Montag, 31. Oktober 2022

Vorläufige Thesen zum Verständnis der Gegenwart - das Ende des Emanzipationsnarratives

1.These: Das Narrativ der Emanzipation als das der Moderne ist überholt. Die bürgerliche Revolution erschuf zwar die moderne bürgerliche Welt, geriet aber auch in die Kritik, daß sie als bürgerliche nur eine partikularistische war und so nicht die Emanzipation der Arbeiterklasse, der Frauen, der Unterschichten und der unterdrückten Völker war. Das Projekt der Moderne verlange so noch nach ihrer Vollendung. (etwa Habermas). Erst die Universalisierung der Emanzipation erwirke die eine vernünftige Welt der Gerechtigkeit und des Friedens. Die sog Frauenfrage gehört so zu diesem Emanzipatonsnarrativ. Jetzt gibt es wohl noch vereinzelte Nachhutgefechte, daß immer wieder Grüpchen entdeckt werden, die angeblich noch diskriminiert werden, aber faktisch ist die Nivellierung und Emanzipation erfolgreich gewesen. 2.These: Seit dem Bewußtsein von den "Grenzen des Wachstumes" (Club of Rome) funktioniert die Wachstumsideologie nicht mehr, daß der zu verteilende Kuchen beständig wächst, sodaß bei alle stets mehr bekommen können, obgleich der Reichtum und die Ressourcen ungleich verteilt werden. Die Verteilungskämpfe verschärfen sich, weil nun der eine nur noch mehr bekommen kann auf Kosten der anderen. Jetzt wird das Emanzipationsnarrativ für die Verteilungskämpfe instrumentalisiert, daß Personengruppen ob ihrer vorgeblichen Diskriminierung Vorrechte im Verteilungskampf um die limitierten Ressourcen beanspruchen können. Die Quotenfrau und in Bälde der Quotenhomosexuelle sind Anschauungsbeispiele dafür. Es geht nicht mehr um ein Mehr an Gleichheit sondern um die Legitimierung neuer Privilegien. Dazu gehört auch das Argument, daß so wie eine Frau etwas wahrnähme, es wahr wäre, nur weil sie als Frau das so sähe. 3. These: Für die Weiterentwickelung des Kapitalismus ist die bürgerliche Lebensform der Familie selbst etwas Dysfunktionales, da es die Frau als potentielle Arbeitskraft dem Arbeitsmarkt fernhält. Sie soll wie der Mann gänzlich der Ökonomie zur Verfügung stehen und darf daran nicht durch ein Familienleben behindert werden. Darum wird die Familie als Lebensordnung aufgelöst durch die Verstaatlichung der Kindererziehung. Die Ordnung des Volkes soll ebenso aufgelöst werden, um einen einzigen freien Arbeitsmarkt weltweit zu erschaffen: der globalisierte Kapitalismus. 4. These: Das Narrativ von der Pluralität und Diversität soll so die Menschen aus allen vorgegeben Lebensordnungen emanzipieren, damit sie nur noch als Funktionsgröße der Ökonomie in Betracht kommen: die Identität soll zu etwas frei Konsumierbarem werden. 5. These: Die neuen Weltkonzepte einer Einheitswelt stehen im Widerstreit zu den Realien des Lebens, dem Willen zur Macht, zur Selbstbehauptung und der Natur, deren Grundprinzip der Kampf ist. So verkennt die Genderideologie völlig das natürlich-biologische Fundament des Geschlechtsverhältnisses. 6. These Die Postmoderne signalisiert das Ende des Emanzipationsnarratives. Der Glaube an die eine Geschichte der Menschheit, die sich zu immer Höherem weiterentwickelt, endete im letzten Großversuch der Realisierung, dem Stalinismus. Mit ihm scheiterte die Emanzipationsideologie. 7. These Die Lage des "Freien Westens" ist nicht begreifbar ohne eine Theorie der Dekadenz. des geschwächten Lebenswillens. Dazu gehört auch das Toleranzgerede, das die Frage nach der Wahrheit diskreditiert.

Verteidigt der „Freie Westen“ die Grundwerte des Christentumes? Eine Anfrage

Verteidigt der „Freie Westen“ die Grundwerte des Christentumes? Eine Anfrage



Die uns so vertraute Rede von Menschenrechten, Demokratie, Freiheit und Individualismus ist alles andere als voraussetzungslos. Wir haben es hier mit jenen neutralen Prinzipien zu tun, die uns die Geschichte vergessen lassen und damit jenes Vergessen wiederholen, das es ihnen ermöglicht (hat), als neutrale Prinzipien zu erscheinen. So hat Carl Schmitt immer wieder darauf hingewiesen, daß die staatstheoretischen Begriffe des Abendlandes säkularisierte theologische - und das heißt eben konkret: christliche - Begriffe sind.“ Norbert Bolz,


Das Wissen der Religion, 2008, S. 27 „Die uns so vertraute Rede von Menschenrechten, Demokratie, Freiheit und Individualismus ist alles andere als voraussetzungslos. Das sind verweltlichte Begriffe des Christentums“. Tagespost 21.10. 22 Wohin führt Ritus ohne Christlichkeit.“


So verkürzt die Tagespost dies Bolzzitat. Die Menschenrechte, die Demokratie, die Freiheit, der Individualismus seien also alles verweltlichte ursprünglich christliche Begriffe, die nun einen universalistischen Anspruch erheben können, weil sie aus ihrem Ursprung, der christlichen Religion sich emanzipiert hätten. Wenn diese die westliche Kultur prägenden Begriffe säkularisierte sind, können diese ihre Lebendigkeit bewahren, wenn sie gleich Schnittblumen aus ihrem Mutterboden entfernt wurden?

Prinzipieller angefragt: Sind das wirklich ursprünglich christliche Begriffe? Die Menschenrechte wurden in der Französischen Revolution gegen die Kirche proklamiert und sie wurde dann als die Feindin der Revolution bekämpft. Die geforderte Freiheit meinte die Emanzipation von Gottes Geboten, denn nun wollte der vernünftige Mensch, auf sich allein gestellt, erkennen und bestimmen, was gut und was nicht gut sei. Das so proklamierte Reich der Vernunft ließ keinen Raum für göttliche Offenbarungen mehr zu, so auch im Vergleich zur französischen Aufklärung der gemäßigtere Kant. Im Zentrum der christlichen Religion steht Gottes Bund mit dem Volke Israel und dann mit dem neuen Gottesvolk, dem der Kirche. Nicht eine individualisische Gott- Mensch- Beziehung in der Ich-Du-Struktur bildet so die Substanz dieser Religion. Gott erwählt sich sein Volk und mittels des Volkes auch die Einzelglieder des Volkes. Wie das Volk Israel nicht das Produkt eines Zusammenschlusses vieler einzelner war, die an den gleichen Gott glaubten, so ist die Kirche des Neuen Bundes auch nicht das Produkt eines Sichzusammenschließens einzelner Christusgläubiger.

Aber die Demokratie sei doch etwas zutiefst Christliches! Warum wird dann Gott aber als monarchisch die Welt Regierender geglaubt und warum verkündet dann Jesus die Königsherrschaft Gottes und warum war die Kirche dann bis heute nicht demokratisch auferbaut? Wenn diese Begriffe wirklich christliche sind, dann nur solche, die innerkirchliche Oppositionsbewegungen gegen die Kirche eingefordert haben. Pointiert gefragt: Hat die Reformation des 16.Jahrhundertes diese Grundwerte der westlichen Welt zur Welt gebracht?

Kapriziert man sich auf die Menschenrechte, kann man nicht umhin, sie als das ideologische Fundament der kapitalistischen Gesellschaftsordnung zu bestimmen. In diesem Punkte hat Karl Marx einfach recht. Wenn für die mittelalterliche Gesellschaft das Seelenheil der wichtigste „Wert“ war, so ist es für die moderne Gesellschaft das Streben nach dem Gewinn, der Primat des Geschäftemachens. Wie muß das Miteinander der Menschen reguliert werden, damit überall auf der Welt der Bürger gewinnbringende Geschäfte tätigen kann: das beantwortet die Menschenrechtsideologie. Der Bruch der Moderne mit dem Mittelalter ist unverkennbar. Die Ideologie der modern bürgerlichen Gesellschaft ist so der Liberalismus und flankierend ein verbürgerlichtes Christentum, daß die Religion Daheim in der Familie zu leben ist, wohingegen die Sphäre der Ökonomie und der Politik ihrer Eigengesetzlichkeit unterworfen wurden. Das ist dann auch die Geburtsstunde dieser Grundwerte der modernen bürgerlichen Kultur, in der die christliche Religion schon anfing, ein Fremdkörper zu werden.









 

Samstag, 29. Oktober 2022

Zuviel Meinungsfreiheit schadet der Kriegspropaganda: Mehr Zensur muß her!

Zuviel Meinungsfreiheit schadet der Kriegspropaganda: Mehr Zensur muß her!



Kriegszeiten sind nicht nur Zeiten der Kriegspropaganda: nie wird so viel gelogen wie in diesen Zeiten, wie schon Fürst Bismarck uns in Lehrbuch der Politik diktierte sondern auch Zeiten, in denen die Zensur Hochkonjunktur hat. Alle demokratischen Parteien beschlossen so einstimmig eine Ausweitung des sog Volks-verhetzungsparagraphen. Die „Junge Freiheit“ schrieb dazu am 28.10.2022:

So heißt es dort neuerdings, daß auch das „öffentliche Billigen, Leugnen und gröbliche Verharmlosen“ von „Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen“ unter Strafe stehen, „wenn die Tat in einer Weise begangen wird, die geeignet ist, zu Haß oder Gewalt aufzustacheln und den öffentlichen Frieden zu stören“. Verstöße gegen den neuen Absatz sollen nun mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.“

Politisch völlig unbedarft könnte man meinen, daß damit etwa Rechtfertigungsversuche der Atombombenabwürfe auf Japan gemeint wären oder der millionenfache Töten von Kindern im Mutterleibe oder die Rechtfertigung der Angriffskriege gegen Jugoslawien und Afghanistan, aber das wäre naiv. So wie in den „Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen“ nur über deutsche Untaten geurteilt wurden, so soll jetzt eben allein Rußland auf die Anklagebank gestellt werden. Es ist eben das Privileg von uns Deutschen und nun auch der Russen, Kriegsverbrechen begehen zu können.

Wer definiert denn nun, was ein Kriegsverbrechen und was eine humanitäre Hilfsaktion wie etwa der Atombombenabwurf auf Japan ist? Die Antwort fällt klar aus: Die Sieger: Nur die Verlierer begingen Kriegsverbrechen. Im Ukrainekrieg erwartet nun der „Freie Westen“ einen klaren Militärsieg der von ihnen unterstützten Ukraine und somit nimmt man schon mal das Siegertribunal vorweg: Die Russen sind die Kriegsverbrecher. Wer diesem Urteil nicht zustimmt, der kann nun deshalb verurteilt werden. AfD Politiker sprechen so von einer „Lex Ukraine“.

Was bedeutet dabei nun den öffentlichen Frieden stören? In den Zeiten der Apotheose des Konsenses kann schon jedes Infragestellen eines solchen Konsenses als eine Störung empfunden werden, wenn etwa in Deutschland lebende Ukrainer es als unerträglich empfinden, daß pro russische Kundgebungen in Deutschland stattfinden oder wenn die Alleinschuld Rußlands an diesem Kriege in Zweifel gezogen wird.

