Donnerstag, 31. März 2022

Christentum: eigentlich ist da doch alles klar, gäbe es keine dogmatische Kirche und keinen so unbegreiflichen Gott!

(oder was tun, wenn wir in der Bibel lesen, was wir nicht lesen wollen)



Eigentlich ist der christliche Glaube das Simpelste der Welt, gäbe es keine dogmatisch lehrende Kirche: Es gibt da einen Gott, der uns alle, alle Menschen also liebe (die Tiere und die Natur auch), der dann aber in allen Religionen verkannt wurde, indem Priester und Dogmatiker ihn in einen zornigen und die Sünder strafenden Gott verwandelten, der nur ihnen ein Geheimwissen über das Wie der Versöhnbarkeit Gottes vermittelt hätte, womit sie ihre Herrschaftsansprüche legitimierten. Aber dann kam Jesus und er klärte dann uns alle auf über die bedingungslose Liebe Gottes: Gott ist die Alles - und Jedenliebe, aber dann kam die Kirche und verfälschte alles, errichtete wieder eine Klerikerherrschaft, die mit erdichteten Dogmen und Morallehren die Gläubigen maltraitierten und unterjochten.

Dabei ist Gott doch nur eines, die Liebe zu allen Menschen und allen Tieren und der Aufruf, nun auch alle zu lieben, die Gott liebt. Aber was nun, wenn in dem Basistext dieser „Gott hat uns doch alle lieb“ Religion Texte stehen, die bei auch unter Zurhilfenahme von gewaltsamster Exegese nicht mit dieser lieben Vorstellung in Einklang zu bringen sind, Texte, die aber auch Hörwillige, was will uns hier der Herr sagen, in größte Verlegenheit bringen?

Exemplarisch dafür sei hier die Antwort Jesu angezeigt auf die Anfrage seiner Schüler, warum er denn in Gleichnissen lehre. (Mt 13,10-17) Erwartet hätte doch jeder Bibelleser eine pädagogisch fundierte Antwort Jesu, daß irgendwie die Menschen so seine Botschaft besser, leichter verstünden, daß er eben nicht primär zu den Gebildeten und Gelehrten seiner Zeit ausgesandt worden sei, sondern zum einfachen und armen Volke und die verstünden dann eben Gleichnisse besser als wenn er dogmatische Lehrvorträge hielte. Er lehre eben volkstümlich anschaulich, aber natürlich nicht popularistisch! (Daß zu Zeiten Jesu Gleichnisse im Regelfall allegorisch ausgelegt rezipiert wurden, so legt ja Jesus selbst vorbildlich sein Gleichnis vom Sämann (13,18-23) aus, will zwar nicht recht in dies volksschulpädagogische Verständnis der Gleichnisse passen, denn die Allegorese ist keine simple Auslegungsmethode, aber das kann dann ja wegexegetisiert werden: Diese Auslegungsart stamme nicht von Jesus sondern von urchristlichen Theologen, die eben halt alles von berufswegen verkomplifizieren müssen.

Aber was sagt denn nun Jesus selbst über seine Vorliebe zu Gleichnissen aus?

Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreiches zu erkennen, ihnen aber ist es nicht gegeben.“ (13,11) „Euch“ uud „ihnen“,dieser Dualismus bildet das Zentrum Jesu Gleichnisverständnis. Er fungiert hier als Lehrer, sodaß das Ziel das Erkennen der Geheimnisse des Reich Gottes ist. Was ein Geheimnis ist, soll erkannt werden. Aber von wem? Von seinen Schülern! Die Anderen sollen es nicht erkennen. Die Erkenntnis ist eine Gabe Gottes, das meint hier das Verb: gegeben. Durch die Gleichnisse Jesu wird also die Erkenntnis dieser Geheimnisse vermittelt, aber nur an seine Schüler. Über die Anderen urteilt der göttliche Lehrer nämlich so:

Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.“ (13,13). „Man sieht nur, was man kennt“ so warb ein Reiseführer für sich. Brillant: Unter dem „Sehen“ ist dann hier ein „Wahrnehmen“ gemeint, es also erkennen. Das kann nur der, der in dem Gesehenen etwas recogniziert, was er kennt: Das da, was ich sehe, das ist ein Auto. Kennte ich nicht den Begriff des Autos, könnte ich in einem nicht ein Auto, einen Fall des Autoseins erkennen, also den Begriff des Autos in diesem Einzelfall wiedererkennen. Ist das hier so von Jesus gemeint? Warum können die Anderen nicht sehen und hören, was sie sehen und hören? Sehen und dann doch nicht Sehen bezeichnet hier die Differenz von Sehen und Wahrnehmen, das Gesehene also zu erkennen. Warum erkennen die Anderen nicht?

Zwei Aussagen bekommen wir hierzu zu lesen: „ Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden“. (V 15) Aber im Griechischen steht hier eine Passivform, so müßte übersetzt werden: „ist hart gemacht worden“. Die Vulgata liest: „Incrassum est“ gibt so das Passiv gut wieder, aber Arndt übersetzt dann in seiner Vulgataausgabe, (1903) mit: „ist verstockt“. Die Passivform ist hier nämlich ein Skandal, denn es ist klar, daß hier Gott als das Subjekt des Hartmachens ins Blickfeld gerät. So wie Gott die Erkenntnis der Geheimnisse den Einen gibt, so verstockt er die Anderen, damit sie nicht die Geheimnisse erkennen.

Die zweite Aussage lautet nun: „denn ihre Augen haben sie geschlossen“. (V.15)Hier sind die Anderen aktiv, sie verschließen sich der Wahrheit, der Erkenntnisse der Geheimnisse.

So stellt uns dieser Text vor die Paradoxie, daß das Nichtverstehen der Anderen zugleich das Produkt des Verstockens durch Gott und das des Sichverschließens der Anderen ist. Diese Paradoxie kann nur entschlüsselt werden durch den theologischen Grundsatz, daß Gott im Menschen nie ohne ein Mitwirken des Menschen wirkt.Gott verstockt und der freie Wille des Menschen billigt dem zu, daß er verstockt wird – so wie zu jeder Verführung auch ein Sichverführenlassen konstitutiv dazugehört.

Und wozu? Hier stellt uns diese Gleichnistheorie Jesu vor das größte Problem: „damit sie nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.“ (V15) Das Futur im Griechischen, daß ich sie heilen werde, wird bei dieser Übersetzung nicht beachtet und damit auch nicht die eschatologische Ausrichtung.Wenn also die Anderen die Geheimnisse erkannt hätten, sich darauf bekehrt hätten, dann würde Gott sie heilen. Die eschatologische Rettung macht Gott also abhängig von der Erkenntnis der Geheimnisse und der daraus entspringenden Umkehr. Das „Damit“ bezeichnet nun den Zweck.

Diese Aussage ist nun polyinterpretabel: Es könnte gemeint sein: Die Anderen wollen die Gleichnisse nicht verstehen, denn verstünden sie sie,müßten sie erkennen, daß sie umkehren müssen, wenn sie von Gott gerettet werden wollen. Sie verstünden so anfänglich die Gleichnisse, erkannten dann aber, daß sie nun umzukehren haben und da sie das nicht wollen, verkennen sie das schon Erkannte wieder und erkennen so die Gleichnisse nicht mehr, wohl in der Meinung, so trotzdem in das Himmelreich eingehen zu dürfen. Der Wille wird dabei als die Größe erfaßt, die bestimmt, was ein Mensch als wahr erkennt: Was ich nicht als wahr ansehen möchte, erkenne ich auch nicht.

Es könnte aber auch so gemeint sein: Gott will nicht, daß die Anderen gerettet werden und darum verstockt er sie, sodaß sie nicht erkennen und dann auch nicht umkehren.Diese Interpretation ist vom Text her nicht auszuschließen, ja die Aussage, damit ich sie dann nicht heilen werde läßt den Leser eher die zweite Interpretation präferieren. Gut salomonisch wäre es nun, beide als angemessen zu beurteilen.

Aber wie soll nun diese Gottesvorstellung in einen Einklang zu bringen sein mit unserer vom Nur-lieb-Gott?

Ergo: Das größte Problem für das theologische Denken ist so Gott selbst, weil er immer noch anders ist, als wir ihn denken möchten. Mit dieser Erkenntnis konfrontiert uns hier der göttliche Lehrer- auf daß wir seine gelehrigen Schüler werden. Das heißt aber auch, daß nicht das dogmatische Denken der Kirche den so einfachen Gott verkomplifiziert, sondern daß dies Denken Gott gerecht wird, indem es uns seine Komplexität vor Augen führt im Wissen darum, daß Gott selbst noch viel komplexer ist als unser Erkenntnisse von ihm.

 

Mittwoch, 30. März 2022

„Die eine kirchliche Lehre gibt es nun mal nicht“ - aber die Dogmen der Politischen Korrektheit

Die eine kirchliche Lehre gibt es nun mal nicht“ - aber die Dogmen der Politischen Korrektheit



Selbstredend möchte kath de im Kampfe gegen ein Zuviel an Meinungsfreiheit nicht im Abseits stehen sondern sich auch der Zauberformel der Haßbotschaft bedienen, um so die Zensur von Unliebsamen zu fordern. Der Internetseelsorger Lang liefert dafür in einem Interview die nötige Munition. (Bei Hasskommentaren muss man sich positionieren, kath de 30.3.2022)

Opfer von solchen Haßbotschaften seien: „Bei Hasskommentaren geht es oft um rassistische, antisemitische oder sexistische Kommentare. Wer eine andere Sexualität als die Mehrheitsgesellschaft lebt und sich für dessen Akzeptanz einsetzt, wird beispielsweise angegriffen.“ Daß es massenhaft viele Haßkommentare gegen politisch Rechtsstehende gibt, erwähnt dieser Seelsorger natürlich nicht, daß wir Deutsche als eine „Köterrasse“ diffamiert werden auch nicht, daß regelmäßig Antifaschisten ihr Bedauern zum Ausdruck bringen, daß in Dresden bei der Bombardierung der Stadt zu wenig Deutsche getötet wurden und so sie eine Wiederholung der Bombardierung fordern, auch nicht. Politisch ganz korrekt kennt er nur rassistische, antisemitische oder sexistische Kommentare.

Solche Haßkommentare gäbe es nun auch im kirchlichen Raum: „Manche Menschen, die von einer sehr klaren Definition von christlichem Glauben ausgehen, neigen eher dazu, das, was nicht in ihren Rahmen passt, anzugreifen.“ Was mögen das wohl für Christen sein, die „von einer klaren Definition vom christlichen Glauben ausgehen“? Das sind alle Katholiken, die die Lehre der Katholischen Kirche für wahr halten, wie er durch die hl. Schrift, die Tradition und das Lehramt dargelegt wird. Die neigen zu Haßkommentaren, weil sie unterscheiden zwischen dem, was gemäß der Lehre der Kirche ist und was nicht.

Frage: Viele von denen, die Sie gerade beschreiben, sagen, sie würden nur die kirchliche Lehre vertreten...


