Freitag, 31. Juli 2015

Neue Politische Theologie im Kampf

Einer der renomiertesten Vertreter der neuen politischen Theologie, J.Manemann zieht das Schwert zum Kampfe gegen die "Anti-Asyl-Bewegung". Im Passauer Bistumsnlatt (2. August 2015, S.5) leistet er nun unter der Unterschrift "Politik bedient Ressentiments" einen bedenkenswerten Beitrag dieser neuen politischen Theologie. Eigentlich galt ja seit E. Petersons Kritik an der politischen Theologie Eusebius von Caesarea jede politische Theologie als desavouiert an, stand politische Theologie doch nun synonym für Theologie im Dienste der Herrschenden. Eusebius von Caesarea avancierte dabei- unter Mißachtung seiner großen Leistungen als Korchenhistoriker zum Hofschrenanzentheologen des Kaisers Konstantin. Und die tiefsinnigen Reflexionen von C. Schmitt über die politische Theologie führten nun zur endgültigen Perhorreszierung dieses Begriffes, galt und gilt C. Schmitt doch als Rechtsintellektueller par excellence. Dann kam aber die große Wende. J. Baptist Metz kinstruierte eine neue politische Theologie- jetzt aber ganz links gestrickt. Sie sollte nun nicht mehr conservativ oder gar reaktionär sein, sondern "neu"!  In der Zeitschrift Sezzion 42/2011, auch im Internet präsent:Sezzion im Netz, Politische Theologie von links, schrieb dazu J. Ludwig:         

"Man glaubt das auch sofort, wenn man einen Blick auf die Inhalte dieser »Neuen politischen Theologie« wirft. Unter Berufung auf die biblische Prophetie und den »Aufbruch« von 1968 sollen vier herausfordernde »Krisen« bewältigt werden: die Moderne mit ihrer Tendenz zur Säkularisierung sämtlicher Lebensbereiche, »Auschwitz« als Symbol für die »Singularität der Shoa« und deren bleibende Gefahr, der falsche »Eurozentrismus« der Kirche und die vor allem sozialen Probleme der Globalisierung. Was das jeweils konkret bedeutet, erklärt Metz selbst in einem autobiographischen Beitrag für das Jahrbuch: Seine Politische Theologie sei vor allem eine Theologie »nach Auschwitz«, also eine Theologie, die dazu beitragen solle, die »Wiederholung einer Katastrophe wie der von Auschwitz« für immer zu verhindern. Dazu sei es nötig, jene verbreitete Apathie und »kulturelle Amnesie« zu bekämpfen, der das Leid in der Welt gleichgültig sei. Ein Ernstnehmen der traditionellen Theodizeefrage könne dagegen aber nur bedeuten, Gerechtigkeit angesichts sozialen und kulturellen Leids einzufordern und an der Beseitigung von Ungerechtigkeiten aktiv mitzuwirken.
So sehr das alles nach linksliberalem Mainstream klingt – die »Neue Politische Theologie« 

Also, das Neue reduziert sich darauf, die Theologie dem linken Denken einzupassen. Einfacher gesagt Die neue politische Theologie will die Theologie der Politischen Korrektheit sein! Und da ist sie dann auch kritisch der Staatspolitik und den Staatsparteien gegenüber, couragiert tritt sie der bayrischen CSU entgegen, um ihr vom hohen Norden aus Verstöße gegen die Politische Korrektheit vorzuwerfen. Viele Bürger sind da schon fortschrittlicher und weiter als CSU-Politiker, die von einem "Missbrauch des Asylrechtes" , von "massenhaftem Asylmissbrauch" sprechen. (S.5)  Aber ab ovo!
Zuvörderst unterscheidet die politische Theologie- nicht wie die C. Schmitts Feind von Freund- sondern die guten von den bösen Menschen. Die guten sind die, die uneingeschränkt die Massenzzwanderung von "Flüchtlingen" begrüßen- die Kritiker sind die bösen. Sie sind aggressiv, Fremden feindlich gesonnen und sind gegen das Gemeinwohl ausgerichtet. Die Guten dagegen praktizieren eine Willkommenskultur. Die Bösen sind als Rassisten zu bekämpfen- auch wenn das schwer ist, weil Rassismus eine "Gestimmtheit darstellt" (S.5).  
Statt daß nun die Politik geeint gegen die Bösen kämpft, unterstützen eben einige CSU-Politiker durch Begriffe wie "Asylmissbrauch" noch die Bösen, Frägt man sich nun, was das mit (christlicher) Theologie zu tun haben soll, findet man wohl nur eine Antwort: es ist die klare Unterscheidung der Guten von den Bösen. "Es geht doch den meisten Pegida-Anhängern nicht um Bedrohumgsängste, sondern um Ressentiments. Dabei handelt es sich um verspätete Rache für eine Erniedrigung  oder Ohnmachtserfahrung, die  schon länger zurückliegt.", diffamiert er dann die "Anti-Asyl-Bewegung". Sie als politische Kritik ernstzunehmen, wäre nämlich ob dieser Diagnose völlig verfehlt, denn eigentlich- um das Obige etwas volkstümlich gröber auszudrücken-  sind die meisten Pegida-Anhänger psychisch mehr oder weniger krank!  Sie bedürfen der Therapie!  
Unter Politik versteht diese neue politische Theologie: "Wie können wir gut zusammen leben? Diese Frage muss immer neu verhandelt werden."(S. 5) Selbstverständlich sind aus diesem Diskurs politisch nicht korrekt Denkende auszuschließen, denn die gehören nicht zur Gemeinschaft derer, die gut miteinander leben sollen. Die popularistische Version davon ertönt auf jeder "Toleranzdemo für Vielfalt und Buntheit": "Nazis raus!" und wer "Nazi" ist, das bestimmen wir: jeder, der nicht so denkt wie wir!  
Nun wird es ganz wundersam: "Von Politik sollten wir nur reden, wenn das Handeln auf das Gemeinwohl hin orientiert ist. " Nun kommt der Trick. Er rechnet einfach die Asylanten und Flüchtlinge zu dem Kollektiv dazu, auf das das Gemeinwohl sich zu orientieren habe. Was ist damit intendiert? Zur Veranschaulichung: Wenn heute Abend jemand in Ihr Haus einbricht, um Sie, werter Leser  zu berauben, dann sollen sie in dem Einbrecher keinen Einbrecher mehr sehen, der sich unerlaubt bereichern will, sondern einen armen Menschen, der nur ein wenig Anteil nehmen möchte am Reichtum von Ihnen. Sie haben ihn also als neuen Mitbewohner in Ihre Hausgemeinschaft aufzunehnen und mit ihm zu dikutieren, wie Sie und Ihre Familie ab jetzt mit ihm zusammen gut zusammenleben können!  Er ist ja ein (Wirtschafts)Flüchtling, den nur seine Armut in Ihr reiches Haus trieb, damit er da seinen gerechten Anteil an Ihrem Hab und Gut bekommen kann! 
Sicher würde Herr Manemann- in diesem Falle- trotz seiner politischen Theologie- die Polizei herbeirufen- wenn aber Wirtschaftsflüchtlinge unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, sie würden Verfolgte sein, hier versuchen, Asyl zu bekommen und beachtliche  Zuwendung zu ergaunern, dann ist das für die politische Theologie in Ordnung- denn jetzt wird ja nur das deutsche Gemeinwesen geschädigt, nicht aber die Vertreter dieser Theologie in ihrem Privatbesitz! Und irgendwie ist es ja nach dem Holocaust auch moralisch legitim, dem deutschen Gemeinwesen. altmodischer gesagt, dem Deutschen Volk zu schaden, denn das ist ja irgendwie Schuld am Holocaust!  Und die neue politische Theologie ist ja einer nach dem Holocaust. Das meint, daß die Stellung des Kreuzopfers Christi in der vorkonziliaren Theologie in der neuen Theologie der Holocaust übernimmt!  
Der Antirassismus gehört nun zu den Zentraldogmen der Politischen Korrektheit. Nur, es muß angefragt werden, was denn unter diesem schillernden Begriff verstanden wird. Im Text wird von einem "plumpen" Rassismus gesprochen, der von einer Verschiedenwerigkeit der Rassen ausgeht. Von diesem soll nun der sogenannte Ethnopluralismus unterschieden werden. dessen Anliegen dieser politische Theologe verbrämt zu der Meinung, daß es ethnisch  fundierte Unvereinbarkeiten gäbe: "die "sauberen" Bewohner einer Kleinstadt auf der einen und die angeblich Müll und Krach produzierenden Flüchtlinge auf der anderen Seite." (S.5). (Nebenbei: seit August von Kotzebues" Die deutschen Kleinstädter" gehört das Ressentiment gegen das Kleinbürgerliche zum guten Ton aller Gebildeten, besonders wenn man dieser Menschengruppe übertriebene Ordnungs- und Reinlichgkeitsbedürfnisse zum Vorwurf macht und dabei seine romantische Vorliebe für das bunte Zigeunerleben ausdrückt) Rassismus wäre es also auch, wenn man die Verschiedenheit der Rassen und Völker wahrnimmt und es als Wert ansieht, daß diese Verschiedenheit zu bewahren ist und nicht durch Vermengelung niviliert werden soll. Im Hintergrund steht hier   wohl die linke Utopie des neuen sozialistischen Einheitsmenschen!  Und damit sind wir wieder bei einem der Kernanliegen der Pegidabewegung: will sie die europäische  Identität bewahren, so ist es das Anliegen der Eurokraten und ihrer Berufsintellektuellen, die Auflösung dieser Identität als erstrebenswert zu propagieren. Einfach: " Wer seine Identität bewahren will, ist ein Rassist!" Eine "humane Gesellschaft" wäre so eine ohne Identitäten.Männer sollen keine Männer, Frauen keine Frauen und Deutsche keine Deutsche und Russen keine Russen mehr sein- es soll nur noch "Menschen" ohne eigene Identität geben!  Genderismus und politisch korrekter Antirassismus ergänzen sich hier aufs trefflichste. Nebenbei: sah Karl Marx in der Reduktion des Menschen auf sein bloßes  Arbeitskraftsein eine Entfremdung des Menschen von sich durch den Kapitalismus, so sieht die neue Linke und der sich dem angeschlossene neue politische Theologie  etwas Positives: der Mensch soll nur noch Arbeitskraft und Konsument in der postmodernen Gesellschaft sein.  Und das soll nun eine humane Gesellschaft oder richtiger Weltgesellschaft ergeben!   

Corollarium 1
In der Zeitschrift der Fels, August 2015, S. 251 schreibt zu dieser Causa Hubert Gindert: "Im römischen Weltreich drangen die Barbaren vom zweiten bis vierten Jahrhundert nach Christus über die Grenzen in das Imperium Romanum ein Sie fanden dort Arbeit, wurden als Soldaten in die Legionen eingegliedert und stiegen nicht selten in hohe Stellungen auf.Sie wurden in die römische Kultur und Rechtsgemeinschaft eingegliedert und erlangten schließlich das Bürgerrecht.Im fünften Jahrhundert kamen sie in so großen Horden, dass eine Integration nicht mehr möglich war. Im Jahr 476 n,Chr. ging das römische Reich daran zugrunde."  So wie Rom einst, so könnte jetzt Europa mit seinen Völkern zugrunde gehen!   