Der Volksverhetzungsparagraph ist so ein Instrumentarium der moralischen Kriegsführung, der dafür sorgen soll, daß nur die Verlierer als Kriegsverbrecher verdammt werden dürfen und daß jede Relativierung und differenzierte Betrachtung als unerlaubt bestrafbar wird. Auch zielt diese Neuformulierung auf die Geschichtswissenschaft, daß nicht vorurteilsfrei dieser Ukrainekrieg erforscht werden darf, sondern die Sicht des „Freien Westens“ von der Alleinschuld Rußlands wie die der Alleinschuld Deutschlands am 2.Weltkrieg festgeschrieben wird. Niemand dürfe diese jeweilige Alleinschuld „leugnen“, denn die Sieger definieren allein, was wahr ist und was ein Kriegsverbrechen ist.












 

Freitag, 28. Oktober 2022

Kurz und bündig:Was alles nicht mehr erlaubt ist!

Kurz und bündig:Was alles nicht mehr erlaubt ist!


Was ein jesuitischer Dozent nicht darf:


Die philosophische Hochschule der Jesuiten Münchens hat einen ihrer Dozenten entlassen ob seines inakzeptablen Verhaltens. Der Tatort: eine Studentenkneipe, in der bestandene Prüfungen gefeiert wurden, das Fehlverhalten des Dozenten: Er schäkerte und verteilte „Luftbussis“. Kath de berichtet so über diesen Skandal:

Der Dozent sprach darin von einigen "Luftbussis" und "schäkernden Äußerungen und Gesten", die er nach einer akademischen Zeugnisfeier in einer nahen Studentenkneipe gemacht habe.“ Nachdem nun dies Fehlverhalten angezeigt wurde verbunden mit der Erklärung, daß sich die „Betroffenen“ nun außer Stande sähen, bei diesem Dozenten noch eine Vorlesung hören zu können oder gar eine Prüfung abzulegen, mußte der Dozent seinen Rücktritt erklären. Auch wenn dies nach einer eingefädelten Intrige riecht, so sagt dies doch viel aus über die Zustände in diesem Lande. Einerseits gibt man sich heute so tolerant, daß im Prinzip das einzig Unerlaubte etwas als nicht erlaubt zu beurteilen und andererseits wird schon die kleinste Abweichung vom Erlaubten sanktioniert.


Was ein Fußballtorwart nicht mehr darf:


Ein ehemaliger Torwart Werder Bremens wird photographiert, man sieht ihn, wie er sich auf einer Straße stehend mit anderen Männern unterhält. „Das Bild zeigt Tim Wiese in einer engagierten Diskussion auf offener Straße mit vier Männern, von denen drei Glatze tragen. Einer davon ist angeblich der Rocker und Türsteher Stefan Ahrlich. Er soll, so beschuldigt ihn ein Twitter-User, ein „Nazi“ sein.Ob das stimmt, ist nicht zu überprüfen – genauso wenig wie die Tatsache, was die Männer besprechen. Auf den ersten Blick sieht das Gespräch eher konfrontativ aus.“


Das reicht: Der Fußballverein stellt, nachdem dies Photo publik wurde, jeden Kontakt mit ihrem einstigen Startorwart ein. (Junge Freiheit,19.Oktober 2022: „Die rechte Kontaktschuld des Tim Wiese“.)


Merke: Weder darf man mit Personen bestimmter Couleur in Kontakt geraten noch, mit wem man alles nicht reden darf, egal worüber. Nicht nur der Verfassungsschutz, sondern auch alle politisch Korrekten erteilen hier gerne detaillierte Auskünfte. Als Mann muß man zusätzlich auf die Hypersensibilität von Frauen achten, für die schon ein Luftbussi eine unzumutbare Belästigung ist und wahrscheinlich jedes Kompliment praktizierter Sexismus.


Achte auf Deine Haarfrisur! Nachdem nun verschiedenen Künstlern Auftrittsverbote erteilt worden sind auf linken Kulturveranstaltungen ob ihrer politisch nicht korrekten Frisuren: Vorsichtshalber frage man bei der „Antifa“ vor Ort, welche Frisuren wo nicht getragen werden dürfen und welche Kleidung wo nicht! 

Viel gefährlicher ist aber die Verwendung des Buchstaben: Z. Ein 62 Jähriger wurde zu 4000 Euro Strafe verurteilt, weil er diesen Buchstaben auf ein Stück Papier geschrieben in seinem Auto anbrachte. (Freie Welt am 27.10.2022: Das große Z)

Soweit ein kleiner Einblick in die Welt der Verbote  

Zusatz:

Das Verblassen der Verbindlichkeit der christlichen Moral eröffnet nun nicht etwa eine Poche des: Alles ist erlaubt!- hier irrte Dostojewski, sondern eine postchristliche Moral wird nun etabliert, die oft sehr regide diktiert, was erlaubt ist und was nicht.  


 

Donnerstag, 27. Oktober 2022

Als der Apostel Paulus in die Irre ging...oder so überholt ist die Bibel

Als der Apostel Paulus in die Irre ging....oder so überholt ist die Bibel


Nur noch Obskurantisten zitieren heute noch diese Paulusaussage: „Täuscht euch nicht!Weder Unzüchtige noch Götzendiener,weder Ehebrecher noch Lustknaben, noch Knabenschänder“ werden eingehen können in das Reich Gottes eingehen, urteilt der Apostelfürst in seinem 1.Korintherbrief. (6,9) Dem Apostel fehlt es hier eben an der Toleranz den anderen Religionen gegenüber, die er hier als Götzendienst diffamiert und an der Toleranz sexueller Diversität gegenüber.

Wären alle anderen Religionen eine Art von Götzendienst, müßte die Kirche die Anhänger solcher Religionen ja zur wahren Religion bekehren, aber das sei ferne. Denn in allen Religionen würde doch immer nur der eine wahre Gott nur eben je in anderer Weise verehrt. Die Pädophilie dürfe nun auf keinem Falle mit so diffamierenden Vokabeln wie Lustknaben und Knabenschänder perhorresziert werden. Völlig inakzeptabel sei dabei der Gebrauch der Vokabel Knaben, denn der suggeriere einen Zusammenhang zwischen der Pädophilie und der Homosexualität. Nur von Kindern dürfe, wenn überhaupt von Opfern der Pädophilie geschrieben wird, die Rede sein. Da nun dank des Papstes auch Männer und Frauen, die sich scheiden gelassen haben, auch wenn die Ehe gültig geschlossen und so nicht scheidbar ist, und sich neu verheirateten, das Sakrament der Eucharistie nun empfangen dürfen, muß auch in diesem Punkte Paulus korrigiert werden: Ein Ehebruch schließt nicht mehr vom Eingang in das Reich Gottes aus.

Der Begriff der Unzucht verteufele ja nur die frei gestaltete und kreativ gelebte Sexualität, sodaß auf diese Diffamierungsparole ganz verzichtet werden sollte.


Genaugenommen habe hier ja der Apostel Paulus ganz vergessen, daß der von Jesus uns verkündete Gott der der Liebe sei, der so Niemanden aus seiner bedingungslosen Liebe ausschlösse. Ergo: Paulus ist eben nicht kompatibel mit den Erkenntnissen der zeitgenössischen Sexualwissenschaften und so mehr als revisionsbedürftig.


Täuschet Euch nicht, denn Gottes Liebe schließt Niemanden aus dem Reich Gottes aus, außer er möchte partout nicht in das Reich Gottes eingehen!“ So müsse dieser Korinthertext heute in eine dem modernen Menschen gemäße Sprache „übersetzt“ werden.

 

Früher war irgendwie alles anders in der Kirche – Spurensuche

Früher war irgendwie alles anders in der Kirche – Spurensuche


Nicht ist damit gemeint, daß in einem mythischen „einst“ die Gläubigen gemäß den Geboten Gottes und der Kirche gelebt hätten und dann sei irgendwie der Abfall vom Glauben geschehen, plötzlich wollten die Christen nur noch nach ihrem eigenen Kopfe leben, sondern daß die Verkündigung der Kirche nicht mehr recht katholisch sei.

Meine These dazu: Die Menschenrechtsideologie hat die christliche Erlösungsreligion verwandelt.


Das Zentrum der christlichen Erlösungsreligion ist die große Erzählung vom Fall des von Gott geschaffenen Menschen und wie Gott ihn durch das Heilswerk Jesu Christi und durch seine Kirche erlöst. Alle einzelnen Bestandteile der christlichen Religion erhalten dabei ihre Bedeutung durch ihr Eingeschriebensein in diese Großerzählung. Nun haben sich nicht einfach einzelne Elemente dieser Erzählung gewandelt, sondern diese Erzählung ist aufgelöst worden. Jetzt steht der Glaube an die Menschenwürde im Zentrum, daß der Mensch, von Gott erschaffen, von ihm bejaht, das Recht habe, menschenwürdig zu leben habe und die Pflicht, allen Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Jesus Christus verkündigte so nur noch die Menschenwürde aller. In frömmerer Sprache heißt das dann, daß uns in Jesus von Nazareth Gottes Liebe zu allen Menschen erfahrbar würde.

Gleichgültig nun, wie der Mensch sich zu dieser Allliebe Gottes verhielte, gälte jedem Gottes Liebe. Die habe die Kirche in Wort und noch mehr durch ihre Tat zu bezeugen. Darum sei das Vorrangige der Kirche ihr diakonischer Menschendienst. Den erlösungsbedürftigen Menschen kann es so gar nicht mehr geben, nur noch Menschen, denen ein menschenwürdiges Dasein verweigert wird, den Armen und Unterdrückten, bei uns im „Freien Westen“ isb den Homosexuellen, den ausgegrenzten Fremden und den diskriminierten Frauen etc. Das Anliegen der Kirche wie auch jedes Einzelnen sei so unser Beitrag zur Humanisierung der Welt.

Die einst grundlegende Differenz zwischen dem wahren Glauben und den vielen Religionen wird dann konsequenterweise ersetzt durch die Vorstellung der Cooperation aller Religionen mit dem Ziele der Humanisierung der Welt. Dafür müssen alle Religionen sich wechselseitig als gleich wahr, als gleichgültig anerkennen. Das ist auch möglich, wenn alle sich einen auf das einzig relevante Dogma, das von der Würde des Menschen, da er von Gott bejaht wird. Die Stifter aller Religionen hätten ja auch nur dies verkündet, alles andere wären Petitessen.

 

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Danken die katholischen Bischöfe Deutschlands ab? + 2 Zusätze


Danken die katholischen Bischöfe Deutschlands ab?


