Donnerstag, 31. Dezember 2020

Sturmangriff auf die Katholische Kirche: „DBK-Vorsitzender Bätzing fordert Katechismusänderungen!“

 

(zum "Synodalen Irrweg; zur Selbstzerstörung der Kirche- eine Deutsche "Sonderkirche"?)



Deutsche Bischöfe zeichnen sich innerhalb der Römisch-Katholischen Weltkirche nicht gerade durch Bescheidenheit aus, treten sie doch mit dem Selbstbewußtsein auf, daß der, der das meiste Geld anschafft, auch in der Kirche zu bestimmen hat, Wenn dann noch ein schwacher Papst in Rom residiert, der wohl nur Papst werden konnte, weil er von modernistischen Kräften in dies Amt gehievt wurde vertrauend darauf, daß er in Dankbarkeit dafür ihre Deformvorhaben der Kirche durchwinken wird, auch wenn er in letzter Zeit seit der Amazonassynode die Deformer enttäuschte, dann sind das gute Aussichten für das Projekt der konsequenten Verweltlichung der Kirche.

Das Verb „fordern“ sagt alles: So tritt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Rom, dem Papst entgegen. Die Kirche habe sich nach den Deutschen Bischöfen auszurichten, zumal diese nun ganz im Ungeiste der antikatholischen Bewegung: „Wir sind Kirche“ nun die Kirche konsequent der Welt und ihrem Zeitgeist gleichschalten wollen. Der Zeitgeist befiehlt und die Bischöfe folgen.

Das Destruktionsprogramm, dessen Umsetzung der Vorsitzende nun so energisch einfordert, besticht nun durch seine Originalität: „Bätzing ist für „Segnungen“ von wiederverheirateten Geschiedenen und homosexuellen Paaren, möglicherweise auch ohne vatikanische Anerkennung – Er spricht sich für Diakonen- und Priesterweihe für Frauen aus.“ (Kath net 28.12.2020). Zwei wirkmächtigen Gruppen will er so für die Kirche gewinnen, in dem er ihnen nach dem Munde redet: der Homosexlobby und den Feministin. (Nur Reaktionäre meinen noch, daß es in erster Linie darauf ankäme, daß die Kirche zu versuchen habe, Gott zu gefallen!)

Ach ja, und da gibt es ja noch immer das reaktionäre Eheverständnis der Katholischen Kirche: Leider hat ja Jesus selbst die gut liberale Praxis des Mose, daß Ehen auch geschieden werden können, in ihrer wahren Humanität verkannt, aber jetzt gilt es, diesen jesuanischen Rigorismus der Nichtscheidbarkeit von gültig geschlossenen Ehen zu überwinden. Der erste Schritt dazu: Geschieden-Widerverheiratete sollen nun ihre neue Beziehung von der Kirche gesegnet bekommen. Darauf wird dann der Ehesegen folgen, um diese Beziehungen nicht weiterhin zu diskriminieren.

Da dies alles nicht mit der Lehre der Kirche vereinbar sei,muß nun eben der Katechismus umgeschrieben werden. Papst Franziskus praktizierte das ja schon, indem er nun gegen das Zeugnis der hl Schrift und der Lehre der Kirche die Todesstrafe als nicht mit der Menschenwürde kompatibel verurteilen will, denn er weiß über die Menschenwürde besser Bescheid als Gott selbst. Wenn das geht, warum sollte da man nicht auch andere Lehren der Kirche dem Zeitgeist anpassen dürfen. Wäre es da nicht das Effektivste, den Katechismus gleich von Feministin und Homosexuellen umschreiben zu lassen, damit er endlich auch ihnen zusagt?

Aber gibt es nicht in der Katholischen Kirche verbindliche Lehren, fundiert in der göttlichen Offenbarung, die so nicht außer Kraft gesetzt werden dürfen? Mitnichten, das sehen nur Reaktionäre so.

Kath de, die quasi offizielle Internetseite der Deutschen Bischöfe verlautet dazu: (Kath de 30.12. 2020): „Zeitgeist früherer Jahrhunderte auf keinen Fall von vornherein besser" Feige: Überkommene Traditionen nicht zum Maßstab für Reformen machen .Vielen Menschen falle es offenbar schwer, die Gestalt der Kirche in der modernen Welt neu zu denken, so Bischof Gerhard Feige. Überkommene Traditionen dürften jedoch nicht zum Maßstab für die künftige Gestalt der Kirche werden.“

Für diesen Bischof sind die Wahrheiten des Katholischen Glaubens eben nichts anderes als jeweilige Einpassungen der Lehre an den jeweiligen Zeitgeist. Da sich der nun stets im Laufe der Zeit verändert, muß auch die Lehre der Kirche immer wieder neu justiert werden, um kompatibel mit dem Zeitgeist zu sein. „Überkommene Traditionen“ sind so eben nichts anderes als Inkulturationen in den einstigen Zeitgeist und können so nicht für uns Heutige normativ sein. Das könnte auch einfacher formuliert werden: Die Kirche muß stets konsumentengerecht ihre Angebote produzieren und so Ladenhüter aus der Angebotspalette herausnehmen.



Mittwoch, 30. Dezember 2020

Verlust der Schönheit- zerstreute Gedanken aus der Kirche und der Schrift

(Ästhetik- eine vernachlässigte Disziplin- nicht nur die Frage nach der Wahrheit verblaßt)


Ein Buch, aufgeschlagen, mit einem Lesezeichen, das den Endpunkt des gestrigen Lesens markiert,aber wie sehr freuen sich die Augen beim Lesen der Frakturschrift: eine so schöne Schrift. Warum nur gaben wir sie auf zu Gunsten der lateinischen? Sind unsere Bücher so nicht nüchterner und kälter geworden.Auf das Wort „That“ stieß ich- irgendeine Rechtschreibreform raubte der That ihr „H“. Sind nun nicht auch unsere Taten leichter und bedeutungsloser geworden?

Aber diese Versimplifizierung der Orthographie, die Präferenz für das Einfache vermindert aber auch die ästhetische Qualität des Geschriebenen. Einen Brief in deutscher Schrift lege man einmal neben einen lateinischer Schrift. Das ist vergleichbar dem Hinausgehen aus einer Barockkirche in eine moderne Graubetonkirche! Kalte Nüchternheit dominiert, spiegelt ein von Gott verlassenes Universum, ein so erkaltetes wider.Das elektrische Licht erfüllt diese aufgehellten Kirchenräume so sehr- hier ist jede übernatürliche Offenbarung überflüssig- es ist ja schon alles erhellt.

Dostojewskij konnte einst schreiben, daß wir in oder durch die Schönheit erlöst werden, aber seit dem die Schönheit aus der Kunst wie aus der Kirche exkommuniziert worden ist, ist uns auch diese Erkenntnis verloren gegangen.

Ob es einen Zusammenhang geben könnte zwischen der Tiefe des griechischen Denkens, (es sei an Platon) erinnert und der griechischen Schrift und der Verflachung im römischen Denken mit seiner lateinischen Schrift? Verflachte so auch uns das Denken durch die Versimplifizirung durch die lateinische Schrift?

Schauen wir einmal, was aus einer Photographie wurde! Ein Foto, wir fotografieren nur noch! Ist ein Foto noch eine Photographie- ist eine Graubetonglaskirche noch das, was eine Barockkirche ist und immer bleiben wird, ein Haus Gottes auf Erden?

Auch durch das Verändern der Schrift ändern sich die Dinge der Welt. Dem gesprochenen Wort korreliert die Flüchtigkeit des damit Ausgesagtem, erst die Schrift gibt dem Dauerhaftigkeit und Beständigkeit im Flusse der Zeit. Lese ich eine Autobiographie, das Wort „Ich“ taucht in jeder geschriebenen regelmäßig auf. Suggeriert nicht dies immer gleiche Wort „Ich“ das Sichidentischbleiben des autobiographisch Schreibenden? Und dann sollte es gleichgültig sein, wie wir schreiben?

