Dienstag, 31. Januar 2023

„Die Existenz des Priesters:eine Provokation in der modernen Welt“

„Die Existenz des Priesters:eine Provokation in der modernen Welt“ So betitelte der Philosoph R.Spaemann seinen apologetischen Vortrag 1979 gehalten angesichts der Ablehnung des Priestertumes in und durch die Moderne. Dieser Vortrag soll hier nun nicht in Gänze diskutiert werden, er erschien als Sonderdruck des Informationszentrum Berufe der Kirche in Freiburg und ist hoffentlich noch antiquarisch erwerbbar. Auf einen Aspekt soll sich die Relektüre kaprizieren: Der Synodale Irrweg hat mit einer Mehrheit, auch wenn es nur eine knappe war, beschlossen, zu prüfen, ob die Katholische Kirche überhaupt Priester bräuchte. Angesichts der Tatsache, daß in allen „Kirchen“ der Reformation das Priestertum abgeschafft worden ist, und angesichts des Vorbildcharakters des Protestantismus für den innerkatholischen Reformdiskurs kann das niemanden irritieren. Es geht also nicht um eine pfarrerlose Kirche sondern um eine priesterlose. Liest man auf diese Fragestellung hin den Vortrag Spaemanns, warum brauche die Kirche Priester und warum reichten nicht Pfarrer, muß irritiert konstatiert werden, daß für diese Fragestellung der Vortrag sehr unergiebig ist. Der Vortrag verteidigt die Bedeutung des Pfarramtes für die Kirche, aber bietet keine Apologie des Priesteramtes. So steht etwa auf S.2 des Sonderdruckes geschrieben: „Es gibt nämlich keine außerchristlichen Maßstäbe, von denen aus man noch einmal sagen kann, wie ein Christ sein muß, oder wie ein Priester sein muß“. In dieser Äußerung ist der verhängnisvolle Einfluß der sogenannten „dialektischen Theologie“, etwa Karl Barths unüberlesbar, des Anliegens, das Christentum als etwas allen anderen Religionen gegenüber völlig anderes zu verstehen, ja die Religion zu verurteilen als den menschlichen Versuch, Gott sich dienstbar zu machen, statt allein aus der Gnade Gottes zu leben. Dann könne das außerchristliche Priestertum mit seinem Opferverständnis für das Christentum auch nur eine Negativbedeutung haben und es dürfe in ihm so auch kein Priestertum geben. De facto läuft dann dieses Ziel eines religionslosen Christentumes, wie es etwa D.Bonhoefer in seinen Spätschriften vertrat, auf die Antithese von Ethik oder Religion hinaus. Die Praxis des Christen sei sein moralisches Leben, wozu ihn der Gottesdienst isb durch eine Belehrungspredigt eines dazu ausgebildeten Pfarrers zu unterstützen habe. Wollte man dagegen das Wesen des Priesters verstehen, wäre von dem Allgemeinverständnis des Priesters und seiner Opfertätigkeit auszugehen, um dann sekundär die spezifisch christliche Modifikation zu erfassen.Oder könnte jemand etwas Sinnvolles über den Schriftsteller Thomas Mann schreiben, wenn der Autor überhaupt über keine Vorstellung von dem Beruf des Schriftstellers verfügte, ja nicht einmal wüßte, was einen Menschen als Menschen ausmache, weil er nur Thomas Mann als einzigartige Singularität begreifen möchte. Verstörend muß dann aber geradezu die Abneigung, den Priester als „Kultfunktionär“ zu verstehen: Der Priester würde auf den „bloßen Kultfunktionär“ „reduziert“, „der nur noch >hoc est enim corpus meum< sagt und >ego te absolvo<, alles andere können auch andere.“ (S.4) In dieser Aussage offenbart sich das Problem dieses ganzen Vortrages: Alles, was Spaemann nun schön entfaltet als die Aufgabe des Priesters bezeichnet,könnte jeder Laie, theologisch ausgebildet genauso gut erfüllen. Ganz gegen die Intention beweist so dieser Vortrag die Überflüssigkeit des Priesteramtes in der Kirche, denn nur Pfarrer braucht die Kirche. Zwei Fehlentscheidungen liegen dem zugrunde: a) das Priestertum von dem Priestertum des Alten Bundes völlig zu isolieren, als wäre nicht das Priestertum der Kirche die Prolongierung des von Gott im Alten Bund eingesetzten Priestertumes und b) daß das Priestertum Jesu Christi und sein Kreuzaltaropfer nicht als das Urbild des Abbildes des kirchlichen Meßopfers, das ein Priester darbringt, begriffen wird. Der Priester ist eben nicht in erster Linie ein Gemeindediener sondern ein Diener Gottes, dessen Dienst dann auch der Gemeinde und der Welt als Ganzes zu gutekommt. Deutlich wurde dies in der Zeit der Coronaepidemie, als teilweise die öffentlichen Gottesdienste untersagt wurden, aber Priester, zumindest die, die ihren Beruf ernst nehmen, dann allein heilige Messen lasen und das Meßopfer Gott darbrachten: ein nach katholischem Verständnis gültiger Gottesdienst, der ob der Meßintentionen auch und gerade Menschen zugute kommt. Von all dem weiß dieser Vortrag eben nichts mehr und begründet so nur noch, warum es in der Kirche Pfarrer zu geben hat. Wenn so schwächlich ein Apologetikversuch des Priesters ausfällt, wundert es nicht, wenn nun dies Amt wirklich abgeschafft wird, weil jedes Verständnis für die Aufgabe des Priesters, die der Darbringung des Meßopfers fehlt.

Montag, 30. Januar 2023

„Sie wollen die Massenzuwanderung, weil sie ihre Ideologie umsetzen wollen und weil sie Deutschland und das deutsche Volk hassen“ + Zusatz

„Sie wollen die Massenzuwanderung, weil sie ihre Ideologie umsetzen wollen und weil sie Deutschland und das deutsche Volk hassen“ So sprach das Noch-CDU-Parteimitglied Maaßen (Junge Freiheit am 30.Jänner 2023) und der frisch gekührte neue Vorsitzende der „Werte-Union“. Er stehe ein für die CDU Adenauers und Kohls und so kritisiere er jetzt die rot-grüne Ausrichtung der CDU. Das Presseecho fordert nun einstimmig seinen baldigsten Parteiausschluß und die Parteiführung will nun seine Exkommunikation. Ob nicht die ganze „Werte-Union“ aus der Partei auszuschließen sei, wird nun auch lebhaft erörtert, um der „Glaubwürdigkeit“ der Partei willen. Conservative passen eben nicht mehr in die heutige CDU und schon gar keine Menschen, die ihre Heimat lieben und bewahren wollen. Das „Nein“ zum eigenen Volke, zum eigenen Volkstum gehört eben zum 1x1 aller politisch korrekten Parteien. "Stefanie Drese SPD, stellvertretende Fraktionsvorstzende der SPD im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns: "Den Antrag der NPD-Fraktion,den biologischen Fortbestand des deutschen Volkes zu bewahren, lehnen die Vertreter der demokratischen Fraktionen, in deren Namen ich heute spreche,mit aller Nachdrücklichkeit und aufs Schärfste ab. Dieser Antrag ist rassistisch und menschenverachtend". (zitiert nach W. Hackert, Antigermanismus, Globalismus,Multikulti, 2015, S.210).   Alle demokratischen Parteien lehnen also eine Politik der Bewahrung des deutschen Volkes ab im ethnischen Sinne. Wenn Millionen von Flüchtlingen ein deutscher Paß gegeben wird, werden sie so zu deutschen Staatsbürgern und somit existierte weiter ein deutsches Staatsvolk, auch wenn in ihm kein Deutscher mehr lebte. Das ist der Kerngedanke des Konzeptes der Umvolkung, daß den Regierenden das eigene Volk mißfällt und so eingedenk Brechts Vorschlag, wenn die Regierung mit ihrem Volke unzufrieden sei, könne sie sich ja ein neues wählen, sie sich ein neues erschaffen. Das eigene Volk zu lieben, daß ist für politisch Korrekte eben purster Rassismus und muß auf das Schärfste verurteilt werden. Kann man hier der scharfen Formulierung des Hasses auf das eigene Volk als der Motivierung des Konzeptes der Auflösung des deutschen Nationalstaates durch seine Multiethnisierung ernsthaft widersprechen? Wer den politischen Willen zur Selbsterhaltung unseres Volkes als menschen-verachtend verteufelt, muß der nicht sein eigenes Volk hassen? Auch die jetzige Kriegspolitik gegen Rußland scheint sich mehr einer antideutschen Gesinnung als einem Interesse an dem ukrainischen Volke zu verdanken. Der jetzige Wirtschaftskrieg schadet Deutschland und faktisch sind wir durch die Waffenlieferungen an die Ukraine zur Kriegspartei geworden. Spontan neigen die Allermeisten zu dem Vorurteil, daß zwar selbstverständlich jeder sich selbst liebe, aber es oft an der Liebe zum Mitmenschen fehle. Nur, die Selbstbejahung ist keine Selbstverständlichkeit. Ein Mensch kann sich so als Mann, als weißer Mann oder als Deutscher verneinen: „Das will ich nicht sein!“. Eine solche Selbstverneinung, nicht daß man sich als Mensch, wohl aber als bestimmter Mensch verneint, isb als Deutscher ist nun eine Frucht eines Hypermoralismus, dem das Deutschersein, das Weißsein, das Mannsein schon als etwas moralisch Verwerfliches vorkommt. Es handelt sich dabei um eine säkularisierte Version der Erbsündenlehre, daß jemand, weil er ein Teil des deutschen Volkes sei, schon ein Schuldiger sei, denn das Deutsche sei schon an sich etwas rein Negatives. Der Politikwissenschaftler Patzeld erfaßt den Grundgedanken dieser säkularisierten Erbsündenlehre so: "Der Deutsche an sich neigt [...]zum Faschismus. Wenn wir die deutsche Kultur aufbrechen, weltweit öffnen, liberal machen und das Deutsche in Deutschland durch Aufnahme anderer Kulturen verdünnen, dann machen wir dieses Land nazisicher." ( Hackert S.590)  Der Deutsche müsse eben entdeutscht werden und Deutschland soll aufhören, Deutschland zu sein. Wer sich stattdessen für das eigene Volkstum einsetzt, der könne nicht mehr ein Mitglied einer demokratischen Partei sein! Die Politik der offenen Grenzen, die von der jetzigen Regierung noch forciert wird, soll so der Entdeutschung dienen: Es soll keine Zukunft für unser Volk geben. Ute Sacksofsky, SPD Mtglied und Juraprofessorin: "Gehen wir davon aus, daß es um die Weitergabe deutschen Erbgutes nach der natiolsozialistischen Gewaltherrschaft nicht mehr gehen kann. Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn die Deutschen aussterben sollten?[...]Das Territorium, auf dem sich derzeit Deutschland befindet, könnte der Natur zurückgegeben oder (das ist wahrscheinlicher) von anderen Menschen besiedelt werden." (zitiert nach: Jürgen Graf, Der geplante Volkstod, 2016, S.413f) In dem deutschen Erbgut ist das Böse so sehr verwurzelt, daß eine Nichtweitergabe dieses Gutes etwas Gutes wäre! In dieser Auffassung manifestiert sich unüberlesbar der Haß auf das Eigene. Zusatz: Slavoj Zizek urteilt so: "Ein weiteres Tabu, das es zu verwerfen gilt, ist die Vorstellung, der Schutz der eigenen Lebensweise sei an sich protofaschistisch oder rassistisch." ("Der neue Klassenkampf", 2020, S.17) Zizek ist eben ein außerordentlicher Denker, der auch Tabus der Linken zu widersprechen sich zutraut.

Sonntag, 29. Januar 2023

Vorwärts in Schisma oder das Gerede von den "unterschiedlichen Geschwindigkeiten" + 1 Corollarium

Jesuit erwartet "Kirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ So titelt Kath de am 7.9.2022. Konkretisiert wird diese Idee der unterschiedlichen Geschwindigkeiten in dem Artikel: „Religionssoziologe zum Vertrauensverlust-Kirche macht alles falsch“ (Kath de am 28.Jänner 2023): "Das kann durchaus ja heißen, dass in der katholischen Kirche in Deutschland die Uhren etwas anders laufen als etwa irgendwo in Afrika oder Lateinamerika", so Ebertz. "Warum sollte es denn nicht eine Kirche mit unterschiedlichen Modernisierungsgeschwindigkeiten geben?" Niemand wird nun verblüfft darüber sein, daß als einziger Ausweg aus dieser Krise uns die Deformagenda des Synodalen hier angepriesen wird. Bedenkenswert ist aber ein anderer Aspekt, der der Vorstellung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Jesuit erwartet "Kirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Schüler lernen nicht alle gleich schnell, darauf habe die Pädagogik Rücksicht zu nehmen. Die Lernziele sollen am Ende eines Schuljahres oder zum Schulende alle erreichen, nur daß eben einige schneller neue Lernstoffe sich aneignen können als andere Dahinterbleiber. Das soll nun auf die Kirche übertragen werden. Das Entwickelungsziel sei eine der Moderne gemäße Kirche. Aber wenn in Deutschland nun auch die Bischöfe und die Laienorganisationen kühn voranschreiten in ihren Modernisierungsbemühungen gibt es eben auch hinterweltliche Regionen, irgendwo in Afrika und in Lateinamerika, die mit diesem deutschen Fortschritt nicht mithalten können. Lernschwache müssen eben behutsam an den neuen Lernstoff herangeführt werden, während der Synodale Weg progressiert. Die Idee der Einheit der Kirche könnte dann aufgegeben werden durch ein Konzept verschieden schnell lernender Kirchenregionen: die Fortschrittlichen setzen die modernistischen Reformen um, während man es den conservativeren erlaubt,noch am Althergebrachtem, dem Katholischen hängen zu bleiben. Das Lernendziel ist selbstredend, daß der Synodale Weg mit seinem Destruktionsprogramm das Programm der ganzen Kirche werden soll, aber das kann nicht in allen Regionen der Weltkirche gleichzeitig realisiert werden. Darum sollten so die progressiven Bischöfe voranpreschen, hoffend, nach und nach alle anderen nachziehen zu können. Ob dieser Vorstellung der unterschiedlichen Modernisierungsgschwindigkeiten wäre ein Festhalten an der Idee der Einheit der Kirche kontraproduktiv, verhinderte diese Idee doch das Fortschreiten der progressiven Kräfte. Ein „Los von Rom“, damit so in Deutschland die Modernisierung vorangetrieben werden könne, wäre so eigentlich notwendig. Beschreiten nicht so schon besonders fortschrittliche Bischöfe diesen Weg, wenn etwa der Bischof Feige trotz des Verbotes durch den Vatican seinen „Synodalen Rat“ installieren will, um die hierarische Ordnung der Kirche aufzulösen oder wenn Bishof Bätzing eine neue Sexualmorallehre in seinem Bistum als verbindlich proklamiert, die die Lehre der Kirche diesbezüglich völlig mißachtet. Diese schismatischen Vorhaben sollen nun nicht mehr als schismatisch gelten, sondern als Früchte der Ungleichzeitigkeit der Lernentwickelung in der Gesamtkirche. Die Mehrzahl der deutschen Bischöfe schreitet so dem Morgenrot einer vollständig modernistischen Kirche entgegen, das Katholische wie Antiquiiertes hinter sich lassend, an dem leider noch so viele Lernschwache ihr Herz hängen lassen statt zu progressieren! Eines darf so festgestellt werden: Es gibt noch Regionen, in denen an die Geschichte als einem unaufhaltsamen Fortschritt geglaubt wird: Die letzten so gläubigen Hinterweltler dominieren aber den Diskurs über die Reform der Kirche. Peinlich, nun will man in der Moderne angelangen, ganz erfüllt vom Fortschrittsglauben und bemerkt nicht, daß die Moderne schon längst untergegangen ist. Corollarium Der Begriff der Ungleichzeitigkeit spielt in der marxistischen Philosophie Blochs eine große Wolle bei seinem Versuch zu klären, daß statt der jetzt auf der Tagesordnung gestandenen sozialistischen Revolution in Deutschland der Faschismus siegte. Objektiv war die Zeit reif für den Sieg der Linken, aber die Mittelschicht verhinderte ihn ob ihres ungleichzeitigen Bewußtseins, das sie zum Faschismus votieren ließ. Dies reaktionäre Bewußtsein, das sich darin manifestierte, war das einer Ungleichzeitigkeit, es war nicht auf der Höhe der Zeit, die nun die sozialistische Revolution verlangte ob der in der Geschichte waltenden Dialektik als teleologisch auf den Sozialismus ausgerichteter Prozeß.