Lang: Die eine kirchliche Lehre gibt es nun mal nicht. Natürlich wäre das für manche Menschen einfach und klar, wenn es nur schwarz und weiß gibt. Die kirchliche Lehre hat sich im Lauf der Geschichte immer weiter entwickelt, wurde diskutiert und der jeweiligen Zeit angepasst. Hat sich die Geschichte weiterentwickelt, wurde auch die Lehre weiter gedacht.“

Es gibt also keine verbindliche Lehre der Kirche, alles sei am fließen, sodaß was gestern noch als Sünde galt, morgen schon zu einer Tugend mutiert sein kann. Ein Haßkommentar ist also seiner Substanz nach nichts anderes als daß an der Wahrheit des Katholischen Glaubens festgehalten und davon Abweichendes und Inkompatibles verurteilt wird. Besonders gälte das für den Bereich des Sex. Hier gibt es immer noch kirchliche Verurteilungen von bestimmten ausgelebten Gestaltungen der Sexualität. Summa summarum wird so einfach gefordert, daß die kirchliche Morallehre nicht mehr vertreten werden darf, da sie eine Haßbotschaft für alle Libertinisten ist, deren Grundsatz: Sex für alle wie es jedem gefällt, lautet.

Wenn es also keine verbindliche Lehre der Kirche mehr gibt, weil hier alles am fließen ist, wo findet dann der katholische Christ die klaren Vorgaben des Unterscheidens von erlaubten Kommentaren und Haßkommentaren? Auf diese Frage gibt es eine eindeutig klare Antwort: die Dogmen der Politischen Korrektheit. 

Zusatz:

Die Komikerin Maria Clara Groppler schlug vor, ganz Sachsen mit Napalm zu bombardieren, weil dort zu viele Rechts wählten. Diese Forderung nach einer Ausrottung von Millionen Deutschen ist natürlich keine Haßrede, weil das nicht gegen die Politische Korrektheit verstößt.

 

 

Dienstag, 29. März 2022

Zur Destruktion des Zentrumes der christlichen Religion – seine Entkernung

(auch über den rein dogmatischen Charakter der historisch-kritischen Methode)

Das Zentrum der christlichen Religion bildet die Aussage,daß der Sohn Gottes für uns am Kreuze gestorben Ostern auferweckt jetzt zur Rechten Gottes thront, um wieder-zukommen zur Auferrichtung seines ewig währenden Reiches,durch das sich unsere Religion signifikant von den zwei anderen monotheistischen Religionen unterscheidet. Was dabei regelmäßig nicht mitreflektiert wird, ist die Aussage, daß Gott am Kreuze starb, der Sohn Gottes als wahrer Mensch und wahrer Gott, das Verständnis Gottes selbst revolutioniert hat. Friedrich Nietzsches Ausruf: „Wir haben Gott getötet“ ist tatsächlich wahrer als diesem Aussprecher selbst es bewußt war. In dem Barmherzigkeitsrosenkranz der hl. Faustyna beten wir ja:

Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut,die Seele und die Gottheit Deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, um Verzeihung zu erlangen für unsere Sünden und die Sünden der ganzen Welt.“

Auf einer dieser Aussagen dieses Barmherzigkeitsrosenkranzes soll sich hier nun kapriziert werden, daß auch Jesu Gottheit aufgeopfert wird. Jesus ist eben nicht nur nach seiner menschlichen Natur sondern auch nach seiner göttlichen am Kreuze für unsere Sünden gestorben. Dieser Gedanke muß jedes theologische Denken verwirren und so ist es nicht unverständlich , daß den Weisen der Welt das Kreuz Christi so eine unzumutbare Absurdität war. Aber als absurd erscheint dieses Kreuz aber nur, wenn Gottes Gerechtigkeit nicht hinreichend durchdacht wird. Der Schwere der Sünde hat ja die Schwere der Strafe und des damit verbundenen Leides zu entsprechen, so schwer die Sünde, so schwer die Strafe. Jesus Christus ist nun für die Sünden aller Menschen, der vorherigen, der jetzigen zur Zeit seiner Kreuzigung und aller zukünftigen Sünden: Wie könnte da das Leiden eines Menschen allein ausreichen, um diese Masse der Sünden zu sühnen? Und jede Sünde ist eine Sünde gegen Gott. Die Schwere der Strafe muß auch dem gerecht werden, daß der durch die menschliche Sünde Beleidigte Gott ist.

Darum reichte ein Sühneopfer eines Menschen eben nicht aus, der Sohn Gottes mußte so als Gott am Kreuze sterben um Gottes Gerechtigkeit genüge zu tuen. Aber wie konnte das der Sohn Gottes? Er konnte es, weil er allmächtig ist. Keine Macht der Welt könnte den Sohn Gottes Leiden und gar den Tod zufügen, außer der Sohn Gottes wollte es selbst. Gottes Sohn hat sich so freiwillig am Kreuze geopfert, starb in der Gottverlassenheit und stieg hinab in die tiefste Gottverlassenheit der Unterwelt.Hier muß nun wirklich radical die Konsequenz aus Gottes Allmacht gezogen werden, daß ihm nichts unmöglich ist.

Aber so viel an Radicalität, daß Gott seit Karfreitag neu zu denken ist, paßt nicht in die heutige Universitätstheologie und schon gar nicht in das postkonziliare Leichtchristentum, lieblich kommod und ohne Anstoßerregendes.

Exemplarisch für den Willen, die christliche Religion in ein honigsüßes Unterhaltungsprogramm zu transformieren soll hier nun eine Aussage des Theologieprofessors Striet zitiert werden. (nach Kath de am 27.3.2022):


Das letzte Wort aus christlicher Sicht hat der Freiburger katholische Theologe Magnus Striet – unter der Überschrift "Am Messias scheiden sich die Geister". Er lenkt den Blick auf den Juden Jesus: "Weder der historische Jesus noch seine ersten Anhänger, die ihn als Messias bekannten, kannten einen Fall Adams, der durch einen Gottmenschen gesühnt werden musste. Die Wiederentdeckung des Juden Jesus und der Pluralität der jüdischen Messiasvorstellungen des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung kann christlich-theologisch heilsam sein." Wenn Jesus der Messias gewesen sein sollte, so Striet, dann kein herrschaftlicher: "Es ist ein am Ende selbst ohnmächtiger, von Gewalt entstellter und nur noch auf Gott hoffen könnender Mensch gewesen, von dem gleichwohl bis heute unzählige Christ:innen behaupten, er sei der Messias gewesen.“

Diese These ist nun mehr als befremdlich, ignoriert sie doch schon die simpelsten Erkenntnisse der Erforschung des Neuen Testamentes. So gilt es als Forschungskonsens, daß der Christushymnus des Philipperbriefes vorpaulinisch ist, Paulus ihn hier als Traditionsgut zitiert, sodaß die Präexistenz Jesu und seine Gottheit schon zum vorpaulinischen Glaubensgut der Christen gehörte. Vorpaulinisch wurde so schon Jesus als Gottmensch geglaubt. Die Sühnevorstellung, daß Jesus für unsere Sünden starb ist ebenso vorpaulinisch und wird dann ja schon im Hebräerbrief tiefgründig reflektiert. Zudem zeigen schon Jesu Einsetzungsworte der Eucharistiefeiner den Sühnetodcharakter seines Kreuztodes an.

Auch scheint dieser „Theologe“ mit Paulus Römerbrief auf Kriegsfuß zu stehen, denn da expliziert ja der Apostelfürst einerseits die Erbsündenlehre und daß der Sünder allein durch das Kreuz Christi erlöst werden kann. Oder sollte hier klammheimlich mit Nietzsche Paulus als der Verfälscher der eigentlichen Anliegen Jesu abgelehnt werden. (Vgl dazu Nietzsche, Der Wille zur Macht, eine Konstruktion, die dann Alfred Rosenberg in seinem „Mythos des 20.Jahrhundertes“ zustimmend rezipiert)

Die „ersten Jünger“, von denen dieser Theologe spricht, sind so wohl nichts anderes als die Phantasieprodukte liberalprotestantischer Leben Jesu Forschung des 19.Jahrhundertes. Vielleicht könnte man ja Adolf von Harnack revitalisieren. Die Wunderformel vom „historischen Jesus“ ist nun schon arg abgegriffen, aber als Holzhammer wider den christlichen Glauben immer noch sehr beliebt. Dies Konstrukt besticht durch seine Simplizität. Als erstes wird das Dogma gesetzt, daß Jesus nur ein Mensch seiner Zeit gewesen sei. Deshalb müssen alle Worte und Taten Jesu als unhistorisch gelten, die das Vermögen eines Menschen dieser Zeit übersteigt. Diese gelten dann als nachösterliche Erdichtungen der Urgemeinde. Dann hat man einen unüberwindlichen Bruch zwischen dem historischen und dem nachösterlich verkündigtem Jesus geschaffen, um dann ganz kirchenkritisch zweitens ein Zurück zum echten Jesus zu fordern.

Da so als zuverlässig echte Jesu Worte und Taten sehr wenig übrigbleibt, kann dieser Torsojesus dann um so mehr mit Phantasiestücken der Exegeten und Theologen ausstaffiert werden. Jesus als Ohnmächtiger entspricht so dann mehr dem Bedeutungsverlust der Theologie im 2o. Und 21. Jahrhundert als einer realistischen Wahrnehmung des Kreuzes Jesu Christi: Der Sohn Gottes kann als Allmächtiger unmöglich als ohnmächtig gedacht werden! Dazu muß dann erst Jesus zum bloßen Menschen reduziert werden, dem dann nicht einmal die Engel Gottes zur Hilfe kommen würden, riefe er sie zur Hilfe. Denn es steht ja geschrieben: „Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bäte.“ (Mt 26,53) Moderne Theologen glauben halt nicht.

Aber den Vorgaben des christlich-jüdischen Dialoges glauben sie, daß dieser Jesus, wenn überhaupt nur ein jüdischer Rabbi war mit ein paar ausgefallenen Ideen. Aber es gälte nun doch als Gewinn, daß der Jude Jesus wiederentdeckt worden sei. Aber auch dies ist eine reines Mogelpaket. Es wird hier nämlich nicht unterschieden zwischen dem ethnischen Begriff des jüdischen Volkstumes und dem religiösen der jüdischen Religion. Die jüdische Religion konstituierte sich erst durch das Nein zu Jesus als dem Christus und der Umformung des Alten Testamentes, indem nun der Tempelkult nicht mehr als das Frömmigkeitszentrum des Alten Bundes wahrgenommen wird. Im religiösen Sinne kann so Jesus kein Jude gewesen sein, er hätte dann ja sich selbst als Messias verneinen müssen. Nur im völkischen Sinne kann Jesus dann als Jude angesehen werden und das auch nur nach seiner menschlichen Natur.

Wer heute besorgt auf den „Synodalen Irrweg“ schaut, darf eines nicht übersehen: So sehr sich diese Pseudosynode auf die Destruktion der Gestalt der Katholischen Kirche kapriziert und dann auch noch die katholische Moraltheologie verliberalisieren möchte, viel gewichtiger und von den Folgen her destruktiver ist die Nichtung des Zentrums der christlichen Religion, daß am Kreuze der Sohn Gottes für uns starb.


 

Montag, 28. März 2022

Verdrängte Wahrheiten des Katholischen Glaubens - oder was alles geopfert wird, um "modern" zu sein!