Wer schon einmal eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst sich angeschaut hat: Wie ist dieser Exzeß an sich wechselseitig an Häßlichkeit überbietenden Exponate zu erklären, die völlige Abkehr vom Schönen? Es bleiben Fragen trotz des wunderbaren Essays von Syberberg: „Vom Unglück und Glück der Kunst in Deutschland nach dem letzten Kriege“.


 

Dienstag, 29. Dezember 2020

Kulturkritik- früher war alles besser und irgendwie auch niveauvoller



Das kulturelle Niveau eines intelligenten Volkes fällt in dem Maße, in dem sein Lebensstandard steigt“, urteilt Nicolas Gomez Davila (Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift...Aphorismen, 2017, S.63.) Dieser Aphorismus klingt gut, er klingt überzeugend, aber wenn über ihn nachgedacht wird? Schon die Formulierung des kulturellen Niveaus bereitet dem Nachdenken größte Probleme:Was ist das Kulturniveau, wie mißt man es und wie ist ein Sinken dieses Niveaus konstatierbar? So klar diese Aussage uns beim ersten Lesen auch scheinen mag, so verunklart sich dieser Aphorismus, je länger er durchdacht wird.

Und doch wird dieser Gedanke von Davilas Leserschaft spontan verstanden und ihm wird zugestimmt. Die Formulierung: „kulturelles Niveau“ evoziert eben nicht wie ein Begriff ein klares Verständnis des Begriffens sondern ein Meer von Assoziationen: Kulturelles Niveau, dafür steht Goethe, Schiller, Fontane und nicht zu vergessen Thomas Mann, dem nun die gegenwärtige Literatur gegenübergestellt wird, dies niveaulose Gegenwartsgeschreibsele. Noch offenkundiger im Falle der Musik: Welch ein Verfall von der klassischen Musik zum Poplied- alles nur Niedergang!

Nur, was hat dieser Niedergang mit dem Lebensstandard eines Volkes zu tuen? Der gehobene soll also die oder wenigstens eine maßgebliche Ursache dieses Niederganges sein. Wie ist das zu verstehen? Die Antwort ist offensichtlich: Unter dem Lebensstandard wird die Kaufkraft der potentiellen Konsumenten der Kulturprodukte verstanden, die nun als Waren auf dem freien Markt zum Abverkauf angeboten werden. Der steigende Lebensstandard bedeutet nun nichts anderes als daß jetzt Käufer für Kulturprodukte auf dem Markt auftreten, die früher nicht als Käufer auftraten. Die Auftragskunst, daß Kunstwerke vom Adel, von Kirchen und von reich gewordenen Bürgern bei Künstlern geordert wurden, tritt in der Moderne zugunsten der Produktion für den freien Markt zurück. Der romantische Künstler entsteht, die bittere Erfahrung, daß der Philister, für den nun produziert wird, so wenig Verständnis für die Kunst hat, aber er gerade über die Kaufkraft verfügt, die den anderen Volksschichten fehlt.

Erst die Verbesserung der ökonomischen Verhältnissen läßt ein Massenpublikum entstehen, die über so viel Kaufkraft verfügt, daß es zum Käufer von Kulturprodukten avanciert. Nun erst entsteht die für die Masse produzierte Massenkultur, die „Kulturindustrie“, wie Adorno im despektierlichen Tonfall zu sagen liebte.

Seit dem die Kulturwerke also nicht mehr für den Adel, den Klerus und zu Reichtum gekommenen Bürgerlichen produziert werden, sondern für den Massengeschmack ertönt so diese Klage des Niederganges des kulturellen Niveaus. Die Demokratisierung vervulgarisiert so die Kunst, lautet das vorschnelle Urteil aristokratischer Gestimmtheit. Könnte das nicht auch anders gesehen werden, daß nun eben für breite Volks-schichten Kunst produziert wird und eben nicht nur für den vornehmen Geschmack! Stehen heute nicht in einem Buchgeschäft neben trivialen Unterhaltungsromanen immer noch ein Robert Musil, ein Peter Handke , ein Botho Strauß?

In postmodernen Zeiten stehen nun diese so verschiedenen Kulturwerke manchmal im selben Buchgeschäftregal und wie in allen Zeiten findet das Niveauvolle wenig Leser, aber es wird doch auch das Niveauvolle gelesen, wobei wir immer noch nicht klar erfaßt haben, was etwa das Niveauvolle Musils ausmacht im Vergleich etwa zu Karl May! Nur eines ist sicher: Wer bekennt, daß ihm Rosamunde Pilcher Romane mehr zusagen als Kafka, gilt als niveaulos- man muß eben wissen, was man nicht lesen darf, um nicht als niveaulos zu gelten.

 

Montag, 28. Dezember 2020

Christentum ohne Gott – oder eine „Spiritualität ohne Dogmatik“ ?

(Ist die Kirche dem Freimaurertum erlegen?-Indizien, sprechen sie dafür?)

Wenn das „Synodale Irrweg“ sich der Aufgabe der Demontage der Katholischen Kirche stellt, zeigt Kath de weitgehendere Perspektiven zum Kampf gegen die christliche Religion auf. In einem Interview (Kath de am 22.12.2020) skizziert der Moraltheologe Rosenberger seine „Spiritualität ohne Dogmatik“.

In der klassischen Ökumene stünden Fragen der Dogmatik im Mittelpunkt, sagt Moraltheologe Michael Rosenberger. Im Interview plädiert er dafür, den dogmatischen Überbau wegzulassen – und sieht sich damit ganz im Sinne von Papst Franziskus.“


So soll diese neue ökumenische Spiritualität im Geiste des Papstes aus-sehen.

Rosenberger: Wenn wir etwa bei den Begriffen Glaube, Hoffnung und Liebe den dogmatischen Überbau zur Seite schieben, also woran wir glauben und worauf wir hoffen, dann bekommen diese Begriffe existenzielle Bedeutung. Glauben ist dann einfach dieses Vertrauen in das prinzipiell Gute des Lebens; Liebe die Bereitschaft und Fähigkeit, sich wirklich ganz zu verschenken. Und dann ist Hoffnung die Überzeugung, dass das, wofür ich mich einsetze, einen Sinn hat. Auf dieser Ebene kann ich ganz eng mit anderen Religionen oder mit Atheisten zusammenkommen.“

Statt des Glaubens an den dreifaltigen Gott Vertrauen in „das prinzipiell Gute des Lebens“,

Statt der christlichen Gottes- und Nächstenliebe die Bereitschaft und Fähigkeit sich zu verschenken

Statt der christlichen Hoffnung auf das Reich Gottes und das ewige Leben die „Überzeugung“ des Sinnes meines Engagements.

Und das Ziel dieser dogmenlosen Spiritualität: So „können wir tat-sächlich auf dem Weg der Humanisierung unserer Welt vorankommen.“

Das schaffen wir ohne Gott, ohne Jesus Christus, ohne den christlichen Glauben, weil wir an das Gute im Menschen glauben, weil wir eben Humanisten sind. „Yes, we can!“

Auch auf die Gefahr hin, nun als bösartiger Verschwörungstheoretiker zu erscheinen: Diese Spiritualität ist rein freimaurerisch! Dies Interview demonstriert unüberlesbar, wie sehr das freimaurerische Denken die Katholische Theologie durchsäuert hat, ja sie gar dominiert.

Erinnern wir uns: Das mußten wir am 8.Oktober 2020 auf Kath info lesen:

Die Großloge von Spanien/Spanischer Großorient betont in einer am 5. Oktober veröffentlichten Stellungnahme, daß sich die neue Enzyklika von Papst Franziskus „die universelle Brüderlichkeit, das große Prinzip der modernen Freimaurerei“ zu eigen mache. Diese freimaurerische „Brüderlichkeit“ sieht die Großloge in der neuen Enzyklika verkündet. Darin zeige sich, so die Logenbrüder, „wie weit die gegenwärtige katholische Kirche von ihren früheren Positionen entfernt ist“.