Samstag, 28. Januar 2023

Maria, unsere Schwester, eine Magd....Was sich nicht geziemt!

Maria, unsere Schwester, eine Magd....Was sich nicht geziemt! Ein Prinz verliebt sich in eine Stallmagd, er heiratet sie und dann wird sie bei seiner Thronbesteigung die Königin des Landes. Wer würde sie da noch so ansprechen: „Die Resi, die Stallmagd, ich grüße dich“? Nein, diese einstige Magd ist nun zu der Herrin des Landes geworden. Da wäre es mehr als ungebührlich, sie als „unsere Resi“ anzusprechen. Maria ist nun nicht nur leiblich in den Himmel aufgenommen worden, nein denn dort wurde sie zur Himmelskönigin gekrönt.Käme je ein Engländer auf die Idee, eine Königin Englands als „seine Schwester“ zu bezeichnen! Um wie viel mehr muß es dann pietätlos sein, unsere Himmelskönigin als „unsere Schwester“ zu betiteln. Aber schon die Selbstbezeichnung Mariä als die Magd des Herrn wird wird republikanisch gesonnen völlig mißverstanden. Es muß hier mitgehört werden: Ich stehe im Dienste des Herrn, in welchem Dienste stehst du denn? Es ist eine Auszeichnung, nicht im Dienste eines weltlichen Herrn zu stehen sondern im Dienste Gottes. Nur sie und keine andere berief Gott dazu, die Mutter seines Sohnes zu werden. Dieser Dienst ist nun einzigartig, es kann in diesem Dienste keine Nachfolge geben, daß noch andere Mutter Gottes werden könnten. Dieser Einzigartigkeit ihres Dienstes korreliert dann auch ihre einzigartige Stellung im Himmel: Nur sie ist die Himmelskönigin, keine andere Frau kann eine Himmelskönigin werden. Sie bleibt dabei aber die Magd des Herrn, wenn damit ihre Subordination unter Gott verstanden wird, aber sie übt dies Dienstamt als die Himmelskönigin aus. In einer frommen Predigt, so etwas gibt es auch heute noch!, hieß es, daß die größte Freude der Engel im Himmel die sei, jeden Wunsch der Mutter Gottes ihr von den Lippen abzulesen und zu erfüllen. Diese sehr pietätvolle Vorstellung wird gewiß Maria gerechter als wenn sie zu „unserer Schwester“ herabgewürdigt wird. Aber der französische Revolutionsvirus der Gleichmacherei verführt selbst in der Kirche zu solchen Pietätlosigkeiten. Eines der schönsten Mariengebete hebt eben ganz angemessen mit dieser Titulierung an: „Salve Regina“. Wir haben eine Königin im Himmel, unsere Mutter, die uns der Heiland zu unserer Mutter geschenkt hat. Die Geschwisterlichkeitsrhetorik, die feministische Version der französischen Revolutionsparole der "Brüderlichkeit" wird eben der hierarischen Struktur des Himmels noch der Ordnung der Welt gerecht. In der innerkirchlichen Hierarchie spiegelt sich ja die himmlische wider.

Freitag, 27. Januar 2023

Redet die Kirche zuviel von Gott und weiß nichts Gewisses von ihm?

Wissen wir etwas Verläßliches von Gott – oder die Krise der Kirche „Für den Erzbischof von München und Freising ist die Krise der katholischen Kirche auch darin begründet, dass sie behauptet, „ziemlich viel von Gott zu wissen und seinen Willen autoritativ allen Menschen übermitteln zu können.“ Tagespost am 12.10.2022. Die Kirche rede zu viel von Gott, dabei wüsse sie kaum etwas über ihn, denn irgendwie sei Gott ja ein oder das Mysterium, das sich unserem Erkennenwollen verschlösse. Diese Aussage könnte nun den Verdacht evozieren, daß dieser Kardinal ob des Eindruckes: Wer möchte heut denn noch was von Gott hören!, der Kirche empfehlen möchte, das Reden von Gott einzustellen oder zumindest weniger von Gott zu sprechen. Wäre die Kirche ein Unterhaltungsunternehmen im Bereich der Religion, leuchtete das ein: Ein Produkt, das nicht mehr nachgefragt wird, nimmt man eben raus aus dem Sortiment. Aber der Bischof sagt hier doch noch etwas Prinzipielleres aus:Die Predigt von Gott, aber auch die kirchliche Lehre von Gott sei nicht gedeckt durch das Wissen der Kirche von Gott. Im Geschichtsunterricht wird jede andere Antwort als „1618“ auf die Lehrerfrage: „Wann begann der 30 Jährige Krieg?“ autoritativ verworfen. Hier weiß man eben, daß dieser Krieg 1618 anfing. Im Raum der Religion wüsse man eben nicht so klar über Gott Bescheid, da existieren wohl nur Meinungen und keine klaren Erkenntnisse. Deshalb solle ein Pluralismus von Meinungen über Gott zugelassen werden, die Kirche solle sich dann zurückhalten mit der Beurteilung von solchen Meinungen und die ihrige nicht als die wahre behaupten. Nebenbei: Das ist die Prämisse des interreligiösen Dialogisierens, der die einstige Mission jetzt ersetzt. Aber: Warum wissen wir nichts Gewisses über Gott? Anthropozentrisch wird die Frage so gestellt: Kann der Mensch Gott erkennen, wie er wirklich ist? Mit welchem Recht kann eine menschliche Vorstellung von Gott mit dem Gott an sich identifiziert werden? Kann es angesichts dieser Fragestellung wirklich verwundern, daß alle menschlichen Erkenntnisse von Gott in Frage gestellt werden? Theologisch wäre doch ganz anders zu fragen: Kann Gott sich uns Menschen bekannt machen? Ob das Objekt, das wir Gott nennen, existiert, ist umstritten zwischen Theisten und Atheisten. Aber Beide verfügen über eine Vorstellung von dem, was mit Gott bezeichnet wird, daß er als allmächtig und als sich selbst erkennend zu denken sei. Bezeichnete irgendwer etwas als Gott, das nicht allmächtig und sich selbst erkennend ist, dann wäre das so Bezeichnete nicht Gott. Wenn Gott als sich selbst erkennend zu denken ist, dann muß geschlußfolgert werden, daß Gott eine objektive Erkenntnis von sich selbst gegeben ist. Eine objektive Gotteserkenntnis wäre so möglich, wenn Gott Menschen einen Anteil an dieser ihm eigenen Gotteserkenntnis vermittelt. Da Gott als allmächtig zu denken ist,muß von ihm auch ausgesagt werden können, daß er seine Selbsterkenntnis Menschen vermitteln kann. Gott wäre so als das Subjekt der Hervorbringung seiner Erkenntnis im Menschen für den Menschen zu denken. Das wäre spekulativ fundiert das mögliche Ereignis seiner Selbstoffenbarung. Es bliebe dann nur noch die Frage: Hat dies Ereignis, das möglich ist, wenn es wirklich Gott gibt, real stattgefunden? Die christliche Antwort lautet: Ja, in Jesus Christus. Jetzt soll aber das Augenmerk aber auf grundsätzlichere weitere Probleme fokussiert werden. Was bedeutet der Begriff der Selbsterkenntnis, wenn er auf Gott als Subjekt appliziert wird? Der menschlichen Selbsterkenntnis ist es eigen, daß seinem Sicherkennen er sich selbst vorausgeht als das, was und wie er ist. Zu dieser Objektivität kann er sich nun kontingent verhalten. Sein Menschsein als ein bestimmtes geht seinem Erkennen voraus. Seine Natur ist als eine von ihm nicht geschaffene das, was er erkennen will und zu dem er sich dann kontingent verhalten kann ob seines freien Willens: Er kann sich bejahen oder auch verneinen. Er muß sich dann auch zu einem bestimmten Menschsein entwerfen: So möchte ich im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten, der menschlichen Natur mein Leben führen. Der göttlichen Selbsterkenntnis kann nun nicht wie beim Menschen eine ihm vorgegebene göttliche Natur präsumiert werden, die er dann objektiv erkennt. Denn diese göttliche Natur müßte ja als eine bestimmte gedacht werden, sonst wäre sie ja gar keine, denn jede Bestimmung inkludiert notwendig eine Negation.Wenn Gott göttlich ist, ist er nicht menschlich und schließt so das Menschliche aus.In jeder von Gott geschaffenen Kreatur gilt, daß Gott jedem seine bestimmte Natur gibt, zu der sich dann der Mensch zu verhalten hat. In Gott kann es dagegen nur eine göttliche Natur geben, insofern er sie sich selbst sie gab. Gott ist also als die reine Selbstbestimmung zu denken: Er ist so, wie er sein will und schließt damit aus, was er nicht sein will. Dadurch verobjektiviert sich Gott zu einem bestimmten Gott, der so auch erkennbar ist. Daß Gott unerkennbar sei, ist so eine wahre Aussage, wenn Gott als reine Selbstbestimmung expliziert wird. Denn Gott als die vollkommene Unbestimmtheit ist die denknotwendige Voraussetzung der Selbstbestimmung, durch die diese vollkommene Unbestimmtheit aufgehoben wird. Gott bringt sich selbst so als Gott hervor. Wenn Gott von uns Menschen erkannt werden will, dann ist zu fragen: Wie will Gott erkannt werden? Folgende These kann nun aufgestellt werden: Wenn das Verhältnis des Menschen zu Gott ein religiöses sein soll, und wenn das religiöse Verhalten das des Glaubens und des Vertrauens ist, muß die vermittelte Gotteserkenntnis ein solches Verhalten ermöglichen. Ein triviales Anschauungsbeispiel: Ich kann nicht urteilen: „Ich glaube, es schneit“, wenn ich aus dem Fenster schauend den Schneefall sehe. Ich kann aber sagen: „Ich glaube, daß es morgen auch schneien wird.“ Der Glaubenkönnen wie auch das Vertrauenkönnen setzt so ein Defizit an Erkenntnis voraus. Ein Kommissar, der den Mörder überführt hat, der eindeutig seine Täterschaft beweisen kann, kann nicht mehr sagen: „Ich glaub, daß der es war! Die sich ereignende Selbstoffenbarung Gottes muß also Glauben ermöglichen, damit der Mensch religiös zu Gott sich verhalten kann. Das heißt, daß diese Offenbarung nicht so sein darf, daß sie einen Zweifel an ihr ausschließt. Könnte sie unbezweifelbar erkannt werden,könnte sie ja nicht mehr geglaubt werden. Kant formulierte das so, daß der Glaube eine subjektiv hinreichende aber objektiv nicht hinreichende Erkenntnis ist. Das heißt, daß das Wie der Selbstoffenbarung selbst der Grund der Defizitärität der durch sie ermöglichten Gotteserkenntnis ist. Zur Veranschaulichung: Man möge sich einmal vorstellen, Jesus wäre nach seiner Auferstehung nicht in den Himmel aufgestiegen sondern weilte seit dem bis jetzt noch in Jerusalem und lehrte und heilte da: Wer könnte dann nicht an ihn glauben? Aber man darf den Verdacht hegen, daß um des friedlichen Miteinanders der Religionen man gar nichts Gewisses über Gott wissen will, weil dann ja die wahre Gotteserkenntnis von den nichtrichtigen unterscheidbar wäre. Wie "1718" als eine falsche Antwort auf den Beginn des 30 Jährigen Krieges wären dann ja die falschen Gottesvorstellungen zu diskriminieren.