Noch 1950 hieß es im Apostolischen Glaubensbekenntnis: „abgestiegen zu der Hölle“und: „Auferstehung des Fleisches“,(Gottesdienst Gebets-und Gesangbuch des Erzbistumes München und Freising, S.21f), jetzt heißt es: „hinabgestiegen in das Reich des Todes“ und: „Auferstehung der Toten“. (Gotteslob 1988, S.20). Der ursprünglich lateinische Text liest: „descendit ad inferna“ und: „carnis resurectionm“. (Denzinger Hünermann, 35) inferna ist sicher mit „unterirdisch, Unterwelt, Hades, Hölle besser übersetzt als mit dem Reich der Toten, aber aus der Auferstehung des Fleisches die der Toten zu machen, ist schon arg die Aussage verfälschend.

Die Hoffnung auf die Auferstehung des Fleisches impliziert nämlich eine dualistische Anthropologie, daß der Mensch aus einer Seele und einem Körper besteht, daß dabei die Seele als das formende Prinzip unsterblich ist, das heißt nicht im Tode sich auflöst und daß der Körper nach seiner Entseelung zu Staub wird. Wo ist die Seele, wenn der Körper, entseelt im Grabe zerfällt? Die Lehre vom „Zwischenstand“ respondiert diese Frage. Die Seele kann im Himmel, im Fegefeuer oder in der Hölle sein; das ist ihr postmortales Geschick. Es gibt also kein Todsein der Seele, wenn darunter eine reine Nichtung bzw ein Zerfallen zu Staub assoziiert wird. Es kann nur ein „Todsein“ der Seele geben, wenn das als die völlige Absonderung und das völlige Getrenntsein von Gott verstanden wird. Das bedeutet die Vorstellung von der Hölle.

Ist so die menschliche Seele weiterlebend nach dem Tod, verheißt die Hoffnung auf die Auferstehung des Fleisches, daß die Seele wieder mit ihrem einstigen Körper reunioniert wird, wobei dieser Körper dann ein gewandelter und verherrlichter sein wird. Die Seele reinkarniert sich wieder in ihren Körper, formt ihn zu ihrem Leibe.


Jesu Christi Hinabstieg in die Unterwelt, in den Hades, in die Hölle expliziert der 1.Petrusbrief 3,19f: So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren,und hat ihnen gepredigt. Diese waren einst ungehorsam,als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete während die Arche gebaut wurde;in ihr wurden nur wenige,nämlich acht Menschen,durch das Wasser gerettet.

Hier kann nun nicht diese sehr komplexe Aussage in ihrem ganzen Gehalt ausgelegt werden, auf die wesentlichen Momente für das jetzige Anliegen gilt es sich zu konzentrieren: Die Unterwelt, der Hades bzw die Hölle wird hier mit einem Gefängnis verglichen. In ihm sind die Seelen der Verstorbenen eingekerkert, weil sie auf Erden gesündigt haben. Jesus ist nun selbst in dies Seelengefängnis hinabgestiegen, weil er die Sünde aller Menschen auf sich genommen hat, weil er, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde geworden ist. (2.Kor 5,21). Hier gibt Jesus den Sündern durch seine Evangeliumspredigt noch die Möglichkeit ihrer Erlösung. Der Petrusbrief offenbart uns auch die Motivation für diese Predigt: Nur so wenige Erlöste gibt es und so viele Unerlöste. Abstrakter formuliert: Um des universalen Heilswillen Gottes predigt sein Sohn in der Unterwelt den dort eingekerkerten Seelen, damit es auch für sie noch eine Möglichkeit ihrer Erlösung gibt.

Wenn nun aber von einem „Reich der Toten“ gesprochen wird, wird darunter nicht eher als diese Vorstellung des Petrusbriefes die Vorstellung von zu Staube gewordenen Menschen assoziiert? Eine „ganzheitliche“ Anthropologie kennt nämlich eine Seele des Menschen nicht, für sie nichtet sich im Tode der ganze Mensch, indem er einfach nur noch zu Staub wird. Zu Staub kann auch der Sohn Gottes nicht mehr hinabsteigen, um die Verstorbenen zu erlösen. Zudem: Jesus stieg nicht hinab zu allen Verstorbenen und Toten, sondern nur zu denen, die ob ihrer Sünden in der Unterwelt eingesperrt waren. Henoch und Elia brauchte er nicht zu predigen, denn diese zwei hatte Gott ja schon in den Himmel aufgenommen.

Es drängt sich die Vermutung auf, daß das Hinabsteigen Jesu in die Unterwelt, in den Ort, wo die sündigen Seelen eingekerkert sind, ersetzt werden soll durch die Aussage, daß Jesus eben gestorben sei wie jeder Mensch, nur daß er dann nach drei Tagen von Gott wiederbelebt worden sei. Er sei dann so von den Toten auferweckt worden wie wir alle am Ende von den Toten auferweckt werden. Damit würde somit die ganze christliche Lehre von der Seele eskamotiert, um sie durch die vulgär materialistische Lehre vom Menschen ohne eine Seele zu ersetzen. Der Mensch stürbe gänzlich, würde zu bloßem Staub.Nichts bliebe, sofern nicht ein allmächtiger Gott die so Verstorbenen und Verlöschten neu zu einem ewigen Leben erschüfe. So würde das verheißende ewige Leben zu einem kontingenten Appendix des irdisch endlichen Lebens, das eigentlich schon in seinem Verlöschen im Tode sein Ende gefunden hatte.

Wenn dagegen der Mensch eine Seele ist, die einen Körper besitzt, dann kann es für diese Seele nicht den Tod als ihr Ende geben. Postmortal existiert der Mensch als Seele weiter und steht vor der sie bedrängenden Frage ihres weiteren Geschickes: Himmel, Fegefeuer oder Hölle! Von daher erschließt sich dann auch erst die Bedeutung Jesu Christi als unser aller Erlöser! Aber wozu bräuchte ein im ewigen Tode des Grabes „Schlafender“ und „Ruhender“ noch einen Erlöser?

These: Wo der Tod nur noch als einfache Nichtung des Lebens gedacht wird, da verliert der Glaube an Jesus Christus als unser Erlöser an Bedeutung! Wenn nun im Apostolicum von dem Hinabsteigen Jesu in das Reich des Todes und von der Auferstehung der Toten gesprochen wird, dann wird damit einem solch materialistischen Todesverständnis Vorschub geleistet, das dann auch die Sinnhaftigkeit einer Erlösung vom Tode in Frage stellt.

 

Sonntag, 27. März 2022

Eine Kriegserklärung an die Katholische Kirche und ein Dornengestrüpp voller Häresien

(daß es auch viel besser geht, zeigt die Stellungnahme Erzbischof Viganos)

Die jetzige EKD-Ratsvorsitzende Kurshus gibt den Lesern von Kath de Anteil an ihren Tagträumen: „EKD-Ratsvorsitzende Kurschus wäre gern Päpstin für einen Tag“. (25.3.2022) Nur einen Tag bräuchte sie, um sämtliche alten Zöpfe in der Kirche kurzerhand abzuschneiden. Für diese Ratsvorsitzende ist eben das Katholische der Katholischen Kirche nur ein Sammelsurium „alter Zöpfe“, derer sich diese Kirche schnellstmöglich entledigen sollte. Auch wenn nun in diesem Interview nicht der Leserschaft offenbart wird, was denn dezidiert unter den „alten Zöpfen“ zu verstehen sei, geht ein Leser wohl nicht fehl, denkt er an den Zölibat, die Einführung des Frauenpriestertumes, der Forderung nach Sex für alle und daß endlich die Katholische Kirche sich verdemokratisiere.

Aber bei einer aufmerksamen Lektüre stieße man auf noch viel Fundamentaleres, das nun abzuschaffen sei, bzw von dieser Ratsvorsitzenden schon in dem Biomülleimer der Dogmatik entsorgt worden ist. Erteilen wir also Frau Kurshus das Wort:

Auf die Frage, warum Gott ein Grauen wie den Krieg in der Ukraine zulasse, sagte Kurschus: >Unser christlicher Glaube ist aus der Erfahrung entstanden, dass ein Unschuldiger und Wehrloser umgebracht wurde und kein Gott eingegriffen hat und die Leute fragten: 'Wo ist nun dein Gott?'< In dieser Passionszeit lasse sich Christus in denen sehen, die in der Ukraine der Gewalt ausgeliefert seien sowie in denen, die in Russland inhaftiert würden. >Und in alledem glauben wir und halten trotzig an der Gewissheit fest, dass die Gewalttäter nicht das letzte Wort in der Geschichte haben werden.<“

Diese Aussagen sollen nun ernst genommen werden, auch wenn der Verdacht nicht von der Hand zu weisen ist, daß hier nur phraselogiert wurde, das heiß, daß sich die so Antwortende dabei überhaupt nichts gedacht hat. Ein üppiges Reservoir an Phrasen entnötigt eben vom Nachdenken.

Jesus sei also als „Wehrloser“ umgebracht“ worden. Jesus ist der Sohn Gottes und somit Allmächtig. Als solcher kann er nicht wehrlos sein. Einen Allmächtigen gegen seinen Willen zu etwas zwingen, ist eine völlig absurde Aussage, genauso gut könnte von schwarzen Schimmeln oder eckigen Kugeln gesprochen werden. Jesus ist auch nicht umgebracht worden, sondern er wurde zu Tode verurteilt und dann gekreuzigt. Eine Todesstrafe vollstrecken ist kein Morden.

Jesus sei ein „Unschuldiger“. Wäre dieser EKD-Ratsvorsitzenden Luthers Theologie nicht völlig unbekannt, wüßte sie, daß gerade Luther in seiner Kreuzestheologie expliziert, daß der Sohn Gottes alle Sünde auf sich genommen ans Kreuz getragen hat, damit er da den Tod erleidet, den wir Menschen ob unsres Sünderseins verdient haben. Im Kreuz wurde so der Sündlose zu dem Sünder. Wenn ein Freund sagt: „Ich übernehme Deine Schulden, Du bist ja zahlungsunfähig“, dann wird so dieser Freund zum Schuldner, denn jetzt muß er die Schulden abzahlen. Aber was hat die EKD noch mit Luther oder der christlichen Kreuzestheologie im Sinn? Gravierender aber als das hier dokumentierte völlige Unverständnis des Kreuzes ist die Absage an Jesus als dem Sohn Gottes. Er darf eben für diese Ratsvorsitzende nur ein unschuldig ermorderter Mensch sein.

Die Behauptung, daß Gott nicht eingegriffen hätte, als der Sohn Gottes am Kreuze starb, offenbart nun ferner, daß hier nicht begriffen wird, daß Gott das Kreuzaltaropfer seines Sohnes selbst gewollt hatte, daß hier nun wirklich Gottes Wille sich ereignete. So hatte sein Sohn zwar gebetet, Vater, laß diesen Kelch an mir vorübergehen aber dann betete er: „Aber Dein Wille geschehe!“ Und der geschah. Diese Ratsvorsitzende will eben nicht nur die Katholische Kirche abschaffen, nein sie beseitigt so auch das Zentrum der christlichen Religion, daß der Sohn Gottes für uns am Kreuze starb.