Corollarium 2
Ethnopluralismus meint, daß die Menschheit gerade darin ihre tiefste Harmonie findet, indem jedes Volk das ihm bestimmte Instrument spielt und so sich die Musik des Orchesters entwickelt-die Einweltbewgung will dagegen jeden das gleiche Instrument spielen lassen,weil es nur so einen Einheitsklang ergäbe!               

Donnerstag, 30. Juli 2015

Eine Pfarrerreformgruppe stellt sich vor

So liest sich ihr Grundsatzprohramm, Pfarrer im Dialog Passau. Es ist so schön, daß es hier ausführlich zitiert wird:

"Wir sind eine Gruppe von Priestern in der Diözese Passau,
  • die sich den Anliegen des II. Vatikanischen Konzils, der Würzburger Synode und des Passauer Pastoralplan 2000 „Gott und den Menschen nahe“ verpflichtet weiß;
  • die für eine entschiedene Verwirklichung von Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und Freiheit in der Kirche eintritt;
  • die konstruktiv und kritisch das kirchliche Leben in der Diözese und in den Gemeinden begleiten und notwendige Reformen anstoßen will.

Wir wünschen uns eine Kirche,
  • die das Evangelium von einem menschenfreundlichen Gott verkündet, der das Heil aller Menschen will, und die deshalb für Freiheit und Gerechtigkeit, für Barmherzigkeit und Nächstenliebe eintritt;
  • die aus dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen lebt und sich als Volk Gottes auf dem Weg versteht und deshalb bereit ist, sich auf das Leben der Menschen heute einzulassen und sich auf gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen einzustellen;
  • die um der Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft willen auf autoritäre Strukturen verzichtet, und die auf allen Ebenen und bei allen Entscheidungen eine intensivere Beteiligung und Mitverantwortung ihrer Glieder ermöglicht.
  • die Wert legt auf eine angstfreie Atmosphäre, in der die Amtsträger die ihnen übertragene Macht zum Wohl der Menschen ausüben.

Deshalb setzen wir uns dafür ein und praktizieren,
  • dass wiederverheiratete Geschiedene nicht von den Sakramenten ausgeschlossen werden.
Wir erwarten, dass die Kirche Regelungen findet, die der schwierigen Lebenssituation dieser Menschen ebenso gerecht wird wie der Praxis Jesu, der sich gerade mit den Gescheiterten, Sündern und Außenseitern an einen Tisch gesetzt hat, und wir verweigern den Segen denen nicht, die ihn für ihre neue Partnerschaft erbitten.
  • dass nichtkatholische Christen, die bewusst im Glauben die Eucharistie mitfeiern, in unsere Mahlgemeinschaft eingeladen werden.
Wir erwarten, dass die Kirche die in vielen Dokumenten beschriebene Übereinstimmung im Glauben und die gewachsene Ökumene in den Gemeinden ernst nimmt.
Wir bieten allen, denen die Einheit der Christen am Herzen liegt, die eucharistische Gastfreundschaft an. Und wir verwehren den katholischen Christen nicht, die Einladung zum evangelischen Abendmahl anzunehmen"

Den Rest erspare ich der Leserschaft- es wird nur noch die "Demokratisierung" der Kirche lang und breit gefordert.Wenden wir das Augenmerk auf den Anfang: Sie fühlen sich den Anliegen des 2.Vaticanums und der Würzburger Synode und einem Passauer Pastoralplan verpflichtet. Schon das ist grandios! In typisch modernistischer Art wird der Eindruck erweckt, als habe für die Kirche jetzt nur noch das 2. Vaticanum Gültigkeit und nicht die gesamte Tradition der Kirche. Ja, es scheint so, als gäbe es für diese Herrn Pfarrer die Kirche erst seit diesem Konzil! Und dann dies feine Wort "Anliegen". Das soll wohl bedeuten, daß zwischen den Texten des Konziles und den den Texten zugrunde liegenden Intentionen zu unterscheiden ist, sodaß nicht mehr die Konzilstexte, sondern nur ein dahinter liegendes "Anliegen" für sie verbindlich ist. Andere nennen das den "Geist des Konziles", um so zu sagen, daß die Texte des Konziles für sie eigentlich gar nicht mehr von Bedeutung seien, sondern nur...und das kann dann rein subjektiv willkürlich ausgefüllt werden!
Aber die Programmschrift läßt uns nicht lange im Unklaren über diese "Anliegen" des Konziles, denn die werden dann so benannt: FREIHIET-GERECHTIGKEIT-WAHRHAFTIGKEIT! Das sind nun Phrasen, die jeder Parteipolitiker in einer pathetischen Sonntagsrede auch für sich in Anspruch nehmen kann und wohl auch tut! Die völlige Entchristlichung ist hier unübersehbar! Und das sollen die "Anliegen" des 2. Vaticanums sein! Jetzt ist klar, warum diese Initiative mit den Texten des Konziles nichts anzufangen weiß!
Aber man weiß noch, daß es da ein Evangelium vom menschenfreundlichen Gott gibt. Gott wolle das Heil aller, das klingt ja ganz christlich- aber dann kommt der Nachsatz:deshalb habe die Kirche für FREIHEIT und GERECHTIGKEIT und BARMHERZIGKEIT und NÄCHSTENLIEBE einzusetzen! Wir konstatieren, daß hier das Evangelium mißgedeutet wird in ein seichtes Programm der Humanisierung der Welt! Sämtliche religiös-christlichen Gehalte sind hinwegsäkulsarisiert- es bleibt nur ein fader biedermännischer Humanismus übrig. Bezeichnend ist es so auch, daß das Zentrum der christlichen Religion, Jesus Christus mit KEINEM WORT erwähnt wird!  Aber wozu bräuchte man den denn auch, wenn es nur um rein weltimmannente Anliegen geht! 
Dann wird es konkreter, weil praktischer: Die Kirche hat sich "einzulassen" und "einzustellen"! Damit ist nur in etwas wolkiger Sprache ausgedrückt, daß die Kirche sich der Welt mehr als bisher an-und einzupassen habe. Was das allerdings mit dem Auf-dem Weg-Sein der Kirche und dem Volk Gottes auf dem Wege zu tun haben soll, ist völlig unbegreiflich! Denn wer auf ein Ziel ausgerichtet unterwegs ist, läßt sich sein Auf-dem- Wegsein durch sein Ziel bestimmen- und nicht ist es sein Anliegen, stattdessen sich der Umwelt anzupassen, um so im schlimmsten Falle das Ziel gar nicht mehr zu erreichen. Wenn aber unter dem Ziel nur noch Frieden und Gerchtigkeit verstanden wird und dies rein weltimmanente Ziele sind, dann hörte die Kirche auf, das wandernde Gottesvolk zu sein, denn dies hat sein  Ziel im Reich Gottes!
Autoritäre Strukturen müßten überwunden werden, um der Glaubwürdigkeit willen! Ja, jetzt wissen wir endlich, warum diese Pfarrer- die Rotte Korach läßt grüßen- mit dem Herrn Jesus Christus nichts anzufangen wissen. Denn wie autoritär lehrte dieser doch: "Ich aber lehre Euch!. Ich bin die Wahrheit..." Wer eine Kirche ohne autoritäre Strukturen will, will damit als erstes den Herrn der Kirche abschaffen, denn er ist die erste Autorität der Kirche und alle anderen Autoritäten in der Kirche leiten sich von seiner Ursprungsautorität ab, als erstes die des Papstes als des Stellvertreters Christi auf Erden!   
Daß diese Reformer dann die Zulassung von Widerverheirateten-Geschiedenen zur Eucharistie verlangen, verblüfft niemanden- aber, daß ihnen plötzlich Jesus doch noch einfällt! Aber hier offenbart sich dann auch gleich das völlige Unverständnis der Praxis Jesu: Jesu ließ sich von Sündern zum Essen und wohl auch zum Abendessen einladen aber als er die Eucharistie stiftete, am Gründonnerstag, da lud er nur die 12 Apostel dazu ein. Zu Mittagstisch oder zu Abend mit anderen speisen und trinken ist etwas völlig anderes als die Feier der Eucharistie! Und zu der lud er nur die 12 Apostel ein, die er dann Gründonnerstag als Priester einsetzte! 
Weil Menschen um den Segen bitten, ist das für diese Pfarrer auch schon ein hinreichender Grund, Segen zu gewähren! Nur, wo hätte Jesus je Menschen, die einen Ehebruch zu begehen beabsichtigen, gesegnet? Oder soll man zukünftig auch Einbrecher segnen, damit sie erfolgreich sind? Das sei ein zu rabiater Vergleich, könnte man nun -verärgert- einwenden. Aber was macht denn den Unterschied aus zwischen dem, der sich gegen das Gebot, stehle nicht!, vergeht, indem er durch Einbrüche seinen Lebensunterhalt sich verdient von dem, der verheiratet ist und mit einem anderen Partner ehelich zusammenlebt, also dauerhaft Ehebruch begeht. Weder den Einbrecher noch den Ehebrecher kann die Kirche im Geiste Jesu segnen! Aber von Jesu Lehre der Ehe, daß er sie als unauflöslich lehrte, haben diese Pfarrer wohl noch nie etwas gehört! 
Und was Eucharistie ist, da wird es dann ganz schlimm! Sie sprechen von einer "Mahlgemeinschaft", und bezeugen damit, daß sie eben die verbindliche Lehre der Kirche über die Eucharistie, die Sacrificium und SaKrament ist, überhaupt nicht kennen, oder diese Lehre der Kirche ablehnen! Man kann nicht Christen zur Kommunion zulassen, die nicht an den Opfercharakter der Eucharistie glauben und das gilt für alle evangelischen Christen. 
Und dann kommen noch die üblichen Demokratisiertungsvorschläge. Ja, aber Jesus Christus hat nun mal der Kirche eine andere Ordnung eingestiftet, die der Hierachie. Er setzte nämlich ganz autokratisch die 12 Apostel ein, er setzte sie dann zu Priestern ein, ja er berief seine Schüler und nicht wählten seine Schüler ihn zum Lehrer als einen aus ihrer Mitte. Aber wo es eine göttliche Ordnung gibt, da ist der Aufrührergeist der Rotte Korach nicht ferne! Und auch diese Pfarrerinitiative darf sich der Geistesverwandschaft mit dieser Rotte rühmen

Und dann muß ja noch der Ladenhüter Altliberaler kommen:

"Wir erwarten, dass die Kirche bereit ist, ihr Leitungsamt neu zu gestalten und neue Zugangswege zu diesem Amt zu ermöglichen: Verheirateten und Unverheirateten, Frauen und Männern, Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen muss das Amt in der Kirche als Dienst am Volk Gottes offenstehen." Ja, wenn man nicht mehr weiß, was die Eucharistie ist und wozu da Priester gebraucht werden, dann kann man so einen Unsinn schreiben. Aber es geht eben nicht um "Leitungsämter" sondern um das Priesteramt und hier hat Gott selbst die Ordnung festgelegt, wer dies Amt ausüben darf und wer nicht, schon im Alten Bund und jetzt auch für die Kirche. Aber die Revolte gegen die Ordnungen Gottes ist eben das Herzensanliegen dieser Revoluzzerpfarrer. Nein diese Pfarrer sind in der Katholischen Kirche völlig deplatziert- warum gehen sie nicht dahin, wohin sie gehören-zu den Protestanten und lassen die Katholische Kirche Katholisch sein!     