Donnerstag, 26. Januar 2023

„Was nützt es euch,wenn ich euch aber keine Offenbarung,keine Erkenntnis,keine Weissagung,keine Lehre bringe?“

„Was nützt es euch,wenn ich euch aber keine Offenbarung,keine Erkenntnis,keine Weissagung,keine Lehre bringe?“ So erklärt der Apostelfürst Paulus den Auftrag seines Apostolates, hier im 1.Korintherbrief (14,6) in seiner Auseinandersetzung mit der seines Erachtens zu hoch in dieser Gemeinde eingeschätzten Zungenrede als ein besonderes Charisma. Paulus versteht sein Amt als das eines Lehrers: Er trägt eine Lehre vor, eine „doctrina“, wie die Vulgata treffend übersetzt. Er trägt die Lehre Jesu Christi vor, wobei hier der Genitiv sowohl als subjectivus als auch als objectivus zu lesen ist. So faßt ja die Apostelgeschichte die Lehrtätigkeit Paulus in Rom zusammen: „Praedicans regnum die,et docens quae sunt de Domino Jesu Christo“.=prädigend das Reich und lehrend, die (Aussagen),die über Jesus Christus sind.“ Für Paulus steht die Lehre und das Lehren im Vordergrund. Das Fundament bildet dafür die Offenbarung. Aus ihr gewinnt er die Erkenntnisse, aber auch das Vermögen, zu prophezeien. Er prophezeit das Reich Gottes. All dies summiert er dann unter dem Begriff der „doctrina“. Lukas hat sein ganzes Evangelium nur geschrieben, um die Leser von der „Zuverlässigkeit der Lehre zu überzeugen“. (1,3) Das hieße dann aber auch, daß dies Evangelium nicht selbst diese Lehre ist sondern fundiere, daß die Lehre wahr sei. So wichtig war schon im Urchristentum die Doktrin. Jesus wird ja auch in den Evangelien in erster Linie als Lehrer dargestellt, der ob dieses Berufes mit seinen pharisäischen Gesetzeslehrern in Lehrkonflikte geriet, weil er die Schrift anders auslegte als sie. Deshalb hießen seine Anhänger auch Schüler und die Kommunikation war die eines Lehrers mit seinen Schülern. Durch die üblich gewordene Übersetzung mit „Jünger“ wird dieser klare Sachverhalt leider verunklart. So klar dies nun alles auch ist, so sehr verdunkelt sich dies in den nachkonziliaren Zeiten. Die Lehre soll nun etwas Sekundäres, Nichtwesentliches sein, denn es käme nur auf ein persönliches Vertrauensverhältnis zu Jesus an: „Ich vertraue Dir“. Diese Vorstellung haben Theologen der philosophischen Richtung des Personalismus entnommen, leider ohne genau zu prüfen, ob diese Philosophie wirklich eine ist, in der die Wahrheit der christlichen Religion vernünftig aussagbar ist. Abbreviaturhaft gesagt: Als Antithese zur hegelschen und marxschen Philosophie trat ein radicaler Subjektivismus auf (Max Stirner und Kierkegaard), der sich so auf den Einzelnen kaprizierte, daß das Soziale des Menschen zu verschwinden drohte. Man verurteilte Hegel und Marx, da in ihren Philosophien der Einzelne und das einzelne Besondere ganz im Allgemeinen und Abstrakten unterginge. Die personalistische Philosophie korrigiert nun diese Kaprizierung auf den Einzelnen, indem sie ihn deutet als einen, der primär in und durch seine Relationen zu anderen Menschen Mensch ist. Das Ich ist nur Ich durch das Du!, könnte als Substanz dieser Philosophie angesehen werden. In dies Schema wird dann auch Jesus, genauer die Begegnung mit ihm hineingepreßt. Er fungiert dann nur noch als das Du, durch das ich Ich werde, als ein von ihm, von Gottes Liebe Bejahter. Hier ist dann wahrlich jede Lehre überflüssig, zählt doch allein die Begegnung mit Ihm! Dies Begegnen ist dann auch mehr ein affektives Erleben, denn ein cognitives: Da wird nichts erkannt und keine Kenntnis vermittelt, es soll einfach nur das Angenommensein erlebt, erfühlt werden. Jede Doktrin löste diese Unmittelbarkeit von Du und Ich auf, ersetzte sie sie doch durch etwas Reflektiertes. Jesus lehrte so nichts, seine Jünger waren einfach enthusiasmiert von seiner Persönlichkeit. Von daher muß die ganze Theologie, angefangen von der Lehre über Jesus als eine einzige Fehlentwickelung gedeutet werden, ja selbst Jesus habe sich mißverstanden, als er als Lehrer sich verstand. Denn statt zu lehren, hätte er doch nur seinen Zeitgenossen in seiner Zuwendung zu ihnen Gottes unbedingte Liebe zu ihnen allen erlebbar machen sollen. Deshalb soll jetzt die Kirche ihre Lehre als unverbindlich, als Unnötiges und Verfehltes erklären, um nur noch ein Ort des: „Wir haben uns alle lieb“ zu werden, der nur die Ewiggestrigen ausschließt, die immer noch meinen, es gäbe eine verbindliche Lehre, die in der Wahrheit Gottes fundiert sei. Zusatz: Nicht ist der Gebrauch jeglicher Philosophie für das theologische Denken abzulehnen, denn jedes wissenschaftliche Denken muß sich eine Rechenschaft geben über sein Denken, wie wahrheitsfähig es ist und das ist eine philosophische Aufgabe, nur ist eben nicht jede Philoophie gleich gut geeignet für das theologische Denken.

Mittwoch, 25. Januar 2023

„Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die freie Wahl über die eigenen Lebensentscheidungen.“

„Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die freie Wahl über die eigenen Lebensentscheidungen.“ So dekretiert das die neuen „Leitlinien“ des Limburger Bistumes, zitiert nach Kath net: „Die neue Limburger Sexualmorallehre“ am 25.Jänner 2023. Eines fällt bei der Lektüre dieses Elaborates über Sex: Was Sie immer schon darüber wissen wollten, auf. Weder die Gebote Gottes noch das Naturrecht noch der Wille Gottes spielt in diesen 10 Punkten eine Rolle, die gesamte Lehrtradition der Kirche zu dieser Causa wird mit keinem Worte erwähnt. Wie eine creatio ex nihilo erfinden diese Leitlinien die Sexualität förmlich neu. Und diese Leitlinien offerieren in ihren Punkten nur Variationen dieses einen Axiomes:„Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die freie Wahl über die eigenen Lebensentscheidungen.“ Jede Weise, die Sexualität zu leben, sei so legitim, wenn sie selbstbestimmt erfolge. Daß es eine freie Selbstbestimmung zum Sündigen, zum Bösen geben kann, wird so völlig ausgeblendet. Die Pluralität der gelebten Sexualität sei eben anzuerkennen. Der 6. Punkt bringt dann die einzige Grenzziehung der Norm der Selbstbestimmung: „Wer selbstbewusst für sich einsteht, erreicht ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit. Es muss ein Ziel sein, dass Menschen in ihrer sexuellen Selbstbestimmung gefördert werden, auf die jeder Mensch ein Recht hat. Dies setzt voraus, dass Menschen in dieser Freiheit unterstützt und gefördert werden, andererseits aber zugleich gestärkt werden, andere Menschen in deren Selbstbestimmung beeinträchtigendes oder schädigendes Verhalten zu unterlassen.“ Das heißt, wird das da Geschriebene ernst genommen,daß die katholische Moral- und Sexualmorallehre, wenn sie die Selbstbestimmung beeinträchtigt, illegitim ist. Das heißt, daß weder der Ehebruch, das Fremdgehen noch die praktizierte Homosexualität noch als Sünde qualifiziert werden dürfen. Ja, selbst wenn der Vater mit seiner 13 jährigen Tochter einvernehmlich Sex haben wollte, wäre das akzeptabel, wenn beide das frei selbstbestimmt wollten. Wehe dem,der dann diese zwei in ihrer Freiheit beeinträchtigen wollte. Die Limburger Leitlinien, die jetzt von ihrem Bischof Bätzing als verbindlich deklariert wurden, demonstrieren, wie hier mit Lichtgeschwindigkeit alles Katholische über Bord geworfen wird, um einen hemmungslosen Hedonismus zu bejahen.

Dienstag, 24. Januar 2023

Der Kampf gegen Rom – eine neue Eskalationsstufe: Das Ende der Kirche in Deutschland?

Der Kampf gegen Rom – eine neue Eskalationsstufe: Das Ende der Kirche in Deutschland? Rom antwortete und stellte unmißverständlich klar, daß die Einsetzung des „Synodalen Rates“ nicht mit der Ordnung der Kirche vereinbar sei und so nicht erfolgen darf. In dem Schreiben heißt es: „Der "Synodale Rat" würde dann eine neue Leitungsstruktur der Kirche in Deutschland bilden, die sich über die Autorität der Deutschen Bischofskonferenz zu stellen und diese faktisch zu ersetzen scheint.“ Der Kommentar von Kath de: „Lange ließ es der Vatikan bei mahnenden Worten. Nun kommt ein klares Verbot aus Rom: Der Synodale Rat in seiner geplanten Form darf nicht eingerichtet werden. Die Reaktion von Bischof Georg Bätzing zeigt: Kampflos wollen die deutschen Bischöfe ihren Reformkurs nicht aufgeben.“ (zitiert nach Kath de vom 24.Jänner 2023: Deutsche Bischöfe weiter auf Reformkurs. „Nach Intervention aus Rom: Bischöfe halten am Synodalen Rat fest“ jubilierte Kath schon am 23. Jänner. Die Lage ist eindeutig: Bischof Bätzing und seine Gesinnungsgenossen gehen auf einen klaren Konfrontationskurs gegen Rom, gegen die Lehre der Kirche. Verfügten diese über das Format eines Luther, diesem großen Kämpfer gegen die Katholische Kirche, würden sie jetzt ihre eigene Kirche gründen, die dann durch einen Zentralrat regiert wird.Aber sie wollen eben doch Römisch-Katholisch bleiben, auch wenn sich der Verdacht aufdrängt, daß ihr fürstliche Gehalt sie in der Kirche verbleiben läßt, denn sonst verbindet diese nur noch sehr wenig mit der Katholischen Kirche. Was wird nun geschehen, wenn die Mehrheit der deutschen Bischöfe in Cooperation mit dem Laien-ZK diesen „Synodalen Rat“ als die oberste Instanz der Diozözen Deutschlands errichten wird? Es müßte dann ernsthaft die Frage erörtert werden, ob wir noch eine Katholische Kirche in Deutschland hätten. Was dann? Wird Rom endlich diesen Amoklauf des „Synodalen Irrwges“ stoppen, den Mut aufbringen, die schismatischen Bischöfe abzusetzen, diese reißenden Wölfe im Schafspelz? Zusatz "Die letzte Vollversammlung des Synodalen Wegs im September hatte die Einrichtung des Synodalen Rats beschlossen. Er soll sich als neues bundesweites Beratungs- und Leitungsorgan mit "wesentlichen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft" befassen und die Beratungen des im März zu Ende gehenden Synodalen Wegs verstetigen. Dabei sollen Bischöfe, Priester und Laien gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und über den Einsatz finanzieller Mittel beraten und entscheiden." Kath de stellt so am 24.Jänner klar, daß der "Synodale Rat" nicht nur ein Beratungsgremium sondern ein Entscheidungsgremium sein soll!

Montag, 23. Januar 2023

Alles muß sich in der Kirche ändern, damit sie wieder glaubwürdig wird

Alles müsse sich in der Kirche ändern, damit sie wieder glaubwürdig würde So läßt sich das Votum der „Theologin“ Nothelle- Wildfeuer anläßlich des Neujahrs-empfanges des Erzbistum Bambergs resümieren. Der Spitzensatz lautet nun: „Viele Menschen hätten das Gefühl, ihrer kirchlichen Heimat und Wurzeln beraubt zu sein. Sie könnten mit der katholischen Glaubens- und Morallehre nicht mehr übereinstimmen.“ (Kath de am 22. Jänner 2023: Theologin Nothelle-Wildfeuer: "Reförmchen" keine Option für die Kirche) Die wichtigste Instanz der Kirchenkritik ist eben das Gefühl und das irrt bekanntlich nicht. Weil also Menschen sich nicht mehr in der Kirche heimisch fühlen, müsse die Kirche verändert werden. Verursacht sei diese Entfremdung durch die „Glaubens-und Morallehre“ der Kirche. Mit der können viele Menschen nicht mehr übereinstimmen.“ In diesem Satz offenbart sich das synodal-demokratische Kirchenverständnis: In der Kirche hat das als wahr zu gelten, was der Mehrheit, den Vielen gefällt. Da nach der Einschätzung dieser Demoskopietheologen Vieles der Glaubens- und Morallehre vielen mißfällt, reichen „Reförmchens“ nicht aus. Die Kirchenrevolution, die hier diese „Theologin“ hier vollzieht, besteht aber in dieser Verdemokratisierung der Kirche, daß eben die Mehrheit der Abstimmkarten über wahr oder unwahr entscheidet. Nun existiert in Augsburg das Gebetshaus, geleitet durch den Theologen Hartl. Schaute man nur auf die Teilnehmerzahl und die Diversität des dortigen religiösen a Lebens, könnte man zu dem Resultat kommen, daß es gerade hier gelänge, viele Menschen anzusprechen und ihnen da eine religiöse Heimat erleben zu lassen. Aber so verurteilt Frau Nothelle-Wildfeuer dies religiöse Leben: „Mit „Schwarz-Weiß-Malerei“ spreche Hartl vor allem jüngere und konservative Kreise an, sagte Nothelle-Wildfeuer. „Für mich weisen viele seiner Reden demagogische Züge auf.“ In seinen Ausführungen verzichte Hartl zumeist auf „Differenzierungen und komplexe Wirklichkeiten, von denen auch das Zweite Vatikanum gewusst hat“. (Vatican news vom 10.Okt 2018) Das sei sektiererisch! Aber wird denn da nicht genau das praktiziert, was diese „Theologin“ forderte: eine Kirche, die vielen Menschen zur Heimat wird, die dort gefühlsmäßig angesprochen sich fühlen? Der Fall ist eindeutig: Diese Menschen da will sie nicht erreichen! Die gehören eben nicht zu den richtigen „Vielen“! Auch ohne hellseherische Fähigkeiten ist erkennbar, daß hier die „Vielen“ nur die sind, die die Reformagenda des Synodalen Irrweges mittragen. Sie als liberale Theologin spricht so einfach nur aus, was -nicht das gesunde Volksempfinden- sondern die „Vielen“,die nichts sagen, wirklich meinen. So ist sie eins mit den „Vielen“; deshalb ist die Demokratisierung der Kirche eins mit der Herrschaft der liberalen Theologen. Kath de kämpft nun für die Verdemokratisierung der Kirche. Im Standpunktkommentar vom 23. Jänner wird ein weiterer Vorschlag zur Demontage der Kirche präsentiert: „Es müssen synodal – das heißt gemeinsam (!) –  Wege beschritten werden, auf denen individuelle und lehramtliche Selbstbestimmung in Fragen des Glaubens und der Lebensführung miteinander bestehen können. Niemand sollte zurückgelassen, niemand ausgeschlossen werden. Jeder, der auf Gott vertraut, muss seinen Ort in einer synodalen Kirche finden können. Katholizität und Pluralität sind keine Gegensätze.“ Was wahr ist, wird so auf Akte der „Selbstbestimmung“ aufgefaßt: Was ich als für mich wahr seiend bestimme, das ist dann auch für mich wahr. Jeder Katholik könne und dürfe so glauben, wie es ihm gefällt. Zur Mitgliedschaft in der Kirche reiche es aus, auf Gott zu vertrauen. Auf welchen Gott was glauben, das soll dann gleichgültig sein. Auch das Lehramt habe ja seine Lehren nur als Produkte reiner Selbstbestimmungsakte. Würde hier der Begriff der Selbstbestimmung in letzter Konsequenz ernstgenommen, hieße das, daß das Lehramt wie auch jeder Einzelne gleichsam wie eine creatio ex nihilo seinen Glauben hervorbrächte, der stets nur für den Soentscheider wahr sein kann. Daraus entstünde dann eine Kirche der individualistisch Glaubenden, in der jeder dem Glauben des Anderen ob seines je eigenen Glauben gleichgültig gegenüberstünde. Das Katholische reduzierte sich dann als das allen Gemeine auf dies Gottvertrauen! Aber mir allein fehlt der Glaube: Conservative, Traditionalisten und Rosenkranzbeter, Lebensschützer und und ...gehören sicher nicht in diese pluralistische Kirche sondern nur Linksliberale, die im Namen des Pluralismus nur die Lehre der Kirche verwerfen wollen! Corollarium 1 Der Begriff der Selbstbestimmung als der Kerngedanke der Demokratie ist als eine Antithese zum Begriff der Offenbarung zu verstehen, daß es keine offenbarte Wahrheit gibt, sondern nur das demokratische Verfahren, durch das festgelegt wird, was als wahr zu gelten habe, im Idealfall als Konsensus aller Diskursbeteiligten. Corollarium 2 Für wen soll denn die Kirche "glaubwürdig" gemacht werden? Ist der Adressat nicht in erster Linie die Presse, daß die Kirche herausgenommen werden soll aus der Schußlinie der Medien?