Nein, dem Namen nach existieren sie noch, aber ihr Abdankungsdokument ratifizierten sie schon indem sie ihr Ja sagten zur Installation eines obersten Sowjets als dem zentralen Regierungsorgan der Neu-Synodalen-Kirche mit dem schön klingenden Titel: der Synodale Rat. In dem mit großer Mehrheit auf dem „Synodalen Irrweg“ beschlossenem Papier liest sich das so:


Der Synodale Rat berät als Beratungs- und Beschlussorgan über wesentliche Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft und trifft Grundsatzentscheidungen von überdiözesaner Bedeutung zu pastoralen Planungen, Zukunftsfragen und Haushaltsangelegenheiten der Kirche, die nicht auf diözesaner Ebene entschieden werden.“


Nicht mehr der Bischof, nicht mehr das Beratungsgremium der Vollversammlung der Bischöfe sondern dieser „Rat“ stellt faktisch die Regierung der Kirche. Er beschließt den Haushalt, für was wie viel Geld ausgegeben wird, die pastorale Planung und die Zukunftsfragen. Das ist mit wenigen dürren Worten formuliert ein Regierungsauftrag. Die diözesane Ebene wird dabei auf eine Regionalregierung reduziert, der Bischof zu einem Ausführungsorgan des Synodalrates. Die Dekrete dieses Rates sollen rechtsverbindlich sein. Präsidieren wird diesem Rat der jeweilige ZK-Vorsitzer und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Diese Doppelspitze hatte sich ja schon auf dem Synodalen Weg bewährt, isb in dem Augenblick der Krise, als eine Minderheit der Bischöfe sich weigerte, eines der vielen Reformpapiere abzunicken. Durch ein effektives Krisenmanagement und die Verweigerung von Geheimabstimmungen blieb es bei dieser einen Panne: Alles wurde, wie vorher festgelegt, abgestimmt.


Die Installation dieses Zentralrates soll nun vorbereitet werden, die Bischöfe haben dazu mit überwältigender Mehrheit ihr Ja gesagt. So triumphiert jetzt das Laien-ZK, dem es so gelang, die Macht der Kirche an sich zu reißen. Die Bischöfe wollen nicht mehr Bischöfe sein. Sie gleichen damit Kapitänen, die das Ruder ihres auf Grund gelaufenen Schiffes der Mannschaft anvertrauen: „Nach mir die Sintflut!“ Der Kurs der neuen Synodalkirche ist klar: Der Zeitgeist wird der Führer dieser Kirche sein. Ob Papst Franziskus diese Selbstdestruktion der Bischöfe noch aufhalten kann und will, ist fraglich, es wird ihm wohl eher darum gehen müssen, einen Flächenbrand zu verhindern, den Abfall vom katholischen Glauben auf die deutsche Provinz zu begrenzen.


Eine Frage bleibt und ist jetzt noch unbeantwortbar: Bleibt in Deutschland mehr als eine Fassade der Katholischen Kirche übrig? 

1.Zusatz:

Zu dieser neuen Synodalkirche gehört eben auch der entschlossene Kampf gegen alles Katholische in der Kirche. So heißt es auf Kath de am 25,10.2022: In Kirche große Demokratiebewegung von unten":

„Was ich besonders verwerflich und schlimm finde: Dass es in Köln einen Kardinal gibt, der bis zum heutigen Tag nach meinem Eindruck und nach meiner Beobachtung Dinge relativiert, Dinge partiell bagatellisiert und durch seine grundsätzliche Haltung auch in anderen gesellschaftlichen Fragen der katholischen Kirche Positionen bezieht, die unglaublich überholt sind.“

—  Zitat: Hajo Seppelt

Unglaublich überholt, so wird ein Kardinal diffamiert, wenn er in Übereinstimmung mit der Kirche lehrt. Der "Synodale Rat" wird soetwas zukünftig verhindern. 

2.Zusatz

Der Standpunktkommentar am 27.10.2022 jubelt: Der größte Erfolg gegen die hierarische Ordnung der Kirche: "die eigentliche Sensation. Schließlich könnte dadurch die "Leitungs-, Lehr- und Heiligungsgewalt" der Bischöfe (Lumen Gentium) qua Selbstbindung zumindest teilweise beschnitten werden."

 


 

Dienstag, 25. Oktober 2022

2000 Jahre Kirche – 2000 Jahre Theologie: Alles ein einziger Irrtum, der jetzt korrigiert wird!

2000 Jahre Kirche – 2000 Jahre Theologie: Alles ein einziger Irrtum, der jetzt korrigiert wird!


Die Tagespost berichtet über den Gründer der Communio e Liberazione am 22.10.2022 wie folgt;

Papst „Franziskus sprach dann über das Charisma Giussanis und zitierte Worte von Kardinal Joseph Ratzinger beim Requiem für den Gründer von CL: „Don Giussani hat den Blick seines Lebens und seines Herzen immer fest auf Christus gerichtet. Auf diese Weise hat er verstanden, dass das Christentum nicht ein intellektuelles System ist, kein Paket von Dogmen, kein Moralismus, sondern dass das Christentum eine Begegnung ist, eine Geschichte der Liebe, ein Ereignis.“


Ob Kardinal Ratzinger wirklich sich so geäußert hat, kann ich nicht überprüfen, nur läßt sich diese Äußerung schwerlich vereinbaren mit dem Amt des Vorstehers der Glaubenskongregation, denn wenn es wahr wäre, daß das Christentum nur das Begegnungsgeschehen der Liebe wäre, dann müßten alle Dogmen der Kirche und auch diese kirchliche Institution abgeschafft werden. Aber zu dem antidogmatischen Papst Franziskus paßt diese Äußerung. Die Elemente des Feindbildes sind klar herauskristallisiert. Wem graut nicht bei solchen Begriffen: ein intellektuelles System,ein Pakt von Dogmen, ein Moralismus! Das ist eine scharf pointierte Polemik gegen die fast 2000 Jahre lang betriebene katholische Theologie, der hl. Thomas von Aquin ist wohl als erster zu exkommunizieren ob seiner hyperintellektualistischen „Summe der Theologie“, ja alle Theologen und selbstredend die ganze Morallehre der Kirche.

Stattdessen soll die ganze christliche Religion wohl auf Ich-Du-Begegnungen (Martin Buber?) reduziert werden. Wer „Casablanca“ gesehen hat: „Schau mir tief in die Augen, Kleines!“, dem erschließt sich von dieser Szene her das ganze personalistische Begegnungsdenken. In den Augen des Du zu lesen: „Dich lieb ich!“ das wäre die Quintessenz der christlichen Religion.

Den Anfang des völligen Mißverstehens der christlichen Religion bildete also Jesus von Nazareth selbst, indem er sich als Lehrer verstehend lehrte. Denn was lehrte er dann als seine Lehre in seiner Auseinanderstzung mit den Lehren der Pharisäer und Sadduzäer. „Et docebat eos in parabolis multa, et dicebat illis in doctrina sua= Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen, und sprach zu ihnen in seiner Lehre.“ (Mk 4,2) Die Doktrin Jesu, und dieser Genitiv ist sowohl als subjectivus wie auch als objectivus zu lesen, die dürfte es nicht geben! Die Doktrin Jesu als die Wahrheit kann nun selbst nicht aus ein paar wahren Aussagesätzen bestehen, denn das wäre keine Lehre sondern das wären nur ein paar Elemente seiner Lehre. Erst, wenn alle Einzelelemente zu einem Ganzen synthetisiert sind, kann von der Lehre Jesu gesprochen werden. Wo die Theologie so nicht sich als ein ganzes System darstellt und stattdessen im Fragmentarischen verharrt (wie etwa Luther), demonstriert dieser Mangel, daß hier die Wahrheit noch nicht die ihr gemäße Form gefunden hat.


Wenn die Morallehre der Kirche nicht einfach lauten kann: „Liebe und handle dann aus der Liebe!“, muß sie zum System sich entwickeln, um darin als die moralische Wahrheit sich darzustellen.


Das hier von Papst Franziskus ausgesprochene Nein zum systematischen Denken ist so eben nur eine Manifestation des antiintellektuellen Zeitgeistes. Mit dem göttlichen Lehrer Jesus Christus hat dieser Zeitgeist allerdings nichts gemein. Eine neue Religion wird so erfunden für eine neue Kirche, die nicht mehr katholisch sein will. 

 

Corollarium:

Das Christentum ist eine Erlösungsreligion.  Durch diese personalistische Transformation, daß Alles auf Ich-Du-Beziehungen reduzierbar sei, wandelt sich dies, denn in dieser Ich-Du-Struktur wird nur noch eines kommuniziert: "Du bist in Ordnung!" Gott ist nichts außer das Ja zu Dir! 

Die Welt bestünde nur aus der Summe aller möglichen Ich-Du- Begegnungen. Positiv seien die, in der Ich und Du als in Ordnung erfahren werden, depressiv gestört, wenn zwar das Du als gut, aber das Ich als nicht gut empfunden wird, hybrisch, wenn das Ich als gut und das Du als nicht gut empfunden wird und völlig verquerr sei es, wenn Ich und Du als negativ empfunden werden. Zu erstreben sei: Ich und Du (die Welt ist dabei die Summe aller möglichen Dus) als gut zu erfahren, denn Alles sei gut. 

 

Montag, 24. Oktober 2022

Ist die Nächstenliebe praktizierte Mission? Eine befremdliche Anfrage!


Ist die Nächstenliebe praktizierte Mission? Eine befremdliche Anfrage!


Pater Wallner, Missio Österreich, weiß, wie die christliche Mission zu gestalten sei. In einem Artikel auf Kath net zum Missionssontag am 23.10.2022 las sich das so:


Wallner: >Das ist unsere Idee von Mission: Wir machen Angebote und zwingen nichts auf. Unsere Missionarinnen und Missionare bezeugen Gottes Liebe durch ihre Nächstenliebe, durch ihre Selbsthingabe<.“

Luther warf in seiner großen Kontroverse mit dem humanistisch gesonnenen Erasmus von Rotterdam diesem vor, er definiere die christliche Religion ohne ihr Zentrum, Jesus Christus. Müßte man nicht angesichts dieser sachgemäßen Kritik, denn was wäre die christliche Religion ohne ihr Zentrum, Bedenken bekommen, wenn hier nur noch von Gottes Liebe geschrieben wird. Ist denn etwa diese Liebe etwas unabhängig von Christus Existierendes, als wenn Jesus Christus uns nur darüber aufgeklärt hätte, daß Gott jeden Menschen liebe?

Und diese Liebe wird nun einfach durch die praktizierte Nächstenliebe bezeugt. Wer, wenn nicht die hl. Mutter Theresa verkörpere diese Praxis der Nächstenliebe! Vor einiger Zeit wollte nun die indische Regierung ihrem Orden die Annahme von Spendengeldern aus dem Ausland verbieten, weil dieser Orden in Indien so Mission betriebe. Der Orden widersprach: „Wir missionieren nicht!“ Daraufhin, da es wohl gelungen war, dies glaubwürdig zu kommunizieren, durfte der Orden wieder Spendengelder annehmen. Die Diakonie und die Mission sind tatsächlich zwei verschiedene Dinge. Im Zentrum der Mission steht die Sorge um die Seele, früher hieß das das Seelenheil und im Zentrum der Diakonie die Sorgen der Seele um....das tägliche Brot, die Gesundheit, die Ausbildung usw. In der sog. 3. Welt ist so die kirchliche Diakonie im Wesentlichen Entwickelungshilfe als Ergänzung der staatlichen.

Wenn der Apostelfürst Paulus schon wie ein moderner Missionar gewirkt hätte, hätte er von Stadt zu Stadt „Workshops“ angeboten: „Wie kann ich meinen Lebensunterhalt und den gar meiner Familie durch das Zeltemachen verdienen?“ Die innere Motivation des Paulus wäre dann Gottes Liebe zu allen Menschen, in der Praxis käme es aber auf das Anlernen des Handwerkes an. Christus als den Gekreuzigten zu verkünden, käme dabei nicht in Frage. Denn er würde gar nichts verkünden, seine Taten zählten, die gut sein handwerkliches Vermögen vermitteln.


