Montag, 30. September 2019

Kirche und Theologie ohne Wahrheit

Die Theologieprofessorin Rahner bringt es auf den(postmodernen)Punkt:  Rahner: Die Kirche soll von der Wahrheit sprechen, aber auch wissen: Keiner besitzt sie. Wir sind alle auf der Suche. Es gibt in der katholischen Kirche verbindliche Lehrentscheidungen, den Versuch der Beschreibung der Wahrheit für eine jeweilige geschichtliche Stunde. Doch gilt auch die Erkenntnis Karl Rahners: "Jede Wahrheit kann eine Minute nach ihrer Verkündigung schon falsch sein." zitiert nach. Johanna Rahner: "Zum Amen gehört das Aber" Ein Gespräch mit Johanna Rahner, die den Tübinger Lehrstuhl des großen katholischen Kirchenkritikers Hans Küng übernimmt.Von
Aus der ZEIT Nr. 29/2014
Radicaler kann das Fundament der Katholischen Kirche und des Glaubens der Kirche nicht zerstört werden. Die Kirche ist nur eine Suchbewegung nach der Wahrheit, aber es gibt in ihr keine erkannte Wahrheit. Das Offenbarsein der Offenbarung Gottes wird so in Abrede gestellt. Die Dogmen der Kirche sind nur menschlich, allzumenschliche Versuche der Beschreibung der Wahrheit, die aber schon 1 Minute nach ihrer Ausformulierung unwahr geworden sein können. 
Dahinter verbirgt sich eines der Grundaxiome der Postmoderne: Eine erkennbare oder gar erkannte Wahrheit gefährde den innerweltlichen Frieden und die Freiheit. Der Kommunismus wie der Nationalozialismus/Faschismus behaupteten von sich jeweils, die  Wahrheit erkannt zu haben und sie durchsetzen zu wollen. Daraus resultierten die Kriege und die Unfreiheit dort, wo diese Ideologien regierten. Darum darf es keine erkennbare  oder gar  erkannte Wahrheit mehr geben. 
Die Theologieprofessorin unterwirft sich nun diesem postmodernen Credo: Auch in der Katholischen Kirche und in ihrer Theologie gibt es und darf es keine erkannte Wahrheit geben. Die Theologie darf deshab nur eine Suchbewegung sein, die nie zur Erkenntnis der Wahrheit vorstoßen kann und darf um des Friedens willen. Darum müssen alle Dogmen der Kirche als nicht verbindlich entwertet werden. Diese Dekonstruktion ist so die Hauptaufgabe der Theologie:Es gibt keine erkannte Wahrheit. Was die Kirche als Wahrheit ausgibt, das sind nur zeitbedingte Versuche, die Wahrheit auszudrücken, die aber alle die Wahrheit, das unerkennbare Ding an sich (Kant) verfehlen müssen.  
Was bleibt dann noch übrig? Eine Kirche der konsequenten Kundenorientierung: Was wollen die Kunden der Kirche? Die Demoskopie hat die theologische Frage nach der Wahrheit zu ersetzen. 
"In der heutigen Zeit rechtfertige sich der moderne und auf seine Leistungsfähigkeit pochende Mensch am liebsten selbst, sagte die 1962 geborene Theologin. Von einer Gnade, die sozusagen von oben herab komme, wolle er nichts wissen. "In unserer Alltagserfahrung hat eine metaphysische Tiefendimension einfach keinen Platz mehr", bedauerte Rahner. "Glaube ist für den Normalfall des Lebens schlicht irrelevant geworden." Einfacher gesagt: Die christliche Religion ist nicht mehr an den Mann zu bringen, ein unverkäufllicher Ladenhüter geworden. Was nun? M.E. ist  diese Einschätzung der Lage der Grund dafür, daß in der Kirche man sich zusehends auf rein humanitaristische Projekte kapriziert, wir kämpfen auch gegen CO2, für Umweltschutz und für Multikulti, denn mit der christlichen Religion ist es zu Ende.




  










Sonntag, 29. September 2019

Zum "Synodalen Irrweg"

"Christus und die Evangelisierung stehen nicht im Mittelpunkt. Bezüglich der 'Reizthemen' werden bei manchen Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden können.“ Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, zitiert nach Kath net vom27.9.2019.
Christus stünde nicht im Mittelpunkt des "synodalen Weges".Diese klarsichtige Aussage des Weihbischofes soll nun genauer bedacht werdens. Einerseits meint dies ja, daß Jesus Christus mit seinem Evangelisationsauftrag nicht im Mittelpunkt steht, er also nicht als das zentrale Objekt des theologischen Denkens in der Mitte dieses Diskurses steht. Andererseits bedeutet dies aber auch, daß Jesus Christus nicht als das Subjekt der Kirche gedacht wird. 
Zweiteres hat beachtliche Folgen. Denn zum Proprium der Katholischen Kirche gehört es, daß sie sich nicht abgesondert von ihrem Herrn Jesus Christus versteht, als hätte er zwar die Kirche gestiftet, sie dann aber den Gläubigen überlassen, die dann im Laufe der Geschichte aus ihrer Kirche versucht haben, das Beste zu machen. Die Kirche ist so betrachtet, selbst wenn ihr übernatürliche Ursprung nicht bestritten wird, etwas rein Weltimmanentes, weil sie- evtl als Antwort der Menschen auf die Offenbarung Gottes oder als selbstständige Interpretation der ergangenen Offenbarung-doch nur etwas rein Menschliches ist. Und so kann alles Kirchliche nur eine rein menschliche Autorität für sich in Anspruch nehmen. 
Da die Menschen der Kirche immer nur Genossen ihrer Zeit waren und so in den Denkvorstellungen ihrer Zeit eingebunden waren, kann das früher so Gedachte und Gelehrte der Kirche für uns Heutige keine endgültige Verbindlichkeit haben: Es sind eben nur zeitbedingte Antworten auf die ergangene Offenbarung. Deshalb kann auch und gerade die gesamte Ordnung der Kirche als Produkt menschlicher Entscheidungen im Laufe der Zeit verstanden werden, die nun alle auch revidierbar sind. Denn sie sind ohne den Herrn der Kirche Jesus Christus gesetzt worden und können so jetzt auch als nicht mehr gute Ordnung der Kirche reprobiert werden. Von dem 1.Apostelkonzil wußte Lukas noch zu berichten, daß der Hl. Geist mit den Aposteln und Ältesten, den Priestern also beschlossen hatte, was dieses Konzil beschlossen hatte (Apg 15,28), aber das soll nun nur noch von diesem ersten gelten, denn für die weiteren gilt Luthers Urteil, daß Konzilien irren können. 
Darum kann eben alles, was die Tradition der Kirche ausmacht, all ihr geschichtlich Gewordenes in Frage gestellt werden. Es ist für uns Heutigen nicht verbindlich. Darum und nur darum kann nun der "synodale Weg" den Zölibat abschaffen wollen, das Frauenpriestertum versuchen, einzuführen und selbst die ganze Morallehre der Kirche zeitgemäß umzuformen. Denn wäre die Kirche in ihrem ganzen bisherigem Laufe immer nur eine von der Wahrheit abgetrennte Kirche gewesen, dann und nur dann kann nichts in ihr Gewordenes noch eine Verbindlichkeit erheben, als wenn es wahr wäre.
Dann reduziert sich der Kampf gegen den Zölibat, für die Einführung des Frauenpriestetumes und die Verliberalisierung der Morallehre der Kirche auf eine reine Machtfrage: Verfügen die Progressisten über genug Macht,um gegen die Conservative die Kirche nun zu modernisieren? 
In Deutschland scheint diese Machtfrage entschieden zu sein, unsicher sind sich diese Modernisten nur noch in der Frage, ob sie sich in der ganzen Kirche durchsetzen können, ob der Papst hier zu so radicalen Umbrüchen bereit ist. So ist die Grundvoraussetzung dieses "synodalen Weges", daß nicht mehr nach der Wahrheit gefragt werden braucht, denn die hat sich in den Himmel zurückgezogen,die Kirche sich selbst überlassend. Die Kirche ist zum bloßen herrenlosen Objekt menschlicher Begehrlichkeiten geworden.            

Samstag, 28. September 2019

Ein Wahlomat für den "Synodalen Weg"!

Wie gut wäre es für den Weg der Katholischen Kirche Deutschlands, neuerdings auch der "deutschen Kirche" betitelt, gäbe es für den "Synodalen Weg" ein Wahlomat, wie es bei allen wichtigen Wahlen in Deutschland usus geworden ist. Da fänden sich dann drei "Parteien": Katholisch, Lutherisch, Reformiert. 38 konfessionskundliche Fragen hätten Vertreter dieser 3 Parteien beantwortet mit: Ja, Enthaltung oder Nein. 
Dann könnte jeder Katholik diese 38 Fragen für sich beantworten, darauf die ihm besonders wichtgen doppelt bewerten, um dann das Ergebnis zu erfahren: Mit soviel Prozent stimmen sie überein mit Katholisch, mit soviel  Lutherisch und mit soviel Reformiert.
Kann ernsthaft daran gezweifelt werden, daß es für die evangelischen Positionen (lutherisch plus reformiert) es eine klare Mehrheit an Zustimmung gäbe? Befrüge man das progressistsche Lager in der Katholischen Kirche, vom Laien-ZK über die Frauenorganisationen bis zum BDKJ, das Übergewicht an der Zustimmung zu genuin evangelischen Positionen würde noch deutlicher ausfallen. Und was, wenn nun die amtierenden Bischöfe so gefragt würden? Gäbe es da etwa auch eine Mehrheit für evangelische Positionen?
Etwa: Soll die Kirche hierarisch oder demokratisch-synodal verfaßt sein?
          Soll die Kirche in allen Fragen der Moral die Gewissensentscheidung des Einzelnen als letzt-
          gültige Entscheidung respektieren? (somit auch die Gewissensentscheidung, ihr Kind "abtrei-
          ben" zu dürfen?
          Soll der Zölibat nur noch freiwillig für Pfarrer zu leben sei?
          Soll die Kirche die Homosexualität als legitime Sexualpraxis anerkennen?
          Soll die Kirche eine zeitgemäße Morallehre vertreten?
          Soll die Kirche alle Dogmen als Angebot verstehen, das die Kirchenmitlieder annehmen oder
          ablehnen können, je nach ihrem Gutdünken?
Und die eigentlich dogmatisch relevanten Fragen? Die interessieren nur noch Dogmaiknostalgikern, und so wären sie ohne jede Relevanz für diesen Wahlomat. Das Resultat: Eine Mehrheit möchte genau genommen, daß die Katholische Kirche sich vollständig ihr Proprium aufgebend verprotestantisiert. Wird nun der "synodale Weg" einen großer Schritt hin zu dieser gewünschten Verprotestantisierung der Kirche erbringen? Das ist zu befürchten.  

