Montag, 30. November 2020

Ein Skandaltext in der hl. Schrift: Maria und Martha

(Von der Geringschätzung des kontemplativen Frömmigkeitsleben- der Mensch hat produktiv zu sein)

Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen sein.“ (Lk 10,42). Die Auslegung dieser Geschichte Marias und Marthas versucht nun gerade dies, Maria zu nehmen, was ihr gebührt.Der griechische Text liest hier: „das gute Teil“, die Vulgata übersetzt mit: optimam partem= das beste Theil. Schon die deutsche Übersetzung will so Martha aufwerten, indem nun sie zu stehen kommt als die auch das Gute erwählt habe, nur daß Maria besser gewählt habe.

Maria und Martha stehen hier für zwei grundverschiedene Frömmigkeitstypen. Martha steht für das aktive Leben, sie geht ganz auf in der Sorge um ihren Gast Jesus Christus, ihn gut zu bewirten. Maria steht dagegen für das kontemplative Leben, sie zu Füßen Jesu Christi sitzend hört auf ihn. (Lk 10,38-42). Exemplarisch für die Auslegungstradition soll hier: „Von dem gottseligen Wandel“ (M. Sintzel, Maria, meine Zuflucht und mein Trost, 1919, S.196) nachskizziert werden: Martha und Maria haben dies gemeinsam: „Denn der Glaube,die Hoffnung und die Liebe sind Tugenden,die ihr innerliches Leben schmücken. Kraft dieser zielt sie nach Gott und himmlischen Tugenden.“ (S.196).Von Martha aber gilt nun: „Die Gerechtigkeit,Mäßigkeit,Klugheit und Stärke aber sind Tugenden, mit welchen sie als sorgsame Martha nach außen und für das Heil des Nächsten wirkt.“ (S.196).

Marias Frömmigkeit ist so gesehen eine defizitäre, weil ihr die Nächstenliebe fehlt, Martha dagegen wirkt aus ihrer innerlichen Frömmigkeit heraus nach Außen, sie praktiziert. Die kontemplative Frömmigkeit der Maria ist so selbst nur eine defizitäre, die noch das Wirken nach Außen zugunsten des Nächsten dazu zu lernen hat. Diese Umkehrung ist charakteristisch für das moderne Christentum, dem die kontemplative Praxis nur etwas Akzeptables ist, wenn sie für die Praxis der Nächstenliebe förderlich ist.

Braucht dann Martha nicht mehr das Hören auf das Wort Gottes? Zu Zeiten des Reformators Calvin wird diese Begebenheit kolportiert. Ein Bauer erklärte, daß er doch nicht mehr zum Gottesdienst gehen bräuchte, da er nun schon verstanden habe, was er zu glauben und wie er zu leben habe. Da könne er doch, statt am Sonntag dies noch mals anzuhören, besser gleich zur Tat schreiten, um das Theoretische in die Praxis umzusetzen. So praktizieren es in Deutschland 97 Prozent der Evangelischen Christen und 91 Prozent der Katholiken, wenn man akzeptiert, daß hier Christsein meint, anständig zu leben und dabei irgendwie an Gott zu glauben. Das Wesentliche der christlichen Existenz sei doch die praktizierte Nächstenliebe. Somit siegt endgültig Martha über Maria.

Warum hat nur der Sohn Gottes das hier nicht gesagt: Maria, Dir fehlt noch viel! Nimm Dir Deine Schwester zum Vorbild? 

 

Corolarium 1

Der Reformator Zwingli verurteilte die klösterliche Lebensform auch, weil sie unnütze Bürger seien. 


 

Sonntag, 29. November 2020

Freiheit- was ist das, philosophisch, politisch, religiös-lauter Confusionen?

(ein kleiner Versuch, etwas Ordnung in diesen Begriff zu bringen)


Kaum ein anderes Wort erfreut sich so großer Beliebtheit wie der Begriff der Freiheit und andererseits ist auch keiner so unklar wie dieser. So widmete gar Kardinal Marx der Freiheit ein Buch. (vgl: W.König, Reinhard Marx, Freiheit, Theologisches, 11/12.2020). Anstatt nun diese Kardinalsfreiheit zu besprechen soll hier eine kleine Orientierungsskizze versucht werden.


Zu unterscheiden ist zu vörderst die Willens- von der Handlungsfreiheit: Wenn ich a will, könnte ich dann auch a nicht wollen, oder gilt, was auch immer ich will, will ich notwendig? Ist der Wille des Menschen durch was auch immer determiniert oder frei. Daß der Mensch verantwortlich ist für sein Wollen und seinem realisierten Wollen, dem Tuen und Unterlassen setzt aber denknotwendig die Freiheit seines Wollens voraus.


Unter der Handlungsfreiheit wird verstanden, daß das, was ich will, ich auch verwirklichen kann. Dieses Verständnis der Handlungsfreiheit liegt dem politischen Diskurs der Freiheit zu Grunde. Dieses Verständnis soll nun problematisiert werden:

Handelt es sich um eine Einschränkung der Handlungsfreiheit, wenn etwas Unmögliche nicht realisiert werden kann. Wenn kann auch der genialste Künstler keinen schwarzen Schimmel malen kann, ist das eine Begrenzung seiner Handlungsfreiheit? Es ist einerseits eine, denn Gott hätte sehr wohl ein Universum erschaffen können, in dem schwarze Schimmel eine Möglichkeit sind, Gott kann etwas, was dem Menschen unmöglich ist, andererseits kann die menschliche Handlungsfreiheit nicht darin bestehen, Menschenunmögliches realisieren zu wollen! Die Einsicht, daß der Mensch das Subjekt des Realisierens ist mit seiner Begrenztheit durch sein Menschsein erkennt, daß Unmögliches nicht tuen zu können, kein Mangel an menschlicher Handlungsfreiheit ist.

Es gibt nun aber den Fall, daß etwas dem einen Menschen möglich ist, einem anderen aber nicht. Für den heutigen Menschen ist die Konsumfreiheit das Wichtigste. Deshalb gilt ja Westdeutschen die DDR als Hort der Unfreiheit, weil man dort nur im Vergleich zum Westen unter wenigen Konsumgütern wählen konnte- man denke nur an das vielfältige Angebot an Automarken im Vergleich zu dem sozialistischen Einheitsauto Trabant und den Qualitätsunterschied zwischen einem Trabi und einem Mercedesauto. Wenn dem so ist, ist es dann eine nicht akzeptable Einschränkung meiner Handlungsfreiheit, wenn mein Portemonnaie den Ankauf eines Lombargini (zwischen 200000 und 300000 Euro Kaufpreis) unmöglich macht, während anderen das können? Besteht so die soziale Ungerechtigkeit darin, daß einige sich etwas kaufen können, das anderen unerschwinglich ist? Ist das eine nicht legitimierbare Einschränkung der Handlungsfreiheit der Wenigerverdiener, wenn es faktisch gilt: Je mehr wer über Kaufkraft verfügt, desto größer ist seine Handlungsfreiheit? Gibt es so ein Minimum an Handlungsfreiheit in der Gestalt der Kaufkraft, damit von einem freien Menschen die Rede sein kann. Der Deutsche Sozialstaat beantwortet diese Frage eindeutig mit der Gewährung der Sozialhilfe für die Armen.


Wie steht es nun aber um die politischen Freiheiten, etwa der Meinungs- und Versammlungsfreiheit? Eine kleine Problemanzeige: Wer sich heute kritisch über Asylanten, Homosexuelle und Muslime äußert, muß mit Sanktionen rechnen, daß man dann mit ihm nicht mehr spricht, ja daß man gar deswegen angezeigt werden kann, etwa wegen Volksverhetzung. Hier muß festgehalten werden, daß es die Meinungsfreiheit noch gibt, daß aber angesichts der möglichen Folgen so mancher darauf verzichtet, sie auch zu praktizieren, zumindest bei diesen drei Themen.

Überpointiert: Überall gibt es Meinungsfreiheit, aber in so manchem Staate wird man dafür inhaftiert, „mißbraucht“ man sie zu nicht erlaubten Meinungsäußerungen. (Im aktuellen Diskurs über die Meinungsfreiheit ist deutlich die Mehrheitsmeinung erkennbar, daß bei uns die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden müsse im Kampf gegen Rechts: Rechte Meinungen sind keine erlaubten Meinungen. Damit nähert sich dieser Diskurs dem Freiheitsverständnis der antifaschistischen DDR an, daß es keine Freiheit für Faschisten geben dürfe und daß die Herrschenden dann das Recht haben, festzusetzen, was denn faschistisch ist. Eigentlich sollte ja gelten, daß die Meinungsfreiheit ein Grundrecht, ein Menschenrecht sei.


Findet nun meine Handlungsfreiheit ihre Grenze in der notwendigen Respektierung der Freiheit des Anderen? Marquise de Sade vertritt die Antithese, daß nur der wirklich frei ist, der so viel Macht über die anderen Menschen verfügt, daß er machen kann, was er will ohne eine Rücksicht auf die Anderen nehmen zu müssen. Diese Handlungsfreiheit möchte ich als Willkürfreiheit bezeichnen, von der die sich wechselseitig anerkennende Freiheit als aufgehobene Willkürfreiheit unterscheidet: Die vernünftige Einsicht in die Pflicht der Anerkennung der Freiheit des Anderen konstituiert erst die menschliche Freiheit als Überwindung der Willkürherrschaft. So findet das Selbstbestimmungsrecht erst durch die wechselseitige Anerkennung ihren rechtlichen Charakter. Wo nur das eigene Selbstbestimmungsrecht anerkannt wird, wie etwa von Feministin, die so ein Recht der Tötung ihrer Kinder im Mutterleibe fordern, wird das Recht zu einer Willkürherrschaft. Der Feminismus ist nun keine spekulative Philosophie sondern die Praxis der Tötung von circa 100000 Kinder pro Jahr.