Ein Christ schenkt einem Hungrigen ein Brot. Kann der Empfänger dieses Brotes die innere Motivation des Schenkers erkennen, daß er es aus der Nächstenliebe heraus schenkte? Ist zudem diese Nächstenliebe transparent für die Gottesliebe? Dann stehen wir vor dem prinzipiellem Problem: Hat denn Jesus wirklich einfach verkündigt: „Gott liebt jeden Menschen“? Er verkündigte doch das Reich Gottes, lehrte, wie man zu leben habe, um in es eingehen zu dürfen. Seinen Missionsaftrag an die Apostel fundierte er selbst so: „Wer glaubt und getauft ist, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verdammt.“ (Mk 16,16) Paulus predigt den Heiden die Abkehr vom Polytheismus hin zur Verehrung des eines wahren Gottes, daß Jesus Christus sie vor dem Zorne Gottes über ihre Sünden retten wird und zwar nur er.

Das spezifisch Christliche verschwindet so ganz in dieser Nächstenliebemission. Aber auch Religiöses kommt hier nicht mehr vor, denn diese Praxis unterscheidet sich in Nichts von einer rein humanitaristischen, solange die innere Motivation nicht ausdrücklich artikuliert wird. Geschähe das aber, dann könnte der indische Staat ja dem Orden der Mutter Theresa gegenüber doch den Vorwurf erheben, zu missionieren. Das aber will dieser Vorzeigeorden der Nächstenliebe nicht.


So drängt sich leider der Verdacht auf, daß gerade dieses Verständnis der Mission, wie sie Pater Wallner hier formuliert, faktisch den Verzicht auf die Mission bedeutet, da nur noch die Diakonie betrieben werden soll. 

 

Zusatz:

Dies ist auch ein Erfolg der Menschenrechtsideologie, daß die Religion und der Glaube als etwas Gleichgültiges zu betrachten sei. Niemand darf ja wegen seiner Religion bevorzugt oder benachteiligt werden. 




 

Samstag, 22. Oktober 2022

Eine „glaubwürdige Kirche“ - ein Kampfparole der Kirchenreformer

Eine „glaubwürdige Kirche“ - ein Kampfparole der Kirchenreformer


Ein Lieblingsgesang der Reformer des Synodalen Weges: Die anvisierten Reformen, etwa die der Demokratisierung der Kirche, die Einführung des Frauenpriestertumes, die der Liberalisierung der Sexualmorallehre und eine Würdigung der Homosexualität wären notwendig, denn nur so könne die Kirche wieder eine „glaubwürdige“ werden. Könnte man meinen, diese Reformen sollten Präventivmaßnahmen zum Schutze vor sexuellem Mißbrauch in der Kirche darstellen, würden diese Maßnahmen ergriffen,käme es zu weniger solcher Fälle, so versucht man hier eine ganz andere Legitimierung des destruktiven Reformprogrammes, daß es notwendig sei, um wieder eine „glaubwürdige“ Kirche zu werden.

Irritieren muß nun aber, daß dies Narrativ keinerlei Auskunft darüber gibt, was denn unter der Glaubwürdigkeit zu verstehen sei. Da es um die Glaubwürdigkeit der Kirche gehen soll, sei anfänglich das Zentrum ihrer Verkündigung gestellt, das, durch das sie sich von allen anderen Religionen unterscheidet. Denn die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Kirche ist die nach der Glaubwürdigkeit ihrer Verkündigung. Das Herzstück der kirchlichen Verkündigung lautet so: Jesus ist der Sohn Gottes, der Erlöser des Menschen. Ist diese Aussage glaubwürdig? Wenn erkennbar wäre, daß sie wahr wäre, wäre sie nicht mehr glaubwürdig. Die Aussage, daß Wien die Hauptstadt Österreiches ist, kann nicht als glaubwürdig bezeichnet werden, weil es eine unbestrittene Tatsache ist. Verheißt ein Politiker in seiner Wahlkampfrede, daß niemand seiner Partei die Absicht hege, die Steuern zu erheben, so kann kein Hörer erkennen, ob das wahr ist, er darf es aber als unglaubwürdig abqualifizieren, da diese Aussage eine einer Wahlkampfrede ist.

Wo also nicht erkennbar ist, ob eine Aussage wahr oder unwahr ist, stellt sich dem Adressaten der Aussage die Frage: Ist diese Aussage glaubwürdig?, und das bedeutet dann: Gibt es gute Gründe dafür, diese Aussage für wahr zu halten? Sagte ich, daß ich gestern einen schwarzen Schimmel gesehen habe, wird jeder urteilen,daß das nicht wahr sein kann, weil ein schwarzer Schimmel ein unmögliches Ereignis sei. Sagte ich, daß ich gestern ein Ufo gesichtet habe, ist das zwar kein unmögliches Ereignis aber ein so unwahrscheinliches, daß diese Aussage als unglaubwürdig zu qualifizieren ist. Sagte ich dagegen, daß ich gestern um 22 Uhr zu Bette ging, ist das eine glaubwürdige Aussage, es sei denn, das sagte ich, um zu beweisen, daß ich nicht um halb Elf, wie mir vorgeworfen wird, eine Straftat begangen haben soll. Dieser Zweck dieser Aussage macht sie unglaubwürdig, es sei denn, ich könnte sie von glaubwürdigen Zeugen bestätigen lassen.

Was könnte so die Aussage: Jesus ist der Sohn Gottes, unser Erlöser glaubwürdig machen, da die Wahrheit dieser Aussage nicht erkennbar ist, denn dann könnte sie ja nicht geglaubt werden. Man kann nicht an die Aussage, daß Wien die Hauptstadt Österreiches ist, glauben, weil das eine für jeden erkennbare Wahrheit ist.

Es soll nun ein mutiger Blick in die Zukunft der Reformkirche in Deutschlands gewagt werden: Eine Pfarrerin, lesbisch verheiratet mit einer Frau, mit kirchlichem Ehesegen ausstaffiert, sagt: „Jesus ist der Sohn Gottes, unser Erlöser.“ Ist diese Aussage glaubwürdiger als wenn das ein zölibatär lebender Priester sagt? Man kann es drehen und wenden, wie man will, diese Aussage bleibt in beiden Fällen gleich glaub - bzw unglaubwürdig. Für das Ziel einer glaubwürdigen Kirche erbringen die vorgesehenen Reformen nichts, was ja auch die EKD hinreichend beweist, denn in ihr sind alle vorgeschlagenen Reformen längst eine kirchliche Realität, aber ihre Verkündigung gilt deshalb nicht als glaubwürdiger. Eines kann nur vermutet werden, daß die Medien weniger kirchenfeindlich agitierten, wenn die Katholische Kirche sich so dem Zeitgeist, der gerade von ihnen produziert wird, einpassen würden. Aber ihr Evangelium blieb weiterhin unglaubwürdig für sie. Glaubwürdig würde die Kirche der Welt gegenüber erst, wenn sie nur noch das verkündigte, was der Weltmensch hören will und das ist nicht das Evangelium.

 

Corollarium

In den Zeiten des Antiintellektualismus verschwinden selbst die trivialsten Tatsachen, daß der Glaube ein Glaube an etwas ist und der Gehalt des Glaubens so in Aussagesätzen ausformulierbar ist. Der Glaube sagt diese Aussagen als wahre Aussagen aus, aber dieser Wahrheitsstatus ist umstritten. Daraus resultiert dann erst die Frage: Wie glaubwürdig sind die Aussagen des Glaubens? 

 

Freitag, 21. Oktober 2022

Die „Wunschmedizin“- ein neues Feindbild

Die „Wunschmedizin“- ein neues Feindbild



Wir leben jetzt in einer Zeit der Feindbilder, nicht mehr wird das „hohe Lied“ des Dialoges, der Inklusion und des Verständnishabensollen für alles angestimmt, sondern die Polemik bestimmt die Diskurse. Die Differenz der Ordnung von Diskursen und der der Dialoge- in Anlehnung an M. Foucault: Die Diskursordnung bestimmt, wer wie worüber sprechen darf als legitimer Teilnehmer und wer wie auszugrenzen ist. So ist im geschichtswissenschaftlichen Diskurs es zu einer Selbstverständlichkeit geworden, alle als „revisionistisch“ Stigmatisierten auszuschließen: Mit solchen redet man nicht! Das Ideal der Ordnung des Dialoges ist das Bemühen, sich wechselseitig zu verstehen. Dabei wird präsumiert, daß viele Konflikte ihren Ursprung im Nichtverstehen des Anderen habe. Jetzt,in der Epoche der Diskursordnung wird das Verstehen Putins etwa zu einer moralischen Fehlleistung deklariert: Einen Feind darf man nicht verstehen wollen, er muß bekämpft werden.

Die „Tagespost“ und nicht nur sie hat nun neben dem „Lieblingsfeind“: Putin und die Russisch-Orthodoxe-Kirche den Transhumanismus als neuen Feind entdeckt. Am 20.10. 2022 liest sich das in einer Polemik gegen den Transhumanismus so:

Lassen sich Medizin und Fortschritt noch einmal neu denken? Sie können und müssen sogar neu gedacht werden. Jedenfalls dann, wenn der Mensch vermeiden will, sich irreparablen Schaden zuzufügen und der wachsenden Gefahr entkommen will, seine Gattung abzuschaffen. Auf diese so knappe wie nachdrückliche Formel lassen sich die Ergebnisse bringen, die die „3. Salzburger Bioethik-Dialoge“ am vergangenen Wochenende zutage förderten.“

Irritieren könnte nun die polemische Überschrift: Transhumanismus: Medizin wird zur „Wunschmedizin“- denn seit wann sind den Wünsche etwas Verwerfliches? In Kriegszeiten wie den jetzigen, in denen täglich die Bürger zum Gürtelengerschnallen, zum Verzichten, zum Frieren für den ukrainischen Endsieg gegen Rußland aufgefordert werden. Wer verzichten soll, hat auf seine Wünsche zu verzichten.

In dem Tagesposttext ist nun auf der sachlichen Ebene das Wesentliche, was nicht geschrieben und so verdrängt wird. Der postlapsarische Mensch ist nicht mehr so wie er von Gott erschaffen und gewollt war. Seine Natur ist eine durch den Sündenfall depravierte. So gehört das Sterbenmüssen, noch das Äler-und Gebrechlichwerden und sein Leiden an Krankheiten zu seiner Natur, sondern sind strenggenommen widernatürliche Phänomene. Die Naturwissenschaften können nur Aussagen über den gefallenen Menschen machen, verfehlen so ihn aber auch immer notwendigerweise.