Wie konnte es soweit kommen? Eine der Hauptursachen war sicher der Ökumenismus, der sich nun als trojanisches Pferd für die Katholische Kirche erweist. Statt die Protestanten in die wahre Kirche zurückzuführen, glich sich die Katholische Kirche dem Protestantismus immer mehr an, um von ihm anerkannt zu werden. 
Noch verhängnisvoller erwies sich die Meinung, daß es Gott und somit auch für das Seelenheil gleichgültig wäre, ob man katholisch oder protestantisch glaube und lebe. Dabei setzten sich nun in allen kontroverstheologischen Fragen die protestantischen Positionen durch, weil sie in der Regel "einfacher" sind! Man braucht nur auf die Schrift und nicht auch auf die Tradition und das Lehramt zu hören, man darf alle Dogmen in Zweifel ziehen, weil sie ja nur menschliche Lehren sind und über die Moral, wie ich zu leben habe, entscheide ich selbst allein in meinem Gewissen. Das Einfache und wenig Anspruchsvolle gewinnt eben leichter Anhänger als die Wahrheit.    
            

Freitag, 27. September 2019

Papst Franziskus und die Mission

Papst Franziskus neuste These: Bekehren wollen ist nicht christlich. Zumindest gibt der ORF den Papst so wieder:
  ’Doch wie sollte Kommunikation sein?‘, sagte er noch. ‚Etwas, das Ihr nicht tun dürft, ist werben, reines Werben. Ihr dürft nicht handeln wie die menschliche Wirtschaft, die versucht, mehr Menschen anzuziehen … Um einen technischen Ausdruck zu verwenden: Ihr dürft nicht bekehren. Es ist nicht christlich, zu bekehren‘.“ Kath info titelete (25.9.2019):„Es ist nicht christlich, zu bekehren“? – Der Papst, der ORF und der Qualitätsjournalismus
Denn der ORF habe dies Votum des Papstes-wohl absichtlich verfälschend wiedergegeben. Tatsächlich sagte er: „Aber wie soll Kommunikation sein? Eines der Dinge, die ihr nicht tun dürft, ist Werbung, nur Werbung. Ihr dürft nicht tun, was menschliche Unternehmen tun, die versuchen, mehr Leute zu haben… In einem technischen Wort: Ihr dürft nicht Proselytismus machen. Ich möchte, daß unsere Kommunikation christlich ist und nicht ein Faktor des Proselytismus. Es ist nicht christlich, Proselytismus zu machen. 
Also, der Terminus des Proselytismus gab der ORF mit dem Verb: bekehren wieder.Spontan ist man wohl geneigt, daß als Versuch zu werten, den den Heutigen kaum noch vertrauten Begriff des Proselytismus mit einer allgemein verständlicheren Formulierung wiederzugeben. Daß diese "Übersetzung" dann darüber hinaus auch antikatholisch motiviert war: Wie schön, daß der Papst aufhören will mit der kirchlichen Praxis der Mission und der Umkehrpredigten!, ist gut vorstellbar, ist aber keine zwingende Annahme. 
Was stellt der Papst denn nun positiv dem Begriff des Proselytismus gegenüber, ist zu fragen, denn die Bedeutung eines Terminuses ergibt sich in der Regel aus seinem Oppositionsbegriff.(So bedeutet der Begriff "Tag" in der Aussage: "Tag und Nacht" etwas anderes, als wenn gesagt wird: In drei Tagen!) Der Papst sagt: "Und unsere Kommunikation muß Zeugnis sein." Seinen Glauben bezugen gehört nun zum Ritual des interreligiösen Dialogisierens: Ich bekenne meinen Glauben und Du den deinigen, damit wir uns so kennen lernen! Die Intention des Bekennens ist nicht die, den Anderen von der Wahrheit des bekannten Glaubens überzeugen zu wollen, sondern ihm den meinigen Glauben bekannt zu machen, ihn eben nicht zu verbergen, sondern ihn zu bekennen.
Wird nun unter dem Bekehren -zu recht- verstanden, den Anderen von der Wahrheit des Glaubens des Bekehrers zu überzeugen, dann wird der Unterschied deutlich: Es soll bezeugt aber nicht überzeugt werden.
Faktisch hat die Katholische Kirche jegliche Mission nach dem 2.Vaticanum  aufgegeben, indem sie durch reine Diakonie ersetzt worden ist. Den Grundstein dazu legte das 2.Vaticanum mit seiner Erklärung zu den Religionen, daß jeder in jeder Religion das Heil erlangen kann, wenn er nur das ihm Mögliche an Gutem in dieser Religion vollbringe, ja für den Atheisten reiche es gar, nur seinem Gewissen zu folgen. So betet die Kirche in den großen Karfreitagsbitten nicht mehr um die Bekehrung und Hinführung zum wahren Katholischen Glauben, sondern daß jeder in seiner Religion das ihm Mögliche am Guten vollbringe. Also: Keine Bekehrung mehr, keine Mission mehr.
So spricht Papst Franziskus mit diesem Votum doch nur aus, was nun schon längst die selbstverständliche Praxis der Kirche geworden ist: ihr Verzicht auf die Bekehrung.
Stattdessen fordert der progressive Flügel der Kirche, daß die Kirche sich von der Welt zu bekehren habe, indem sie sich der Welt anzuähneln habe. Der Kampf gegen den Zölibat, der Wille zur Einführung des Frauenpriestertumes und die Verliberalisierung der Sexualmorallehre der Kirche manifestieren diesen postmodernen Bekehrungswillen der Kirche, die durch ihre Verweltlichung genesen will. Protegiert Papst Franziskus nicht mit seiner Amazonassynode diese Umkehr der Kirche als Aufruf zu ihrer Verweltlichung? 

Donnerstag, 26. September 2019

Der Unterschied zwischen der liberalen und der christlichen Freiheit

Victor Orban erörterte in einer seiner fulminanten Rede die wesentlichen Unterschiede zwischen dem liberallen und dem christlichen Freiheitsverständnis. Die wesentlichen Punkte werden hier nach Katholisch Info am 24.9. 2019 zitiert, die ganze Rede ist dort nachlesbar.   
  • Die liberale Freiheit lehrt, alles sei zulässig, was nicht die Freiheit des anderen verletzt.
  • Die liberale Freiheit bedeutet, die Gesellschaft sei ein Agglomerat miteinander im Wettbewerb stehender Individuen, die nur durch den Markt, das wirtschaftliche Eigeninteresse und die Rechtsvorschriften zusammen­gehalten werden.
  • Nach der christlichen Lehre der Freiheit ist die Welt aber in Nationen eingeteilt worden. Die Nation ist eine kulturell und historisch bestimmte Gemeinschaft der Individuen, eine organisierte Gemeinschaft, deren Mitglieder man schützen und darauf vorbereiten muß, gemeinsam in der Welt zu bestehen. In Wirklichkeit verbindet sie dies zu einer Gesellschaft, einer Gemeinschaft
  • Nach der Lehre der liberalen Freiheit müssen die liberalen Demokratien schließlich miteinander verschmelzen, sie müssen im Zeichen des liberalen Internationalismus eine Weltregierung, eine globale Regierung erschaffen. Laut dieser liberalen Auffassung wäre die Europäische Union der europäische Grundpfeiler dieser neuen Weltregierung verbunden mit den Clinton-Soros’schen Vereinigten Staaten. Das wäre ein ausschließlich vom nüchternen Verstand aufgebauter liberaler Imperialismus, auf den bereits Immanuel Kant gefälligst unser Augenmerk richten wollte. Sie können deutlich sehen, das ist eine alte Geschichte.
  • Laut der Lehre der christlichen Freiheit sind die Nationen ebenso frei und souverän wie die Individuen, man kann sie nicht unter die Gesetze einer globalen Regierung zwingen. Die großen Imperien unterdrücken notwendiger­weise die Nationen, deshalb sind sie nach den christlichen Maßstäben gefährlich, und auch nicht wünschenswert.
  •  
Der Liberalismus kennt eben nur das Indivduum, das seine Freiheitsgrenze nur in dem Anderen sieht, daß eben die Freiheit wechselseitig anzuerkennen ist. Das ist das Konzept der Vertragsfreiheit, dem Fundament der Ökonomie, daß alles als Ware kaufbar ist und daß es die Späre des individuellen Konsumierens gibt, in der jeder sie so gestalten will, wie es ihm gefällt, sofern dadurch nicht die Privatsphäre des Anderen  gestört wird. Der freie Markt ist so das einzig die autonomen Individuen Verbindendes.
Volk und Nation als die Einzelnen organisch Verbindendes kann und soll es nicht geben.So gibt es auch keine ethische Verpflichtung dem eigenen Volke gegenüber. Das Ziel ist so die Weltrepublik, in der es nur noch Staatsbürger geben wird, die ihren Privatinteressen nachgehen werden. 
Das Eingeordnetsein des Indiviuumes in ihm vorgegebene Ordnungen wird so nur als Gefährdung, ja Infragestellung der individuellen Freiheit gedeutet. Der Liberalismus ist so der Wille zur Auflösung aller von Gott gegebenen Schöpfungsordnungen, damit nur noch freie ungebundene atomisierte Individuen existieren sollen, die dann in einem Weltstaat regiert werden. 
Am Liberalismus gehen die Völker zugrunde,warnte schon Moeller van den Bruck, aber auch das Individuum geht in dieser Welt der Bindungslosigkeit zugrunde. Positiv formuliert: Nur indem  das Individuum auf etwas Größeres als es selbst ist, sich transzendiert, bewahrt es sich, sonst verliert es sich in seiner Vereinzelung. Die christliche Freiheit ist die, die sich in diesen Bindungen realisiert, als Freiheit wozu, während der Liberalismus nur die Freiheit wovon kennt, um dann das Individuum in die Leere seiner Bindungslosigeit zu verstoßen, der Sphäre seines individuellen Konsumierens.Der Mensch wird dabei zur Funktion der Ökonomie, er soll nur noch der homo oeconomicus sein. 
In einer sehr eigentümlichen Gegenüberstellung von Sozialismus/Faschismus und Liberalismus (Freie Welt: Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus. (Ignazio Silone)20.9.2019  )  findet sich diese Tabelle:

Unterschiede zwischen Sozialismus, Liberale Demokratie und Faschismus:

Sozialismus Liberale Demokratie Faschismus
Farbe rot blau gelb
Demokratie nein ja nein
Antisemitismus + ? +++
Basis Volk Wirtschaft Vaterland
Politik international (Behauptung) liberal, demokratisch national
Ideologie Sozialismus privat Sozialismus
Erkennungs-merkmale Arbeiter, Partei Kapital Partei, Staat