Sonntag, 22. Januar 2023

Ein Klassiker im Kirchenkampf: Nieder mit der Hierarchie

Ein Klassiker im Kirchenkampf: Nieder mit der Hierarchie Könnte es sein, daß Jesus Christus einen schlechten Tag gehabt hatte, als er zu Petrus sagte: „Pasce oves meas“ = Weide meine Schafe“ ?(Joh 21,17) Jesus hätte doch eine Vollversammlung aller Jesusgläubigen oder eine repräsentative Synode einberufen müssen,um da dann der Vorstandssprecher wählen zu lassen, statt ihn ganz autokratisch zu berufen. Außerdem hätte er doch sagen müssen: Regiert Euch selbst, denn als Gläubige ist Gott Euch allen gleich nahe und ihr ihm, sodaß es kein Vermittleramt bedürfe. So demokratisch argumentierte schon die Rotte Korach (4.Mose 16), aber Gott war damals noch nicht offen für dies urdemokratische Ansinnen. Weiden dagegen ist der terminus technicus ür das monarchische Regieren im Vorstellungsraum der Königsideologie des Guten Hirten: Der König regiert als Guter Hirte und hat als Guter Hirte zu regieren. Dies schließt die Vorstellung einer demokratischen Selbstregierung aus. (Historisch kritisch kann nun erforscht werden, wann wie sich diese Idee des Papstamtes, das seines monarchischen Regierens im Laufe der Kirchengeschichte realisiert hat im wirklichen Papstamt, aber die kirchengeschichtliche Entwickelung muß dabei als die Entfaltung der Idee des Papstamtes, das Jesus Christus selbst eingestiftet hat, begriffen werden.) Die ökomenische Einheitsübersetzung gibt Paulus zur Causa der Hierarchie so wieder: „So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die anderen als Propheten, die dritten als Lehrer“. (1. Kor 12,28) Ja, Paulus fügt extra noch die rhetorische Frage hinzu zur Verstärkung des so Ausgesagtem: „Sind etwa alle Apostel,alle Propheten, alle Lehrer?“ Einem aufmerksamen Leser muß dabei eines auffallen: wieso die dritten als Lehrer?,wenn es keine ersten und zweiten gibt? Die Antwort fällt einfach: Die Vulgata liest in Übereinstimmung mit dem griechischen Text: „primum Apostolos“ „secundo Prophetas“ und dann: „tertio Doctores“. In diesem erstens,zweitens und drittens äußert sich eindeutig eine hierarische Tendenz. Paulus betont energisch im ganzen 12. Kapitel dieses Briefes, daß die Kirche ein Körper ist, in dem alle Teile wichtig sind, auch die weniger angesehenen, daß so alle zu ehren sind, aber es existiert doch auch eine Hierarchie in dem Leib. Paulus schreibt so in Vers 23 von den „minder ansehnlichen Gliedern des Leibes“, sie gelten so. Aber auch die sind zu ehren. Zu fragen ist nun: Meint das eine Qualifikation der Personen oder der Aufgaben innerhalb der Kirche? Da in diesem Text unter einem Glied stets organologisch die Funktion für das Ganze gemeint ist, meint Paulus hier, daß es Aufgaben in der Kirche gibt, die weniger angesehen werden als andere. Paulus erwidert, daß alle gleichwichtig sind und gleich zu ehren, daß es aber doch hierarchische Unterschiede gibt. Der Körper ist in sich hierarisch aufgebaut. Eine Fußballmannschaft gewinnt als Ganzes ein Spiel, aber wenn die Stürmer nicht treffen, kann, auch wenn jeder sonst seine Aufgabe gut erfüllt, kein Spiel gewonnen werden. Gott gibt in dem Körper der Kirche jedem Glied seine besondere Aufgabe; Menschen erwählen die sich nicht und Gott bestimmt auch ihre Aufgabe; für eine selbstbestimmte Ausfüllung eines Amtes ist so in dem Körper der Kirche kein Raum. (Das Herz des Menschen kann eben nicht die Aufgabe des Denkens übernehmen!)Diese funktionale Ausdifferenzierung macht erst einen Körper zu einem lebendigen Organismus, den der Kirche. Die Kirche ist eben nicht wie ein Verein organisiert.

Samstag, 21. Januar 2023

Rahner. "Wir müssen erklären, dass Theologiestudium und katholische Kirche zwei verschiedene Dinge sind."

Rahner. "Wir müssen erklären, dass Theologiestudium und katholische Kirche zwei verschiedene Dinge sind." So äußert sich die Dogmatikprofessorin J. Rahner zum Problem der sinkenden Anzahl an Theologiestudenten, aber sie fügt dann resignativ an: „Ob das verstanden wird, das ist die andere Frage.“ (Kath de am 19.Jänner 2023) Oberflächlich gelesen läge hier eine simple Marketingstrategie zugrunde: Da die Katholische Kirche ein Negativimage habe, sagen wir, daß das Studium der katholischen Theologie nichts gemein habe mit dieser so fragwürdigen Institution und so doch etwas Gutes sei. Nur darf wohl der Verdacht gehegt werden, daß diese Aussage ein Symptom für etwas tief Verwurzeltes ist. Meine These: Die universitäre Theologie versteht sich selbst als eine autonome Wissenschaft, deren Hauptaufgabe die Kritik der Kirche inklusive ihrer ganzen Theologie ist. Ihre Kriteriologie ist die reiner Wissenschaftlichkeit. Damit ist das prinzipielle Problem des Verhältnisses von der Wissenschaft und der Wahrheit mitgesetzt. Die Aussagesätze der theologischen Wissenschaft sind nämlich sehr disperat. Wann hat Paulus seinen Römerbrief geschrieben (also wann fand welches Ereignis wo statt) ist eine historische Frage und wird mittels der Anwendung der der Geschichtswissenschaften üblichen Methoden erforscht und wenn möglich präzise oder ungefähr beantwortet. Wenn nun gefragt wird, was Paulus über die Eucharistie gelehrt hat, stößt ein eifriger Bibliotheksbenutzer auf eine Unzahl von verschiedenen Deutungen der paulinischen Eucharistielehre und als Tertiärliteratur Forschungsberichte über die Vielfalt der Deutungen. Alle Deutungen sind wissenschaftlich fundiert und doch fallen sie sehr kontrovers aus. Am Ende gibt es nur 2 Optionen: die Vielfalt der Deutungen zu bejahen, die paulinischen Aussagen seien eben polyinterpretabel oder sich für eine zu entscheiden: Das halte ich aus diesen Gründen für die angemessene Interpretation. Es fällt dann aber leicht, diese Entscheidung als subjektivistisch zu kritisieren. Nun, nachdem so erforscht worden ist, was Jesus, Paulus, , Augustin, Thomas von Aquin und und zur Eucharistie gelehrt haben (die Primärliteratur ist so uferlos, daß selbst der fleißigste Leser keine Chance hat, alles zur Eucharistie Geschriebene an den Primärquellen zu lesen und dann hätte er noch keinen einzigen Kommentar zu den Quellentexten gelesen!) stellt sich noch tiefgründiger die Frage: Was ist denn die Eucharistie wirklich? Hier muß die Wissenschaft dann endgültig kapitulieren: Sie kann nur erforschen, was wer wann über sie gelehrt hat (wobei es faktisch zu jeder Eucharistielehre eines Theologen einige, viele und manchmal scheinbar unendlich viele Deutungen existieren), welchem Kontext die jeweilige Lehre zuzuordnen und von daher zu rekonstruieren ist, um dann sagen zu müssen: Es gibt keine Möglichkeit der wissenschaftlichen Erkenntnis der Eucharistie, es gibt nur theologische Theorien über sie. Mit Nietzsche könnte gesagt werden, daß im Meer der Interpretationen uns der Urtext, was die Eucharistie wahrhaftig ist, abhandengekommen ist. Damit haben wir das Niveau der heutigen theologischen Kirchenkritik erreicht: Die Kirche behauptet, daß ihre Lehre wahr sei. Das ist nicht akzeptabel, weil Niemand erkennen kann, was wahr ist. Die Dekonstruktion aller Wahrheitsansprüche der Kirche ist so ihre wissenschaftliche Kritik. Aber wie kann dann noch etwas eine theologische Aussage „wahr“ beurteilt werden? Da es keine Möglichkeit einer Überprüfung der Sachgemäßheit gibt: Welche Eucharistielehre entspricht der Realität der Eucharistie?, bleibt nur noch übrig, eine Lehre für gültig zu erklären, wenn sie nach unserem heutigen Verständnis demokratisch legitim hervorgebracht wird. Wahr ist, was synodal-demokratisch als wahr beschlossen wird. Nicht die Autorität, der Papst, die Bischöfe oder die Autorität anerkannter Kirchenlehrer sondern die Mehrheit der Jastimmen entscheidet über die Wahrheit. Die Alternative lautet dann aber, daß es jedem freigestellt sein soll, was er für sich als die Wahrheit der Eucharistie ansieht. Die Kirche habe dann nur noch dafür Sorge zu tragen, daß sie allen Eucharistieverständnissen gerecht wird, indem sie alle toleriert. So können dann alle miteinander die Eucharistie feiern, weil jeder doch glauben kann, was er will oder daß Konsense gefunden werden, in der jeder seine Privatwahrheit recognizieren kann. Die Wahrheitsfrage ist eben kein Konzept mehr für das postmoderne Denken. Was gefällt Euch, wie möchtet Ihr es?, diese Frage ist eben viel relevanter. Daß so nun gefragt werden kann, ist die Frucht der Dekonstruktion aller Wahrheitsansprüche theologischer Aussagen. Auch und gerade der Katechismus ist so nur ein Kompendium zeit(geist)geschichtlich bedingter Meinungen über Gott und die Welt – wie auch die Bibel. Erkenntnistheoretisch formuliert: Das theologische Denken erreicht sein Objekt, Gott nie, sondern erwirkt nur ein Produkt, das Auskunft gibt über menschliche Vorstellungen über Gott.

Freitag, 20. Januar 2023

"Heilsamer Neuanfang: Warum ein deutsches Schisma unausweichlich ist"

„Heilsamer Neuanfang:Warum ein deutsches Schisma unausweichlich ist“ So betitelt Kath net am 19.Jänner 2023 einen bedenkenswerten Kommentar zur jetzigen Lage der Katholischen Kirche Deutschlands. Es soll nun eine Annäherung an das Problem eines möglichen deutschen Schismas versucht werden. Das Problemfeld soll nun hier abgeschritten werden. Zu distinguieren wäre zwischen einem objektiven Schisma und einer offiziellen Beurteilung als Schisma. Im Fußballspiel gilt, daß erst dann ein Tor ein Tor ist, wenn es durch den Schiedsrichter als Tor beurteilt, anerkannt werden. So kann ein objektiv geschossenes Tor als ungültig erklärt werden und ist dadurch kein Tor. Müßte dann nicht geurteilt werden, daß erst dann deutsche Bischöfe oder der Synodale Irrweg schismatisch sind, wenn das Rom so beurteilt. Wenn nun die Zuschauer an den Empfangsgeräten und die Fußballkommentatoren übereinstimmend sagen: „Das war ein Tor!“, dann wird diese Aussage ja erst wahr durch das Schiedsrichterurteil: Tor! Aber gibt es nun nicht auch das Recht, ein Schiedsrichterurteil als falsch anzusehen? Aber das Fehlurteil bliebe rechtsgültig bestehen. Daß Papst Franziskus, bzw Rom couragiert so deutschen Bischöfen die „Rote Karte“ zeigen würde durch die Beurteilung als chismatisch, ist schwer vorstellbar. Nicht nur der Theologe Striet jubelt, daß weder Rom noch irgendwelche Bischöfe mehr die Macht haben, das, was sie für wahr halten, durchzusetzen. Daß Bischöfe faktisch das geltende Kirchenrecht in ihren Diözösen außer Kraft setzen, mit der Lehre der Kirche Unvereinbares bejahen, kann nicht mehr übersehen werden. Man lese dazu einmal das 10 Punkteprogramm des Bischofes Bätzing zur Sexualmorallehre: Die Kirche bejahe die Diversität gelebter Sexualität: Alles ist gut! Daß Frauen in Meßgottesdiensten predigen, homomosexuellen Paaren der Segen gespendet wird, daß in Bälde die Bistümer durch einen Zentralrat aus dem Laien-ZK und dem Bischofsratsvorsitzenden regiert werden soll, alles sind mit der Lehre und der Disziplin der Kirche Unvereinbares, aber Bischöfe machen das einfach, weil sie selbst schon innerlich aus der Kirche emigriert sind als Kryptoprotestanten. Kryptoprotestantische Bischöfe sind objektiv geurteilt keine katholischen mehr und sind somit auch schismatisch aber solange sie so von Rom nicht beurteilt werden, sind sie all dies auch nicht. Das Tor ist zwar geschossen, aber der Schiedsrichter hat das Tor noch nicht gegeben. Für die deutschen Reformbischöfe gibt es nun keinen vernünftigen Grund, sich von Rom zu separieren, sie setzen darauf, weitestgehend machen zu können, was sie wollen, den Rom verfügt wohl nicht mehr über die Autorität, sie zu stoppen.So kann etwa, wenn das Frauenpriestertum nicht durchgesetzt werden, ja die Kompetenz der Laien so erweitert werden, daß faktisch Frauen als Pfarrer in den Gemeinden wirken können. Mit etwas Kreativität könnte so die Kirche weitestgehend entkatholisiert werden, nur das Namensschild bliebe hängen. Dabei könnten dann die Reformbischöfe guten Gewissens erklären: „Wir sind nicht schismatisch, denn die „Rote Karte“ wird uns nicht gezeigt!“ Aber den prominentesten Reformkritiker, Kardinal Woelki, den werden wir in Bälde weggemobt haben, um zu demonstrieren, daß katholische Bischöfe in Deutschland nicht mehr geduldet sind. Das Schisma ist so offensichtlich und doch nicht wahr, weil Rom nicht eingreift. 1 Zusatz: Für einen Neuanfang in oder gar der Kirche sehe ich selbst keinerlei Anzeichen, so ist die Hoffnung auf einen wie auch immer geratenen Neuanfang pures Wunschdenken, wenn nicht der Herr der Kirche selbst ein solches Wunder eines Neuanfanges bewirkte. 2.Zusatz: Wäre die Verprotestantisierung und Versäkularisierung nur die vorherrschende Tendenz im deutschen Katholizismus, könnte man sich eine Separierung von Rom imaginieren, aber ist diese Tendenz nicht zumindest in allen westeuropäischen Ländern vorherrschend, auch und gerade in Rom unter dem jetzigen Papst .