Gibt es nun für die Freiheit, verstanden als Selbstbestimmungsrecht über sich selbst Grenzen? Im Zentrum der aktuellen Diskussion steht dabei die Frage der Erlaubtheit einer Beihilfe zum Freitod, ausgehend von der Entscheidung des Gesetzgebers, den Freitod nicht als strafbare Handlung zu bestimmen. Die Katholische Moraltheologie sieht den Freitod als unerlaubte Handlung an und lehnt so folgerichtig jede Beihilfe zum Freitod ab. Das ist natürlich eine umstrittene Beurteilung des Freitodes; aber wenn der Freitod vom Staate nicht mehr als Straftat beurteilt wird, dann kann natürlich eine Hilfe zur Ermöglichung etwas Erlaubten, somit auch eine Beihilfe zum Freitod nicht unerlaubbar sein. Aber es bleibt doch noch das Problem, ob der Mensch Pflichten gegen sich selbst hat, sodaß diese Pflichten seine Selbstbestimmungsfreiheit einschränken müssen. Gibt es eine Pflicht zum Leben?


Wie verhält sich nun die christliche Freiheit zu dem bis jetzt Expliziertem?Was macht überhaupt die christliche Freiheit aus- oder wozu hat uns Jesus Christus befreit? Es muß hier die Distinktion der Freiheit wovon von der Freiheit wozu getroffen werden. Durch Jesus Christus sind wir vor der Verurteilung zum ewigen Tod zum ewigen Leben befreit. Das ist wohl die prägnanteste Formulierung der christlichen Freiheit, die als übernatürliche die natürliche voraussetzt und nicht nichtet. Die Moraltheologie setzt als denknotwendige Voraussetzung die Freiheit des Willens voraus, da der Mensch sonst gar nicht für sein Tuen und Unterlassen zur Verantwortung ziehbar wäre.

Spannend ist dann aber die Frage des Verhältnisses der Freiheit zu den Geboten Gottes und der Kirche. Spontan werden sie als Beeinträchtigung der Freiheit angesehen: Sie verbieten ja Handlungen, die zumindest zum Teil Menschen gern vollzögen, wenn sie nicht verboten wären. Man denke nur an den Ehebruch. Aber der, der die Ehe bricht durch einen Seitensprung, der ist in der Regel der, der vom Ehepartner die eheliche Treue verlangt, nur sich selbst billigt er das Privileg des Seitensprunges zu. Deutet dies nicht daraufhin, daß durch die göttlichen Gebote die Willkürfreiheit erst zur Freiheit gewandelt wird? Da mit der Erörterung dieser Frage ganze Bücher angefüllt werden müßten, wenn diese Frage adäquat abgehandelt werden soll, verzichte ich hier auf sie.


Das große und konfliktträchtige Thema der Freiheit des Einzelnen zur Freiheit des Ganzen, konkreter: Wie sehr darf der Staat die Freiheit des Einzelnen beschneiden, um des Allgemeinwohles willen, ist nun eine, die nur auf dem Fundament einer Metaphysik des Staates respondiert werden kann, denn solange nicht begriffen ist, was das Wesen des Staates ist, ist diese Frage unlösbar.


Das Ganze und der Einzelne ist nun aber selbst noch einmal ein sehr komplexer Gedanke, den er inkludiert ja eine Vielzahl von Relationen, in denen das Ganze als Gegenpol zum Einzelnen auch immer etwas anderes ist, so die Relation von Vater, Mutter, Kinder zu dem Ganzen der Familie, aber auch das Individuum und das Volk, dem es angehört und auch der Mensch und die Gattung Mensch. Es gibt eben, auch wenn es diese Vorstellung in der Ideologie des Liberalismus nicht gibt, auch Freiheitsrechte solcher Kollektivgrößen, die des Volkes, der Menschheit aber auch der Familie! In diesen Relationen steht nun das Individuum etwas ihm Übergeordnetem gegenüber, zu dem er aber selbst gehört. So gibt es eben nicht nur Freiheitsrechte des Individuumes sondern auch ein Selbstbestimmungsrecht der Völker. Diese Spannung, ein Individuum zu sein und zugleich auch ein Glied eines Ganzen mit ihm eigenen Freiheitsrechten macht aber gerade auch die Lebendigkeit des Menschen aus, ein individuiertes Ganzes zu sein.


 

Samstag, 28. November 2020

Eine kleine Anmerkung zur Kirchenmusik: Schönheit im Dienste Gottes.

Der sehr lesenswerte Aufsatz Doktor Paprotnys zur Kirchenmusik: „Glanz der Heiligkeit. Theologische Überlegungen zur Kirchenmusik mit Pius X.,Pius IX., und Pius XII.“ (Theologisches, Nov/Dez 2020 Sp 539-548) ist faktisch ein großes Plädieren für den gregorianischen Choral als der Kirchenmusik schlechthin. Auf eine Aussage soll sich hier nun kapriziert werden: „Der gregorianische Gesang verlangt auf Grund seiner Natur nicht, dass er von der Orgel oder von einem anderen Musikinstrument begleitet werde.“ (Sp. 547f)Diese Aussage muß sicher im Kontext der Aussage Pius IX, gelesen werden. „Denn kein Instrument, so vortrefflich und vollkommen es auch sei, vermag die menschliche Stimme im Ausdruck seelischer Empfindungen zu übertreffen.“ (Sp.544) Die Tendenz ist klar: Die Gesangsstimme wird privilegiert, sodaß den Musikinstrumenten, wenn überhaupt nur eine begleitende Funktion in der Kirchenmusik zugebilligt wird.

Es drängt sich so der Verdacht auf, ob denn auch in diesem Gebiete die Abneigung der Technik als etwas Naturwidrigem und Künstlichem die Feder führt. Der in der selben Ausgabe von „Theologisches“ publizierte Aufsatz: „Max Thürkauf. Die geistgelenkte Hand greift nach der Erde.Über die technologischen Maßlosigkeiten unserer Zeit- ihre Ursachen, Konsequenzen und ihre Überwindung“ von Magdalena S.Gmehling führt uns geradezu exzessiv diese nicht nur in der Katholischen Kirche präsente Technikphobie vor Augen, daß eben nur das Natürliche das Gute sei.

Der Reihe nach: Ist denn die Kirchenmusik in erster Linie der Ausdruck seelischer Empfindungen ? Wie ein roter Faden durchzieht diesen Aufsatz die These der Ausrichtung der Kirchenmusik auf Gott als Akt seiner Verehrung. Wäre nun der Gehalt dieser Musik der Ausdruck religiöser Gefühle, religiöser Empfindungen, verbliebe sie ganz in der Immanenz des Menschen und erreichte so Gott nicht, weil sie so im Gefühlsraum des Menschen verbliebe.

Zweitens: Warum soll gerade die Gesangsstimme das Medium der Dar-stellung des menschlichen Gefühlslebens sein? Könnten das nicht auch Musikinstrumente leisten, etwa die Geige, von der es ja die Redewendung gibt: "Und der Himmel hängt voller Geigen“ als Ausdruck euphorischer Gestimmtheit.

Läge es nicht näher, da Gott auch als die Einheit des Wahren, Guten und Schönen zu denken ist, die Schönheit einer Musik als das sie theologisch zum Gottesdienst Qualifizierende zu bestimmen? Daß die wahrgenommene Schönheit einer Musik dann auch Gefühle im Hörer evozieren, das Genießen des Schönen wäre dann ein sekundärer Effekt der primär auf die Schönheit Gottes ausgerichteten Musik, ihr Objektbezug.

Der evangelische Theologe Karl Barth hat in seiner Laudatio auf Mozart (Brief an Mozart) selbstkritisch eingestanden, daß das theologische Denken in seinem Ringen um Gott es nie gelänge, so wahr und schön die Wahrheit Gottes auszudrücken wie es der mozartschen Musik gelänge. Im Himmel spielten die Engel wohl (zumindest ab und zu) Mozart.

Wer nun eine Orchestermesse Mozarts im Ohr hat, wer wollte dise gegen auch einen noch so gut gesungenen gregorianischen Choral eintauschen! Es fehlt dieser Choralmusik eben die erhabene Schönheit der Musik Mozarts. Gerade der Asketizismus, der Verzicht auf die Musikinstrumentenstimmen läßt diese Musik doch als arm und ausdrucksschwach erscheinen. Vergleicht man nun den Gesang dieses Chorgesanges mit dem Gesang einer Mozartmesse, auch hier fehlt doch der Vergleich zuungunsten der Gregorianik aus: Es fehlt ihm an Lebendigkeit und Vielgestaltigkeit. Wenn gar nur das Schönste gerade gut genug ist für die Gottesverehrung, dann stelle man sich jetzt eine Mozartmesse in einer der wunderschönen Barockkirchen vor: Wird da nicht erlebbar, daß alles irdisch Schöne nur schön sein kann als Teilhabe an der göttlichen Schönheit, die aber nun wirklich auch in der schönen Musik lebendig ist? Wenn nun ein Orchester mit seinem ganzen Reichtum an Instrumenten und den schönen Gesangsstimmen ertönt, wie kann man solch erhaben schöner Musik die Rote Karte zeigen, daß sie nicht in den Gottesdienst gehörte?


