Aufgrund der geplanten Demonstrationen gegen das Denkmal hatte die Gruppe die Enthüllung bis zum letzten Moment geheim gehalten, berichtete die britische Zeitung „Guardian“ am Sonntag (Onlineausgabe). Per E-Mail informierten die atheistischen Satanisten - sie glauben nicht an Satan oder Gott - erst kurz vor der Enthüllung des rund drei Meter hohen Denkmals Anhänger, die sich zuvor schriftlich anmelden mussten.
Teufel mit Flügeln
Der Satanic Temple präsentierte die Statue - sie soll rund eine Tonne wiegen - kurz vor Mitternacht bei einem Industriegebäude in der Nähe des Detroit-Flusses. Unterstützer jubelten: „Heil Satan“, Hunderte Anhänger waren anwesend, einige posierten für Fotos mit der Baphomet genannten Figur.Die umstrittene Statue besteht aus einem geflügelten Baphomet mit einem menschlichen Körper und dem Kopf einer Ziege - eine Kunstfigur, die von Satanisten als Abbildung für den Teufel verwendet wird. Rechts und links neben dem Baphomet stehen ein Bub und ein Mädchen, die den Teufel anbeten."
So berichtet es die Internetseite "religio orf at" am 27.7. 2015. Über den Baphomet sagen -allerdings nicht sehr zuverlässige Quellen, daß die Templer die Verehrung des Baphomet im heiligen Land kennen gelernt und rezipiert haben und daß nach der Vernichtung der Templer diese Tradition dann in freimaurerischen Logen wiederaufgenommen worden sein sollen. Der populäre Schriftsteller Jason Dark nimmt diese "Tradition" in seinem Roman: "Garingas Fluch" auf, indem er schreibt: "Es mussten Templer sein. Doch auch zwischen ihnen gab es große Unterschiede. Die Templer hatten sich vor langen Jahrhunderten getrennt. Eine Gruppe war auf ihrem Weg geblieben, die andere hatte Kontakt zu Baphomet aufgenommen, einem Höllendämon." ( in: Jason Dark, Die Welt des John Sinclair. Der dunkle Gral. 1.Auflage 2011, S.119) So zweifelhaft diese Legende auch ist, in einem Punkte ist sie beachtenswert, in der Aussage, daß Menschen Kontakt aufgenommen haben mit diesem Wesen. Betrachtete man den Satanismus nur als ein innerweltliches Phänomen des allgemeinen Sittenverlustes und der Lust am Amoralismus, könnte man es unberücksichtigt lassen. Unmoralisch wird so viel in der Welt gelebt und gehandelt, da wäre der Satanismus nur eines von vielen Phänomen des Niederganges der christlichen Kultur. Aber ist das Anbeten des Satans wirklich nur ein innerweltliches Phänomen? Dahinter steht die Frage: wie verstehen wir die Versuchung Jesu durch den Teufel und sein Angebot: bete mich an und ich werde dir geben? Wäre das Böse nur etwas in uns, etwa unsere negativen Neigungen, dann stellt sich uns die Frage: von wem wurde da der Heiland wirklich versucht? Nicht doch von eigenen bösen Neigungen! Solche wohnten nicht in Jesus Christus! Wenn wir die Versuchungsgeschichte ernst nehmen und sie nicht gleich entmythologisieren, dann ist hier der Satan als ein personales Subjekt gedacht, das von uns Menschen unabhängig existiert. Was die hl. Messe ist, wird nie begriffen, wenn das Übernatürliche in ihr nicht wahrgenommen wird, daß da Jesus Christus wirklich als wahrer Gott und wahrer Mensch gegenwärtig ist. Daß Gott da ein Opfer dargebracht wird durch die Kirche, das Gott selbst erhört und uns deshalb gnädig gestimmt ist. Denn die Messe ist in ihrem Wesenskern eine wirkliche Interaktion zwischen Gott und seiner Gemeinde. Der Mensch ist in der Messe nicht mit sich allein! Und das macht das Übernatürliche der Messe aus! Wer sagt uns nun, daß dies nicht ähnlich auch in schwarzen Messen sich ereignet? Daß auch hier der da verehrte Gott, der Satan selbst gegenwärtig ist und daß er dann auch für seine Anhänger da ist! Wer Gott anruft, tut dies im Vertrauen und Hoffen, daß er von Gott auch erhört werden kann. Wie nun, wenn Satanisten das von ihrem Gott auch so glauben und sie recht damit hätten, daß sich auch dieser Gott rufen und auch herbeirufen läßt? Dann wäre eben auch der praktizierte Satanismus ein übernatürliches Ereignis, in dem gefallene Engel, also Luzifer und die Seinen sich mit Menschen zusammenschließen, um vereint gegen Gott und die Seinen zu kämpfen! Wer hier nur Weltimmannentes sieht, der muß sich ernsthaft fragen, wie er die Versuchung Jesu Christi versteht, ob er sie wirklich ernst nimmt! Daß alle Ereignisse in der Welt ausschließlich durch weltimmannente Subjekte gewirkte Ereignisse sind, ist dabei ein der Philosophie des Materialismus selbstverständliche Vorstellung, aber was verpflichtet oder erlaubt uns Christen, dieser Philosophie zuzustimmen? Für das religiöse Denken ist dagegen die Vorstellung, daß Übernatürliches, Außerweltliches in die Welt eingreift und in ihr wirkt, ebenso eine Selbstverständlichkeit. Und Gott ist nicht das einzige Übernatürliche. Es gibt auch die Engel, von Gott geschaffen, aber doch übernatürlich, weil sie dem Raum des Himmels angehören. Und die gefallenen Engel bleiben übernatürliche Mächte, die als solche in der Welt als gefallene Engel wirken!
Wie, wenn nun wir das Bildnis des Baphomet ernst nähmen, daß hier nun wirklich ein Ort geschaffen wurde in Detroit, wo sich die bösen Mächte durch diese Statue anrufen lassen wollen: hier bin ich, Satan für euch anrufbar- hier bin ich da für euch! Optimisten werden urteilen, daß es den, der da angerufen wird, gar nicht gibt- kein Anschluß unter dieser Rufnummer- wehe uns aber, wenn das nicht ein durch nichts gerechtfertigter Optimismus ist! Merke: bloß weil modernistische Theologen den Abschied vom Teufel lauthals verkündeten, hört er nicht auf, zu sein und zu wirken und das inkludiert immer auch die Möglichkeit, daß er sich von Menschen rufen läßt und sie in seinen Dienst nimmt!
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