im letzteren Falle wäre die christliche Religion einfach die reine Affirmation der Welt, so wie sie ist und keine Erlösungsreligion.

Mittwoch, 25. März 2020

Was tun in unseren Zeiten ohne öffentlich zelebrierten Messen?

Eine gut bewährte katholische Praxis ist dies Gebet. Es werden ja noch Messen von Priestern gelesen und die sind gültige Messen, auch wenn sie ohne Volk gelesen werden. Im "Gebetsschatz" von A.M.Weigl gibt es zudem eine ganze Messe nach Padre Pio zum Beten- mehr als empfehlenswert!

 

 

Geh, o heiliger Engel mein, geh für mich in die Kirch hinein,
knie dich hin an meinen Ort, hör die Hl. Messe dort.

Bei der Opferung bring m ich dar, Gott zum Dienste ganz und gar,
was ich hab und was ich bin, lege mit zum Opfer hin.

Bet für die, die mich geliebt, bet für die, die mich betrübt,
denk auch der Verstorbenen mein, Jesu Blut mach alle rein.

Bei der Hl. Wandlung dann, bet mit großer Liebe an
meinen Heiland Jesus Christ, der wahrhaft zugegen ist.

Beim Empfang vom höchsten Gut bring mir Jesu Fleisch und Blut,
und im Geist mich IHM verein, laß mein Herz sein Tempel sein.

Gib das allen Menschen Heil aus dem Opfer werd zuteil,
ist die Hl. Messe aus, bring den Segen mir nach Haus.

Amen.

Zitiert nach: Christliches Forum 25.3. 2020

Kurz und bündig: Blasphemie und religiöse Gefühle

Die religiösen Gefühle des Anderen nicht zu verletzen, das gehört zu den guten Umgangsformen und reguliert so auch das Gespräch über Religiöses im zwischenmenschlichen Bereich und nicht nur den öffentlichen Diskurs. Das private, persönliche Gespräch ist durch das: Was man wie zu sagen und nicht zu sagen hat, mehr als man individuell merkt, reglementiert, der öffentliche sowieso.
Was hat das für eine Konsequenz für den Dialog zwischen Vertretern verschiedener Religionen oder Confessionen einer Religion? Eine der wichtigsten Spielregeln lautet, daß es in dem Raum der Religionen und Confessionen nicht ein Unterscheiden von wahr und unwahr geben darf. Die berühmte Gretchenfrag, wie hältst Du es mit der Religion? (Goethe,Faust) ist also so zu respondieren: Damit kann jeder es halten, wie es ihm beliebt, er muß nur jede andere Religiösität akzeptieren, egal welche er selbst auch präferieren mag. Kann unter dieser Condition überhaupt noch missioniert werden? Die Antwort fällt eindeutig aus:Die notwendige Voraussetzung jeglicher Art von Mission ist, daß es eine wahre oder zumindest wahrere gibt, zu der Missioniernde den Anders- oder Nichtgläubigen bekehren möchte. Weiterhin muß präsumiert werden, daß es für den Menschen wichtig ist, daß er die wahre Religion praktiziert und daß es gerade Gott selbst nicht gleichgültig ist, wie er geglaubt und verehrt wird.
Aus diesem Vorstellungskomplex ergibt sich erst das Urteil der Verwerflichkeit der Blasphemie, daß so unwahr von Gott gedacht wird, er so unwahr verehrt wird, daß dies a) den Zorn Gottes provoziert und b) auch dem Menschen und der Gesellschaft schadet. Das Gemeinwohl ist eben gerade von der rechten Gottesverehrung abhängig, denn alle guten Gaben kommen von Gott und ein erzürnter Gott könnte so seine guten Gaben verwehren.
Von dieser Vorstellung hat nun die modern aufgeklärte Gesellschaft sich verabschiedet. Das Gemeinwohl einer Gesellschaft ist etwas, daß wir Menschen allein durch uns zu realisieren haben, wobei dann religiös Motivierte auch einen nützlichen Beitrag dazu liefern können. Aber was hier das Gute ist, das ist etwas, was die politische Vernunft ohne jede Religion erkennen kann. Auch ist es für den einzelnen Bürger gleichgültig, wie er es mit der Religion hält und darum darf er jede beliebige, aber auch gar keine praktizieren. Und deshalb darf auch niemals ein Anhänger einer Religion Andersgläubigen gegenüber den Vorwurf der Blasphemie erheben. Denn, selbst wenn es einen Gott gibt, und sehr viele glauben noch an einen Gott, muß dieser Gott als einer sich allen Religionen gegenüber gleichgültig verhaltenden gedacht werden. Das ist nun selbst keine Gotteserkenntnis, daß Gott sich so realiter verhalte, sondern nur eine Spielregel für jede religiöse Kommunikation, die der pluralistisch strukturierten Gesellschaft kompatibel ist. Darum kann und darf es in modernen/postmodernen Gesellschaften das Urteil, das ist blasphemisch, nicht mehr geben- es kann nur noch das Gebot geben: Respektiere jede Religion, halte alle für gleichgültig, egal welche du nun auch rein privat präferierst. Das ist das endgültige Ende des christlichen Abendlandes, aber auch jeder religiös fundierten Gesellschaft.
Nur eines bleibt dabei ungeklärt: Verhält der wirkliche Gott sich so, wie es ihm dieser Diskurs vorschreibt, daß ihm alle Religionen und auch der praktizierte Atheismus gleichgültig ist.

Dienstag, 24. März 2020

So funktioniert die Demokratie angesichts der Möglichkeit des Freiheitsmißbrauches in Kirche und Staat