Baphomet oder die 10 Gebote!

In Kath info war am 29. Juli 2015 zu lesen:

"In den USA tobt Kampf um religiöse Symbole – Satanistendenkmal errichtet – Zehn Gebote-Denkmal muß weg

(Washington) In den USA tobt ein Kampf gegen christliche Symbole im öffentlichen Raum. Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown (Demokratische Partei), war am 21. Juli Gast im Vatikan.Er versicherte, daß die Statue des Franziskanermissionars Junipero Serra „bis zum Ende der Zeiten“ im Capitol in Washington stehenbleiben werde. Den geforderten Paradigmenwechsel: Lesbe statt katholischer Heiliger werde es mit ihm nicht geben.Das sah vor kurzem noch anders aus. Ein demokratischer Abgeordneter des kalifornischen Repräsentantenhauses brachte den Antrag ein, die Statue des Franziskaners durch eine für eine lesbische Astronautin zu ersetzen. Gegen den Vorschlag gab es erstaunlich wenig Widerstand. Der Statuenaustausch wäre zum Affront gegen Papst Franziskus geworden, der Junipero Serra bei seinem USA-Besuch im kommenden September heiligsprechen wird. Damit wäre der Franziskanermissionar der erste Heilige im „Olymp“ des amerikanischen Kapitols.

Satansdenkmal in Detroit enthüllt

In eine ganz andere Richtung weist die Errichtung eines Satansdenkmals in der ebenfalls demokratisch regierten Stadt Detroit im Staat Michigan. Die Satanistenvereinigung Satanic Temple enthüllte am vergangenen Samstag eine drei Meter hohe „Baphomet-Skulptur“. Detroit wurde gewählt, nachdem die ursprüngliche Absicht der Teufelsanbeter, das Satansdenkmal vor dem Parlamentsgebäude von Oklahoma neben einem Denkmal für die Zehn Gebote aufzustellen, gescheitert war (siehe „Dann kann jeder auf dem Schoß Satans sitzen“ – Satanistendenkmal gegen Zehn Gebote).

Oberster Gerichtshof: Zehn-Gebote-Denkmal in Oklahoma muß weg

Die Aufstellung des Satanistendenkmals am ursprünglich vorgesehenen Ort ist zwar gescheitert, dessen Aufstellung in Detroit zeitigt dennoch Folgen auch in Oklahoma. Der Oberste Gerichtshof von Oklahoma entschied mit sieben gegen zwei Stimmen, daß das Denkmal für die Zehn Gebote vor dem Parlament des Staates entfernt werden muß.
Das Urteil bestätigt ein Gerichtsurteil gegen das Denkmal „für die christlich-jüdischen Wurzeln unseres Staates“, gegen das der Staat Oklahoma Einspruch erhoben hatte.
Für die Richter handelt es sich beim Denkmal um ein Symbol des Glaubens, das aber „verletzt das im Staat geltende Verbot“, auf öffentlichem Grund religiöse Symbole auszustellen. Gerichtspräsident John Reif erklärte: „Das Denkmal für die Zehn Gebote bringt eine Idee mit direktem Bezug zum Judentum und dem Christentum zum Ausdruck“, das sei nicht rechtskonform.
2009 hatte der republikanische Abgeordnete Mike Ritze einen Gesetzentwurf eingebracht zur Errichtung eines Denkmals für die Zehn Gebote. Die Finanzierung des Denkmals übernahmen er und seine Familie. 2012 erfolgte die Aufstellung vor dem Kapitol von Oklahoma."

Die Alternativen sind klar: ein Franziskaner Missionar oder eine lesbische Astronautin, die 10 Gebote Gottes oder Baphomet. Und Baphomet siegte nun über die 10 Gebote Gottes. Sollte die Satansfigur zuerst in der Nähe zu der Gedenktafel der 10 Gebote aufgestellt werden als Kampfansage gegen sie , und wurde das gerichtlich verboten, weil das Aufstellen gegen die Verpflichtung des Staates zur religiösen Neutralität verstieße, so wurde nun auch die Gedenktafel Opfer dieser Selbstverpflichtung des Staates zur Religionsneutralität. Die 10 Gebotetafel wurde entfernt, und Baphomet thront nun in Detroit, von wo aus er die 10 Gebote nun besiegte. In der zukünftigen Kirchengeschichtsschreibung wird dieses Doppelereignis wohl erst angemessen gewürdigt werden können. Einst hingen in Kinder- und Jugendzimmern ein Poster, Obelix und Asterix motorradfahrend mit dem Ausspruch: "Die Amis, die spinnen!"  Wäre das nur eine weitere typisch amerikanische Spinnerei, könnten wir uns in Europa beruhigt zurücklehnen, denn das ist eben nur im Amiland möglich!  Nur, die USA sind der Hegemon der westlichen Welt- was er heute macht, das übernimmt spätestens übermorgen der Rest der westlichen Welt!  Leben statt katholische Heilige, das käme auch in Deutschland ob der Vorherrschaft der Politischen Korrektheit gut an!  Und die 10 Gebote Gottes?  Kann man ernsthaft daran zweifeln, daß sie auch in Europa nicht mehr hoch im Kurs stehen? Jetzt will gar das modernisierte Arbeitsrecht der Katholischen Kirche Deutschlands den Ehebruch bei Mitarbeitern der Kirche im Regelfall nicht mehr als Grund disziplinärer Maßnahmen ansehen- ja, Menschen, die im Ehebruch leben,indem sie verheiratet sind und mit wem anders wie in einer Ehe zusammenleben, sollen, wenn es nach der Mehrheit der Deutschen Bischöfe ginge, zu den Sakramenten zugelassen werden- trotz ihres dauerhaftem praktizierten Ehebruches. Und das Gebot, du sollst nicht morden oder nicht töten, wird nicht nur von den katholischen Aktivisten von Donum vitae mit Füßen getreten. Nein, selbst in der Kirche nimmt man schon Abschied von den Geboten Gottes als nicht mehr zeitgemäß- von der postmodernen Gesellschaft dann ganz zu schweigen. 
Oder ist das zu pessimistisch gedacht? Bloß, weil man es nicht mehr so genau nimmt mit den 10 Geboten sei man doch noch nicht bei Baphomet angekommen! Aber doch hat dieses Doppelereignis eine tiefe Symbolik in sich: die 10 Gebote Gottes sollen aus dem Raum der Politik entfernt werden und in der Zivilgesellschaft darf eben gerade wegen der religiösen Toleranz ein Baphometdenkmal errichtet werden, das zu seiner Anbetung aufruft. Ist der Aufruf, wende Dich ab von den Geboten Gottes- und gebe Dir selbst Gesetze nach Deinem eigenen Wohlgefallen,vielleicht der Einstieg in den Herrschaftsbereich Satans? Und was soll man von einer Staatspolitik halten, die sich rühmt, die 10 Gebote Gottes nicht zu achten? 
Wir erleben und erleiden einen eigentümlichen Paradigmenwechsel: war die Sowjetunion seit Lenin der Hort des Atheismus und des Kampfes gegen die Kirche, so zeichnet sich unter Putin in seiner Cooperationsbereitschaft mit der Russischen Kirche ein Wandel an- hier wächst zusammen, was zusammengehört-  und in den USA entfremdet sich die Politik unter Obama zusehens von der christlichen Religion, von dem, was man in Amerika die Zivilreligion nannte, ein sehr verdünntes Christentum, sozusagen Christentum light. Die Politische Korrektheitsreligion soll in den USA das da schon sehr verdünnte Christentum nun endgültig ersetzen. Dafür steht Obamas Politik. Kath info bringt es mit der Überschrift:    "Satanistendenkmal errichtet-Zehn-Gebote-Denkmal muß weg" auf den Punkt. In einer Hinsicht soll aber doch hinter dieser Überschrift ein Fragezeichen gesetzt werden. Ist eine Baphometstatue wirklich nur ein Symbol? Fragen wir anders: wenn Götzenbilder nur Symbole wären, warum sagt dann das Alte Testament Götzenbildern so entschieden den Kampf an?
Ist es nicht so, daß für den religiös Empfindenden oder zumindest Aufgeschlossenen religiöse Statuen auch immer Ort der Präsenz des so Dargestellten? Wenn ein gläubiger Katholik in einer Kirche zum Marienaltar geht, dort niederkniet vor dem Marienbild oder der Marienstatue, glaubt er dann nicht auch an eine Präsenz der Mutter Gottes an diesem Ort: wo ihr Bild ist, da ist sie- oder daß die Bikder und Statuen "Fenster" sind, durch die sie bei uns ist und wir zu ihr kommen können? Wer sagt uns, daß dies ähnlich nicht auch bei den Mächten der Finsternis  ist? Übernatürliche Mächte kämpfen auf Erden gegeneinander und wir Menschen sind Kombattanten in diesem Kampf- aber nicht die Hauptakteure. 
Dieser Krieg ist noch nicht entschieden- aber dies Doppelereignis könnte einst in der Kirchengeschichtsschreibung als der Punkt eingehen, an dem Baphomet anfing, über Gott in der westlichen Welt zu siegen!      