Seit dem nun der Mensch an den Folgen seines Falles leidet, hat er auch versucht, diese zu reduzieren, etwa durch die Medizinwissenschaft. Seine Neigung zum Bösen versucht er durch Moral und durch Institutionen wie den Staat einzugrenzen. Kein Christ wird diese Versuche nun als Selbsterlösungskonzepte verurteilen oder hier Spuren von Nietzsches „Übermensch“ wahrnehmen. Der Mensch ist eben nicht mehr so wie er ist, er ist von sich selbst entfremdet, physisch und psychisch und darum verheißt die christliche Religion die Erlösung von diesem gefallenen Menschsein. Die Medizintechnik, die unter dem Namen des „Transhumanismus“ meint, den Menschen überwinden zu wollen, versucht stattdessen, die Schäden des Falles zu reduzieren, indem energischer als bisher die biologischen Probleme angegangen werden: sein Leiden an Krankheiten, seine Gebrechlichkeit. Da die Medizin nicht durch Wunder Menschen heilen kann, setzt sie auf die Technik, daß etwa ein Blinder durch die Implantation von technischen Sehapparaten ein Sehender wird und Beinamputierte durch Kunstbeine Laufende.

Statt aber dies Bemühen zu würdigen, ergießt sich nicht nur dieser Artikel in wüster Polemik, malt Horrorszenarien dem Leser vor Augen, unfähig zu einer sachlich-argumentativen Auseinandersetzung, aber so was ist in Kriegszeiten auch nicht nötig, denn man bekämpft ja nur noch seine Feinde, ohne sie zu verstehen.


 

Donnerstag, 20. Oktober 2022

Kardinal„Hollerich: Ohne Konzil wäre die Kirche heute eine kleine Sekte“.


Kardinal„Hollerich: Ohne Konzil wäre die Kirche heute eine kleine Sekte“.



Diese Erkenntnis offenbarte uns Kath de am 19.10.2022: „Kritik an Widerstand von Traditionalisten gegen Zweites Vatikanum“.Aber das Urchristentum war doch anfänglich auch nur eine kleine Sekte. Nun ja, da wird wohl am Anfang einiges falsch gelaufen sein, aber jetzt habe dies Konzil die Anfangsfehler korrigiert und sei so nun weit entfernt davon, eine Sekte zu sein. Nur passen die Tatsachen nicht recht in dies Narrativ, denn unbestreitbar geht es seit dem 2. Vaticanum in den Kernländern der Kirche nur noch bergab. Ob auf die Gottesdienstteilnehmerzahlen, die Zahl der Priester oder auf das Glaubenswissen in den Gemeinden geschaut wird: Überall verdunstet der christliche Glaube.

3 Interpretationsmöglichkeiten sind geläufig im theologischen Diskurs: daß es keinen Zusammenhang zwischen diesem Konzil und dem danach einsetzenden Niedergang gäbe, daß das Konzil mitverantwortlich sei oder daß trotz des Konziles der Niedergang sich nun ereigne. Kardinal Hollerich präsentiert nun eine 4.Version: Ohne das Konzil sähe alles noch viel schlimmer aus. Für diese These kann der Kardinal nun keinen einzigen Beweis anführen, stattdessen polemisiert er gegen den Lieblingsfeind aller Reformer,gegen die Traditionalisten. Nur auf eine simple Frage kann er keine Antworten geben, warum denn die Katholische Kirche nach ihrem „Sündenfall“, nicht auf den „Reformer“ Luther zu hören, und stattdessen sich von der vorkonziliaren Theologie vom Trienter Konzil bis zum 2.Vaticanum dominieren ließ, keinen solchen Niedergang erlitt und der erst eintrat, nachdem man in der Verprotestantisierung der Kirche ihr Heil suchte.

Jetzt soll der „Synodale Weg“ diese Verprotestantisierung krönen, sodaß gar Papst Franziskus anfrug, wozu es denn in Deutschland noch eine protestantische Kirche geben solle. Die EKD reiche doch. Würde der Trainer von Dortmund erklären, daß er vom abstiegsgefährdeten Bochum Ideen erwartet, wie sie deutscher Fußballmeister werden und nicht wieder der FC-Bayern, man erklärte den Trainer für verrückt, aber die Kirchenreformer erwarten die Rettung dadurch, daß sie den völlig darniederliegendem Protestantismus kopieren wollen. Das ist mehr als absurd.


 

Kurz und bündig: Globalisierung- wer globalisiert sich?

Kurz und bündig: Globalisierung- wer globalisiert sich?


Unter einer oder der Globalsierung ist die planetenweite Ausdehnung von etwas zu verstehen bzw die Tendenz zur weltweiten Ausdehnung. So könnte das Römische Reich zu Zeiten Jesu Christi als das Weltreich qualifiziert werden, da es die damals bekannte Welt umspannte. Eusebius von Caesarea, dem gern eine zu große Nähe zu Kaiser Konstantin nachgesagt wird, betrachtete dies römische Weltreich als den Ermöglichungsgrund für eine weltweit sich ausdehnende Kirche, von der ewigen Stadt Rom ausgehend.

Eine Ausdehnung, die sich ausdehnt, ist eine Absurdität, weil es die Möglichkeit eines Sichausdehnens suggeriert ohne ein Subjekt, das sich ausdehnen will. Wenn jetzt von der Globalisierung gesprochen wird, ist so danach zu fragen, wer sich da ausdehnt. Die Kirche hat diese Aufgabe, das Evangelium der ganzen Welt zu verkünden, schon längst hat acta gelegt, mit der theologischen Begründung, daß jede Religion den Menschen zu Gott führe und einem Atheisten genüge zu seinem Heile sein Gewissen. Das Konzept der kommunistischen Einheitswelt ist endgültig 1989f gestorben und die Faschisten und Nationalsozialisten erstrebten nur partikularistische Ziele. So verbliebe nach A. Dugin nur noch der Liberalismus, der die ganze Welt uniformieren möchte. Aber das ist erst mal nur eine Ideologie, die um weltweit sich durchsetzen zu können, einen sozialen Träger braucht.

Meine These dazu: Die USA im Verbund mit England sind die Subjekte der Globalisierung der Kultur der westlichen Welt, des Liberalismus. Nach den aus ihrer Sicht gewonnenen 2 Weltkriegen gab es nur noch die Sowjetunion und China als Gegenmächte. Diese Beiden sollen nun abgewickelt werden, damit es nur noch eine Welt, beherrscht durch ein Weltzentrum geben soll.

 

Mittwoch, 19. Oktober 2022

Wenn der Weg zu Gott doch so einfach wäre! Oder wie eine Neuevangelisation wohl nicht klappen dürfte: über die Sinnfrage!

Wenn der Weg zu Gott doch so einfach wäre! Oder wie eine Neuevangelisation wohl nicht klappen dürfte: über die Sinnfrage!


Unser Leben trägt seinen Sinn nicht von selber in sich selbst, sondern empfängt ihn von woanders her. Es muss ein Ziel geben, das unserem Leben Sinn, Wert und Bedeutung verleiht. Es muss etwas geben, wofür zu leben sich lohnt. Ob es das wirklich gibt, haben wir nicht in der Hand. Wir müssen es herausfinden.“

So schreibt es Pater Recktenwald: „Wir suchen am falschen Ort“, in Das Portal zur katholischen Geisteswelt 17.10.2022. Spontan möchte man dem gern zustimmen, zumal man als kirchlich Sozialisierter schon weiß, wie dies Herausfinden enden wird, nämlich in dem Fund, daß Gott uns liebt und daß dies uns dazu aufruft, auch zu lieben, Gott, sich selbst und die Mitmenschen. Der Sinn des Lebens sei eben das Geliebtwerden und das Lieben. Aber trotzdem meldet sich da ein Unbehagen. Wie erklärt sich damit das Faktum, daß so viele an keinen Gott Glaubenden ihr Leben als nicht sinnlos empfinden? Sollte da ein Gottgläubiger einfach urteilen, daß denen ihr Leben sinnlos sein muß, daß sie das aber einfach nur verkennen?

2 Möglichkeiten kennt dieser Pater nur, entweder sei das Leben an sich sinnvoll oder dem Leben müsse von woanders her der Sinn gegeben werden. Mit welchem Recht wird hier die Möglichkeit ausgeschlossen, daß das Leben sich selbst einen Sinn geben kann? Zudem wird präsumiert, daß es einen Sinn für das ganze Leben geben müsse. Dies müßte den liberalen Einwand evozieren, daß doch jeder Mensch für sich seinem Leben einen Sinn geben könne. Eine Gesellschaft wäre dann eine gute, wenn sie jedem die Freiheit zubillige, für sich selbst autonom so einen Sinn seinem Leben zu geben. Ein Sinn für alle wäre doch dagegen etwas Totalitäres, die Freiheit Negierendes. Wird begonnen, so zu fragen, löst sich die scheinbare Plausibilität dieses Gedankenganges auf, der dann auch nicht mehr in dem Gott, der uns alle liebt, so schön harmonisch enden kann. Die Kreativität des Menschen, selbst seinem Leben und dem Ganzen einen Sinn zu verleihen, wird eben eskamotiert, um Gott dann einführen zu können als dem einzig wahren Sinngeber.


In Anlehnung an J.Derridas Betrachtung zur Freundschaft (Politik der Freundschaft) könnte auch erwidert werden, daß wie in der Freundschaft nicht das Geliebtwerden sondern das aktive Lieben das Wesentliche sei. Trivial ausgedrückt: Solange ein Mensch was auch immer liebt, wird ihm durch diese Lieben sein Leben erfüllt. Die in der Literatur des 19. Jahrhundertes so oft skizzierte Langeweile als das Problem des Lebens zeigt ja überzeugend, daß erst durch das Unvermögen, sich für etwas zu interessieren, diese Stimmung aufkommt. Die Liebe könnte dann einfach als ein emotional gesteigertes Interesse an ...gedeutet werden. Ob man nun, um die Intention des Paters noch zu retten, sagen können, daß es objektiv Liebenswürdiges und so zu Liebendes existiert und daß so nur die zu lieben sind. Damit kämen wir beim hl. Augustin an, der so diese Unterscheidung traf: Nur Gott sei zu genießen (zu lieben),alles andere sei nur zu gebrauchen und zwar so, daß dadurch die Liebe zu Gott nicht gemindert oder gar verdrängt würde. Aber auch dieser Gedanke provoziert eine Antithese: Wird nicht das, oder der, den wir lieben durch diese Liebe erst zu dem Guten, das wir lieben? Dem Verliebten ist seine Geliebte die Schönste und einzig Begehrenswerte, nur gilt das dann auch für jede andere Frau, die von einem Mann geliebt wird.

Im postmodernen Denken heimisch ist dann gar die Vorstellung, daß das Leben der Ermöglichungsgrund für verschiedene Sinnentwürfe wäre.Dem Ernst des Sartreschen Selbstentwurfes, jeder entwirft sich selbst und hat sich so zu fixieren stünde so die Beliebigkeit immer neu zu konzipierender Sinnentwürfe entgegen. Gestern liebte ich das und morgen dies, solange ic nur irgendetwas liebe, ist mein Leben erfüllt.

Das Leben müsse ein Ziel haben, das klingt gut, aber die Plausibilität dieser Aussage löst sich sofort auf, wenn angefragt wird, warum nicht im Leben diverse Ziele angestrebt werden könnten, daß nach dem Verwirklichen eines Zieles nicht ein neues erkoren werden könne. Warum Menschen sich nun nicht selbst für ihr Einzelleben Ziele erwählen können, bleibt in diesem Gedankengang auch unerörtert nur deshalb, weil der Gedankengang so schnell wie möglich in Gottes Liebe seinen Abschluß finden soll. Deshalb werden dann auch alle anderen Wege weggelassen, damit Gottes Liebe allein als Sinngeber übrigbleibt. Nur dies „allein“ ist ein so ermogeltes, das die vielen anderen Möglichkeiten für ein sinnvolles Leben nicht wahrnehmen will, zumindest für ein subjektiv so empfundenes. Die Deklaration, daß aber nur ein Leben in Gottes Liebe objektiv ein sinnvolles Leben sei, wird nur Gottgläubige überzeugen können. 