Es soll sich hierbei nun auf die Spalte "Basis" kapriziert werden: Die Basis des Liberalismus sei die Wirtschaft, also der homo oeconomicus,  während der Sozialismus und der Faschismus ihre Basis im Volke oder im Vaterland besäße. Daß linke Sozialisten als Internationalisten in der Regel negativ zum Volke stehen und orthodoxe Marxisten ihre Basis in der (internationalen) Arbeiterklasse sehen, ist aber in dieser Tabelle völlig vergessen. Daß die Liberale Demokratie aber nicht in dem Volke ihre Basis sieht, das trifft zu. Das produziert aber einen inneren Widerspruch in dem Konzept der liberalen Demokratie, denn die Demokratie bedeutet die Herrschaft des Volkes, aber genau das will der Liberalismus reprobieren.Daß dann das Erkennungsmerkmal der Liberalen Demokratie das Kapital ist, verrät dabei unbeabsichtgt, daß die Liberale Demokratie im Kern eine Plutokratie ist. Wohingegen, da wo das Volk die Basis bildet, der Staat das Merkmal des Volkslebens ist, da es sich durch ihn sein Leben als Volk gestaltet. Das perhorresziert der Liberalismus aber als Faschismus, weil es für ihn nur den Bourgeoise gibt. Aber dieser Bourgeoise ist eben auch der sich von der Kirche emanzipiert Habende, der so erst sich  als frei Verstehende, dem seine Freiheit die der Willkür ist, solange sie nicht die Willkür des Anderen in Frage stellt. Aus rein apologetischen Gründen wird dabei dies Freheitsverständnis als unideologisch qualifiziert: Wir sind ideologiefrei, als wäre der Liberalismus nicht eine Ideologie, der ein Menschenverständnis zu grundeliegt, daß der Mensch der homo oeconomicus sei und sonst nichts, das schwerlich mit einem christlichen als kompatibel zu bewerten ist.
 

Mittwoch, 25. September 2019

Bekenntnisse eines grünen Gutmenschen

"Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt, Sebastian Striegel, forderte in einem inzwischen gelöschten Tweet vom 18. März 2015: "Zuwanderung bis zum Volkstod." Politically incorrect am 23.9.2019. So viel Aufrichtigkeit verdient Anerkennung. Naivlinge meinen, daß die Politik der offenen Grenzen, daß die Aufnahme von in "Seenot Geratenen" etwas mit praktizierter Menschenliebe zu tuen habe, daß da Armen wir ach so Reichen zu helfen hätten. 
Liebe zu diesen "Flüchtlingen" motiviere so die Multikultianhänger zu so einer humanitären Praxis. Dem stünden dann die Geizhälze gegenüber, die statt Mitleid zu haben, ausrechneten, wie teuer diese Humanität dem Steuerzahler käme, um zu bilanzieren: so teuer, zu wenig Nutzen. 
Aber dieser aufrechte Grünenpolitiker belehrt uns eines Besseren: Das Ziel des massen-haften  Importes von "Flüchtlingen" ist der Volkstod der Deutschen. Nicht primär aus Liebe zu den Zuwanderen sondern aus Abneigung gegen das eigene Volk enthusiasmiert sich der Grünengutmensch für die Masseneinwanderung von Flüchtlingen. Es ist so, als streute ich Salz in ein Süßwasseraquarium, darauf hoffend, daß wenn das Wasser salzig genug geworden ist, die Süßwasserfischer sterben werden. Das heißt: So viel Fremdes in den Lebensraum des eigenen Volkes aufnehmen, bis daß das eigene im Meer des Fremden untergeht.  


Schon 1989 erfaßten Antideutsche ein  politisches Konzept, daß die Parole:

"Nie wieder  Faschismus- nie wieder Deutschland" in ein politisches Projekt umsetzte. "Linke Utopie könne angesichts dieser Perspektive nur in der Zerstörung des deutschen Staatesund  seiner Ersetzung durch einen Vielvölkerstaat sowie  der Auflösung des deutschen Volkes in eine multikulturelle Gesellschaft liegen." zitiert nach M.Steffen,Geschichten vomTrüffelschwein. Politk und Organisation des Kommunistischen  Bundes 1971 bis 1991, 2002, S.325.  Ist das nun das inoffizielle Regierungsprogramm der Grünen geworden?

Zur Erinnerung:
«Im Heidelberger Manifest von 1981 beobachteten deutsche Professoren mit großer Sorge "die Unter­wanderung des deutschen Volkes durch Zuzug von vielen Millionen Ausländern und ihren Familien, die Überfremdung unserer Sprache, unserer Kultur und unseres Volkstums". Wegen des drohenden Volkstodes der Deutschen beriefen sie sich auf ein "Naturrecht auf Erhaltung" ihrer "Identität und Eigenart". Die Gefahr, in der "ethnischen Katastrophe" der Multikulturalität die Volks­eigenschaften zu verlieren, bedrohe "lebensvolle und intakte deutsche Familien".» WikiMANNia, Volkstod

Dienstag, 24. September 2019

Eine Falschübersetzung der hl. Schrift?

Eigentlich ist doch erwartbar, daß aus Respekt vor der hl. Schrift diese auch richtig übersetzt wird. Nun kann eingewandt werden, daß es bei Übersetzungen von einer in die andere Sprache differente Übersetzungsmöglickeiten geben kann, ja, es werden sich nicht zwei Übersetzungen etwa eines fremdsprachlichen Romanes in die deutsche Sprache finden, die 100 prozentig gleich ausfielen. Zur Veranschaulichung vergleiche man einmal die brillante Übersetzung von Arno Schmidt der Edgar Allen Poe Erzählung des Unterganges des Hauses Usher mit anderen im Buchhandel präsenten. Aber bei allen Differenzen, es sind nur sprachliche Ausdrucksdifferenzen.
Was erleben wir dagegen, wenn wir 2.Samuel 12,31 lesen? O, Graus!
Die Vulgataübersetzung Augustin Arndts (1903, Die heilige Schrift Alten und Neuen Testamtes, mit dem Urtexte der Vulgata) präsentiert uns eine angemessene Übersetzung:
"Die Bevölkerung derselben führte er [König David]   gleichfalls  herbei und ließ sie zersägen, mit Eisen beschlagenen Wagen über sie herabfahren, sie mit Messern zerhacken, und sie durch Ziegelöfen ziehen. So that er mit allen Städten Ammons; und David und das ganze Heer kehrten nach Jerusalem zurück." Hier wird ein Ausrottungskrieg geführt, in dem der König David auf grausamste Weise nun die Feinde Israels vernichtet. Die Bibel zeichnet sich eben oft durch einen erschreckenden, desillusionierenden Realismus aus. Denn nicht irgendein "Bösewicht", sondern der König David wütet hier so gegen die Feinde Israels.
Dem Kommentator war schon 1903 ein etwas Zuviel an Grausamkeit. So steht in der dazu gehörigen Fußnote: Nicht tat er so mit der Bevölkerung sondern: "Nur die Krieger, und diese wohl nicht einmal alle. David konnte, ohne ungerecht zu sein,dasselbe an seinen Feinden thun, was sie selbst gethan. 1.Kön 11,2. (Liest man nun die angegebene Stelle nach, 1.Samuel 11,2 also, findet man:"Aber Naas, der Ammoniter, antwortete ihnen: Unter der Bedingung will ich einen Bund mit euch machen, daß ich euch allen das rechte Auge aussteche,und euch zur Schande mache in ganz Israel." Das ist nun fürwahr auch eine Abscheulichkeit, aber wie viel grausamer verfährt David. Für die Behauptung, so habe David aber an den Kriegern gehandelt und dann auch nur an einigen von ihnen, für diese Behauptung gibt es im Text selbst und auch im Kontext keinerlei Legitimierung. Es wird einfach nur ausgesagt, weil der Text, so wie er da nun eindeutig steht, mit der Moral nicht vereinbar ist, mit unserer, und nur darum wird so "interpretiert". So unmoralisch könne der König David nicht gehandelt haben.
Nun lesen wir die Übersetzung der Einheitsübersetzung: "Auch ihre Einwohner führte er fort und stellte sie an die Steinsägen, an die eisernen Spitzhacken und an die eisernen Äxte und ließ sie in den Ziegelleien arbeiten." Hier zensiert die Moral den Text nicht einfach, er wird völlig umgeschrieben, damit das Tuen des Königs David moralisch erträglich dargestellt wird. J.Rothkranz (Die kommende >Diktatur der Humanität<, Band 3: Die vereinten Religionen der Welt im antichristlichen Weltstaat, S.166)verweist auf P.Eugen Henne als Urheber dieser "Neuübersetzung": "Zu dieser seiner völligabweichenden Übersetzung bemerkt Henne aber dann in der Fußnote folgendes: Die Übersetzung der Stelle in der obigen Form ist unsicher und würde im Vergleich zu den damaligen Kriegsbräuchen und Davids anderweitigem Vorgehen (vgl 8,1)eine verhältnismäßige große Milde bezeugen."Aber diese unsichere Übersetzung hat sich durchgesetzt!

Warum?Hier bedarf es keiner Verschwörungstheorien, weil die Sache klar ist. Soetwas dürfte wohl in einem Marquise de Sade Roman unanstößig so übersetzt werden, aber zeitgenössischen Bibellesern ist das nicht mehr zumutbar. So wie die Blutwurst nicht mehr Blutwurst heißen darf, sondern Rot- oder Fleischwurst, wie der Negerkuß nicht mehr Negerkuß heißen darf, so muß auch hier auf das verzärtelte Nervenkostüm der heutigen Leserschaft Rücksicht genommen werden. Die hl.Schrift muß eben konsumentenfreundlich  oder gar verfälschend übersetzt werden, wie es Papst Franziskus ja auch mit der Vaterunser Bitte: "Und führe uns nicht in Versuchung" praktiziert. 

Seltsam aber, daß das, was eine konsumentenfreundliche "Übersetzung" hier wegzensiert, in den massenhaft produzierten und auch gelesenen Horrorromanen, und nicht nur bei Marquise de Sade sehr lebendig ist.  
        

