Montag, 21. Dezember 2020

Das Weihnachtsfest – alles nur geklaut?

(geht die Religion an zu viel "Aufklärung" zu Grunde? Ist die christliche Religion nur wahr, weil sie ganz anders ist als alle anderen?)

Mit dieser provokanten Überschrift möchte nun auch Kath de seinen Beitrag zur Demontage des Weihnachtsfestes leisten. (16.12.2020) Nun erfreut sich ja schon unter politisch korrekten Katholiken die Umformung des Festes der Geburt Jesu Christi zum Appell zur Liebe zu Asylanten großer Beliebtheit als hätte der Sohn Gottes in Bethlehem um Asyl gebeten als aus dem Himmel Geflüchteter, aber warum nicht mal was anderes ausprobieren.

Die Vorstellung einer wundersamen Geburt, daß Menschen göttliche Väter hätten, wäre eine verbreitete religiöse Vorstellung. Im Urchristentum sei die dann auch auf Jesus appliziert worden. Mit diesem Vorstellungskomplex sei dann eben auch Jesus gedeutet worden. Mit dem Verb geklaut soll dann suggeriert werden, daß diese Vorstellung erst nachträglich auf die Geburt Jesu angewandt worden sei,da sie genau genommen nicht zur Vita Jesu gehört.

Die uns so vertraute Verkündigungsgeschichte (Lk 1,16–38), wonach die Jungfrau Maria vom Engel Gabriel erfährt, dass sie durch "die Kraft des Höchsten" einen Sohn gebären werde, obwohl sie "keinen Mann erkennt", dürfte auch den antiken Lesern nicht gänzlich unbekannt gewesen sein. Immerhin war es eine verbreitete Annahme in der "heidnischen Welt", dass sich die herausragende Bedeutung "großer Männer" bereits durch außergewöhnliche Umstände bei deren Geburt ankündigen würde. So ist etwa von Perseus und anderen Helden der griechischen Mythologie überliefert, dass ihre noch jungfräulichen Mütter sie direkt von Göttern empfangen hätten, die ihnen in Menschengestalt oder als Naturphänomen begegnet seien. Auf ähnliche Weise sollen auch Platon und Alexander der Große das Licht der Welt erblickt haben, die sie durch ihr Denken und Handeln nachhaltig verändern sollten.“


Also gehört wohl auch Maria als Jungfrau in diesen mythologischen Kontext. Wenn schon ein griechischer Held von einer „Jungfrau“ geboren ist, um wie viel mehr müsse dann Jesus von einer Jungfrau geboren worden sein. Die Vorstellung der Jungfräulichkeit korreliert eben mit der eines übernatürlichen Vaters, daß ein solcher nicht auf natürliche Weise der Erzeuger eines Menschenkindes sein kann.

Soll das also nun etwa so verstanden werden, daß das Urchristentum dies Narrativ der Geburt Jesu nur erfunden besser gesagt aus Mythologien übernommen habe, um die Bedeutsamkeit Jesu für mit solchen Vorstellungen vertrauten Zeitgenossen hervorzuheben, daß dies Narrativ so aber für uns irrelevant geworden ist, nein vielmehr stört. Denn es mutet doch Aufgeklärten Unzumutbares zu, daß Gott mitten in der Welt Wunder wirkt. (Zarah Leander: Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen, gehört eben nicht in die moderne Welt.)

Nur, warum so weit in die Ferne schauen, in griechische Mythologien, wo doch die Hl. Schrift uns gegeben ist. Da lesen wir nämlich im 1. Buch Mose:

sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel. (6,2) und (6,4)

In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen, und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten.

Unter den Gottessöhnen sind hier Engel Gottes gemeint, sie werden so genannt, um ihre Nähe und Verwandtschaft mit Gott auszudrücken. Engel verlieben sich in Menschenfrauen und erzeugen mit ihnen Kinder, die sich dann durch ihre Außerordentlichkeit allen anderen Menschen gegenüber auszeichnen. „Riesen“ darf hier nicht eng gedeutet werden als ginge es nur um die körperliche Kraft, auch „Geistesriesen“ sind damit gemeint. Von einer Jungfrauengeburt erzählt hier diese Stelle nicht,aber das schließt nicht aus, daß zur Vorstellung von von Gottessöhnen erzeugter Kinder nicht die Vorstellung der Jungfräulichkeit mitzuassoziieren ist.

Was sagt uns das? Daß die Katholizität der Wahrheit des Glaubens an die wundersame Geburt darin besteht, daß sie eine allgemeine Vorstellung ist, Griechen wie dem Alten Testament bekannt, und daß diese allgemein als wahr anerkannte Vorstellung nun durch das besondere Ereignis von Weihachten bestätigt wird- so wie das Kreuzaltaropfer die allgemeine Praxis jeder Religion, daß den Göttern zu opfern ist, bestätigt. Das Besondere an Weihnachten ist nun, daß Gott selbst und nicht einer seiner Engel der Vater dieses Weihnachtskindes ist.

Diese Erkenntnis ermöglicht uns nun aber auch, gerade im Ernstnehmen des Alten Testamentes, hier 1. Mose 6, 2 und 4 nicht pauschal alle mythologischen Erzählungen der Griechen etwa als Voraufklärerisches zu verurteilen, denn solch mythologischen Erzählungen sind nicht einfach das rein Negative der christlichen Religion gegenüber sondern auch Vorbereitungen für die Wahrheiten der christlichen Religion.



 

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