Wo es Freiheitsrechte gibt, da entsteht auch die Möglichkeit des Mißbrauches. Grundsätzlich setzt die Idee der demokratischen Wahl die Vorstellung voraus, daß der mündige Staatsbürger entscheiden kann und auch entscheiden soll, von wem er regiert werden will. Eine von der Mehrheit der Wähler gewählte Regierung legitimiert so ihre Regierung durch die Mehrheit der für sie abgegebenen Stimmen. Was nun aber, wenn Falsche gewählt werden? Diese Frage wirft nun selbst wieder eine grunsätzliche Frage auf: Wer bestimmt, daß wer Falsches gewäht worden ist?
In diesem Falle ist aber die Sachlage klar: "AfD im Pfarrgemeinderat: Erzbischof Koch ordnet Neuwahlen an. Ein AfD-Mitglied kam in den Pfarrgemeinderat, ohne dass die Wähler von der Parteizugehörigkeit wussten. Nach Protesten wandte sich der zuständige Potsdamer Propst zwecks Neuwahlen an Erzbischof Heiner Koch. Der hat nun entschieden."  
So lautet die Erfolgsmeldung der quasi offiziellen Internetseite der Deutschen Bischofskoferenz. Zur Klarstellung: Es gehört zu den Selbstverständlichkeiten der Pfarrgemeinderatswahl, daß die Kandidaten keinen Wahlkampf führen,nicht sich als Vertreter einer bestimmten Richtung bekennen, etwa so: Ich bin liberal, ich feministisch oder daß irgendeine Partei- oder sonstige Vereinszugehörgkeit bekannt wird, denn es soll eine reine Persönlichkeitswahl sein. 
Als nun aber bekannt wurde, daß so ein AfD Parteimitglied in den Pfarrgemeinderat gewählt worden ist, galt dies übliche Vorgehen nicht mehr. Nachträglich wurde nun die Offenlegung der Parteizugehörigkeit verlangt und da  einer der Gewählten, wie alle anderen auch,  seine Mitgliedschaften nicht offengelegt hatte, muß nun die Wahl wiederholt werden.Warum: weil so ein Falscher, nämlich ein AfDler gewählt worden war. 
Merke also: Wenn demokratisch ein Falscher gewählt wird, dann wird einfach die Wahl für ungültg erklärt und eine neue angesetzt. Wäre  der Falsche nicht gewählt worden, wäre hingegen diese Wahl als Sieg der demokratisch Gesonnenen gefeiert worden: Hier wurde einem Rechten klar die Rote Karte gezeigt.
Im Kleinen wie im Großen: Als ein FDP-Politiker in der Wahl eines Landesparlamentes mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, war auch dies ein Mißbrauch der Rechte der Parlamentarier. Die Bundesregierung im Kampfverbund mit allen seriösen Medien sprach von einem Skandal, einem Angriff auf die Demokratie und diese Wahl mußte dann rückgängig gemacht werden. Jetzt regiert dort wieder ein Richtiger der SED-Nachfolgepartei.(Die SED war ja klar antifaschistisch ausgerichtet und darum kann eben auch problemlos ein Linken-Politiker Ministerpräsident werden, auch wenn diese Partei auf einem Strategiekongreß laut über die Erschießung von 1% der Reichen nachdachte, nach Schätzung der "Freien Welt", von circa 800.000 Menschen.) 
Aber es gibt noch weitere effektive Möglichkeiten des Kampfes wider den Mißbrauch der Freiheit: Es gibt die Möglichkeit,wenn eine falsche Partei in demokratischen Wahlen zuviel Stimmen bekommt, diese verbieten zu lassen. Bisher wurden 2 Parteien in Deutschland verboten, die Sozialistische Reichspartei und die Kommunistische Partei Deutschlandes. Das ist sozusagen die Ultima ratio zum Kampf gegen den Mißbrauch der Freiheit: Das Volk darf so lange frei wählen, solange es richtig wählt, also eine der demokratischen Blockparteien. Andere Parteien werden zugelassen zur Wahl, um anzudemonstrieren, daß wirklich die Mehrheit der Stimmen auf diese Blockparteien entfallen und daß die Anderen nicht gewählt werden. Werden aber Alternativparteien zu viel gewählt, übernimmt zuerst der Verfassungsschutz die Aufgabe der Bekämpfung und wenn sie weiterhin reüssieren das Bundesverfassungsgericht, um die Alternativen zu verbieten. Sicher, in der Causa der NPD hat das Gericht  nicht wunschgerecht entschieden, aber es gab doch den herrschenden Parteien den guten Rat, nur Parteien verbieten zu wollen, die so viel Erfolg bei den Wahlen erreichen, daß realiter eine Gefahr  für die Vorherrschaft der  etablierten Parteien entstünde. 
So sind die demokratischen Wahlen keine Gefährdung der Herrschaft der etablierten Parteien, die den Staat als ihren Privatbesitz ansehen, wo sie dann nur darum konkurrieren, wer regiert und wer dann opponiert im regelmäßigen Rollenwechsel zur Stabilisierung des ganzen demokratischen Systemes. Regierte nämlich immer nur eine Partei, könnte eine Unzufriedenheit mit dieser nicht so leicht kanalisiert werden wie  in einem Mehrparteiensystem, in dem die jeweilige oppositionelle Partei die Unzufriedenheit in sich aufnimmt und so domestiziert. Die Parteiendemokratie schließt so die Möglichkeit einer Veränderung aus, indem sie von Wahl zu Wahl eine Veränderung simuliert.      
 

Montag, 23. März 2020

Kurz und bündig: Der liberale Staat in der (aktuellen)Krise


Ein Standartvorwurf conservativen Denkens an die liberale Staatsordnung lautet ja,daß sie nur ein Konzept für gute Zeiten sei, sobald stürmische Zeiten anbrechen, müsse sich dann der Staat entliberalisieren. Wer sich den aktuellen Maßnahmenkatalog der Bundesregierung und der Länderregierungen anschaut, kann nicht umhin, in der jetzigen Praxis eine Bestätigung dieser Kritik zu sehen.Wer hätte es denn vor dieser Coronaepidemie für möglich gehalten, daß fast die ganze Wirtschaft heruntergefahren wird, daß fast keine Geschäfte mir aufgesperrt werden dürfen außer zum Leben unverzichtbare, ja daß gar Ausgehverbote erlassen werden müssen, um die Epidemie einzudämmen?
In Italien stehen Ärzte vor Problemen, die es moralphilosophisch gar nicht geben dürfte, daß Ärzte vor 2 Erkrankten stehen, daß beide künstlich beatmet werden müssen, damit sie überleben können, es aber nur für einen von den Zweien der dazu notwendigen Apparat zur Verfügung steht. Hier muß der Arzt so über Leben und Tod von (unschuldigen)Menschen entscheiden, denn wenn er einen beatmen läßt, verurteilt er den Anderen zum Tode. In den Zeiten des allgemeinen Reichtumes ist eben vergessen worden,daß es solche Notsituationen geben kann. Soll hier nun der Arzt individuell vor Ort entscheiden, oder hat der Staat auch solche Extremfälle gesetzlich zu regeln?
Der Glaube an ein unlimitiertes Wachstum von allem Herstellbaren bot für alle Probleme eine Lösung: Wachstum. Wenn der gesellschaftliche Reichtum sehr ungleich verteilt war, dann konnte auch noch dem Kleinverdiener zum Troste gesagt werden, daß auch er Jahr für Jahr eine Gehaltsaufbesserung sich erhoffen dürfe und somit auch es ihm und später dann seinen Kindern und Enkeln besser gehen würde. Zum Funktionieren des liberal verfaßten Staates gehört so konstitutiv die Ideologie des unbegrenzten Wachstumes in seiner sozialintegrativen Funktion. Verliert dieser Glaube an die Möglichkeit unendlichen Wachsens seine Plausibilität, revitalisieren sich die Verteilungskämpfe der verschiedenen Gruppen. Der Gruppenegoismus erkennt nämlich, daß die jeweilige Gruppe nur zu Lasten anderer wachsen kann, wenn das Gesamte nicht mehr wächst. So verschafft der Wohnungsmangel Vermietern die Möglichkeit zu Wuchermieten zu Ungunsten der Mieter, wenn der Mangel an Wohnungen nicht durch eine erhöhte Bauaktivität beseitigt werden kann.
Der liberale Staat würde dies Problem dem freien Markt überlassen, dem freien Kräftespiel des Marktes, auf dem jetzt die Partei der Vermieter triumphiert mit ihrer Möglichkeit der Wuchermiete. Ein auf das Allgemeinwohl ausgerichteter Staat kann aber diese Situation der Wuchermieten nicht akzeptieren, er wird gesetzgeberisch eingreifen, um bezahlbaren Wohnräume zu ermöglichen.
Auch dieses Beispiel zeigt an, daß die liberale Ordnung nur für gute Zeiten etwas taugt, daß aber, sobald es ernsthafte Probleme gibt, der Staat sich entliberalisieren muß um des Allgemeinwohl willens.