 

Freitag, 27. November 2020

Der islamische Terror- die vornehmste Aufgabe der Kirche: die Apologie des Islam



Angesichts des islamischen Terrrors produzierten nun Kath de und Missio Deutschland ein Kurzvideo, um so den katholischen Standpunkt zu dieser Causa klar zustellen. Missio Deutschland mischte mit, denn es liegt ja nahe, daß die Missionsorganisation der Katholischen Kirche dafür mitzuständig ist, geht es dabei nun auch um eine Beziehung zu einer anderen Religion. Vorkonziliar wurde diese Beziehung ja als Mission begriffen im Sinne der Bekehrung der Menschen zum christlichen Glauben,

Dem Video, betitelt mit: „Kurz erklärt: Das Verhältnis von Religion und Gewalt“ (24.11.2020) ist ein Kurztext beigefügt, der die Kernbotschaft schon enthält: „Die Kernbotschaften vieler Religionen sind Frieden und Gewaltlosigkeit. Dennoch wird im Namen von Religion immer wieder Gewalt ausgeübt. Wie kann es soweit kommen? Der gemeinsame Film von missio und katholisch.de gibt Antworten.“

Die Botschaft der Religion des Christentumes wie des Islam ist Frieden und Gewaltlosigkeit. Auf eine Prüfung des Realitätsgehaltes dieser Aussage wird wohlweislich verzichtet. Also hat die im Namen dieser Religionen ausgeübte Gewalt nichts mit den beiden Religionen zu tuen! Damit ist schon mal die wichtigste Aufgabe dieser Apologetik des Islams vollzogen, daß er ganz unschuldig an dem Terror, dem Heiligen Krieg, besser gesagt ist. Zu einer Apologetik des Islam fühlen sich angesichts des islamischen Terrors sowohl Kath de wie auch Missio Deutschland aufgerufen- darum wurde dies Video produziert.

Der Anfang des Videos ist brillant: Die Kreuzzüge eröffnen dies Kurzvido. Der pure Machtwille der Kirche verursachte die Kreuzzüge. Nicht die christliche Religion sondern der Machtwille der Kirche sei für dies Grauenhafte verantwortlich. Was ist damit geleistet: Das Augenmerk wird auf die gewalttätige Katholische Kirche gelenkt, um von dem Thema des islamischen Terrors abzulenken. Wenn von Gewalt im Namen der Religion ausgeübt die Rede ist, dann muß zuvörderst von der christlichen Religion die Rede sein und nicht von des Propheten Mohammeds Gewalt gegen Andersgläubige.

Dann wird die Gegenwart ins Auge gefaßt. In Afrika gäbe es soziale Spannungen und Konflikte, in denen sich Muslime und Christen gegenüberstünden, meinend, daß sie jeweils von den Anderen diskriminiert und benachteiligt würden. Daraus entspringen dann Gewaltaktivitäten gegeneinander. Der friedlich und gewaltfrei gesonnene Islam würde so in soziale Konflikte hineingezogen. Teile von ihr radicalisierten sich hin zu einer gänzlichen Ablehnung der westlichen Werte, die dann auch militant werden.

Der Aufmerksame kann hier eine grobschlächtige Differenzierung wahrnehmen: Die Gewalt im Namen des Islam ist ein Produkt der Diskriminierung und Unterdrückung der islamischen Länder durch den Westen, durch Europa und die USA, während die Gewalt im Namen der Katholischen Kirche aus dem Machtwillen der Kirche entstammt. So stehen sich genau genommen bei den Konflikten zwischen Christen und Muslimen Unterdrücker und Unterdrückte gegenüber.


Was tuen?, frug schon Lenin. Das Video gibt klare Antworten:


1.Die sozialen Probleme müssen gelöst werden.

2.Der interreligiöse Dialog muß gefördert werden, damit man sich wechselseitig kennen und schätzen lernt.Interreligiöse Feiern sollten angestrebt werden.


Darf hier nun die Kritik des Großinquisitors an Jesu Christi Nein zum wahrhaft humanistischen Projektes des Verführers erinnert werden, daß er zuvörderst doch die natürlichen Bedürfnisse der Menschen befriedigen solle: Gib der Welt Brot! , statt ihr ein jenseitiges Himmelreich zu verkündigen?Alle Not entspringt doch dem Mangel an Brot; ist der Mensch erst satuiert, wird er schon von selbst friedlich und gewaltfrei. (vgl: Dostojewskij, Der Großinquisitor)


 

Donnerstag, 26. November 2020

Irritierendes: Warum lehrte Jesus Christus überhaupt?

(kommt es nicht nur auf die Person Jesu und mein persönliches Verhältnis zu ihm an?)


Lehre, Doktrin, Dogmen, all das hat keinen guten Ruf in den zeitge-nössischen Ohren, und daß die Jünger Jesu Christi Schüler und er ihr Lehrer war, das tönt doch auch viel zu intellektualistisch, ist nicht ganzheitlich. Aber es kommt noch schlimmer, wenn Jesus uns belehrt:

Mir ist vom Vater alles übergeben worden;niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß,wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“ (Lk 10,22)

Wenn niemand den Vater kennt außer denen, denen es der Sohn offenbart, dann hat das Folgen für die Möglichkeiten der natürlichen Gotteserkenntnis und der Gotteserkenntnis in den anderen Religionen. Es müßten nun die Fragen zu diesem Komplex der Gotteserkenntnis sortiert und geordnet werden. In dieser kleinen Erörterung soll sich nun aber auf die Frage der Heilsnotwendigkeit limitiert werden, wobei unter dem Heil hier jetzt ausschließlich das ewige Leben gemeint sein soll.

Früge ich etwa nur nach der Möglichkeit eines guten Lebens, einem, mit dem ein Mensch subjektiv zufrieden ist, dann wäre es gut möglich, daß Menschen, wahrscheinlich sehr viele respondieren würden, daß sie ganz gut leben könnten ohne jegliche Gotteserkenntnis, ja mancher würde wohl gar meinen, daß es ohne einen Gott sich besser leben ließe als mit einem erkannten; ein unerkennbare wäre ja für den Menschen bedeutungslos.

Ist die Gotteserkenntnis für das Heil des Menschen notwendig und welche Bedeutung hat dabei die allein durch Jesus Christus gewinn- und vermittelbare Gotteserkenntnis.Ob der obigen Belehrung durch Jesus selbst könnten folgende Distinktionen getroffen werden:

Es gibt eine Gotteserkenntnis, die nur dem Sohne zu eigen ist und andere Gotteserkenntnisse, denen aber nicht die Qualität dieser Gotteserkenntnis zu eigen ist. A) Nur die dem Sohne eigene Gotteserkenntnis ist hinreichend für das Ziel der Erlangung des ewigen Lebens oder B) Jesu Gotteserkenntnis ist zwar die vollkommene Gotteserkenntnis, aber die anderen, etwa die der natürlichen Gotteserkenntnis oder die der anderen Religionen reichten aus zur Erlangung des Heiles. C) Ein Sonderfall bildet dabei die Gotteserkenntnis, so wie sie das Alte Testament vermittelt: Reichte diese Gotteserkenntnis aus, so daß Jesu Gotteserkenntnisvermittelung zumindest für die, die die Schriften des Mose und der Propheten kennen, überflüssig zu ihrem Heile war und ist?

Hat also Jesus Christus eine Gotteserkenntnis vermittelt, die zum Heile der Menschen gar nicht von Nöten war? Oder sollte es ganz und gar anders verhalten: Daß Jesus gelehrt hätte, daß es gar keiner Gotteserkenntnis bedürfe, weil jeder ein von Gott Bejahter ist unabhängig davon, ob und was er glaubt und wie er lebt, (so tendenziell Karl Barth), sodaß diese Gotteserkenntnis die Gotteserkenntnis als etwas Heilsnotwendigem ausschließe. Lehrte Jesu also, um alle Gotteserkenntnis so überflüssig zu machen? Diese Fragen müßten nun nochmals verkomplexitiert werden durch die einer Heilsmöglichkeit für Menschen, die so früh verstarben, daß nicht davon ausgegangen werden kann, daß sie zu einer Annahme einer Gotteserkenntnis in der Lage waren, geschweige den zur Hervorbringung einer selbstständigen.

So schwer auch das Respondieren dieser Fragen jedem Theologen fallen muß, die Antwort unseres ersten Lehrers Jesu Christi fällt eindeutig aus: Nur die Gotteserkenntnis, die ihm eigen ist und die nur er (durch seine Kirche vermitteln) kann, ist die, die zum Heile ausreicht. Alle anderen reichten nur aus, um den Menschen als für sein Tuen und Unterlassen als schuldig zu qualifizieren. (Vgl dazu Paulus Römerbrief, 1-7.)

Aber diese Antwort ist nicht nur erst der nachkonziliaren Kirche als inakzeptabel erschienen: Es müsse auch für Menschen, die keine Möglichkeit hatten, Gott durch Jesus Christus zu erkennen, eine Möglichkeit zum Heile gegeben haben, etwa einem Platon, der schon so wahrhaftig von Gott lehrte. Nachkonziliar ist diese Relativierung dann zur Außerkraftsetzung der Lehre von der Heilsnotwendigkeit der christlichen Gotteserkenntnis geworden: Die Gotteserkenntnis in jeder Religion reiche zum Heil aus und lebt ein Atheist auch nur seinem Gewissen nach, so reichte das auch aus. Die Gotteserkenntnis, die dem göttlichen Sohne zu eigen ist und nur durch ihn (durch seine Kirche) vermittelbar ist, ist so zu einem überflüssigem Appendix entwertet.

Besonders der christlich-jüdische Dialog fundiert sich durch das Axiom der Überflüssigkeit der allein Jesu Christi eigenen Gotteserkenntnis. Jesus selbst sagt über seine Lehre: „Mea doctrina non est mea, sed ejus, qui misit me“. (Joh 7,16= Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.) Meine Doktrin, die der Sohn allein von seinem Vater hat, die soll nun für das Heil der Menschen überflüssig sein!