Montag, 23. September 2019

Verdrängte Wahrheiten der Kirche Teil 2

In der Bibel, der hl. Schrift finden sich Texte, die so sehr der heutigen Kirche widersprechen, daß sie eigentlich rauszensiert, wenigstens aber umgeschrieben werden müßten. Eine der skandalösten ist sicher die Konfliktgeschichte des Propheten Elia mit den Baalspriestern, 1.Könige, 18. 
Theologisch korrekt verfaßt, hätten wir da zu lesen: Es regnete schon lange nicht mehr, sodaß Israel unter den Folgen litt, denn die Nahrungsmittel wurden knapp. (Kommentar: Schon damals verursachte der ausbeuterische Umgang mit der Natur solche Klimakatastrophen). Der Prophet Elia wollte nun ein Opfer Gott auf dem Berge Karmel darbringen, daß er versöhnt, wieder es regnen läßt. (Das ist leider eine voraufklärerische Vorstellung, aber so meinten das eben die Unaufgeklärten und theologisch illegitim, weil hier noch naiv geglaubt wurde, daß Gott Opfer erhören könne, sodaß er ob des angenommenen Opfers willen, es wieder regnen ließe.)
Elia bringt also auf dem Karmel sein Opfer da, aber Gott erhört es nicht. Dann kommen die Baalspriester, um anstattdessen ihr Opfer dem Baal darzubringen. Aber auch dieses Opfer wird nicht erhört. Da sagt ein Weiser: Wenn Elia und die Baalspriester zusammen ein gemeinsames Opfer darbringen, dann und nur dann wird es erhört werden. So geschah es dann auch.
Die Moral dieser Fabel: Die religiöse Zwietracht stört das Miteinander, die Gemeinschaft. Wo die überwunden wird, indem eben alle Religionen miteinander zusammen wirken, da bringt das gute Frucht. Darum ist der interreligiöse Dialog so wichtig, damit gemeinsam die Klimakatastrophe überwunden wird: Unser gemeinsamer Kampf wider das CO2 wird so Erfolg haben. 
Nur, warum steht da so etwas ganz anderes? Es fängt schon an mit der Aussage: daß Gott wieder den Regen kommen lassen will. Das impliziert, daß Gott es auch ist, der jetzt den Himmel "verschließt", daß es so nicht regnet. "Wenn der Himmel verschlossen wird, daß es nicht regnet, weil sie an dir gesündigt haben, und sie werden beten an diesem Ort und deinen Namen bekennen und sich von ihren Sünden bekehren, weil du sie drängest; 36so wollest du hören im Himmel und gnädig sein der Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel, daß du ihnen den guten Weg weisest, darin sie wandeln sollen, und lassest regnen auf das Land, das du deinem Volk zum Erbe gegeben hast".1.Könige 8,35f.
Hier stoßen wir auf mehr als inakzeptable Wahrheiten, die so heute verdrängt werden:

 A) Gott zürnt über die Sünden der Menschen.Öffentliche bestraft  er kollektiv. Das ganze Volk litt unter der Dürre.

B) Gott ist bereit, seinen Zorn Einhalt zu  gebieten, wenn der Sünder sein Tuen bereut und bekennt vor Gott. Das Sühnopfer nimmt Gott dann an. Aufgabe einer theologischen Reflexion wäre es nun, das Verhältnis zwischen dem Sühnopfer, dem Bekennen und sich von den Sünden abwenden zu bestimmen ist. Hier reicht die Einsicht, daß Gott um des Opfers willen bereit ist, es wieder regnen zu lassen. Aber das impliziert, daß Gott das ihm dahergebrachte Opfer auch erhört. Denn er erhört nicht jedes. 

Die Baalspriester bringen ihr Opfer da, aber es wird nicht erhört. Das ist natürlich im Geiste des interreligiösen Dialogisierns völlig inakzeptabel. Denn Gott ist es doch gleichgültig, mit welchem Namen er angerufen wird. Er hätte das Opfer annehmen müssen. Daß Gott stattdessen nur das des Elia annimmt, stellt dann den Gipfel der religiösen Intoleranz dar. Entweder Gott hätte keines oder beide erhören müssen oder noch besser, daß er erst das Opfer annimmt daß die Baalspriester und Elia zusammen dargebracht haben. Stattdessen wird das des Elia als das einzig von Gott angenommene behauptet. Da ist es dann ja auch nur konsequent, daß Elia alle Baalspriester töten ließ, wie vordem die Königin Israels alle Jahwe-Priester töten ließ auf den Wunsch der Baalspriester. 
Da die wechselseitige Nichtanerkennung der Wahrheit der jeweiligen anderen Religionen, die Baalspriester sahen in den Jahwe-Priestern Götzenpriester und Elia in ihnen Götzenpriester, dazu führte, daß sie sich gegenseitig töteten, müssen nun alle Religionen sich wechselseitig als gleich wahre anerkennen, denn nur so ist der Friede möglich, resümiert so eine politisch korrekte Theologie. Darum darf es nicht mehr die Unterscheidung von der wahren zu den falschen Religionen geben. 
Die Wahrheit, daß Jahwe der einzig wahre Gott ist und Baal nur ein Götze, diese Wahrheit muß so um des innerweltlichen Friedens willen eskamotiert werden. Daß die Geschichte vom Opfer auf dem Berge Karmel darauf insistiert, daß es Gott und Götzen gibt, daß nur der wahre Gott, wenn er wahrhaftig verehrt wird, Opfer und Gebete erhört, diese Wahrheit paßt eben nicht mehr in postmoderne Zeiten, oder um es mit Nietzsche zu sagen: Die Epoche der Vorherrschaft des Herdentiermenschen (Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse) verträgt solche Wahrheiten nicht mehr- man will nur noch einen geruhsamen Frieden, in dem erkannte Wahrheiten nur noch stören können.             

Sonntag, 22. September 2019

Irritationen: Es muß doch Taten geben, die auf jeden Fall moralisch unerlaubt sind!

In Zeiten des allgemeinen Relativismus, irgendwie ist doch Alles erlaubt, wenn es wirklich gewollt wird und könnte  das Votum des hl. Augustin:Liebe und tue, was Du willst!, nicht auch so mißdeutet werden, daß dem Liebenden Alles erlaubt sei, erfreut sich bei wenigen die moraltheologische Aussage, daß es Handlungen gibt, die ein malum in se sind, sodaß sie immer, auch wenn mit noch so guter Absicht vollbracht, eine schwere Sünde sind, großer Beliebtheit. Wenn Alles in postmodernen Zeiten schwankt und relativiert wird, dann muß es doch noch irgendetwas unbedingt Gültiges und somit moralisch immer Verwerfliches geben. 
Nur, so verständlich dieser Wunsch zum Unbedingten auch ist und moralpädagogisch dann auch so vertreten werden sollte, so evoziert dies doch bei Nachdenklichen gewichtige Zweifel.Wer zweifelte daran, daß die Tötung eines Unschuldigen, die absichtliche eine schwere Sünde ist, die so auch durch noch so einen guten Zweck nicht moralisch legitimiert werden kann!  So muß auch die Aufforderung, einen Unschuldigen zu töten, moralisch in jedem Falle verwerflich sein und auch die Absicht, einen Unschuldigen zu töten. Dann muß also die Aufforderung, einen Unschuldigen zu töten, auch wenn dies um Gottes Willen gefordert wird und die Bereitschaft, einen Unschuldigen zu töten, weil Gott es wolle, verwerflich sein, denn selbst der Zweck, so Gottes Willen erfüllen zu wollen, könnte dies Töten nicht legitimieren, es sei denn, daß der Zweck, Gottes Willen zu erfüllen auch Handlungen, die in sich ein Übel sind, legitimierte.
Damit stehen wir vor dem Problem  Abrahams, den Gott auffordert: Töte Deinen einzigen Sohn, bringe ihn mir als Opfer dar! Er sagte sein Ja zu diesem Befehl Gottes. Konnte er das, ohne zu sündigen? Oder soll nun doch gelten, daß diese Tötung, der Vater tötet seinen einzigen Sohn, legitim gewesen war, weil der Zweck dieser Handlung es war, so Gottes Willen zu erfüllen? Aber Abraham wird genau diese Bereitschaft zum Töten seines eigenen Sohnes als gutes Werk angesehen und er dafür gerecht gepriesen. 
Daß Gott dann auf dies Opfer verzichtet,ändert ja nichts an dem Faktum, daß Abraham Ja gesagt hatte zu diesem Befehl Gottes. Wenn er den Sohn geopfert hätte, wäre das so keine Sünde gewesen. Dem theologisch Visierten ist natürlich klar, daß wir in Abraham auch ein Abbild des göttlichen Vaters sehen, der seinen eigenen unschuldigen Sohn am Kreuzaltar opfert um der Sühne unserer Sünden willen. Durfte denn Gott den Opfertod seines unschuldigen Sohnes als Gehorsamsakt des Sohnes verlangen? Ja, das durfte er, denn er wollte und verlangte dies Kreuzaltaropfer um der göttlichen Gerechtigkeit willen. (Vgl dazu immer noch das Beste : Anselm von Canterbury, Warum Gott Mensch wurde?) 
Aber der Inzest, das steht doch fest, daß der immer verwerflich ist! Wirklich? Konzentrieren wir uns auf die Kinder von Adam und Eva. Junge Frauen und junge Männer. Wenn da eines der Madels heiraten wollte und eine eigene Familie gründen wollte, es gab für die Mädchens nur leibliche Brüder als Heiratskandidaten. Denn alle Menschen haben Adam und Eva als ihre Eltern, das gründet die Einheit der Menschheit. 
Entweder vollziehen die Kinder nun eine Inzestehe oder sie verzichten darauf, weil das ein malum in se ist, und die Menschheit wäre mit dem Absterben der Kinder Evas und Adams ausgestorben! Wir Heutigen leben deshalb, weil die Kinder Evas und Adams den Inzest praktizierten, denn ohne diese Sünde könnte es uns alle nicht geben. Es kann also selbst der Inzest kein malum in se sein.
Könnte es sein, daß alles, was die Moraltheologie als malum in se qualifiziert, nur im Regelfall ein solches Übel ist, daß es aber auch immer Fälle gibt, in denen das eigentlich immer Unerlaubte doch erlaubt ist. Könnte es sein, daß sich somit das Problem des Tragischen auch in der katholischen Moraltheologie revitalisiert, daß der Mensch in bestimmten Konfliktsituationen sündigen muß, weil alle Handlungsoptionen, über die er verfügt, moralisch verwerflich sind. Evas Kinder können dem Gebot Gottes: Vermehret euch! nur erfüllen, indem sie sündigen im Akt des Inzestes- wenn sie ihn aber unterlassen, sündigen sie auch, weil sie dann so Gottes Gebot: Vermehret euch! mißachten. Und doch müßte in solchen Fällen die Moraltheologie klären, was da zu tuen sei und was nicht! Hätten die ersten Kinder wirklich auf den Inzest verzichten dürfen, sodaß die Menschheit mit ihrem Tod ausstirbt? Und doch bleibt der Inzest eine Sünde- eine die dann doch zu vollziehen gewesen war, weil sonst das Übel, das Nichtentstehen der Menschheit noch größer gewesen wäre als das Übel des Inzestes.       
Um der Tendenz zur Laxheit in postmodernen Zeiten zu entgehen,daß letztlich alles erlaubt sei, neigt der Oppositionsgeist zur Laxheit so zu einem nicht minder problematischen Rigorismus: Hauptsache, das Gute tuen und das Böse unterlassen, auch wenn die Welt daran zu Grunde geht. 

Corollarium 1
Der Moraltheologie fehlt der Begriff des Tragischen, daß es Fälle gibt, in denen der Mensch, egal wie er handelt, doch sündigen muß, weil es für ihn keine Handlungsoption gibt, in der er nicht sündigte. Und die Moraltheologie muß dann auch klären, wie in solchen Fällen zu handeln ist, auch wenn es keine Möglichkeit des Nichtsündigens gibt.  

