Donnerstag, 27. Oktober 2022

Früher war irgendwie alles anders in der Kirche – Spurensuche

Früher war irgendwie alles anders in der Kirche – Spurensuche


Nicht ist damit gemeint, daß in einem mythischen „einst“ die Gläubigen gemäß den Geboten Gottes und der Kirche gelebt hätten und dann sei irgendwie der Abfall vom Glauben geschehen, plötzlich wollten die Christen nur noch nach ihrem eigenen Kopfe leben, sondern daß die Verkündigung der Kirche nicht mehr recht katholisch sei.

Meine These dazu: Die Menschenrechtsideologie hat die christliche Erlösungsreligion verwandelt.


Das Zentrum der christlichen Erlösungsreligion ist die große Erzählung vom Fall des von Gott geschaffenen Menschen und wie Gott ihn durch das Heilswerk Jesu Christi und durch seine Kirche erlöst. Alle einzelnen Bestandteile der christlichen Religion erhalten dabei ihre Bedeutung durch ihr Eingeschriebensein in diese Großerzählung. Nun haben sich nicht einfach einzelne Elemente dieser Erzählung gewandelt, sondern diese Erzählung ist aufgelöst worden. Jetzt steht der Glaube an die Menschenwürde im Zentrum, daß der Mensch, von Gott erschaffen, von ihm bejaht, das Recht habe, menschenwürdig zu leben habe und die Pflicht, allen Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Jesus Christus verkündigte so nur noch die Menschenwürde aller. In frömmerer Sprache heißt das dann, daß uns in Jesus von Nazareth Gottes Liebe zu allen Menschen erfahrbar würde.

Gleichgültig nun, wie der Mensch sich zu dieser Allliebe Gottes verhielte, gälte jedem Gottes Liebe. Die habe die Kirche in Wort und noch mehr durch ihre Tat zu bezeugen. Darum sei das Vorrangige der Kirche ihr diakonischer Menschendienst. Den erlösungsbedürftigen Menschen kann es so gar nicht mehr geben, nur noch Menschen, denen ein menschenwürdiges Dasein verweigert wird, den Armen und Unterdrückten, bei uns im „Freien Westen“ isb den Homosexuellen, den ausgegrenzten Fremden und den diskriminierten Frauen etc. Das Anliegen der Kirche wie auch jedes Einzelnen sei so unser Beitrag zur Humanisierung der Welt.

Die einst grundlegende Differenz zwischen dem wahren Glauben und den vielen Religionen wird dann konsequenterweise ersetzt durch die Vorstellung der Cooperation aller Religionen mit dem Ziele der Humanisierung der Welt. Dafür müssen alle Religionen sich wechselseitig als gleich wahr, als gleichgültig anerkennen. Das ist auch möglich, wenn alle sich einen auf das einzig relevante Dogma, das von der Würde des Menschen, da er von Gott bejaht wird. Die Stifter aller Religionen hätten ja auch nur dies verkündet, alles andere wären Petitessen.

 

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