Corollarium 1

Eine einfache fast schon als vulgär zu qualifizierende Entwertung der Doktrin Jesu besteht darin, daß Jesu eigentlich nichts gelehrt außer daß er die Liebe Gottes zu allen Menschen praktiziert habe. Diese Praxis und sonst nichts sei das Christentum. Dem heutig vorherrschendem Antiintellektualismus ist ja überhaupt die Vorstellung eines lehrenden Jesu unerträglich. Dogmen und Doktrinen sind doch nur kirchliche Entstellungen des eigentlichen Anliegens Jesu: Habet alle lieb (und auch alle Tiere)!


 

Mittwoch, 25. November 2020

Die Lust an der Selbstnichtung der Kirche- oder was tuen, damit sie wieder akzeptiert wird

Ganz und gar Unerwartetes widerfuhr der Katholischen Hochschulgemeine Köln: Ihre Internetseite wurde durch die Bistumsleitung abgestellt, weil sie den Antikatholizismus nun zu weit getrieben habe. Das gesperrte Positionspapier stellte daraufhin die Evangelische Studentengemeinde auf ihrer Seite ins Netz aus Solidarität mit der KHG.

Betitelt ist das Papier mit: „Wir wollen glaubwürdig bleiben“ (19.11.2020) Prägnant werden dann die Essentials der KHG darin formuliert. Dieses „Glaubensbekenntnis“ der KHG ist so beeindruckend, daß es hier vollständig wiederzugeben ist!


Gegen eine Unantastbarkeit amtskirchlicher Deutungshoheit


für eine Sicherung der Wissenschafts-und Forschungsfreiheit der Theologie


für ein Annehmen unterschiedlicher Lebens-und Glaubenswege der Menschen


für eine partizipative Form des Kirchseins statt einer Überhöhung der priesterlichen Lebensform


für eine strukturelle Gleichstellung der Frauen durch Zulassung zu den Ämtern


für eine Betonung christlicher Gemeinsamkeiten statt konfessioneller Trennung

Gegen eine Engführung kirchlicher Sexualmoral


für die Anerkennung von Sexualität als wichtiger Faktor von Identität (auch für Priester)


für das Eingeständnis eines kausalen Zusammenhangs zwischen Zölibat und unterdrückter Sexualität, die Missbrauch begünstigt


für ein Ende der Verurteilung von gelebter Sexualität durch zölibatär lebende Männer


für eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber Beziehungen von homosexuellen und heterosexuellen Paaren


Gegen eine religiöse Aufladung von Macht


für ein Bewusstmachen und Aufdecken von Machtmissbrauch, sexuellem Missbrauch und geistlichem Missbrauch unter dem Vorrang des Opferschutzes sowie transparenter Umgang mit Maßnahmen der Aufklärung und Prävention


für einen konsequenten Rücktritt von Verantwortlichen, die Täter gedeckt und geschützt haben


für eine fristlose Entlassung erwiesener Täter Gegen eine mangelnde Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung


für den Einsatz zur Wahrung der Schöpfung und des Friedens


für eine klare Positionierung gegen Rassismus, Sexismus und Populismus •für den Einsatz für die Armen und Benachteiligten



Die KHG fordert also die Demokratisierung der Kirche, die Abschaffung der Hierarchie, die Aufwertung des Sexes, Sex für alle und für Frauen das Priesteramt, Bischofsamt und das Papstamt, man will aber gleichzeitig die Hierarchie, also die Ämter abschaffen. Ach ja, und dann kommt noch die politisch korrekte Litanei des Kampfes gegen Rassismus, Sexismus und Populismus. Der Kampf gegen den Zölibat ist dann für die KHG ihr größtes Herzensanliegen. Das Dogma der diesem Positionspapier zugrunde liegenden Anthropologie: Sex ist für den Menschen das Wichtigste. Theologisches? Völlige Fehlanzeige. Christliche Religion, der Glaube der Kirche- kein Wort davon!


Offenherzig wird dann der Grund für dies Positionspapier dargelegt. Es heißt da:

Wir begegnen auch immer wieder Studierenden, die unser KHG-Zentrum noch nicht kennen. Sobald wir erzählen, dass dahinter eine Einrichtung der katholischen Kirche steht (Katholische Hochschulgemeinde), ist oft zu sehen, wie sich beim Gegenüber Skepsis bis hin zu aggressiver Ablehnung zeigen.“


Damit das nicht mehr passiert, muß die Katholische Kirche reformiert werden im Sinne dieses Deformprogrammes. Auf den Punkt gebracht: Die Kirche darf nur dann noch auf Wohlwollen ihr gegenüber hoffen, wenn sie sich als Katholische Kirche abschafft um zu einer linkshumanitaristischen Gemeinschaft sich umzugestalten, einem Gemisch aus politischer Korrektheit, Feminismus, Kampf gegen Rechts und sozialpolitischem Engagement. Im Zentrum soll dabei die sexuelle Freiheit stehen. „Wie schaffen wir es, dem modernen Menschen wieder zu gefallen?“ Diese Frage findet hier eine klare Antwort: Die Kirche muß sich den Wünschen der Welt gegenüber öffnen, sich ihr gleichförmig gestalten.

Das darf nun nicht populistisches mißverstanden werden. Die KHG will nicht auf die Stimme des gemeinen Volkes hören, das wäre rechtspopulistisch, sondern vor allem auf die Stimme der Mächtigen der Welt,auf die einflußreiche Homolobby, den Feminismus und will die Regierungspolitik in ihrem Kampf gegen Rechts vorbehaltlos unterstützen. Der vorherrschende Zeitgeist ist eben der KHG ihr Evangelium.

Warum stieß nun dies Zeitgeistelaborat im Bistum Köln auf so viel Widerwillen, vertritt es doch nur die Mehrheitsmeinung des „Synodalen Irrweges“? Diese Passage enthüllt es wohl:


Das Bild der katholischen Kirche ist nach außen hin überwiegend durch Amtsträger bestimmt: von Vertretern auf weltkirchlicher Ebene (darunter Papst Franziskus oder Joseph Ratzinger), der Bischofskonferenz, dem Bistum oder Leitern kirchlicher Ausbildungsstätten. Wir finden es unerträglich wie rückständig und vermeidend sich bestimmte Angehörige dieser Personenkreise öffentlich äußern bzw. verhalten und dabei immer wieder Menschen verletzen.“

Papst Franziskus so als rückständig zu verurteilen, und zu behaupten, daß auch er Menschen mit seinen Ansichten verletze, das geht dann doch zu weit.Hier ist über das Ziel hinaus geschossen worden, hofft man doch, ihn für das Deformprogramm des „Synodalen Irrweges“ gewinnen zu können.

Dies Positionspapier der KHG ist nun leider kein Exzeß radicaler Kirchenfeinde sondern demonstriert unüberlesbar, daß der Linkskatholizismus nur noch eine Perspektive für die Kirche sieht, daß sie sich aufgeben soll und zu einer rein linken humanitaristischen NGO sich umzuformen hat. Die christliche Religion hat eben ihr Haltbarkeitsdatum überschritten und muß so aussortiert werden aus der Angebotspalette der Kirche.

 

Dienstag, 24. November 2020

Hölle und Gottes Liebe- vereinbar miteinander?

(Daß die hl.Schrift kein Warenhauskatalog ist, aus dem das mir Gefällige ich mir herauslese)


Bei den Freikirchlern glauben immerhin 44 Prozent, bei den landeskirchlichen Protestanten nur 15 Prozent, bei den Katholiken nur 19 Prozent an die Existenz der Hölle. Bei den Muslimen hingegen sind es 51 Prozent“ Kath net am 23.11.2020

Das Gesangbuch des Erzbistumes München und Freising aus dem Jahre 1950 bekannte als eine der fünf Grundwahrheiten des Katholischen Glaubens: Ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis wird das endgültige Geschick der unsterblichen Seele sein.“ (S.15). Ewige Wahrheiten hören nicht dadurch auf, wahr zu sein, wenn sie nicht mehr geglaubt werden. Daß es eine Hölle gibt, daß ist eindeutig durch die Verkündigung Jesu Christi bewiesen. Die Lehre von der Hölle ist nun so keinesfalls eine Erfindung der Kirche, um durch eine Höllenpredigt die so verängstigten Menschen beherrschen zu können: Wenn ihr nicht so lebt, dann kommt ihr in die Hölle.

Die Einwände gegen die christliche Lehre von der Hölle, (die sich aber nicht prinzipiell von der jüdischen und muslimischen unterscheidet): Wenn Gott die Liebe ist, er so alle seine Geschöpfe liebt, wie sollte damit die Vorstellung einer ewigen Verdammnis eines seiner Geschöpfe kompatibel sein?

(Es scheint so, als wolle Papst Franziskus so begründet die kirchliche Lehre von der Hölle abschaffen wolle, ganz im Ungeiste seiner Reprobation der Todesstrafe- so zumindest in seinen Dialogen mit Herrn Scalfari.)

Da aber die Hl.Schrift beides von Gott bezeugt, daß er ein seine Geschöpfe Liebender ist, der aber auch zumindest den Satan mit seinen Daimonen, aber auch Menschen zur ewigen Verdammnis in die Hölle verurteilt, müssen diese beiden Aussagen wahr sein. Inakzeptabel ist es, betrachten wir die Hl. Schrift wie ein Angebotsregal, aus dem ich nur das mir Zusagende in meinen Einkaufswagen deponiere, woraus ich mir dann meinen persönlichen Glauben kreiere. Es gibt nur eine ganze Wahrheit, die sich zwar aus vielen Teilwahrheiten zusammensetzt, aber nur als Ganzes ist sie die Wahrheit.