 

Sonntag, 27. Dezember 2020

Kardinal Kasper: ein Anarchochrist

 (das freie Gewissen, die Gewissensfreiheit- ein Tor zur Anarchie?)


In dem Artikel: „Kardinal Kasper erteilt Priesterweihe für Frauen eine Absage“ (Kath de 23.12.2020) lesen wir: „In der Frage, ob Christen verschiedener Konfessionen an Kommunion und Abendmahl der anderen Kirche teilnehmen können, setzt Kasper auf das Gewissen der Einzelnen. "Dazu hat die römische Glaubenskongregation Nein gesagt. Ein Katholik wird dieses Urteil ernsthaft bedenken. Wenn er nach Prüfung seines Gewissens zu einem anderen Urteil kommt, wird man das respektieren; die Kirche kann sich nicht an die Stelle des persönlichen Gewissens setzen."

So einfach hebelt ein Kardinal die gesamte Morallehre der Kirche aus, nicht indem er frontal zur Attacke aufruft, daß die Unerträglichkeiten dieser Lehre wegmodernisiert werden sollen, sondern indem er die ganze Lehre der Kirche zu einem unverbindlichen Warenhausangebot verklärt, aus dem sich der Konsument nur das ihm Gefällige in seinen persönlichen Glaubenseinkaufskorb hineinlegt.Ich habe als mündiger Konsument eben das Recht in der Autorität meines Gewissens nur das für mich als wahr anzunehmen, was mir behagt. Der dreieinige Gott und seine Kirche sind eben nicht die höchsten Autoritäten, weil mein Gewissen noch über Gott steht. Das ist kein Straßenkampfanarchismus sondern eine linksliberale verbürgerlichte Version,die mich von Gott und seiner Kirche emanzipiert und das als „Freiheit“ verkauft.

Aber wirklich zu einer unlimitierten Freiheit? Wie würde denn Kardinal Kasper über eine Mutter urteilen, sagte sie: „Meinem Kinde schenke ich einen Negerkuß“? Dürfte sie das im Namen ihres Gewissens, der ihr dies erlaubt? Hieße es da nicht, daß soweit die Gewissensfreiheit nun doch nicht reiche. Diesen Primat des Gewissens über Gott und die Kirche kann gepredigt werden, ohne daß dies so anarchistischen Zuständen führt, weil präsumiert werden kann, daß die heutigen Gewissen hinreichend durch die Moral der Politischen Korrektheit geprägt sind. Die Kirche kann so die Verbindlichkeit ihrer Morallehre aufgeben, wie es hier vorgeschlagen wird, weil auf die Anerkennung der politisch korrekten Moral vertraut wird.



Ist die Kindestötung im Mutterleibe doch erlaubt? So argumentiert einer der bedeutendsten evangelischen Theologen in dieser Causa. Im „Wikipedia“ Beitrag zum Thema: „Schwangerschaftsabbruch“ (welch ein Euphemismus) lesen wir:

"Karl Barth wird zwar häufig zitiert, er habe betreffend Abtreibung vom „heimlichen und offenen Massenmord“ gesprochen. Doch schrieb er in seiner Kirchlichen Dogmatik auch: „Von woher sollte die absolute These begründet werden, daß Gott niemals und unter keinen Umständen etwas anderes als die Erhaltung eines keimenden Menschenlebens wollen und von Mutter, Vater, Arzt und den anderen Beteiligten fordern könnte? […] Das menschliche Leben und so auch das des noch ungeborenen Menschen ist kein absoluter Wert. […] Es hat keinen Anspruch darauf, unter allen und jeden Umständen erhalten zu werden. […] Sagen wir es also offen heraus: es gibt Situationen, in denen die Tötung keimenden Lebens nicht Mord, sondern geboten ist.“ Barth geht so weit, dass er eine sozial-medizinische Indikation – „das heißt im Zusammenhang mit der vorliegenden Bedrohung des physischen und geistigen Lebens der Mutter eine Berücksichtigung der wirtschaftlichen und Umweltverhältnisse“ – nicht grundsätzlich und allgemein als Übertretung des Gebotes Gottes verurteilt. In einem gebundenen und gerade so freien Gewissen müsse ein gewissenhaftes Wägen, aber auch ein entschlossenes Wagen stattfinden.“


In der Autorität des eigenen Gewissens darf also eine Mutter ihr eigenes Kind im Mutterleibe töten lassen!


Samstag, 26. Dezember 2020

Der Märtyrertod des hl. Stephanus- mit christlich-jüdischem Dialog wäre das nicht passiert!


Sprechen wir es freimütig aus: Wenn Stephanus schon den christlich-jüdischen Dialog oder gar den interreligiösen praktiziert hätte, dann wäre ihm dieser Tod durch fromme Juden erspart geblieben.

So nämlich hätte er gesprochen: „Haltet ein, bevor ihr mich steinigt. Seht auf unser jüdisches Volk, wie es unter der römischen Fremdherrschaft leidet und wie so viele Arme unseres Volkes darben. Lasset uns doch nicht über theologisch-dogmatische Spitzfindigkeiten streiten, ob dieser Jesus von Nazareth der Messias ist, oder gar der Sohn Gottes, ob er wirklich nach 3 Tagen von den Toten auferstanden ist, oder ob übereifrige Schüler seinen Leichnam aus seinem Grabe herausholten...sondern wenden wir uns Wesentlichem zu!

Juden hungern- wir brauchen eine ökumenische Initiative: Brot für die Armen.

Unser Volk wird unterdrückt: Gründen wir ein Komitee zur Befreiung Israels!“

Und selbstkritisch fügte er hinzu: „Wir Christen sind oft im Umgang mit den gläubigen Juden etwas unsensibel gewesen, uns fehlte es an Verständnis für die jüdische Liebe zur Thora, daß wir mutwillig ihre Sabatheiligung mißachteten und vieles mehr- aber das Schlimmste, daß wir versuchten, Juden davon zu überzeugen, daß dieser Jesus ihr Messias sei. Wie taktlos und unsensibel.“

Jetzt aber erkläre ich: „Damit ist Schluß, jetzt wollen wir Hand in Hand, geschwisterlich vereint im Glauben an den EINEN Gott, uns engagieren für die Befreiung Israels, daß es dann Brot und „Zuckererbsen“ (Heinrich Heine) für alle geben wird!“

Darauf allein kommt es an, wie es jetzt für uns allein um die Humanisierung der Welt gehen darf!

 

Freitag, 25. Dezember 2020

Weihnachtsmann oder das göttliche Kind in der Krippe?

(Auch die christliche Religion, wenn sie vermittelt werden soll, kann nicht mit Jesus unmittelbar anheben!)


Nur allzu vertraut ist diese Klage, nicht nur in frommen Christenkreisen, daß dieser (amerikanische Coca-Cola) Weihnachtsmann das Jesuskind zu Weihnachten ganz verdränge, daß dann auch vor lauter Schenkerei das Eigentliche des Weihnachtsfestes in Vergessenheit gerate. Nur, wenn dann zurückgefragt wird, was denn das Proprium dieses Hochfestes sei, oft hört man dann nur noch: Das Fest der Liebe, das man in der Familie mit seinen Lieben feiere. Ein Krippenspiel oder gar ein gefühlvoller Weihnachtsgottesdienst als Ergänzung zur Familienfeier stößt dann auch noch auf regen Zuspruch, aber das Religiöse dieses Festes?