Sonntag, 22. März 2020

Eine Welt, in der Gott tot ist- Die Welt in der Coronaepidemie

Der gesellschaftliche Umgang mit der Coronaepidemie offenbart uns auch dies, daß wir in einer Welt ohne Gott leben. Das meint, daß unabhängig von der Privat-frömmigeit im öffentlichen Diskurs Gott nicht mehr präsent ist. Es ist keine Banalität, daß das In-der- Welt-Sein unser Leben bestimmt. Wir leben nämlich immer schon in einer in bestimmter Weise ausgelegten und gedeuteten Welt.
Zizek faßt das Anliegen Cassirers so zusammen: „Durch ihre symbolischen Handlungen konstruiert die Menschheit nach und nach das Universum der Werte und Bedeutungen, das nicht auf den Bereich der Fakten und ihrer Bezüglichkeiten reduziert (oder durch eine Referenz auf solche erklärt)werden kann.“ Kritisch wird dann hinzugefügt: „Dieses Universum der Werte und Bedeutungen, das durch die menschliche symbolische Aktivität hervorgebracht wird, ist die moderne Version von Platons Reich der ewigen Ideen.“ Slavoj Zizek, Die Tücke des Subjekts, 2001, S.41.
Was ist damit nun gewonnen?Die Einsicht, daß der Mensch a) in einer symbolischen Welt lebte und nicht nur in der der Tatsachen. (Ob es wirklich eine reine Tatsachenwelt gibt,die der Mensch realistisch wahrnimmt, das kann wohl bezweifelt werden, denn das, was als Tatsache im Gegensatz zu einer weltanschaulichen Auslegung der Welt bestimmt ist, ist doch selbst wiederum ein Produkt der symbolischen Weltauslegung. Wenn der Stadt Juda seine Vernichtung 586 v.Christus als eine militärische Niederlage gedeutet hätte statt als ein Strafgericht Gottes über diesen Staat, dann wäre das nur die Ersetzung einer Deutung durch eine andere.Das gilt auch für die Sintflut: Sie kann religiös oder naturwissenschaftlich gedeutet werden, aber das heißt nun doch nicht, daß einmal faktenlos „symbolisch“ gedeutet wird und das andere mal nur man den Fakten gerecht wird. )
und daß b) diese symbolische Welt, in der wir leben, einem Wandel unterworfen ist. Aus der platonisch gedeuteten Welt wird in der Moderne eine, die die Weltausdeutung als kreative Leistung des Menschen versteht, der so der Welt der Fakten erst eine Bedeutung zukommen läßt, die sie objektiv gar nicht hat. Der Mensch produziert eine sinnvolle Welt, die ihm dann als Kulturelt auch als etwas ihm Objektives gegenübertritt.
Der gesellschaftlich- öffentliche Diskurs der Coronaepidemie zeigt so, in welcher wie gedeuteten Welt wir leben und in welcher somit nicht.Für jede religiös fundierte Kultur wäre es eine Selbstverständlichkeit, zwischen dieser Panepidemie und Gott einen Zusammenhang zu sehen. Die Ausdeutung des Zusammenhanges wäre die Aufgabe der Priester und die hätten dann auch gewußt, was nun zu tuen ist ob ihres priesterlichen Wissens. Das schließt nicht aus, daß andere Subsysteme der Gesellschaft ergänzende Maßnahmen vorschlagen- so war es für die Frömmigkeit Israels kein Widerspruch, einerseits auf Gott zu vertrauen, man brachte ihm auch dafür Opfer und gleichzeitig militärisch gerüstet gegen den Feind in einen Krieg zu ziehen.Denn man wußte, daß ohne göttlichen Beistand das Volk keinen Krieg gewinnen kann. In einer religiös fundierten Gesellschaft wäre also an die Priesterschaft appelliert worden, nun das Ihrige zu tuen, damit die Seuche abgewehrt wird.
In unserer Zeit wird dagegen jede gottesdienstliche Aktivität nur noch als ein Risikofaktor wahrgenommen: Alle Gottesdienste seien zu unterlassen.Und die Kirche gehorcht! Ja, man könnte sich das ja so imaginieren, daß einer gottlos gewordenen Welt die gottgläubige Kirche als organisierte Religion gegenüber stünde und daß es so Kommunikationsprobleme zwischen der Welt und der Kirche geben müsse.Nein, die gibt es in der aktuellen Krise nicht, denn die Kirche spricht jetzt so verweltlicht, daß sie nichts anderes mehr sagt und unternimmt, was nicht auch jeder rein weltlicher Verein in dieser Lage auch unternimmt: das Vereinsleben so weit wie irgendwie möglich herunterzufahren.
Eleganti hatte sich zuletzt mehrfach zur Corona-Krise zu Wort gemeldet. In einem Video-Beitrag des österreichischen Portals "kath.net" nannte er die Pandemie eine "Strafe Gottes". Gebet, Buße und Umkehr sowie Gottesvertrauen wirkten sich auf die Befindlichkeit von Nationen und wie auch von einzelnen Menschen aus. "Es gibt da ganz klar einen Zusammenhang, den wir nicht übersehen dürfen", so der Weihbischof.“(Katholisch de 18.3.2020). Die für ihn zustänige Kirchenleitung ergriff da Sofortmaßnahmen: Der Weihbischof darf sich nicht mehr in Medien zu dieser Causa äußern, wenn er nicht vorher eine Erlaubnis dafür sich eingeholt hat. Diese Praxis ist die der Vorzensur!
Aber was wird hier nun zensiert: daß es einen Zusammenhang zwischen dieser Epidemie und Gott gäbe. In der Kirche darf kein Ereignis in der Welt mehr als „Strafe Gottes“ beurteilt werden. Auch die Kirche hat sich so der heutigen Weise der Weltauslegung zu unterwerfen, sie so zu praktizieren. Eines der Dogmen der modernen Weltauslegung ist die Ansicht, daß alles in der Welt sich Ereignende rein weltimmanent zu erklären sei, daß also Gott niemals als ein Subjekt in einer Deutung eines Ereignisses auftreten darf, er darf nur als geglaubter Gott ein Motivator zu bestimmten Handlungen auftreten. Damit ist de facto die Irrelevanz Gottes für das Leben behauptet, er kann nur noch als geglaubter Gott Menschen zu postiven Handeln motivieren. Damit ist der Kern der modern-säkularisierten Gesllschaft erfaßt. Nur noch in der Privatfrömmigkeit kann dann an ein Wirken Gottes in der Welt zugunsten von Menschen geglaubt werden.
Die Welt ohne Gott, das ist nun nicht eine reine Faktenwelt, zu der der Aufgeklärte vorgestoßen ist, nachdem er sich aus der symbolischen Welt emanzipiert hat. Nein, die Welt des „homo faber“ (Max Frisch) ist selbst nur eine anders ausgelegte Welt- eine Weltdeutung ersetzt eine andere aber nie lebt eine bestimmte Gesellschaft ohne eine bestimmte.So spricht Zizek sehr treffend von „unserem Zeitalter des globalen Kapitalismus und seines ideologischen Supplements, des liberal-demokratischen Multikulturalismus“. (Zizek, S.11)
Es darf aber nicht übersehen werden, daß diese symbolische Auslegung der Welt, gerade die liberal-demokratische selbst in dieser Epidemie in eine Krise geraten ist. Denn ganz im Widerspruch zu dieser Weltauslegung setzen jetzt alle Staaten und eben nicht nur die autoritäre Regierung Chinas auf illiberale Konzepte weitestgehender Einschränkung der Bürgerrechte, um das Volk vor der Seuche zu schützen. Auch der dem „homo faber“ eigene Gläubigkeit, daß alle Weltprobleme technisch zu lösen sind, gerät ins Wanken. Ob diese Weltanschauung unbeschadet diese Krise überstehen wird, ist so noch nicht ausgemacht. Aber eines ist unverkennbar gerade an dem Engagement der Kirche in dieser Krise: Sie selbst ist schon soweit säkularisiert, daß ihr ein spezifisch religiöses Reagieren als inakzeptabel gilt. In dem öffentlichen Diskurs gibt und kann es Gott nicht mehr geben. An diese Spielregel des jetzigen Diskurses hält sich auch der Diskursteilnehmer Kirche, weil auch er mitdiskutieren darf.
Es muß aber auch betont werden, daß Anhänger einer religiös fundierten Kultur, es sei an Dostojewskijs Votum: Wenn es Gott nicht mehr gibt, ist alles erlaubt!sich geirrt haben in ihrer Prognose, daß eine nichtreligiöse Kultur notwendigerweise eine nihilistische sein müsse. Hier siegte Nietzsche, der zwar den Nihilismus kommen sah aber auf die Kreativität vertraute, daß eine neue Weltanschauung möglich sein kann, wenn sie vielleicht auch nur dem zukünftigen Übermenschen möglich sei. Die neue Weltanschauung ist nun da und sie hat nun die Epoche des Christentumes als der öffentlichen Religion der konstantinischen Zeit (von Kaiser Konstantin bis zum Ende des 1.Weltkrieges) abgelöst als Sieger der Zeit der ideologischen Weltanschauungkämpfe zwischen Sozialismus/Kommunismus und Faschismus /Nationalsozialismus und dem Liberalismus. (Vgl: Alexander Dugin, die vierte politische Theorie)