Samstag, 21. September 2019

Eine neue Kirche soll geboren werden! Taugt die Katholische nichts mehr?

"Der Generalobere des Jesuitenordens, Arturo Sosa, sieht Kritik an Papst Franziskus und Bischofssynoden als Ausdruck eines Kampfs innerhalb der Kirche. "Ich glaube der Kampf ist, ob man wirklich die vom Zweiten Vatikanischen Konzil erträumte Kirche will, oder nicht", sagte er am Montag vor internationalen Journalisten in Rom. Papst Franziskus sei ein "Kind des Vatikanischen Konzils" und tue alles für dessen Umsetzung." So verkündet es Katholisch de am 16.9.2019: Jesuitengeneral Sosa: Es gibt einen Kampf in der Kirche.
Es muß sich hierbei auf das Verb: erträumen konzentriert werden, denn der Begriff der im 2.Vaticanum erträumten Kirche ist von zentraler Bedeutung. Nicht steht hier die Kirche Jesu Christi, die er gegründet hat und dessen lebendiges Haupt er ist, im Zentrum, sondern eine Alternativkirche, die in den Texten dieses Konziles als Traumkirche präsent ist.
Diese Traumkirche nun zu realisieren, darin läge die Aufgabe des jetzigen Jesuitenpapstes, erklärt der Generalobere der Jesuiten.Diese erträumte Kirche ist dann selbstredend keine Weiterentwickelung der Katholischen Kirche sondern es wird auf eine neue gesetzt. Für diese neue Traumkirche ist das Neue Testament keine zuverlässige Quelle der Wahrheit mehr, wie dieser Jesuitenoberst ja schon fachkundig bewiesen hat, denn zu Lebzeiten Jesu gab es noch keine zuverlässigen Aufahmegeräte, sodaß ungewiß sei, ob Jesus das wirklich so gesagt habe, wie es nun in der Hl. Schrift niedergeschrieben steht.
Auch enthalte die Bibel fatale Irrtümer, so etwa den Irrglauben, daß es den Teufel wirklich gäbe, den leider auch Jesus geteilt habe, meínte er doch, vom Leibhaftigen versucht worden zu sein. Was könnte dann ein wirklich zuverlässiges Fundament für die neue Kirche sein? Hier braucht nicht lange gesucht zu werden, da die Antwort auf der Hand liegt: Der Zeitgeist, denn der zeigt uns eindeutig an, was jetzt für die neue Kirche ansteht.
So kann der Papst eben gegen das eindeutige Zeugnis der Hl. Schrift und der Lehre der Kirche die Todesstrafe als mit der Menschenwürde inkompatibel verurteilen und auch die ihm nicht genehme Vaterunserbitte: Und führe uns nicht in Versuchung! abändern.
Aber das sind nur die augenfälligsten Neuerungen der neuen Kirche: Ihr Nein zur Judenmission und faktisch die Einstellung jeglicher Mission der Kirche stellen da schon grundsätzliche Brüche mit der alten vorkonzliaren Kirche Jesu Christi dar. So leben wir in vielem schon in der neuen Kirche, aber die hat sich nach dem Urteile des Jesuitenoberst noch nicht gänzlich durchgesetzt: Es gibt noch zu viel Katholisches in ihr, was wegmodernisiert werden muß.

Kardinal Marx ist in diesem Punkte wohl ein Kampfgefährte des jesuitischen Generaloberen, auch wenn es jetzt Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Papst über die Geschwindigkeit des einzuleitenden Deformkurses der Kirche gibt, daß vielleicht der synodale Weg zu avantgardistisch voranpreschen will in seinem Willen zur konsequenten Verweltlichung der Kirche.   
So liest sich das auf kath net am 17.9. 2019: "München (kath.net) Laut Kardinal Reinhard Marx steht das Christentum in Europa vor der Aufgabe, eine neue Art des Sprechens über Gott zu entwickeln: „Es geht nicht nur darum, das und jenes zu verändern. Es geht darum, neu voranzugehen und die alte Austauschreligion zu beenden, die in unseren Köpfen und Herzen stark geblieben ist: Da ist jemand, dem muss ich etwas geben", sagte der Erzbischof von München und Freising am Sonntag, 15. September, in der Pfarrkirche St. Sylvester in München-Schwabing."
Die alte Austauschreligion zu beenden, so formuliert es dieser Kardinal, wenn er sagen will, daß die Katholische Kirche abzuschaffen und durch eine neue zeitgemäße zu ersetzen sei. Die Gotteslehre muß geändert werden, denn der Gott der Bibel und der Kirche passen eben nicht in unsere Zeit. Wie wird dann der neue Gott der neuen Kirche aussehen, wenn der alte Gott nicht mehr zeitgemäß ist? Das bleibt im Unklaren, aber es darf gemutmaßt werden, daß es der Gott ist, den der liberale Protestantismus schon im 19 Jahrhundert entdeckt hat: den des Humanitarismus, der nur noch der Appell zur Humanisierung der Welt ist.  Marx: Vielleicht „treten wir in eine neue Epoche des Christentums ein“- ein vorsichtiger Optimismus, das Hoffen auf eine neue Epoche des Christentumes, die die alte, veraltete Katholische Kirche hinter sich läßt, um ein zeitgemäßes Christentum mit einem neuen Gott zu kreieren.




Freitag, 20. September 2019

Antideutsch und Ja zu Multikulti?



So schrieb der Dichter Erich Mühsam, ein paar Jahre nach seinem Agieren in der "Münchener Räterepublik 1919 das Deutschlandlied Haydns um:

Strömt herbei, Besatzungsheere,
schwarz und rot und braun und gelb,
dass das Deutschtum sich vermehre,
von der Etsch bis an den Belt!

Schwarzweißrote Jungfernhemden
wehen stolz von jedem Dach,
grüßen euch, ihr dunklen Fremden
sei willkommen, schwarze Schmach!

Jungfern, lasset euch begatten ,
Beine breit, ihr Ehefrauen
und gebäret uns Mulatten,
möglichst schokoladenbraun!

Schwarze, Rote, Braune, Gelbe,
Negervolk aus aller Welt,
ziehet über Rhein und Elbe,
kommt nach Negerschönenfeld!

Strömt herbei in dunkler Masse,
und schließt los mit lautem Krach:
säubert die Germanenrasse,
sei willkommen schwarze Schmach!


Ein enthusiastischer Multikultifan im Jahre 1923! Aber wer genau liest, kann eines hier nicht überlesen: Der Haß auf das deutsche Volk ist hier die treibende Kraft. Durch die erstrebte Rassenvermischung soll das deutsche Volk zum Verschwinden gebracht werden. Ganz selbstverständlich ist diesem Schriftsteller das deutsche Volkstum nicht ewas rein Kulturelles und Geistiges: Das Volkstum fundiert sich biologisch in der "Germanenrasse". Die soll aufgelöst werden durch deutsche Frauen, die schokoladenbraune Mulatten gebären sollen. Darum sollen Besatzungsheere in Deutschland einmarschieren, um mit den deutschen Frauen Mulattenkinder zu erzeugen, damit so das deutsche Volk verschwinde. 
Das ist nun doch ein anderes Konzept als das offizielle Multikultipogramm, das vorsieht, daß Fremde sich dauerhaft in Deutschland niederlassen, dabei ihre Kultur unvermischt beibehalten sollen, sodaß es keine gemeinsame Kultur in Deutschland mehr geben wird, sondern viele verschiedene, die dann auch durch nichts Gemeinsames mehr zusammengehalten werden. Die Auflösung des Nationalstaates ist so das Zentralanliegen, die Umwandlung in einen Vielvölkerstaat das positive Ziel. Es soll keinen Deutschen Staat mehr geben, der dem Wohlergehen dieses Volkes verpflichtet ist.
Nein, Erich Mühsam gehört in das Lager der Antideutschen, der, die den Untergang des deutschen Volkes wollen und für die so die Fremden, die Deutschland besetzen sollen, nur ein Mittel zur Zerstörung des deutschen Volkes ist. Nicht sollen die Fremden hier unsere Kultur bereichern, sondern dafür sorgen, daß sie mit dem deutschen Volke ausgelöscht wird. 

Zu beachten ist, daß diese Anti-Deutsche-Einstellung schon 10 Jahre vor der nationalsozialistischen Regierung proklamiert wurde, daß also dieser Antigermanismus eben nicht einfach eine Reaktion auf den Hitler-Faschismus ist und somit auch nicht auf seine Untaten   sondern ihm vorausging. Es gab schon 1923 eine antideutsche Linke, eine Linke, die nicht für Sozialismus und Kommunismus eintrat, weil sie meinten, das wäre etwas Gutes für das deutsche Volk, sondern es wurde der Untergang dieses Volkes  ersehnt aus Haß gegen es selbst. Wie viel von diesem Haß auf Deutschland ist wohl in den heutigen Multikultiideologen lebendig? Wie viele geben diesem Gedicht recht: So soll es sein!       

Donnerstag, 19. September 2019

Untergang des Abendlandes Notizen

Die Differenz zwischen der mittelalterlichen und der modernen bürgerlichen Gesellschaft erfaßt Ernst Nikiesch so: "Die mittelalterliche Gesellschaft war auf ein überirdisches Gut, auf das >Seelenheil< ausgerichtet; so mußten auch die Dinge des Alltags irgendwie eine übersinnliche Seite hervorkehren,um vor dem alles beherrschenden Wertmaßstab bestehen zu können." Ernst Niekisch, Die dritte imperiale Figur, Kapitel 18:Die liberale Versuchung.Das ist sicher eine sehr abbreviaturhafte Erfassung des Mittelalterlichen, trifft aber doch den Kern, wenn diese Aussage eingeschrieben wird in den Vorstellungsraum eines Zwei-Welten Schemas, dem "Unten" und dem "Oben", dem irdischen und dem himmlischen, dem Diesseitigen und dem Jenseitigen. Das Eigentliche und Wahre ist das Jenseitige, von dem das Diesseitige getrennt und doch auch verbunden ist. Das platonische Urbild-Abbild- Schema ist dafür das markanteste Vorstellungsmodell. 
Das Einzelne wird dann begriffen als eine individuierte Realisation der ewigen Idee, und somit ist auch das Diesseitige in seinem Getrenntsein vom Überirdischen verbunden. Die ideele Welt ist somit auch der normative Maßstab für das Irdische. Die Idee des Menschen soll eben in den Einzelrealisationen der Idee des Menschen herausgebildet werden. Die Frage: Was ist das? war so die Frage nach der Idee, die sich in diesem Etwasse zur Erscheinung gebracht hat. Sein Begreifen ist seine Rückführung zu seiner Idee. In diesem Vorstelungsraum ist es dann auch selbstverständlich, daß die Aufgabe des Menschen sein Weg in die jenseitige Welt ist. Salopp formuliert: Die Erde gleicht einem Trampolin, durch das der Mensch versuchen soll, den Himmel zu erreichen, nur daß die irdischen Verlockungen ihn an die Erde binden, ja gar fesseln, um so seinen Aufstieg zu verhindern.
Im Tiefsten war so der mittelalterliche Mensch davon überzeugt, daß es seine Aufgabe war, sich zu überwinden, um zum wahren Leben im Jenseitigen zu gelangen. 
Das war nun die Substanz des christlichen Abendlandes und selbst die Frage des (so modern anmutenden)Luthers: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? ist ohne diesen Vorstellungsraum nicht verstehbar. 
Was ändert sich nun in der Moderne? " daß es der Sinn der Welt sei, dem Bürger Profit und Rente abzuwerfen." (a.a.O.)"der >Profit< wurde auf den Platz erhoben, den bisher das >Seelenheil< eingenommen gehabt hatte. Mit diesem Austausch wurde eine Achsendrehung um einhundertachtzig Grad vollzogen; der >Profit< ist als Grundwert so diesseitig, wie das >Seelenheil< jeseitig war. Das Diesseitige wird nun zu dem wahren Lebensort des Menschen, der Himmel zu etwas, was man getrost den Spatzen überlassen kann (Heinrich Heine), oder wie es Ludwig Thoma sagt: Der wahre Himmel ist im Hofbräuhos (Ein Münchner im Himmel)  