Eine Lösung liegt hier nahe, daß Gott auch die Gerechtigkeit ist und daß diese die Strafe der ewigen Verdammnis fordert, daß gemäß dem Gewicht der Sünden die Schere der Strafe ausfällt. Die Ausgewogenheit ist dabei das Gerechte des Strafmaßes. Selbstredend darf dann hier die Strafe nicht mißverstanden werden als eine therapeutische Praxis zur Resozialisierung des Straftäters.

Aber doch bleibt da ein Problem, wie denn die Vorstellung des gerechten Strafens mit der Vorstellung der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen kompatibel sein soll. Vielleicht könnte da die Einführung des strafmündigen Menschen weiterhelfen, daß für Gott der Mensch ein für sein Tuen und Unterlassen verantwortliches Subjekt ist, sodaß Gott ihn für sein gutes Tuen belohnen und für sein böses Tuen bestrafen will gerade weil für Gott der Mensch nicht ein unmündiges Wesen ist. Die göttliche Liebe würde so auch in dieser Anerkennung der menschlichen Mündigkeit bestehen.

Gott will das Heil aller Menschen- so um der Veranschaulichung willen, wie ein Klassenlehrer möchte, daß all seine Schüler die Matura schaffen. Das ist seine Liebe zu allen Schülern. Darum unterrichtet er alle so, daß jeder diese Schlußprüfung bestehen kann. Wenn aber dann nicht alle bestehen, dann widerspricht das nicht seiner Liebe zu den Schülern. Zudem, was wäre eine bestandene Matura noch wert, wüßte jeder, daß, egal was für ein schlechter Schüler man ist, er immer bestehen wird?

Was bedeutet aber diese Art von Liebe und Gerechtigkeit für das Leben des Menschen? Das Leben des Menschen wird so erst eine ernste Angelegenheit, denn es gibt für jeden eine zweifache Möglichkeit des Wies des postmortalen Lebens: Himmel oder Hölle. Die Alternative hieße: Egal wie Du Dein Leben auch immer führst, immer endet es im ewigen Totsein. Diese Perspektive egalisiert alle menschlichen Lebens-entwürfe, weil alle im Nichtmehrsein enden werden.

Eines darf aber nun auch nicht übersehen werden: Gott ist frei, kein durch eine irgendwie geartete Verfassung gebunden regierender göttlicher Monarch. Es ist Gott auch möglich, aus Gnade ob der Fürbitte der Mutter Gottes und aller Heiligen und der Verdienste Jesu Christi willen, die Hölle leer zu lassen, (außer dem Teufel und seinen Daimonen), aber dazu verpflichtet ihn nicht seine Liebe zu den Menschen, denn es wäre ein reiner Begnadigungsakt Gottes.

Das wichtigste Amt des Christen ist so das Gebet für die Verstorbenen und das Messelesen Lassen für sie. Die Geschichte vom Sühnopfer für die Toten, die doch so schwer gesündigt hatten, daß Gott sie mit dem vorzeitigen Tode bestrafte, demonstriert uns doch, wie gnädig Gott sein kann. (2.Makkabäer 12, 32-45)




 

Montag, 23. November 2020

Am Liberalismus gehen die Völker zu Grunde

(Der Einzelne und das Volk,oder wenn sich ein Glied verabsolutiert)


Diesem bekannten Votum Moeller van den Bruks soll diese kleine Betrachtung gewidmet sein, ein Annäherungsversuch. Stellen wir uns Folgendes vor:

Ein Schnapsfabrikant, wenn er in Bayern tätig wäre: Obstler, ergreift das Wort: „Das Jugendschutzgesetz, das der Verkauf an Alkohol an unter 18 Jährige verbietet, ist ein unzulässiger Eingriff in die unternehmerische Freiheit. Auch beeinträchtigt dieses „Schutzgesetz“ in unerträglicher Weise die Freiheit des Konsumenten. Dürfte ich als Schnapsfabrikant an alle unlimitiert verkaufen, verkäufte ich mehr und so könnte ich in meiner Fabrik auch mehr Menschen Arbeitsplätze anbieten. So ist es offenkundig, daß die Beschränkung der unternehmerischen Freiheit allen schade. Je weniger der Staat durch vermeintliche „Schutzgesetze“ bürgerliche Freiheiten einschränkt, desto mehr schadet er allen.

Das ist das Grundsatzprogramm des Liberalismus. Er kennt nur den „homo oeconomicus“, der als Verkäufer und Käufer auf dem freien Markt agiert.Die Beziehungen der Menschen untereinander sind reine Vertragsbeziehungen, wobei die Verträge im Idealfall zum wechselseitigem Nutzen aller Vertragsbeteiligten auszufallen habe. Das gesellschaftliche Leben ist so die Summe aller Vertragsbeziehungen. Es kann kein diesen Einzelverträgen gegenüber übergeordnetes Interesse geben, weil Begriffe wie Volk, Nation, Gemeinwohl....auf nichts Reales sich beziehen, es sind nur Abstraktbegriffe. Real ist nur der jeweils Einzelne und seine Vertragsbeziehungen. Deshalb darf und kann auch nicht für solche nicht realen Größen die Freiheit des Einzelnen eingeschränkt werden. Dieser ist nun ganz und gar für sich allein verantwortlich sodaß der Staat seine Konsumentenfreiheit nicht einschränken darf.

Würde nun auf die schädlichen Folgen einer völligen Freigabe des Alkoholverkaufes verwiesen, könnte der liberale Schnapsfabrikant erwidern, daß der Staat nur über die angeblichen Negativfolgen informieren dürfe, aber nicht die Konsumentenfreiheit limitieren. In postmodernen Zeiten mit ihrer hyperkritischen Einstellung zu den Wissenschaften könnte dann noch verschwörungstheoretisch fundiert behauptet werden, daß es keinen wirklichen Beweis für die Schädlichkeit des Alkoholes gäbe. Die angeblichen Beweise seien ja erkaufte Ergebnisse, im Auftrag gegeben von Mißantrophen, die den Bürgern alle Freude verbieten wollen,

Daß der Bürger so nur noch als „homo oeconomicus“ verstanden wird, ist selbst das Produkt der liberalen Ideologie. Nicht setzt die Ökonomie einen solchen Menschen voraus, auf den dann hin die Ökonomie konzipiert wird, sondern sie produziert ihn, damit die Ökonomie funktioniert.

Jedes regulierende Eingreifen des Staates nun wirke sich dysfunktional auf das bürgerliche Leben dieses Menschen aus, sodaß gälte: Je weniger Staat, um so mehr Freiheit und dann ging es allen gut. Der so durchgeführten theoretischen Negation des Volkes, es gibt nur den Einzelmenschen, folgt dann auch die praktische Negation, weil so durch die Verabsolutierung des Einzelnen das Ganze, das Volk zu Grunde gehen muß. Denn ein Volk lebt nur dadurch, daß der Einzelne sich als Glied des Ganzen versteht und aus dieser Haltung heraus sein Leben gestaltet. Der Staat ist dabei als Volksstaat das Leben eines Volkes.

 

Sonntag, 22. November 2020

Wie das Evangelium vom Endgericht Jesu Christi, die Scheidung der Schafe von den Böcken in einer zeitgemäßen Predigt liquidiert wird

(oder wie der Humanitarismus das Christentum in der Kirche selbst ersetzt)


Als Erstes wird verkündigt, daß diese Darstellung vom eschatologischen Endgericht kein Bericht über zukünftige Ereignisse sei (das gälte so auch für die Johannesoffenbarung, so die heutige Mehrheitsmeinung), sondern ein dringlicher Appell zur Praktizierung der Nächstenliebe.

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40b). Aus meinen geringsten Brüdern wird dann ohne eine Begründung jeder Mensch. Das paßt zwar in die Weltanschauung eines universalistischen Humanitarismus (vgl Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral), aber Jesus selbst dürfte hier an die Glaubensbrüder (und Schwestern) gedacht haben, denn er bezeichnet ja jeden, der gemäß ihm lebt als seinen Bruder und seine Schwester. Geschwisterlichkeit beschränkt sich für ihn nicht auf seine leiblichen Verwandten, meint aber auch nicht die ganze Welt, sondern die Mitchristen.

Aber der Humanitarismus ist so selbstverständlich zum Fundament heutigen Christentumsverständnisses geworden, daß eben hier „die Brüder“ nur alle Menschen meinen kann.

Als Zweites wird dann die Differenz zwischen Egoismus und der Nächstenliebe eingezeichnet. Es gäbe einen religiösen Egoismus, der sich nur für das eigene „Seelenheil“ sorge und vielleicht noch um das einem Nahestehenden. Der wahre Christ dagegen erblicke in jedem Menschen Jesus und so diene er in jedem Christus. Jesu Christi Predigt vom Weltgericht sagt klar, daß, wer in das Reich Gottes eingehen will, die Nächstenliebe zu praktizieren habe und wer sie nicht praktizierte nicht in das ewige Leben eingehen wird. Das ist für das zeitgenössische Christentumsverständnis ein inakzeptabler Exzeß religiösen Egoismuses. Stattdessen wird die Nächstenliebe um ihrer selbst willen gefordert, auch wenn sich dann subkutan der utilataristische Gedanke einschleicht: Helfe anderen, damit Dir dann auch in der Not geholfen wird.Aber Hauptsache, daß das Endgericht als Begründung des: So hast Du zu leben, wenn Du in diesem Gericht bestehen willst, eskamotiert wird. So bleibt nur noch Eines: der Appell zum Humanitarismus übrig! Ist die christliche Religion noch mehr als dies Appellieren? Für die allermeisten wohl nicht! 

Zusatz:

Als Kritik des "Tolstoj- Christentumes" mit seiner Tendenz zur Verhumanisierung sei Emanuel Hirschs Kritik in: "Deutschlands Schicksal" wärmstens empfohlen!