Donnerstag, 19. Januar 2023

Eine evangelische Utopie – oder wie man die „Kirche“ entsubstantialisiert

Eine evangelische Utopie – oder wie man die „Kirche“ entsubstantialisiert Da die Generallinie der katholischen "Kirchenreformer" lautet: Vom Protestantismus lernen, heißt siegen lernen!, ist zu befürchten, daß auch diese protestantische Zukunftsversion bald eine "katholische" wird, darum muß man sich damit beschäftigen. Eine evangelische Kirche (die evangelische im Rheinland), krisengeschüttelt hat nun sich eine Zukunftsvision gegeben. (E.K.I.R. 2030: Wie gestalten wir evangelisch rheinisch zukunftsfähig?) Diese Protestantenvereinigung hat tatsächlich noch etwas Theologisches zu sagen: „Wir leben als Kirche Jesu Christi glaubhaft aus der Kraft des Heiligen Geistes,im Vertrauen auf Gottes Verheißung und bezeugen seine Gegenwart in der ganzen Schöpfung und allen Menschen (Gemeinschaft der Glaubenden).Wir engagieren uns als Gemeinschaft der Glaubenden für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung und bringen die Gottesfrage und eine transformative Spiritualität in die großen Herausforderungen unserer Zeit ein.“ Aber wenn nun dieser Text genauer gelesen wird, irritiert er doch. Wird die Gegenwart Gottes in der ganzen Schöpfung allen Menschen bezeugt, oder die Gegenwart in allen Menschen? Die Klammer: „Gemeinschaft der Glaubenden“ verunklart diese Aussage noch mehr. Denn weder sind alle Menschen, wenn denn Gott unter ihnen präsent, ist eine Gemeinde der Glaubenden noch sind die, denen diese Gegenwart verkündigt werden soll, eine „Gemeinschaft der Glaubenden“. Oder soll diese Klammer nur das „Wir“ explizieren? Das Engagement ist dann aber klar formuliert: „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. Was nun aber eine „transformative Spiritualität“ sein soll, ist aus dem Text nicht erschließbar. Streicht man das Pathetische, bleibt wohl nur übrig, daß man bei allen Themen der Welt mitreden möchte. Aber es existieren ja noch Leitsätze, die der EKD: „Geistliche Orientierung: Wichtig ist, uns unserer geistlichen Berufung zu erinnern und das evangelische Selbstverständnis handlungsleitend zu konkretisieren, etwa mit den EKD Leitsätzen: Mitgliederorientierung (Volk Gottes), Weltverantwortung (Salz der Erde),Kooperation (Leib Christi). Umgekehrt gilt es die theologische Überhöhung gewachsener, überholter Strukturen zu kritisieren.“ Mitgliederorientierung, Weltverantwortung und innerverbandliche Kommu-nikation, das sollen die 3 Säulen der Zukunftsorientierung sein. Erweckt das erste Zitat noch den Eindruck, hier ginge es um Christliches, Religiöses, so bleibt davon in der geistlichen Orientierung nicht mehr viel übrig. Das wichtigste Anliegen scheint die „Weltverantwortung“ zu sein, die irgendetwas mit der Präsens Gottes in der Welt zu tuen hat. Ansonst wird wohl als spezifisch evangelisch nur herausgestrichen, daß man antihierarisch gesonnen sei. Trotz aller Probleme (Kirchenaustritte, daß man immer weniger wird) sieht dies Papier doch optimistisch in die Zukunft: „Unsere Aufgabe ist es, das eigene Selbstverständnis unter den veränderten Rahmenbedingungen neu zu entfalten, die großen Potenziale für eine moderne Netzwerk Organisation zu nutzen und die Evangelische Kirche im Rheinland so in grundlegend veränderten Kontexten zukunftsfähig zu gestalten. Dazu triggern wir urprotestantische Gene an: Wagemut– Widerstandskraft – Weltverantwortung.“ Karl Barth, einer der einflußreichsten evangelischen Theologen des 20.Jahrhundertes riet, um die Christlichkeit eines Textes zu prüfen, aus dem Text Gott, Jesus Christus, den Heiligen Geist zu streichen, um zu sehen, ob dadurch die Textaussage sich verändere. Dem liegt der Verdacht zugrunde, daß in kirchlichen Texten diese 3 Größen oft nur noch als Dekoratives fungieren, während man eigentlich rein weltlich denkt. So ist zu fragen: Ist die Funktion der Aussage von Gottes Allgegenwart denn nicht nur die, das Engagement für die Bewahrung der Schöpfung zu motivieren? Meint dann die Spiritualität auch nur noch, kreativ mitzudiskutieren über Gott und die Welt? Von der Substanz des Christlichen ist hier kaum noch etwas lebendig, daß es um ein religiös christliches Leben geht, um gelebte Frömmigkeit und um einen Glauben, der nicht inhaltslos ist! Wie anders sieht das dies Zukunftskonzept: Die Kirche ist für die Zukunft gut aufgestellt, weil sie mit den Leitideen der Gegenwart korrespondiert: Sie „korrespondiert mit Leitideen moderner Netzwerk Organisationen und einer Start up Kultur: flache Hierarchie, Variabilität, Partizipation, Internationalität, postmaterielle Werte.“ So qualifiziert sorgt sich dieser Protestantismus nicht um seine Zukunftsfähigkeit! Die christliche Religion ist so eben für die Zukunftsfähigkeit überflüssig.

Mittwoch, 18. Januar 2023

Wir sind im Kriege – oder daß demokratische Staaten keine Kriege führten

Wir sind im Kriege – oder daß demokratische Staaten keine Kriege führten Der neue Verteidigungsminister redet wohltuend Klartext:„Das Verteidigungsministerium ist schon in zivilen, in Friedenszeiten eine große Herausforderung, und in Zeiten, in denen man als Bundesrepublik Deutschland an einem Krieg beteiligt ist indirekt, noch einmal besonders.“ (FAZ am 17. Jänner 2023) Der Sozialdemokrat fügt zwar noch der Aussage, Deutschland befinde sich im Kriege noch ein leicht relativierendes: indirekt an, aber die Aussage steht: Wir sind im Kriege. Gegen wen, wird hier zwar nicht ex pressis verbis verkündet, aber jeder Leser dieser Zeitung weiß, daß damit Rußland gemeint ist. Die Kriegspropaganda gegen Rußland läuft ja inzwischen auf Hochturen, schon allein ein „Verstehen“ der russischen Politik in der Ukraine-Causa gilt ja als moralisch verwerflich, den Feind Putin hat man nicht zu verstehen sondern allein zu bekämpfen, und wenn möglich, wie die feministische Außenministerin es jetzt verlangt, vor ein Kriegsverbrechertribunal zu stellen. Die SPD negiert damit ihr einstiges Markenzeichen, unter dem Kanzler Brandt den „Kalten Krieg“ überwunden und die Entspannungspolitik eingeleitet zu haben und die „Grünen“ liquidieren nun endgültig alle Grundsätze dieser einstigen Partei der deutschen Friedensbewegung. Die längst vor dem Ukrainekrieg auf der Seite 1 des einstigen Zentralorgans der Friedensbewegung, der TAZ ausgegebene Parole: Wir müssen aufrüsten gegen Putin!, markierte so die Transformation der einst pazifistisch Friedensbewegten zu radikalen Natobejublern, für die nun die Kriege des Westens legitime Maßnahmen zum Kampf für die Freiheit und die Menschenrechte sind. Daß die Katholische Kirche und die EKD bedingungslos die neue Kriegspolitik der Rotgrünen Regierung mitträgt, erstaunt nun Niemanden, ist doch die Regierungstreue das Markenzeichen des Protestantismus wie auch der Bischöfe Deutschlands. Eines gilt es nun aber doch zu bedenken, das Narrativ, daß eine demokratische Regierungsform ein Garant dafür wäre, daß nicht mehr zum Kriege als einem Mittel der Politik gegriffen werden würde. Nie existierten in einem Volke Mehrheiten für einen Krieg, nur nichtdemokratische Staaten könnten so Kriege führen, da solche auch gegen den Willen des Volkes Kriege führen könnten. Darum legt die westliche Kriegspropaganda auch so großen Wert darauf, daß Rußland nicht demokratisch regiert würde und wenn es in Rußland eine Zustimmung zu Putins Politik gibt, die allein auf Manipulationen durch die russischen Medien zurückzuführen seien. In Deutschland hat man aber präventiv Kundgebungen von Rußlanddeutschen und hier lebenden Russen verboten, die der russischen Politik zustimmten. Man durfte nur gegen die Diskriminierung von Russen in Deutschland demonstrieren. Aber wieso sollten den nur nichtdemokratisch regierte Staaten Kriege führen? Als Beweise dafür fungieren in der Regel die 2 Weltkriege, die beide von Deutschland ausgegangen seien, von jeweils einem nichtdemokratisch regierten Deutschland: Ohne den deutschen Kaiser und den deutschen Führer hätte es eben diese Kriege nicht gegeben. So fixierten die Sieger die Geschichtsschreibung des 20.Jahrhundertes. Daß J. Stalin darauf verwies, daß der Krieg erst durch die Kriegserklärung Frankreichs und Englands wider Deutschland zu einem Weltkriege wurde, muß eben als Fehlinterpretation abgewiesen werden, da es die offizielle Geschichtsschreibung mit dem Axiom der Alleinschuld Deutschlands in Frage stellt. Daß aber nach dem 2.Weltkrieg die meisten Kriege von demokratischen Regierungen geführt wurden, an denen sich das demokratische Deutschland aktiv beteiligte, man denke an den Krieg gegen Jugoslawien und gegen Afghanistan, nicht passend in dies Narrativ, muß dann eben ausgeblendet werden. Auch verhüllt die Presse das Faktum, daß der Westen auf einen Militärsieg der Ukraine setzend, keine Versuche einer diplomatischen Lösung unternimmt. Es wird eben auf einen lang währenden Krieg gesetzt, der zu einem Sturz der jetzigen russischen Regierung führen soll. Wahrscheinlich ist dies Narrativ von den nichtdemokratischen Staaten mit ihrer Möglichkeit zum Kriegführen aber viel simpler gestrickt: Nur die Kriege von Nichtdemokraten sind verwerflich, die von Demokraten dagegen stets gerechte Kriege. Als die linke Regierung Afghanistans eine Militärhilfe der Sowjetunion gegen die islamistischen und vom Westen unterstützten Talibans erbaten, war der Einmarsch der Roten Armee ein verbrecherischer Krieg, als dann aber die USA mit ihren Kriegsverbündeten, um angeblich einen islamistischen Terrorführer zu verhaften, Afghanistan angriffen und die Regierung dann stürzte, war das eine sagen wir mal „humanitäre Friedensaktion“. Dies Narrativ dient so wohl einfach nur dazu, uns Deutsche bis 1945 und die Russen nach 1945 auf die Anklagebank zu setzen und alle Kriege des Westens als legitime zu qualifizieren, denn das waren ja stets demokratisch geführte. Nun sind wir ganz demokratisch in einem Kriege gegen Rußland. Wie demokratisch ging es dabei zu? Die demokratisch gewählte Regierung beschloß diese Kriegsteilnahme, die Oppositionsparteien, die der C-Parteien und der „Linken“ stimmten zu, und die einzige Neinsagerpartei, die AfD wird als rechte und tendenziell verfassungsfeindliche perhorresziert: Wer nicht für diesen Krieg ist, ist eben kein Demokrat. 1.Zusatz: In der einnstigen Friedensbewegung erfreute sich die Vorstelung eines militärisch-rütungsindustriellen Komplexes, der nicht demokratisch komtrolliert, für die Kriege demokrtischer Regierungen verantwortlich war, großer Beliebtheit, so sehr wurde an die Demokratie geglaubt. Heute würde das als eine Verschwörungstheorie diffamiert. 2.Zusatz Die parlamentarische Demokratie limitiert den Einfluß der Wähler ja auf den Akt der wahl der Parlamentarierer, die dann aber unabhängig von ihren Wählern im Parlament agieren können, die aber im Regelfall einer Partei- und unterworfen sind; so regieren eigentlich die Parteien und das Wahlvolk muß auf die nächste Wahl warten, um wieder einen Einfluß auf die Politik zu nehmen. Das ermöglicht ein Regieren ohne Rücksicht auf das Wahlvolk nehmen zu müssen. So können demokratische Parlamente auch einen Krieg beschließen.

Dienstag, 17. Januar 2023

Apokalyptische Zeiten: Verschwindet der Mensch?

Apokalyptische Zeiten: Verschwindet der Mensch? und Zuerst sollte das Individuum von allen Fremdbestimmungen befreit werden, dann stellte der Postmodernismus fest, „dass das liberale Individuum eine maskuline, rationalistische Konstruktion ist.“ Alexander Dugin, Das grosse Erwachen gegen den great Resest, 2021, S.94. Der Mensch wurde so abstrahiert aus seinem realen Sein zu dem Konstrukt des bloßen Individuumes, aber selbst dies erschien noch als zu konkret: Was unter dem Individuum vorgestellt wurde, sei ja selbst nur wieder das Selbstbildnis des sich als vernünftiger Mensch vorstellenden Mannes. Deshalb müsse das Individuum noch von seinem Geschlecht emanzipiert werden und auch noch von seiner männlichen Rationalität. Hinter diesen Formulierungen Dugins verbirgt sich die Verwandlung des bürgerlichen Subjektes mit seinen Tugenden der Arbeitssamkeit und der sparsamen Lebensführung (es sei an M. Webers Werk über den Geist des Kapitalismus gedacht) in das postmoderne hedonistische Subjekt als den idealen Konsumenten der Massen-produktionsgesellschaft. Der Hedonismus ermöglicht nämlich ein Konsumieren um des Konsumierens willen, weit entfernt von einer Bedürfnisbefriedigung. Es verschwindet der bürgerliche Mensch, der in dem Roman:"Deines Bruders Weib" Hedwig Courths -Mahlers im 7.Kaitel so charakterisiert wird: "ein Leben ernster Arbeit und strenger Pflichterfüllung". "Dann aber bestehe ich darauf,daß du in mein Geschäft eintrittst und dich einer geregelten Tätigkeit hingibst.Nur in einer solchen kann ein tüchtiger Mann wirkliche Befriedigung empfinden". Aber es zeichne sich eine weitere Perspektive ab: „Und der letzte Schritt wird schließlich in der Ersetzung der Menschheit durch unheimliche Wesen bestehen – Maschinen, Chimären, Roboter, künstliche Intelligenz und andere Spezies der Gentechnologie.“ (S.95) S.Zizek erinnert in seinem Buch: „Die bösen Geister des himmlischen Bereichs“ 2016 an ein ganz anderes Konzept der Überwindung des Menschen, den Biokosmismus. So dachte Mao: „Wenn wir sagen, daß die Menschheit untergeht,bedeutet dies,daß etwas noch Fortschrittlicheres als die Menschheit entstehen wird. Die heutige Menschheit steckt noch in den Kinderschuhen.“ (S.136) Der Biokomismus sagt nun: „Die Ziele der Religion (kollektives Paradies,Überwindung aller Leiden, vollkommene Unsterblichkeit des Einzelnen,Auferstehung der Toten, Sieg über Zeit und Tod,Eroberung des Weltalls weit über das Sonnensystem hinaus) können durch die Entwicklung der modernen Wissenschaft und Technik im irdischen Leben verwirklicht werden. In der Zukunft wird nicht nur der Geschlechterunterschied abgeschafft und es werden keusche posthumane Wesen entstehen,die sich durch biotechnische Reproduktion fortpflanzen;es wird auch möglich sein, die Toten der Vergangenheit wieder zum Leben erwecken“. (S.137) So sah also die Vision eines kommunistischen Posthumanismus aus, in ganz anderen Farben gemalt als in Duggins Kurzskizze, aber das Gemeinsame liegt auf der Hand: Der Mensch soll überwunden werden. Hierin offenbart sich wohl der Kern der Moderne, daß die religiöse Hoffnung auf die Erlösung des Menschen in eine politisch technisch machbare Aufgabe des Menschen umformuliert wird. Dabei wird dann auch ganz real der Mensch aufgegeben! Verschwindet so der Mensch, wird er, um mit Nietzsche zu reden nun von eine Art Übermensch ersetzt, wenn das auch nur in der Gestalt eines cyborgisierten Menschen sich ereignen sollte? Leicht könnten diese Zukunftsbilder nun als hybrische Allmachts-phantasien entlarvt werden und dem dann entgegenzurufen: Mensch, bleibe Mensch! Aber in diesen Zukunftsvisionen könnte doch auch ein Zerrbild der christlichen Hoffnung auf das Reich Gottes recogniziert werden, daß hier wirklich die Ziele der Religion realisiert werden sollen nun aber durch die Eigenaktivität des Menschen. Dann müßte der Verzicht auf jedes utopische Denken, daß sich die Erlösungshoffnung einmal realisieren würde, erst sich als das endgültige Ende der christlichen Religion erweisen. Entkleidete man das hier überschäumende Pathos über die posthumane Zukunft, bliebe doch etwas recht Realistisches übrig: daß der Mensch ob seines göttlichen Mandates zur Naturbeherrschung auch seine eigene beginnt, zu beherrschen. Wie er die äußere Natur kultivierte und weiter kultiviert, so könnte doch das Projekt der Cyborgisierung des Menschen als ein mögliches Ergebnis der Kultivierung seiner inneren Natur begriffen werden. Benutzt er jetzt die Technik als etwas ihm Äußerliches, etwa die Brille, um gut sehen zu können, so wären Implantate künstlicher Art, um einen Blinden wieder sehen können zu lassen, eine Inkorporation eines technischen Gerätes: Die Technik verinnerlicht er und würde so zu einem Cyborg, zu einem Menschen dem Technisches implantiert ist. Dies wäre kein hybrischer Akt, sondern die logische Konsequenz seines Mandates zur Naturbeherrschung durch seinen Schöpfergott. Verschwindet so der Mensch? Vielleicht ist das tiefste Geheimnis des Lebens dies, daß auch der Mensch, um zu leben und zu überleben, sich selbst überwinden muß. Oder theologisch formuliert: Der gefallene Mensch harrt seiner Erlösung und das ist auch die Überwindung des Alten Adams und nicht die Gutheißung des Alten Adams durch Gott, daß er ihn so bejaht, wie er jetzt ist. Zusatz. Für einen erfahrenen Zukunftsromanleser ist ein Miteinander von Menschen, Cyborgs und Robotern mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, so selbstverständlich, daß ihm