Wie verhält sich denn überhaupt das Weihnachtsfest zur Praxis des Weihnachtsgeschenkemachens? Die drei hl. Könige bringen dem Gottessohn Geschenke, das wird aber nicht am hl. Abend gefeiert. Wo sind in dieser hl. Nacht Geschenke? Nur eines ist für uns erkennbar: Das göttliche Kind in der Krippe- am schönsten zum Ausdruck gebracht in dem Weihnachtslied schlechthin: „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Wenn Jesus in der Krippe das Weihnachtsgeschenk ist, wie ist dann davon die weihnachtliche Geschenkpraxis ableitbar? Sollten wir da andere besuchen und dann sagen: „Als Weihnachtsgeschenk bringe ich mich Euch dar“? Beim Schenken wird aber etwas vom Schenkenden Verschiedenes geschenkt. (Nur in der Sprache der Liebe kann es dann heißen: „Ich schenke mich Dir hin!“) Wäre dem nicht so, blieben alle Gabentische leer, es wäre dann ein Familienzusammensein ohne Geschenke, man dächte nur an das wahre Weihnachtsgeschenk, an das Kind in der Krippe- ein Fest für Historiker, daß einst wir beschenkt worden sind?

Wäre das dann noch ein Fest für unsere Kinder? Daß im Zentrum der hl. Nacht das Christuskind liegt, evoziert nun ja auch die Vorstellung, daß nun die Kinder im Zentrum des Festes stünden, als sollte so gefeiert werden, daß doch eigentlich jedes Kind ein Geschenk Gottes sei. Dabei geht aber das Proprium der Weihnacht, daß da nicht einfach ein Menschenkind sondern Gottes Sohn in der Krippe liegt, verloren.

Nun steht immer noch der Weihnachtsmann mitten im Weihnachtsfest und es bleibt völlig unklar, warum er da so steht. Wenn der nun schon als zum Brauchtum des Weihnachtsfestes als dazugehörig sich durchgesetzt hat, könnte dem etwas Positives abgewonnen werden, daß er rechten da sich so etabliert hat.

Denken wir mal ganz einfach über die Botschaft des Weihnachtsmannes nach: Er bringt für die Kinder die Geschenke; so sagen es Eltern ihren Kindern, so habe ich es auch von meinen Eltern gehört. Der Weihnachtsmann kommt von „Oben“, vom „Himmel“- das ist für Kinder keine problematische Vorstellung. Vom Himmel her weiß er, was ich mir zu Weihnachten gewünscht hatte und das bringt er mir eigens vom Himmel herabfahrend zu mir.

Die Analogie zur Geburt Christi ist offenkundig: Von „Oben“, vom „Himmel“ her schenkt uns Gott seinen Sohn als den ersehnten Erlöser. Alle guten Gaben kommen eben vom Himmel. Gott kann unmittelbar oder durch andere uns Menschen beschenken. Durch Maria schenkte er uns seinen Sohn. Aber diesem Geschenk werden wir nur gerecht, wenn wir es als Geschenk vom Himmel verstehen, also bei aller Liebe zum hl. Joseph den wahren Vater, nämlich Gott nicht vergessen.

Weihnachtsgeschenke liegen auf dem Gabentisch. Was macht diese für die Kinder zu Weihnachtsgeschenken, zu besonderen Geschenken, die sich klar von allen anderen unterscheiden, etwa zum Geburtstag? Für Kinder, die vertraut gemacht worden sind mit der Vorstellung des Weihnachtsmannes, ist das eindeutig klar: Diese Geschenke kommen vom Weihnachtsmann, vom Himmel also. So wird für die Kinder in einer kindgerechten Vorstellung eine Zentralaussage der christlichen Religion einsichtig: Das Gute kommt vom Himmel, von „Oben“- der Himmel schaut auf mich/uns und beschenkt uns. Durch Boten beschenkt uns Gott, nicht unmittelbar, also durch Engel und eben zu Weihnachten durch den vom Himmel kommenden Weihnachtsmann.


Kinder wachsen und irgendwann legen sie diese kindliche Vorstellung vom Weihnachtsmann ab. Aber es kommt nun auf die religiöse Erziehung an, daß diese kindgemäße Vorstellung in eine für die größeren Kinder adäquate Vorstellung umgeformt wird: Gott beschenkt uns durch Menschen vom Himmel her. Die Vorstellung vom Weihnachtsmann vom Himmel herkommend ist eben nicht einfach aufklärerisch zu negieren sondern aufzuheben in den Glauben an den Gott, der uns vom Himmel her beschenkt manchmal durch Mitmenschen, manchmal durch die Natur und in besonderen Fällen gar durch himmlische Engel.

Die Vorstellung vom Weihnachtsmann ist so religionspädagogisch sehr wertvoll, diese Vorstellung enthält schon in sich den religiösen Kern des Beschenktwerdens vom Himmel her. Sie enthält dann schon in sich die Möglichkeit der Unterscheidung von dem Weihnachtsmann als Überbringer und dem Himmel als der Größe, von der aus der Bote die Geschenke überbringt, daß er die Kinder im Auftrage des Himmels beschenkt, also von Gott im Himmel.

Dann ist es noch ein weiter Weg bis zum Glauben an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, aber das Fundament ist so gelegt, daß wir das Gute vom Himmel, von Gott erwarten, daß das Gute nichts Weltimmanentes ist, sondern alles Gute nur gut ist durch sein Sein von Gott her als Teilhabe an seinem Gutsein. Die Vorstellung vom Weihnachtsmann geht so im erwachsenen Glauben nicht unter sondern klärt sich auf zu dieser Partizipationsvorstellung.


1.Zusatz:

Der Coca Cola Weihnachtsmann ist nun unbestreitbar die kindgerechteste Version der Vorstellung des Weihnachtsmannes. Sie ist so gut gelungen, daß gäbe es sie nicht, man dazu geradezu verpflichtet wäre, sie zu kreieren um der Kinder willen. 

2.Zusatz

Das Problem eines unmittelbaren Ansetzens mit der Person Jesu von Nazareth  ist seine Verzeichnung zu einem vorbildlichen Moralprediger, der eben auch das selbst lebte, was er lehrte  


 

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Daß Gott umsonst Mensch geworden ist, Weihnachten ein göttlicher Irrtum- Exzesse des Modernismus

 

Christentum ohne Gott – oder eine „Spiritualität ohne Dogmatik?


Wenn das „Synodale Irrweg“ sich der Aufgabe der Demontage der Katholischen Kirche stellt, zeigt Kath de weitgehendere Perspektiven zum Kampf gegen die christliche Religion auf. In einem Interview (Kath de am 22.12.2020) skizziert der Moraltheologe Rosenberger seine „Spiritualität ohne Dogmatik“.

In der klassischen Ökumene stünden Fragen der Dogmatik im Mittelpunkt, sagt Moraltheologe Michael Rosenberger. Im Interview plädiert er dafür, den dogmatischen Überbau wegzulassen – und sieht sich damit ganz im Sinne von Papst Franziskus.“


So soll diese neue ökumenische Spiritualität im Geiste des Papstes aus-sehen.

Rosenberger: Wenn wir etwa bei den Begriffen Glaube, Hoffnung und Liebe den dogmatischen Überbau zur Seite schieben, also woran wir glauben und worauf wir hoffen, dann bekommen diese Begriffe existenzielle Bedeutung. Glauben ist dann einfach dieses Vertrauen in das prinzipiell Gute des Lebens; Liebe die Bereitschaft und Fähigkeit, sich wirklich ganz zu verschenken. Und dann ist Hoffnung die Überzeugung, dass das, wofür ich mich einsetze, einen Sinn hat. Auf dieser Ebene kann ich ganz eng mit anderen Religionen oder mit Atheisten zusammenkommen.“

Statt des Glaubens an den dreifaltigen Gott Vertrauen in „das prinzipiell Gute des Lebens“,

Statt der christlichen Gottes- und Nächstenliebe die Bereitschaft und Fähigkeit sich zu verschenken

Statt der christlichen Hoffnung auf das Reich Gottes und das ewige Leben die „Überzeugung“ des Sinnes meines Engagements.