 


 

Samstag, 21. November 2020

Daß die Coronaseuche auch eine Chance für die Kirche sein muß...

 

(auch eine Erwägung zu:Gott und das Böse in der Welt; warum läßt Gott

etwas zu?)



Theologisch gilt, daß angesichts des christlichen Glaubens an Gott als Allmächtigen, es undenkbar ist,daß diese Seuche gegen den Willen Gottes sich ereignen könnte. Entweder will er sie oder Gott läßt sie zu. In beiden Fällen muß davon ausgegangen werden, daß Gott für sein Tuen oder Zulassen gute Gründe hat und somit auch, daß dies rein negativ uns Scheinende auch ein Positives in sich bergen muß.

Es gehört zum guten Ton nicht nur in frommen Kreisen, über die harten Einschränkungen des kirchlichen Lebens durch den Staat und die Kirche zu lamentieren. Nur, warum wird dann nicht angesichts dieser Einschränkungen denn nicht einmal gefragt, ob wir die uns nicht auch redlich verdient haben könnten? Fragen wir doch einmal: Ist dem Verbot öffentlich gefeierter Messen nicht eine Jahrzehnte lang währende Mißachtung der hl. Messe vorangegangen, wenn nur noch 9 Prozent der Kirchenmitglieder sie mitfeiern? Wie oft wurde und wird dann die hl. Kommunion sakrilegisch empfangen, isb da jetzt auch Geschieden-Wiederverheiratete zum Empfang zugelassen werden? Wer beichtet noch, um dann die hl. Kommunion gut vorbereitet zu empfangen?

Könnte Gott nicht selbst hier uns nun die „Rote Karte“ zeigen? Ihr habt es zu arg getrieben! Oder anders gefragt: Hat etwa Jesus Christus in dieser Krise aufgehört, seine Kirche zu regieren, die eben nicht die unsrige ist? Das Volk Israel erfuhr seinen Gott ja auch nicht nur in der Befreiung aus dem Sklavenhaus Ägyptens sondern auch in seiner Exilierung in die Verbannung nach Babylon.

Die hl. Messen können und dürfen weiter gelesen werden, nur öffentliche Gottesdienste sind jetzt in Österreich wieder untersagt worden.Ist das nicht auch ein Rückruf zum Wesentlichen? Durch die nachkonziliare Liturgiereform ist die Ordnung der hl. Messe dem protestantischem Verständnis des Gottesdienstes angeähnelt worden, daß in erster Linie der Gottesdienst eine Gemeindeveranstaltung ist von ihr für sie. Je aktiver sich Laien in ihr einbringen können, desto lebendiger und angemessener ist der Gottesdienst. So wurden die Kommunionausteilhelfer ursprünglich nur eingeführt, um unzumutbare „Wartezeiten“ beim Empfang der hl. Kommunion zu vermeiden und jetzt werden diese auch tätig bei fast leeren Kirchen. Hauptsache: Aktive Laien! Die Fürbitten werden im Idealfall von Laien vorgetragen,in „Familiengottesdiensten“ am liebsten von Kindern, damit ihre Eltern sich über den Auftritt ihrer Kinder erfreuen, und zum Volke hin gesprochen, als wäre die Gemeinde der Adressat der Gebete! Jetzt erleben wir eine radicale Umkehr: Hl. Messen werden jetzt wieder von einem Priester gelesen ohne eine Gemeindebeteiligung, ganz auf den dreieinigen Gott konzentriert und so erst zum Heil der Menschen. Es ist eben einer der großen Irrtümer Luthers, daß der Gottesdienst nur den aktiven Teilnehmern etwas nütze!

Das Herzstück der Messe rückt so wieder ins Zentrum: das Meßopfer, das dem dreieinigen Gott ihm zur Ehre, uns zum Heile dargebracht wird. Ja, die Praxis der geistlichen Kommunion revitalisiert sich wieder, die von den Reformatoren so vehement verurteilte, da nun viele Messen über die Medien übertragen werden. Auch ermöglichen nun die Liveübertragungen wieder die Teilnahme an der Anbetung des ausgesetzten Allerheiligsten- in wie wenigen Gemeinden wird die noch praktiziert! So kann zu den Ursprüngen katholischer Frömmigkeit zurückgefunden werden: Kommt, lasset uns anbeten!

Daß die Verehrung Gottes das Zentrum der Messe bildet, daß das Meßopfer im Zentrum steht, das sind Wahrheiten des Glaubens, die eben durch die Überbetonung des Gemeinschaftscharakters mit seinem Anthropozentrismus seit dem 2.Vaticanum in den Hintergrund verdrängt worden sind!

So ist in diesem Negativen auch die Möglichkeit zu etwas Gutem enthalten für die Kirche , ja, es darf geurteilt werden, daß sonst diese Seuche Gott nicht zugelassen hätte.


Freitag, 20. November 2020

Daß der Mensch das Produkt seiner Lebensverhältnisse sei!

 

(Was ist der Mensch?-Der anthropologische Kampf)



Daß der Mensch von Natur aus gut sei,diese merkwürdige Idee hat in der Sozialarbeit ihr letztes Reservat.“

Solche Vormünder nehmen in ihrer grenzenlosen Gutmütigkeit den Verirrten jede Verantwortung für ihr Handeln ab. Schuld ist nie der Täter,immer die Umgebung:das Elternhaus,die Gesellschaft,der Konsum,die Medien,die schlechten Vorbilder.“Hans Magnus Enzensberger, Aussichten auf den Bürgerkrieg, 1996,S.37.

Diese Vorstellung vom an sich guten Menschen, der nur durch äußere Umstände dann zu einem bösen Tuen verleitet wird, setzt die Gesellschaft auf die Anklagebank, um das Individuum von der Verantwortung für sein negatives Tuen zu entlasten: Ich bin nicht schuld, sondern meine Lebenswelt.Wie könnte auch anders die Neigung zum Bösen in einen Menschen sich einnisten, wenn er doch von Natur aus gut ist.

Empirisch kann diese Vorstellung vom natürlichen Gutsein des Menschen weder verifiziert noch falsifiziert werden, da wir nie auf einen natürlichen Menschen stoßen sondern immer nur auf schon irgendwie Sozialisierte, wobei die Sozialisation ja schon pränatal beginnt. So kann diese These auch nicht, wie Chesterton es versucht, widerlegt werden mit dem Hinweis auf die Lust von Tiere quälenden Menschen (Orthodoxie), denn ein Apologet dieser These früge dann ja einfach nur, was solche Tierquäler für eine traurige Kindheit erlebt haben müssen, wenn sie zu Tierquälern wurden.

Prinzipieller formuliert: Eine Ideologie ist nur dann dauerhaft lebensfähig, wenn es kein Ereignis geben kann, durch die sie widerlegt werden kann. Wissenschaften definieren sich dagegen als wahrheitsfähige Aussagensysteme, wenn sie die Bedingungen der Falsifizierbarkeit von ihren Aussagen bestimmen können. Die Theorie A ist genau dann unwahr, wenn -A (ein nicht mit der Theorie verein-babares Ereignis) geschähe. Damit stoßen wir auf eine Grenze kommunikativer Verständigungsmöglichkeiten, wenn das Axiom des ursprünglichen Gutseins des Menschen erörtert werden soll.

Es könnte aber auf die Negativfolgen dieser merkwürdigen Idee verwiesen werden, daß der Täter jetzt böse handeln kann im Vertrauen darauf, daß dies ihm nicht selbst als Negatives zugeschrieben wird.Der Verbrecher ist nicht mehr ein Täter sondern immer nur noch ein Opfer, das es zu therapieren gilt.

In der Moraltheologie ist diese merkwürdige Idee auch heimisch geworden in der Causa des Freitodes.Hier lautet das Axiom nun, daß jeder Mensch leben wolle (das Gute also will), wenn er aber doch das Gute nicht wolle, indem er seinen Tod ersehne, das eigentlich gar nicht wolle, weil er immer nur das Gute wolle,sondern immer nur äußere Umstände ihn zu diesem verqueren Wollen verleiteten,das so nicht ernst zu nehmen ist und nicht dem seinen Freitod Wollenden verantwortlich zuschreibbar sei.

Der Mensch wird so seiner Würde, der Täter seiner Tat zu sein, beraubt, er soll nur noch ein durch Äußerliches Fremdbestimmter sein.So ist aber der Glaube an das Urspungsgutsein des Menschen aufrecht haltbar- aber nur um den Preis seiner faktischen Entmündigung. Aber jede Morallehre verlangt die Vorstellung von der Verantwortlichkeit des Subjektes für sein Tuen und Unterlassen.Dies zu ergründen, ist dann die Aufgabe der Lehre vom freien Willen des Menschen, dem Zentrum der Anthropologie in moralischer Hinsicht.

Donnerstag, 19. November 2020

„Warum geht die Kirche so lax mit „Apostaten“ um?“

 (Über die scheinbare Toleranz der Kirche)

So frägt die Tagespost am 17.11.2020. Gemeint ist der heutige Umgang mit Apostaten. Zur Erinnerung: Apostasie heißt vollkommener Abfall vom Katholischen Glauben. Zeichnet sich etwa die heutige Kirche durch ein Übermaß an Toleranz aus? Zwei Fälle belegen das genaue Gegenteil. Ein Lehrer in Wien wird suspendiert und aus dem Schuldienst entlassen, weil er auf den Zusammenhang zwischen der massenhaften Einwanderung von Muslimen und dem islamistischen Terror verwiesen hat und ein anderer darf keinen Religionsunterricht mehr erteilen, weil er auf das Problem von Tattoos mit satanistischen Symbolen verwies und dann auch noch vom Teufel und der Hölle sprach.