Montag, 16. Januar 2023

Das Christentum, die christliche Religion – eine Erfindung des 2.Jahrhundertes

Das Christentum, die christliche Religion – eine Erfindung des 2.Jahrhundertes Kath de startet durch in seinem Kampf gegen die Katholische Kirche und das Christentum überhaupt. Als Angreifer erwählte man sich einen philosemitischen Exegeten des Neuen Testamentes, den „Theologen“ Wengst. Am 15. Jänner lautete dann die Überschrift: „Meine These: Im ersten Jahrhundert gab es noch kein "Christentum“. Ausformuliert heißt das: „Meine These: Es gab im 1. Jahrhundert noch kein "Christentum", also eine Gemeinschaft von Menschen, die sich unter dieser Bezeichnung als eine andere Religion im Unterschied zum Judentum verstanden hätte. Ein solches Christentum entsteht erst in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts.“ Ein Urchristentum gab es nicht, die Apostel waren keine Christen und die Evangelien bezeugen einen rein jüdischen Messiasglauben, daß Jesus nur ein Mensch war, der zum Messias gesalbt worden war, in innerjüdische Kontroversen der Gesetzesauslegung involviert war und den Gott dann von den Toten auferweckte, sodaß dies als Zeichen der Nähe des Reich Gottes ganz jüdisch gedeutet wurde. Da die „Messiasgläubigen“ mit ihrem energischen Ja zu Jesus als den Messias in Streit gerieten mit anderen Juden, die dies bestritten, separierten sich diese „Messiasgläubigen“, blieben aber ganz in der jüdischen Religion. Die Evangelien und alle anderen Schriften dürfen so nicht als christliche Werke gelesen werden sondern von der jüdischen Schrift (Mose und den Propheten) her, denn diese bilden die Auslegungsnorm! Das heißt konkreter: Diese Schriften verstoßen als rein jüdische nicht gegen den klaren jüdischen Monotheismus: Jesus kann so nur ein Mensch gewesen sein, mit dem oder durch den Gott handelte. Die „Messiasgläubigen“ verstanden sich so als jüdisch Glaubende und nicht als Christen! Im 2. Jahrhundert änderte sich das. Erstens waren viele der jetzigen Gemeindemitglieder Heidenchristen, denen es am Verständnis für das Jüdische fehlte, während die Zahl der Gottesfürchtigen, das waren Heiden, die sich angezogen fühlten vom jüdischen Monotheismus, aber keine Juden werden wollten und die Zahl der messiasgläubigen Juden anteilig zurückging. Einfach gesagt: Diese ethnische Überfremdung löste die Einbindung der Messiasgläubigengemeinden in die jüdische Religion. Jetzt erst konstituierte sich die christliche Religion durch ihren Gegensatz zur jüdischen. Die Septuaginta, die rein jüdische Bibel wurde verchristianisiert und die Evangelien und sonstigen Schriften antijüdisch gedeutet. Im Zentrum dieses Abfalles vom ursprünglich rein jüdischen Glauben steht dann die Vergottung Jesu. Ja, Theologen verstiegen sich gar zu der Vorstellung, daß Gott in Jesus Mensch geworden sei, (was leider noch heute in Weihnachtsgottesdiensten zu hören sei!) Das Christentum sei also der Abfall von dem rein jüdischen Messiasglauben des ersten Jahrhundertes, verursacht durch die vielen nichtjüdischen Gemeindemitgliedern, die kein Verständnis mehr für das rein Jüdische hatten. Das, was wir heute das „Neue Testament“ nennen, sind so keine christlichen Schriften und müßten so streng vom jüdischen Monotheismus her gelesen werden. Denn hier ist alles streng jüdisch gemeint, jüdisch im religiösen Sinne. Das Christentum dagegen ist der Abfall von der jüdischen Religion, der Geburtsfehler der Kirche sei dann ihr Antijudaismus, daß sie aus rein antijüdischer Intention erschaffen worden sei. Die „Messiasgläubigen“ hätten aber wohl von Anfang an ob ihrer Impertinenz, mit der sie Jesus als den Messias proklamierten und mit ihrer Deutung der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr als Strafgericht Gottes über die Weigerung, Jesus als den Messias anzuerkennen, den Bruch mit dem Judentum präfiguriert. So ist dieser „Exeget“ ein anschauliches Beispiel für die Parole der „Christologischen Abrüstung“ des christlich-jüdischen Dialoges, daß wir Christen Jesus zu einem bloßen Menschen zu reduzieren haben um des Gelingens dieses Dialoges willen. Daß Wengst nun darüber hinaus objektiv das ganze Christentum als eine Fehlentwickelung abschreibt, demonstriert aber nicht nur die Früchte dieses Dialoges sondern auch eine Krise der Grundlagen der christlichen Religion: Man möchte sich selbst abschaffen und substituieren durch einen monotheistisch fundierten Humanitarismus des Glaubens an das Gute in jedem Menschen im Verbund mit der Hoffnung auf die Verbesserbarkeit der Welt. Dafür ist aber die ganze christliche Theologie überflüssig und der Sohn Gottes allemal! Corollarium Die interreligiösen Dialoge scheinen ein besonders gutes Biotob für die Transformation der christlichen Religion in einen theozentrisch letztbegründeten Humanitarismus zu sein.

Sonntag, 15. Januar 2023

Leben wir in apokalyptischen Zeiten? Irritierendes

Leben wir in apokalyptischen Zeiten? Irritierendes Es muß doch irritieren, wenn diese Frage auch von einem marxistischen Philosophen miterörtert wird: „Die bösen Geister des himmlischen Bereichs.Der linke Kampf um das 21.Jahrhundert“, 2013. Zu unterscheiden sei das traditionell zirkuläre Zeit- verständnis, daß die Zeit „nach kosmischen Prinzipien geordnet und geregelt ist und die Ordnung der Natur und des Himmels widerspiegelt“(S.305) von dem „modernen linearen“ der Zeit, daß sie die Zeit des „allmählichen Fortschritts und der schrittweisen Entwicklung“ sei. (S.305) Diese beiden Charakterisierungen lassen schon das Interesse am Apokalyptischen erahnen, daß diese beiden Geschichtsvorstellungen es ausschließen, daß sich unter der Sonne etwas radical Neues, nicht aus der Gegenwart Erwartbares und Unableitbares ereignen könne. „Die apokalyptische Zeit ist die des Endes der Zeiten, die Zeit des Notstands, des Ausnahmefalls“. (S.30) Nun existierten jetzt vier Versionen der Deutung der Gegenwart als ein apokalyptisches Zeitalter: die christliche fundamentalistische, die New Age, die digital posthumanistische und die säkular-ökologische. All diesen ist gemein die Vorstellung von einem radicalen Bruch mit der vergehenden Vergangenheit. Genau das machen diese vier apokalyptischen Modelle für Zizek interessant. Kant diskutiert in seiner Schrift: „Der Streit der Fakultäten“ die Frage, ob es in der Geschichte einen wirklichen sittlichen Fortschritt gäbe und urteilt, daß die Französische Revolution ein Zeichen dieses sittlichen Fortschrittes gewesen sei: „Das bis dahin Unmögliche geschah, ein ganzes Volk beanspruchte furchtlos seine Freiheit und Gleichheit. Noch wichtiger als die -oft blutige – Realität der Vorgänge in den Straßen von Paris war für Kant der Enthusiasmus“.(S.309) Daß hier sich Unmögliches ereignete, also etwas aus der damaligen Gegenwart nicht Erklärbares und Unableitbares ermöglicht so, dies als eine Art eines apokalyptischen Ereignisses zu deuten. Zizek schreibt dann gar von der „ewigen Idee“ einer gerechten und freien Gesellschaft, die in solchem Enthusiasmus sich inkarniere. Die christliche und die esoterische Deutung des Apokalyptischen reprobiert er nun. Vor 4 Problemen stünden wir jetzt aber, die nicht in der kapitalistischen Ordnung lösbar seien und so die Apokalypse dieses Systemes möglich machten: die ökologische Katastrophe, die „Unangemessenheit der Idee des Privateigentums“, die Folgen der „technologisch-wissenschaftlichen Entwicklungen“,isb der „Bio-genetik“ und der neuen Formen der Apartheit. (S.300) Die posthumanistische Apokalypse setze so auf die Überwindung des Menschen durch die Biogenetik, daß Kunstmenschen, Cyborgs die Zukunft gehöre während die ökologische Apokalyptik den Tod der Menschheit voraussagt und somit eine Welt ohne Menschen. Da für Zizek die Geschichte ein offener Prozeß ist, kann nicht, wie noch im orthodoxen Marxismus die Zukunft prognostiziert werden, aber es gäbe Augenblicke, in denen das bis dahin Unmögliche doch sich ereignen könne, die Revolution des Enthusiasmus. Die bisherigen, von der Französischen über die russische bis zur Kulturrevolution in China enttäuschten dann zwar die enthusiastischen Erwartungen, aber es könne und müsse eben noch mal versucht werden. Wir lebten also in einer Zeit des möglichen Endes in Folge der Klimakrise oder des Endes des Menschen durch seine Ersetzung durch künstliche Menschen, aber es könnte auch die ewige Idee der gerechten und friedlichen Welt zu einem neuen Revolutionsenthusiasmus führen. Nur steht dem die Erfahrung entgegen, daß nach einem Augenblick exstatischer Freiheit die Revolutionen neue Ordnungen etablierten,von denen man nicht sagen kann, daß nun es besser geworden wäre. , , Bei so viel Zustimmung zum Apokalyptischen fällt eines auf: Für Zizek und nicht nur für ihn ist die eigentliche Apokalyptik die Vorstellung, daß alles wie bisher immer so weitergeht. Der Glaube an den Fortschritt ist verlorengegangen,ebenso an die ewige gute Ordnung der Natur, der zyklischen Zeitvorstellung – als wenn die Gegenwart zu einem ewig Erstarrtem sich verkristallisiert hätte, das keine Bewegung mehr zuläßt, daß die Postmoderne eine Welt ohne Ereignisse geworden wäre. Hieraus sucht dieser Philosoph einen Ausweg, das Hoffen auf einen neuen alle beflügelnden Enthusiasmus. Nebenbei: Im heutigen Christentum findet sich dazu eine Parallele im Phänomen der charismatischen Bewegungen. Ob wir ihn apokalyptischen Zeiten leben, oder ob wir noch zigtausende Jahre Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, vor uns haben, das allein entscheidet Gott und so weiß er allein auch, wie es um unsere Zeit steht, aber unverkennbar lebt auch in der Gegenwart eine Sehnsucht nach einem apokalyptischen Ende, daß es so nicht mehr weitergehen soll. Aber die Kirche hat sich so sehr in die jetzige Welt hineingeheimatet, daß sie von einem solchen Ende nichts mehr wissen will. Ihr Engagement gilt so dem Erhalt der Welt und ihrer Verbesserung durch allerlei Reformen, damit sie bleiben kann, wie sie ist! Corollarium : apokalyptische Zeiten Zizek: "Vielleicht liegt die Lösung ja in einer eschatologischen Apokalyptik, die ohne die Phantasie des symbolischen Jüngsten Gerichts auskommt,vor dem alle vergangenen Rechnungen beglichen werden. Die Aufgabe besteht,um eine weitere Benjamin`sche Metapher zu bmühen, nur darin, den Zug der Geschichte ufzuhalten,der sonst ungebremst in den Abgrund führt." (S.325) Der "Abgrund" ist dann die eine "Apokalypse",vor der nur noch ein eschatologisch apokalyptisches Handeln retten könnte. Das soll dann die "Revolution" sein.