 

Zusatz:

So einsichtig der Weg auch ist, erst dem Menschen einen Mangel nachzuweisen, an dem er leiden würde, solange er nicht an sein Geliebtwerden von Gott glaube, um dann Gott als den Problemlöser zu präsentieren, so wenig erfolgreich erweist er sich in der Praxis, da dieser Mangel nicht subjektiv erlitten wird, sondern nur als ein zu erleidender behauptet wird. 

 

 

Dienstag, 18. Oktober 2022

Ist die Kopftuchpflicht eine religiöse Praxis des Islam?

Ist die Kopftuchpflicht eine religiöse Praxis des Islam?


Die Antwort fällt leicht: Natürlich, Frauen zeigen durch ihr Kopftuch: Eine praktizierende Muslima bin ich. Nicht jede Frau, die ein Kreuz als Anhänger trägt, wird für eine Christin gehalten, manche tragen das Kreuz auch nur als Modeschmuck, aber das getragene Kopftuch, das gilt als eindeutiges Bekenntnis zum Islam. Wenn es also zur Pflicht einer Frau gehört, ihre Zustimmung zur islamischen Religion durch das Tragen eines Kopftuches öffentlich zu zeigen, warum gibt es dann eine solche Pflicht nicht auch für den Mann? Der könnte doch auch durch ein bestimmtes Kleidungsstück seine Religion öffentlich bekennen. Darüber hinaus: Die von Frauen getragenen Kopftücher sind keinesfalls für sich genommen ein klar religiöses Symbol wie etwa ein Kreuz, gar eines mit einem Corpus. Nichts an dem Kopftuch verweist irgendwie auf die islamische Religion. Das islamische Kopftuch wird eben nicht etwa durch ein angebrachtes Zitat aus dem Koran eindeutig islamisch qualifiziert. Zudem: Warum tragen schon Mädchen ungefähr ab ihrer Geschlechtsreife solche „Bekenntnistücher“ und nicht schon viel früher oder erst wenn sie als mündig gelten, selbst ihre Religion bestimmen zu können?


Im Koran steht zu dieser Causa nur, daß Frauen „ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen“ (Sure 24,31), Ein expliziertes Kopftuchtragegebot ist das wahrlich nicht und doch bringt uns diese Aussage auf die richtige Spur! In welchen Vorstellungsraum gehört denn die Vorstellung von der Frau, die ihre Reize zur Schau stellt? Es ist eine leicht polemische Verzeichnung des traditionellen Rollenverhaltens der unverheirateten Frau, daß sie sich schön macht, um Männern zu gefallen, damit dann ihr Herz den „Richtigen fürs Leben“ erwählt und daß die Männer, angezogen von der Schönheit ihr den Hof machen, um sie werben, um erhört zu werden.Die Ehe ist hier als Liebesehe vorausgesetzt, romantisch formuliert, wo der Held seine Prinzessin ehelicht, die schönste Frau des ganzen Landes.


Dies Ehekonzept steht nun in einem Widerstreit zu dem, daß die Eltern für ihre Kinder Ehen stiften. Sie wissen ja viel besser als die Kinder, was für sie das Beste ist.Damit ist geradezu der klassische Konflikt vorprogrammiert, daß der Vater seiner Tochter offenbart, den habe sie zu ehelichen und als Tochter habe sie nun zu gehorchen, aber die Tochter ausruft: Den niemals, denn ich liebe einen anderen. Aus diesem Konflikt konnten dramatische Liebesromane gestaltet werden bis sich das Konzept der Liebesehe in der westlichen durchsetzte.


Im islamisch geprägten Ländern verhielt sich dies nicht so. Junge Frauen, für die die Eltern den „Mann für das Leben“ aussuchten, sollten davon abgehalten werden, sich schön zu machen, sodaß aus elterlicher Sicht die Gefahr bestand, daß sich ein Mann in ihre Tochter verliebte und die sich dann in ihn. Wie sollten dann die Eltern noch ihre gestiftete Ehe durchsetzen? Also sobald die Mädchen anfangen, für Männer attraktiv zu werden, sollen die so sich kleiden, daß sie ihre Attraktivität vor den Männeraugen verbergen sollen. Das Haar ist dabei das Schmuckstück einer Frau, darum pflegt es auch jede junge Frau. Eine junge Frau, die ihre „Reize“ nicht zur Schau stellt, ist eine, die sich so unattraktiv kleidet, daß sie kein Wohlgefallen in Männeraugen findet. Denn die Männer sollen ja die vorgesehenen Frauen ehelichen und nicht die, in die sie sich verliebten ob ihrer Schönheit. Die Kopftuchpflicht dient also der Durchsetzung der von den Eltern gestifteten Ehe, die durch das Konzept der Liebesehe gefährdet ist. Die verheiratete Frau darf nun ihre Schönheit nur dem Ehemann zeigen, sie muß sie aber vor allen anderen Männern verbergen, damit die gestiftete Ehe nicht durch Männer,die sich in die so verheiratete Frau verlieben könnten, gefährdet würde, zeigte sie nun ihre Schönheit. Da eine gestiftete Ehe nicht eine der Liebe ist, ist sie ja gerade auch durch die Möglichkeit der Liebe gefährdet, wenn etwa nun die verheiratete Frau íhre Schönheit nicht nur ihrem Manne zeigen dürfte.


Die von den Eltern für ihre Kinder gestiftete Ehe gehört nun nicht konstitutiv zur islamischen Religion. Aber wenn diese Form der Ehe die in einem Kulturkreis vorherrschende sein soll und nicht das Konzept der Liebesehe, dann ist die Kopftuchpficht konsequent. Dann ist es auch klar, warum es für Männer keine vergleichbare Kleidungspflicht gibt, denn die Frau ist es, die sich durch ihr Kleiden attraktiv macht, wohingegen der Mann traditionell mehr durch seine „Stärke“ Frauen für sich gewinnt als durch sein Schönaussehen. Abfällig gemeint ist ja die Äußerung, wenn ein Mann ein Schönling genannt wird.


Im islamischen Kulturkreis hat sich so das paternalistische Konzept der gestifteten Ehe mit der islamischen Religion synthetisiert, wohingegen im Westen sich das Konzept der Liebesehe durchgesetzt hat. Weiter zu fragen wäre aber, ob der christlichen Religion eine Tendenz zum Konzept der Liebesehe innewohnt, und der islamischen eine Tendenz zum Paternalismus, also zur gestifteten Ehe. 

 

Zusatz:

Wenn jetzt feministische Grünenpoliker Sanktionen gegen den Iran verlangen ob der dortigen Kopftuchtragepflicht, dann geht es primär darum, daß aus der Sicht der USA neben Rußland und China der Iran ein "Schurkenstaat" ist, gegen den man jetzt einen Wirtschaftskrieg führen will. Die Grünen, ganz transatlantisch gestimmt, wollen nun auch diesen Wirtschaftskrieg mitmachen, denn es soll am Ende nur eine Weltmacht geben, die USA. 

 

Montag, 17. Oktober 2022

„Von Gott geschlagen“- das sei ferne! Eines der schlimmsten Fehlurteile zeitgenössischer Theologie

Von Gott geschlagen“- das sei ferne!


Davila bringt es in seinem Aphorismus auf den Punkt: „Für den Christen von heute war die Kreuzigung ein bedauerlicher Justizirrtum“. (Es genügt,dass die Schönheit unseres Überdruss...Aphorismen, 2017, S.115). Da Gott die Liebe sei und nichts als die Liebe, könne Gott unmöglich seinen Sohn an das Kreuz geschlagen haben.Heißt es denn nicht auch im 4.Gottesknechtlied des Propheten Jesaja: „Wir meinten, er sei von Gott geschlagen,von ihm getroffen und gebeugt.“ (53,4b) Deutet dies meinen dem Leser nicht an, daß hier wir uns geirrt haben, sodaß nun wir eine Korrektur zu erwarten haben, wie es sich nun wirklich damit verhielte.

Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen,wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heile lag die Strafe auf ihm,durch seine Wunden sind wir geheilt“ (53,5b und 6a). Wer hat ihn, Jesus Christus also durchbohrt und zermalmt? Die erste oberflächliche Antwort heißt: Römische Soldaten im Auftrage von Pontius Pilatus taten dies. Und: Sie taten dies zu unserem Heile! Wie kann denn nun ein „bedauerlicher Justizirrtum“ unser Heil wirken? Ob welcher Verbrechen hatte den dieser römische Staatsdiener Jesus zum Tode verurteilt? Pilatus erklärte ihn doch selbst für unschuldig und nur den Juden gefällig sein wollend ließ er ihn dann ja kreuzigen. Verharren wir in dieser ersten oberflächlichen Antwort, muß uns das Kreuz Christi zu etwas rein Mirakulösem werden. Zu vorschnell haben wir das Meinen als ein bloßes Sichirren gedeutet, sodaß nun das darauf Folgende einfach die Negation der vordem geäußerten Meinung sei. Das darauf Folgende korrigiert nur die Meinung, daß Gott selbst hier Jesus geschlagen habe, indem es den Zweck dieses Schlagens durch Gott hinzufügt. Gott habe Jesus Christus gekreuzigt uns zum Heile. Nicht strafte Gott ihn, weil der Gestrafte gesündigt hatte, sondern Gott straft den rein Unschuldigen. Vers 4 bringt hier Klarheit: „Aber er hat unsere Krankheit getragen, und unsere Schmerzen auf sich geladen.“

Die Strafe, die uns hätte treffen müssen, weil wir gesündigt haben, übernahm er, damit wir sie nicht erleiden mußten. Ein einfaches Beispiel möge das veranschaulichen: Wenn jemand zu seinem Freunde sagt: „Deine Schulden übernehme ich, an Deiner Stelle bezahle ich sie.“ ,wird dieser selbst zum Schuldner, weil er nun die Schuldenlast übernimmt und der Freund wird entlastet, entschuldet. Jetzt wird es komplizierter: Wen ließ denn nun Pilatus kreuzigen? Einen Unschuldigen? Aber Jesus hatte doch die ganze Schuldenlast auf sich genommen und wurde so zum Schuldigen. Darum schreibt ja auch der Apostelfürst Paulus über den Gekreuzigten: „indem er für uns zum Fluch geworden ist“ (Gal 3,13). Zum Fluch geworden,das muß hier in all seiner Härte ernst genommen werden: Indem Gott ihn am Kreuze strafte, wurde er von Gott selbst verflucht. Das ist, daß er Gottes Strafe auf sich nahm. Uns zum Fluche bedeutet nun aber auch: Uns zum Heile, denn indem er selbst Gottes Fluch auf sich nahm, befreite er uns von Gottes Fluch.


Und Gottes Liebe besteht nun just darin, daß er, statt uns zu strafen, den strafte, der für uns unsere Strafe auf sich nahm. Er trug sozusagen unsere Schuld an das Kreuz, damit sie dort gesühnt wird durch Gottes Strafgericht über ihn.