Und das Ziel dieser dogmenlosen Spiritualität: So „können wir tat-sächlich auf dem Weg der Humanisierung unserer Welt vorankommen.“

Das schaffen wir ohne Gott, ohne Jesus Christus, ohne den christlichen Glauben, weil wir an das Gute im Menschen glauben, weil wir eben Humanisten sind. „Yes, we can!“

Auch auf die Gefahr hin, nun als bösartiger Verschwörungstheoretiker zu erscheinen: Diese Spiritualität ist rein freimaurerisch! Dies Interview demonstriert unüberlesbar, wie sehr das freimaurerische Denken die Katholische Theologie durchsäuert hat, ja sie gar dominiert.

Erinnern wir uns: Das mußten wir am 8.Oktober 2020 auf Kath info lesen:

Die Großloge von Spanien/Spanischer Großorient betont in einer am 5. Oktober veröffentlichten Stellungnahme, daß sich die neue Enzyklika von Papst Franziskus „die universelle Brüderlichkeit, das große Prinzip der modernen Freimaurerei“ zu eigen mache. Diese freimaurerische „Brüderlichkeit“ sieht die Großloge in der neuen Enzyklika verkündet. Darin zeige sich, so die Logenbrüder, „wie weit die gegenwärtige katholische Kirche von ihren früheren Positionen entfernt ist“.

Ergo, das Ziel des interreligiösen Dialoges ist diese (freimaurerische)Spiritualität, die ganz ohne Gott auskommt. Dann liegt es doch wohl nahe, auch die Katholische Kirche mit dieser Spiritualität auszustaffieren und alles Christliche als für das Projekt der Humanisierung der Welt Überflüssiges aus ihr zu entfernen. 



Mittwoch, 23. Dezember 2020

Mundkommunion verbieten wegen der Coronaseuche?

(oder wie der Coronavirus mißbraucht wird, um die Mundkommunion abzuschaffen)


Die katholische Kirche Österreichs stimmt erneut einem Verbot öffentlicher Gottesdienste zu - Mundkommunion wieder verboten“ meldet Kath de am 21.12.2020. Auf den ersten Blick erscheint das abstrus: Warum wird die Mundkommunion eigens verboten, wenn schon die öffentlichen Gottesdienste untersagt sind? Eine Sekunde des Nachdenkens und es wird klarer gesehen. Hl. Messen können und werden weiter gelesen auch in Österreich, nur ohne Gemeinde. Das ist nach der Lehre der Kirche eine erlaubte und gültige Weise der Meßfeier. Der Priester feiert sie allein, bei Fernsehübertagungen wirkt meist ein Ministrant und ein Lektor mit. Wenn nun die Kommunion vom Priester ausgeteilt wird, wie teilt er sie dann da aus? Auch in diesem Falle ist die Mundkommunion untersagt durch die Katholischen Bischöfe Österreichs als eine Maßnahme zur Vermeidung einer Ansteckung durch den Coronavirus.

Ist das sinnvoll?

Wahr ist, daß nach der Transsubstantion die Akzidentien von Brot und Wein erhalten bleiben, nur die Substanz von Brot und Wein wird in den Leib und das Blut Christi gewandelt. An diesen Akzidenten kann sich der Coronavirus anlagern und so den Enpfangenden infizieren. Nur eine doketistische Wandlungslehre, daß nur scheinbar, den Empfänger täuschend diese Akzidenien vorhanden wären, ließe die Aussage zu, daß niemand sich durch den Empfang der Kommunion infizieren könne.

Gesetz nun den Fall, daß die gewandelte Hostie so mit dem Virus infiziert ist, dann ist es gleichgültig, ob sie mit der Hand oder direkt mit dem Munde aufgenommen wird, denn in beiden Fällen kann sie eingenommen den Empfänger gleichermaßen infizieren.

Gesetz nun, die gewandelte Hostie ist nicht mit dem Virus kontaminiert,dann kann aber der Empfangende sie durch seine unreinen Hände infizieren und wenn er sie dann in dem Mund aufnimmt, kann er sich so infizieren. Wenn nun aber seine Hände rein sind, dann könnte er sich nur dann durch die Mundkommunion infizieren, wenn sein Mund schon infiziert ist und dann ist der Empfangende schon infiziert, bevor er kommuniziert.

Wenn also die Hostie rein ist, kann sich der Empfangende nur durch seine schon infizierten Hände kontaminieren, nicht aber durch den Mund.

Bei der Mundkommunion kommen sich der Priester und der Kommunikant näher als bei der Handkommunion. Wenn also der Priester infiziert ist, könnte er dann den Empfänger leichter infizieren in der Mundkommunion als bei der Handkommunion? Dem wäre so, trüge der Priester keinen Mund-und Nasenschutz. Aber schon bei der Handkommunion muß der Priester einen solchen Schutz tragen. Wären die Hände des Priesters kontaminiert, dann wäre es gleichgültig, ob er mit seinen unreinen Händen die Hand- oder die Mundkommunion spendet. Bleibt nur noch der Fall, daß seine Priestergewänder kontaminiert sind und ob der größeren Nähe bei der Mundkommunion sich Viren dann auf den Empfangenden übertragen könnten. Eine solche Übertragung verlangte aber einen direkten Kontakt der Priesterbekleidung mit dem Empfangenden, denn dieser Virus kann sich nicht wie eine Zecke auf den von ihm zu befallenden Körper zubewegen, um sich da dann einzubeißen. Das heißt also, daß der Priester seine Gewänder vor der Messe desinfizieren sollte, dann aber es tunlichst vermeiden muß, daß seine Gewänder den Empfangenden berühren.

Bei jeder Handkommunion besteht dagegen das nicht ausschließbare Risiko, daß der Empfangende die Hostie durch seine unreinen Hände kontaminiert und dann im Mundempfang sich infiziert.

Ergo: Die Mundkommunion ist so sicherer als die Handkommunion.




 

Dienstag, 22. Dezember 2020

Menschenrechte, Grundrechte, das Recht, Religion frei auszuüben und die Demokratie- Irritierendes


Spontan wird zu Demokratie das Gelten der Menschenrechte, somit auch des Grundrechtes auf die freie Religionsausübung assoziiert, während die Monarchie oder gar eine Diktatur durch die Nichtanerkennung dieser Grundrechte sich negativ auszeichnen. So klar und übersichtlich scheint die politische Welt strukturiert zu sein.

Aber dann muß gelesen werden:

Berlin. Jeder zweite Deutsche ist angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen für ein Verbot der Weihnachtsgottesdienste. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 50 Prozent dafür aus, öffentliche Gottesdienste in den Kirchen zu untersagen, nur 35 Prozent wollen sie trotz Ansteckungsgefahr beibehalten. 15 Prozent machten keine Angaben.“ (www.rnd.de>Panorama>Mediabox 21.12.2020)

Kann also in einer Demokratie die Mehrheit oder die Regierung im Sinne der Mehrheit die Weihnachtsgottesdienste verbieten? Erinnert man sich an diese Meldung auf Kath de (22.10.2020): Zwei Drittel der Deutschen würden laut einer Umfrage bei Corona bedingten Absagen den Weihnachtsgottesdienst nicht vermissen. Nur bei einem Fünftel der Befragten ist das der Fall, wie eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "INSA Consulere" im Auftrag der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" ergab“ , so muß zumindest konstatiert werden, daß ein Weihnachtsgottesdienstverbot politisch durchsetzbar wäre.


Hier stehen wir aber vor einem prinzipiellen Problem der Staatsform der Demokratie: Gerade weil Demokratie immer auch die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit bedeutet, inkludiert das auch, daß per Mehrheit Grundrechte außer Kraft gesetzt werden können. Das extremste Beispiel dafür: daß in fast allen westlichen Demokratien das Recht auf Leben für Menschen im Mutterleibe weitestgehend abgeschafft ist, denn nun dürfen Mütter ihr eigenes Kind im Mutterleibe töten lassen nur weil sie es töten lassen wollen. Polen, das sich energisch dem widersetzt soll nun ja durch die europäische „Rechtsstaatsklausel“ dazu gezwungen werden, dies polnischen Müttern auch zu erlauben. Als die türkische Regierung erwog, das Volk über die Wiedereinführung der Todesstrafe entscheiden zu lassen, erklärte das politische Europa, daß die Türkei nicht ein Mitglied der EU werden könne, wenn in ihr die Todesstrafe wieder zugelassen würde. Polen dagegen würde mancher gern aus der EU wieder ausschließen, weil es das Töten von Kindern im Mutterleibe nicht erlauben will.