Samstag, 21. März 2020

Verwirrendes: Aus Liebe sterben wollen? Karfreitag?


In der Kreuzwegandacht nach dem heiligen Alphonsus von Liguori (Ignanz Grandl, Kreuzwegandachten 1962, S.54) steht geschrieben: (Jesus)“Du gehst hin, um aus Liebe zu mir zu sterben, und es ist mein aufrichtiger Wunsch, mein geliebter Erlöser,aus Liebe zu dir zu sterben.“
Diese Aussage muß nun einen aufmerksamen Leser irritieren: Ist nicht die Aussage, daß der Heiland aus Liebe am Kreuze sterben wollte, eine nicht unproblematische Abbreviatur? Christus bringt sich am Kreuze als Sühnopfer dar, die Motivation war die der Liebe zum göttlichen Vater und zu den Menschen, aber das Kreuzopfer ist um der Gerechtigkeit Gottes willen, daß die Sünde göttliche Strafe verlangte. Das Kreuz ist so um der göttlichen Gerechtigkeit willen, daß Jesus Christus aber an unserstatt die göttliche Strafe auf sich nahm, das entspringt der Liebe des Erlösers.
Hier wird aber nur noch von der Liebe als Grund des Kreuzes gesprochen. Der Grund dieser Verkürzung wird aber einsichtig, wenn darauf geschrieben steht, daß nun auch ich, der Kreuzwegandachtsbeter aus Liebe zu Jesus Christus sterben möchte.
Befinden wir uns somit nicht in einem ganz anderen Vorstellungsraum, als dem religiösen des Opfers oder des moralischen, daß jemand sein Leben aufopfert, um anderen das Leben zu retten? Hier scheint Liebe und Tod auf das engste verbunden zu sein, die zwei Größen, die doch sonst als radicale Gegensätze empfunden werden: Wo Liebe ist, da ereignet sich eine Intensivierung des Lebens, wohingegen der Tod als die Nichtung des Lebens angesehen wird.
In einem Liebesroman (Bengt Martin, Die Tournee, Schwedische Liebesgeschichten,o:J. S.28) kann man lesen beim Höhepunkt des Liebesaktes: „Mehr, schrie sie , Mehr,mehr, mehr...bis ich sterbe...so wie jetzt möchte ich sterben...bei euch... mit euch...“ Spontan dürfte das Urteil einhellig ausfallen,daß der Kreuzestod Jesu und dieser eigentünliche Liebestod nichts miteinander zu tuen haben. Ändert sich aber etwas daran, wenn der Keuzestod reduziert wird auf ein Sterben aus Liebe? Was unterscheidet nun den Kreuzwegbeter: aus Liebe will ich sterben von der leidenschaftlich liebenden Frau, die aus Liebe sterben möchte?
Verständlich wäre die Aussage des Sterbenwollens aus Liebe, wenn darunter verstanden wird, daß jemand sein eigenes Leben aufopfert, um das eines Geliebten zu retten, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, das Leben des Geliebten zu retten. Das ist der Extremfall der Liebe, denn in der Regel will die Liebe das gemeinsame Glück der sich wechselseitig Liebenden. Prosaischer formuliert: Eine Frau, zu der ihr sie liebender Mann sagte: Aus Liebe zu Dir möchte ich sterben!, wird sicher dies Ansinnen ablehnen, schließlich möchte sie mit dem sie Liebenden zusammenleben in der Liebe und nicht will sie seinen Tod. Was hätte sie als Liebende auch von dem sie Liebenden, wenn dieser aus Liebe zu ihr gestorben wäre? Liebe will Dauer, Ewigkeit, ja frisch Verliebte nehmen oft an der Formulierung: bis der Tod euch scheidet!!, Anstoß, denn ihre Liebe soll doch eine auch den Tod überdauernde, eine ewige sein!
Ist dann diese Aussage eine sinnwidrige Aussage, würde sie wörtlich ernst genommen, es sei denn sie würde als die Bereitschaftserklärung verstanden, das eigene Leben einzusetzen, wenn nur so das Leben der Geliebten zu retten ist? Aber die Aussage, daß der Beter aus Liebe zu Jesus Christus mit ihm sterben möchte, ist so nicht deutbar.

Könnte hier Georges Bataillle: Der heilige Eros weiterhelfen? Einer der Kerngedanken dieses Essays lautet ja, daß der Mensch als Individuum an einem Sein als von allen anderen Getrennten leidet und daß es nur besondere Augenblicke der Erlösung aus dieser prinzipiellen Abgesondertheit gibt, die der Auflösung und Verschmelzung- einfacher formuliert: wenn zwei sich Liebenden in ihrer Vereinigung eins werden. Nun meint Bataillie wohl, daß der Tod als Ende der individuellen Existenz auch ähnllich als ein Wiedereinswerden empfunden, ersehnt werden könnte, weil gerade die individuelle Existenz notwendigerweise die der Absonderung ist. Ich bin ich, und nur dies Ich bin ich, wohingegen alles andere Nichtich ist und es auch nicht werden kann. Dann wäre der Gehalt des Wunsches, aus Liebe zu jemandem zu sterben, Ausdruck der Sehnsucht, nie wieder von dem Geliebten getrennt zu werden. Die Liebe meint dann nicht ein partnerschaftlches Miteinander verbunden in wechselseitiger Anerkennung des Anderen, sondern ein Sichauflösen von der Differenz von Ich und Du, und daß diese Einheit nicht durch ein Weiterleben sich wieder auflösen müßte, wenn dann aufs neue sich die Differenz wieder einstellte, daß da einem liebenden Ich ein liebendes Du wieder gegenüber steht. Aber ob Bataille ein zuverlässiger Gewährsmann ist?
Nun könnte dieser tiefsinnig philosophische Ansatz vielleicht lebenspraktischer herabgestuft werden zu der Befürchtung, daß jede menschliche Liebe dem Schicksal der Veralltäglichung, der Alltagsroutine unterworfen ist, daß so die Sehnsucht entstünde, nur noch diesen Augenblick der erfüllten Liebe zu erleben und danach nichts mehr erleben zu wollen, weil alles danach doch nur noch das einmal Erlebte zu einem Ereignis im Strom der Zeit herabstufen müßte.
Aber, in Gänze ist so dies: Aus Liebe zu Dir will ich sterben noch nicht erfaßt, es ist doch tiefgründiger. Macht das vielleicht das Ansprechende davon aus, daß es unverstanden verstanden wird, aber der Verstehende das Verstandende nicht artikulieren kann? 

Corollarium 1
Wie transparent ist der Mensch sich selbst? Weiß er wirklich, was er sagt, wenn er sagt,daß er aus Liebe zu...sterben möchte?