Mittwoch, 29. Juli 2015

Modernität und Kirche

"Der Streit um die Modernität der Kirche muss neu ausgetragen werden" erklärt Dr. Hähnel auf Kath net am 28.7. und liefert dazu  bedenkenswerte Überlegungen. Damit will er sich mit dem Argument der "Nichtzeitgemäßheit" der Kirche auseinandersetzen. Fragen wir erstmal, warum überhaupt der Begriff des "Zeitgemäßen" etwas Positives sein soll, sodaß es ungut ist, nicht "zeitgemäß" zu sein. Ganz banal könnte an die Jahreszeiten gedacht werden und dann läge es nahe, zu urteilen, daß es unklug ist, sich nicht gemäß der Jahreszeit zu kleiden, etwa im Wintermantel im Hochsommer spazieren zu gehen. Die Jahreszeiten mit ihren Besonderheiten geben uns einen Rahmen für das Wiesichbekleiden ab und es ist einsichtig, daß es sinnvoll ist, sich so zeitgemäß zu kleiden. Die Zeit normiert dabei uns nicht, sondern wenn wir bestimmte Ziele erreichen wollen, wie etwa, daß wir nicht frieren wollen, dann sagt uns etwa der Winter, daß wir dieses Ziel wohl kaum erreichen werden, wenn wir sommerlich gekleidet spazieren gehen wollen. 
Aber was meint denn nun der Begriff "Zeit", wenn man urteilt, daß etwas nicht mehr zeitgemäß sei? Etwa, daß früher Schwaz-Weiß-Filme im Fernsehen und im Kino üblich gewesen sind, daß es aber heuer nicht mehr zeitgemäß wäre, Filme in Schwarz-Weiß auszusenden, weil das Publikum nur noch farbige Filme sehen möchte. Dann wäre das Ziel, Filme so zu produzieren, daß viele sie ansehen und das erreiche man heuer nicht mehr durch Schwarz-Weiß- Filme. Diese Art von Film wäre somit veraltet. Der technische Progreß besteht eben im Farbfilm und deshalb könne und dürfe man heuer keine nichtfarbigen mehr herstellen. Aber so einfach ist es denn doch nicht, denn die Machbarkeit von Farbfilmen verpflichtet den Filmproduzenten ja nicht zum Farbfilm! Es könnte ja filmästhetische Gründe dafür geben, einen bestimmten Film in Schwarz-Weiß zu drehen- wie ja auch heute noch Photographen auch Schwarz-Weiß Bilder anbieten. Nicht schon allein die Möglichkeit zum Farbfilm als Zeichen der Modernisierung der Filmkunst verpflichtet zum Farbfilm, sondern allein die Meinung, daß, weil es Farbfilme gibt, auch nur noch Farbfilme von vielen gesehen werden wollen und man sich diesem Geschmack anzupassen habe, um viele zu erreichen.Dahinter steht eine Grundsatzentscheidung: MEIN ZIEL ist es, möglichst viele zu erreichen mit dem von mir produzierten Film und darum produziere ich ihn so, wie es wohl dem Massengeschmack gefällt.
Sollte in diesm Sinne der Vorwurf der Unzeitgemäßheit der Kirche verstanden werden, dann hieße dies, daß auch sie wie ein Filmproduzent gemäß dem Massengeschmack ihre "Produkte" zu produzieren habe und daß die Kirche dem nicht gerecht würde, weil sie noch für einen "veralteten" Geschmack produziere!
Aber kann und darf die Kirche ihren von Gott ihr gegebenen Auftrag wie ein Verkaufsprodukt gestalten und je nach dem sich ändernden Zeitgeschmack dann neu entwerfen, um halt anzukommen bei vielen Konsumenten? 
Nur, es darf vermutet werden, daß der Begriff des Zeitgemäßen doch noch etwas anderes meint als nur, daß sich eben der "Geschmack" der Menschen in der Zeit verändert und Produzenten das beachten müssen, wollen sie ihre Produkte gut verkaufen. Zur Veranschaulichung: Einst glaubten die Menschen, die Erde sei eine Scheibe und mann müsse Sorge tragen, nicht zu weit hinauszufahren ins offene Meer, damit man nicht herunterfalle ins.. ja in was? Dann wurden die Menschen klüger und erkannten, daß die Erde eine Scheibe sei und daß so die Sorge, herunterfallen zu können, sich erledigt hat. Die Zeit ist dann etwas, indem der Mensch sich aus der Dunkelheit der Unwissenheit und Unaufgeklärtheit Schritt für Schritt emporentwickelt.Auf der Höhe der Zeit zu sein, bedeutet dann auf der Höhe der jetzt erreichten Aufklärung zu leben und alles demgemäß auszurichten. Unzeitgemäß ist dann der, der den erreichten Stand der Aufklärung und des Erkennens noch nicht rezipiert hat, sodaß er an Erkenntnissen noch festhält, die der Fortschritt der Wissenschaften schon überwunden hat.  Das kann grob geurteilt meinen, daß die Religion generell ein Produkt mangelnder wissenschaftlichen Welt- und Menschenerkenntnis sei, sodaß es gälte: je mehr die Wissenschaft progressiert, desto mehr nimmt die Religion als vor- und unwissenschaftliche Welterklärung ab. Es kann aber auch etwas weniger grob geurteilt meinen, daß die Kirche alle ihre Aussagen zu überprüfen habe, ob sie noch mit dem jetzigen Stand der Erkenntnis inkompatibel sei und Nichtkpompatibles sei dann zu modernisieren.
Wenn also unter dem Begriff des Zeitgemäßen verstanden wird, der Stand und die Höhe der zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichten Erkenntnis des Wahren,Guten und Schönen, um es allumfassend zu benennen, dann hätte dieser Begriff tatsächlich eine normative Bedeutung  auch für die Theologie.  
Die implizite Voraussetzung dabei ist, daß auch alle theologischen Aussagen der Kirche, weil sie in der Zeit gemacht werden gemäß der Zeit sind, also auf der Höhe ihrer Zeit sich befanden und deshalb, weil die Zeit vorangeschritten ist und wir aufgeklärter und wissender geworden sind, sie jetzt nicht mehr auf der Höhe der Zeit sein können!
Aber kann dies progressive Zeitverständnis auf  von Gott offenbarte Wahrheiten appliziert werden? Sind nicht göttliche Wahrheiten Wahrheiten jenseits der Zeit, also ewige Wahrheiten, die in der Zeit erscheinen, aber eben gerade nicht Produkte der Zeit sind, also Hervorbringungen der Kultur auf dem zu einer bestimmten Zeit erreichten Niveau. Das Wahre der Zeit einzupassen, setzt nämlich voraus, daß es gar nicht wahr war, sondern nur eine Annäherung an die Wahrheit und daß die jetzige Erkenntnis das, was vordem als Erkenntnis galt, widerlegt hat!   Vulgär gedacht: die Urchristen glaubten an den Teufel und Daimonen, wir sind da aufgeklärt und wissen es so besser und darum urteilen wir, daß in diesem Punkte die Urchristen sich falsche Vorstellungen davon gemacht hätten, daß wir es ihnen aber nicht zum Vorwurf machen können, weil man es damals halt noch nicht besser wußte. Ganz unreflektiert und naiv wird der Erkenntnisfortschritt, einst glaubten Menschen, die Erde sei eine Scheibe, jetzt wissen wir, sie ist kugelförmig , auf alle Gebiete des Wissens übertragen, als wäre alles, was einst gut, schön und wahr war, es nun nicht mehr, weil wir jetzt alles wahrer, schöner und besser hervorbringen könnten und es auch tun! 
Aber schon die Ästhetk zeigt uns etwas  anderes: ein Goethe, ein  Thomas Mann, etc bleiben Hochliteratur, auch wenn sie der Vergangenheit angehören, während Meere von jetzigen Bestsellern morgen schon auf dem Ramschtisch landen. Richard Wagners Musik wird  noch gespielt, wenn 90 Prozent unser heutigen Musikproduktion, die ganz und gar zeitgemäß ist, keiner mehr hören mag! Ja, man darf hier wohl urteilen, daß gerade das Nichtzeitgemäße den wahren Kern der Kunst ausmacht und daß sie gerade darum den Lauf der Zeit überlebt, weil sie in, aber nicht aus der Zeit ihres Entstehens ist.  Und so ist zum Schluß dieser kleinen Betrachtung zu fragen: ist nicht das Wesen der Religion ihr Unzeitgmäßsein, weil sie aus der Ewigkeit, dem Jenseits ihren  Grund hat und daß sie nur in der Zeit erscheint als etwas Überzeitliches?

Corollarium 1
Man kann die Moderne aber sehr wohl begreifen als Säkularisierung der christlichen Religion, in dem Sinne, daß das, was der Christ von Gott erwartet, er nun als seine Aufgabe ansieht- daß das Reich Gottes zur Aufgabe des Menschen wird und die Zeit der Raum, in der er diese Aufgabe bewältigen will. Das Reich Gottes wird dabei verzeitlicht zu einem Entwicklungsprogramm, daß der Mensch vor der Moderne schon angefangen hat, unter falschen , weil religiösen Vorstellungen und daß es nun gelte, den wahren Kern der christlichen Religion zu realisieren als dem Projekt der Humanisierung der Welt. So gesehen ist die Moderne noch ein Abbild der christlichen Religion, indem die Religion aufgehoben wird in der Praxis der Humanisierung der Welt. So steht die Moderne den ewigen Wahrheiten der christlichen Religion nahe und doch auch fern gegenüber.  
    
                   

Dienstag, 28. Juli 2015

Ein verhängnisvoller Irrtum- der Abschied vom Teufel

"Die Organisation Satanic Temple hat Samstagnacht eine Baphomet-Skulptur im US-amerikanischen Detroit enthüllt. Der Tempel hatte lange versucht, das Denkmal nahe dem Zehn-Gebote-Denkmals in Oklahoma zu platzieren.
Aufgrund der geplanten Demonstrationen gegen das Denkmal hatte die Gruppe die Enthüllung bis zum letzten Moment geheim gehalten, berichtete die britische Zeitung „Guardian“ am Sonntag (Onlineausgabe). Per E-Mail informierten die atheistischen Satanisten - sie glauben nicht an Satan oder Gott - erst kurz vor der Enthüllung des rund drei Meter hohen Denkmals Anhänger, die sich zuvor schriftlich anmelden mussten.