Wie kann aber nun noch dies so Konträre unter einem Begriff, dem des christlichen Abendlandes subsumiert werden? Oder sollte das christliche Abendland schon in der Moderne untergegangen sein? Aber nach der Einsicht von Max Weber verdankt sich die Moderne ja gerade dem Christentum, und zwar dem protestantischen. Es sei an sein Werk "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" erinnert. Ja, es könnte noch tiefer geschürt werden: Bildet nicht der Auftrag zur Beherrschung der Natur, von Gott dem Menschen gegeben, das Fundament dieser Moderne? Könnte so gesehen das Mittelalterliche auch  eine Vereinseitigung der Aufgabe des Menschen darstellen, daß die Beauftragung zur Weltbeherrschung vernachlässigt worden ist?

Dann  wäre die Moderne selbst wiederum  eine Vereinseitigung dieses Beherrschungsauftrages. Aber in ihm sind doch noch Grundüberzeugungen der christlichen Religion lebendig: daß die Welt und isb. die Natur als etwas von Gott Erschaffenes nicht selbst göttlich ist (gegen postmoderne Tendenzen der Vergöttlichung der Natur, pantheistisch influenziert), daß die Welt so das Material der menschlichen Pflicht ist, daß er sie zu gestalten hat und daß der Mensch das auch kann, weil er zwar als  Körper irdisch, aber als Seele überirdisch ist und so zur Beherrschung des Irdischen befähigt ist. Die exzeptionelle Stellung des Menschen in der Natur ist so eine genuin monotheistische Vorstellung, die im christlichen Abendland den modernen Menschen hervorrief, insbesondere dann aber durch die Um- und Verformung der christlichen Religion durch die Reformation und den Protestantismus. So bleiben selbst noch Spuren des Zwei-Welten-Schemas in der Moderne erhalten, indem der Mensch sich als Jenseits der Natur versteht.
Aber mit Nietzsche wird gerade dem Zwei-Welten-Schema der Krieg erklärt. Es gibt nur eine. (Pantheistische Tendenzen hatten das vorbereitet.)Ist damit nicht faktisch das Ende des christlichen Abendlandes zumindest im philosophischen Denken angesagt? Ja, das kann so gesehen werden. Nietzsche ist eben ein prophetischer Denker, seiner Zeit voraus, vielleicht sogar noch für uns ein Zukünftiger, ein Nichtzeitgenosse.
Ging somit das christliche Abendland mit dem Ende der letzten drei christlichen Monarchien, der Rußlands,Österreichs und Deutschlands zu Ende? Die Moderne kam dann aber erst mit dem Ende des letzten Experimentes der Moderne, eine rein vernünftige Welt zu erschaffen, die des Kommunismus 1989f.       

Mittwoch, 18. September 2019

Ein schwarzer Tag für die Katholische Kirche: Die Verramschung des Leibes und Blutes Christi

"Evangelische und katholische Christen können wechselseitig an den liturgischen Feiern von Abendmahl und Eucharistie teilnehmen. Dies meint zumindest der „Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen“ (ÖAK) in einer neuen Studie, die gestern in Frankfurt vorgestellt wurde." Ein "katholischer" Bischof, der Limburger Bischof Bätzing schließt sich diesem Votum der Theologen an, berichtet kath net dazu am 12.9.2019.

1.Evangelische Christen sind sich untereinander uneins, ob der Kommunikant in, unter und zwischen dem konsekrierten Brot und Wein den Leib und das Blut Christi empfangen, daß er real in Brot und Wein gegenwärtig ist, (die lutherische Lehre) oder ob sie mit Brot und Wein, aber nicht durch Brot und Wein den Leib und das Blut Christi empfangen, aber nicht mit dem Mund sondern allein im Herzen des Gläubigen, denn der Ungläubige empfängt nichts außer Brot und Wein (die Lehre der Reformierten nach dem Heidelberger Katechismus) oder ob (die populärste Vorstellung unter Reformierten) man sich in der Abendmahlfeier nur an Jesus erinnert (Zwingli).
Sollen nun alle, egal welche der drei Positionen sie vertreten zur Kommunion zugelassen werden? Da hier von evangelischen Christen die Rede ist, ist das so gemeint. Der Text dagegen erlaubt nur Lutheranen den Empfang der hl. Kommunion, weil nur sie an die Realpräsenz Christi in den konsekrierten Elementen glauben. 
Keiner teilt den Glauben, daß Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt wird, wie es das Trienter Konzil als verbindliche Lehre festgeschrieben hat. Nach der Lehre der Katholischen Kirche ist so der Glaube an die Wandlung in den Leib und das Blut Christi die Voraussetzung zum erlaubten und nichtsakrilegischem Empfang der hl.Kommunion. (Bei Katholiken setzt die Kirche den Glauben der Kirche, explizite oder implizite voraus und läßt sie so kommunizieren.) Evangelische können deshalb nur zur hl. Kommunion zugelassen werden, wenn sie diesen katholischen Glauben teilen, der einfache Glaube an einer Irgendwie Realpräsenz Christi in der Eucharisteier ist nicht hinreichend für einen erlaubten und nichtsakrilegischen Empfang.

2. Nach katholischer Lehre ist ein gültig geweihter Priester die notwendige Voraussetzung für die Realpräsenz Jesu Christi in dem konsekrierten Brot und dem Wein. Da es unter den Evangelischen keine gültig geweihten Priester gibt, sondern nur zu Pfarrern ordinierte Laien, kann in der evangelischen Abendmahlsfeier nur Brot und Wein und sonst nichts empfangen werden.Daß Lutheraner meinen, daß bei ihnen Jesus realpräsent sei in Brot und Wein während der Abendmahlsfeier, ist eine Irrmeinung. Jesus Christus setzt nicht in der Katholischen Kirche den geweihten Priester als notwendige Bedingung seiner Realpräsenz und vergegenwärtigt sich dann bei den Lutheranern ohne diese von ihm gesetzte Condition. Wer als Katholik zu einer lutherischen Abendmahlsfeier geht, empfängt so nichts außer Brot und Wein.

3. Nach katholische Lehre bringt die Kirche Gott in der Eucharistie ein wahrhaftiges Opfer da, das auch zugunsten Verstorbener appliziert wird. Der Empfänger ist aber zuerst immer der dreieinige Gott, der dann um des Opfers willen auch die Gebete der Kirche erhören will.
Einig sind sich alle Evangelischen, daß das Abendmahl kein Opfer der Kirche ist. Hier kann es unmöglich einen Kompromiß geben, denn beide Lehren, die daß die Eucharistie ein Opfer ist und daß es keines ist, schließen sich wechselseitig aus. Faktisch verwerfen dann die "katholischen" Ökumeniker die Lehre vom kirchlichen Meßopfer, um den Evangelischen zu gefallen. Das ist eindeutig häretisch!  Nur um diesen Preis willen klappt diese Ökumene, daß die Katholische Kirche ihre eigene Lehre reprobiert.

4. Gerne wird dann die Verheißung Jesu, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen! mißbraucht. Denn diese Zusage meint nicht die sakramentale Präsenz  in der Eucharistie. Für die Katholische Kirche gilt zudem, daß ein Priester allein die notwendige und auch hinreichende Bedingung für die Realpräsnz Christi in der Eucharistie ist und nicht erst zwei oder drei.   

Die Ökumene, so wie sie nachkonziliar praktiziert wird, ist nichts anderes als die Selbstaufgabe der Katholischen Kirche, nur um den Evangelischen zu gefallen.  



Dienstag, 17. September 2019

Ein Gutmensch spricht sich aus

Gerade Künstler tragn ja eine besondere Verantwortung im Kampf gegen Rechts. Nachdem der Bundespräsident Gauck 2015 die Deutschen in zwei Klassen aufteilte: die Dunkeldeutschen und die Gutmenschdeutschen, gehört das Engagement gegen Dunkeldeutschland zum Pflichtprogramm eines jeden Künstlers. (So wird gegen die erfolgreiche Sängerin Hellen Fischer ja gelegntlich der Vorwurf mangelnden Eintretens gegen Rechts zum Vorwurf erhoben.) 
Dunkeldeutschland:   " Geht es nach Bundespräsident Joachim Gauck, hat Deutschland eine helle und eine dunkle Seite: das Engagement für Flüchtlinge auf der einen, rechtsextreme Anschläge, Gewalt und Hetze auf der anderen. "Es gibt ein helles Deutschland, das sich leuchtend darstellt gegenüber dem Dunkeldeutschland", sagte Gauck bei seinem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin und warnte vor Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus."Faz am 26.August 2015. Den Begriff "Dunkeldeutschland" hat nun der Bundespräsident nicht selbst kreiert, sondern er wird seit 1989 benutzt, um die ehemalige "Zone", die Ex-DDR zu diffamieren. Die guten Westdeutschen gegen die bösen Ossis. Dieser Dualismus erfreut sich nun bei Gutmenschen nach den Wahlerfolgen der AfD in Ostdeutschland steigender Beliebtheit. Eine Nachwuchskomikerin forderte gar im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen die Bombardierung Sachsen mit Napalmbomben.