Was bedeutet das aber für Pontius Pilatus und damit für den Römischen Staat? Gott ließ diesen Staat an seinem Heilswerk mitwirken, nicht allein erwirkte Gott unser Heil. Die Ordnung des Staates ist in Gottes Heilswillen eingeordnet. Wenn Pilatus Jesus Christus nicht zu Tode verurteilt hätte, würden wir alle ja noch unter dem Zorne Gottes leben müssen. Der „Justizirrtum“ war so das Heilswerk Gottes. 

 

Zusatz:

Daß Gott uns am Kreuze seine Liebe offenbare, ist so nur eine Teilwahrheit, denn er offenbart dort auch seine Gerechtigkeit. Nicht allein aus der göttlichen Liebe heraus ist das Kreuz erklärbar, denn warum verladasngte denn Gott als die Liebe  eine Strafe für das Sündigen? 

 

Samstag, 15. Oktober 2022

„Die Utopien einer Epoche verursachen die Gemetzel der folgenden“

Die Utopien einer Epoche verursachen die Gemetzel der folgenden“


So urteilt Nicolas Gomez Davila (Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift...Aphorismen 2017, S.77) Die Geschichte gibt diesem Aphorismus recht, wenn an die großen Revolutionen gedacht wird, die doch nur dem Ziele dienen sollten, eine bessere Welt zu errichten, an die französische, die russische und die chinesische. Die Geschichte dieser Utopieverwirklichungsversuche ist eine blutige Geschichte des Terrors. Nicht erst die kommunistischen Revolutionen in Rußland und China, schon die Französische war ein großes Blutbad. Den politischen Conservatismus gibt es ja erst als eine Reaktion auf diese blutschäumende Französische, sodaß seit dem die Gleichung gilt: Bürgerlich sein heißt antirevolutionär zu sein.

Wenn dagegen der Philosoph Habermas und andere von der Moderne als einem noch unvollendeten Projekt sprechen und sich so gegen die Philosophie der Postmoderne wenden, weil diese das Projekt der Moderne als gescheitert und überholt ansieht,dann insistieren sie darauf, daß die Utopiegehalte der Weltverbesserungsrevolutionen bewahrt werden sollen, daß die noch auf eine Realisierung warten. (Vgl dazu recht gehaltvoll: Burghart Schmidt: Postmoderne – Strategien des Vergessens)


Leicht könnte nun theologisch der Vorwurf der Selbsterlösungsversuche in diesen Diskurs eingebracht werden, daß eben all solche Weltbeglückungsversuche zum Scheitern verurteilt sind, weil Gott allein uns Menschen erlösen könne. Die Einsicht in die Sündhaftigkeit des Menschen ließe uns Christen eben erkennen, daß jeder so geartete Optimismus illusionär wäre.


Nur eine christliche Vorstellung will sich in diesen anthropologischen Pessimismus nicht recht einschreiben lassen: der Glaube an den neuen Menschen, der sein altes Adamdasein hinter sich läßt,der sich so zur Heiligung berufen weiß. Pointiert formuliert: Verkündete Jesus Christus wirklich, daß der Mensch von seiner (gefallenen) Natur her böse und zum Guten unfähig darauf warten solle, daß Gott am Ende die ganze Welt erlösen wolle und da so den neuen Menschen erschaffen wird, aber der Christ jetzt nur eine Aufgabe hätte, die auf das Ende zu warten und bis dahin alles so zu belassen wie es nun mal ist. Denn jeder Versuch einer Verbesserung müsse ja notwendigerweise nur zu noch Schlimmeren führen.


Einen brachialen Antiutopismus vertritt so M.S Gmehling in ihrem Kurzessay: „Der bösen Macht auf der Spur“ (Theologisches Sep/Okt 2022, Sp.375-378). Der Transhumanismus ist eben einfach eine reine Manifestation des Bösen, weil hier der Mensch verbessert werden soll! Besonders abscheulich findet diese Autoren die Vorstellung der Cyborgisierung des Menschen, daß er zu „einem Mischwesen aus Mensch und Maschine“ (Sp 375) gemacht werden soll. Gesetz den Fall, es wäre möglich, einem Blinden ein künstliches Sehimplantat einzusetzen, sodaß er wieder sehen kann, dann wäre das für diese Autorin ein Triumph des Bösen, denn der Mensch dürfe sich so nicht selbst optimieren. (Boshaft überspitzt formuliert: besser blind als daß ein blinder Mann geheilt, sich dann pornographische Filme anschaut.) Jeder Optimierungsversch wäre ja doch nur ein weiterer Versuch, Frankensteins Monster nachzuäffen. Damit würde,nähme man diesen Essay ernst, im Prinzip fast jeder medizintechnische Fortschritt verteufelt: Wird denn nicht durch jedes künstliche Herz oder auch nur durch einen implantierten Herzschrittmacher ein Mensch cyborgisiert, weil nun ein technisches Artefakt ihm an Leben erhält? Schon im Mikrokosmos der Medizin müßte so jeder Fortschritt mit Argusaugen beäugelt werden,damit da ja nicht ein Versuch der Optimierung des Menschen stattfindet, weil eben jeder Verbesserungsversuch nur eine Verschlimmbesserung bewirken könne. Einen gesellschaftlich kulturellen Fortschritt im Makrokosmos könne und dürfe es so auch nicht geben, ja er dürfte nicht einmal erstrebt werden.

Also hätte man der Demokratiebewegung in der DDR zurufen müssen: Durch eine Revolution, auch eine friedliche werdet ihr eure Lage nur verschlechtern können, weil ihr sie zu verbessern versucht – lasset alles, wie es ist, sonst wird es euch nur noch schlechter ergehen! Daß heute mancher Ostdeutsche so denkt, spricht aber nicht gegen diese friedliche nationale Revolution, sondern nur dagegen, wie Ostdeutschland dann verwestlicht worden ist.


Vielleicht macht es sich eine conservativ ausgerichtete Theologie doch zu einfach, wenn sie hier Davila vorbehaltlos zustimmt. Die Hoffnung auf den neuen Menschen, der den „Alten Adam“ hinter sich läßt, ist nun mal eine genuin christliche Hoffnung, ohne die es das Projekt der Moderne gar nicht hätte geben können. 

 

Zusatz:

Auch das Scheitern von Revolutionen ist erst mal ein kontingentes Geschehen, auch wenn gute Gründe für die Wahrscheinlichkeit   des Scheiterns jeder Revolution sprechen. 

 

Freitag, 14. Oktober 2022

Die Islamisierung Deutschlands schreitet voran – Wieso? +Zusatz

Die Islamisierung Deutschlands schreitet voran – Wieso? + ein Zusatz



Kath net mußte am 5.10.2022 melden: „Köln: Öffentlicher Muezzinruf offenbar kurz vor dem Start“- ein weiterer Meilenstein der Islamisierung Deutschlands. Eines muß aber jeden aufmerksamen Beobachter dieser Entwickelung irritieren. Untersucht man nämlich die Frage, welche Parteien denn im politischen Diskurs sich hervortuen als Unterstützer dieses Islamisierungsprojektes, dann stößt man auf die Grünen,Linke und die SPD und etwas zögerlicher die C-Parteien. Was haben denn nun die eher sich links von der Mitte verstehenden Parteien mit der Vorstellungswelt des Islam gemein,sodaß sie gerade diese Religion fördern möchten? Das traditionalistische Frauen- und Familienverständnis des Islam muß für diese doch ultrareaktionär erscheinen, und überhaupt die ganze Morallehre. Wie soll denn das Lieblingsprojekt aller Progressiven,die Förderung der Homosexualität mit dem Islam kompatibel sein? Und ob der Islam wirklich die Demokratie bejahen kann oder doch nur als eine schwache Herrschaftsform, die ihm die Eroberung der Macht erleichtert, ist auch fragwürdig. Wie sehr man nun auch nach positiven Gemeinsamkeiten suchen mag, es finden sich keine.

Nun könnte erwidert werden, daß es eben nur um die Toleranz allen Religionen gegenüber ginge. Aber allen politisch korrekten Parteien ist doch die Intoleranz allem Abweichendem gegenüber zu eigen.Wie kommt es dann nun, daß eine Religion, die in allen politisch relevanten Fragen eher rechte oder zumindest conservative Positionen vertritt, nicht ein Opfer ihres heiligen Kampfes gegen Rechts geworden ist, ja daß unter Linken jede Kritik des Islams als rassistisch verteufelt wird? Nur die rechte AfD kritisiert doch die anwachsende Macht des Islam in Deutschland.



Positiv Gemeinsames läßt sich nicht finden - was dann, wenn nicht etwas gemeinsam Negatives. Diese These könnte so aufgestellt werden: Zur Linken gehört konstitutiv das Nein zur bürgerlichen Gesellschaft. Gerade bürgerliche Intellektuelle schlossen sich linken Organisationen an in ihrer tiefen Abneigung zur bürgerlichen Kultur, der sie selbst angehörten. Sie hofften dabei auf die revolutionäre Arbeiterklasse als dem Vernichter dieser so sehr verabscheuten bürgerlichen Kultur. Die ersehnte „Diktatur des Proletariates“ sollte eben eine Art politisches Fegefeuer sein, durch die die Bürger entbürgerlicht werden sollten, um gereinigt proletarisch aus ihm aufzuerstehen. Die Hoffnung trug und wurde spätestens 1989 ad acta gelegt.

Auf wen könnte man denn nun noch hoffen, daß er die bürgerliche Kultur zerstört und überwindet? Könnte nicht gerade der Islam als politischer Islamismus als der Totengräber der bürgerlich-westlichen Welt fungieren, nachdem die „revolutionäre Arbeiterklasse“ diesbezüglich versagte. Nicht als etwas positiv Wollendes sondern als negierende Kraft könnte so der Islam unter Linken Sympathien gewonnen haben: Er könnte der bürgerlichen Welt ihr „verdientes“ Ende bereiten. Wie sehr die Linken jetzt primär eine negierende Kraft ist, zeigt ja unübersehbar der Feminismus in seinem Kampf um das Frauenrecht der Kindestötung im Mutterleibe und die Glorifizierung der Homosexualität als Verneinung des Lebens.



Noch irritierender ist nun aber die Islambegeisterung in der Katholischen Kirche und in dem Protestantismus. Wenn diese Islamhuldigung nicht ein völlig irrationaler Akt ist,dann bietet sich dafür wohl nur eine Erklärung an: Angesichts der eigenen Schwäche der devitalisierten christlichen Religion und der wachsenden Stärke des Islam versucht man, sein eigenes Überleben durch unterwürfiges Wohlverhalten zu erkaufen: Wir haben Euch doch lieb - tut uns nichts! 

Zusatz:

Eine andere Interpretation: Man hofft darauf, den Islam entradicalisieren zu können, um mit ihm dann eine multikulturelle Gesellschaft aufzuerbauen, in der die Relgion nur noch eine reine Privatsache ist, sofern die Politische Korrektheit von allen als die öffentliche Religion anerkannt wird. 




