Dienstag, 3. September 2019

Kulturmarxismus

Kulturmarxismus?

Wer in der "Freien Welt" diesen Begriff in das Suchfeld eingibt, wird auf viele sehr lesenswerte Artikel verwiesen; auch anderen Ortes, etwa auf "Gegenstrom" findet sich dieser Begriff. Aber er bereitet doch, wird dieser Begriff nicht einfach als polemische Formel verstanden, ernsthafte Probleme. Vladimir Palko erfaßt den Wandel der Linken nach der Implosion des real existierenden Sozialismus treffend in seinem Buch:  " Die Löwen kommen: Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern". Die Kernthese lautet, daß die Linke auf das marxistiche Projekt der Überwindung des Kapitalismus seit 1989 verzichtet, um sich der Revolutionierung, sprich der Überwindung der bürgerlichen Kultur zu widmen. Abtreibung, Frauenemanzipation, die Förderung der Homosexualität, die Abschaffung der Ordnung der Familie ersetzen so den einstig propagierten Klassenkampf, das Ideal der multikultivierten und multiethnisierten Gesellschaft tritt so an die Stelle des einstigen Zieles der klassenlosen Gesellschaft. (Es fällt ad hoc ins Auge, daß das auch die politischen Ziele des Zeitgeistchrisentumes sind- sind die so alle zu Kulturmarxisten geworden?)
Nun ist aber es offensichtlich, daß der Grundsatz der marxistischen Theorie die Unterscheidung von "Basis" und "Überbau" ist, daß die gesellschaflichen Produktionsverhältnisse das Wesentliche jeder Gesellschaft ausmachen und daß der "Überbau" als letztlich durch die Basis Bestimmtes nur zu begreifen ist. Als revolutionäre Politik könne deshalb nur eine solche angesehen werden, die die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse verändern wolle, also den Kapitalismus abschaffen. Dagegen beschränke sich die bürgerliche Reformpolitik auf Reformen des Überbaues, so auch der Kultur und könne so keine wirklichen Verbesserungen der Verhältnisse bewirken.
Der Begriff des Kulturmarxismus widerspricht sich so selbst. Denn es ist eine antimarxistische Vorstellung, den Kapitalismus Kapitalismus sein lassen zu wollen, um nur noch die bürgerliche Kultur überwinden zu wollen. 
Liegt es da nicht näher, von nichtmarxistischen Linken zu sprechen? Denn alle Grundsätze des Marxismus haben ja diese Kulturmarxisten ad acta gelegt. Dugins: "Die vierte politische Theorie" könnte hier zu  mehr Klarheit verhelfen. Der Weltanschauungskampf zwischen Sozialismus/Kommunismus, Faschismus/Nationalsozialismus habe 1989f zum Endsieg des Liberalismus geführt. Diese Ideologie sei nun die alle Diskurse beherrschende. (Die vierte politische Theorie soll nun die Alternative zum Liberalismus , aber keine Wiederholung der beiden besiegten Ideologien sein.) 
Ist der Kulturmarxismus so nicht eher eine linksliberale Variante der vorherrschenden liberalen Ideologie? Sind nicht alle Vorhaben des Kulturmarxismus nur radicale Formen der Emanzipation des Individuumes aus jeder verbindlichen Ordnung? Ist nicht auch die Überwindung der bürgerlichen Kultur nur die Emanzipaton des homo oeconomicus aus allen kulturellen Ordnungen und Bindungen, damit er nur noch als homo oeconomicus lebt? Die Kultur wird dabei zu einem Meer von der Kulturindustrie erstellten Proukten zum freien Konsum.Der durch den Nationalstaat regulierte Arbeits- und Warenmarkt soll dann eben dereguliert werden, indem der Naionalstaat abgeschafft wird, sodaß jeder überall auch sich als Ware Arbeitskraft anbieten kann: der universalisierte Arbeitsmarkt- Multikulti. Genau diese Erkenntnis ließ ja Jürgen Elsässer seinen Abschied  von der Linken nehmen: Der Nationalstaat und die Globalisierung. Moeller van den Bruck Votum: Am Liberalismus gehen die Völker zu Grunde! könnte so sich gerade als Wahrheit erweisen, indem nun vermeintliche Kulturmarxisten den Untergang der Völker mit ihren Eigenkulturen einleiten, ganz liberal.    
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