Also kämpft auch der Veteran Grönemeyer gegen Rechts:(Faz vom 15.9.2019):
Grönemeyer sagt in dem Konzertvideo etwa, auch wenn Politiker schwächelten, und das sei in Österreich nicht anders als in Deutschland, „dann liegt es an uns, zu diktieren, wie ’ne Gesellschaft auszusehen hat. Und wer versucht, so ’ne Situation der Unsicherheit zu nutzen für rechtes Geschwafel, für Ausgrenzung, Rassismus und Hetze, der ist fehl am Platze (...)

Wir Gutmenschen müssen "diktieren",wie die Gesellschaft Deutschlands auszusehen hat. Und wem das nicht paßt, der ist in dieser von uns vordiktierten Gesellschaft "fehl am Platz". Selten spricht sich ein Gutmensch so offenherzig für eine Diktatur ("diktieren) aus. Genau genommen war dann doch die DDR der bessere Staat, den in ihm gab es kein "rechtes Geschwafel, keine Ausgrenzung und keinen Rassismus".  War also die DDR das lichte, das helle Deutschland, das sich durch einen "Antifaschistischen Schutzwall" vor dem im Westen grasierenden rechten Gedankengut schützte?

 Zur Erinnerung (Wikipedia: Antifaschistischer Schutzwall): "Am 31. Juli 1962 erklärte das Politbüro der SED die Worte „antifaschistischer Schutzwall“ zur verbindlichen Bezeichnung der Berliner Mauer in der DDR".

Zusatz zu Helen Fischer:

"Seit Jahren steht die Sängerin für ihre unpolitische Haltung in der Kritik. Kurz nach dem großen Protestkonzert in Chemnitz bezieht die Sängerin nun Stellung. Faz 5.9.2018.
Helene Fischer hat sich bei ihrem Berlin-Konzert am Dienstagabend und in den sozialen Netzwerken zur #wirsindmehr-Bewegung bekannt. Auf einem Mitschnitt, der auf Twitter verbreitet wurde, appelliert sie für mehr Toleranz: „Ich gebe selten politische Statements ab, denn meine Sprache ist die Musik. Heute Abend setzen wir ein Zeichen. Erhebt mit mir die Stimmen gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit!“  Ihr Pflichtprogramm. Auch Udo Lindenberg kämpft gegen den Rechtspopulismus. Glücklich der Staat, der so viele willfährige Untertanenkünstler sein eigen nennen kann. 

 

Montag, 16. September 2019

Politisch korrekte Volksverhetzung-oder Spitzenleistungen öffentlich rechtlicher Propagandasender

Politisch korrekte Volksverhetzung-oder Spitzenleistungen öffentlich rechtlicher Propagandasender

Die politisch korrekte Komikerin Clara Groppler, ein mit dem Talent Award 2018 ausgezeichnete  
Nachwuchskünstlerin schlug kräftig zu angesichts des nicht politisch korrekten Wahlverhaltens der 
Sachsen bei der letzten Lanndtagswahl:im WDR forderte sie: "Napalm auf das braune Sachsen, 
auf die braunen Chemnitzer."
Aber damit steht dies Nachwuchstalent nicht alleine dar:Jan Böhmermann in seiner Sendung: "Neo Magazine Royal"  "Das einzige, was dieses Bundesland noch retten kann, ist eine Koalition aus RAF und Royal Air Force.“ Also, dieser Gutmensch ersehnt sich also eine Cooperation zwischen 
der Roten Armee Fraktion, (die wohl zu diesem Zwecke neu zu gründen wäre) und der englischen Luftwaffe, daß sie gemeinsam das Land Sachsen terrorisieren sollen als Strafe für ihr inkorrektes Wahlverhalten. (zitiert nach Compact vom 9.9. 2019)
Beide fordern so die Todesstrafe für Sachsen, die Nachwuchskomikerin durch ein Einsatz von Napalmbomben, Herr Böhmermann durch Bomben der Roten Armee Fraktion und durch englische Bomber. So ist der Gutmensch eben: Andersdenkenden wünscht er den Tod (durch Napalbomben oder andere). Das wäre natürlich eine strafbare Handlung, wenn diese Beiden das Asylanten gewünscht hätten, da sie das aber Sachsen, also Deutschen wünschen, ist das politisch korrekte Kultur.

Eines ist dabei augenfällig: Gaben sich vor 1989 Kulturschaffende gerne gesellschaftskritik und somit auch regierungskritisch, ja, zeigte man gelegentlich gar seine Ablehnung des politischen Systemes, wie es nun war, so überbieten sie sich jetzt als in Regierungstreue nicht mehr übertreffbare Unteranen, die nur noch eine Aufgabe kennen, die Herrschenden im Kampfe gegen die rechte Opposition zu unterstützen, um so mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen alles politisch nicht Korrekte zu kämpfen, ja da wünscht man sich gar Napalmbomben und den RAF- Terror herbei, da mit Argumenten man nicht mehr kämpfen kann, man verfügt über keine und setzt stattdessen auf pure Gewalt gegen Andersdenkende.  





Sonntag, 15. September 2019

Verdrängte Wahrheiten der Kirche

Für Bischof Overbeck ist das ein klarer Fall, daß nach der Amazonassynode nichts mehr in der Kirche so sein wird wie vorher. Das ist eine klare Kriegserklärung an die Katholische Kirche. Aber die Kaprizierung auf diesen erneuten Angriff des Modernismus auf die Wahrheit der Kirche läßt leicht übersehen, wie sehr die nachkonziliare Kirche sich schon modernisiert hat, indem sie große Teile der verbindlichen Lehre der Kirche faktisch außer Kraft gesetzt hat. 
"Hölle.Dazu hatte er keine Beziehung. Hölle.Das war etwas Irrealles für ihn. Hölle.Des Teufels Zuhause.
Er zweifelte daran, ob es das überhaupt gab. Die Menschen sind diesbezüglich im Erfinden sehr phantasievoll.Die Hölle soll abschrecken, und das tut sie in den meisten Fällen auch. Die meisten Menschen haben Angst davor, nach ihrem Tod in der Hölle zu landen, deshalb bemühen sie sich, ein gottgefälliges Leben zu führen.Ein Leben voller Regeln." 
Aber:"Arno Beymer fand das lächerlich." A.F.Morland, Der Silbermann, Tony Ballard Bd 12, S.5f Im Jahre 1983 konnte das noch geschrieben werden, jetzt stimmen sicher die meisten Menschen Arno Beymer zu, daß das nur eine lächerliche Horrorphantasie der Kirche war, um Menschen zu verängstigen um sie so zu einem moralischen Leben zu  zwingen. Die antikatholische Bewegung: "Wir sind Kirche" kämpfte dann ja sehr erfolgreich gegen solch eine Drohboschaft als etwas mit dem Evangelium Unvereinbares. 
Papst Franziskus lehrte ja schon, daß es keine Hölle gebe, weil es nur eine Auferstehung zum ewigen Leben gäbe und daß so die Seelen der anderen einfach in Nichts sich auflösten, daß es also keine Hölle für sie gäbe.Und der jetzige Jesuitengeneral fügte hinzu, daß es auch gar keinen Teufel gäbe. (Hier hat sich eben der Sohn Gottes geirrt, als er meinte, vom Teufel versucht zu werden.)
Welche Folgen hat nun aber das Verschwinden der Höllenvorstellung? Der obig zitierte Text sagt es uns: Die Menschen bemühten sich aus Furcht vor der Hölle, ein gottgefälliges Leben zu führen. " Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.", lehrte noch der Sohn Gottes selbst (Math, 10.28), aber auch in diesem Punkte irrte Jesus Christus, wie nun die modernistische Theologie erkannt hat. 
Der Christ braucht so weder Gott noch die Hölle zu fürchten. Verliert er dadurch aber seine Furcht? Bismarck sagte einmal, wir Deutschen fürchten nichts außer Gott,der heutige Christ sagt dagegen: Wir fürchten alles, nur nicht Gott. So bestimmt den Kurs der nachkonziliaren Kirche nicht mehr die Gottesfurcht, sie fürchtet nur noch die Menschen und die Welt: Was muß ich tuen. damit die Welt mich liebt?,das wird so zu der Frage der modernistischen Kirche. 
 

Freitag, 13. September 2019

Auf der Suche nach dem Bürgerlichen

Plötzlich ist es en vogue, bürgerlich zu sein. Auch der AfD-Parteivorsitzende Gauland versucht sich in dieser Disziplin. Gauland über Bürgerlichkeit : „Ich kann ja nichts dafür, wenn einige Leute spinnen“  FAZ am 8.9.2019. Also, da gibt es Bürgerliche und Spinner, entweder ist man das eine oder das andere. In Anlehnung an Rolf  Dahrendort stünde für ihn Bürgerlichkeit dafür, daß man den Nationalstaat  "für den Resonanzboden von Freiheit, Recht und Demokratie hält. Dass man nicht den Versuch macht, auf übernationale Konstrukte auszuweichen. Dass man die Eigentumsordnung und die rechtliche Grundordnung respektiert. Dass man nicht auf die Idee kommt, mit einer Ökodiktatur die individuelle Mobilität einzuschränken. Dass man nicht auf die Idee kommt, Wohnungsbaugesellschaften zu enteignen. Das sind alles unbürgerliche Dinge.
Stimmen Sie zu, dass der Gegner des Bürgerlichen, des Konservativen immer der Radikale, der Revolutionär sein muss?
Ja. Das ist das Gegensatzpaar: Das Revolutionäre, das Utopische, das Nicht-Skeptische, das die-Gesellschaft-verändern-wollen, das halte ich für nicht bürgerlich." 

