Eine Untersuchung im Auftrage der FAZ, die „Junge Freiheit“ zum Thema der Meinungsfreiheit und Toleranz Andersdenkender gegenüber brachte es an den Tag:
„So zeigte die Befragung von knapp 1.000 Studenten, daß diese nicht nur überwiegend links, sondern auch in besonders hohem Maße intolerant gegenüber Andersdenkenden sind. Ein beträchtlicher Anteil von ihnen möchte mit anderen Meinungen nicht einmal mehr konfrontiert werden; vor allem nicht bei den Themen Islam, Geschlecht und Zuwanderung.“
Ergaben Umfragen, daß Deutsche sich mehrheitlich nicht mehr trauen, offen über Islam, Asylanten und Homosexuelle zu reden, zu recht befürchtet man, denunziert zu werden, so bejahen die Frankfurter Studenten der Sozialwissenschaften diese Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Offensichtlich stößt die Antifaparole, daß es kein Recht auf Nazipropaganda gäbe, in dieser Universität, und wohl nicht nur in ihr, auf fruchtbarem Boden. „Nazipropaganda“ das ist alles, was nicht hundertprozentig politisch korrekt ist. Unfähig und unwillig, sich mit dem Denken anderer argumentativ auseinander setzen zu können, verlangen diese politisch korrekten Studenten einfach den Ausschluß alles ihnen nicht passenden Denkens.
So will die Mehrheit der Befragten, daß conservative oder gar rechte Professoren keine Lehrerlaubnis bekommen sollen. Aus politisch korrekter Liebe zum Islam soll auch jede Islamkritik aus den Universitäten verbannt werden. Ein Drittel fordert gar die Verbannung der Bücher von unliebsamen Autoren aus den Universitätsbibliotheken. Ob sie dann in „Giftschränken“, also nur mit Sondererlaubnissen eingesehen werden dürfen oder besser gleich vernichtet werden sollen, bleibt aber unklar.
Wenn Rosa Luxemburg zitiert wird, daß die Freiheit immer die Freiheit des Andersdenkenden sei, so ist das niemals so gemeint, daß auch Nichtlinke Freiheitsrechte für sich beanspruchen dürften: Nur einem innerlinken Pluralismus wird so das Wort geredet. Die Akademiker von Heute, manche werden morgen Führungskräfte und Entscheider sein. Selbst die stets politisch stets korrekte FAZ wird sich fragen müssen, ob sie morgen noch erscheinen kann, wenn sie sich nicht mehr als bisher nach politisch links orientiert.
Die Folgen für den wissenschaftlichen Diskurs sind frappierend: Nicht mehr die Qualität des Argumentes oder der Beweise zählt sondern in erster Linie die politische Gesinnung: Nur was links ist, kann als wissenschaftlich wahr gelten. „Die Partei, die Partei, die hat immer recht“, wie einst gläubige Kommunisten sangen, diese Parole revitalisiert sich nun: Nur Linke haben recht, sonst niemand und darum muß alles Nichtlinke aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen werden.
Augenfällig ist dabei die Vorliebe zum Islam. So konnte eine Podiumsdiskussion zum Thema des Frauenbildes des Islam und die Kopftuchpflicht in der Frankfurter Universität nicht stattfinden ob der massiven Störungen der Veranstaltung durch politisch korrekte Studenten: Der Islam darf nicht kritisiert werden! Es kann ja nicht übersehen werden, daß auch in einem „Islamischen Staat“ es gute Seiten gibt, denn da gibt es keine Freiheit für Andersdenkende! Und das ist doch das Wichtigste. Oder sollte doch eher das wahrhaft „demokratische“ Nordkorea Vorbildcharakter haben?
Aber dieser erste Leseeindruck könnte auch täuschen. Wird wer heutzutage gefragt: „Wie geht es?“ so wird standardmäßig geantwortet: „Gut“ und die Frage, mache den die Arbeit Spaß?“ würde selbst eine Toilettenputzfrau mit: „Ja“ respondieren. Diese Antworten sind so selbstverständlich geworden, daß dem Antwortenden gar nicht mehr auffällt, wie wenig er hier ehrlich antwortet, sondern das äußert, was auf diese Fragen man zu respondieren hat.
Sollten Studenten der Geisteswissenschaften nicht ebenso gut wissen, was man auf Fragen zur politischen Gesinnung zu antworten hat? In metaphysisch orientierten Zeiten wurde noch an die Pflicht und dem Streben nach der Wahrheit geglaubt, jetzt ist das jeweilige Nützliche und Zweckmäßige das „Wahre“. Typisch für unsere Zeit: Theologiestudenten unterhalten sich über die Erbsündenlehre. Professor A sagt dazu das, Professor B dies. Die Frage, was denn wohl angemessen sei, wirft größte Irritationen hervor. Es reiche doch, wenn man wüsse, was man bei welchem Professor zu antworten habe. Weiß nicht so auch jeder Geisteswissenschaftsstudent, was er zu antworten hat, wenn er in seinem Fach Erfolg haben will oder zumindest nicht negativ auffallen will. Die Vorstellung, daß Wahrheit etwas Verpflichtendes ist, ist eben in der Postmoderne abhandengekommen. Das, was ankommt, zählt allein.
Diese Haltung sollte nicht vorschnell mit "opportunistisch" abqualifiziert werden, denn der Opportunismusvorwurf impliziert ja, daß die Wahrheit gewußt, aber nicht gesagt wird, weil sie inopportun ist. Wie aber, wenn gar nicht mehr nach der Wahrheit gefragt wird und sie so unerkannt bleibt, weil man sich damit begnügt, das, was man zu meinen und zu sagen hat, sich anzueignen?
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