So konfus stellt sich die Lage der Menschenrechte, des elementarsten in den westlichen Demokratien dar: Einen Mörder zu Tode zu verurteilen, gilt als völlig inakzeptabel, aber das Töten von Kindern im Mutterleibe gilt als Grundrecht der Frau. Noch verwirrender wird es, hält man sich vor Augen, daß in zwei Diktaturen, in der kommunistische Stalins und faschistische Francos dies Töten der Kinder verboten wurde. Achteten etwa zumindest in diesem Punkte Franco und Stalin die Menschenrechte mehr als die westlichen Demokratien? Bei Franco war das nun nicht anders zu erwarten, war er doch ein gläubiger Christ, der so nicht nur in dieser Causa bereit war,auf die Katholische Kirche zu hören, während das bei katholischen Politikern aller demokratischen Parteien Deutschlands eher eine Ausnahme bildet.

Könnte also auch ganz demokratisch das Grundrecht auf der freien Religionsausübung eingeschränkt werden, wie es 50 Prozent der Deutschen bejahen? So unschön das auch uns Christen klingen mag: Es ist möglich. Nun geht es faktisch in Deutschland nicht um das Verbot der Gottesdienste, sondern nur darum, daß sie nicht öffentlich gefeiert werden dürfen. Das muß man als Christ als akzeptable Einschränkung wohl hinnehmen, da die hl. Messen weiter gelesen werden können, das ist das Wichtigste und daß ob der Praxis der Teilnahmemöglichkeit an den Messen per Medien auch dem Recht der freien Ausübung der Religion so genüge getan ist. Denn der demokratische Staat hat das Recht, zum Schutze der Gesundheit aller, öffentliche Veranstaltungen zu verbieten, da die Teilnehmer solcher Veranstaltungen ja nicht nur ihre eigene sondern auch die anderer Mitmenschen gefährden und somit auch öffentliche Gottesdienste.

Dies zeigt uns aber auch, wie fragil das Verhältnis der Demokratie zu den Grundrechten ist. Sie können ganz demokratisch eingeschränkt, ja faktisch außer Kraft gesetzt werden wie die staatliche Erlaubnis zur Kindestötung im Mutterleibe es beweist. Andererseits kann es Diktaturen geben, wenn man nicht im Falle von Franco eher von einem autoritären Regiment sprechen müßte, in denen weitestgehend im Einklang mit der Katholischen Kirche regiert wurde zum Wohlergehen des Volkes. Demokratie, das heißt eben auch, daß zwei Wölfe und ein Lamm darüber entscheiden, was es zum Mittagsessen geben wird.




 

Montag, 21. Dezember 2020

Das Weihnachtsfest – alles nur geklaut?

(geht die Religion an zu viel "Aufklärung" zu Grunde? Ist die christliche Religion nur wahr, weil sie ganz anders ist als alle anderen?)

Mit dieser provokanten Überschrift möchte nun auch Kath de seinen Beitrag zur Demontage des Weihnachtsfestes leisten. (16.12.2020) Nun erfreut sich ja schon unter politisch korrekten Katholiken die Umformung des Festes der Geburt Jesu Christi zum Appell zur Liebe zu Asylanten großer Beliebtheit als hätte der Sohn Gottes in Bethlehem um Asyl gebeten als aus dem Himmel Geflüchteter, aber warum nicht mal was anderes ausprobieren.

Die Vorstellung einer wundersamen Geburt, daß Menschen göttliche Väter hätten, wäre eine verbreitete religiöse Vorstellung. Im Urchristentum sei die dann auch auf Jesus appliziert worden. Mit diesem Vorstellungskomplex sei dann eben auch Jesus gedeutet worden. Mit dem Verb geklaut soll dann suggeriert werden, daß diese Vorstellung erst nachträglich auf die Geburt Jesu angewandt worden sei,da sie genau genommen nicht zur Vita Jesu gehört.

Die uns so vertraute Verkündigungsgeschichte (Lk 1,16–38), wonach die Jungfrau Maria vom Engel Gabriel erfährt, dass sie durch "die Kraft des Höchsten" einen Sohn gebären werde, obwohl sie "keinen Mann erkennt", dürfte auch den antiken Lesern nicht gänzlich unbekannt gewesen sein. Immerhin war es eine verbreitete Annahme in der "heidnischen Welt", dass sich die herausragende Bedeutung "großer Männer" bereits durch außergewöhnliche Umstände bei deren Geburt ankündigen würde. So ist etwa von Perseus und anderen Helden der griechischen Mythologie überliefert, dass ihre noch jungfräulichen Mütter sie direkt von Göttern empfangen hätten, die ihnen in Menschengestalt oder als Naturphänomen begegnet seien. Auf ähnliche Weise sollen auch Platon und Alexander der Große das Licht der Welt erblickt haben, die sie durch ihr Denken und Handeln nachhaltig verändern sollten.“


Also gehört wohl auch Maria als Jungfrau in diesen mythologischen Kontext. Wenn schon ein griechischer Held von einer „Jungfrau“ geboren ist, um wie viel mehr müsse dann Jesus von einer Jungfrau geboren worden sein. Die Vorstellung der Jungfräulichkeit korreliert eben mit der eines übernatürlichen Vaters, daß ein solcher nicht auf natürliche Weise der Erzeuger eines Menschenkindes sein kann.

Soll das also nun etwa so verstanden werden, daß das Urchristentum dies Narrativ der Geburt Jesu nur erfunden besser gesagt aus Mythologien übernommen habe, um die Bedeutsamkeit Jesu für mit solchen Vorstellungen vertrauten Zeitgenossen hervorzuheben, daß dies Narrativ so aber für uns irrelevant geworden ist, nein vielmehr stört. Denn es mutet doch Aufgeklärten Unzumutbares zu, daß Gott mitten in der Welt Wunder wirkt. (Zarah Leander: Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen, gehört eben nicht in die moderne Welt.)

Nur, warum so weit in die Ferne schauen, in griechische Mythologien, wo doch die Hl. Schrift uns gegeben ist. Da lesen wir nämlich im 1. Buch Mose:

sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel. (6,2) und (6,4)

In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen, und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten.

Unter den Gottessöhnen sind hier Engel Gottes gemeint, sie werden so genannt, um ihre Nähe und Verwandtschaft mit Gott auszudrücken. Engel verlieben sich in Menschenfrauen und erzeugen mit ihnen Kinder, die sich dann durch ihre Außerordentlichkeit allen anderen Menschen gegenüber auszeichnen. „Riesen“ darf hier nicht eng gedeutet werden als ginge es nur um die körperliche Kraft, auch „Geistesriesen“ sind damit gemeint. Von einer Jungfrauengeburt erzählt hier diese Stelle nicht,aber das schließt nicht aus, daß zur Vorstellung von von Gottessöhnen erzeugter Kinder nicht die Vorstellung der Jungfräulichkeit mitzuassoziieren ist.

Was sagt uns das? Daß die Katholizität der Wahrheit des Glaubens an die wundersame Geburt darin besteht, daß sie eine allgemeine Vorstellung ist, Griechen wie dem Alten Testament bekannt, und daß diese allgemein als wahr anerkannte Vorstellung nun durch das besondere Ereignis von Weihachten bestätigt wird- so wie das Kreuzaltaropfer die allgemeine Praxis jeder Religion, daß den Göttern zu opfern ist, bestätigt. Das Besondere an Weihnachten ist nun, daß Gott selbst und nicht einer seiner Engel der Vater dieses Weihnachtskindes ist.