Teufel mit Flügeln

Der Satanic Temple präsentierte die Statue - sie soll rund eine Tonne wiegen - kurz vor Mitternacht bei einem Industriegebäude in der Nähe des Detroit-Flusses. Unterstützer jubelten: „Heil Satan“, Hunderte Anhänger waren anwesend, einige posierten für Fotos mit der Baphomet genannten Figur.Die umstrittene Statue besteht aus einem geflügelten Baphomet mit einem menschlichen Körper und dem Kopf einer Ziege - eine Kunstfigur, die von Satanisten als Abbildung für den Teufel verwendet wird. Rechts und links neben dem Baphomet stehen ein Bub und ein Mädchen, die den Teufel anbeten."
So berichtet es die Internetseite "religio orf at" am 27.7. 2015. Über den Baphomet sagen -allerdings nicht sehr zuverlässige Quellen, daß die Templer die Verehrung des Baphomet im heiligen Land kennen gelernt und rezipiert haben und daß nach der Vernichtung der Templer diese Tradition dann in  freimaurerischen Logen wiederaufgenommen worden sein sollen. Der populäre Schriftsteller Jason Dark nimmt diese "Tradition" in seinem Roman: "Garingas Fluch" auf, indem er schreibt: "Es mussten Templer sein. Doch auch zwischen ihnen gab es große Unterschiede. Die Templer hatten sich vor langen Jahrhunderten getrennt. Eine Gruppe war auf ihrem Weg geblieben, die andere hatte Kontakt zu Baphomet aufgenommen, einem Höllendämon." ( in: Jason Dark, Die Welt des John Sinclair. Der dunkle Gral. 1.Auflage 2011, S.119) So zweifelhaft diese Legende auch ist, in einem Punkte ist sie beachtenswert, in der Aussage, daß Menschen Kontakt aufgenommen haben mit diesem Wesen. Betrachtete man den Satanismus nur als ein innerweltliches Phänomen des allgemeinen Sittenverlustes und der Lust am Amoralismus, könnte man es unberücksichtigt lassen. Unmoralisch wird so viel in der Welt gelebt und gehandelt, da wäre der Satanismus nur eines von vielen Phänomen des Niederganges der christlichen Kultur. Aber ist das Anbeten des Satans wirklich nur ein innerweltliches Phänomen? Dahinter steht die Frage: wie verstehen wir die Versuchung Jesu durch den Teufel und sein Angebot: bete mich an und ich werde dir geben? Wäre das Böse nur etwas in uns, etwa unsere negativen Neigungen, dann stellt sich uns die Frage: von wem wurde da der Heiland wirklich versucht?  Nicht doch von eigenen bösen Neigungen! Solche wohnten nicht in Jesus Christus! Wenn wir die Versuchungsgeschichte ernst nehmen und sie nicht gleich entmythologisieren, dann ist hier der Satan als ein personales Subjekt gedacht, das von uns Menschen unabhängig existiert. Was die hl. Messe ist, wird nie begriffen, wenn das Übernatürliche in ihr nicht wahrgenommen wird, daß da Jesus Christus wirklich als wahrer Gott und wahrer Mensch gegenwärtig ist. Daß Gott da ein Opfer dargebracht wird durch die Kirche, das Gott selbst erhört und uns deshalb gnädig gestimmt ist. Denn die Messe ist in ihrem Wesenskern eine wirkliche Interaktion zwischen Gott und seiner Gemeinde. Der Mensch ist in der Messe nicht mit sich allein! Und das macht das Übernatürliche der Messe aus! Wer sagt uns nun, daß dies nicht ähnlich  auch in schwarzen Messen sich ereignet? Daß auch hier der da verehrte Gott, der Satan selbst gegenwärtig ist und daß er dann auch für seine Anhänger da ist! Wer Gott anruft, tut dies im Vertrauen und Hoffen, daß er von Gott auch erhört werden kann. Wie nun, wenn Satanisten das von ihrem Gott auch so glauben und sie recht damit hätten, daß sich auch dieser Gott rufen und auch herbeirufen läßt? Dann wäre eben auch der praktizierte Satanismus ein übernatürliches Ereignis, in dem gefallene Engel, also Luzifer und die Seinen sich mit Menschen zusammenschließen, um vereint gegen Gott und die Seinen zu kämpfen! Wer hier nur Weltimmannentes sieht, der muß sich ernsthaft fragen, wie er die Versuchung Jesu Christi versteht, ob er sie wirklich ernst nimmt! Daß alle Ereignisse in der Welt ausschließlich durch weltimmannente Subjekte gewirkte Ereignisse sind, ist dabei ein der Philosophie des Materialismus selbstverständliche Vorstellung, aber was verpflichtet oder erlaubt uns Christen, dieser Philosophie zuzustimmen? Für das religiöse Denken ist dagegen die Vorstellung, daß Übernatürliches, Außerweltliches in die Welt eingreift und in ihr wirkt, ebenso eine Selbstverständlichkeit. Und Gott ist nicht das einzige  Übernatürliche. Es gibt auch die Engel, von Gott geschaffen, aber doch übernatürlich, weil sie dem Raum des Himmels angehören. Und die gefallenen Engel bleiben übernatürliche Mächte, die als solche in der Welt als gefallene Engel wirken!
Wie, wenn nun wir das Bildnis des Baphomet ernst nähmen, daß hier nun wirklich ein Ort geschaffen wurde in Detroit, wo sich die bösen Mächte durch diese Statue anrufen lassen wollen: hier bin ich, Satan  für euch anrufbar- hier bin ich da für euch! Optimisten werden urteilen, daß es den, der da angerufen wird, gar nicht gibt- kein Anschluß unter dieser Rufnummer- wehe uns aber, wenn das nicht ein durch nichts gerechtfertigter Optimismus ist!  Merke: bloß weil modernistische Theologen den Abschied vom Teufel lauthals verkündeten, hört er nicht auf, zu sein und zu wirken und das inkludiert immer auch die Möglichkeit, daß er sich von Menschen rufen läßt und sie in seinen Dienst nimmt!             
    


  

Montag, 27. Juli 2015

Ein Vatikan Berater läuft Amok

„Freie Diskussion“ über Priesterinnen

Auch beim Thema Frauenpriestertum sprach sich Winkler für eine „freie, ergebnisoffene und vor allem theologisch fundierte Diskussion“ aus. Diese sei von Papst Johannes Paul II. „leider für beendet erklärt“ worden. Die kircheninternen Meinungen gingen hier weit auseinander. Aus dem Neuen Testament sind laut Winkler keine direkten Aussagen zur Frage ableitbar, welches Geschlecht Diakone, Priester oder Bischöfe haben müssen.Die Frage sei hier durch alte Vorstellungen vom „Wesen der Frau“ belastet. Tatsache sei jedenfalls, dass viele christliche Kirchen das Frauenpriestertum zulassen, die katholische und die orthodoxe Kirche eben nicht. Man müsse sich katholischerseits anschauen, warum andere christliche Konfessionen sehr wohl Priesterinnen weihen und welche theologischen Argumente es dafür gibt.„Rein soziologisch argumentiert wäre der Fall ja klar: Aus Gleichberechtigungsgründen müsste man das Frauenpriestertum einführen.“ Keine Hindernisse sähe der Salzburger Theologe beim Diakonat der Frau, „der bis ins Mittelalter gut bezeugt ist“. Dieses Weiheamt gehöre „möglichst bald wieder eingeführt“.
religion.ORF.at/KAP

Link:

Dieser in Salzburg lehrende Theologe hielt keine Karnevalsvorlesung als er die Abschaffung des Pflichtzölibates, die Öffnung des Diakonates für Frauen und das Frauenpriestertum forderte und- wenn wundert es- die Zulassung Wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion!  Aber, und das ist das uns erschrecken Müssende: dieser Theologe fungiert als Vaticanberater!  Warum überläßt man da nicht gleich den Vorsitz der Familiensynode dem antikatholischen Verein:"Wir sind Kirche "?, frägt man sich nun besorgt. 
Man beachte das "theologische Niveau" dieser Darlegung. Das Lehramt erklärt die Frage des Frauenpriestertumes für definitiv geklärt, aber diesen "katholischen"  Theologen interessiert das
überhaupt nicht. Er will darüber weiter ergbnisoffen diskutiueren! Statt theologischer Argumente argumentiert er rein soziologisch. Die Gleichberechtigung verlange das Frauenpriestertum! Dann tischt er uns das Märchen auf, daß andere christliche Konfessionen sehr wohl das Frauenpriestetum kennen würden- nur unterschlägt er dabei einfach die Tatsache, daß die Reformation zuerst das Priestertum abgeschafft hat und danach erst konnten Frauen Pfarrerin  werden! Und es paßt ja auch zum Wesen der Frau, wenn die Eucharistie kein Opfer mehr ist und der Leiter dieses Kultes so kein Priester mehr ist, sondern ein Leiter eines feierlichen Mahles, daß dies Leitungsamt einer Frau übertragen wird als Vorsteherin beim Abend-Mahl! Und so bestätigt die reformatorische Praxis gerade das Nein der Katholischen Kirche zum Frauenpriestertum, indem er erst das Priestertum abschuf, um dann Frauen als Pfarrerin , nicht als Priester zuzulassen!
Daß die "Vorstellung vom Wesen der Frau"  eine Belastung für die Frage der Zulaßbarkeit von Frauen zum Priestertum sein soll, zeigt wiederum die völlige Unwilllichkeit dieses "Theologen", in Jesu Christi Entscheidung, nur Männer zum Priestertum zuzulassen, darin ganz dem Alten Bund folgend keine reine Willkürentscheidung war und ist- sondern eben etwas mit der Wesensunterschiedes mit Mann und Frau zu tun  hat. Aber wenn der moderne Zeitgeist "Gleichberechtigung" fordert, dann gibt es für diesen Modernisten kein Halten mehr! Ob dieser Theologe schon vernommen hat, daß es den Menschenrechten widerspricht, Menschen ob ihrer Religion zu diskriminieren, sodaß es eine unerlaubt sein muß, daß die Katholische Kirche nichtkatholische Bewerber für das Priesteramt nicht zuläßt? Wie wäre es mit einem in einer Homosexehe lebenden evangelischen Pfarrer, der halt mal katholischer Priester sein oder spielen möchte!  Den dürfe man doch nicht ablehnen- das wäre ja ein Akt der Diskriminierung!  
Zudem ist der Begriff der Gleichberechtigung auch theologisch ein sehr zweifelhafter Begriff. Oder dürften denn alle Völker gegen die Bevorzugung Israels durch Gott protestieren, weil es der Idee der Gleichberechtigung widerspräche, daß Gott das Volk Israel als Erstes erwählte und alle anderen nicht!  Widerspricht es nicht ebenso der Idee der Gleichberechtigung, wenn Gott sich einen Stamm Israels erwählte, daß er die Priester zu stellen habe, und nicht die anderen Stämme Israels? Und daß Gott selbst eben nur Männer für das Priesteramt erwählte, im Alten wie im Neuen Bund? Gott erwählt und genau dieser Begriff sagt immer auch aus, daß er Andere dann nicht auserwählt und Gott so selbst der Idee der Gleichberechtigung widerspricht- denn es gibt nicht für jeden das Recht, ein von Gott Erwählter zu werden!       

Auch in seinem Kampf gegen das Zölibat erweist sich dieser Theologe als theologisch sehr qualifiziert:
 "Bei der Koppelung von Priesteramt und Ehelosigkeit gehe es um eine rein kirchenrechtliche und somit leicht änderbare Frage. Den Pflichtzölibat „könnte man schon morgen ohne Probleme abschaffen“, sagte Winkler. Den Wert des Zölibats verstanden als Enthaltsamkeit nach entsprechender Berufung wolle er damit nicht hinterfragen. Aber: „Ich kann nicht sehen, warum jemand, der seine Berufung zum Priester spürt, zu einem zölibatären Leben gezwungen wird. Die angesprochene Askese - die ist ein Charisma, und ein Charisma kann man nicht verordnen.“ Wenn jemand eine Berufung zum Priestertum spürt, dann sagt das noch lange nicht, daß er auch wirklich zum Priester von Gott her berufen ist! So spüren auch  Evangelische Christen sich zum Pfarrerberuf berufen und ergreifen ihn dann auch Aber es ist undenkbar, daß Gott Menschen zu einem Dienst in einer von der Wahrheit abgefallenen kirchenähnlichen Organisation beruft. Gott wird doch nicht selbst die Verkündigung der Wahrheit konterkarieren, indem er falsche Lehrer und Verkündiger beruft, damit sie wider die Wahrheit lehren und verkündigen? Gott widerspricht sich nicht selbst! Und so liegt es nahe, daß Christen, die meinen, zum Priestertum berufen zu sein, aber sich nicht berufen fühlen zum Zölibat,  sich in ihrem Empfinden, berufen zu sein, täuschen! Gerade ihr Nein! zum Zölibat legt es nahe, daß sie keine wahre Berufung von Gott zum Priestertum haben, denn wen Gott zum Priestertum beruft, den beschenkt er auch mit der Begabung zum zölibartären Leben!

Solange die Kirche ihre theologischen Mitarbeiter und gar Priester durch so modernistische Theologen ausbilden läßt und sich gar von ihnen beraten läßt, muß und kann es mit der Kirche nur noch bergab gehen! 