Donnerstag, 19. März 2020

Eine marxistische Ökobefreiungstheologie?

Als Leonardo Boff erkennen mußte, daß mit marxistischer Essayistik kein Geld mehr zu verdienen war, nach der Implosion des real existierenden Sozialismus 1989ff und somit auch die marxistisch fundierte Befreiungstheologie im Abseits stand, sattelt er um, um jetzt als Ökotheologe mit Neuheid-nischem vermengt zu reüssieren.
Fraglich ist aber, ob dies Neue noch etwas Marxistisches ist. Ein Zentraldogma des Marxismus lautet ja, daß die Entwickelung der Produktivkräfte, und das meint den Grad der Naturbeherrschung, das die Menschheit Voranbringende ist. In der Endphase des Kapitalismus würde die gesellschaftliche Organisation, der Kapitalismus mit seiner bürgerlichen Kultur zum Hemmnis der Weiterentwickelung der Produktivkräfte, sodaß der Umsturz dieser Ordnung
auf der Tagesordnung stünde. Der Sozialismus/Kommunismus brächte so die Vollendung der Naturbeherrschung durch den Menschen.
Gerade dies lehnt die Ökobewegung ab. Der Marxismus unterschied selbst zwischen einer progressiven Kapitalismuskritik, die seinige- wen wundert es!- und einer reaktionär-romantischen: Zurück in die Idylle des Mittelalters. Dazu gehört dann die romantische Verklärung der Natur, die Rückwendung zur Religion. Leonardo Boff ist so- marxistisch gedeutet- ein typischer Vertreter so einer romantischen Kapitalismuskritik, die wirklich ihren Höhepunkt in der Vergöttlichung der Natur findet, wo doch schon die Aufklärung die Religion erledigt habe, etwas Feuerbach. Boff ist weiter links, aber er hat wie die Allermeisten nach 1989 den Marxismus aufgegeben. Als Anfangspunkt dieser Auflösungstendenz und Abkehr vom Marxismus kann Adorno/Horkheimers: Dialektik der Aufklärung angesehen werden, die aber erst in der Ökobewegung zum Gemeingut der Neuen Linken wurde. Die Differenz der Neuen Linken zur marxistischen darf nicht übersehen werden. (Vgl dazu auch: Palko, Die Löwen kommen. Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern.)

Was in der Kirche nicht mehr gesagt werden darf!



Was dieser Weihbischof Marin Eleganti so alles von sich gibt, das ist einfach in der Katholischen Kirche nicht mehr tragbar und so wird er nun einer Vorzenzur unterworfen, der jetzt nur noch im Einvernehmen mit der Churer Bistumsleitung sich in den Medien äußern darf. (Vgl Katholisch de am 18.3.2020). Hier werden dann auch dessen Vergehen dokumentiert:
A) „In der Vergangenheit ist Eleganti bereits mehrfach mit provokanten Aussagen in Erscheinung getreten. So hatte er beispielsweise erklärt, dass es sich beim sexuellen Missbrauch in der Kirche "erwiesenermaßen vorwiegend um homosexuelle Täter" handele.
Die Tatsachenbehauptung ist zwar wahr, aber nicht alles, was wahr ist, darf auch in der Kirche gesagt werden. Denn angesichts der faktischen Macht der Homosexlobby in und außerhalb der Kirche ist es eben mehr als inopportun, diese Wahrheit auszusprechen.
B) „Eleganti zählte auch zu den Gewährsleuten einer Gruppe konservativer Katholiken, die Papst Franziskus im Anschluss an die Amazonas-Synode zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienstes aufriefen.“
Erstmal gehört dieser Weihbischof zu einer Gruppe konservativer Katholiken- damit ist für den Kenner innerkatholischer Sprachregelungen klar gestellt, daß er im Prinzip ein Häretiker ist, denn es gilt, was vorkonziliar die Kirche als Häresie beurteilte, ist in der nachkonziliaren Kirche der Vorwurf, conservativ, gar traditionalistisch zu sein.
Zudem soll hier der Begriff der Gruppe suggerieren, daß es sich hier um eine Verschwörung gegen den Papst handle, was, als der Papst noch Papst Benedikt hieß, als ein Kompliment, jetzt aber als grober Verstoß gegen die Disziplin der Kirche gewertet wird. Daß eine Kritik der Göttinverehrung Pachamama durch den Papst inakzeptabel ist, versteht sich von selbst, gilt es doch jetzt in den Zeiten der Globalisierung und der unbegrenzten Toleranz der Postmoderne tatkräftig Abschied zu nehmen von der Intoleranz des Monotheismus. (Selbstredend muß die ganze Bibel mit ihrem intoleranten: Jahwe-Allein und dem Monotheismus umgeschrieben werden: Die hl. Schrift irrte eben.)
C) „Eleganti hatte sich zuletzt mehrfach zur Corona-Krise zu Wort gemeldet. In einem Video-Beitrag des österreichischen Portals "kath.net" nannte er die Pandemie eine "Strafe Gottes". Gebet, Buße und Umkehr sowie Gottesvertrauen wirkten sich auf die Befindlichkeit von Nationen und wie auch von einzelnen Menschen aus. "Es gibt da ganz klar einen Zusammenhang, den wir nicht übersehen dürfen", so der Weihbischof.
Was zuviel ist, ist zuviel. Daß in der Bibel regelmäßig Naturkatastrophen und Epidemien mit Gott in Verbindung gebracht werden, ist unbestreitbar. Es sei an die bekannteste Naturkatastrophe der Bibel erinnert, die Sintflut als Strafe Gottes, die Tötung der Erstgeburt Ägyptens durch den Würgeengel und die Pest (2.Samuel 24), aber das sind biblische Erzählungen, die nach heutiger Meinung zynisch und mit Jesu Botschaft unvereinbar sind. (Erzbischof Schick)
Es muß nun wohl davon ausgegangen werden, daß in diesem Gerede von Jesu Botschaft nun doch noch Marcion gegen den Kanon der Katholischen Kirche siegt, der schon am Anfang feststellte, daß der Gott des Alten Testamentes mit Jesu Gott inkompatibel sei, sofern vordem alle anstößigen Aussagen des Neuen Testamentes hinwegexegetisiert werden.Einfacher gesagt: Die Kirche darf nur noch sagen, was die Einfußreichen der Welt hören wollen! 

Zusatz:
Ganz anders sieht das aber aus, wenn der einstige marxistische Befreiungstheloge Boff von der Coronaepidemie als Strafe spricht:

"Leonardo Boff ist überzeugt, daß das Coronavirus eine Reaktion von „Gaia“, der „Mutter Erde“, auf den „Raubbau“ des Menschen an der Natur sei.

Auf einem brasilianischen Meinungsportal A terra é redonda schrieb Boff den Beitrag „Die Ursprünge des Coronavirus“ und veröffentlichte dazu ein düsteres Bild (siehe oben). Darin vertritt er die Meinung, daß die Pandemie eine „Vergeltung“ des Planeten sei, den der Ökomarxist wie James Lovelock, der Erfinder der Gaia-Hypothese, für ein Lebewesen hält, dem auch die Menschen angehören. Laut Boff kann die Erde „fühlen, denken, lieben, verehren und sich sorgen“.Kath info am 18.3.2020 -Die Göttinverhrung Pachamama war eben keine Eintagsfliege des Papstes, den Boff zu seinen Freunden zählt: "Das Coronavirus ist eine Strafe … dixit Leonardo Boff" Kath info am 18.3.2020.
 