Diese Erkenntnis ermöglicht uns nun aber auch, gerade im Ernstnehmen des Alten Testamentes, hier 1. Mose 6, 2 und 4 nicht pauschal alle mythologischen Erzählungen der Griechen etwa als Voraufklärerisches zu verurteilen, denn solch mythologischen Erzählungen sind nicht einfach das rein Negative der christlichen Religion gegenüber sondern auch Vorbereitungen für die Wahrheiten der christlichen Religion.



 

Sonntag, 20. Dezember 2020

Anarchochristen in den Zeiten der Coronaseuche


In Schulen ereignen sich immer wieder kleine Tragödien: Da steht ein Lehrer vor seiner Schulklasse und die Schüler merken, daß es dem an Durchsetzungsvermögen fehlt, dem kann man auf der Nase herumtanzen. Noch so brillante Fachkenntnisse, noch so gutes didaktisches Vermögen nützen dann nichts mehr; selbst Schulklassen, die sonst brav sind, spielen Klassenkampfrevolution. Ein scheiternder Lehrer.

Die Katholische Kirche zumindest im deutschsprachigem Raume gleicht so einem scheiternden Lehrer. Im Microbereich: Für die Messen wurden in Einklang mit dem Bischof Oster angemessene Schutzbestimmungen erlassen, sodaß, wenn alle sich daran hielten, trotz des Coronavirus die Messe öffentlich zelebriert werden können.

Aber was nutzt das? Da setzt sich direkt vor mir in der gesperrten Reihe eine Frau nieder, ich verweise sie auf das deutlich angebrachte Sperrschild, worauf die nur antwortet: „Ich setz mich, wohin ich will!“ Da blieb sie denn auch und bekam gar von der Kommunionausteilhelferin die Kommunion- die Kommunikanten em-pfangen die Hostie jetzt an ihrem Sitzplatz. Frechheit siegt: „Warum sollte ich auch eine Rücksicht auf meine Mitmenschen nehmen!“ Hart gesottete Liberale würden sagen, daß, wenn jeder nur für sich selbst gut sorgt, am Ende es allen gut gehen wird.

Aber wird nun nicht schon seit 2000 Jahren in der Kirche die Nächstenliebe gepredigt? Ja, und gerade darum setzen sich diese Anarchochristen so erfolgreich durch. Denn heutzutage wird die Nächstenliebe so verstanden, als widerspräche es ihr, anderen klar zu sagen, was erlaubt ist und was nicht. Man kann doch nicht aufstehen und sagen: „Auch Sie müssen sich an die Regeln halten.“ Die Mehrheit schaut betreten weg, wenn sich einige dreist über alle Regeln hinwegsetzen: „Ich mache nur das, was ich will!“ Da kann man nichts machen, wenn die sich an keine Ordnung halten und nur noch machen, was sie selbst wollen.

Aber was sich im Kleinen so abspielt, ist nur ein Spiegelbild im Großen. „Was schert uns die Hl. Schrift, die Tradition und die Lehre der Kirche! Uns gefällt sie nicht, also muß das alles wegreformiert werden, denn es zählt nur, was ICH jetzt will. All das, was die Anderen gedacht und geglaubt und als verbindliche Lehre der Kirche dogmatisiert haben, das zählt nicht für MICH, denn nur auf MICH kommt es an. Die Forderung nach der Demokratisierung ist so die Revolte gegen alle Autorität der Kirche und gegen die Autorität Gottes. Selbst Gott kann sich nicht gegen uns durchsetzen, selbst er hat in seiner Kirche seine Durchsetzungsmacht verloren. Gottes monarchische Herrschaft soll so nun durch die Herrschaft von Synoden und Kirchenparlamenten ersetzt werden.

Aber auch auf einer ganz anderen Ebene tobt dies Anarchochristentum!Es sei an das Trauerspiel des Diskurses um die moralische Erlaubtheit der Organspende erinnert. Sich selbst als „fromm“ verstehende Christen erklärten mit Vehemenz, daß es unchristlich sei, wenn ein schon Sterbender sich bereit erklärt, daß ihm lebensnotwendige Organe entnommen werden, um damit einem Mitmenschen das Überleben zu ermöglichen, denn dann könnte er ja evtl an der Entnahme des Organes sterben. Das wäre dann eine Art von Freitod und so unsittlich. Erst wenn jemand ganz tot und nicht nur hirntod sei, dürften ihm Organe entnommen werden, was dann aber sinnlos ist, weil tote Organe nicht mehr transplantierbar sind.

Auch hier setzt sich das egozentrische ICH durch: Neben mir liegt ein Mensch im Sterben mit einem Organ, mir entnommen könnte er weiterleben, aber ICH, sterbend, verweigere mich, nur um dann kurze Zeit später zu sterben mit allen Organen, damit ich ja nicht ein wenig früher verstürbe, weil ich dem Mitmenschen ein Organ zu seinem Weiterleben spendete. Dies ist symptomatisch für den Egozentrismus des Anarchochristen. Ein Opfer für Mitmenschen zu erbringen ist für sie unvereinbar mit ihrer grenzenlosen Selbstliebe. Jesus Christus hat am Kreuze für uns sein Leben aufgeopfert; er tat es freiwillig aus Liebe zu den Menschen, heutige Christen sehen das als unvereinbar mit ihrer Selbstliebe an.

Dieser Egozentrismus kennzeichnet leider auch manche Stellungnahme von Christen zu den von den Bischöfen erlassenen Schutz-bestimmungen. Sagen wir es hart und deutlich: Die Mutter Kirche hat nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht, ihre Kinder auch durch Verbote zu schützen. So wird keine Mutter ihrem Kinde erlauben, auf zugefrorenen Flüssen Schlittschuh zu fahren, wenn sie nicht sicher ist, daß das Eis auch wirklich schon hält. Lieber ein Meer an kindlichen Tränen als ein im Fluß ertrunkendes Kind. So ist gerade das Verbieten ein mütterlicher Akt der Liebe, ein Akt der Verwahrlosung, spräche sie keine Verbote mehr aus. Es muß leider konstatiert werden, daß die Mutter Kirche ihre Kinder seit dem 2.Vaticanum in diesem Sinne verwahrlosen hat, weil sie jedem alles erlauben wollte, um sich bei allen beliebt zu machen. Um so erfreulicher, daß sie jetzt in Deutschland und nicht nur da wieder den Mut gefunden hat, ihre Herde zu weiden und das heißt auch klar zu gebieten und zu verbieten in mütterlicher Liebe. Denn schon der hl. Cyprian sagte: Niemand kann Gott zu seinem Vater haben, der die Kirche nicht zu seiner Mutter hat.


1.Zusatz

Die neue deutsche Härte“, der Musikstil von „Rammstein signalisiert uns auch etwas, daß die friedlichen und lieblichen Zeiten des liberalistischen Individualismus mit seiner Egozentrik vorbei sind, denn das Leben wird wieder härter. Die Kirche muß wieder zur ecclesia militans werden. 

2.Zusatz

In Westdeutschland sind wir Deutsche  umerzogen worden, da die Siegermächte sich sagten, es reiche nicht, jetzt Deutschland besiegt zu haben, wir müssen auch dafür sorgen, daß es nicht mehr wieder mächtig werden kann. Darum müssen ihnen jetzt genau die Tugenden aberzogen werden, die das Deutsche Volk so stark werden ließ: ihr Sinn für Disziplin und Gehorsam, die Bereitschaft des Einzelnen, sich unterzuordnen, daß dem Deutschen  die Pflichterüllung wichtiger ist als seine Rechte und Privatfreiheiten. Eine Frucht der so vollzogenen Umerziehung sind gerade diese Anarchochristen. 

 

Samstag, 19. Dezember 2020

Vollkommener Irrsinn: Ein Pfarrer will keine Messen mehr lesen!