  

    

Sonntag, 26. Juli 2015

Genderismus- vergessene Ursprünge

Was ist der Mensch?, diese Frage inkludiert immer auch die: bestimmt die Natur den Menschen, ist er, das, was er ererbt, oder ist er das, was aus ihm gemacht wird in der Familie im Kontext seiner Kultur?  Die Milieutheorie kann so angesehen werden als das geistige Boden, auf dem dann auch das Nachtschattengewächs der Genderideologie erwachsen wird. Über den Kampf um die Deutung des Menschen zwischen Biologie und Sozialwissenschaft bietet Andreas Vonderach in seinem Buch: "Sozialbiologie, Geschichte und Ergebnisse", 2012 einen guten Einblick.Dies Buch eröffnet uns Einsichten in die großen Träume und Utopien der Milieutheorie.
"Gebt mir ein Dutzend gesunder, wohlgebildeter Kinder und meine eigene Umwelt, in der ich jedes nach dem Zufall auswähle und es zu einem Spezialisten in irgendeinem Beruf erziehe: zum Arzt, Richter, Künstler, Kaufmann oder zum Bettler oder Dieb, ohne Rücksicht auf seine Begabungen, Neigungen, Fähigkeiten, Anlagen oder die Herkunft seiner Vorfahren." (S.68). Kinder, Schüler sind völlig manipuliebar- alles kann aus jedem gemacht werden- das ist das Basiscredo des Behaviorismus. Daraus folgerte man:"Die Verwirklichung der Utopie einer friedlichen und harmonischen, gerechten Welt erschien nun möglich, man müsse nur durch eine geeignete Erziehung und sozialtechnische Maßnahmen den neuen Menschen formen, der frei vom Ballast überlieferter Traditionen und Normen wäre." (S.69).Der Zwischengedanke: daß die Gesellschaft so ist, wie sie ist, weil die Menschen, die sie hervorbringen so erzogen worden sind, wie sie sind. Erzöge man die Menschen anders, ergäbe das auch eine andere Gesellschaft und da der Mensch unbegrenzt formbare Weichmasse in den Händen der Pädagogik sei, kann er auch beliebig anders geformt werden. Es gibt keine Natur des Menschen und eine demgemäße Erziehung und Gesellschaft- das wären alles soziale Konstrukte, die nun um des 
neuen Menschen willen aufzulösen sind. (Der Genderismus appliziert das auf das Geschlecht, das nun auch nur noch eine soziale Konstruktion sein soll, die den zu Erziehenden eingetrichtert wurde.) Der Behaviorismus entwickelte sich in den USA weiter zur Milieutheorie ((S.70-72). Das Zentralanliegen findet sich in M. Meads Diktum," daß der Mensch das roheste von allen Rohmaterialien sei, das erst durch die Kultur seine Form erhalte." (S.70) "Durch soziale Egalisierung, die Abschaffung aller Bildungshemmnisse, repressionsfreie Erziehung, die Auflösung der Familie und freie Sexualität sollte die neue, emanzipierte und konfliktfreie Gesellschaft geschaffen werden, die nicht mehr durch überholte Bindungen und Traditionen belastet würde." (S.71f). Ein fundamentales Problem dieser Konstruktion wird dabei leicht übersehen: wenn der Mensch, so wie er jetzt ist, perfekt in die bestehende Gesellschaft sozialisiert und eingepaßt ist, wie begründet und legitimiert sich dann der Wille zu einer anderen Gesellschaft mit neuen Menschen? Es kann ja nicht im Raum dieser Vorstellungswelt geurteilt werden, daß der Mensch in der jetzigen Gesellschaft etwa entfremdet von seinem Wesen lebe und so zu seiner Eigentlichkeit erlöst werden müßte. (So argumentierte Marx noch in seiner radical humanistischen Phase- in der er noch ein bürgerlich idealistisches Menschenbild vertrat, so L.Althusser. Aber genau dieses Menschenbild brauchte Marx, um die Entfremdung als etwas, was nicht sein soll, zu qualifizieren) Die Normativität des neuen Menschen ist so in diesem Konzept nicht mehr selbst wissenschaftlich begründbar.
"Wer das Bildungssystem durchlief, wer Zeitungen und populärwissenschaftliche Bücher las, glaubte an die Allmacht des kulturellen Milieus und an die Bedeutungslosigkeit der Biologie des Menschen", (S.72) lautet dann das Resümee über den Sieg der Milieutheorie in den westlichen Gesellschaften. Der Mensch ist nur das,wozu er sich selbst macht und er hat keine Natur, sondern sie ist selbst nur das Produkt seiner eigenen Menschgestaltung. Die Natur des Menschen ist eben nur der Rohstoff für alle möglichen Er- und Umerziehungsprojekte, wobei das Wozu des Erzogenwerdensollens frei bestimmbar ist, weil die menschliche Natur hierfür keinerlei normative Vorgaben mehr gibt. Es ist der Totalitarismus der Pädagogik! 

Merksätze: Die Natur ist nur solange eine normative Größe, solange hinter oder in ihr ein göttlicher Imperativ mitgedacht ist, der sagt: wie die Natur ist, so soll sie auch sein! Zudem muß in dem, was ist, das Natürliche von dem Un- und Widernatürlichen unterschieden werden, damit das eine das Gesollte und das andere das Nichtgesollte sein kann. Damit ist de Begriff der Natur nur ein normativer als von Gott so gewollte und gesollte Ordnung, wenn sie dann das Widernatürliche ausschließt. Ein Beispiel: blind geboren zu werden kommt unter Menschenkindern vor, ist aber ein widernatürliches Ereignis, weil es der normativen Natur des Menschen entspricht, sehend geboren zu werden. Fällt aber Gott als Schöpfer und Gesetzgeber aus, dann fällt auch die Normativität der Natur aus! 
So stellt Klaus Kunze treffend zur Bedeutung des Naturrechtes fest: " Bis heute steht hinter dem Naturrecht bis hinein in Urteile des höchsten Bundesgerichtes nach dem Eingeständnis des ersten BGH-Präsidenten "unausgesprochen die Vorstellung, das schlechthin Verbindliche der Ordnung der Werte und des darais entspringenden naturrechtlichen Sollens beruhe auf göttlicher Setzung." (Kunze, Mut zur Freiheit-Ruf zur Ordnung, 1995, S. 61.)  
    

Samstag, 25. Juli 2015

Die Tugend der Postmoderne- die Toleranz

Einst galt die Parole: "anything goes" als das Markenzeichen postmoderner Kultur. Unbegrenzte Vielfalt und das Nein zu jeder Ausgrenzung, daraus bildete sich das postmoderne Leitbild. Im Hintergrund des Denkens der Postmoderne steht eine eigentümliche Auseinandersetzung mit den Erfahrungen totalitärer Systeme, die alle im Namen der jeweiligen von ihnen allein erkannten Wahrheit die Ausgrenzung allen von dieser Wahrheit Abweichenden vollzog. Wenn die Moderne- versimplifiziert- dargestellt im Namen der Aufklärung die vernünftige und somit entkirchlichte Religion forderten (Kant)oder radicaler gleich die Abschaffung der Religion, damit die Gesellschaft rein vernünftig und somit wahr gestaltet werden kann (Robespiere), so fordert die Postmoderne, das Ende der Herrschaft der Vernunft und der Ausrichtung auf den Wert der Wahrheit (so schon bei Nietzsche), um der Freiheit willen, damit unbegrenzte Pluralität möglich wird.
Weil der Besitz und eine erkannte Wahrheit zum Ausschluß des Unwahren führt, bis hin zu dessen psychischer Eliminierung, gelte es nun, Abschied zu nehmen von der Autorität des Wahren und Vernünftigen, weil sie zu viel an Leben ausschließt. (Man denke hier z.B. an die Studien M. Foucault über "Wahnsinn und Gesellschaft".) 
Und findet nicht in den letzten Jahren fast überall in Deutschen Landen Toleranzkundgebungen engagierter Bürger statt, die eine bunte und vielfarbige,nichts ausgrenzende Leitkultur einfordern! Wer aber da die Ohren öffnet, hört dann ganz Erstaunliches. Von "Nazis raus!" über Keine Meinungsfreiheit für- Verbietet..." schallen einem da die Parolen entgegen, alle eines Inhaltes: wer darf im Namen der Toleranz und der lebendigen Vielfalt nicht mehr öffentlich und privat seine Meinung sagen.
In München will sich nun eine große Gastronomie im Kampf gegen Rechts besonders profilieren und erklärte kurzerhand alle studentischen Verbindungen für unerwünscht, weil die ja alle irgendwie rechts sind! Und so wurde nun gar die katholische Verbindung Alemania der Zutritt verwehrt: Rechte werden hier nicht bedient! (Vgl Junge Freiheit vom 23.7.2015).Preisfrage: wann wird an der ersten Münchner Straßenbahn das Plakat prunken: Rechte werden nicht befördert! 
Das Zeitalter der Toleranz, für das Esoteriker die jetzige Epoche des Wassermannzeitalters ansehen, Philosophen die Toleranz für das Signum der Postmoderne hielten- sie alle müßten eigentlich verblüfft zur Kenntnis nehmen, daß der Wille zur Intoleranz unsere deutsche Kultur jetzt bestimmt.
Ja, ganz Wesreuropa scheint geradezu die Lust auf Intoleranz zur höchsten Blüte zu treiben. 
Wer nur im Weltnetz aufmerksam liest: irgendwo in der westlichen Welt wird täglich ein Christ wegen seiner kritischen Haltung zur Homosexideologie diskriminiert, ob es Hotelbesitzer sind, die ein Homopaar nicht aufnehmen wollen- ob es Standesbeamte sind, die keine Homopaare standesamtlich verehelichen wollen oder Bäcker, die keine Torte für eine Homosexehe herstellen wollen.. Daß christliche Prediger sich in Gefängnissen wiederfinden, weil sie die Homosexualität als Sünde bezeichneten, ist fast schon zum Routinefall in England geworden! 
Ja, selbst das Strafgesetzbuch soll geändert werden, um Straftaten,die "ideologisch" motiviert seien, härter zu bestrafen, indem nun die politisch inkorrekte Einstellung des Täters mitbestraft werden soll! Falsche Gesinnung soll so bestrafbar werden. 
In diesen Kontext gehören in unserem Lande auch die Antirauchergesetze, in denen die Intoleranz Triumphe feiert. Gab es einst in Zügen Nichtraucher- und Raucherabteile, sodaß jeder so reisen konnte, wie es ihm behagte, wurden jetzt die Raucherabteile verboten- ohne daß das zum Schutz der Nichtraucher vor den potentiellen Schäden des Passivrauchens förderlich wäre.  Nur aus dem Geiste der Intoleranz sind die Antirauchergesetze zu erklären. 
Wendet man sich der Lage der Kirche in Europa zu, stößt man übersall auf daa selbe Phänomen:man versucht, die christliche Religion hersauszudrängen und gleichzeitig wird der Islam hofferiert!
Es sollen hier nun nicht weitere Beispiele dieses eigentümlichen Phänomens der Postmoderne zitiert werden, sondern gefragt werden: wie ist das zu begreifen?
Meine Verdachtsthese: mit dem Ende der Moderne ist auch der Werte- und Normenhimmel der Moderne in  der Auflösung sich befindend. Die Postmoderne ist die Epoche danach (post), die sich noch nicht selbst begriffen hat. Sie fordert nun für das Danach die Tolerierung durch die Vertreter der alten Werteordnung, während sie selbst die alten Werte bekämpft, um einen neuen Werte- und Normenhimmel über uns zu installieren Und die neuen Werte und Normen sind, da sie noch um die künftige Vorherrschaft kämpfen gegen die alten Werte höchst intolerant. Die Phase der Toleranz ist nämlich genau der Zeitraum, in dem die alten Werte entwertet und neue um ihre Vorherrschaft kämpfen, sodaß keine die Herrschaft innehaben, sondern um die Vorherrschaft noch gekämpft wird.  