Mittwoch, 18. März 2020

Sturmangriff auf die Eucharstie


Privatmessen passen nicht zum heutigen Verständnis von Eucharistie
Spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gilt die Heilige Messe nicht mehr als Besitzstand der Priester. Dass sie viele Geistliche während der Corona-Krise wieder alleine feiern, finden deshalb gleich mehrere Liturgiewissenschaftler problematisch.“ Sie fürchten eine "doppelte Exklusion" der Laien“.
So greift nun die quasi offiziele Internetseite: Kath de die Eucharistie an! (18.3.2020). Dazu greifen diese „Problematisierer“ tief in die Mottenkiste antikatholischer Polemik Luthers wider das katholische Verständnis des Altarsakramentes. Mit der Vokabel: Privatmesse perhorreszierte Luther das von einem Priester Gott dargebrachte Meßopfer, weil er meinte, daß auch die Eucharistie primär eine Veranstaltung zu Gunsten der Gemeinde sei, sodaß eine Eucharistiefeier ohne eine mitfeiernde Gemeinde eine sinnlose Aktivität sei. Darin manifestiert sich der anthropozentristische antitheozentrische Ansatz Luthers, dem jedes Verständnis für die hl.Messe als primärer Dienst an Gott fehlt, daß der Priester Gott zur Ehre, ihm zum Lobe opfert und dann sekundär auch als Sühn- und Bittopfer darbringt.
Nach Meinung dieser Liturgieker hätte das 2. Vaticanum nun die katholische Lehre verworfen, um rein lutherisch zu werden – zumindest in diesem Punkte. Völlig unsinnig ist die Rede von einem Besitzstand des Priesters, denn seit wann sind die Berufspflichten ein Besitzstand eines Berufes?
Peinlich ist dabei die völlige Verständnislosigkeit für die religiöse Praxis des kultischen Opfers. Was tat der fromme König David, als Jerusalem von der Pest bedroht war? Er brachte ein Opfer dar, um Gottes Zorn zu besänftigen! (2.Samuel 24). In jeder Kultur, in der die Religion noch ein lebendiges Teil der Kultur ist, würden, sobald das Leben durch eine sogeartete Epidemie gefährdet ist, die Priester aufgerufen, nun, mehr noch als sonst, ihren Opferdienst zu erfüllen. Die Eucharistie wird dabei -gegen Luther- immer als Sakrament und als Sacrificium gefeiert und nur so recht gefeiert. Als Meßopfer wird der Gottesdienst Gott gefeiert, auch damit er sich der Menschen wieder erbarme und ihnen beistehe.Aber zuerst ist das Meßopfer immer für Gott bestimmt,daß er es gnädig annehme und so bereit wird, die Bitten des Priesters zu erhöhen.
Daran hat auch das 2. Vaticanum nichts geändert,(auch wenn traditionalistische und liberale Kreise das in trauter Eintracht gern so sehen) sodaß auch heute noch das Kirchenrecht es erlaubt, daß ein Priester allein die Messe liest, weil das die hinreichende Bedingung für eine gültige Messe ist. Es bedarf dazu keiner Laienbeteiligung. Daß die Eucharistiefeier nur sinnvoll ist, wenn Laien an ihr teilnehmen, ist allein eine Sonderlehre Luthers, der dann aber viele gefolgt sind, leider nach dem 2.Vaticanum auch Katholiken!

Weniger Meinungsfreiheit um der Demokratie willen!

Der aufrechte Kämpfer gegen Rechts, Professor Zulehner beglückt nun seine Kampfgefährten mit seinem Vortrag: „Sind Christen gute Demokraten?“ Die Katholische Ewachsenenbildung Stadt und Landkreis Passau laden zu diesem Hochfest der politischen Korrektheit ein. So präludiert nun das Einladungsschreiben <der KEB diesen Kampfauftritt.„Die evangelische Kirche nennt sich eine >Kirche der Freiheit<. Das ist der katholischen Kirche am Beginn der modernen Freiheitsgeschichte nicht leichtgefalllen.“ Daß die evangelische „Kirche“ gar keine Kirche ist, vergleiche: Dominus Jesus von dem damaligen Kardinal Ratzinger,weiß die KEB nicht, oder ignoriert es geflissentlich, stattdessen gefällt man sich hier in die liebgewonnende Attitüde des: Ach wie gut ist es doch bei den Protestanten, wie schlimm ist es doch bei uns Katholiken! Unreflektiert wird dann statt des verheißenden Themas der Demokratie das der Freiheit in den Vordrgrund gerückt. Der Vortrag soll in Bayern gehalten werden- da frägt man sich doch: Soll das etwa heißen, daß solange unser Wittelbacher Herrscherhaus residierte, es hier keine Freiheit gab, auch nicht unter unserem liebsten Regierer, König Ludwig, dem Märchenkönig und daß es die erst gäbe, seit die CSU das Land regiere?
Nach Aristoteles gibt es drei Regierungsformen, die der Monarchie, die der Aristokratie und die der Demokratie mit ihren jeweiligen Perversionsmöglichkeiten, die der Diktatur, der Oligarchie und der Ochlokratie. In Hinsicht auf das Freiheitsthema bedeutet dies, daß gerade die Perversionsvarianten Zustände des Verlustes der Freiheit bezeichnen, daß es aber Freiheitsrechte sowohl in der Demokratie, in der Aristokratie wie in der Demokratie gibt. Aber für das Einladungsschreiben begann die Freiheit erst mit der liberalen Bewegung. Daß der Liberalismus zuvörderst eine antikatholische Bewegung war und ist, vergißt dabei dieser Einladungstext geflissentlich.
Nun wenden wir uns der Gegenwart zu: Ganz im Geiste der Traditionalisten, der Piusbruderschaft wird nun der Bruch des 2. Vaticanums mit der bisherigen Lehre der Kirche behauptet und dann allerdings gut geheißen. Aber nun gäbe es eine neue Polarisierung auch in der Kirche: Inzwischen aber finden wir Politiker, die sich auf das Christentum berufen und für eine >illiberale Demokratie< eintreten. Auch viele andere wollen die lästige Last der Freiheit wieder loswrden. Gegen die müsse nun der Kampf geführt werden. Jetzt gälte es so, den Kampf gegen die Rechtspopulisten aufzunehmen.
Nun müßte spätestens hier der Leser irritiert sich fragen, ob es denn, wenn es Freiheitsrechte nur in der Demokratie geben sollte, in Bayern, als uns da das Wittelbacher Herrscherhaus regierte, insbesondere Köng Ludwig II. Keine Freiheit gab, daß es die erst gäbe, seit die CSU demokratisch regiere. Aber etwas anders muß noch viel mehr irritieren, daß wir doch täglich nun zu hören bekommen daß die Meinungsfreiheit einzuschränken sei im Kampfe gegen Rechts. 60% einer repräsentativen Befragung erklärten, daß man nicht frei seine Meinung hier äußern könne, etwa über den Islam, Asylanten und Homosexuelle. Der Kampf gegen Rechts kann dies sicher als Erfolg für sich verzeichnen. Ich erinnere mich noch gut an ein Magazin für Erstsemester, ich meine als eine Beilage der Süddeutschen Zeitung: Was tun, wenn ein Kommilitone neben mir was Rechtes sagt? Empfohlen wurde, a) dem zuständigen Professor den Kommilitonen anzuzeigen, dann sich an das Studentenparlament zu richten, am besten an das Antifareferat, um auch dort eine Anzeige zu machen und man könne auch sich direkt an die Polizei wenden, Abteilung Rechtsextremismus, um dort prüfen zu lassen, ob polizeilich vorgegangen werden kann. Eine Gewerkschaft in Norddeutschland schlug ein ähnliches Vorgehen gegen Arbeitskollegen vor, die was Rechtes äußerten: Anzeige beim Chef und wenn vorhanden beim Betriebsrat. Das sind nur 2 von vielen Praktiken, die erfolgreich ein Klima erschufen und aufrechterhalten, indem jeder weiß, sei vorsichtig, wenn du dich über heikle Themen äußerst. Diese drastische Einschränkung der Meinungsfreiheit ist nun aber nicht das Werk von „illiberalen Rechtspopulisten, sondern von liberalen Demokraten ,deren Devise lautet: Keine Meinungsfreiheit für Andersdenkende.
Man versuche sich bitte, dies Szenario vorzustellen: Ein Theologieprofessor kündigte einen Vortrag an: Ist gelebte Homosexualität Sünde- was lehrt der Katechismus dazu? Was geschähe? Dieser Vortrag könnte an keiner Deutschen Universität gehalten werden, weil die da ansässige Antifa im Verbund mit Homosexlobbyisten den Vortrag niederbrüllen würden: Nazis raus! Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda. Nahe läge es doch nun, das als Einschränkung der Freiheit zu beurteilen, aber faktisch beeinträchtigt dieser Vortrag die Meinungsfreiheit und die den Vortrag Verunmöglichenden sind couragierte Demokraten, die den Mißbrauch der Freiheit verhindern wollen.
Das diene dem Schutz der Demokratie. Also: Die Meinungsfreiheit gefährdet die Demokratie und deshalb muß sie reduziert werden. Das ist nun aber nicht die Ansicht rechtspopulistischer Kreise, sondern ist die Meinung der liberalen Demokraten. Die christlichen Kirchen sollen so nun sich also im Kampf gegen Rechts engagieren. Das tuen sie doch schon mustergültig, wird da so mancher erstaunt fragen. Verlangt der BDKJ nicht schon ein Auftrittsverbot von Rechtspopulisten in der Kirche, hat die Katholische Arbeitnehmer Bewegung nicht schon einen Unvereinbarkeitsbeschluß gegen AfDler gefaßt, so auch der katholische Schützenverein, ist nicht jeder evangelische und Katholische Kirchentag eine einzige Kampfansage gegen Rechts?
Also, die Demokratie verlangt zu ihrem Schutz den Kampf um eine drastische Einschränkung der Meinungsfreiheit, daß Menschen ob ihrer rechten Meinung willen zu diskriminieren sind, von der Gaststätte, wo sie nicht mehr bedient werden bis zum Sportverein, der sie nicht aufnimmt. Und das ist praktizierte Liberalität! Das ist Demokratie. Die Feinde der Demokratie dagegen insistieren darauf, daß es auch eine Freiheit für Andersdenkende geben müsse. Das ist nun ein Zeichen illiberaler Demokratie! Was für eine Confusion! Oder hat sich in Deutschland die Demokratie in eine Ochlokratie gewandelt?