Nun muß aber gefragt werden: Ist die bürgerliche Gesellschaftsordnung nicht aus der Revolution gegen die durch Adel und Klerus bestimmte Gesellschaft entstanden? War die Französische Revolution keine bürgerliche und wollte die keine Gesellschaftsveränderung? Waren nicht alle Philosophen der Aufklärung Utopisten, indem sie nun eine neue Welt, bestimmt durch die Vernunft ersehnten, um so endgültig das finstere Mittelalter zu überwinden? Waren die Aufklärer Skeptiker? Mitnichten. Die Bürgerlichen wurden erst konservativ, als sie die Errungenschaften der bürgerlichen Revolution gegen den 4.Stand verteidigten. Sie wurden erst zu Skeptikern, als sie vor der Realität der neuen bürgerlichen Ordnung stehend, einräumen mußten, daß sie sehr wenig den utopischen Erwartungen der bürgerlichen Revolutionäre entsprach. Daß keine Revolution sein soll, war so zuvörderst auch die Parole wider die sich herausbildende Arbeiterklasse, die nun ihrerseits die Revolutionierung der bürgerlichen Gesellschaft forderte.  
So bejaht der Bürgerliche die bürgerliche Revolution und erschrickt doch über das Revolutionäre dieser Revolution (den Terror der Französischen Revolution) und er sagt sein Nein zu allen Revolutionsabsichten des einstigen 4. Standes, nachdem der Adel und der Klerus (1. und 2. Stand) entmachtet und faktisch die Herrschaft des Geldadels (die Plutokratie) die alte des Schwert- und Blutadels ersetzte.Es ist so aber auch die Privatisierung der christlichen Religion in dem sich herausbildenden Nationalstaat als ein revolutionäres Moment anzusehen, denn so startete das Experiment, Gesellschaften und Staaten nicht mehr religiös zu fundieren. Der Patriotismus und Nationalismus sollte so die Funktion der christlichen Religion übernehmen, wobei sich faktisch aber die christliche Religion mit dem Patriotismus und Nationalismus synthetisierte und so  als öffentliche Religion am Leben blieb.
Der Glaube an das höchste Menschenrecht des Eigentumes ist nun der Kerngedanke des Liberalismus. Es könnte hinzugefügt werden, des bürgerlichen, aber wäre das nicht eine Tautologie? Könnte es einen nichtbürgerlichen Liberalismus geben? Ja, wenn man den linken Anarchismus als antibürgerlichen Liberalismus deuten würde.  Das Bürgertum kann aber conservativ und somit antiliberal werden, besonders dann, wenn es seine Privilegien als Geldadel gefährdet sieht. Das Bürgertum als Geldadel setzt sich ja von den "Neureichen", den Parvenüs ab, zählt zu ihm doch nur der schon von Geburt an Dazugehörige dazu, in diesem Punkte den alten Blutadel imitierend.
Das Bürgerliche ist eben nur bürgerlich in seiner Entgegensetzung zum Nichtbürgerlichen, dem Adel und dem Klerus einerseits und dem Proletariat und dem Subproletariat andererseits. Fällt diese doppelte Entgegensetzung zur Konstituierung des Bürgerlichen fort, dann verliert das Bürgerliche seine Identität. Es vergißt sich selbst dabei als revolutionäre Kraft wider die Adels- und Klerusherrschaft und als Gegenüber zu der arbeitenden Klasse. Das Bürgerliche verdünnt sich so zu einem blasierten Liberalismus, der immer noch in dem starken Staat eine Bedrohung seiner bürgerlichen Freiheit sieht, statt ihn als den Ermöglichungsgrund individuelller Freiheit anzuerkennen.

Eines wird beim Diskurs über das Bürgerliche beflissentlich überlesen: die romantische Kritik am Bürgerlichen, dem Philister, der für die Romantik der Bürgerliche schlechthin ist. Diese Kritik sieht im Bürgerlichen und nicht erst in der marxistischen Arbeiterbewegung den Materialismus als dessen Grundprinzip an, daß alles ein Geschäft zu sein hat, und zwar ein lohnendes. Die bürgerliche Kultur hat so in sich selbst ein kompliziertes Verhältnis zur Kunst: Kann man Bürger und Künstler in einem sein? So einer der Zentralfragen Thomas Manns. Oder ist der Künstler ein antibürgerlich Lebender, der aber so nur in der bürgerlichen Welt existieren kann? Man möge an so eine schillernde Gestalt des Künstlerlebens wie die des Lord Byron denken, um sich dies Problem vor Augen zu halten.

Das Bürgerliche ist immer nur ein Teil des ganzen Volkes und es ist nur durch sein Sich-in- Opposition -Setzen zu den anderen Teilen des Volkes. Alles ist nur durch sein Gegenteil. Eine bürgerliche Partei kann so nie eine Volkspartei sein, sie könnte höchstens als Liberale Nichtbürger für diese bürgerliche Ideologie zu gewinnen versuchen. Aber mit wenig Erfolg, wie die Geschichte der F.D.P. zeigt.

Eines muß aber gesehen werden, daß das Bürgerliche selbst nicht die Heimat der christlichen Religion ist. Der protestantische Theologe Schleiermacher versuchte noch, die gebildeten Verächter der christlichen Religion in den postaufklärerischen Zeiten für die Religion zurückzugewinnen durch eine aufklärungskompatible Umformung der christlichen Religion, aber faktisch begann nach Kant der Auszug des Bildungsbürgertumes aus der Religion. So ist das Verhältnis des Bürgerlichen zu dem, was die Abendländische Kultur genannt wird, auch ein komplexes in dem Zusammenspiel von Bewahrung und Überwindung dieser Kultur.

Corollarium 1
Kann der Terror der Französischen (bürgerlichen)Revolution bejaht, der der Bolschewistischen (des 4.Standes)   Revolution aber verneint werden ?             


 


 



Der synodale Weg- der Weg in den Abgrund

"Wer meint, er wisse bereits alles und müsse den anderen nur mitteilen, wie es mit der Kirche weiterzugehen habe, ist für den 'synodalen Weg' ungeeignet. Zitat: Erzbischof Heiner Koch" So proklamiert es Erzbischof Koch in seinem Gastkommentar auf Katholisch de am 11.9.2019:  "Koch: "Synodaler Weg" wird schon vor Beginn in Misskredit gebracht
In einem Gastbeitrag für katholisch.de nennt Berlins Erzbischof Heiner Koch seine Erwartungen an den "synodalen Weg". Zugleich beklagt er den Versuch mancher "Personen und Gruppen", schon im Vorfeld des Prozesses eigene Überzeugungen durchsetzen zu wollen." Politisch ganz korrekt fordert er jetzt gar eine "bunte" Katholische Kirche.
          Was siehst Du den Splitter in den Augen der Anderen, den Balken im eigenen Auge 
           aber nicht, sollte dieser Erzbischof gefragt werden. Denn die Ergebnisse des "syno-
           dalen Weges" stehen doch schon fest, bevor der erste Redner überhaupt das Wort 
           ergriffen hat:
           1. Der Zölibat soll abgeschafft werden- Differenzen kann es nur geben, wie radical       
               man vorgehen will, ob jetzt Verheiratete zur Priesterweihe zulaßbar werden sollen
               oder ob man jetzt schon alle Priester freissprechen will vom "Pflichtzölibat".
           2. Einig sind sich alle Diskutanten in ihrem Nein! zur jetzt noch gültigen Sexualmoral-
                lehre der Kirche.Reicht es aus, sie zwar so bestehen zu lassen, aber es jedem frei-
                stellen, im Namen seines individuellen Gewissens, sie für sich als nicht verbindlich
                zu erklären, oder muß sie doch materialiter geändert werden? Soll die Kirche Ja 
                zur Homosexualität sagen und die Ehe von Wiederverheiratet Geschiedenen nicht
                mehr als Ehebruch und Sünde ansehen?
            3. Daß Frauen zu Diakonen und Priestern geweiht werden sollen, bejaht sicher die
                 Mehrheit, aber unklar ist, ob diese Forderung machtpolitisch durchgesetzt werden
                 kann.  Hier könnte es ein gespaltenes Votum geben.
            4. Konsens besteht darin, die hierarische Struktur der Kirche aufzulösen zugunsten 
                 eines protestantischen Synodalismus.
            5. Einig ist man sich in der Generallinie: Je protestantischer und je verweltlichter die
                Katholische Kirche wird, desto besser!   


Wozu braucht es da noch den synodalen Diskurs, wenn sowieso schon alles feststeht, bevor der erste Teilnehmer das Wort ergreift? Wozu überhaupt noch diskutieren bei so viel homogener Gesinnung? Die Kirche soll eine bunte werden- das ist wahr. Denn bunt heißt 
heutzutage, daß nur noch Rot-Grün erlaubt ist, weil alle anderen Farben als politisch inkorrekt ausgeschlossen werden: die Conservativen, die Traditionalisten, die Rechten, die 
Fundamentalisten. 

Nur, wenn man Erzbischof Kochs Votum wörtlich nähme,müßte ja die überwältigende Mehrzahl der Teilnehmer am synodalen Weges ausgeschlossen werden! Das wird aber doch nicht gemeint sein. Was dann aber? Es gibt dafür eine einfache Erklärung: Ausgeschlossen werden sollen all die, die meinen, daß es auch für diesen synodalen Diskurs verbindliche Wahrheiten gäbe, die so nicht zur Disposition gestellt werden können, etwa das klare Nein des Lehramtes zur Frage der Weihe von Frauen zu Priestern, daß der Zölibat nicht abgeschafft werden könne. Nein, mitdiskutieren darf nur der, der alles, was die Kirche bisher für verbindliche Wahrheiten erklärt hat, bereit ist, in Frage zu stellen, um so der angestrebten Verweltlichung der Kirche keine Hindernisse in den Weg zu stellen. 

Der synodale Weg erhofft sich für sein Destruktionsprogramm Aufwind durch die Amazonassynode. Papst Franziskus hat hier schon klare Worte gesprochen: Wenn nicht alle seinem Modernisierungskonzept zustimmen wollen, es ablehnen, er scheue kein Schisma, daß eventuell die Conservativen ihm den Gehorsam verweigern, denn er ist die Wahrheit und wer sich von ihm trennt, trennt sich von der Kirche. Hierin zeigt sich einmal wieder sein päpstlicher Absolutismus: Die Kirche bin ich! Nicht die Einheit der Kirche, sondern die progressive Erneuerung ist das Zentralanliegen dieses Pontifikates. Um dieser Modernisierung willen wird der Bruch mit der Tradition der Kirche nicht nur in Kauf genommen, sondern gewollt. Denn nur so kann die Kirche wirklich verweltlicht werden, umgeformt werden zu einer links-humanitaristischen NGO. Wie weit diese Transformation schon gediehen ist, kann daran gesehen werden, daß der Einsatz für die Auflösung der Völker durch das Projekt der Multikultivierung und Multiethnisierung die höchste Priorität in der Kirche besitzt und jetzt der Kampf ums Klima: Tod dem CO2! 
Dazu paßt es, daß der ZK-Vorsitzende der Laienkatholiken Deutschlands zu den Themen des synodalen Weges erklärt (Katholisch de am 12.9.2019): Forum Neuevangelisierung ist "überflüssig".    

So bitter es auch ist: Hier wird der Satan eine große Schlacht gegen die Kirche seines Erzfeindes Jesus Christus gewinnen, aber- das uns zum Troste: Eine verlorene Schlacht ist noch kein verlorener Krieg! Am Ende wird die Kirche triumphieren, aber erst am Ende nach der Zeit furchtbarster Schrecknisse und des massenhaften Glaubensabfalles.   


Zusatz:

Die antikatholische Avantgardorganisation kfd bringt sich schon machtvoll in Stellung:

Fordern Sie mit uns eine Kirche, in der Frauen Priesterinnen, Bischöfinnen, Kardinälinnen und Päpstinnen werden können.“ Mit dieser Aufforderung geht die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in ihre Aktionswoche in Fulda vom 23. bis 29 September unter dem Titel „Macht Euch stark für eine geschlechtergerechte Kirche“.
„kfd – die macht. für dich. für alle. Die Rotte Korach (4.Mose 16) ist begeistert ob solch würdiger Nachfolger.(Vgl dazu: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott)
Katholisch info am 12.9.2019