Eines läßt sich aber leider jetzt schon prognostizieren: das Christentum gehört zu den Verlieren dieses Machtkampfes und mit ihm die abendländische Kultur.
Dabei zeichnen sich schon einige Sieger ab die Verabsolutierung des Sex als höchsten Wert, die Unterwerfung aller Sphären des Lebens unter die Ordnung der Ökonomie, des freien Marktes und die Auflösung aller natürlichen Ordnungen zugunsten frei aushandelbarer Vertragsbeziehungen. Der große Gegenentwurf ist der politisierte Islam, dessen Kraft man nicht unterschätzen sollte.Aber eines ist wohl gewiß: das Christentum steht in Europa auf einem Abstiegsplatz! Wenn die Moderne als säkularisierte Gestalt des Christentums noch ein Kind des Christentums war, so verlöscht in der Postmoderne das abendländische Christentum endgültig, wenn es sich nicht einfach der Postmoderne unterwirft und politisch korrekt sich verweltlicht.  

Corollarium 1
Tolerant ist der Mensch nur in den Fragen, die ihm gleichgültig sind- oder die Parole der Toleranz ist eine Kampfparole zur Entmachtung der alten Werte-und Normenordnung, um eine neue intolerante wieder zu installieren.                               

Freitag, 24. Juli 2015

Ist die hl. Schrift noch die erste Norm der Kirche?

Denkwürdiges konnte man in der Juni Ausgabe des "Altöttinger Liebfrauenboten" vom 5.7. unter der Überschrift: "Debatte über den Segen" (S.10) lesen. "Dagegen fordert der Psychotherapeut und katholische Theologe Wunibald Müller homosexuellen Paaren die Segnung nicht zu verweigern. Dass Homosexualität "eine Anlage des Menschen ist","dieses Verständnis hab es zu der Zeit, als die biblischen Texte verfasst worden sind, nicht", erklärte er. Der Anteil von Homosexuellen in der katholischen Kirche ist nach Müllers Überzeugung nicht höher als in der Gesamtgesellschaft. Bei Priestern und Bischöfen allerdings sei der Anteil "erheblich höher. Bei den Priestern können wir von mindestens 20 Prozent ausgehen." So tönt es bei KNA! 
Es bedarf keiner Entfaltung einer Theologie des Segens, um den Zusammenhang von dem Segnen der Ehe und dem Kindersegen als Ausdruck einer fruchtbaren, nämlich gesegneten Ehe zu sehen. So wie Felder und Äcker gesegnet werden, damit sie mehr Frucht bringen, so werden eben auch Ehen gesegnet, damit sie Frucht bringen. Abstrakter formuliert: durch das Segnen werden die positiven Potenzen des Gesegneten gestärkt, so daß sie eben fruchtbarer werden! Und auch wenn das christliche Pazifisten aller Richtungen nicht gern hören. Die Kirche segnete auch Waffen von Soldaten, damit der Soldat mit ihnen erfolgreicher kämpfen kann, als wären sie ungesegnet. Davon ist strikt das Weihen von etwas zu distinguieren, daß etwas aus der Welt entnommen wird und ganz in den Dienst Gottes gestellt wird! 
So ist ad hoc klar, daß die Segnung einer Homosexehe ein in sich absurder Akt ist, weil hier ein Kindersegen notwendigerweise ausgeschlossen ist. Nun mag sich die Segnungskraft auch auf andere Aspekte des Ehelebens beziehen, auf ein gedeihliches Miteinander, aber wenn der Hauptzweck der Ehe nicht realisiert werden kann, weil es eine Ehe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen ist, dann wird auch der Ehesegen sinnwidrig. Homosexehen zu segnen ergäbe nur dann einen Sinn, wenn man das Ehesakrament und das Segnen völlig anders als die Kirche versteht, nämlich nur noch als Ausdruck öffentlicher Anerkennung. So wie halt dem Siege eine Goldmedaille um den Hals gehängt wird, so solle die Kirche homosexuelle Paare eben segnen um zu zeigen, daß sie diese Art von Lebenspartnerschaft auch als gleichwertig anerkennt. Dann wird aber nichts mehr gesegnet- es wäre ein bloßes Ritual, das die kirchliche Anerkennung ausdrückt. 
Im Klartext heißt dies: damit homosexuelle Paare gesegnet werden können, muß zuerst der Segen abgeschafft werden, und dann ein rein äußerlicher Anerkennungsakt stattdessen durchgeführt werden, der nichts mehr bewirkt, der nur anzeigt, daß auch die Kirche ein positives Verhältnis zum Homosex hat! Das kommt einem so vor, als fordere man für alle Schüler das Abitur und da nicht alle die Befähigung zum Abitur haben, setze man das Ansprichsniveau der Matura so weit herunter, bis es auch der Dümmste noch schafft und erklärt dann, daß jetzt erst endlich es Bildung für Alle gibt, indem man die Maturabildung abschafft. 
Mit dem Segen, wie die Bibel und die Kirche ihn lehrt, hat dieser Segen dann so wenig zu tun, wie wenn man alle Schülern das Abitur gibt, unabhängig von ihren schulischen Leistungen, nur weil man niemanden mehr durch die Nichtvergabe der Matura diskriminieren wolle!
Aber wahrhscheinlich würde dieser "Theologe" dann respoindieren, daß die Bibel und die Kirche eben noch nicht wußten, was ein Segen ist,nämlich nichts anderes als ein ritualisierter Anerkennungsakt! 
Aber die "biblischen Texte" sind eben nicht von unserer Zeit- sie wußten eben vieles noch nicht, was der (post)moderne Mensch weiß und so kann er das nicht auf der Höhe der Zeit Seiende unbedenklich streichen! Homosexualität sei eine "Anlage des Menschen". Nähme man die Bibel noch ernst, dann müßte man auch sagen, daß die Neigung des Menschen zum Bösen auch eine Naturanlage des Menschen nach dem Sündenfall ist- und trotzdem hat noch nie ein Theologe die Meinung vertreten, daß, weil es eine natürliche Geneigtheit des menschlichen Herzens zum Bösen gibt nach dem Sündenfall, das Böse Wollen und Tuen nun deshalb keine Sünde mehr sei! Denn ob eine innermenschliche Anlage zur Maxime meines Handelns wird, daß ich nicht nur zum Bösen geneigt bin, sondern es auch will und vollbringe, das geschieht nur kraft meiner Wahl, daß mein freier Wille das Böse  auch will! 
Es müßte nämlich theologisch distinguiert werden zwischen der Natur des Menschen vor dem Sündenfall und der nach dem Sündenfall. So wie das Sterbenmüssen nicht zur menschlichen Natur vor dem Sündenfall gehörte, so wenig gehört die Homosexualität zur Natur des Menschen vor dem Sündenfall! Nicht unterscheiden zu können zwischen Vor und Nach dem Sündenfall führt dann zu solchen katastrophalen Fehlurteilen. Die hl. Schrift kennt eben den Menschen besser als unsere moderne Wissenschaft, gerade weil nur sie diese Differenz kennt und um ihren Ursprung weiß.Dort, wo man aber in der hl. Schrift nur noch Manifestationen früheren Vorstellens und Denkens religiöser Menschen sieht, und dann urteilt, daß wir Heutigen eben Alles besser wüßten, da wird wird dann tatsächlich die Katholische Theologie zu Tode modernisiert. Den Anfang bildet dabei die fast schon zur Selbstversändlichkeit gewordene Entwertung der Autorität der hl Schrift durch die Meinung, weil sie in der Zeit    geschrieben worden sei, sei sie auch gemäß der Zeit geschrieben und damit so zeitbedingt, daß wir sie sie heute kaum noch ernst nehmen brauchen. Früher, als man sich die Erde noch als eine Scheibe vorstellte, vor der man runter fallen könne, früher, ..da ist auch die Bibel so geschrieben worden...aber für uns HEUTIGEN zählt das, was uns die moderne Wissenschaft sagt! So plump entsorgt diese modernistische Theologie die Autorität der hl. Schrift - und wozu? Nur, damit endlich die kirchlich Angestellten mit homosexuellen Wünschen leben können, wie es ihnen gefällt und das öffentlich und von der Kirche anerkannt! 
Aber selbst, wenn uns nicht die hl. Schrift und die Lehre der Kirche gegeben wäre, selbst dann wäre jedem vernünftigen Denken Homosexualität als etwas Wider-Natürliches sofort erkennbar. Denn alles, was lebt, lebt aus dem Willen zur Fortpflanzung und die Natur hat das Konzept der Sexualität hervorgebracht, damit so die Arten erhalten bleiben, auch wenn die Einzelglieder der Art dem Schicksal des Sterbenmüssens unterworfen sind. Eine sexuelle Ausrichtung, die die Fortpflanzung ausschließt muß deshalb als naturwidrig bezeichnet werden. Sie kommt in der Natur so vor, wie es eben blind geborene Menschen gibt-niemand würde die Blindheit als positive Naturanlage bezeichnen- es ist eine in diesem Punkte defekte  Natur, weil sie nicht kann, wozu sie bestimmt ist,nämlich sich fortzupflanzen! Aber selbst diese Elementaria der Biologie wollen solche Modernisten nicht wahrhaben! Nur ihr Nein zur hl. Schrift und zur Natur ermöglicht so eine so abstruse Vorstellung wie die der Segnung von Homosexualität!                                          

Donnerstag, 23. Juli 2015

Verstaatlichte Kinder?