Aber dann versucht sich diese Dame auch noch zur Causa der Ukraine politisch zu äußern. Aber damit ist sie wie viele Theologen eben fachlich überfordert. Sie sieht in der Ukraine nur Menschen, die der Gewalt ausgeliefert seien und Menschen, die in Rußland inhaftiert würden. Nun wird es aber völlig absurd. Es wird nämlich jetzt behauptet, daß sich in den so Leidenden Christus sehen ließe! Der Apostelfürst Paulus schreibt zwar, daß er sich nun der Leiden freue, da er so an den Kreuzesleiden Christi ergänze, was denen fehle, zum Heile der Kirche (Kol 1,24),aber selbst er versteigt sich nicht zu der Behauptung, daß nun in ihm Jesus Christus erschiene. Wenn aber die Leiden der Ukrainer in eine Relation zu den Leiden Christi gesetzt werden sollten, dann könnte das nur in der hier von Paulus angezeigten Weise geschehen. Dann wären diese Leiden als Sühneleiden zu qualifizieren, was ganz gewiß so diese „Theologen“ nicht sagen möchte.

Das Unvermögen, das Kreuz Christi theologisch zu begreifen, verführt so zu einer vertheologisierten Betrachtung des Leidens in der Ukraine, als leidete Jesus in den dort Leidenden wieder unschuldig, menschlicher Gewalt ausgeliefert.

Aber dann kommt noch ein Happy-End:„dass die Gewalttäter nicht das letzte Wort in der Geschichte haben werden“. Schöne Liebesfilme enden so,von Hedwig Courths Mahler bis Rosamunde Pilcher, aber das gute Ende erwartet die christliche Hoffnung nicht als das letzte Wort in der Geschichte sondern jenseits der Geschichte. Und es kann nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden, daß es im göttlichen Endgericht Gewalttäter geben kann, die Gott begnadigen und vermeintlich gute Christen verurteilen wird, weil sie durch ihre Häresien das Seelenheil anderer verwirkten.

 

Zusatz:

 

Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden. (2 Korinther 5,21)

Was bedeuten diese Worte von Paulus? Wie kann es sein, dass Gott einen Menschen „zur Sünde“ macht?

Stimmt das, was Luther 1 schrieb?

Das haben alle Propheten gesehen, daß der zukünftige Christus der größte Räuber, Mörder, Ehebrecher, Dieb, Tempelschänder, Lästerer etc. sein würde, der durch keinen Verbrecher in der Welt je übertroffen wird. 

Natürlich meinte Luther nicht, dass Jesus alle diese Sünden begangen habe. Aber dadurch, dass Jesus alle Sünden auf sich genommen habe, sei er zum Räuber, Mörder, Ehebrecher … gewordedudn.

zitiert nach: wasglaubstdu info Zur Sünde  gemacht

 

Samstag, 26. März 2022

Mose als „Pastoraltheologe“ und Jesus als „Moralrigorist“?

(oder über zeitgemäße Moral im Geiste des "Synodalen Weges")



Es gibt im Neuen Testament Texte, die jeden aufmerksamen Leser irritieren müssen, so wenn etwa Christus Maria als ein Exemplum des kontemplativen Lebens lobt und nicht die werktätige Martha (Lk 10,38-42) -mit viel Raffinesse gelingt es dann doch den Predigern, das Gegenteil zu sagen, daß Martha unser Vorbild sei. Auch Jesu Ehelehre paßt einfach nicht in das uns (zu)vertraute Jesusbild. Da gäbe es die engstirnigen, auf den Gesetzesbuchstaben insistieren Pharisäer und den darüber stehenden Jesus, dem es allein um die Liebe ginge. Da wo andere nur Gesetzestexte kennten, spricht er aus seinem den Mitmenschen zugewandten Herzen- so oder so ähnlich ist unser lieber Jesus.

Wer nun daraufhin Mt 19,3-12 liest, muß eine sehr befremdliche Entdeckung machen. Die Tatsachen:

-Eine gültig geschlossene Ehe ist unauflöslich.

- Mose dekretiert dann, daß um der Schwäche der Menschen willen, unter bestimmten Umständen eine Ehe auflösbar sein kann. Zu Zeiten Jesu existierten verschiedene Schulmeinungen darüber, wann eine Ehe aufgelöst werden könne, laxere und rigoristischere wurden debattiert.

-Jesus erklärt nun, daß die Zeit der Nachsicht vorbei sei, die ursprüngliche Ordnung der Ehe, daß sie unauflöslich sei,müsse wiederhergestellt werden.

-Seine Schüler reagieren: Dann ist es nicht gut für einen Mann zu heiraten.



-Unter den Exegeten ist nun die Auslegung von: „obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt“ umstritten: Will mit diesem Zusatz der Evangelist sagen, daß, wenn ein Fall von Unzucht vorliegt, doch eine Ehe geschieden werden darf?



-Jesus ist konsequent: Jeder der einen aus einer Ehe „Entlassenen“ heiratet, begeht einen Ehebruch, weil eine gültig geschlossene Ehe nicht auflösbar ist.

Jesus kritisiert Mose nicht, er sagt nicht,Mose hätte auf keinen Fall hier die Ordnung der Ehe, die ihrer Unauflöslichkeit relativieren dürfen. Jetzt aber sei der Zeitpunkt gekommen, um die ursprüngliche Ordnung der Ehe wieder herzustellen. Dieser Text stellt uns also Mose als einen Pastoraltheologen dar, der mit Rücksicht auf die Menschen, so wie sie nun mal wirklich sind, einen liberalen Umgang mit dem Gesetz vorexerziert.Im Prinzip sollte die Ehe schon als unauflösliche gelebt werden, aber in extremen Ausnahmefällen, die dann auch sehr weit gefaßt werden können, darf eine Ehe doch geschieden werden.

Jesus Christus beendet jetzt diese Epoche der Rücksichtsnahme, jetzt muß die Ursprungsordnung der Ehe wieder hergestellt werden. Warum reagieren darauf seine Schüler nur so reserviert: Jetzt sei es nicht mehr gut für einen Mann, zu heiraten? Soll das heißen, daß es jetzt dadurch die Stellung der Frau sich in der Ehe gebessert hat zu Lasten des Ehemannes? Will Jesus so die Ehefrau vor der Möglichkeit des Ehemannes geschützt werden, aus ihrer Ehe entlassen zu werden? Diese Ausdeutung verführt dann zu der These, daß wenn eine Scheidung in der Regel nicht mehr sich nachteilig auf die Ehefrau auswirke, eine Scheidung wieder zu erlauben sei. Jesus hätte hier doch vor allem die Ehefrau schützen wollen!



Moderne Theologen könnten es sich noch einfacher machen, indem sie darauf hin wiesen, daß a) Jesus selbst nicht verheiratet gewesen sei und so gar nicht kompetent von der Ehe reden könne und b) zudem, der ja noch an den Teufel und Daimonen geglaubt habe, sodaß schon von daher Jesus für uns nicht mehr relevant sein könne. Aber so leicht wird man Jesus Christus nun doch nicht los. Gerne würden nun unserer zeigenössischen Moraltheologen dem Großinquisitor Dostojewskis zustimmen, daß Jesu Morallehre halt doch die Menschen, so wie sie nun mal sind,hoffnungslos überfordere und daß so die Kirche gütig wieder die Ehescheidungen erlauben solle. Mose war doch viel humaner als der rigoristische Jesus! Der Protestantismus ist diesen Weg gegangen, auch wenn er sich dabei nicht auf diesen Großinquisitor berief. Heutzutage kann sich so jeder evangelische Christ so oft scheiden und wiederverheiraten, wie es ihm gefällt und das, obgleich die Reformatoren doch ganz biblizistisch anfingen.



Die Katholische Kirche hielt nun aber Stand und verharrte in der Lehre Jesu, daß eine gültig geschlossene Ehe unscheidbar ist. Das widerspricht selbstredend dem modernen Freiheitsverständnis, daß auch ein geschlossener Ehevertrag kündbar sein soll. (In der Zukunftsromanserie Perry Rhodan werden im Regelfall Ehen zeitlich befristet geschlossen, können dann aber verlängert werden!) Aber es kann nicht übersehen werden, daß auch diese letzte Festung der Ehe wankt: a) durch das Faktum, daß viele Katholiken ihre Ehen scheiden lassen, obwohl das dogmatisch nicht möglich ist, und daß nun b) im Umgang mit Geschiedenen, die dann neu sich verheiratet haben, diese die Kirche nicht weiter „diskriminieren“ möchte, also zu allen Sakramenten wieder zu lassen will und c) sollen kirchliche Mitarbeiter arbeitsrechtlich keine Probleme mehr bekommen, wenn sie nicht im Einklang mit der Ehelehre der Kirche ihr Sexualleben führen, also sich scheiden lassen und dann wieder heiraten oder gar in eheähnlichen Homosexbeziehungen leben.



Setzt sich so nun doch Mose gegen Jesus durch, als wollte man nun doch Mose in dieser Causa mehr recht geben als dem Sohn Gottes, weil Mose eben humaner ist? Nur einer Frage kann dann auch nicht ausgewichen werden: Mit welchem Recht dürfte die Kirche dann in der Ehelehre Mose Jesus vorziehen? Darf sie wirklich im Geiste des Großinquisitors Dostojewskis die Morallehre Jesu als zu überfordernd ad acta legen und eine gefälligere konstruieren?



 

Freitag, 25. März 2022

Jesus Christus- wo war er, wo ist er? Versuche über das Karfreitagsmysterium

(auch ein Beitrag zum Verstehen der Eucharistie)



Noch zwei Gläubige stehen vor dem die hl. Kommunion austeilenden Priester, aber er hat nur noch eine Hostie- ein kurzer Blick, es sind wirklich nur noch zweie und nachdem er die Hostie gehälftet hat, reicht er jedem eine der Hälften. Hat nun jeder der zwei den ganzen Christus empfangen oder nur je eine Hälfte? Die theologische Antwort ist eindeutig,so irritierend sie auch ausfallen muß: Die eine Hostie ist der ganze eine Jesus Christus, aber wenn der Priester sie zerteilt, ist in jedem der Teile dann der ganze Jesus Christus, er ist nämlich dann das Teil.

In jeder Hostie ist der Substanz noch Jesus Christus, nur die Akzidentien des Brotes und des Weines bleiben nach der Wandlung, während ja die Substanz des Brotes wie des Weines in Jesus Christus transsubstantiert werden. Jesus Christus ist also in jeder hl.Messe sooft gegenwärtig, wie es gewandelte Hostien gibt (zudem ist er substantialiter im Wein präsent), aber wenn eine der Hostien halbiert oder geviertelt wird, ist er auch der Gänze nach in jedem Teil der Hostie. Er ist so multivolipräsent: Überall, wo Christus gegenwärtig sein möchte, ist er es auch, auch gleichzeitig an verschiedenen Orten. Er verfügt nämlich über die Potenz der Multilokation.

Jesus verheißt nun dem Mitgekreuzigten ob seiner Reue über seine Sünden: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“ (Lk 23,42) Diese Verheißung gilt es nun zu verstehen, daß sie auch wirklich wahr ist!

Für den reuigen Sünder ist das Problem so zu formulieren: Wie kann diese Aussage, daß er heute noch im Paradiese sein wird, wahr sein, wenn er doch nach seiner Kreuzigung beerdigt werden wird? Wird das „heute“ ernst genommen, dann kann die Antwort nur lauten, daß zwar sein Leib beerdigt in dem Grabe ruhen wird, daß aber seine Seele im Paradiese sein wird. Da Jesus dies Sein im Paradiese ihm mit der Anrede: „Du“ zuspricht, ist die Seele das die Identität des Menschen Ausmachende, denn ihm und nicht nur einem Teil von ihm, sodaß da weniger als das Ich im Paradiese sein würde, wird dies verheißen.

