Dienstag, 24. März 2020

So funktioniert die Demokratie angesichts der Möglichkeit des Freiheitsmißbrauches in Kirche und Staat

Wo es Freiheitsrechte gibt, da entsteht auch die Möglichkeit des Mißbrauches. Grundsätzlich setzt die Idee der demokratischen Wahl die Vorstellung voraus, daß der mündige Staatsbürger entscheiden kann und auch entscheiden soll, von wem er regiert werden will. Eine von der Mehrheit der Wähler gewählte Regierung legitimiert so ihre Regierung durch die Mehrheit der für sie abgegebenen Stimmen. Was nun aber, wenn Falsche gewählt werden? Diese Frage wirft nun selbst wieder eine grunsätzliche Frage auf: Wer bestimmt, daß wer Falsches gewäht worden ist?
In diesem Falle ist aber die Sachlage klar: "AfD im Pfarrgemeinderat: Erzbischof Koch ordnet Neuwahlen an. Ein AfD-Mitglied kam in den Pfarrgemeinderat, ohne dass die Wähler von der Parteizugehörigkeit wussten. Nach Protesten wandte sich der zuständige Potsdamer Propst zwecks Neuwahlen an Erzbischof Heiner Koch. Der hat nun entschieden."  
So lautet die Erfolgsmeldung der quasi offiziellen Internetseite der Deutschen Bischofskoferenz. Zur Klarstellung: Es gehört zu den Selbstverständlichkeiten der Pfarrgemeinderatswahl, daß die Kandidaten keinen Wahlkampf führen,nicht sich als Vertreter einer bestimmten Richtung bekennen, etwa so: Ich bin liberal, ich feministisch oder daß irgendeine Partei- oder sonstige Vereinszugehörgkeit bekannt wird, denn es soll eine reine Persönlichkeitswahl sein. 
Als nun aber bekannt wurde, daß so ein AfD Parteimitglied in den Pfarrgemeinderat gewählt worden ist, galt dies übliche Vorgehen nicht mehr. Nachträglich wurde nun die Offenlegung der Parteizugehörigkeit verlangt und da  einer der Gewählten, wie alle anderen auch,  seine Mitgliedschaften nicht offengelegt hatte, muß nun die Wahl wiederholt werden.Warum: weil so ein Falscher, nämlich ein AfDler gewählt worden war. 
Merke also: Wenn demokratisch ein Falscher gewählt wird, dann wird einfach die Wahl für ungültg erklärt und eine neue angesetzt. Wäre  der Falsche nicht gewählt worden, wäre hingegen diese Wahl als Sieg der demokratisch Gesonnenen gefeiert worden: Hier wurde einem Rechten klar die Rote Karte gezeigt.
Im Kleinen wie im Großen: Als ein FDP-Politiker in der Wahl eines Landesparlamentes mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, war auch dies ein Mißbrauch der Rechte der Parlamentarier. Die Bundesregierung im Kampfverbund mit allen seriösen Medien sprach von einem Skandal, einem Angriff auf die Demokratie und diese Wahl mußte dann rückgängig gemacht werden. Jetzt regiert dort wieder ein Richtiger der SED-Nachfolgepartei.(Die SED war ja klar antifaschistisch ausgerichtet und darum kann eben auch problemlos ein Linken-Politiker Ministerpräsident werden, auch wenn diese Partei auf einem Strategiekongreß laut über die Erschießung von 1% der Reichen nachdachte, nach Schätzung der "Freien Welt", von circa 800.000 Menschen.) 
Aber es gibt noch weitere effektive Möglichkeiten des Kampfes wider den Mißbrauch der Freiheit: Es gibt die Möglichkeit,wenn eine falsche Partei in demokratischen Wahlen zuviel Stimmen bekommt, diese verbieten zu lassen. Bisher wurden 2 Parteien in Deutschland verboten, die Sozialistische Reichspartei und die Kommunistische Partei Deutschlandes. Das ist sozusagen die Ultima ratio zum Kampf gegen den Mißbrauch der Freiheit: Das Volk darf so lange frei wählen, solange es richtig wählt, also eine der demokratischen Blockparteien. Andere Parteien werden zugelassen zur Wahl, um anzudemonstrieren, daß wirklich die Mehrheit der Stimmen auf diese Blockparteien entfallen und daß die Anderen nicht gewählt werden. Werden aber Alternativparteien zu viel gewählt, übernimmt zuerst der Verfassungsschutz die Aufgabe der Bekämpfung und wenn sie weiterhin reüssieren das Bundesverfassungsgericht, um die Alternativen zu verbieten. Sicher, in der Causa der NPD hat das Gericht  nicht wunschgerecht entschieden, aber es gab doch den herrschenden Parteien den guten Rat, nur Parteien verbieten zu wollen, die so viel Erfolg bei den Wahlen erreichen, daß realiter eine Gefahr  für die Vorherrschaft der  etablierten Parteien entstünde. 
So sind die demokratischen Wahlen keine Gefährdung der Herrschaft der etablierten Parteien, die den Staat als ihren Privatbesitz ansehen, wo sie dann nur darum konkurrieren, wer regiert und wer dann opponiert im regelmäßigen Rollenwechsel zur Stabilisierung des ganzen demokratischen Systemes. Regierte nämlich immer nur eine Partei, könnte eine Unzufriedenheit mit dieser nicht so leicht kanalisiert werden wie  in einem Mehrparteiensystem, in dem die jeweilige oppositionelle Partei die Unzufriedenheit in sich aufnimmt und so domestiziert. Die Parteiendemokratie schließt so die Möglichkeit einer Veränderung aus, indem sie von Wahl zu Wahl eine Veränderung simuliert.      
 

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