 

Donnerstag, 13. Oktober 2022

„Expertin: Dass Kirche sich von rechten Christen abgrenzt, ist wichtig“

Expertin: Dass Kirche sich von rechten Christen abgrenzt, ist wichtig“



Das ist eine klare Kampfansage, der Tatort das Kompetenzzentrum der bayrischen Kirche für „Demokratie und Menschenwürde“, eine „Expertin“ des Kampfes gegen Rechts referiert da über gefährliche rechte Christen. Kath de verfaßte dazu am 13.10.2022 einen Jubelartikel. Sollte nun ein Leser sich irritiert fragen, daß doch die Anhänger des „Synodalen Weges“ sich sonst so leidenschaftlich für Pluralität und gegen jede Art von Diskriminierung aussprechen, muß dem erwidert werden, daß für diese Anhänger selbstverständlich nur politisch Korrekte Meinungen tolerierbar sind, sonst ist die Diskriminierung geradezu eine christliche Tugend.

Ein klares Feindbild ist eben für die Kirche essentiell und das beschränkt sich nicht auf Kardinal Woelki, der doch einst so mustergültig die Politik der uneingeschränkten Aufnahme von „Flüchtlingen“ zustimmte, dann aber in Ungnade fiel, da er die Reformagenda des „Synodalen Weges“ kritisierte. Das Titelbild des Kath de Artikels zeigt ein Plakat: „Gender-Ideologie stoppen“ als eine Einstimmung in den Kirchenkampf gegen Rechts. Aber rechte Christen tummeln sich eben auch zu Hauff auf so zweifelhaften Veranstaltungen wie dem „Marsch fürs Leben“, der sogar von der AfD unterstützt würde. Deren Parole:“Mehr deutsche Kinder“ ist natürlich mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar. Hier hätte der Artikel auf die Ergebnisse der EKD- Rassenforscherin M.Käßmann verweisen können, daß deutsche Eltern ihre Nazigene ihren Kindern vererben und so Kinder von Deutschen etwas Problematisches an sich haben. Aber das Spektrum rechter Christen umfaßt auch alle Islamkritiker und Personen, die irgendwie immer noch Sympathien für Putin hegen ob seines conservativen Familienverständnisses und seiner Kritik an der staatlichen Homosexförderung.

Von all dem müsse sich die Kirche klar abgrenzen. Ein guter Christ bejaht dagegen die Tötung von 100.000 Kindern im Mutterleibe allein in einem Jahr in Deutschland, begrüßt den Islam als Bereicherung, kämpft gegen die Vorstellung, es existiere eine Geschlechterdifferenz, verneint, daß es nur 2 Geschlechter gibt,männlich oder weiblich und unterstützt die Nato uneingeschränkt in ihrem Kampf gegen den bösen Putin. Putin zu verstehen oder verstehen zu wollen, ist eben eine Sünde. In diesem Punkte wird gar der Papst kritisiert, daß er nicht eindeutig genug sich der westlichen Position anschließt,Putin zu bekämpfen. Ach ja, und er muß enthusiastisch sich für die Anliegen der Homolobby engagieren.Das kennzeichnet eben einen guten Katholiken. Wer all dem nicht zustimmt, ist dann eben ein rechter Christ und somit genaugenommen gar keiner.

Eigentlich könnte diese „Expertin“ es sich auch einfacher machen,indem sie einfach deklariert, daß nur der, der uneingeschränkt die Politische Korrektheit bejaht, ein guter Christ sei. 

1.Zusatz:

Es gibt wohl kaum eine andere Institution, in der der Marsch der 68er so erfolgreich war, wie in der Kirche. Galt vor 1968 noch die Katholische Kirche wie auch die EKD als das geistliche Zentrum bürgerlicher Kultur, so gehört nun die Destruktion der bürgerlichen Kultur zum Kernanliegen des postmodernen Christentumes: Nein zur Familie, ja zur Genderideologie und dem Feminismus, Ja zur Abtreibung und Ja zu Multikulti, Nein zur bürgerlichen Ehemoral und selbstverständlich ein Nein zur Liebe zum Vaterland und zur Heimat- denn nur "Nazis" lieben ihre Heimat und ihre Volkskultur. Politisch Korrekte rufen dagegen seit den Antiwidervereinigungsdemonanstrationen 1989: "Nie wieder Deutschland! Deutschland verrecke!"  

2.Zusatz

Im kirchlichen Diskurs sind "Diversität", "Pluralität", geradezu zu Glaubensartikeln aufgestiegen, aber in ihrem Schatten triumphiert die Intoleranz gegen alles Conservative, Rechte und Traditionalistische. 


 

  




 

Mittwoch, 12. Oktober 2022

Kardinal Marx Kirchenkrisenanalyse: Die Kirche wüsse zu viel von Gott!

Oder wie man das Fundament der Kirche destruiert


Wer den Kampf um Rom aus einer Vogelperspektive betrachtete, dem würde sich er Eindruck aufdrängen, daß bisher nur in Nebengebieten angegriffen und gekämpft würde, daß eben die Sexualmorallehre liberalisiert und den innerkirchlichen Gremien mehr Macht zukommen solle. Das Zentrum der christlichen Religion, der dreifaltige Gott, daß er sich uns offenbart hat und daß seine Offenbarung kraft des Heiligen Geistes in der Lehre der Kirche präsent ist, blieb davon untangiert. Großzügig interpretiert verlangten die modernistischen Reformer doch nur, daß die Morallehre der Kirche daraufhin überprüft würde, ob sie sich so wirklich eindeutig aus der Offenbarung Gottes ergäbe, ob ihre Deduktionen zwingend sind.


In vorkonziliaren Zeiten wären die Glaubensaussagen, die direkt offenbart worden sind, von den aus ihr deduzierten unterschieden worden und eingeräumt, daß je weiter entfernt eine Glaubensaussage von den offenbarten Wahrheiten ist, desto weniger gewiß seien sie. Der Ursprung der Theologie, der Erkenntnis von Gott ist ja Gottes Selbsterkenntnis, sein Wissen von sich, an dem Gott selbst durch seine Selbstmitteilungen uns Menschen Anteil gibt vermittels der Kirche. So existiert in der Kirche ein objektives Wissen von Gott, denn Gott ist sich selbst Objekt seines Erkennens.


Was sagt nun Kardinal Marx zu diesem Fundament der Katholischen Kirche?


Eine der Ursachen der Krise der katholischen Kirche liegt nach Ansicht des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in ihrer Dogmatik. "Die Krise der Kirche ist vielleicht deshalb auch eine Krise einer Institution, die behauptet hat und behauptet, ziemlich viel von Gott zu wissen und seinen Willen autoritativ allen Menschen übermitteln zu können", schreibt Marx in der in Freiburg erscheinenden "Herder-Korrespondenz" (Spezial-Ausgabe Oktober 2022).“


So steht es auf Kath de am 12.10.2022 geschrieben: „Kardinal: Marx plädiert für weniger dogmatische Kirche.“ Die Kirche behaupte also, viel von Gott zu wissen. In dem „behauptet“ manifestiert sich des Kardinals Kirchenkritik. Diese Institution beanspruche damit etwas, was ihr nicht zukäme. Das „ziemlich viel“ fungiert dabei als Polemik gegen die Lehre der Kirche, daß Gott selbst das zum Heile Notwendige der Kirche offenbart hat, damit sie es weitervermittele an die Welt. In der Kirche ist somit das heilsnotwendige Wissen von Gott und seinem Willen uns gegenüber und was wir zu unserem Heile zu tuen und zu lassen haben, präsent, damit das Offenbarte der Welt verkündigt werden kann. Die Autorität der Kirche resultiert so daraus, daß sie nur die ihr offenbarten Wahrheiten lehrt.


Dies Fundament der Kirche will nun dieser Kardinal destruieren. Wo die Kirche die Wahrheit lehrt, da maße sie sich nur ein Wissen an, daß sie nicht habe. Das setzt nun voraus, daß entweder gar keine Offenbarung Gottes geschehen sei oder daß die Offenbarung so unklar gewesen sei, daß es nicht sicher sei, ob die Lehre der Kirche wirklich mit der Offenbarung Gottes übereinstimme oder in ihr fundiert sei. Simpler formuliert: Die Kirche verfügt nur über menschliche Meinungen über Gott und weiß so nichts Gewisses, aber sie maßt sich an, ihre Meinungen als Wahrheiten zu proklamieren, denen Glauben zu schenken sei.


Jesus habe offensichtlich auch keine Doktrin verkündet, sondern durch Beispiele und Gleichnisse vom Reich Gottes verdeutlicht, was die Gegenwart Gottes bedeute.“


Daß die Evangelien stattdessen regelmäßig von der Lehre, die Jesus selbst lehrte, berichten, überliest dieser „Theologe“ geflissentlich, er frägt auch nicht, was denn der Lehrer Jesus tat, wenn er nicht gelehrt hätte und doch ein Lehrer war. Das Amt des Lehrers paßt eben nicht in das Jesusbild liberaler Theologie und wird so eskamotiert: Jesus wäre ein Lehrer gewesen,der nicht lehrte. Deshalb und das ist der Zweck der Behauptung, Jesus habe nichts gelehrt ist, daß so auch die Kirche nicht lehren kann.


Manche Evangelisierungskonzepte kämen dem Kardinal so vor, „als fungiere die Kirche als bloßer Sender von Wahrheiten, denen die Empfängerseite zuzustimmen habe.“ Nein, es gibt keine Erkenntnisse, keine Wahrheiten, die die Kirche zu lehren habe. Es gäbe nur Gotteserfahrungen, die dieser Jesus gemacht habe und die uns die Bedeutung von Gottes Gegenwart verdeutlichen können. Die Abneigung Erkenntnissen gegenüber gehört zum heutigen Repertoire des Antiintellektualismus. So übersetzt die „Einheitsübersetzung“ ja auch „die Erkenntnis des Heiles“ Lk 1,77 mit: „der Erfahrung des Heiles“. Erfahrungen sind eben etwas Subjektivistisches und ermöglichen so die Rede von einem Gott, den jeder anders erfährt und der in jeder Religion eben als je anders erfahrener präsent sei.


Aber damit ist wohl die Lehre der Kirche noch nicht hinreichend destruiert.Kardinal Marx fügt hinzu: „Gott bleibe jedoch das absolute Geheimnis, jede Aussage über ihn könne nur eine Annäherung an die Wahrheit sein“. Wenn Gott wirklich „das absolute Geheimnis“ bliebe, dann wäre es unmöglich, eine Aussage über Gott als ihm nahekommend zu qualifizieren, denn dieses Urteil präsumiert das Vermögen, zwischen dem,was über Gott ausgesagt wird und dem, wie er wirklich objektiv ist, das ist, wie er sich selbst weiß,zu unterscheiden und eine Ähnlichkeit zwischen der Aussage über Gott mit dem, wie Gott objektiv ist, festzustellen. Das wäre aber nur dem Gott objektiv Erkennenden möglich. Den kann es aber nach dieser Behauptung gar nicht geben, denn Gott bleibt trotz der Gotteserfahrungen Jesu ein absolutes Geheimnis. Gott hat sich also nicht offenbart, Jesus Christus hat uns nicht den Vater und seinen Willen bekannt gemacht. Wir leben eben nur in einer Welt, in der rein subjektivistische Gotteserfahrungen existieren, die man getrost alle als irgendwie ein bißchen wahr ansehen kann.


Nur einen dogmatischen Lehrsatz gibt es noch und der stammt vom größten Kirchenlehrer des 20.Jahrhundertes, von Willy Millowitsch: Wenn wir auch alle kleine Sünderlein sind,so kommen wir doch alle in den Himmel hinein!