Aber wie stellt sich das Problem dieser Verheißung für Jesus Christus dar, daß sie wahr sein kann? Die Frage lautet: Wie kann von Jesus zugleich ausgesagt werden, daß er im Paradiese sein wird und er gleichzeitig im Reiche der Toten sein wird? Im Reiche des Todes sein, in der Sheul, griechisch im Hades bedeutet fern, abgesondert von Gott zu sein. Der Philosoph Epikur verstand bekanntlich das Todsein des Menschen so: Wenn ich bin, ist der Tod nicht und wenn der Tod ist, bin ich nicht, sodaß es meinen Tod nicht geben kann. Der Tod ist die einfache Negation des Iches, sodaß es kein Ich mehr gibt, das sich den Tod als den seinigen zuschreiben könnte. So denkt aber nicht die Bibel und auch nicht die Kirche: Das Todsein ist die Seinsweise der Seele nach ihrer Trennung vom Leib als ein völliges Entferntsein von Gott. Wo die Seele nach der Trennung von ihrem Leibe ist, da ist Gott nicht, denn da will er nicht sein. Das ist der Tod.

Diesen Tod des Sündern erlitt nun Jesus, weil er die ganzen Sünden der Menschheit, die vergangenen, die gegenwärtigen und alle zukünftigen auf sich genommen hat. Er wurde so zum Sünder, der am Kreuze- an unserer Statt starb. Wie kann nun von diesem einen Jesus ausgesagt werden, daß er zugleich im Paradiese wie in der Unterwelt als dem Orte der völligen Gottverlassenheit nach seinem Kreuzestod ist?

Mehrere Antworten sind da möglich. Nicht kann gesagt werden, daß er nur dem Leibe nach in der Unterwelt und der Seele nach im Paradiese ist. Denn der Leib ist zwar bis zur Auferstehung in seinem Grabe, aber seine Seele, die allein ist in der Unterwelt. Es könnte nun so respondiert werden: Nach seiner göttlichen Natur wäre er nur im Paradiese und nur nach seiner menschlichen in der Unterwelt, im Reiche der Toten, das ist der von Gott entfernten Seelen. Dann wäre aber Jesus Person, er ist nur eine Person in zwei Naturen und nicht zwei Personen mit zwei Naturen, zerrissen in zwei Halbpersonen. Jesus wäre dann als Halbierter weder im Paradies noch in der Unterwelt der Sheul, bzw des Hades. Als Alternative bietet sich so nun, von der Lehre der Realpräsenz Jesu in der Hostie her an zu denken, daß er zugleich als Jesus Christus ganz im Paradiese war und zugleich ganz in der Unterwelt. Er verfügt eben über die Fähigkeit zur Bilokation, daß er an zwei verschiedenen Orten als Ganzer gegenwärtig sein kann.

Um der Sühne der Sünden willen ging er ganz hinein in die Gottverlassenheit der Unterwelt und ob des dreieinigen Seins Gottes war er zugleich im Paradiese mit dem reuigen Sünder. So war er ganz von Gott verlassen: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ und er war mit Gott doch auch ganz eins. Beide Aussagen können so als wahr beurteilt werden, wenn der Gedanke der Multivolipräsenz ernst genommen wird, daß der Sohn Gottes überall als Ganzer gleichzeitig präsent sein kann, wo immer er es selbst will. Er zerteilt sich nicht, um an diversen Orten gleichzeitig sein zu können, sondern er kann als Allmächtiger überall gleichzeitig sein, wo immer er sein will. 

Zusatz:

Jesus Christus war ja, als er am Gründonnerstag das Sakrament der Eucharistie einsetzte, zugleich als der Einstzende  und als in den gewandelten Elementen des Brotes und Weines Präsenter, gegenwärtig und nicht zerteilt.  



 

Donnerstag, 24. März 2022

Die Politik und die Moral – kann „amoralische“ Politik legitim sein?

(auch zur Problematik einer christlichen Politik)



Machiavelli, der Politikberater schlechthin riet den Politikern,sie müßten „notfalls grausamer sein können als die Grausamen und verschlagener als die Verschlagenen“. Bernard Willms, Identität und Widerstand, Reden aus dem deutschen Elend, 2013, S.46. Solche Aussagen erwartet man, wenn man Machiavelli aufschlägt. Es ist eben bekannt und wohl auch zu bekannt, daß der Philosoph sich eben durch ein sehr negatives Menschenbild auszeichnet „Daß das Bild, das Machiavelli als Begründung seiner Politiktheorie hier von den Menschen zeichnete, ziemlich düster ausfallen mußte, weil die Wirklichkeit kein anderes Bild hergab,haben die Menschen ihm bis heute nicht verziehen.“ ,kommentiert Willms. (S.45)

Das ermöglicht nun allen Kritikern eine wohlfeile Entsorgung dieses politischen Denkens: Solch eine pessimistische Anthropologie sei durch nichts gerechtfertigt.Es drängt sich aber auch der Einwand auf, daß um der Realisierbarkeit der bürgerlich-revolutionären Ideale der Freiheit und Gleichheit und Brüderlichkeit willen der Mensch optimistisch als von seiner Natur her zum Guten Geneigten zu präsumieren sei, daß er aufklärungswillig zu einer vernünftigen Lebensweise fähig sei, daß er vielleicht realiter gar nicht so ist.

Will so dieser politische Philosoph einfach eine amoralische Politik legitimieren und den Politkern raten, nur in ihren Sonntagsreden moralisch sich zu geben? Soll damit einfach die Politik, wie sie realiter betrieben wird, nun nachträglich noch von jeder moralischen Kritik befreit werden? Willms scharfe Kritik der Moralisierung der Politik, wie sie vor allem auf Kirchentagen inszeniert wird, könnte man nun wirklich als einen Aufruf zu einer moralfreien Politik verstehen. Unklar wäre dann nur, ob nach dem Urteil dieses Kritikers die heutige Politik moralfrei wäre, nur sie sich moralisch maskiert und diese Maskerade möge nun aufhören oder ob seinem Urteile nach, faktisch die vermoralisierte Politik endlich wieder in eine sachlich-realpolitische zu transformieren sei.

Aber wie nun, wenn so der ganze Ansatz Machiavellis mißverstanden werden würde. Zumindest präsentiert Willms hier eine ganz und gar ungewöhnliche Interpretation der politischen Philosophie Machiavellis:

der Politiker müsse > sein Vaterland mehr lieben als seine Seele<.“ So wird dann diese These expliziert (S.46):

Wer sich der Politik, das heißt der Arbeit am Frieden,am Wohlergehen und der Ordnung seines Vaterlandes hingibt, darf nur dieses sehen und muß das Notwendige ohne Rücksicht auf moralische Vorbehalte tun – das Vaterland ist seine objektive Aufgabe, aber seine Moral oder sein Seelenheil ist nur seine eigene Sache: Das Wohl des Ganzen gebietet andere Gesetze als die, nur seine eigene Seele in Sicherheit und Frieden zu halten.“

Zu lieben ist in der Regel eine moralische Handlung, sofern nicht geliebt wird, was nicht geliebt werden darf, wenn etwa wie König David ein Mann eine verheiratete Frau liebt, also ist sowohl die Liebe der Seele wie auch die Liebe zum eigenen Vaterland moralisch tugendhaft. In der Liebe zur eigenen Seele gründet sich die Sorge um das Seelenheil: Wie habe ich zu leben um meines Seelenheiles willen? Das Seelenheil wird also als ein gefährdetes Gut angesehen. Aus der Liebe zum eigenen Vaterlande entspringt nun auch die Sorge um das Wohlergehen des Vaterlandes.

Erst ob dieser zweifachen Liebe, der zur Seele und der zum Vaterlande kann es zu Konflikten kommen, daß das, was um des eigenen Seelenheiles willen zu tuen und zu unterlassen ist nicht in einen Einklang zu bringen ist mit dem, was um der Sorge um das Wohlergehen des Vaterlandes zu tuen und zu unterlassen ist. Wenn Jesus Christus lehrt, daß um des Seelenheiles willen der Feind zu lieben ist, so kann ein Staatsmann um des Wohlergehens seines Vaterlandes willen den es angreifenden Feind nicht lieben, sondern er wird gegen den angreifenden Feind Krieg führen. Der Philosoph urteilt hier nun, daß für einen christlichen Staatsmann es gilt, wenn er nicht seinem Seelenheil und dem Wohlergehen seines Volkes gleichermaßen Genüge tuen kann, er seiner Liebe zum Vaterlande die Priorität einräumen muß. Unter einer „moralischen“ Politik versteht so Machiavelli eine, die um das eigene Seelenheil besorgte das zum Wohle des Vaterlandes Notwendige nicht unternimmt, wenn diese Unternehmungen dem Seelenheil zuwider liefen.

Die Politik, die um des Vaterlandes willen vollbracht wird ist nun aber auch eine moralische, dient sie ja auch einem moralischen Ziele. Aber die Gesetze der Politik sind andere als die der Sorge um das Seelenheil. Jetzt bekommt das Verb: „hingeben“ aber auch der Begriff der „Aufgabe“ einen ganz eigentümlichen Klang. Indem der Politiker sich seiner „Aufgabe“ „hingibt“, seinem Vaterlande zu dienen, gibt er die Sorge um sein Seelenheil auf, er gibt sich „moralisch“ auf, das ist seine Selbstaufgabe als einer, der primär in der Sorge um sein Heil lebt, um sich ganz der Sorge um sein Vaterlande hinzugeben. Er opfert sich, seine Sorge um sein Heil um der Sorge um das Ganze willen, um das Vaterland willen. Das ist nun aber gerade eine zutiefst moralische Entscheidung, sich zu opfern für etwas Höheres als das eigene Seelenheil.

Plädiert Machiavelli so für eine zutiefst moralische Politik? Wenn Willms hier diesen Philosophen interpretiert, müßte dem zugestimmt werden. So könnte sich auch ein sehr radicaleres Verständnis der Aussage Jesu: „Es gibt keine größere Liebe als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13) ergeben als die üblichen, daß gar der Verzicht auf die Sorge um das eigene Seelenheil mit dieser Hingabe, diesem Opfer gemeint ist. Zur Veranschaulichung möge man sich auf einer mikrokosmischen Ebene, nicht gleich der der Staatsführung, dies Problem vor Augen halten: Darf ein Christ das Amt des Henkers etwa in den USA oder in China ausüben? Verstößt er mit dieser Henkersaufgabe nicht gegen die Moral der Sorge um sein Seelenheil aber dient er mit dieser Aufgabe nicht dem Wohle des Vaterlandes, weil er in diesem Amt der Gerechtigkeit dient? Der Philosoph Machiavelli gibt hier eine klare Antwort – das ist wohl das Anstößige an seinem Denken weil sie so antiindividualistisch ausfällt mit seinem Vorrang des Allgemeinen, des Kollektiven. .