Trotzdem muß dem Artikel zugestimmt werden. Die Apostasie wird nachsichtig behandelt, ja im Prinzip kann der gesamte Glaube der Kirche als nicht mehr zeitgemäß reprobiert werden und nichts passiert. Ganz anders verhält es sich dann aber, wenn gegen die Glaubensdogmen der Politischen Korrektheit verstoßen wird. Hier und nur hier wird hart durchgegriffen. Denn die Politische Korrektheitsreligion schreibt jedem als die öffentliche Religion vor, was jeder zu glauben und was er nicht sagen darf und dieser Ideologie unterwirft sich die Kirche nun selbst.Die eigene Glaubenslehre wird so von der Kirche in ihrer Bedeutsamkeit heruntergestuft, da sie an Bedeutung dieser Ideologie gegenüber weniger wichtig ist.

Pointiert: Eher kann man die Lehre von der Gottheit Jesu Christi als nicht mehr zeitgemäß verurteilen und doch noch Pfarrer werden als wenn man einen Negerkuß verspeist hat. Denn das eine ist doch nur eine sophistische Spitzfindigkeit, es reicht doch,Jesus als auch für uns noch als bedeutsam zu glauben, während das Negerkußessen praktizierter Rassismus ist. Man kann sich ja auch in die Hölle fressen, natürlich nicht durch einen sakrilegischen Empfang der hl. Kommunion sondern durch den Verzehr eines Zigeunerschnitzels. Die Kirche kämpft eben zuvörderst gegen den Rassismus, die Islamfeindschaft (=Islamkritik) und gegen Rechts (= alles nichtkonformistische Denken) und angesichts dieser Prioritäten kann dann der Katholische Glaube ruhig hinten angestellt werden: nicht so wichtig!



Mittwoch, 18. November 2020

Nachtgedanken: Krieg und ein wenig Aussicht auf Frieden

(Daß der Teufel auf Erden tatkräftig wirkt und es schon so keinen Frieden auf Erden geben kann, bleibt hier unberücksichtigt.)



Tiere kämpfen, aber sie führen keine Kriege.Der Mensch ist der einzige unter den Primaten, der die Tötung seiner Artgenossen planvoll, in größerem Maßstab und enthusiastisch betreibt. Der Krieg gehört zu seinen wichtigsten Erfindungen; die Fähigkeit, Frieden zu schließen, ist vermutlich eine spätere Errungenschaft.“

So eröffnet Hans Magnus Enzensberger 1996 seinen großen Essay: „Aussichten auf den Bürgerkrieg“. Er distinguiert dann zwischen dem Staatenkrieg mit Heeren von dem allgemeinen Bürgerkrieg. Der Begriff des Bürgerkrieges muß dabei ad hoc irritieren, setzt er doch einen Staat voraus mit seinem Gewaltmonopol und Bürgervereinigungen, die trotz dieses staatlichen Gewaltmonopoles in dem Staatsgebiet gegeneinander Krieg führen als Privatkrieg. Aber die Kriege, die Enzensberger in seinem Präludium meint, sind keine innerstaatlichen, ja sie haben ihren Ort in den Zeiten, in denen es noch kein von den Bürgern anerkanntes Gewaltmonopol des Staates gab. Auch werden sich die Krieger dieses Kriege nicht als Bürger eines Staates wahrgenommen haben. Enzensberger eröffnet uns mit diesen ersten Sätzen eher einen Einblick in den Naturzustand des Menschen. Aber diese Sätze kaprizieren sich nun nicht auf plusquamperfektisch Vergangenes, sondern sollen eine Tiefenschicht der modernen bzw postmodernen Gesellschaften benennen, auf die die bürgerliche Kultur auferbaut ist. Diese Kultur ist sozusagen auf einem morastischem Grund auferbaut worden und so immer auch höchst instabil.

Als H.P.Lovecraftleser könnte man auf den Gedanken kommen, daß Lovecraft Texte von diesem dunklen Urgrund der bürgerlichen Kultur sprechen als etwas Verdrängtem, das aber nie aufhörte, dazusein und das in sich die Potenz besitzt, sich mitten in der bürgerlichen Kultur zu vergegenwärtigen. Es ist so, als würde ein Wille zum Kriege aller gegen alle existieren, der nur auf günstige Konstellationen wartet, um diesen Krieg herbeizuführen. Dieser Wille wäre eine Gestalt der Nachtwelt, die es für das apollinische und aufklärerische Denken nicht geben darf, die aber die Romantik in aufklärungskritischer Intention thematisierte. Es sei als Anschauungsbeispiel an E.T.A. Hoffmanns: „Elixiere des Teufels“ und an M.G.Lewis: „Der Mönch“ erinnert. Das Daimonische findet auch und gerade im kultivierten Bürger seinen Räsonanzboden. Das macht ihn aber auch erst zu einem sich barbarisieren könnenden Bürger, der so nur sich auch verteidigen kann. Enzensberger stellt ja seinem Essay das (vermeintliche) Nietzschezitat voran: „Nur Barbaren können sich verteidigen“.

Jetzt wird die Lage unübersichtlich und somit näheren wir uns der Realität an, einer Realität, die nicht so ist, wie sie sein sollte und wie der Aufgeklärte sie sich wünscht. Der Naturzustand des Krieges müßte im Sinne dieses Essays gedeutet werden als eine Potentialität, die permanent anwesend ist, wie eine kleine Glut, die jederzeit das ganze Heulager zum Brennen bringen kann. Kultivierte Bürger brauchen dann noch ideologisch-moralische Gründe, um in diesem Naturkriegsgeiste wieder Krieger werden zu können. Dafür stehen aber auch genug Ideologien und auch Religionen bereit. Die Lust am heiligen Krieg nährt sich eben aus diesem Untergrund der bürgerlichen Kultur, aber auch der antirassistische Kampf der: „Schwarzes Leben zählt“ -Bewegung und der Kampf der „Antifa“ gründen sich in diesem so Verdrängten, um nur die aktuellsten Belege für die Vitalität dieses Untergrundes anzuführen. Die harmonistische Vorstellung der Multikulturalität könnte sich so als Präludium der Rückkehr des Naturzustandes der großen Krieges aller gegen alle erweisen.

 

Dienstag, 17. November 2020

Was ein Pfarrer im Religionsunterricht nicht mehr sagen darf

Was ein Pfarrer im Religionsunterricht nicht mehr sagen darf. Verstöße werden mit der Suspendierung geahndet

Der Pfarrer habe ihre Kinder schockiert und verängstigt, insbesondere indem er vom Teufel und der Hölle gesprochen und die Praxis des Tätowierens als satanisch angeprangert habe.“ Kath de am 16.11.2020. Wer diesen Artikel aufmerksam liest, bemerkt die Unwahrheit dieser Aussage: Nicht wurde von dem Pfarrer pauschal das Tätowieren als satanische Praxis qualifiziert, sondern es wurde nur geraten, bei den Tattoos genau auf die Symbole zu achten, denn es gäbe auch satanische Symbole. So heißt es dort nämlich:

Er habe Fragen der Esoterik und ihrer Symbole diskutiert und darauf hingewiesen, dass das Tätowieren bestimmter Motive sorgfältig erwogen werden sollte.“

Aber solche Differenzierungen stehen nur im Kleingedruckten; betitelt wird dieser Bericht so: „Pfarrer kritisiert im Reli-Unterricht Tattoos. Bistum suspendiert ihn.“, hoffend auf flüchtige Leser: so was Absurdes, Modetattoos zu kritisieren. Aber es reicht eben dem Bistum, daß Eltern das mißfiel und schon wird der Pfarrer suspendiert. Was wäre wohl passiert, wenn eine Religionslehrerin sexistische Tattoos kritisiert hätte? Sicher nichts, auch wenn sich Eltern darüber beschwerten. Aber vom Teufel und der Hölle, davon darf im Religionsunterricht nicht mehr die Rede sein! Den Satan ist eben aus dem Religionsunterricht exkommuniziert worden! Daß Jesus Christus selbst von ihm und der Hölle gelehrt hat, das war eben ein bedauerliches Mißgeschick des Sohnes Gottes, aber der zeitgenössische Religionsunterricht hat eben auch die Aufgabe, solche Fehlleistungen Jeu zu korrigieren.

Es ist bezeichnend für das geistliche Klima in der Kirche, daß am selben Tage auf Kath net zu lesen ist: „Der 63-jährige Direktor hatte nach dem Terroranschlag in Wien auf seiner privaten Facebook-Page "Terror in Wien! Refugees welcome!!!" gepostet, später aber wieder gelöscht, der 63-Jährige wurde damit 2 Jahre vor seiner geplanten Pensionierung entlassen.“ Auch eine solche Kritik an der Regierungspolitik der offenen Grenzen ist nicht erlaubt; es darf in der Kirche kein Zusammenhang gesehen werden zwischen der massenhaften Einwanderung von Muslimen nach Europa und dem islamischen Terror jetzt in Frankreich und in Österreich.

Entlassen wird also, wer sich islamkritisch äußert oder noch von dem Teufel und der Hölle spricht. Das, was zum Selbstverständlichen der Lehre der Kirche gehört, daß sie immer auch vom Teufel und der Hölle sprach und andere Religionen kritisierte, das darf heutzutage nicht mehr sein!