Die familienfeindlich eingestellten Parteien jubeln, weil das Betreuungsgeld, von ihnen als Herdprämie perhorresziert, nun vom Bundesverfassungericht gekippt wurde, weil dies Causa nicht in die Zuständigkeit des Bundes sondern der Länder fiele. Worum geht es? Geht es hier um die Gretchenfrage: wem gehören die Kinder? Dem Staat oder den Eltern und wo gehören sie hin, in staatliche Einrichtungen oder in den Schoß der Familie? Wer so frägt, verstellt sich aber den Zugang zum Kern des Problemes. Den Katholiken Deutschlands liegt nun diese Perspektive, Familie oder Staat in Erinnerung an den Kulturkampf Bismarcks gegen die Katholische Kirche. Grundlegender ist dabei noch die Reformation. Die Klöster wurden dort, wo die Reformation siegreich war, aufgelöst und die Armenfürsorge, die von den Klöstern bisher betrieben wurde, übernahm die Öffentliche Hand, die Stadt. Die Reformation übertrug nämlich die Armenfürsorge nicht den evangelischen "Kirchen" sondern dem Staate. Seitdem sieht man in der Katholischen Kirche den sich entwickelnden Sozialstaat, dessen Anfang man in der Reformation gegründet anzusehen hat, als ein Konkurrenzunternehmen an. Gerade die Kindererziehung sollte so im Raum der Familie, die eingebunden ist in der Kirche stattfinden, und nicht durch den Staat. So entstand eben auch das Zerrbild eines immer mehr Aufgaben und Kompetenzen an sich reißenden Staates, der so die Kirche an den Rand dränge. Und es muß auch selbstkritisch eingeräumt werden, daß das katholische Vereinwesen in ihrem sozial-diakonischen Engagement den Herausfoderungen der "Sozialen Frage" der Kapitalisierung der Gesellschaft nicht gerecht werden konnte und so gerade der Sozialstaat sich legitimierte. Aber es bleibt ein Unbehagen gegen den Sozialstaat- weil er doch Aufgaben übernimmt, die einst zu denen der Kirche gehörten. 
Aus dieser antithetischen Perspektive ist das Nein! zum Betreuungsgeld  einfach ein Ja zu mehr Staat, daß eben doch, wie es schon der Philosoph Platon angedacht hatte, die Erziehung der Kinder eine Staatsaufgabe ist und daß so der Staat den Eltern ihre Kinder frühstmöglich wegzunehmen hat, damit der Staat allein sie erzöge! 
So überzeugend dieser Dualismus von Familie und Staat auch auf den ersten Blick erscheinen mag, so unwahr ist er doch. Denn es wird völlig dabei die dritte Kraft, die Wirtschaft übersehen. Die Wirtschaft nun urteilt, daß jeder Mensch, nicht nur der Mann sondern genauso auch die Frau uneingeschränkt der Wirtschaft zur Verfügung zu stehen hat. Daß eine Frau, statt daß sie erwerbstätig ist, ihre eigenen Kinder auf- und erzieht, daß akzeptiert die Wirtschaft nicht mehr. Frauen dürfen nur noch Mutter sein, wenn dadurch ihre Freiheit zur uneingeschränkten Berufstätigkeit nicht beeinträchtigt wird. Daß der Staat nun gar Mütter finanziell unterstützt, wenn sie ihre eigenen Kinder selbst auf- und erziehen möchte, das ist dann der Skandalon schlechthin. 
Hier offenbart sich ein ganz anderer Interessenkonflikt als der zwischen den Interessen der Familie und denen des Staates, nämlich primär der zwischen der Wirtschaft und dem Staat. Wenn der Staat um seines Lebens willen den Erhalt des eigenen Staatsvolkes will und dazu gehört auch die Förderung des Familienlebens, damit dort sich die Staatsbürger fortpflanzen, dann will die Wirtschaft nur noch freie  Arbeitskräfte, die nicht durch ein Familienleben behindert sind, sodaß sie nicht mehr uneingeschränkt der Wirtschaft als Arbeitskraft zur Verfügung stehen. Soll der Mensch nur noch Arbeitskraft sein, dann ist jedes Familienleben, wenn da Frauen aus dem Erwerbsleben aussteigen um sich ihren Kindern zu widmen, ein Störfaktor. Dsrum soll die Familie zum Auslaufmodell gemacht werden. Zu Karl Marx Zeiten galt nun noch, daß damit die Wirtschaft auch übermorgen noch Arbeitskräfte hat, daß Familien dafür notwendig waren, in denen Kinder erzeugt wurden. So urteilte Marx noch, daß der Mindestlohn für den Arbeiter ausreichen müsse für das Gründen und den Unterhalt einer Familie, damit so der Arbeitskraftnachwuchs gesichert sei. Nun ergibt sich aber in der globalisierten Welt eine völlig neue Perspektive, den des Importes von billigen Arbeitskräften- billig, weil die "Unkosten" die Länder tragen, in denen die Arbeitskräfte erzogen und ausgebildet wurden, so daß sie in Deutschland keine Unkosten bereiten und dann- im Idealfall gut ausgebildet hier sich dem freien Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. 
Das Nein! zur Familie ist so gesehen ein Wunsch der Wirtschaft, die nun ihr Interesse gegen den Staat und die Familien durchsetzt, weil sie von sich sagt, daß ihr Wohlergehen die notwendige Voraussetzung der Wohlfahrt aller Bürger  ist. 
Anders gesagt: die Familienfeindlichkeit hat ihren Ort nicht mehr primär bei Linken, die sie aus ideologischen Gründen ablehnen, sondern in der Wirtschaft, die nicht mehr Mann und Frau und keine Familien mehr kennen will, sondern nur noch uneingeschränkt freie Arbeitskräfte. Von daher erschließt sich dann der Zusammenhang von der familienfeindlichen Politik und der "Migrationspolitik", wir brauchen mehr ausländische Arbeitskräfte für die Wirtschaft. Der Wille zum verstaatlichten Kind ist so gesehen nur der Wille der Wirtschaft, daß Frauen nicht mehr primär Mutter sein sollen sondern daß auch sie ihren Daseinszweck in ihrem Arbeitskraftdasein zu sehen hat. Der Mensch ist für die Wirtschaft da, das ist die totale Mobilmachungsformel der Globalisierung: Wir kennen nicht mehr Frauen und Männer, Deutsche, Engländer und Chinesen...sondern nur noch freie Arbeitskräfte für die globalisierte Wirtschaft! Angesichts dieses totalitären Charakters der sich globalisierenden Marktwirtschaft, wird man Papst Franziskus "Kapitalismuskritik" doch ein gewisses Recht nicht absprechen können! Alles Totalitäre ist eben menschenfeindlich und tötet Menschen!

Corollarium 1
Kath net meldet am 25.7. 2015, 9Uhr:
Gesamtmetall-Präsident Dulger für 24 Stunden Kita!
Wenn Frauen bedauerlicherweise noch Kinder bekommen, sollen sie halt ihre Kinder möglichst gleich nach der Geburt abgeben, um sofort uneingeschränkt als Arbeitskraft der Wirtschaft wieder zur Verfügung zu stehen. Besuchsrechte sind dann wohl noch möglich- in Maßen, denn es gilt: die Mami gehört der Wirtschaft von Montag bis Sonntag- da ist und darf es keine Zeit mehr für eigene Kinder geben. Merksatz: Der Kapitalismus ist der größte Feind der Familie.
                              

Mittwoch, 22. Juli 2015

"Die Kirche ist nicht mehr zu retten"

Die katholische Kirche befinde sich in Deutschland in einer Situation, in der sie nur verlieren könne, schreibt ein atheistischer Kommentator angesichts der hohen Austrittszahlen für 2014.
Berlin (kath.net/jg)
„Die Kirche ist nicht mehr zu retten“ überschreibt Florian Chefai seinen Kommentar zur stark gestiegenen Zahl der Kirchenaustritte 2014 auf der Internetseite des Humanistischen Pressedienstes, welcher unter anderem der Giordano Bruno Stiftung und dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten nahesteht."

Unter obiger Überschrift konnte man es in Kath net am 22.7. 2015 schwarz auf weiß lesen. Der Humanist erteilt in seinem Kommentar zu den gestiegenen Austrittszahlen dem liberalkatholischen Reformprogramm eine klare Absage. Wenn die Kirch nur noch das sagt, was die Welt auch sagt und bietet, auch wenn es dann ein wenig religiös ummantelt wird, dann macht sie sich einfach überflüssig. Bleibt sie aber ihrer eigenen Botschaft treu, dann muß sie feststellen, daß sie damit die Menschen der Gegenwart nicht mehr erreichen kann. Die christliche Religion paßt eben nicht mehr ins 21. Jahrhundert.Sicherlich ist diese Diagnose vom Wunschdenken eines atheistischen  Humanismus geprägt- aber sie enthält doch etwas Wahres. Das einfache Konzept, die Kirche bräuchte sich nur einzupassen in die Welt und dann erreicht sie auch wieder die Menschen, ist ein schlichter Irrtum. Und die EKD zeigt ja überdeutlich, daß die Strategie der Verweltlichung keine Früchte trägt. Aus der EKD treten noch mehr aus, als aus der Katholischen Kirche,obwohl die keinen Zölibat kennt, die Moral der Welt in sich vollständig rezipiert  und die christliche außer Kraft gesetzt hat und so schön demokratisch ist...All das, wovon Katholische Kirchenreformer träumen, ist da schon längst realisiert- aber ohne jeden Erfolg!
Wenn die Kirche einfach conservativ bei ihrer Lehre bliebe und sie lebte und auch lehrte, dann kämen aber die Menschen wieder zu ihr oder blieben in ihr, für diesen conservativen Optimismus gibt es aber leider auch keinen Anhaltspunkt in der Realität. So gibt es wirklich viele gute theologische Argumente dafür, daß die Reform der Messe den Gottesdienst der Kirche verunklart und verdunkelt hat in ihrer Tendenz zum Anthropozentrismus,aber das die Schönheit der Alten Messe dann die Menschen wieder retour führen würde zur Wahrheit des Katholischen Glaubens, das erscheint auch nur ein Produkt reinen Wunschdenkens zu sein.
Vielleicht sollten wir Katholiken uns angesichts dieser Lage an preußische Tugenden halten, etwa im Sinne von: die Kirche hat auf Erden ihre Pflicht zu erfüllen- das ist unser von Gott uns gegebener Beruf. Es ist uns nicht verheißen, daß wir innerweltlich geurteilt damit Erfolg haben werden, daß die Kirchen immer mehr wachsen werden und der Glaube zunehmen wird- sondern wir haben das zu tun, was unser Beruf ist. Nur, kaum, daß diese Zeilen niedergeschrieben sind, evozieren sie den Einwand, daß die Kirche sich nicht in einer Wagenburgmentalität zurückziehen dürfe, sondern daß sie die Wahrheit unters  Volk zu bringen habe. "Geht hinaus in die Welt..."dazu beruft uns der Herr der Kirche- nur daß das heuer viele als Aufruf zur Verweltlichung der Kirche und ihrer Botschaft ansehen, weil nur eine sich verweltlicht habende Kirche moderne Menschen erreichen könne. Aber sie erreicht so nur noch den Weltmenschen, indem sie ihn spiegelt: wir denken und empfinden so wie du! Und wäre man ehrlich, fügte man dann noch hinzu: "Wir haben dir nichts zu sagen, außer dem, das du dir auch selber als Weltmensch sagen könntest!"Und das, was wir dir eigentlich zu sagen hätten, das muten wir dir erst gar nicht zu, weil wir davon ausgehen müssen, daß du es nicht hören willst, geschweige denn, daß du bereit wärest, das als Wahrheit zu glauben. 
Schwere Zeiten kommen auf die Kirche zu, angesichts der Stärke der äußeren Feinde und der inneren Schwäche der Kirche selbst. Wer denkt da nicht an Heideggers berühmten Ausspruch, daß nur ein Gott uns noch retten könnte!   
        
Aber die atheistischen Humanisten könnten sich auch sehr irren, daß nämlich ihr atheistischer Humanismus gleich einem unehelichen Kinde doch nur aus den Quellen der christlichen Religion lebt, die er zugleich bekämpft. Denn der tiefste Grund des Humanismus ist selbst die christliche Religion in dem Glauben, daß Gott selbst Mensch geworden ist. Wenn aber wir Menschen uns nur noch als höher entwickelte Säugetiere ansehen, wie soll da sich der Humanismus bewahren und nicht nihilistisch sich auflösen. Marquise de Sade wird gerade von Humanisten nicht wahr genommen, weil dieser Aufklärer mit der ihm eigenen Radicalität mit dem Tode Gottes auch das Stiefkind der christlichen Religion beerdigt und ein ganz neues Menschsein verkündet- den Menschen, der nur noch ein Ziel kennt: so viel Lustgewinn wie möglich ohne eine Rücksicht auf den Mitmenschen!