 

Mittwoch, 23. März 2022

Zum Mißbrauch der Freiheit – wir sind zu liberal geworden

Zum Mißbrauch der Freiheit – wie der Liberalismus sich selst abschafft

Ein Klassenlehrer hatte eine gute Idee. Um die Schüler zu einem Mehrlesen zu animieren richtete er eine Klassenbücherei ein. Die Schüler stellten von ihnen gelesene Bücher in das Bücherregal und liehen sich dann andere aus. Das Projekt lief gut an, bis das dann Comichefte ins Regal gestellt wurden, die auf größtes Leseinteresse stießen. Als fast nur noch die Comichefte ausgeliehen wurden, stellte der Klassenlehrer dies Projekt ein, denn es war von den Schülern mißbraucht worden.

Die Weimarer Republik war gescheitert, als im demokratisch gewählten Parlament die gewählten Vertreter der KPD und der NSDAP zusammen mehr als 50 Prozent der Parlamentssitze erlangten. Eine demokratische Regierung war so ja nicht mehr möglich. Das Wahlvolk hatte eben die Wahlfreiheit mißbraucht. Diese Republik war eben keine „wehrhafte Demokratie“, denn in einer solchen hätte eben der „Klassenlehrer“ die Wahl für ungültig erklären müssen um dann eine demokratische einzusetzen.

Aber die Politik ist lernfähig. In der jetzigen Republik werden alle Bürgerrechte nur unter dem Vorbehalt gewährt, daß bei zu vielen Mißbräuchen diese Rechte auch eingeschränkt werden können. So schützt sich der demokratische Staat vor der Möglichkeit, „demokratisch“ abgewählt werden zu können, daß a) der Verfassungsschutz demokratiefeindliche Parteien überwachen kann und mit nachrichtendienstlichen Mitteln auch bekämpfen darf und daß b) schlußendlich solche Parteien verboten werden können. Seit dem Sturz der SED-Herrschaft und der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA weiß man, wie gefährlich unzensierte Medien sind. Die DDR- Regierung scheiterte an dem unkontrolllierbarem West-medienempfang, Trump konnte nur die Wahl gewinnen, weil die „sozialen Medien“ nicht dem politischen Etablissement subordiniert waren.

Die Eurokraten sind lernfähig und darum verbieten sie den Empfang des russischen Senders RT, die Bürger Europas sollen sich eben nur von Westmedien informieren lassen. Aber in den „sozialen Medien“ wird immer noch zu sehr die Meinungsfreiheit mißbraucht. So erschallt jetzt einmütig der Ruf nach mehr Zensur. „Falschmeldungen“ und die „Haßsprache“ soll aus den Medien wegzensiert werden. Der heutige Staatsbürger ist eben wie ein Zögling zu behandeln,dem nicht zu viel Freiheit zu gewähren ist, da er dazu neigt, sie zu mißbrauchen.

In Kleinem fing das an: Die Tabakwerbung wurde weitestgehend verboten. Ja, die manipuliere den Konsumenten zu sehr, deshalb müsse er vor ihr geschützt werden. Der Konsument sei eben kein mündiger Bürger sondern ein leicht verführbarer und darum muß er vor solcher Werbung bewahrt werden. Genauso muß das Internet zensiert werden- das ist jetzt eine der Zentralanliegen aller westlichen Regierungen. Im letzten Wahlkampf in den USA hat das ja schon glänzend geklappt: Dank vielfältigster Zensur -maßnahmen gewann der Kandidat des Etablissements.

Im privaten und öffentlichen Raum gelang aber wohl der große Durchbruch: 60 Prozent der Deutschen erklärten in Befragungen, daß sie sich nicht mehr trauten zu so heiklen Themen wie dem des Islam oder dem der Asylanten freimütig zu reden. Das Konzept der „wehrhaften Demokratie“ wird eben gerade auch zivilgeselllschaftlich realisiert unter der Parole: Keine Toleranz den Intoleranten! Alle nicht politisch korrekten Meinungsäußerungen sollen so diskriminiert werden. Vorbildlich sind da Restaurationen und Vereine, die politisch Inkorrekte nicht mehr bedienen und nicht als Vereinsmitglieder aufnehmen. Hier herrscht sicher noch ein Optimierungsbedarf, aber jetzt, wo solche Querdenker auch wieder als „5. Kolonne Moskaus“ diffamiert werden,wird diese Demokratie eben noch viel „wehrhafter“. Die Tendenz der Delibalisierung der öffentlichen Diskurse ist unverkennbar. 

Zusatz:

Gott schätzte die Meinungsfreiheit so sehr, daß er gar dem Teufel im Paradies ein Rederecht gewährte.  



 

Dienstag, 22. März 2022

Conservative Christen – die 5. Kolonne Moskaus

Conservative Christen – die 5. Kolonne Moskaus


Jawohl, die Rückkehr in den „Kalten Krieg“ wird nun massenmedial inszeniert. Da will natürlich das quasi offizielle Internetportal: kath de wie aber auch die sonst eher conservativ ausgerichtete „Tagespost“ nicht im Abseits stehen. Die neue Generallinie dazu formulierte die „Zeit“ auf ihrer Internetseite so:


Einige Politiker scheinen weit davon entfernt, ihre Haltung zu Russland aufzuarbeiten. Es ist zu befürchten, dass die Putin-Versteher bald wieder den Dialog beschwören.“ 18.3.2022, 6:43.


Putin zu verstehen ist also etwas moralisch Verwerfliches, aber noch schlimmer, daß es immer noch Politiker gibt, die mit ihm einen „Dialog“ führen wollen. Merke: Feinde hat man nicht zu verstehen und man spricht auch nicht mit ihnen! Aber der äußere Feind verfügt eben auch über eine 5.Kolonne mitten unter uns, die es nun auch zu bekämpfen gilt. Kath de demaskiert sie:

Insbesondere Putins Vorgehen gegen sogenannte 'Homosexuellen-Propaganda' löste unter rechten Christen große Begeisterung aus. Denn nach wie vor zählen Homosexualität und die 'Ehe für alle' zu ihren Kernfeindbildern.“ Zitat: Publizistin Liane Bednarz am 22.3.2022 in:Putin ist unter rechten Christen zu einer Art Idealfigur avanciert.

Also, wer daran festhält, daß die praktizierte Homosexualität eine Sünde ist, und daß die Ehe der Verbindung einer Frau mit einem Mann vorbehalten ist, und es so keine Homosexehe geben könne, ist nicht nur ein rechter Christ sondern steht nun auch unter dem Verdacht, ein „Putin-Versteher“, ja gar ein Einflußagent dieses „Diktators“ zu sein. Rechte Christen verfügten gar über Kernfeindbilder ganz im Gegensatz zu den politisch korrekten Medien, die natürlich rein sachlich und ausgewogen nun zu eine Neuauflage des „Kalten Krieges“ aufmarschieren. Selbstverständlich würde in politisch korrekten Medien niemals die Angriffskriege gegen Jugoslawien und Afghanistan kritisiert werden, denn da führte der gute Westen ja Krieg und unsere Soldaten waren dabei. Nur „Putin-Versteher“ erinnern an diese Kriege mit der Frage, warum Rußland Krieg in der Ukraine etwas Verwerfliches sei, diese 2 Angriffskriege dagegen ordentliche und gerechtfertigte waren.

Aber Kath de hat anderes im Visier: das Haßobjekt Frau Kuby. So wird sie zitiert mit ihrer Erklärung, warum sie an einem Kongreß zum Thema: „Familie“ in Rußland teilnahm: "Selbst wenn alle Schuld für den Ukraine-Konflikt auf Seiten Putins läge – was gewichtige Stimmen bezweifeln –, dürfte man dann nicht an einem Kongress teilnehmen, der eine positive Weichenstellung Russlands in der Familienpolitik signalisiert?"

Das hätte diese Frau doch wissen müssen: Jeder Dialog mit dem „Feind“ist verwerflich! Im Lande Putins darf kein Mensch, wenn er fernerhin als ein anständiger Bürger gelten will, mit Russen reden. Wenn dann sogar noch über so politisch Inkorrektes wie die Familie geredet wird, dann verbietet sich jede Teilnahme von selbst. Wenn das Tagungsthema wenigstens gehießen hätte: „Die Homoehe- ein Segen für Rußland und die ganze Welt“, wäre vielleicht eine Teilnahme noch akzeptabel gewesen, aber auf keinen Fall bei so einer Rechtslastigkeit.

Rechte Christen fungieren so, wie es in den Zeiten des „Kalten Krieges“ so trefflich hieß als 5.Kolonne Moskaus und müssen so bekämpft werden. Die wichtigste Frage des Gutmenschentums: Mit wem darf ich reden und mit wem nicht, wen darf ich nicht mehr grüßen?, findet so eine klare Antwort. Aus der „Neuen Synodalkirche“, kreiert in deutschen Landen sind rechte (=conservative) Christen als „Putin-Versteher“ vom Dialog auszuschließen.


Darum ruft dann Kath de diese rechten-conservativen Christen zur Umkehr auf: „Von einer selbstkritischen Analyse der eigenen Rolle in den vergangenen Jahren als "fünfte Kolonne Moskaus" ist von den "selektiven christlichen Wertebewahrern" (Andreas Püttmann) bislang allerdings auch nichts zu hören.“ Christliche Wertebewahrer sind also eine 5.Kolonne Moskaus! Darf daraus gefolgert werden, daß der „freie Westen“ eine Kultur der Zerstörung der christlichen Werte ist, für die sich Kath de und der „Synodale Weg“ engagieren?

 

Montag, 21. März 2022

Die sexuelle Revolution in der Kirche – oder der Tod des Menschen

Die sexuelle Revolution in der Kirche – oder der Tod des Menschen

Was jemand sexuell mache,>geht mich nichts an<“. So urteilt Bischof Bätzing (Kath net am 20.3.2022, Rom soll Kardinal Hellerich und Bischof Bätzing rügen) Es geht um das anvisierte neue kirchliche Arbeitsrecht, daß keinem kirchlichen Mitarbeiter mehr irgendwelche Sanktionen drohen, wenn er sein Sexualleben nicht gemäß der Lehre der Kirche gestaltet. Die Morallehre der Kirche inclusive der Sexualmorallehre gilt zwar noch in den deutschen Bistümern, aber die Bischöfe sollen sich nun dazu verpflichten, Mitarbeiter,die nicht im Einklang mit der Lehre der Kirche ihr Sexualleben führen, nicht dafür irgendwie zur Rechenschaft zu ziehen. So wird faktisch diese Morallehre für die Mitarbeiter außer Kraft gesetzt.

Der Arbeitgeber Kirche will sich so jedem weltlichen Arbeitgeber gleichförmig machen, für den ja auch gilt, daß ausschließlich das Verhalten am Arbeitsplatz ihn zu interessieren habe, die Angestellten aber ihr Sexualleben dann frei gestalten dürfen.Man verspekuliert sich sicher nicht mit der Mutmaßung, daß viele kirchliche Angestellte es gern sähen, wenn ihr Arbeitgeber wie ein rein weltlicher seine Arbeitsverhältnisse gestalten würde und so auch von seinen Angestellten nur so wenig oder so viel Loyalität abfordere wie ein weltlicher Arbeitgeber. Auch wenn ich bei „Mercedes“ als Autotechniker arbeite, darf ich privat einen „Jaguar“ fahren. Und das soll so auch für die Kirche gelten.