Dienstag, 17. März 2020

Die Corona-Epidemie stößt auf eine säkularisierte Kirche

"Zugleich kritisierte der Weltkirche-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz: "Coronavirus als Strafe Gottes zu bezeichnen, ist zynisch und mit Jesu Botschaft unvereinbar." Schick appellierte dagegen, die freie Zeit zum Nachdenken über den Sinn, Wert und Ziel des Lebens, über Gott und die Welt zu nutzen. Auch der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht in der Verbreitung der Coronavirus "gewiss keine Strafe Gottes, vor der wir Angst haben müssen und der wir nicht entkommen können". Gott liebe die Menschen bedingungslos und er möchte, dass es uns gut geht", so Bätzing am Samstag in Limburg." Katholisch de am 13.3.2020
In einer religiös geprägten Kultur wäre es eine Selbstverständlichkeit, daß eine solche Epidemie etwas mit Gott zu tuen habe, und da es eindeutig etwas Negatives ist, spräche man wohl vom Zorn Gottes, um dann die  Hoffnung auf die Priester zu setzen, daß sie Gottes Zorn durch dargebrachte Opfer besänftigen, denn dazu sind sie ja im Besonderen dar. 
Eine Epidemie könnte und müßte so auch ein Anlaß sein, selbstkritisch zu prüfen, ob wir wirklich auf Gottes Wegen wandeln oder sie verlassen haben, eingedenk der Unterscheidung von privaten und öffentlichen Sünden, denn die privaten straft Gott privat an dem Täter, etwa einem Mörder, öffentliche, von allen bejahte und gemeinsam praktizierte an der Allgemeinheit,wie etwa im Falle von Sodom  und Gomorrah.Von diesem so strafenden Gott hat sich nun Jesus niemals distanziert, als würde er einen anderen Gott als den des Alten Bundes verkündigen. Aber davon will die nachkonziliare Kirche nichts mehr wissen. Ja, sie ist selbst so säkularisiert, daß sie nun zu dieser Epidemie nichts zu sagen weiß, was nicht auch jeder Weltmensch auch zu dieser Causa sagen kann.So versäumt sie nun auch, das ihr Aufgetragene in den Vordergrund zu stellen, daß sie jetzt mehr noch als sonst Meßopfer Gott darzubringen hat. 
Aber es zeigt so auch, daß auch für die Kirche Gott ein toter Gott geworden ist, einer, der keine Relevanz mehr hat für das reale Leben. 

So erledigt ein zeitgenössischer Moraltheologe dies Problem: (Domradio 3.2.2020: Sind Krankheiten auch eine Strafe Gottes?):

DOMRADIO.DE: Gibt es eine religiöse Dimension von Krankheiten?
Monsignore Peter Schallenberg (Professor für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Paderborn): Wir würden heute sagen: Krankheit und Leiden sind keine Sündenstrafen, sondern sind Ereignisse, die zum naturwissenschaftlichen Bereich des Menschen und unserer Welt gehören. Sie müssen mit naturwissenschaftlichen und technischen Mitteln bewältigt werden und haben unmittelbar mit dem Bereich des Glaubens nichts zu tun.
DOMRADIO.DE: Im Alten Testament gibt es zehn biblische Plagen. Sind die denn gottgewollt?
Schallenberg: Das ist eine Bildrede, sagen wir heute. Gottgewollt sind sie nur im allerweitesten Sinn - dass Gott zulässt, dass diese Welt auch Plagen, Krankheiten und Epidemien hat. Wir sagen heute, es ist eine Aufgabe an die Vernunft des Menschen, das zu bewältigen. Gott lässt die Schöpfung zu. Insofern sind es von Gott zugelassene Plagen. Als gottgewollte Plagen würden wir sie heute nicht mehr formulieren.

Merke: Die zeitgenössische Theologie weiß eben besser über Gott Bescheid als die hl. Schrift, denn die lehrt, daß Gott diese Plagen gewirkt hat.