Samstag, 14. Januar 2023

Wer über Sexualität redet, darf eines nicht verdrängen -oder die Aufgabe der kulturellen Regulierung der Sexualität

Wer über Sexualität redet, darf eines nicht verdrängen -oder die Aufgabe der kulturellen Regulierung der Sexualität Es ist nicht selbstverständlich, daß der Mensch sich fortpflanzt und wie er sich fortpflanzt. Eingedenk von A. Gehlens Anthropologie kann geurteilt werden, daß der Mensch sich durch eine defizitäre Selbstregulierung seiner Sexualität durch seinen Fort-pflanzungstrieb, besser formuliert durch sein Fortpflanzungs-programm auszeichnet. Daraus resultiert die Notwendigkeit einer kulturellen Normierung der Sexualität durch moralische Vorschriften und durch Institutionen, die den Einzelnen durch ihre Ordnung entlasten, selbst die eigene Sexualität gestalten zu müssen. Aus theologischer Perspektive ist aber,eingedenk der Kritik Humes an dem naturalistischen Fehlschluß, daß das, was natürlich sei, auch sein soll, wesentlich Gottes erstes Gebot an den Menschen: Seid fruchtbar und mehret Euch! Der Mensch pflanzt sich nicht einfach fort, er soll es auch! In diesem göttlichen Imperativ ist aber auch ein spezifisch menschliches Problem mitangesprochen, daß es nicht selbstverständlich ist, daß Menschen sich vermehren wollen und sich dann auch vermehren. These: Die westliche Kultur ist eine des Todes. Denn in allen westlich lebenden Regionen der Welt sterben jährlich mehr Menschen als geboren werden. Jetzt wird dies Geburtendefizit ausgeglichen durch den Massenimport von Menschen (den sogenannten Flüchtlingen und Asylanten) aus den Regionen, die noch einen Überschuß an Menschen hervorbringen. Die Menschheit wächst jetzt noch, aber wenn sich die westliche Kultur zur einzigen der Welt aufschwingt, (das wird „Globalisierung genannt), dann beginnt ein Schrumpfungsprozeß, der wohl oder übel mit dem Tode der Menschheit enden wird. Vor diesem biologischen Ende wird aber das Sozialleben kollabieren, denn es können nicht immer weniger Erwerbstätige immer mehr Nichtmehrerwerbsfähige das für sie Lebensnotwendige erwirtschaften. Das Gerede vom „sozialver-träglichen Frühabsterben“ ist eben keine Horrorromanphantasie, sondern wird wohl jetzt schon durch die vielen Gesundheitsreformen erstrebt. So beträgt jetzt schon die Lebenserwartung von Armen in Deutschland 70, von den Besserverdienern circa 80 Jahre. Durch eine systematisch betriebene Politik der Altersverarmung kann so dies Frühabsterben forciert werden. Die menschliche Sexualität ist so in der ganzen bisherigen Menschheitsgeschichte so kulturell moralisch reguliert worden, daß , sagen wir es mal salopp, genug Kinder hervorgebracht wurden. Moderne Staaten erfaßten das dann als ihre politische Aufgabe einer Bevölkerungspolitik, zu der gerade die Installation eines Gesundheitssystemes gehört. Die kulturelle Normierung der Sexualität hat also nicht vorrangig das Wohlergehen des Einzelnen im Auge, sondern die Notwendigkeit der Erhaltung der menschlichen Gattung durch die Fortpflanzung. Das in jedem Menschen eingeschriebene Fort-pflanzungsprogramm ist so etwas Transindividuelles im Einzel-subjekt und präfiguriert den Vorrang der Gattung vor dem Einzelexemplar der Gattung. Aber der Einzelmensch kann sich aus dieser ihm vorgegebenen natürlichen Ordnung emanzipieren, um sich selbst zum Mittelpunkt zu inthronisieren.Er will dann nur noch sich und andere nur als ein Mittel zur Steigerung seines Selbstgenusses. „Ich schaffe mir nur Kinder an, wenn die Mir was bringen an zu steigerndem Lebensgenuß!“ Die traditionelle Sexualmorallehre der Kirche war so auf das erste Gebot Gottes ausgerichtet und diente so dem Überleben des Menschen als der notwendigen Voraussetzung auch jedes Strebens nach einem guten Leben. Aber diese Grundausrichtung wird in der aktuellen Reformdebatte völlig ausgeblendet. Das Wie der zu lebenden Sexualität wird fast ausschließlich als eine Frage nach dem Wie eines guten Lebens für den Einzelnen erörtert. Wenn die Homosexualität ausgelebt Menschen befriedigt, warum darf sie dann von der Kirche diskriminiert werden? In Zeiten der Dekadenz und das sind immer auch Zeiten eines geschwächten Lebens- und Überlebenswillens muß die Sexualität in eine Krise geraten, da das natürliche Ziel der praktizierten Sexualität, das der Lebensbejahung durch die Fortpflanzung in Frage gestellt wird: Soll der Mensch den wirklich ewig fortleben? Die menschliche Sexualität kann nun auch denaturalisiert werden, weil der Mensch nicht durch sie determiniert wird: Er kann sich so widernatürlich verhalten und diese Möglichkeit ist selbst in seiner Eigennatur angelegt. Der Mensch bedarf so einer kulturellen Normierung seiner Sexualität, damit er sie so dann natürlich lebt.Nur diese kulturelle Normierung löst sich durch die Dekadenz auf und wird in Frage gestellt. Das beginnt damit, daß die Sexualität als etwas rein Privates imaginiert wird und so ihrer Transindividualität beraubt wird: Der Mensch wird sich so seines Gattungswesens verlustig als einer Entfremdung von sich selbst. (Vgl dazu Karl Marx Kritik der Menschenrechte) Corollarium: Nietzsches Konzept des Übermenschen ist nicht verstehbar,wenn das Konzept nicht auch gelesen wird als radicale Alternative zum Dekadenzmenschen, den er sich in der Philosophie Schopenhauers manifestieren sah.

Freitag, 13. Januar 2023

„Es gibt keine Verbrechen mehr“ Verschwindet der Bürger als Täter und der Mensch so als vor Gott Verantwortlicher?

„Es gibt keine Verbrechen mehr“ Verschwindet der Bürger als Täter? „Da es bei uns keine Verbrecher mehr gibt,sondern nur noch soziales Fehlverhalten,ist das Sozialtechnikum für die Klärung der Sachlage zuständig.“So liest es sich in dem im Jahre 1985 geschriebenen Zukunftsroman: Thomas Ziegler, Unternehmen Thermoschild, Perry Rhodan Bd 1231. Hat sich diese „Verheißung“ jetzt schon erfüllt? Der Begriff des Verbrechens setzt einen Täter voraus, der für die Tat verantwortlich ist und ein Staatsrecht, das die begangene Tat als ein Verbrechen qualifiziert. In dieser Qualifizierung als ein Verbrechen schwingt auch ein moralisches Urteil mit, daß die Tat eine unmoralische, also verwerfliche sei. Ein Fehlverhalten enthält nicht mehr diese moralische Qualifizierung, man assoziiert das mit einem Fehler, der irgendwie unterlaufen ist. Ein Verbrechen verlangt nach einer Bestrafung, ein Fehlverhalten eher nach dem Streben nach einer Fehlerkorrektur. Die Korrektur ist dann eine sozialtechnische, denn Fehler sind eben „technische“ Fehler. Spinnt man den Gedanken weiter, stößt man auf die Vorstellung eines Programierfehlers, der dann bei einem Menschen zu einer Fehlfunktion führte.Und damit sind wir endlich bei einem neohumanistischen Menschenverständnis: Von Natur aus sei er zwar zum Guten angelegt, aber negative äußere Einflüsse könnten die positive Festplattenprogramme des Menschen wie Schadviren infizieren. Durch Sozialtechniken ist nun der Mensch von diesen Viren zu purifizieren, damit er wieder gut funktioniert. Einen für sein Tuen wirklich Verantwortlichen gibt es so nicht, er ist eben ein Opfer sozialer Manipulationen. Er müsse so therapiert und nicht bestraft werden. Aber noch eine Komponente spielt hier mit: Was ein soziales Fehlverhalten ist, definieren die Werte und Normen, die Spielregeln einer Gesellschaft, die aber für sich betrachtet kontingent sind. Notwendig ist zwar das Daß von Spielregeln für die Gesellschaft, aber welche Regeln gelten, das ist kontingent. So kann dann so geredet werden: Da der Alkoholkonsum erlaubt ist, ist der Gebrauch dieser Droge kein soziales Fehlverhalten, der Gebrauch von Rauschgiften aber wohl, weil diese Droge den unsrigen Spielregeln widerspricht. Genau umgekehrt könnte es auch geregelt sein. Das Fehlverhalten markiert so nur einen Verstoß gegen ein kontingent gesetztes Regelsystem. Ein solches Fehlverhalten ist aber kein unmoralisches Verhalten. Darum soll nicht mehr gestraft sondern die Neigung zu sozialem Fehlverhalten wegtherapiert werden. Genau genommen ist nämlich die Tat, das Verbrechen gar nicht die Tat eines Täters, sie hat sich einfach ereignet als eine Fehlleistung eines nicht optimal Programierten. Damit ist nicht nur der Humanismus sondern auch der Mensch der christlichen Religion überwunden, der, der für sein Unterlassen und Tuen Selbstverantwortliche, der so Lohn aber auch Strafe sich verdienen kann. Die reformatorische Gnadenlehre entmündigte den Menschen, indem er ihm das Vermögen zu guten Werken absprach, die Postmoderne entmündigt ihn vollständig, weil er nun überhaupt nicht mehr für sein Tuen verantwortlich sein soll. Er ist eben nur noch der von seiner sozialen Umwelt Geprägter, der eben auch mal ungenügend sozialisiert sein kann wie jetzt etwa die Sylvesterrandalierer. Das hat aber auch zur Folge, daß die christliche Verkündigung von der Gnade der Sündenvergebung nicht mehr verstanden werden kann, denn die präsumiert den Menschen als für sein Tuen und Unterlassen Verantwortlichen! Zusatz - die "Freie Welt" berichtet am 13.Jänner 2023: Weil er einen Tag Schulverweis bekommen hatte Sinan messerte in Ibbenbühren seine Berufsschullehrerin Sinan ist 17 Jahre alt, sieht aber wesentlich älter aus. Er geht zur Berufsschule in Ibbenbühren. Ein guter Schüler ist er nicht, fällt dafür regelmäßig durch Respektlosigkeit vor allen gegenüber Lehrerinnen auf. Dafür erhält er einen Schulverweis für einen Tag. Aus Rache für diese Zurückweisung mordete der Migrant seine Deutschlehrerin mit etlichen Messerstichen. Das war kein Verbrechen und es gibt auch keinen Täter- das ist eben nur ein Ereignis einer nicht gelungenen Sozialisation.

Donnerstag, 12. Januar 2023

„In Deutschland knallt es“

„In Deutschland knallt es“ So titelt die „Tagespost“ am 12.Jänner 2023. Eine Analyse der Sylvesterkrawalle wir dann versucht: „Die Silvesterkrawalle in Berlin und anderswo sind Symptome dafür, woran unser Rechtsstaat krankt. Es mangelt an Respekt vor seinen Prinzipien und vor denjenigen, die in der Öffentlichkeit für ihn den Kopf hinhalten.“ So gut gemeint nun auch dieser Analysenversuch ist, er verfängt sich doch in den Denkverboten der Politischen Korrektheit. Da nun die ersten Verschleierungs-versuche, es seien eben hallt jugendliche Randalierer gewesen, gescheitert sind, da zu offenkundig die Mehrzahl der Täter Personen mit einem „Migrationshintergrund“ waren, von Ausländern darf ja nicht mehr geschrieben werden, und auch die Behauptung, daß viele Deutsche daran beteiligt gewesen seien, sich in Luft auflöst, da die Berliner Regierung sich strikt weigert, die Vornamen der Verhafteten mit einem deutschen Paß Ausstaffierten bekannt zu geben, muß auch diese Frage gestellt werden: Was sagen diese Sylvesterkrawalle aus für das Projekt der Multiethnisierung und Multikultivierung Deutschlands? Es sei erinnert an die Debatte um eine Leitkultur, in die alle Nichtdeutschen integriert werden sollten. Verfechter des Multikultikonzeptes verwarfen die Idee einer Leitkultur vehement: Jeder solle in der ihm eigenen Kultur leben. Die deutsche könne dann nur noch eine unter vielen der in Deutschland gelebten sein. In was sollen dann noch die Emigranten, Flüchtlinge und Asylanten integriert werden? In den Rechtsstaat, daß auch sie ihn und seine Organe, die Polizei zu respektieren hätten? Nur, warum sollten den die sich herauskristallisierenden Parallelgesellschaften, in denen dann Ethnien hier ihr Eigenleben gestalten, noch eine Oberhoheit des deutschen Staates anerkennen? Die Multiethnisierung führt ja in letzter Konsequenz dazu, daß die sich so formierenden ethnisch-kulturellen Gettos anderes als sich selbst nicht anerkennen: Man lebt als Fremde in Deutschland, dem Lande aber fremd gegenüberstehend, mit dem die Fremden nichts verbindet als die staatlichen Zuwendungen für sie. In den Sylvesterkrawallen demonstrierten so die Randalierer, daß dieser deutsche Staat nicht ihr Staat ist und daß sie so auch die Polizei nicht als ihre Polizei anerkennen. Sie wollen auch nicht einfach friedlich lieblich neben der deutschen Gesellschaft sondern als Opposition zu ihr in ihrer Gettokultur sondern sie greifen diese an. Dabei treffen sie eine Kultur, die deutsche, die die Kraft zur Verteidigung des Eigenen schon längst verloren hat in Folge einer hypermoralistischen Selbstdaimonisieung, als wenn das Deutsche, das Europäische, ja die ganze Kultur des „Weißen Mannes“nur etwas Verwerfliches, nur etwas rein Imperialistisches wäre. Der Nietzsche zugeschriebene Satz: „Nur Barbaren können sich verteidigen“ könnte sich so als eine bittere Wahrheit erweisen. Aber die Deutungen dieser Krawalle leiden auch noch an einer weiteren Sichtbeschränkung. Die Ideologie des Liberalismus kennt nur den Einzelmenschen als Akteur. So müssen auch diese Sylvesterausschreitungen als Handlungen einzelner Jugendlicher rekonstruiert werden, von denen halt ein paar, vielleicht auch sehr viele eben Nichtdeutsche im ethnischen Sinne waren. Daß aber Menschen nicht nur als abstrakte Individuen handeln sondern auch als Teile eines sozialen Kollektives,etwa eines Volkes, einer Rasse oder einer Klasse oder eine Schicht, der Unter- der Mittel- oder der Oberschicht ist für diese Ideologie undenkbar. Aber das so Undenkbare ist doch eine Wirklichkeit im Kontext der Totalität der Realität. Sagen wir es einfach: Die Völker Europas sind dekadent müde des Lebens geworden und so strömen junge dynamische Ethnien in diesen Kulturraum ein, um ihn für ihre Ethnien als neuen Lebensraum zu erobern. Das ist nicht die Motivation des Einzelnen sondern ein transindividuelles Wollen, das sich dann auch in den Einzelnen verlebendigt in einem Wirgefühl, in einem Wirwollen, das sich gegen die Anderen, uns Deutsche richtet und konkret dann gegen unseren Staat. Unsere Dekadenz lädt so Fremde dazu ein, Europa als mögliche Beute ihrer Expansionsbestrebungen zu betrachten. Einst kolonialisierten Europäer Afrika, nun kommen die einst Kolonialisierten zu uns, um jetzt selbst zu kolonisieren. Die Gettos der Multikultiideologie sind so gesehen die ersten Kolonialistenwohnbereiche in der Fremde, die nicht als etwas ihnen positiv Ermöglichendes bejaht sondern als Fremdes, ihre Eigenkultur Gegenüberstehedes abgelehnt wird. Corollarium: Wenn in Deutschland es nur noch Individuen gibt, die als homo oeconomicus handeln, dann ist das kein hinreichender Grund für die Annahme, daß alle Menschen überall sich so verstehen!