Überhaupt, was geht der Kirche die Sexualität an?, wird sicher mancher Zeitgenosse sich fragen in der Meinung, daß das doch eine reine Privatsache sei und so der Kirche nichts angehe. Die Kirche agiere da übergriffig, redete sie da den Menschen hinein. Nur eines kann dann der so Meinende nicht mehr erklären: Warum gibt Gott dem Menschen als das erste Gebot eines die Sexualität betreffendes: „Seid fruchtbar, mehret Euch!“. Im 1.Buch Mose im 1.Kapitel ist dieses erste Gebot schon dokumentiert. Wenn die Sexualität der (christlichen) Religion nichts angeht, warum findet sich dann dies Gebot an so hervorgehobener Position? Gibt es denn überhaupt eine Religion, die nicht auch moralisch die Sexualität reguliert neben religiösen Praktiken zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Die Segnung der Ehepaare dient ja wie die Segnung von Äckern und Feldern der Fruchtbarkeitssteigerung. Darum gibt es nicht nur eine gesegnete Ernte (eine qualitative und quantitative gute Ernte sondern auch eine gesegnete Ehe, den Kindersegen, eben viele gesunde Kinder.

In der Moderne wird die Religion als etwas zur Kultur Dazugehöriges verstanden, vielleicht auch als der Urgrund, aus der sich dann die Kultur herauskristallisiert habe, aber das Lebens- und Überlebensnotwendige bildet eine Sphäre, die mit der Religion nichts zu schaffen habe: Die Ökonomie, die Politik, das Recht und ganz elementar die Ernährung und die Fortpflanzung sind religionsfreie Räume. Für die Religion könne ein Mensch sich erst engagieren, wenn er nicht mehr völlig mit der Mühe um das Lebensnotwendige ausgelastet ist, er also über eine Freizeit verfüge, über Mußestunden, die er dann mit Hobbietätigkeiten gern anfüllt. Dann wäre es auch eine Selbstverständlichkeit, daß auch die christliche Religion mit dem Bereich der Sexualität nichts zu tuen habe, sie lebe mehr in den schönen Künsten und der Kirchenmusik.

Es spricht aber sehr Gewichtiges dafür, daß die Religion von ihrem Wesen her eine für das Leben eine lebens- und überlebenswichtige Bedeutung hat: Kein Ernte- oder Jagderfolg ohne den göttlichen Segen und keinen Kindersegen ohne den göttlichen Segen. Ein jedes Kind- ein Geschenk Gottes, das kann auch heute noch aus einem frommen Munde gehört werden! Die Regulierung der Sexualität im Dienste der Lebenserhaltung gehörte so zu den Aufgaben der Religion. Elementar ist dabei an Fruchtbarkeitssegnungen zu denken, an Fruchtbarkeitskulte aber auch an eine religiöse Regulierung der Sexualität: Wer darf wen heiraten, wann und wie ist die Sexualität erlaubt praktizierbar. Diese Regulierung beginnt schon damit, daß die gelebte Sexualität nicht einfach vorgefunden wird, sondern es wird ausdrücklich gesagt: Sie soll auch sein, damit der Mensch sich so fortpflanze. Die Thora reguliert dann auch näher die Sexualität, daß die Ehe die für die Fortpflanzung des Menschen vorgesehene Form der Fortpflanzung ist und was zu unternehmen ist, wenn eine Ehe kinderlos bleibt. Die Homosexualität wird dabei eindeutig verurteilt, weil der Zweck der Sexualität der Nachwuchs ist. Die Ehemorallehre ist eben auf diesen Zweck ausgerichtet. Dann kann sogar die Pflicht zur ehelichen Treue zurückgestellt werden, wenn ein Ehepaar keine Kinder bekommt, wie die Bibel es uns erzählerisch in normativer Intention darlegt.

Nun könnte man all diese Vorstellungen als vormoderne, voraufklärerische ablehnen: „Wir schaffen das alles ohne Gott! Und für die Sexualität gilt: Hier darf jeder machen, was ihm Spaß macht, solange er dabei andere nicht gegen ihren Willen schädigt! Eines kann nun aber nicht wegdiskutiert werden: Die modern praktizierte, sich von allen religiösen Reglementierungen emanzipiert habende Sexualität führt jetzt dazu, daß in allen westlichen Ländern jährlich mehr Menschen sterben als geboren werden! Der freie Westen praktiziert eine Kultur des Aussterbens- nicht nur, daß irgendwelche Insekten und sonstiges Getier ausstirbt, nein, der Mensch steht vor seinem eigenen Aussterben, wenn alle Menschen auf der Erde ihre Sexualität so lebten wie der freie Westen! An der elementarsten Aufgabe jeder Kultur, die der Überlebenssicherung der Gattung Mensch versagt die westliche Kultur. Von der christlichen Religion emanzipiert wandeln wir wirklich auf der Straße des Todes, der Selbstnichtung entgegen.

Zieht etwa die transhumanistische Bewegung daraus schon jetzt die Konsequenz, auf die Überwindung des Menschen zu hoffen, daß an seiner statt künstlich erzeugte oder produzierte Cyborgs treten werden? (Vgl dazu auch: Alexander Dugin, Das grosse Erwachen gegen den Great Reset)

 

Sonntag, 20. März 2022

Coronavirusconfusionen – oder Notizen aus Absurdistan Einst erzählte man uns dies – ein wunderschön einfaches Narrativ: Jeder solle sich impfen lassen, 2x und er stecke dann keinen mehr an und würde sich auch nicht infizieren. Die mannigfaltigen Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte wären so nur solange von Nöten, wie sich noch nicht alle Staatsbürger impfen lassen hätten, die Impfverweigerer gefährdeten so nicht nur die Gesundheit ihrer Mitbürger sondern seien allein auch für die Zwangsmaßnahmen verantwortlich. (Ein Theologieprofessor verstieg sich so gar zu dem Aufruf, wer sich nicht impfe, begehe eine Todsünde und dürfe so die hl. Kommunion nicht empfangen!). Jetzt müsse man sich aber schon 3x impfen lassen, nachdem „viele“ (wie viele wirklich?) trotz ihrer Zweifachimpfung sich infizierten und auch andere ansteckten. Das Narrativ mußte nun etwas verändert werden: Der Impfschutz wäre eben nur zeitlich begrenzt, sodaß es Doppeltgeimpfte ohne einen Impfschutz gäbe, die nun zum dritten Spritztermin kommen müssen. Wer aber wirksam geimpft sei, der infiziere sich und andere nicht- an diesem Dogma hielt der politisch korrekte Diskurs fest. Da nun wohl aber zu viele Doppeltgeimpfte sich infizierten und andere, wurde das Dogma leicht relativiert: Als Geimpfter infiziere man sich seltener als ein Ungeimpfter und bei Geimpften verliefe die Infektion dann milder. Da nun, egal wie schlimm die Infektion ausfällt, immer geurteilt werden kann, daß wenn der Erkrankte nicht geimpft gewesen wäre, der Verlauf schlimmer ausgefallen wäre, läßt sich dies Neuvariante dieses Narratives nicht mehr widerlegen. Auch die Drittimpfung änderte dann daran nichts mehr. Etwas anders ist aber kaum zu übersehen: Im Vertrauen auf den Mythos: geimpft= geschützt wurden die allgemeinen Schutzbestimmungen vernachlässigt. In Restaurationen, die nur noch von 2G-Menschen aufgesucht werden durften, saß man nun fast im Kuschelmodus so dicht beieinander, daß wohl die dortig wirkenden Schutzengel Schwerstarbeit leisten mußten, um massenhafte Infizierungen zu verhindern. Denn ein gravierendes Problem gibt es: Selbst dreifach Geimpfte können sich infizieren, und bevor durch einen Test diese Infektion feststellbar ist, andere infizieren. Es bleibt dann vom Mythos der Impfung nur noch übrig, daß es unwahrscheinlicher sei, sich zu infizieren und daß dann angeblich die Erkrankung milder verliefe. Von den Kollateralschäden dieser Impferei rapportierten die regierungstreuen Medien selbstverständlich nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ, denn solche Berichte könnten ja die Bereitschaft zum Sichimpfenlassen reduzieren. Die Medien, außer ein paar schwarzen Schafen verstehen sich ja als Erziehungsmedien, die wie eine gute Gouvernante ihren Zöglingen nur das ihnen Zuträgliche zu lesen vorsetzen. Zu regierungskritische Medien mußten dann ja verboten werden, wie etwa „Russia heute“, damit sich die Staatsbürger nur durch Westmedien „informieren“ können. Nun, bei steigender Anzahl der Neuinfektionen sollen fast alle Schutzmaßnahmen aufgehoben werden und gleichzeitig will man eine Zwangsimpfung beschließen, zumindest viele Parlamentarier! Das ist nun irrsinnig. Wenn der Coronavirus so gefährlich ist, wie behauptet, müßten diese Maßnahmen beibehalten werden. Die hohe Impfquote in Deutschland verhindert zudem ja gar nicht die Neuinfektionen. Ohne die Schutzmaßnahmen werden sich so baldigst noch mehr Bürger infizieren. Es wird sich dann auch erweisen, daß auch Drittgeimpfte sich infizieren und andere und auch eine 4. und 5. Impfung wird daran nichts ändern, aber die Kollateralschäden der Impfungen werden zunehmen, das Risiko nimmt eben mit jeder Impfung zu. Statt aufzurufen, vertrauet auf eure Impfung, sollte lieber weiterhin appelliert werden, die Schutzmaßnahmen zu beachten. Oder sollte es wahr sein, daß inzwischen auch die Regierung nicht mehr so recht an die Gefährlichkeit dieses Virus glaubt und so die Maßnahmen runterfährt, aber aus welchen Gründen auch immer, an der Zwangsimpfung festhalten will- evtl jetzt als einzige Regierung in der ganzen Welt. Selbst so autoritär regierte Länder wie Rußland und China verzichten ja auf diese Zwangsmaßnahme. Ob vielleicht der Wille zum Geldverdienen seitens der Pharmaindustrie der Motor für diese Vorliebe für die Zwangsimpfung ist? Moraltheologisch und moralphilosophisch wäre eine solche Zwangsimpfung nur vertretbar, wenn sie wirklich effektiv wäre und nicht nur das Ansteckungsrisiko verminderte und wenn die Impfung permanent zu wiederholen ist ob ihrer befristeten Wirksamkeit. Zudem sind die möglichen Negativwirkungen der verwandten Impfstoffe auch noch nicht hinreichend erforscht, um eine Zwangsimpfung zu legitimieren. Hier muß so dem Bürger das Recht zugebilligt werden, selbst zu entscheiden, ob er sich für diesen begrenzten Nutzen impfen läßt mit dem mit dem Impfen verbundenen möglichen Kollateralschäden. Aber wir leben in einer Phase der Vorherrschaft der liberalen Ideologie, in der die an sich selbst zu zweifeln anfängt und so zu einer illliberalen Praxis tendiert. „Wir erlauben jedem,liberal zu sein, aber keinem, nichtliberal zu sein“ charakterisiert Alexander Dugin den heutigen Liberalismus treffend.

Coronavirusconfusionen – oder Notizen aus Absurdistan



Einst erzählte man uns dies – ein wunderschön einfaches Narrativ: Jeder solle sich impfen lassen, 2x und er stecke dann keinen mehr an und würde sich auch nicht infizieren. Die mannigfaltigen Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte wären so nur solange von Nöten, wie sich noch nicht alle Staatsbürger impfen lassen hätten, die Impfverweigerer gefährdeten so nicht nur die Gesundheit ihrer Mitbürger sondern seien allein auch für die Zwangsmaßnahmen verantwortlich. (Ein Theologieprofessor verstieg sich so gar zu dem Aufruf, wer sich nicht impfe, begehe eine Todsünde und dürfe so die hl. Kommunion nicht empfangen!).