Unmögliches erlauben-der Kampf ums Frauendiakonat geht weiter!t

"Zum einen könnte der Papst Canon 1024 des kirchlichen Gesetzbuchs ändern, nach dem nur ein getaufter Mann das Weihesakrament gültig empfängt", erklärt Anuth. In einer Neufassung könnte Franziskus nach Weihestufen unterscheiden und zur Diakonenweihe auch Frauen zulassen“.Der Kampf um das Frauendiakonat ist noch nicht abgeschlossen. Nach einer kurzen Enttäuschungsphase über das nachsynodale Schreiben des Papstes zur Amazonassynode, von dem doch gerade die Deformkräfte so viel erhofft hatten, den Einstieg aus dem Ausstieg aus dem Zölibat und erste Schritte zum Frauenpriestertum, wird jetzt weitergekämpft. Die quasi offizielle Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz arbeitet nun an Konzepten, daß die große Deform der Kirche doch noch gelingen könne: Diakoninnenweihe auch Thema beim Synodalen Weg. So könnte der Frauendiakonat Wirklichkeit werden“ Kath de am 16.3.2020. Aber es wird dann Canon 1024 zitiert. Hier steht aber nicht: daß nur getaufte Männer das Weihesakrament erlaubt empfangen können, sondern gültig. Das heißt, daß wenn eine Frau das Weihesakrament empfängt, sie es gar nicht empfängt, sie bliebe ungeweiht! Ein grober Vergleich möge das verdeutlichen: Einem Mann ist es unmöglich, schwanger zu werden und selbst wenn im Geiste der Antidiskriminierung nun der Gesetzgeber Männern die Schwangerschaft erlaubte, könnte er nicht schwanger werden. Etwas Nichtmögliches kann durch eine Erlaubnis nicht möglich werden.
Der gültige Empfang eines Sakramentes verlangt nämlich auch auf Seiten des Zuweihenden Mindestanforderungen, damit das Sakrament effektiv=gültig empfangen werden kann. So verhindert das Nichtgetauftsein einen gültigen Empfang des Weihesakramentes und so verunmöglicht auch die weibliche Natur den gültigen Empfang des Weihesakramentes. Das ist die Wahrheit dieses Canons, die nicht einfach abgeschafft werden kann. 

Corolarium 1
Der Kampf um das Frauendiakonat und das Frauenpriestertum ist der Kampf um die Verweltichung der Kirche, daß sie weltförmig umgstaltet zu einer Serviceorganisation für religiös-menschliche Bedürfnisse  wird. Dazu muß sie sich von einer ihr vorgegebenen Ordnung und des ihr vorgegebenen Auftrages emanzipieren, um ein rein weltlicher Dienstleistugsanbieter  zu werden. So gehört es zu der Destruktionsagenda des synodalen Irrweges, daß die Neuevangeisation kein Thema dieser Synode ist, daß stattdessen die Verweltichung der Kirche forciert werden soll: Erst wenn wir ganz und gar uns derWelt gleichförmig gemacht haben werden, wird sie uns nämlich erst lieben. 
Dieser Umformungswille offenbart aber auch noch ein anderes Problem, daß nämlich selbst  oder gerade auch die Kirchenleitung die christliche Religion und insbeondere die katholische Version dieser Religion für einen nicht mehr an den Mann zu bringendes Produkt erachtet und so erstrebt man eben eine Sortimentsmodernisierung:eine Prise politische Korrektnes, ein bißchen Feminismus und Genderideologie, viel Humanitarismus und Kampf der Klimakastrophe und am wichtigsten, um bei den Mächtign Beifall zu bekommen:Ja zur Auflösung der Nationalstaaten durch ihre Multiethnisierung und der Kampf gegen Rechts. 

Montag, 16. März 2020

Die Coronaepidemie und das Gottvertrauen

Ein sehr schwieriges Thema soll hier nun erörtert werden: Wie ist die Tatsache, daß, Weihwasser zu nehmen, den Friedensgruß zu unterlassen, gar Messen zu feiern, untersagt wird, und daß dies gar von Kirchenleitungen so angeordnet wird, im Regelfall aber auch im Einklange mit staatlich verordneten Schutzmaßnahmen? Eine einfache Antwort liegt nahe: Durch geweihtes Wasser könne keine Krankheit übertragen werden und der beste Schutz gegen eine Ansteckung mit einer gefährlichen Krankheit sei der Empfang der hl. Kommunion, sofern der Kommunikant angemessen disponiert wäre. Deshalb sollten in Zeiten einer Epidemie möglichst nicht weniger sondern mehr hl.Messen gelesen werden.
Zur Erinnerung: Als Jerusalem von der Pest bedroht wurde, präziser vom die Pest bringenden Engel Gottes, brachte König David ein Opfer dar und Gott ließ von dieser Bestrafung ab. (2.Samuel 24)
Manifestiert sich hierin einfach nur das schwindende oder gar schon verdunstete Gottvertrauen? Anstatt nun eine Position zu beziehen in dieser Frage, will ich mich darauf limitieren, erstmal Fragen zu dieser Causa zu stellen, weil ich mir eine Antwort noch nicht zutraue. Was müßte theologisch begründet zu diesen Fällen gesagt werden?

1.Gestz den Fall, ein Christ fährt per Motorrad zur Sonntagsmesse, und angefragt, warum er keinen Schutzhelm trüge, respondierte er: Ich fahre zur Sonntagsmesse und da vetraue ich darauf, daß Gott mich bewahren wird vor einem Unfall, denn er will ja, daß ich an der Sonntagsmesse teilnehme. Ist das ein angemessener Akt des Gottvertrauens, oder eher, in Anlehnung an den Versuchungsversuch des Teufels in der Wüste ein nicht akzeptables Gott-auf-die-Probe-Stellen? (vgl Math 4,7)

2.Gesetz den Fall, ein trockener Alkoholiker, nach ein paar Jahren der Abstinenz, erklärte, daß, wenn auch den Laien der Kelch in der Eucharistiefeier gereicht wird, er ohne Bedenken trinken würde. Zwar könnte ihn die dabei getrunkene Menge an Wein gefährden, seine Sucht also reaktivieren, da er aber er nicht Wein sondern das heilmachende Blut Christi tränke, bestände keine Gefahr eines Neuauflebens seiner Suchtkrankheit. Ist das ein Ausdruck an Gottvertrauen , fundiert in der Lehre von der Transsubstantion, daß der Wein in das Blut Christi verwandelt wird, oder ein hybrischer Akt, weil hier ein Kranker das Risiko seines Rückfalles verkennt?

3.Gesetz den Fall, daß tatsächlich in großen Menschenansammlungen das Ansteckungsrisiko steigt, ist es dann theologisch legitim zu urteilen, daß wenn der Zweck dieser Versammlung das Feiern einer hl. Messe, eines Kreuzweges oder eines Rosenkranzes ist, da ein Ansteckungsrisiko nicht bestünde, weil Gott die um eines religiösen Zweckes willen Versammelten vor jeder Ansteckung bewahren wird? Oder gilt, weil nun mal Menschen sich da versammeln und keine Engel, daß das Ansteckungsrisiko auch da virulent ist, wenn es in allen größeren Versammlungen virulent ist?

4.Gesetz den Fall, der Staat ordnet das Verbot aller größeren Veranstaltungen an, etwa ab 100 erwarteten Teilnehmern,ist es dann legitim, wenn die Kirche darauf insistiert, sich nicht an dies Verbot zu halten ob des besonderen Charakters der hl. Messe? Oder sollte sie, damit sie nicht einen Anlaß dafür bietet, daß nun viele andere auch mit der Begründung des besonderen Charakters ihrer Veranstaltungen Sondererlaubnisse einfordert: keine Privilegien für die Kirche, darauf verzichten? Es muß hier unbedingt an Paulus, Röm 13, erinnert werden, an seine Lehre von der Gehorsamspflicht der Obrigkeit gegenüber, der sich die Kirche nicht leichtfertig entziehen darf, auch wenn es gilt, daß Gott mehr als dem Staate zu gehorchen sei.

5.Gesetz den Fall, daß sich die recht drastischen Maßnahmen, die der chinesische Staat zum Schutze seiner Bevölkerung vor dieser Seuche ergriffen hat, als erfolgreich erweisen, sollte dann nicht auch die Kirche solch drastischen Maßnahmen zustimmen und sie auch mitvollziehen um des Allgemeinwohles des Volkes willen?

Viele Fragen, auf die der Frager sich noch keine endgültigen Antworten zutraut!