Mittwoch, 11. Januar 2023

Ein Hetzer und ein Feind der Freunde der Armen – wer ist das?

Ein Hetzer und ein Feind der Freunde der Armen – wer ist das? Wenn man weiß, daß Beides auf Kath de in den letzten Tagen publiziert worden ist, am 9. uud 10.Jänner genauer gesagt, dann ahnt der Leser schon, daß hier Papst Benedikt XVI wieder ein mal geschmäht wird. Am 9.Jänner las sich das so: "Mit Ratzinger starb einer der größten queerfeindlichen Hetzer": Diese Überschrift trägt ein Artikel, den das Online-Magazin "queer.de" kurz nach dem Tod Benedikts XVI. veröffentlichte. Nun ermittelt die Polizei. Daß die Polizei hier ermittelt, ist eben ein Skandal, hat hier doch das Querrmagazin nur authentisch zum Ausdruck gebracht, was man so in diesem Milieu über diesen Papst denkt. Einen Tag darauf erinnerte man sich dann an die marxistische Befreiungstheologie und erteilte so dem „Befreiungstheologen“ Boff das Wort: „Befreiungstheologe Boff: Benedikt XVI. war Feind der Freunde der Armen“. Indem dieser Papst ein Feind der Freunde der Armen war, war er natürlich, weniger verschnörkelt ein Feind der Armen. Weil Papst Benedikt also den Synthesenversuch der Theologie mit dem Marxismus kritisierte und als nicht mit der Lehre der Kirche kompatibel ansah, gilt er nun als ein Feind der Armen! Aber er war auch nach dem Urteil dieser Querrinternetseite „einer der größten queerfeindlichen Hetzer" . Es leuchtet so jedem politisch Korrekten ein, daß dieser Papst so niemals heilig gesprochen werden kann, denn wie könnte so ein Hetzer und Feind der Armen auch nur in den Himmel kommen, wenn es denn wirklich einen geben sollte. Ein jüdisches Gebet: Gott schütze mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden komme ich selbst zurecht! Die Katholische Kirche und Papst Benedikt XVI isb haben viele solcher Freunde, von denen man vergiftet werden kann. Aber Jesus Christus belehrte schon seine Schüler: Weil sie mich hassen, werden sie auch euch hassen! Zusatz: Unverzeihlich ist eben, daß dieser Papst kein theologisch Korrekter war!

Dienstag, 10. Januar 2023

Es gibt keine ewigen Wahrheiten! Die Erkenntnis zeitgenössischer Theologie?

Es gibt keine ewigen Wahrheiten! Die Erkenntnis zeitgenössischer Theologie? "Ich habe noch nie verstanden, warum Rom gerade die deutsche Wissenschaftslandschaft verdächtigt", kritisiert Dogmatikerin Johanna Rahner. "Anscheinend wird Rechtgläubigkeit daran gemessen, dass das wiederholt wird, was angeblich immer schon galt." So äußert sich die „Dogmatikerin“ Frau Rahner auf- wo wohl anders als auf Kath de am 10.Jänner 2023: Fakultätentags-Chefin Rahner: Unser Problem ist die Außenwirkung. Wird diese Aussage sorgfältig bedacht, erklärt sich aus ihr allein schon, warum die deutsche Universitätstheologie verdächtigt wird. „Was angeblich immer schon galt“ zeigt die ganze Misere dieser Theologie an: Die Lehre der Kirche, fundiert in Gottes Offenbarung ist dieser Art von Theologie nur ein Sammelsurium angeblicher Wahrheiten. So formulierte diese „Dogmatikerin“ ihr antidogmatisches Credo so:  Wer von "ewigen Wahrheiten" schwadroniere, gleite in eine Ideologie der "Geschichtsenthobenheit" ab: Laut der Tübinger Dogmatikerin Johanna Rahner gibt es keine unveränderlichen Lehren in der katholischen Kirche – sie müssten sich sogar ändern.“ Kath de am 26.5.202 Es gibt so nur diese eine ewige Wahrheit, die nämlich, daß keine existiert.So übernimmt nun die Theologie die Aufgabe, alle Dogmen der Kirche als zeitgeistbedingte Vorstellungen zu relativieren. Das präsumiert eben auch, daß Gott sich nicht offenbart hat, denn dann hätte ER uns ja ewige Wahrheiten offenbart. Aber da Gott schweigt oder so mirakulös sich äußerte, können wir nichts Gewisses von ihm wissen. Das ist die erfreuliche Wahrheit der Universitätstheologie. Jetzt steht si vor einem Meer an unverbindlichen Meinungen über Gott und die Welt. Jeder Theologe kann nun sich seinen Gott und seine Weltvorstellung aus dem unerschöpflichen Archiven der Tradition heraus neu kreieren. Wie eben ein Modedesigner nicht seine Kundin mit der Mode des gestrigen Jahres langweilen darf, sondern stetig kreativ Neues entwirft, so destruiert diese Art von Dogmatik alles Unzeit(geist)gemäße, um Neues, zur Zeit Passendes zu kreieren. Auch dies Neue kann natürlich keinen Ewigkeitswert beanspruchen, ja nicht einmal, daß das da Ausgesagte überhaupt wahr sei. Denn wenn es überhaupt Wahrheiten gibt, dann sind das dem menschlichen Erkennen unzugängliche. Aber nur deshalb kann ja die Theologie richtig kreativ sein! Daß nun aber so Erphantasiertes eher in Phantasieromanen, vielleicht als eine Ergänzung zu Tolkiens: „Herr der Ringe“ hineinpaßt als in die Kirche, das ist für so erfinderische Theologen völlig uneinsichtig. Rom fehle es eben an Verständnis für wahre Neuschöpfungen! Im Hintergrund steht dabei ein prinzipielles Problem der zeitgenössischen Wissenschaften. Sie kann zwar das Eucharistieverständnis des Paulus rekonstruieren, das des Luthers und das der Mehrheit der heutigen Katholiken, aber kann wissennschaftlich nicht die Frage beantworten, welche denn von all den differenten Meinungen über diese Causa wahr sei. Das Wissen um den historischen Kontext läßt optimistisch geurteilt, das da Geäußerte besser verstehen, auch hülfen Psychologiekenntnisse, Kenntnisse der Biographie der Hervorbringer bestimmter theologischen Meinungen, aber auch sozialwissenschaftliche Erkenntnisse, aber ob eine theologische Lehre wahr sei, das entzieht sich dem Erkenntnisvermögen der wissenschaftlichen Theologie. Sie kann nur noch rein positivistisch das Archivierte so kontextualisierend rekonstruieren, aber nur,um dann festzustellen, daß da von wem was von Gott wie geschrieben worden ist. Diesem rein Positivistischem korreliert dann ein reiner Subjektivismus, für sich als wahr anzunehmen, was einem selbst gefalle. Also eruiert die Theologie so wie in der Marketingforschung: Was kann gut bei den heutigen Kunden gut ankommen? Wie man heuer keinen Schwarzweißfernseher mehr verkaufen kann und keinen „Trabant“ so kann man eben auch die veraltete Theologie der Kirche nicht mehr unters Volk bringen. Nicht nur „neue Männer“ braucht das Land sondern auch eine „neue Kirche“ mit zeitgeistgemäßen Angboten. Das „ewige Rom“ wird so konfrontiert mit Modedesignern mit ihrer Modetheologie- das ist ein konflikträchtiges Ereignis. Aber die Universitätsteologie nimmt ihren Kampf auf gegen alle ewigen Wahrheiten: Es gibt nur Moden, vergangene und jetzige! Corollarium Die Krise der Philosophie, ihrer Erkenntnislehre, ist das menschliche Denken wahrheitsfähig, bildet dabei den Ausgangspunkt dieses Niederganges der Theologie.Der philosophische Skeptizismus dekonsrruiert eben alle Wahrheitsansprüche philosophischen Denkens. Es gibt nur noch Meinungen.

Montag, 9. Januar 2023

Über die Diktatur des Relativismus: Weil was das gute Leben ist, unerkennbar sei, kann jeder gut leben nihilistisch!

Über die Diktatur des Relativismus: Weil was das gute Leben ist, unerkennbar sei, kann jeder gut leben nihilistisch! Sorgner offeriert in seiner Apologie des Transhumanismus : „Übermensch.Plädoyer für einen Nietzscheanischen Transhumanismus“ allerlei Bedenklichkeiten, in denen er komprimiert aber die Probleme der liberalen Ideologie unfreiwillig enthüllt. Unter der wortgewaltigen Kapitelüberschrift: „Zwischen Renaissance-Genie und der radikalen Pluralität der menschlichen Perfektion“ steht geschrieben (S.47): „In einer Welt der beständigen und allumfassenden Veränderung fehlt die Möglichkeit der Übereinstimmung von Aussagen mit platonischen Ideen und damit auch des einen umfassenden Verständnisses des Guten.“ Das klingt so plausibel, daß es den Verdacht provoziert, daß an dieser Aussage etwas nicht stimmen wird. Wenn etwas, (A) sich verändert (aktiv) oder verändert wird (passiv) oder sich verändern läßt (medium), dann impliziert dies denknotwendig A als sich identisch Bleibendes, an dem sich diese 3 möglichen Veränderungsarten ereignen können. Eine Biographie kann nur geschrieben werden, indem ein Subjekt, das der Biographie als sich Gleichbleibendes präsumiert wird, dem dann alle erzählten Ereignisse als seine, ihn irgendwie betreffende zugeschrieben werden und dadurch wird erst das Erzählte zu einer Biographie dieses Subjektes. Ohne die Präsumption eines solchen Subjektes, des Iches der Biographie ließen sich gar keine Veränderungen am Ich vorstellen und beschreiben. Dies so präsumierte Ich wäre so ein besonderer Fall einer platonischen Idee, wie auch Kants Konstruktion des intelligiblen Iches eine Modifikation der platonischen Ideenlehre ist. Wenn es nun eine Vielzahl, vielleicht gar eine unbegrenzte Vielzahl von Vorstellungen über das Gute gäbe oder geben könnte, und dies den beständigen Wandel der Vorstellung vom Guten ermöglicht, wie kann denn dann von einer solchen Mannigfaltigkeit gesprochen werden, wenn allen Vorstellungen nichts gemein wäre, daß sie eben Meinungen vom guten Leben sind und darin auf etwas von allem Gemeinten Gemeinsames ausgerichtet sind. Was sollte man den von der Meinung halten, daß, weil jeder Mensch sich von jedem anderen unterschiede, es unmöglich sei, zu erfassen, was das Menschsein des Menschen ausmache. Aber hier verbleibt das Nachdenken über das Gute einfach bei der Feststellung des Phänomenes, daß es viele Meinungen über das Gute und das, was so ein gutes Leben ausmache, gäbe. So würde es deutlich, „dass jeder Versuch einer inhaltlichen Beschreibung dessen, worin das gute Leben für uns alle besteht, unplausibel sein muss.“ (S.51) Der Ton liegt dabei auf dem „für uns alle“, denn jeder könne wohl für sich beschreiben, was für ihn ein gutes Leben ausmache, aber eben nur für sich. Impliziete wird nun präsumiert, daß jeder gut leben möchte und da nun jeder seine reine Privatvorstellung von dem Erstrebten habe, und so geschlußfolgert, daß die Gesellschaft die beste sei, in der so jeder seine Privatvorstellung vom guten Leben führen könne. Die liberalistisch geordnete Gesellschaft sei so die notwendige Konsequenz der Nichterkennbarkeit des Guten und dessen, was ein gutes Leben ausmache. Demzufolge kann nicht mehr die Gesellschaft der Ort des guten Lebens sein sondern nur die Sphäre der Privatexistenz. In der Gesellschaft muß das Privatich ja so leben, wie man in der Gesellschaft zu leben hat, eben nach den gesellschaftlichen Normierungen. Aber Sorgner kapriziert sich eben auf den Privatmenschen. Nun gibt es Menschen, die für das eigene Wohlergehen (das soll nun eine Gestalt des guten Lebens sein) es nötig erachten, „andere Menschen zu misshandeln, zu quälen,zu beleidigen, zu erniedrigen, zu vergewaltigen oder gar zu töten“ (S.53). Damit muß die Freiheit jedes Einzelnen in der Freiheit des Anderen seine Grenze haben, damit nicht der Eine den Anderen so mißhandeln darf, weil das seine Vorstellung vom guten Leben sei.Aber hier bleibt dann ungefragt, warum denn jeder Einzelne die Rechte der Anderen, so zu leben, wie es ihm gut vorkommt, zu respektieren habe. Wenn der „Nihilismus als Errungenschaft“ in diesem Buch gefeiert wird (S.91-99) dann kann diese Anerkennung des Rechtes des Anderen nicht mehr theoretisch begründet werden. Ein Blick in die Werke Marquuise de Sade zeigte nämlich, daß der souveräne Mensch die Rechte seiner Mitmenschen nicht zu respektieren bräuchte, weil es solche gar nicht gibt, wenn er nur über genug Macht verfügt, alles machen zu können, was ihm gefalle,weil er keinerlei Sanktionen dafür mehr zu befürchten hat. Diese Erkenntnis des Nihilismus de Sades ausblendend, landet dies Buch in dem Konzept der liberalen Gesellschaft, in der jeder in seiner Privatssphäre leben könne, wie es ihm gefalle, sofern er dabei die Anderen auch so selbstbestimmt leben lasse. Aber damit steht der aufmerksame Leser wieder selbst vor einer Konstruktion einer allgemeinen Vorstellung vom guten Leben: Das gute Leben für alle ist das, wenn jeder in seiner Privatssphäre seine individuelle Vorstellung vom guten Leben realisiert und dabei die Anderen mit ihren eigenen Vorstellungen respektiert. Dies gute Leben wäre dann immer nur gefährdet von denen, die eine materiale Bestimmung des guten Lebens vertreten würden, also die, die man gern als die „Feinde der offenen Gesellschaft“ diffamiert. Gravierender ist aber, daß der Mensch hier zerteilt wird in den Bürger der Gesellschaft, der eben so zu leben habe, wie es die Gesellschaft ihm vorschreibt und den Privatmenschen, der nur privatissimo sein Privatglückleben führen kann, denn für das gesellschaftliche gemeinsame Leben kann es keine gemeinsame Idee vom guten Leben geben.Es können nur private Vorstellungen davon existieren, die auch nur privat gelebt werden können. Das heißt, daß es für das gesellschaftliche Leben, für das Volksleben keine Vorstellung für ein gutes gemeinsames Leben mehr geben kann. So korreliert dieser reinen Verindividualisierung des guten Lebens der Verzicht auf ein gemeinschaftlich gesellschaftliches gutes Leben. Nur wenn Ich mit Mir zusammen bin und dann das Wie frei gestalten kann, kann Ich gut leben.