Jetzt müsse man sich aber schon 3x impfen lassen, nachdem „viele“ (wie viele wirklich?) trotz ihrer Zweifachimpfung sich infizierten und auch andere ansteckten. Das Narrativ mußte nun etwas verändert werden: Der Impfschutz wäre eben nur zeitlich begrenzt, sodaß es Doppeltgeimpfte ohne einen Impfschutz gäbe, die nun zum dritten Spritztermin kommen müssen. Wer aber wirksam geimpft sei, der infiziere sich und andere nicht- an diesem Dogma hielt der politisch korrekte Diskurs fest.

Da nun wohl aber zu viele Doppeltgeimpfte sich infizierten und andere, wurde das Dogma leicht relativiert: Als Geimpfter infiziere man sich seltener als ein Ungeimpfter und bei Geimpften verliefe die Infektion dann milder. Da nun, egal wie schlimm die Infektion ausfällt, immer geurteilt werden kann, daß wenn der Erkrankte nicht geimpft gewesen wäre, der Verlauf schlimmer ausgefallen wäre, läßt sich dies Neuvariante dieses Narratives nicht mehr widerlegen. Auch die Drittimpfung änderte dann daran nichts mehr.

Etwas anders ist aber kaum zu übersehen: Im Vertrauen auf den Mythos: geimpft= geschützt wurden die allgemeinen Schutzbestimmungen vernachlässigt. In Restaurationen, die nur noch von 2G-Menschen aufgesucht werden durften, saß man nun fast im Kuschelmodus so dicht beieinander, daß wohl die dortig wirkenden Schutzengel Schwerstarbeit leisten mußten, um massenhafte Infizierungen zu verhindern. Denn ein gravierendes Problem gibt es: Selbst dreifach Geimpfte können sich infizieren, und bevor durch einen Test diese Infektion feststellbar ist, andere infizieren. Es bleibt dann vom Mythos der Impfung nur noch übrig, daß es unwahrscheinlicher sei, sich zu infizieren und daß dann angeblich die Erkrankung milder verliefe. Von den Kollateralschäden dieser Impferei rapportierten die regierungstreuen Medien selbstverständlich nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ, denn solche Berichte könnten ja die Bereitschaft zum Sichimpfenlassen reduzieren. Die Medien, außer ein paar schwarzen Schafen verstehen sich ja als Erziehungsmedien, die wie eine gute Gouvernante ihren Zöglingen nur das ihnen Zuträgliche zu lesen vorsetzen.

Zu regierungskritische Medien mußten dann ja verboten werden, wie etwa „Russia heute“, damit sich die Staatsbürger nur durch Westmedien „informieren“ können.

Nun, bei steigender Anzahl der Neuinfektionen sollen fast alle Schutzmaßnahmen aufgehoben werden und gleichzeitig will man eine Zwangsimpfung beschließen, zumindest viele Parlamentarier! Das ist nun irrsinnig. Wenn der Coronavirus so gefährlich ist, wie behauptet, müßten diese Maßnahmen beibehalten werden. Die hohe Impfquote in Deutschland verhindert zudem ja gar nicht die Neuinfektionen. Ohne die Schutzmaßnahmen werden sich so baldigst noch mehr Bürger infizieren. Es wird sich dann auch erweisen, daß auch Drittgeimpfte sich infizieren und andere und auch eine 4. und 5. Impfung wird daran nichts ändern, aber die Kollateralschäden der Impfungen werden zunehmen, das Risiko nimmt eben mit jeder Impfung zu. Statt aufzurufen, vertrauet auf eure Impfung, sollte lieber weiterhin appelliert werden, die Schutzmaßnahmen zu beachten.

Oder sollte es wahr sein, daß inzwischen auch die Regierung nicht mehr so recht an die Gefährlichkeit dieses Virus glaubt und so die Maßnahmen runterfährt, aber aus welchen Gründen auch immer, an der Zwangsimpfung festhalten will- evtl jetzt als einzige Regierung in der ganzen Welt. Selbst so autoritär regierte Länder wie Rußland und China verzichten ja auf diese Zwangsmaßnahme. Ob vielleicht der Wille zum Geldverdienen seitens der Pharmaindustrie der Motor für diese Vorliebe für die Zwangsimpfung ist?

Moraltheologisch und moralphilosophisch wäre eine solche Zwangsimpfung nur vertretbar, wenn sie wirklich effektiv wäre und nicht nur das Ansteckungsrisiko verminderte und wenn die Impfung permanent zu wiederholen ist ob ihrer befristeten Wirksamkeit. Zudem sind die möglichen Negativwirkungen der verwandten Impfstoffe auch noch nicht hinreichend erforscht, um eine Zwangsimpfung zu legitimieren. Hier muß so dem Bürger das Recht zugebilligt werden, selbst zu entscheiden, ob er sich für diesen begrenzten Nutzen impfen läßt mit dem mit dem Impfen verbundenen möglichen Kollateralschäden. Aber wir leben in einer Phase der Vorherrschaft der liberalen Ideologie, in der die an sich selbst zu zweifeln anfängt und so zu einer illliberalen Praxis tendiert. „Wir erlauben jedem,liberal zu sein, aber keinem, nichtliberal zu sein“ charakterisiert Alexander Dugin den heutigen Liberalismus treffend.



Einst erzählte man uns dies – ein wunderschön einfaches Narrativ: Jeder solle sich impfen lassen, 2x und er stecke dann keinen mehr an und würde sich auch nicht infizieren. Die mannigfaltigen Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte wären so nur solange von Nöten, wie sich noch nicht alle Staatsbürger impfen lassen hätten, die Impfverweigerer gefährdeten so nicht nur die Gesundheit ihrer Mitbürger sondern seien allein auch für die Zwangsmaßnahmen verantwortlich. (Ein Theologieprofessor verstieg sich so gar zu dem Aufruf, wer sich nicht impfe, begehe eine Todsünde und dürfe so die hl. Kommunion nicht empfangen!).

Jetzt müsse man sich aber schon 3x impfen lassen, nachdem „viele“ (wie viele wirklich?) trotz ihrer Zweifachimpfung sich infizierten und auch andere ansteckten. Das Narrativ mußte nun etwas verändert werden: Der Impfschutz wäre eben nur zeitlich begrenzt, sodaß es Doppeltgeimpfte ohne einen Impfschutz gäbe, die nun zum dritten Spritztermin kommen müssen. Wer aber wirksam geimpft sei, der infiziere sich und andere nicht- an diesem Dogma hielt der politisch korrekte Diskurs fest.

Da nun wohl aber zu viele Doppeltgeimpfte sich infizierten und andere, wurde das Dogma leicht relativiert: Als Geimpfter infiziere man sich seltener als ein Ungeimpfter und bei Geimpften verliefe die Infektion dann milder. Da nun, egal wie schlimm die Infektion ausfällt, immer geurteilt werden kann, daß wenn der Erkrankte nicht geimpft gewesen wäre, der Verlauf schlimmer ausgefallen wäre, läßt sich dies Neuvariante dieses Narratives nicht mehr widerlegen. Auch die Drittimpfung änderte dann daran nichts mehr.

Etwas anders ist aber kaum zu übersehen: Im Vertrauen auf den Mythos: geimpft= geschützt wurden die allgemeinen Schutzbestimmungen vernachlässigt. In Restaurationen, die nur noch von 2G-Menschen aufgesucht werden durften, saß man nun fast im Kuschelmodus so dicht beieinander, daß wohl die dortig wirkenden Schutzengel Schwerstarbeit leisten mußten, um massenhafte Infizierungen zu verhindern. Denn ein gravierendes Problem gibt es: Selbst dreifach Geimpfte können sich infizieren, und bevor durch einen Test diese Infektion feststellbar ist, andere infizieren. Es bleibt dann vom Mythos der Impfung nur noch übrig, daß es unwahrscheinlicher sei, sich zu infizieren und daß dann angeblich die Erkrankung milder verliefe. Von den Kollateralschäden dieser Impferei rapportierten die regierungstreuen Medien selbstverständlich nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ, denn solche Berichte könnten ja die Bereitschaft zum Sichimpfenlassen reduzieren. Die Medien, außer ein paar schwarzen Schafen verstehen sich ja als Erziehungsmedien, die wie eine gute Gouvernante ihren Zöglingen nur das ihnen Zuträgliche zu lesen vorsetzen.

Zu regierungskritische Medien mußten dann ja verboten werden, wie etwa „Russia heute“, damit sich die Staatsbürger nur durch Westmedien „informieren“ können.

Nun, bei steigender Anzahl der Neuinfektionen sollen fast alle Schutzmaßnahmen aufgehoben werden und gleichzeitig will man eine Zwangsimpfung beschließen, zumindest viele Parlamentarier! Das ist nun irrsinnig. Wenn der Coronavirus so gefährlich ist, wie behauptet, müßten diese Maßnahmen beibehalten werden. Die hohe Impfquote in Deutschland verhindert zudem ja gar nicht die Neuinfektionen. Ohne die Schutzmaßnahmen werden sich so baldigst noch mehr Bürger infizieren. Es wird sich dann auch erweisen, daß auch Drittgeimpfte sich infizieren und andere und auch eine 4. und 5. Impfung wird daran nichts ändern, aber die Kollateralschäden der Impfungen werden zunehmen, das Risiko nimmt eben mit jeder Impfung zu. Statt aufzurufen, vertrauet auf eure Impfung, sollte lieber weiterhin appelliert werden, die Schutzmaßnahmen zu beachten.

Oder sollte es wahr sein, daß inzwischen auch die Regierung nicht mehr so recht an die Gefährlichkeit dieses Virus glaubt und so die Maßnahmen runterfährt, aber aus welchen Gründen auch immer, an der Zwangsimpfung festhalten will- evtl jetzt als einzige Regierung in der ganzen Welt. Selbst so autoritär regierte Länder wie Rußland und China verzichten ja auf diese Zwangsmaßnahme. Ob vielleicht der Wille zum Geldverdienen seitens der Pharmaindustrie der Motor für diese Vorliebe für die Zwangsimpfung ist?

Moraltheologisch und moralphilosophisch wäre eine solche Zwangsimpfung nur vertretbar, wenn sie wirklich effektiv wäre und nicht nur das Ansteckungsrisiko verminderte und wenn die Impfung permanent zu wiederholen ist ob ihrer befristeten Wirksamkeit. Zudem sind die möglichen Negativwirkungen der verwandten Impfstoffe auch noch nicht hinreichend erforscht, um eine Zwangsimpfung zu legitimieren. Hier muß so dem Bürger das Recht zugebilligt werden, selbst zu entscheiden, ob er sich für diesen begrenzten Nutzen impfen läßt mit dem mit dem Impfen verbundenen möglichen Kollateralschäden. Aber wir leben in einer Phase der Vorherrschaft der liberalen Ideologie, in der die an sich selbst zu zweifeln anfängt und so zu einer illliberalen Praxis tendiert. „Wir erlauben jedem,liberal zu sein, aber keinem, nichtliberal zu sein“ charakterisiert Alexander Dugin den heutigen Liberalismus treffend.