 

Montag, 16. November 2020

Kontroverstheologisches: Die Fürbitte der Heiligen

(Auch eine kritische Anmerkung zum Procedere des Ökomenedialoges)

In den Zeiten der Ökomene gilt die Maxime, das Gemeinsame zu betonen und das Differente als doch nicht wesentlich abzuwerten. Augenfällig ist dabei die Tendenz, daß der katholische Dialogpartner dabei zusehens sein ihm eigentümlich Katholisches als Sonderehren beurteilt gegenüber dem einfach Christlichem, das der Protestantismus vertritt. Das Christliche wäre dann etwa die Eucharistie/das Abendmahl als Mahlfeier und die Lehre vom Meßopfer dann ein Sondergut der Katholischen Kirche, auf das um der Ökumene willen zu verzichten sei. Jesus Christus als unser Fürsprecher bei Gott sei das Gemeinchristliche und die Praxis der Anrufung der Heiligen ein katholisches Sondergut, ein verzichtbares also.

Was respondierte aber ein Protestant, früge man ihn: Ist es erlaubt, daß ein Christ in einer Notlage einen anderen Christen bietet: Bete für mich? Müßte er dann entgegnen: Jeder müsse für sich selbst beten? Nie dürfe ein Christ wen anders als Jesus Christus um eine Fürbitte anrufen. Warum wird dann aber auch im protestantischen Gottesdienst für andere gebetet? Müßte das dann nicht auch unterbleiben?

Nach meiner Erfahrung antworten Evangelische, daß die Bitte, bete für mich!, erlaubt sei, sofern nicht gemeint wird, daß Gott gar keine Gebete erhören könne, sodaß das Beten nur dem Betenden nützen könne- rein psychologisch erklärbar.

Wenn aber ein Christ andere Christen um eine Fürbitte bitten darf, warum nicht dann auch die Mutter Gottes oder andere verstorbene Christen? Spontan erfolgt dann meist diese Antwort: Sie sind tot und Tote können keine Fürbitte tätigen. Die Anrufung der Heiligen wäre so nicht unerlaubt sondern nur unmöglich, weil Tote keine Anrufung hören oder gar erhören könnten. Wenn das wahr wäre, warum verheißt Jesus dann am Kreuze dem reuigen Sünder: „Heute noch wirst Du im Paradiese sein“?. Heute sagt Jesus, nicht, wenn der Tag der allgemeinen Totenauferweckung geschehen wird. Dann müßte der reuige Sünder bis jetzt noch in der Unterwelt (in der Sheul bzw dem Hades) sein, hoffend auf den Tag seiner Auferstehung. Denn die Bibel kennt nicht Epikurs Vorstellung von der Nichtung des Menschen, daß er zu bloßem Staube würde.

Noch gewichtiger: Warum lehrt Jesus, daß Gott der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs ist,und daß Gott kein Gott der Toten ist, sodaß daraus folgt, daß Abraham, Isaak und Jakob nicht tot sein können, denn sonst wäre Gott ein Gott von Toten. Auch sagt er nicht, daß er ein Gott der Toten sei,die aber am Ende aller Tage auferstehen werden zum ewigen Leben. Abraham, Isaak und Jakob leben jetzt, wo Jesus lehrt, daß Gott kein Gott der Toten sei und nicht erst zukünftig. Sie sind also bei Gott als Seele, während ihr Leib, aber auch nur er zu Staub zerfällt. Als Seelen können sie nun Fürbitten bei Gott tätigen. Sie können auch dazu angerufen werden. Die Seele ist das den Menschen Individuierende, seine Identität Konstituierende und so können sie als die, die sie auf Erden lebten, im Himmel fürbitten.

So lautet die erste Antwort: Wie es erlaubt ist, einen Christen um eine Fürbitte zu bitten so ist es auch erlaubt und möglich, einen verstorbenen Christen um eine Fürbitte anzurufen. Die zweite Antwort lautet, daß es Menschen gibt, die Gott näher stehen als andere. Wenn die Mutter Gottes ihren Sohn oder Gott bittet, ist es da nicht leicht einzusehen, daß ihre Bitte bei Gott eher Gehör und Erhörung findet als wenn ich Gott bitte? Bedarf es dazu wirklich komplizierter theologischer Erwägungen, daß dem so ist?

Prinzipieller: Da Gott mit uns Menschen kommunizieren will, daß wir in einer Gemeinschaft mit ihm leben können, hat Gott sich eben unserer Möglichkeiten akkommodiert. Nicht müssen wir Götter werden, damit wir mit ihm kommunizieren können (durch Gebet und Opfer), sondern er wird Mensch, damit wir mit ihm eine Gemeinschaft haben können. Was liegt es da näher, als daß Gott eine Frau zur Königin des Himmels einsetzt, Maria, die Mutter Gottes, damit wir eine Mutter im Himmel als unsere Fürsprecherin haben? Der Naturordnung entspricht so die Gnadenordnung: Wie in der Familie die Mutter die Fürsprecherin für ihre Kinder beim Vater ist, so ist im Himmel die Mutter Gottes, unsere himmlische Mutter unsere Fürsprecherin bei Gott. So soll es uns leichter werden, unser Ziel, das ewige Leben zu erreichen. So gnädig ist Gott zu uns, daß er uns eine himmlische Mutter schenkt, Gott zur Ehre, uns zum Heile.









 

Sonntag, 15. November 2020

Österreichs Bischöfe angesichts des islamischen Terrors

(Auch ein kleiner Versuch zu einer Morphologie des Krieges- eine noch zuleistende Arbeit: Der Gestaltwandel des Krieges in der Gegenwart- die Wiederkehr des Religionskrieges)



In fast schon bewundernswerter Ausblendung aller Realität proklamieren sie ihren unerschütterlichen Glauben an die Friedfertigkeit aller Religionen, an den Dialog: „Lasset uns doch über alles friedlich miteinander reden“. „Christen sollen "weiterhin Weg der respektvollen Begegnung und des ehrlichen Dialogs mit dem Islam gehen" - Zugleich redlicher Diskurs über politisch instrumentalisierte Religion und Islamismus“. Kath de am 14.11.2020.

Fein säuberlich wird dabei zwischen dem an sich guten Islam und seiner Instrumentalisierung zu politischen Zwecken distinguiert. Nur ungeklärt bleiben dabei die Fragen, wer denn, wenn nicht selbst gläubige Muslime instrumentalisieren denn so die islamische Religion und warum kann diese Religion politisch instrumentalisiert werden. Wenn diese Religion nur zu etwas mißbraucht werden würde, dann müßten die Ziele, wozu sie mißbraucht werden, ja Ziele sein, die selbst nicht Ziele des Islam sind. Wären die Ziele, wozu diese Religion mißbraucht würde, selbst Ziele der Religion, dann läge ja kein Mißbrauch vor. So mißbrauche ich ein Brotmesser, wenn ich damit einen Mitmenschen töte, nicht aber, wenn ich damit Brot schneide.

Was sollen das also für Ziele sein, für die diese Religion instrumentalisiert werden? Der Terror ist erstmal nun niemals etwas Selbstzweckliches sondern ist eine bestimmte Gestalt der Kriegsführung. Sie wird angewandt, wenn der anzugreifende Feind für den Angreifer zu stark ist, als daß er „konventionell“ gegen ihn Krieg führen könnte. Er setzt zweitens ein Feindverständnis voraus, daß nicht zwischen den feindlichen Militärtruppen und der Zivilbevölkerung unterscheidet, sodaß der Krieg gegen das feindliche Militär geführt wird und nicht gegen die Zivilbevölkerung. Seit dem 2.Weltkrieg mit den alliierten Bombenangriffen auf deutsche Städte mit dem Ziel, so viel an der Zivilbevölkerung wie möglich zu töten und dem Atombombeneinsatz gegen Japan wird diese Differenzierung ja nicht mehr praktiziert.

Daran knüpft die Kriegsführungsgestalt des Terrors an. Sie kapriziert den Krieg auf das schwächste und leicht angreifbare Teil des Feindes, auf die faktisch nicht vor Terrorangriffen beschützbare Zivilbevölkerung. Das Ziel ist natürlich die Unterwerfung des Feindes, aller Ungläubigen unter dem Islam. Seit Mohammed praktiziert diese Religion auch den Krieg als ein Mittel zur Welteroberung. Das „Osmanische Reich“ ist eben nicht nur durch Missionserfolge sondern primär durch erfolgreich geführte Kriege zu seiner einstigen Größe gelangt. Dieser militanten Praxis folgend agiert heute auch der islamische Terror.

Das Neue ist nun, daß dieser Krieg nicht von einem Staat geführt wird sondern von „Privatpersonen“, die ihn ihm Namen ihrer Religion führen. Man könnte so von einer Weltbürgerkriegspartei sprechen, die sich in und durch ihre Religion zu diesem Krieg verpflichtet fühlt. Es ist eben kein politischer sondern ein heiliger Krieg, die radicalste Gestalt des Weltanschauungskrieges. Dieser Krieg lebt von dem Glauben an den „Feind“, den „letzten Feind“, den es zu vernichten gilt, um die Welt zu erlösen. Dieser Krieg kennt keinen politischen Konkurrenten, dem man sich durch einen Krieg Vorteile verschaffen will, indem man ihm Gebiete raubt oder ihn ausplündert und eventuell Teile seiner Bevölkerung versklavt, um sie als Arbeitskräfte auszunutzen. Gerade weil an den „letzten Feind“ geglaubt wird, von dem alle Übel der Welt herstammen, kann das Ziel nur die Vernichtung des Feindes sein. Dafür ist der jetzt praktizierte islamische Terror ein adäquates Mittel. Auch wenn die „Protokolle vom Zion“ wohl eine Fälschung sind, auch da wurde gewußt, daß der Terror ein effektives Mittel zur Erlangung der Weltherrschaft ist.

Corollarium 1

Eine der größten Selbsttäuschungen der Aufklärung: daß Religionen nicht Gründe für Gewalt und Krieg sein können, sodaß nur noch von einem Mißbrauchtwerden der Religionen die Rede ist.