Kath net am 18.12.2020:Der Aachener Pfarrer Achim Köhler[...]  verwehrt ab sofort seiner Pfarrgemeinde in Mönchengladbach die Hl. Messen bis mindestens 11. Januar. Dies teilte gestern ein Mitglied des Pfarrgemeinderates auf sozialen Netzwerken mit. Das Mitglied begründet dies ernsthaft, dass man "aus Solidarität mit allen von Corona betroffenen Menschen" alle Messen und Gottesdienste bis 11. Januar absagen werde.“

Ob dieser Pfarrer in seinem Theologiestudium nicht gelernt hat, daß die hl.Messe zuerst zur Ehre Gottes zelebriert wird, und daß so, auch wenn er sie allein feiern würde, so dieser Primärzweck der Messe erfüllt würde, daß das Meßopfer Gott zur Ehre, den Menschen zum Heile dargebracht wird, daß so jetzt, wo so viele an der Coronaseuche sterben, er seinen Bischof darum bitten sollte, täglich mehr als eine Messe lesen zu dürfen, um sie für die Opfer dieser Seuche zu applizieren, denn das ist jetzt die vornehmste Aufgabe der Kirche, für die Verstorbenen Meßopfer darzubringen und Gott zu bitten, uns vor dieser Seuche zu schützen!

Wenn solidarisches Handeln ein Handeln zum Nutzen anderer ist, dann ist jetzt die Einstellung des Messefeierns ein völlig unsolidarisches Handeln, denn das bedeutet den Verzicht darauf, Gott durch das dargebrachte Meßopfer zum Schutz vor diesen Virus zu bitten. Es wird zudem darauf verzichtet, Messen zugunsten der Coronaopfer zu applizieren.

Einfach gesagt: Dieser Pfarrer gleicht einem Feuerwehrmann, der sich aus Solidarität mit den Brandopfern weigert, den Brand zu löschen.

 

Freitag, 18. Dezember 2020

Kampf der Eucharistie

(ist die Liturgie nur darstellendes Handeln?)

Es ist nicht verwunderlich, daß modernistisch gesonnene Theologie-professoren die Gunst des Augenblickes nutzen, um den Kampf gegen das Herzstück der hl. Messe voranzutreiben, zumal durch die vielen Liveübertragungen von Messen Vorkonziliares sich revitalisierte. Wie fürchterlich: Messen (fast) ohne eine Gemeindebeteiligung, die Zentrierung auf den das Meßopfer darbringenden Priester und die Wiederbelebung der geistlichen Kommunion, da die sakramentale nicht möglich war. Ja, statt: „Esset....und trinket...“ wurde gar die Elevation zur Anbetung mißbraucht! Dabei hatte doch schon der Reformer Luther die Anbetungspraxis verurteilt, da Jesus dies Sakrament eingesetzt habe, damit es gegessen und getrunken werde, nicht aber darum, daß er in der konsekrierten Hostie angebetet wird.Vorkonziliar im Sinne von: zu katholisch ist so diese Focusierung auf die Eucharistie, die durch die vielen Liveübertragungen noch forciert wird.

Und so lautete dann am 16.12.2020 einer der Überschriften von der quasi offiziellen Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz: „Liturgie in Corona-Krise: Kranemann kritisiert Eucharistiefixierung.“ Denn: Während Corona sind viele Pfarreien zum Streaming von Gottesdiensten übergegangen. Nach Ansicht des Theologen Benedikt Kranemann wurde das Angebot aber zu sehr von der Eucharistiefeier dominiert. Es gebe jedoch auch andere Gottesdienstformen.“1

Daß aber nicht alle Gottesdienstformen gleichwertig sind, davon will dieser Theologe aber nichts wissen. Merke: Wenn Conservative und Traditonalisten Texte des 2.Vaticanums kritisieren, dann gilt das heutzutage als unverzeihbare Sünde wider den Hl. Geist, erachten dagegen Liberale die Hervorhebung der Eucharistie in dem Konzilstext: Sacrosanctum Consilium als nicht mehr zeitgemäß, dann wird applaudiert.

Demgegenüber betrachtet Kranemann die Möglichkeit, im digitalen Raum >vielfältigere und eigenständige Wortgottesdienste< zu entwickeln als Chance der gegenwärtigen Situation. In ihnen werde >nicht weniger dicht die Beziehung zwischen Gott und Mensch zum Ausdruck gebracht als in der Eucharistie"< so der Erfurter Theologieprofessor.“2

Der Gottesdienst bringt etwas zum Ausdruck. Wenn irgendwer ausruft: „Ich freue mich!“, so drückt dieser Ausruf die innere Gestimmtheit des Ausrufers aus.Die innere Gestimmtheit existiert so unabhängig von dem Ausruf und der Ausruf zeigt nur eine objektive Wirklichkeit an.

Die Beziehung Gottes zum Menschen existiert also unabhängig von der Liturgie, denn die drückt ja nur das objektive Verhältnis aus. Durch die Liturgie wird so das Verhältnis Gottes zu den Menschen und das der Menschen zu Gott gar nicht hergestellt oder gar verändert, sondern sie stellt nur da, was objektiv schon die Wirklichkeit ist.

Es sei hier an das Liturgieverständnis des Reformierten Theologen Schleiermacher mit seiner Unterscheidung von dem wirksamen zu dem darstellenden Handeln erinnert:“Darum muss ich noch einmal auf den Ansatz Schleiermachers zurückkommen, darstellendes und wirksames Handeln zu unterscheiden. Der Gottesdienst soll nichts bewirken, er ist Kunst, ein Fest, eine Feier“, faßt Herbst Schleiermachers Anliegen zusammen.3

Vergleichen wir dies mit den Aussagen des 2.Vaticanums zur Bedeutung der Eucharistie: „Die Liturgie, durch die sich, besonders im göttlichen Opfer der Eucharistie, >das Werk unserer Erlösung vollzieht<“ (SC 1)4. Der Ton liegt hier auf das „durch“. Hier wird durch die Eucharistie etwas gewirkt, nämlich das „Werk unserer Erlösung“, während nach Professor Kranemanns Ansicht die ganze Liturgie und die Eucharistiefeier nichts bewirkt, denn sie stellt nur dar, was unabhängig von ihr schon die objektive Wirklichkeit ist, daß der Mensch immer schon ein erlöster ist, der sich das nur noch in der Liturgie vor Augen führen läßt.

Nach dieser Überflüßigmachung der ganzen Liturgie für das Heil des Menschen verwundert es uns dann nicht, daß nun als Ziel der Liturgie ihr Unterhaltungswert hervorgehoben wird: "wie Liturgie so gefeiert werden kann, dass sie Menschen heute begeistert und ihnen dem Wortsinne nach ein Lebensmittel ist".5 Der Gottesdienst soll also begeistern, nüchterner formuliert gefallen- natürlich nicht Gott sondern den Teilnehmern. Daß der Gottesdienst auch ein Lebensmittel sein soll, ist aber ob des rein darstellenden Charakters der Liturgie eine Unmöglichkeit.Zum Gottesdienst kommen ja nur längst schon objektiv Satuierte, denen die Liturgie nur noch vor Augen führt, daß sie doch schon längst satuiert sind.Denn durch den Vollzug der Liturgie ändert sich ja nichts, es wird dem Teilnehmer nur vermittelt, daß er doch immer schon ein Erlöster ist. Jesus Christus kommt nicht, um Kranke zu heilen, sondern ihnen nur mitzuteilen, daß sie alle gesund sind.

1Kath de 16.12.2020, Liturgie in der Carona-Krise.

2Kath de 16.12.2020, Liturgie in der Carona-Krise.

3Herbst, Vorlesung: Gottesdienstlehre WS 2015/16, HGW WS 2015-16-Vorlesung Liturgik-03











4DH, 40.Aufl, 2005, 4002.

5Kath de 16.12.2020, Liturgie in der Carona-Krise.